Camino Frances

July - September 2022
A 54-day adventure by Kike Read more
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  • Day 54

    … wieder daheim

    September 19, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 12 °C

    Das Flugzeug steigt auf 10.000 m hoch. Wenn ich alles, was ich hoch gestiegen bin auf meinem 800 km langen Weg durch Nordspanien von den Pyrenäen bis nach Galicien ans Meer, aneinander reihen würde, käme ich 4.000 m über dem Flugzeug an und könnte es als kleine Hummel unter mir sehen.
    ~
    Es ist noch einmal wunderschön, die galicische Landschaft von oben zu sehen und ihre Lebendigkeit und Vielfalt zu bestaunen. Ich kann mich nicht satt sehen.
    ~
    Dann – eh ich michs versehe – landen wir in Basel und ich bin wieder Zuhause. Der Flug hat nicht einmal so lange gedauert, wie ich für eine erste Etappe am Morgen von der Albergue zur ersten Bar, wo ich mein Frühstück bekomme, gebraucht hätte.
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  • Day 54

    Rosalía de Castro

    September 19, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 25 °C

    Nun geht gleich mein Rückflug nach Basel. Ich bin am Flughafen von Santiago de Compostela – in der Luftfahrt-Sprache SCQ genannt. Draußen an der Wand steht ein anderer Name: Rosalía de Castro. Hier hebt der Rosenweg ab – oder kommt er hier an?
    Rosalía de Castro war eine galicische Lyrikerin im vorletzten Jahrhundert. Sie belebte die galicische Sprache wieder und brachte sie zur Anerkennung.

    –Rosalía de Castro (* 23. Februar 1837 in Santiago de Compostela; † 15. Juli 1885 in Padrón, Galicien) war eine spanische Schriftstellerin und Lyrikerin, die mit ihren Werken zur Wiederaufwertung der galicischen Sprache beitrug. In Cantares Gallegos (dt.: Galicische Lieder), welchen ein für die galicische Literatur bedeutsamer Prolog vorangestellt ist, schreibt sie über die galicische Landschaft, über die als „saudade“ bekannte unbestimmte Sehnsucht und Melancholie und über das Landleben.

    Hier ein Bruchstück aus dem letzten Gedichtband von ihr: An den Ufern des Sar. Sar, das war der Fluss, der durch Sarría fließt – ihr erinnert euch? Ich habe darüber geschrieben.

    En tanto un choro soave,
    Sentir no espaço se deixa,
    Tal como gaita, tocada
    Nun-h'alborada serena,
    Tal como lexana frauta,
    Cand' ó sol no mar se deita
    Cuyo son nos tray ó vento
    C'os cheiriños da ribeira.

    Als sanfter Schrei,
    Den wir im Raum schweben fühlen.
    Genau wie ein Dudelsack, gespielt
    In einer ruhigen Morgendämmerung,
    Wie eine ferne Flöte,
    Wenn die Sonne im Meer untergeht,
    Deren Klang uns in den Wind bringt
    Mit den Gerüchen des Flussufers.

    … wunderschön.
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  • Day 54

    … für später

    September 19, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Fisterra – Muxía
    Bis zum Ende des Mittelalters war die Costa da Morte, die Todesküste, das Ende der bekannten Welt. Der Ort, an dem die vorrömischen Völker annahmen, dass die Seelen von hier aus in den Himmel stiegen. Es war ein legendärer und symbolischer Platz, der selbst die römischen Eroberer beim Anblick der im unendlichen Ozean versinkenden Sonne in Erstaunen versetzte. Seit damals zieht das Kap Cabo de Fisterra alle Besucher gleichermaßen in seinen Bann.
    Der Jakobsweg Fisterra und Muxía ist die getreue Wiedergabe des historischen Pilgerufes, der lautete Ultreia! („Lasst uns darüber hinaus gehen!”). Dieser Ausruf wird durch einen anderen beantwortet, Et suseia! („Und lasst uns weiter hinauf gehen!”). Tatsächlich führt dieser Weg über das Ziel in Compostela - nach dem Niederknien vor den sterblichen Überresten des Apostels Jakobus – hinaus. Viele Pilger beschließen, das Ende der Welt kennen zu lernen und zweifeln nicht daran, die Entbehrungen der vergangenen Tage erneut auf sich zu nehmen und zumindest vier oder fünf Tage weiter zu wandern. Bis Fisterra sind es 89 km und bis nach Muxía 87.

