• Bert Hentschel
June 2023

Sardinien im Bulli

A 22-day adventure by Bert Read more
  • Trip start
    June 1, 2023

    Spontanität statt Excel-Liste

    May 30, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 17 °C

    (Bert) Es wird Zeit, dass es wieder losgeht. Mit dem Bulli drei Wochen nach Sardinien, das ist der Plan. Und mehr steht tatsächlich noch nicht auf dem Zettel. Spontanität statt Excel-Liste, das ist Rikes expliziter Wunsch. Ein Experiment. Ich bin gespannt. Immerhin, die Fähre für die Hinfahrt ist gebucht. Von Genua nach Porto Torres am 2. Juni. Und anschließend? Wir werden es sehen. Und Euch in gewohnter Weise teilhaben lassen, wenn Ihr möchtet.
    P.S.: Das Ankerbild für diese Reise ist mit künstlicher Intelligenz erzeugt. Damit Ihr seht, dass wir technologisch nicht völlig abgehängt sind. ;-) Die Eingabe "VW Bulli in the mountains cartoon style" auf Dall-E generiert dieses Ergebnis. Vielleicht ein bisschen viel Schnee auf dem Berg im Hintergrund, wir wollen schlielich in die Sonne ... aber ansonsten finde ich es passend. Ihr auch?
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  • Pinsa statt Pizza

    June 1, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 20 °C

    (Bert) Nicht selten flacht die Schaffenskurve meiner Lieblingsautoren ab. Nicht so bei Robert Seethaler. Sein neues Werk „Cafe ohne Namen“ begleitet uns als Hörbuch durch den Gotthard. Es spielt im Wien der 60 Jahre und überzeugt - wie alle seine Bücher - mit hintergründigen und charmanten Dialogen voller Lebensweisheiten sowie eckigen, gleichwohl liebenswerten Charakteren. Absolut lesens- oder hörenswert! – Der erste Übernachtungsstopp führt uns auf den Campingplatz unter dem Monte Generoso (auf den natürlich eine Bahn führt, wir sind schließlich in der Schweiz), unweit des Miniörtchens Melano, das zwischen Lugano und Como ein unbeachtetes Dasein fristet. Man möchte dort nicht wohnen, denn die Autobahn 2 lässt wenig Platz für den Ort und bedrängt auch unseren Campingplatz. Die Geräuschkulisse ausblendend und in Richtung des Luganer See schauend, geht es allerdings. Ohnehin müssen wir uns erst wieder an das Camping gewöhnen. Der Camper im Allgemeinen sucht viel, und zu Beginn einer Reise trifft dies umso mehr zu. Ein kleiner Spaziergang führt uns in Mati´s „Take Away“, was sich als gute Wahl entpuppt: Zwei sehr liebenswürdige und lustige Italo-Schweizer zaubern auf engstem Raum Pinsa (sieht aus wie Pizza, aber der Teig unterscheidet sich, ist vor allem knusprig). Zusammen mit einem St. Gotthard-Panaché ist das ein wirkliches Festmahl. Wir sind mehr als satt. Und wir riechen gut, denn: Die Schweiz ist großzügig. Wo gibt es schon 6-Minuten-Duschintervalle auf Campingplätzen?Read more

  • Genua ist nicht so schön

    June 2, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    … sondern eher chaotisch, schmutzig und heruntergekommen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Sind industriell geprägte Häfen an sich häufig schon eher etwas schäbig und ein einziges Durcheinander, setzt Genua hier noch eins drauf. Auch die Kathedrale rettet nichts (dann lieber gleich nach Siena). Und die Gassen der vormals sicherlich stolzen Stadt zeugen von Verfall; sie beherbergen im Wesentlichen Gemüseläden, Telefonkarten- sowie Barbershops mit Betreibern sämtlicher Nationalitäten … außer der italienischen. Warum die Kreuzfahrtschiffe hier anlegen, bleibt ihr Geheimnis. Von den Einheimischen werden sie jedenfalls nicht geliebt, wenn man den Sprühbildern auf den Häuserwänden Glauben schenken möchte. Immerhin: Pünktlich um 21 Uhr laufen wir aus … und je kleiner Genua hinter uns wird, desto freundlicher wirkt es. Auf nach Sardinien!Read more

