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- 25 мар. 2023 г., 20:36
- ⛅ 21 °C
- Высота: 18 м
- АргентинаProvincia de Buenos AiresPartido de La CostaSan Clemente del Tuyu36°20’45” S 56°43’52” W
16 km Fussmarsch: Punta Rasa und zurück
25 марта 2023 г., Аргентина ⋅ ⛅ 21 °C
San Clemente del Tuyú, Samstag, 25. März 2023
In der Nacht wachen wir auf, geweckt von einem heftigen Gewitter, das offenbar direkt über unseren Köpfen niedergeht. Wir denken zuerst an eine intensive, aber kurze Sache. Jedoch weit gefehlt: Mit ganz kurzen Unterbrechungen schüttet es wie aus Kübeln bis nach 8 Uhr und es fällt so viel Regen, dass es aus dem Garten/Innenhof bis in unsere Unterkunft hinein schwappt! Das Sommerhaus entspricht eben nicht unbedingt unseren europäischen Qualitätsstandards:-)
Regine schiebt das Wasser mit dem Gummischieber wieder hinaus…Glücklicherweise haben wir einen!!
Schon um 11 Uhr zeigt sich wieder die Sonne und als Regine mit dem Hochladen der Blog-Fotos von gestern Abend fertig ist, steht unserem heutigen Ausflug zur Punta Rasa nichts mehr im Wege.
Die Punta ist der äusserste Zipfel der Landzunge und genau dort stösst der Atlantik mit dem Rio Plata zusammen, so dass hier der Übergang von Süss- zu Salzwasser stattfindet. Diese Punta (Spitze) wollen wir erreichen, sind uns aber bewusst, dass 8 km im Sand und entlang der Küste kein Zuckerschlecken sind.
Schon im Dorf, wo nur die wichtigsten Strassen asphaltiert sind und das über keinerlei Kanalisation verfügt, müssen wir um lauter Pfützen herum auf vielen Umwegen zum Beginn unseres Strandweges wandern.
Am Meer selbst bietet sich dasselbe Bild: Überall haben sich grössere Seen gebildet, welche von unzähligen unterirdischen Bächlein gespeist werden; alles eine Folge der heftigen Niederschläge der vergangenen Nacht!
Wir ziehen also unsere Wanderschuhe aus und betrachten das Gehen positiv als Kneipp-Kur :-)
Barfuss durchwaten wir auf diese Weise etliche „Spontangewässer“, bevor wir am vordersten Strandabschnitt ankommen. Dann geht die 8 km-Wanderung los und immer, wenn wir meinen, die Landspitze von weitem zu sichten, kommt eine neue Wendung oder eine weitere Furt, die zu überqueren ist.
Martin fragt im Hinblick auf die Rückkehr einen Argentinier mittleren Alters, der nicht wie ein Tourist aussieht, wann denn mit der Flut zu rechnen sei. Etwa um 14:30 Uhr beginne das Wasser zu steigen und gegen 18 Uhr sei die Flut dann am höchsten, so die Auskunft. Bei unserem Rückweg stellt sich diese Information als komplett falsch heraus, aber dazu später…
Nach fast drei Stunden (!) und viel Muschelsammeln (Regine) kommen wir bei einem Ungetüm an Fahrzeug an, das sich als die Station der Guardavida (Lebensrettung) herausstellt. Nur noch 200 Meter weiter und wir sind am äussersten Punkt, der Punta Rasa (flache Spitze) angekommen.
Verschwommen sehen wir linkerhand das Ufer des Golfo Samborombón, aber für einen Blick nach dem 60 km entfernten Montevideo (Uruguay), auf der anderen Seite des Rio Plata, reicht es nicht: zu weit weg!
Mit Entsetzen sehen wir hinter unserem Rücken neue Gewitterwolken aufziehen. Wir haben zwar unsere gesamte Regenausrüstung dabei, aber das hat uns gerade noch gefehlt!
In der Ferne sehen wir ein blaues Partyzelt mit einem geparkten Pickup und steuern direkt darauf zu, weil uns dies als einzige Chance scheint, nicht nass zu werden. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig dorthin und werden beim Einsetzen des Regens von einer freundlichen chinesischen Familie unters Dach gebeten und auf die wenigen Camping-Stühle gesetzt. Sie selbst finden Platz auf einigen der zahlreichen Kühlboxen, in denen wohl all die Leckereien transportiert wurden (Krebse, Schweinefüsse, geröstete Bohnen, Whisky und Bier). Bald zieht der Regen ab und wir verabschieden uns stilgerecht mit vor der Brust gefalteten Händen - ganz zum Amusement der Chinesen!
Da wir immer noch nicht genau wissen, wann mit der Hochflut zu rechnen ist, beraten wir hin und her, ob wir am Strand oder auf der (offenbar komplett überfluteten) Landstrasse zurück nach San Clemente gehen sollen. Wir entscheiden uns für den Strand, was sich als das absolut Richtige erweist. Zwar müssen wir uns bald wieder unserer Schuhe entledigen, um über zahlreiche Tümpel hinwegzusteigen, aber mit dem ständigen Blick aufs Meer mit vielen verschiedenen Wasservögeln ist es einfach spannender als auf einer Strasse…
Leider sehen wir bald, dass hinter uns und eher im Landesinneren eine erneute Gewitterfront heranzieht! Wir besprechen, wie wir uns am geschicktesten verhalten sollen: Regenponcho überziehen, eine bislang noch trockene Stelle suchen, niederkauern und sitzend abwarten, bis der Spuk vorbei ist, so unser Plan.
Martin fragt dann noch ein paar „Einheimische“ und alle sind der Ansicht, dass „das Ding da“ (die Gewitterfront) demnächst bei uns eintreffen werde. Natürlich kommt es auch hier ganz anders und wir gelangen nach weiteren zweieinhalb Kilometern Fussmarsch und mit reichlich Gegenwind (der uns wohl vor dem Regen geschützt hat) in San Clemente an, wo wir noch rasch im Supermercado (das heisst: dem Dorfladen) etwas für das Abendessen einkaufen.
Zu Hause ist zunächst eine heisse Dusche angesagt, anschliessend das Abendessen und zum wiederholten Male werden wir den Rucksack packen. Mauro, unser Gastgeber, organisiert uns für morgen freundlicherweise ein Remis (eine Art argentinisches Uber, nur ohne App :-). Es kostet aber genauso viel wie das Taxi, das wir bei der Ankunft mit 1500 Pesos (13 Euro) bezahlten. Für die drei Kilometer ist dies ein Wucherpreis! In Buenos Aires zahlen wir die Hälfte.
Das Remis soll uns um 8 Uhr zum Busbahnhof von San Clemente bringen, wo wir vermutlich unsere letzte längere Busreise in Argentinien antreten werden.Читать далее
Путешественник ihr Lieben, so wunderbare Fotos mit der Dramatik am Himmel! Wäre ja fast langweilig schön gewesen ohne die Gewitter… Gute Weiterreise! Lisi
Путешественник Herzlichen Dank! Es zog während des Rückwegs noch ein zweites Gewitter auf und bis zum Schluss war nicht klar, ob wir trockenen Fußes nach Hause kommen. Liebe Grüße nach Bern!