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    GR® 34 – der Zöllnerpfad in der Bretagne
    Dies ist der Star der Fernwanderwege: ein geschichtsträchtiger Weg voller Salz und Gischt! Und nicht nur das, er ist auch der Favorit der Franzosen, die ihn zu ihrem „Lieblings-Fernwanderweg“ gewählt haben. Willkommen auf dem Zöllnerpfad! Auf einer Strecke von über 2000 km, vom Mont-Saint-Michel bis zur Brücke von Saint-Nazaire, schlängelt er sich entlang der Küste der Bretagne. Von rot-weißen Markierungen gesäumt, bietet er allen Wanderern frische Seeluft und freien Blick auf das Meer. Wählen Sie einen ersten Abschnitt, um ihn sich anzusehen und den Zauber wirken zu lassen: Sie werden sicherlich mee(eh)r wollen!
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  • Day 53

    Letzter Abend

    September 18, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    Noch ein paar letzte Impressionen von Santiago an meinem letzten Abend hier. Ich war noch einmal in der Catedral und habe Fotos vom Pórtico de la Gloria von schräg hinten, dafür im Abendsonnenlicht machen können. Gracias, Santiago.Read more

  • Day 53

    Botafumeiro

    September 18, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    Zurück in Santiago habe ich meinen Weg auch offiziell – wie es ein Pilger macht – zu Ende gebracht. Nach dem Frühstück war ich auf dem Platz vor der Catedral und habe meine Füße auf den „ Schlussstein“ gesetzt. Dann bin ich zur Pilgermesse in die Kathedrale gegangen. Ich musste eine Stunde warten – und die Bänke waren schon gut gefüllt, als ich kam.
    Die Messe nahm mich von Anfang an ein. Die Pilger wurde in vielen Sprachen herzlich begrüßt und der Ort wurde genannt, wo sie begonnen haben. Uns wurde gedankt, das wir den langen Weg auf uns genommen haben und zu ihnen nach Santiago gekommen sind. Die Lieder, von einem Priester mit sehr melodiöser Stimme intoniert, haben mich sehr berührt – ich war voll mit drin. Zum Ende gab es für alle 1.000 Menschen und auch für mich das Abendmahl. Dann der Segen. Ich erlebe das nicht sehr oft – vielleicht alle zehn Jahre – und nun schon zum dritten Mal während des Caminos. Es geht tief, wenn es stimmt – und heute stimmte es.
    ~
    Dann kam das Ereignis, worauf alle und ich gewartet hatten: das Botafumeiro – das Räucherfass – und alle zückten ihre Handys. Ich auch. Die Resultate seht ihr in den Fotos. Einfach ein Spektakel.

    [Der Botafumeiro ist ein etwa 1,60 m großes und 54 kg schweres Weihrauchfass und gehört zu den Hauptattraktionen der Kathedrale von Santiago de Compostela. Er hängt an einem etwa 66 m langen Seil und wird zu besonderen Anlässen von acht Männern in Bewegung gesetzt und bis hoch unter die Decke geschwungen.]
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  • Day 52