  • La dolce vita in Alghero

    June 3, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    Um 9 Uhr legen wir in Porto Torres an, nun kann es losgehen. Ein erster Stopp führt ins in eine ehemalige Silbermine an der Nordwestküste, Miniera Argentiera, und wir schießen einige Bilder für unsere Sammlung „lost places“. Dann fahren wir zum Capo Caccia, weil uns die dortige Steilküste reizt. Gerne wären wir die 650 Treppenstufen hinab und wieder hinauf gestiegen, aber das gibt es nur getaktet und im Paket mit der Neptungrotte – doch dunkel, kühl und feucht haben wir eigentlich auch in Solingen. Wir verzichten und steuern nach Alghero, wo wir zunächst vom ausgesuchten Campingplatz wortkarg abgewiesen werden („full“), um dann im „Camping Village Blue Laguna“ ein um so schöneren Platz zu finden. Angenehm großzügig und blitzeblank geputzt wartet dieser Platz noch auf seine Vollauslastung im Hochsommer, so dass wir mit einem Elektrowägelchen sogar über den weitläufigen Platz gekarrt werden, um uns einen Stellplatz aussuchen zu dürfen, der uns genehm ist. Wunderbar. Zumal wir einen schönen Abend in Alghero verbringen, einer maurisch geprägten, sehr italienischen Hafenstadt voller Leben: Mit plaudernden, stolzen und gut aussehenden Einheimischen, die gerne Schaumwein trinken, Aperol- und Nüsschen-Bars mit vielversprechenden Namen wie „Buena Vista“, mit einer Gelateria Artigianale, einem Open-Air-Boxkampf (des Thunderboxing-Clubs Genua), mit heiratenden Menschen, opulenten Schaufenstern mit Mode, die vor allem bis Größe 34 gut aussieht, und mit einer Dichte an Open-Air-Restaurants, die ihresgleichen sucht. Das süße italienische Leben.Read more

  • Buntes Bosa

    June 4, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

    Bosa ist ein kleines Örtchen mit schmalen, pittoresken und bunten Häusern (von denen jedes zweite zum Verkauf steht, „vendesi“). Dort angekommen, retten wir uns zunächst in ein kleines Cafe, denn aus dem Tröpfeln wird kurzzeitig ein Schütten. Und als wir wieder losziehen, eskaliert das Schütten und es entwickelt sich ein Sturzregen, vor dem wir uns unter einem Torbogen schützen. Dort bleiben wir nicht allein, denn eine Reisegruppe aus den Abruzzen sucht sich das gleiche Fluchtziel aus. So stehen wir dicht gedrängt in einem fröhlich plaudernden Haufen, der allerdings „solo italiano“ parliert, aber die jüngere Generation würde das besser machen, sagt die Reisegruppe oder besser: das verstehen wir. +++ Schon am frühen Morgen regnet es etwas, und unser Start-in-den-Tag-Kaffee trinken wir unter der Heckklappe. Dann suchen wir auf der Küstenstraße nach Bosa nach Gänsegeiern, und tatsächlich: für einen kurzen Moment sehen wir einige kreisen, doch man kann davon ausgehen, dass sich auch der Gänsegeier bei Regen unterstellt, weshalb der Flugverkehr recht eingeschränkt ist. Anders ist das übrigens bei den Moskitos, die es gerne feucht haben, weshalb die von Touristen ansonsten weitgehend ignorierte Quelle „Sant Antioco“, die ebenfalls für heute auf der Agenda steht, sich als Ort voller angriffslustiger Mücken entpuppt, der keinesfalls (wie von mir) in kurzer Hose besucht werden sollte. +++ Schließlich gibt es noch etwas Geschichte, denn vor etwa 3.000 Jahren überlegten sich die sardischen Ureinwohnen („Nuraghen“), eine Vielzahl von Steintürmen zu bauen, als Verkehrsknotenpunkte, Wehrtürme und Kultstätten, die wir natürlich besichtigen, wenngleich die eher einfachen Bauten (die Ägypter hatten da ganz andere Ansprüche) mich nicht in den andächtigen Ehrfurchtsmodus der anderen Touristen bringen. Ohnehin ist es amüsanter, Kindern bei der Entdeckung der Welt zuzusehen … schaut einmal auf das Bild mit dem Mädchen. Die Kleine will der Sache wirklich auf den Grund gehen 😉. +++ Last not least: Der heutige Campingplatz „Spinnaker“ ist okay, aber keine Offenbarung; er wird vollständig von Pinien beschirmt, was bei 40 Grad bestimmt angenehm ist, bei 20 Grad die Angelegenheit aber eher kühl und dunkel macht.Read more

  • Donne Rurali

    June 5, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

    (Bert) Landfrauen wirkt als Wort im Deutschen etwas altmodisch und leicht abwertend, die italienische Übersetzung „Donne Rurali“ hingegen klingt irgendwie nett und naturverbunden, und so stellt sich unser heutiger Campingplatz auch dar: ein echtes Kleinod in der Nähe von Iglesias, Olivenbäume, hungrige Katzen, wenige Besucher, kein Wifi (noch nicht einmal schlechtes), eine freundliche Betreiberfamilie (er hat schon einmal in Gelsenkirchen gewohnt) und die Dusche 6 ist bis 20 Uhr warm, wenn man sich vorher den Schlüssel besorgt. Der perfekte Platz, um die mitgeführte Dose Ravioli zu verspeisen, das muss während eines Campingurlaubs einmal sein, und heute ist der richtige Moment dafür. +++ Zuvor weist uns einmal mehr der Rother Wanderführer verlässlich den Weg. Ein Tafelberg namens Giara di Gesturi ist unser Ziel. Er eröffnet einen schönen Blick über eine sanfte Hügellandschaft mit gelegentlichen kleinen Kegelbergen vulkanischen Ursprungs, auf deren Spitzen ab und an Nuraghen thronen (diese Steingebilde kennt Ihr bereits aus dem gestrigen Eintrag). Noch interessanter allerdings sind Flora und Fauna auf dem „Altiplano“: Korkeichen, Macchia, Mistkäfer (sie drehen tatsächlich Mist zu Kugeln und schieben sie planlos durch die Gegend, auch wenn man glaubt, dass sie das sonst nur für Tierdokus im Fernsehen machen), moorige Seen und kleinwüchsige halbwilde Pferde (laut Rother 600, wir sehen davon 3, und die ziemlich nahe am Eingang, vermutlich von den Rangern trainiert, aber egal). Außerdem erfreut uns eine Gruppe historischer Lancias auf dem Parkplatz vor dem Parco di Giara. Vielleicht waren oder sind sie technisch nicht ganz so perfekt, aber schöne Autos werden in Italien gebaut! Falls wir einmal wieder eines brauchen, so könnte es aus Turin kommen.Read more

  • Zuckerhut

    June 6, 2023 in Italy ⋅ 🌙 19 °C

    (Bert) Wir beschließen, noch eine Nacht auf dem „Agricampeggio“ zu bleiben und machen einen Ausflug an die (wirklich sehr grüne, pflanzenreiche) „Costa Verde“ Sardiniens, genauer gesagt nach Nebida. Dort beginnt unsere Küstenwanderung zum Porto Corallo. Durch das stetige auf und ab sammelt man ordentlich Höhenmeter (etwa 500), wird aber mit wunderbaren Blicken auf die Küstenlinien belohnt; aus dem Wasser ragen Felsnadeln und in der Ferne leuchtet weiß der sardinische Zuckerhut („Soglio Pan di Zuccero“) und bildet einen schönen Fotokontrast zu den bunten Häuschen in Nebida (die sich im Vorbeigehen als Teil einer ziemlich neue Ferienanalage in grandioser Lage entpuppen). Ein Wort zu den Temperaturen: Jetzt, Anfang Juni, kann man noch sehr schön laufen, es ist warm (tagsüber bis etwa 25 Grad), aber noch nicht heiß, und zwischendurch findet Rike zielsicher Bademöglichkeiten, die nicht immer einfache Meereszugänge haben. Letzteres stört meine liebe Frau nicht weiter, ich brauche jedoch regelmäßig viel Zeit, um mich über teils scharfkantige, teils glitschige Felsen (die Badeschuhe liegen gut verstaut im Bulli) vorsichtig in Richtung Wasser zu tasten, das wiederum nach meinem Dafürhalten noch einige Grad wärmer sein dürfte. An unserer Zielbucht „Porto Corallo“ laufen wir schlank vorbei, der sonst von uns gepriesene Rother Wanderführer ist heute etwas uneindeutig oder wir sind vielleicht schon etwas sonnenverwirrt, egal, irgendwie schaffen wir es zurück auf den Weg und nach Nebida. Das Örtchen hat - wie so viele hier – eine Minengeschichte (Erz) und ist mit seinen verlassenen Minengebäuden und seinem verwahrlosten Fußballplatz ein lohnendes Ziel für alle, die mit dem Fotoapparat auf der Jagd nach Lost Places sind. +++ Am späten Nachmittag baden wir erneut, diesmal an einem Strand mit feinem Sand, der nur durch ein Felsentor erreichbar ist, was irgendwie spektakulär ist. +++ Auch unsere Begegnungen mit anderen Anhängern des Vanlife kommen nicht zu kurz. Neben uns in ihrem betagten grünen T4 steht eine redselige Schwäbin, die bereits seit September in Sardinien lebt (zur Miete und im Bus) und fest entschlossen ist, hier nun eine Immobilie erwerben zu wollen und ihr restliches Leben auf der Insel zu verbringen. Als Kontrastprogramm treffen wir auf den Geschäftsführer von itb-pim.de aus Kamp-Lintfort, dessen Pruduktdaten-Management-Software ein auskömmliches Leben zu garantieren scheint und der sich schon einmal dadurch auf seinen beruflichen Ausstieg vorbereitet, dass er auf MAN-Basis („ich habe den letzten mit EU5-Norm bekommen“) ein monströses Motorhome aufgebaut hat, das keine Wünsche offen lässt und vermutlich vollständig autark mehrmalige Weltumrundungen zulassen würde. Für Sardinien erscheint es uns etwas überdimensioniert, aber seine echte Leidenschaft für dieses Fahrzeug (seine Geschichte erzählt er bestimmt zweimal am Tag) macht sein Projekt irgendwie skurril und sympathisch zugleich.Read more