    … und wieder Santiago

    September 17, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    Zum dritten Mal in einer Woche reise ich nach Santiago. Zuerst zu Fuß: letzten Samstag – dann am Mittwoch mit dem Taxi – und heute mit dem Bus. Ich kenne mich schon gut aus, es wird mir vertraut. Ich weiß, wo der Bus ankommt, wie ich zum Hotel komme und wie zu Catedral – wo es etwas zu essen gibt und wo ich einkaufen kann. … ein kleines bisschen erschreckend, weil: es verliert den Reiz des Neuen, des Anfangs. Aber gut – ich bin auf der Durchreise und möchte nach Hause.
    ~
    Es ist mir nicht leicht gefallen, mich von Fisterra zu lösen. Ich ging heute morgen noch einmal zur romanischen Kirche. Sie heißt übrigens Santa Maria de las Areas und beherbergt den Santo Cristo. Das kam so: im 14. Jahrhundert beobachteten Fischer vom Land aus, wie ein Schiff versuchte, von der Bucht hinaus aufs Meer zu fahren, aber nicht von der Stelle kam. Schließlich warfen die Seeleute eine Kiste ins Wasser – und das Schiff löste sich aus seinem Bann. Die Kiste wurde an Land gebracht und drinnen fand man eine Christusfigur. Sie war sehr realistisch dargestellt, mit echtem Haar und Nägeln. Diese Figur brachte man in die Kirche Santa Maria, wo sie seit dem verehrt wird. – Vom Santo Cristo holte ich mir einen Stempel und dann setzte ich mich noch eine Weile in das ruhige Kirchenschiff. Als es Zeit war, verließ ich die Kirche durch die segnende Puerta Santa.
    ~
    Ich war traurig und wehmütig, diesen friedlichen Ort verlassen zu müssen. Am Bus warteten viele Menschen, die alle so wie ich nun ihren Rückweg antraten. Unterwegs merkte ich: meine Trauer in Fisterra bezog sich auf etwas Zukünftiges. Das war seltsam. Später im Bus hatte ich die körperliche Empfindung, dass etwas fehlte – da war etwas im Moment aus dem Gleichgewicht geraten, was auch zu einem Gefühl wurde – jetzt vielleicht eher Wehmut. Das konnte ich deutlich unterscheiden. Es hatte beides mal mit Habenwollen zu tun. Noch in Fisterra ging es um einen Verlust, der noch gar nicht eingetreten war: eine reine Befürchtung und ich wollte behalten, was ich hatte – nun im Bus ging es um ein reales Nichtmehrdasein des guten Einflusses des Ortes Fisterra auf mein Gemüt und den wollte ich wieder haben. – Dann wurde mit klar, das, was ich am Meer erlebt hatte – diese stete lebendige kraftgebende Strömung, war ja gar nicht an einen Ort gebunden – sie ist immer da, wenn ich ihrer gewahr werden will! Und das kann ich entscheiden.
    Ich drehte mich noch einmal um und schaute über die Bucht zurück nach Fisterra – danke.
    ~
    Die Fahrt ging noch eine ganze Zeit am Meer entlang durch Orte mit klangvollen Namen wie Albufeira, Carnota (Karnutenwald, Druiden?) und dann Noia, das ich ja schon auf der Hinfahrt erwähnt hatte. Nun noch einmal eine Stunde über Land durch diese segensreiche Natur. Ich hatte die Empfindung, all diese Bäume sehen aus wie Gräser oder Kräuter oder Wiesenblumen, die irgendwie zu groß geraten sind – und überall dieses Summen und Flirren um sie herum.
    ~
    Kontrastprogramm Santiago: die Stadt ist voller Menschen, Lachen, viele Worte in vielen Sprachen, Treiben auf den Straßen und in den Gassen, Menschen sitzen in den Cafés, trinken Kaffee und animieren mich, Chocolate caliente con Churros zu bestellen. Das wollte ich schon lange machen. – Und als ich in mich reinspüre, ist unter allem immer noch dieser ruhige Strom.
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  • Day 51