  • Weißer Sand und Flamingos

    June 7, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    (Bert) Wir sind immer noch im Südwesten Sardiniens. In der Nähe von Porto Pino steuern wir erneut einen Bauernhof-Campingplatz an: „Agricamping Il Ruscello“. Er liegt etwas zurückgesetzt, so dass wir etwa 45 Minuten brauchen, um an Ziegen und Kühen vorbei über eine Landzunge zum in unserem Reiseführer gepriesenen weißen Strand zu gelangen, „Is Arenas Biancas“. Was etwas unerwartet kommt, aber umso schöner ist: Es gibt auf Sardinien Flamingos, die die zu durchquerende Lagune in großer Zahl bevölkern. Auf dem Bild sind das die kleinen weißen Punkte, denn das Interesse der Flamingos, sich von unser näher betrachten zu lassen, stellt sich als gering heraus. Wenn sie fliegen, also in der Regel vor uns flüchtend in die falsche Richtung, zeigt sich das teils pinke, teils dunkelgraue Gefieder. Klasse Tiere, auch sehr ruhig, ganz anders als die neben unserem Wohnwagen die halbe Nacht aufgeregt krakeelenden Gockel, deren Gegacker und Kikeriki zudem auf einige Hunde ansteckend wirkt, die ausdauernd und heiser kläffen. Aber ansonsten ist das Landleben wirklich superschön, damit das nicht missverstanden wird. Und der Strand ebenso, weißer Sand, seegrünes Wasser, superklar. Die frische Brise macht den Strand zum Kite-Surfer-Paradies. Wobei festzustellen ist, dass dies ein Sport ist, den beide Partner betreiben sollten. Sofern nur einer surft und die andere an Land bleiben muss, staut sich offensichtlich Redebedarf auf. Wir werden Ziel einer solchen Alleingelassenen („habe Knie“), die uns allerlei über schöne und nicht so schöne Muscheln erzählt, und dies auch noch gerne fortsetzen würde, wenn wir noch geblieben wären. Flucht also zurück auf den Campingplatz, und dort läuft Rike zu Hochform auf: Angebratene Zucchini (natürlich „produtto tipico“), dann frische Nudeln und dann landestypischen Rotwein, der eigenartigerweise aus Sizilien kommt. +++ Ach ja, morgens hat uns Marco, der geschäftstüchtige sardische Agritourismusexperte, noch ein wenig Olivenöl, Fenchel, Gurken und Zucchini verkauft. Und wir stellen fest, dass er im Rahmen einer ausgeklügelten Diversifikationsstrategie auch noch eine Art landwirtschaftliche Bildungsstätte für italienische Schulklassen betreibt. Sehr lustig, sehr lebhaft.Read more

  • Olivengeister

    June 7, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    (Bert) Kleiner Zusatz-Footprint (normalerwiese gibt es nur einen pro Tag), denn: wir finden ein von der restlichen Touristenwelt (und auch von den Betreibern) weitgehend unbeachtetes „Monumento Naturale“ mit fantastischen, uralten Olivenbäumen. Der älteste wird mit circa 1.000 Jahren angegeben und hat einen Stammdurchmesser von 8 m. Aber das eigentlich Faszinierende sind die bizarren Formen, die verdrehten Äste, die ausgehöhlte Stämme, die vernarbten Brüche … der reinste Skulpturenpark. Und mit ein wenig Fantasie entdeckt der Betrachter jede Menge Fabelwesen (nennen wir sie „Olivengeister“) in der wirren Formenvielfalt der Rinden. Einige findet Ihr in den letzten Bildern, interpretiert am besten selbst.Read more

  • Strandbier an der Königsküste

    June 8, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    (Bert) Wir cruisen zunächst schön und kurvig an der Südküste entlang, um dann einen Zwischenstopp in Cagliari einzulegen, der allerdings nicht weiter erwähnenswert ist. Danach steuern wir bereits auf unseren Ziel-Campingplatz zu, der an der „Königsküste“ (Costa Rei) im Südosten am Capo Ferrato liegt und ebenso heißt. Er stellt sich als Kontrastprogramm zum beschaulichen Agricamping der letzten Tage heraus, voll mit jungen Eltern und ihren noch nicht schulpflichtigen, barfüßigen und mit Salzkruste überzogenen Kindern, die sich abends zu mehr oder minder gleichaltrigen Kohorten zusammenrotten. Wir wundern uns darüber, wieviel Spielsachen, Laufräder und spezielle Kindersitze heutzutage mitgeschleppt werden (als Amelie, Christoph und Felix in diesem Alter waren, reichte ein aufblasbares Krokodil für fortwährenden Familienspaß, der Hausrat blieb in Gräfrath). Einige Kostproben des Inventars unserer Nachbarn findet Ihr in den Bildern des heutigen Footprints. Und dort seht Ihr noch ein Bild, das mich zur Hälfte zeigt, aber nur deshalb, weil ich unauffällig die Vermessungsaktion unseres italienischen Stellplatznachbarn dokumentieren will, der nichts dem Zufall überlassen möchte und später noch an hervorspringenden Stellen (Spiegel usw.) seines Adria Wohnmobils rotweißes Flatterband anbringt ... man kann einfach nicht vorsichtig genug sein. +++ Wir entziehen uns dem Trubel des Campingplatzes und verbringen den Nachmittag am Strand, zumal Rike ihr neues Beachkleid vorführen möchte, das zweifellos als großer Shoppingerfolg gewertet werden kann. Interessanterweise lassen alle deutschen Ko-Camper ihre Badeschlappen etwas unordentlich, aber doch in stillem Einvernehmen auf einem kleinen Wegstück kurz vor Betreten des Sandes rechts und links liegen, um dann die letzten Meter zum Wasser barfuß zurückzulegen. Und ja, zugegeben, es ist etwas prollig, aber eine Dose Bier und ein paar Nüsschen werten einen Tag am Meer entscheidend auf.Read more

  • Grande, Gigi, bravo!

    June 9, 2023 in Italy ⋅ 🌧 20 °C

    Gigi klebt in einer Schlucht an einem Kletterfelsen und schnauft sich die Wand hinauf. Sein Climbing-Buddy sichert ihn und feuert bei jedem erreichten Vertikalababsatz an: Grande, Gigi, bravo! Finden wir übrigens auch! +++ Wir sind in Ulassai, Provinz Ogliastra, etwa 20 km westlich von Torre di Bari, also im Landesinneren. Von der Küste steigt das Gelände recht schnell an, deswegen sieht es hier geradezu alpin aus. Den Kletterfelsen entdecken wir auf unserem Dorfrundgang eher zufällig. Alles ist in ein fast mystisches Lischt getaucht, denn es wird zunehmend trübe. Das wiederum verleiht dem an den Felsen geklebten Dörfchen mit bunt angemalten Häusern einen besonderen Charme. Der Metzger mit der Zeitung in der Hand vor seinem Laden, die Balkone mit weggerosteten Böden und der weiße Cinquecento. Das sardische Kaleidoskop ist perfekt.Read more