    Moitas grazas Fisterra

    September 16, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 19 °C

    Moitas grazas Fisterra – herzlichen Dank an dich, Fisterra. Und auch vielen lieben Dank an euch, die ihr meinen Blog gelesen habt, und für die vielen Kommentare und Gefällts. Die haben mir sehr geholfen, meinen Weg zu finden und zu gehen. Ihr seid wie ein Spiegel gewesen. Danke.
    ~
    In dem spanischen Reiseführer steht über Finisterre: „Das Ziel dieser Route zum Finis Terrae ist nicht, eine Stadt zu erreichen, vor einem Grab zu beten oder ein Zertifikat zu erhalten, sondern etwas so Einfaches und Tiefes wie das Stehen und Blicken auf das Meer von den Felsen eines Kaps, wo es nicht mehr ist möglich, darüber hinauszugehen, ein mythischer Ort, der bis vor 500 Jahren als das Ende der Welt galt. Es ist an der Zeit, die letzten Kilometer unserer Reise zurückzulegen, den Sonnenuntergang über dem Ozean zu beobachten und eine Bilanz der Reisetage, -wochen oder -monate zu ziehen, die uns hierher geführt haben. Um emotional zu werden, zu weinen und andere Pilger zu umarmen und um zu bestätigen, dass wir ohne Zweifel zum Camino zurückkehren werden, weil der Camino bereits ein untrennbarer Teil von jedem von uns ist.“ – Das ist so treffend.
    ~
    Ich war heute auch noch im Meer schwimmen! – das Wasser war wunderbar klar und erfrischend – ich bin wie neu geboren. Morgen geht es mit dem Bus zurück nach Santiago.
    ~
    Hier gibt es noch ein paar letzte Impressionen.
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  • Day 51

    44 Fisterra – Cabo Fisterra

    September 16, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Von Finisterre/Fisterra geht es noch knapp 4 km auf eine Landzunge hinauf zum Cabo Fisterra. Dort steht auch ein Leuchtturm, der Faro de Fisterra – und der Kilometerstein 0.000. Da kommt der physische Camino zu seinem Ende. Diese letzte Etappe bin ich heute gelaufen.
    Gleich am Ortsende von Fisterra komme ich zu einer sehr alten romanischen Kirche – Santo Christo. Sie beeindruckt durch ihre schlichte Eleganz. Ich verlasse die Igrexía durch die Puerta Santa – die Heilige Pforte – es ist wie eine Segnung, als ich durch sie hindurchschreite.
    Der Weg führt auf der Ostseite der Landzunge leicht ansteigend empor. Ich habe wunderschöne Ausblicke auf das Meer – der Himmel ist blau, die Sonne strahlt, es geht ein angenehmes Lüftchen. Ich sehe auf das gegenüberliegende Ufer der Bucht von Noia. Der offene Atlantik liegt rechts von mir hinter dem Bergrücken. Der Camino geht an der Straße entlang. Hier und dort stehen alte Kiefern und geben lockeren Schatten. Ich treffe viele Pilger, alle erleichtert, wir grüßen uns fröhlich und lachen.
    Oben angekommen, gehe ich zuerst zum 0.000-Kilometerstein und mache ein Foto. Nun ist auch der äußere Weg, der Weg der Erde, zur Ruhe gekommen: Finis Terrae. Ich gehe noch weiter, am Leuchtturm vorbei, kraxle über die Felsen bis ich nicht mehr weiter komme. Nun gibt der Atlantik zur Rechten den Blick frei auf seine majestätische Ruhe und Weite. Es sind viele Menschen hier, die sich noch weiter vor getraut haben und manche machen recht waghalsige Fotos.
    Ich setzte mich und schaue hinaus – lange, lange Zeit.
    Nun bin ich zurück in Finisterre. Ich hatte den Eindruck, das ich unterwegs an den Stellen, wo das Ufer steil zum Meer abfiel, nicht mehr so unsicher war. Sollte meine Höhenangst gewichen sein? Ich fühle mich leicht und getragen.
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  • Day 51