  • Fließende Erde

    June 9, 2023 in Italy ⋅ 🌙 17 °C

    „Gairo” kann mit „fließender Erde” übersetzt werden. „Gairo vecchio“ ist der von seinen Bewohnern aufgegebene Ursprung dieses Orts und gehört in jede gut sortierte Sammlung verlorener Orte. 1951 wurde er nach mehreren Unwettern, Erdrutschen und Überschwemmungen von seinen Einwohnern verlassen. Auch wir erreichen die Dorfreste mit einsetzendem Regen und als alleinige Besucher, was die Sache geisterhaft und magisch macht. Scrolled durch die Bilder, und Ihr seht selbst, was gemeint ist. +++ Der immer stärker werdende Regen treibt uns zurück in den Bulli und reduziert unsere Bestände an trockener Kleidung und nutzbarer Schuhe beträchtlich. Zurück an der Küste finden wir den Campingplatz La Pineta, der im unteren Bereich unter Wasser steht. Immerhin: Direkt neben dem Waschhaus und der Pizzeria ist es zwar nicht gerade idyllisch, aber wenigstens trocken. Rike knüpft Kontakte und ermittelt, dass eine Familie mit Kindern hier vier Wochen verbringt. Dafür gibt es wahrlich keinen Grund.Read more

  • Unfreundlicher Bulle

    June 10, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 22 °C

    Es drückt auf die Stimmung, wenn es regnerisch ist und noch mehr, wenn die Temperaturen in der Heimat über denen des eigenen Reiselands liegen. Zudem verlangt die Enge des Bullis nach einem Gegenpol: Wir verspüren das dringende Bedürfnis, uns einmal wieder Weite zu verschaffen und etwas zu wandern. Zusammen mit Gianna Nannini, Eros Ramazotti und Zucchero schrauben wir uns in erfreulichen Serpentinen hoch nach Taquisara (780 m); es ist einer der drei neuen Orte, die aus der (in einem früheren Footprint berichteten) Umsiedlung aus dem aufgegeben Weiler Gairo hervorgegangen sind, freilich ein sehr kleiner. Die Wanderung (Rother-Prädikat „Top“) startet an einem Minibahnhof einer vermutlich nur selten verkehrenden Schmalspurbahn, was überrascht, denn das Gelände ist zwar motorrad-, aber nicht eben eisenbahnfreundlich. Die Strecke ist mit gut 4 Stunden angegeben, einer Zeitvorgabe, die wir in jüngeren Jahren regelmäßig schlagen konnten, mittlerweile jedoch kaum mehr schaffen, aber das ist eine andere Geschichte. Der Weg ist unerwartet aufwändig angelegt, mit aufgerichteten Steinen fast dekorativ präpariert, führt durch eine Karstlandschaft um einen Tafelberg herum und hält das erhoffte Getier vor, das der Ziegenpeter und das Heidi gerne vorfinden, wenn sie ausschreiten. Die Geißlein zeigen sich malerisch auf Felsen arrangiert und liegen auch manchmal auf Straßen herum, wie uns auch Kühe gelegentlich den Pfad versperren. Alles sehr idyllisch, bis wir unvermittelt auf einen unfreundlichen, wenig zugewandten und insgesamt unkooperativen Bullen treffen, der eindeutig auf der falschen Seite des Weidezauns steht, etwa fünfzehnmal so viel wiegt wie wir und eine Art mürrisches, tiefes und letztlich vor allem bedrohliches Grollen und Schnauben von sich gibt. Diese Bild- und Geräuschkulisse veranlasst uns, in aller Eile verschiedene Flucht- und Verhaltensmöglichleiten durchzuspielen, von denen aber keine restlos überzeugt, so dass es am Ende gut ist, dass der Bulle nach einiger Abwägung beschließt, dass wir es nicht wert wären, von ihm über den Haufen gerannt zu werden und glücklicherweise dort verharrt, wo er steht. Wir ziehen also unbehelligt vorbei, um Verständnis bittend, dass es zu dieser Begebenheit kein Bilddokument gibt, um uns kurz darauf noch von Hirtenhunden wütend ankläffen zu lassen (der tut nix - oder vielleicht doch?). Selbst Rikes sonst unstillbarer Tierhunger ist verflogen und weicht wahrem, echtem, mühsam erlaufenen Wanderhunger. +++ Zurück am Meer finden wir einen erstaunlich wenig besuchten Campingplatz in der Nähe von Tortoli, suchen uns ein Sonnenplätzchen (unter Pinien kann es ziemlich düster sein) und Rike stellt Tim Mälzer mit ihren Kochkünsten in den Schatten: Es gibt erst Tomaten und Thunfisch mit Olivenöl (Antipasti), dann in Olivenöl angebratenen frischen Fenchel (Primi Piatti) und dann ein fluffiges, in Olivenöl gewendetes Käseomelette (Secondi Piatti). Schrieb ich schon, dass Olivenöl fantastisch schmeckt? Wir sinken müde und satt auf die Matratze des Bullis und lassen uns von den unaufhörlich anrollenden Wellen in den Schlaf schaukeln.Read more

  • Beschaulicher Sonntag am Pedra Longa

    June 11, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    (Bert) Wir bummeln, planen die nächsten Tage und machen einen kleinen Ausflug zur Pedra Longa, einer formschönen, 80 m emporragenden Felsnadel. Die Zufahrt fällt auf wenigen Kilometern rasante 400 m ab. Trotz altersschwacher, etwas schmieriger Goggles lassen sich ein paar Fischlein und Seeigel unter der Wasseroberfläche betrachten. Dann geht es aber auch schon zurück auf unseren Campingplatz Iscrixedda. Das x ist hier in Sardinien hoch im Kurs, es findet sich in einigen Ortsnamen, aber warum? Ich kann das heute nicht weiter ergründen … lazy Sunday = nur noch Pizza im Sinn = kurzer Footprint 😉Read more

  • Wilde Hatz auf dem Bauernhof

    June 12, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 22 °C

    (Bert) Es geht in schönen Kurven durch die Berge („Gennargentu“) nach Norden. Der Zielort an der Küste heißt Cala Gonone. Die vorgesehene Küstenwanderung zur Cala Luna streichen wir, da wir viel später ankommen als gedacht und sich (wie gestern) ein Nachmittagsgewitter ankündigt; diese Wettersituation wird uns vermutlich auch noch zwei bis drei weitere Tage begleiten und unsere Tagesplanung bestimmen. Aber Strand geht immer (Cala Fuili). +++ Später im „Porto Touristico“ von Cala Gonone herrscht reges Treiben, denn zahllose Vertriebsprofis preisen alle Arten von Bootstouren an. Wir schwanken, ob wir auch Bötchen fahren sollen, können uns dazu aber nicht recht entschließen. +++ Uns zieht es erneut in ein Agritourismo („Codula Fuili“), das mit weitem Blick etwas abseits auf einem Hügel thront und in unserem WoMo-Führer wegen seines Essens gepriesen wird. Außerdem lesen wir darin fast poetische Zeilen, denn es heißt, der Platz wäre „nachts vollkommen still und dem Sternenhimmel so nah“. Ersteres stimmt so nicht, denn rechts neben uns springt die ganze Nacht lang immer wieder ein Kompressor an. Links neben uns ist es netter, denn dort parkt ein sehr angenehmes, etwa gleichaltriges Paar aus Duisburg, ebenfalls in einem weißen Bulli unterwegs, und berichtet über seine Pläne für das nächste Jahr: Dann wolle man aufhören zu arbeiten und mit Freunden in Nepal wandern. Das klingt gut. +++ Den erwarteten Regenguss überstehen wir im Bulli, glückliche Agriturismo-Kinder beobachtend, die mit einem Bambino-Quad etwa 500mal die geschotterte Zufahrt hinauf und hinunter toben, johlend und einen kleinen Hund vor sich herjagend. Wild und herrlich. Jede deutsche Helikopter-SUV-Mutter würde die Eltern dieser beiden Jungs juristisch zur Rechenschaft ziehen oder wenigstens auf Instagram beschimpfen. +++ Das Abendessen stellt sich als großartig heraus. Ein riesiger Vorspeisenteller, zwei Primi Piatti, dann noch Spanferkel, Eis, Cafe und einen Mirto … das ist mehr, als wir bislang während unseres gesamten Aufenthalts hier in Sardinien gegessen haben. Morgen muss die heute ausgefallene Wanderung zur Cala Luna dringend nachgeholt werden.Read more