    Finis Terrae

    September 16, 2022 in Spain ⋅ 🌙 18 °C

    Finis Terrae – das Ende der physischen Welt und der Beginn der lebendigen Welt.
    ~
    Heute Morgen bei Sonnenaufgang. Die Farben, die ich innerlich schaue, sind etwas verändert, blasser und beweglicher. Der ruhige gleichmäßige Strom darunter, den ich in meiner Mitte empfinde und der mich ganz erfasst und heil macht, ist geblieben.
    ~
    Ich habe noch heute Nacht bei Manfred Schmidt-Brabant in seinem Büchlein über die Sternenwege etwas Passendes dazu gefunden:
    ….
    »Wer nach Santiago geht und nicht nach Finisterre, der hat die Pilgerfahrt nicht unternommen.«
    So lautet der Spruch, den jeder Pilger kennt.
    ….
    Rudolf Steiner schildert die etwas später stattfindenden Einweihungen in der Schule von Chartres: Nachdem der Schüler mit den Planetenkräften vertraut gemacht worden war, wurde er zum großen Ozean geführt, den er innerlich, als das Äthermeer erlebte, in das die Welt, die Planeten und die Erde eingebettet sind. Sie kamen an das Ende der Welt – Finis terrae. Dabei erlebten sie den Ozean nicht voll physisch; sie waren durch die Naturgeistigkeit gegangen, sie waren zuletzt in Galicien in das Wasserwesen der Undinen eingetaucht, und jetzt erlebten sie den Übergang in den Weltenäther. Was sie innerlich erfahren hatten, indem sie in Kontemplationen von Bild zu Bild und von Imagination zu Imagination gewandert waren, erlebten sie nun als Geistes-Meeres-Wesen, das sich vor ihnen auftat: Äthermeer und Wesensmeer flössen ineinander. Der äußere Weg durch die Naturgeistigkeit und der innere Weg durch die Seele hatten sie zu einem gemeinsamen Erleben der geistigen Welt geführt.
    ….
    Das gewaltige Tympanon mit dem kosmischen Christus in Vézelay zu Beginn des Weges stellt die Frage: »Wer ist der Mensch?«
    Durch innere und äußere Bilder und Erlebnisse kommen die Pilgernden schließlich zum Pórtico de la Gloria und wissen, die Frage von Vézelay findet in Compostela ihre Antwort. »Jakobus ist der Mensch, dessen höheres Ich der Christus ist.«
    Die Muschel ist ein Symbol für den Gral. In der mittelalterlichen Symbolik war die Perle immer der Logos, und wer die Muschel am Hut trug, brachte damit zum Ausdruck, dass sie den Logos in sich aufnehmen wollten.
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  • Day 50

    Posta de sol a Fisterra

    September 15, 2022 in Spain ⋅ 🌙 20 °C

    Posta de sol – das ist der Sonnenuntergang am Ende der Welt.
    Ich weiß nicht, ob ich in Worte fassen kann, was ich dabei erlebt habe.
    Ich war am Abend etwas ziellos durch den Ort Finisterre gelaufen, am Hafen entlang, in den Ort hoch – dort sah ich Bengt aus Schweden, wir winkten uns kurz zu „hey“ – und ich lief weiter. Ich hatte mir vorher schon angeschaut, wie ich zum Strand kommen würde – auch wusste ich, wann die Sonne untergehen würde: so kurz vor Neun. Es war noch eine gute Stunde Zeit und noch warm genug - und eh ich michs versah, lenkten mich meine Füße zum Strand – Richtung Westen an der Atlantikküste.
    Ich setze mich in den noch warmen Sand und beobachte das Spiel der Wellen. Die Sonne steht noch einigermaßen hoch und wirft ein gold-silbernes Band aus Sternen auf das Wasser. Der Sternenweg geht weiter in das Meer hinein. Als ich die Augen schließe, entsteht ein farbiger Weg: in der Mitte ein feiner himmelsblau-azurener Pfad, gesäumt von zartem Viridiangrün, das über geht in ein sattes Orange und gehalten ist von Rot, schweres Bordeaux-Rot. Der ganze Raum ist erfüllt. Als ich die Augen öffne, legt sich über den silber-goldenen Sternenwasserweg ein violetter Streifen. Das Wasser kommt und geht, es zieht mich hinaus und strömt mir zu.
    Später, als ich beim Essen sitze und meinen Körper versorge, die Pizza genieße, dazu einen Rotwein und mich auf das Tiramisu danach freue, bleibt dieses Strömen zu mir hin. Es ist ein Quell – kaum auszuhalten – … und hier versagen die Worte … überfließen … so voller Liebe … ich bin so dankbar.
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