  • Boots and boat

    June 13, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute fügt sich alles gut. Die Küstenwanderung von der Cala Fuili zur Cala Luna ist zwar etwas schmierig (der regelmäßige Nachmittagsregen der letzten Tage hinterlässt seine Spuren), aber wir kommen dennoch flott voran und treffen bereits um 11:45 Ihr in der Mondbucht ein. Sie ist nur zu Fuß (von wenigen) oder per Boot (von vielen) zu erreichen und ordentlich voll. Eine kurze Abkühlung, und das um 12:30 nach Cala Gorone startende Boot bringt uns wieder zurück auf Los. Das türkisfarbene Wasser, die von Grotten durchsetzte Küstenlinie, der (noch) strahlende Sonnenschein … es bieten sich perfekte Postkartenmotive. Nicht alle sind dafür empfänglich, drei Engländerinnen starren während der gesamten Bootstour nur in ihr Handy. +++ Mitten durch einen Steinbruch (Marmor) führt uns die SS 125 nach Orosei. Einige Kilometer später ist der Campingplatz „Sa Prama“ erreicht. Noch eine kurze Abkühlung im Meer und einige Verhaltensbeobachtungen italienischer Familien am Strand. Sehr stilvoll: Männer im weißen Stehkragenhemd, Gucci-Brille und Hipster-Bart. Und erstaunlich: Das fortwährende, melodische Geplapper: Was hat man sich in Italien eigentlich den ganzen Tag lang zu erzählen? Anschließend lassen wir, trocken im Bus sitzend, das nächste Gewitter über uns ergehen.Read more

  • Killer und Künstler

    June 14, 2023 in Italy ⋅ 🌧 17 °C

    (Bert) Nein, es ist kein Badewetter. Also Land und Leute. Oder „Killer und Künstler“, wie der Spiegel in einer Hintergrundstory zu und über Orgosolo titelt. Den Link hierzu findet Ihr am Ende dieses Beitrags, falls Ihr eintauchen möchtet. Der 4.000 Seelen-Ort hat es zunächst zu einer fragwürdigen Berühmtheit gebracht, da sich im Grunde seit etwa 100 Jahren dort immer wieder verfeindete Familien gegenseitig totschießen. Aber auch eine anarchistische Künstlertruppe siedelte sich dort 1968 an … und die ersten Mauerbilder („Murales“) entstanden. Mittlerweile sind es über 300. Sie dokumentieren das harte Landleben, feiern revolutionäre Helden (Rosa Luxemburg, Gandhi, Frida Kahlo, Che Guevarra …), klagen alles Unrecht dieser Erde an und verwandeln das einstiege Banditendorf so in eine Art kubistisches Freiluftmuseum. Szenen aus Romanen von Grazia Deledda, der sardischen Preisträgerin des Literaturnobelpreises, finden sich auf mehreren Wänden, aber auch die sardische Bank macht mit und integriert einen Geldautomaten in die bunte Wandmalerei. Leider habe ich das Füllhorn, das darin ironischerweise ebenso eine Rolle spielt, nicht mehr auf das Bild bekommen. Im Übrigen: So gewalttätig wie früher scheint es nicht mehr zuzugehen, aber die Fahrweise der Einheimischen in engsten Gassen mit verschrammten Autos lässt weiterhin eine latente, rechthaberische Wildheit aufscheinen. +++ Was noch? Vor einem Platzregen flüchten wir in eine kleine, sehr italienische Bar. Im Fernsehen flimmert die gigantische Trauerzeremonie zum Ableben Berlusconis im Mailänder Dom. „Grazie, Silvio“ ist dauerhaft eingeblendet … +++ Zum letzten Bild dieses Footprints: Am Nebentisch sitzt eine supernette Familie aus Vancouver, Italien in drei Wochen, und zwar mit allem (Rom, Como, Mailand, Toskana, …). Warum sie allerdings gerade in Orgosolo mit uns in der Bar da Candela den „pouring rain“ abwarten, bleibt am Ende offen. Wir plaudern sehr lustig miteinander, und natürlich ist Rikes seinerzeitiger Kurztrip nach Vancouver, um unseren damals 15jährigen Felix von dort mit kaputtem Downhill-Schlüsselbein nach Hause zu holen, nun eine Story. Als es vor zehn Jahren (Kinder, wie die Zeit vergeht …) passierte, war eher Alarm … Wir wünschen den Kanadiern noch eine erlebnisreiche Reise, und die fröhliche Downie-Tochter schüttelt uns lange die Hand.
    https://www.spiegel.de/geschichte/orgosolo-auf-…
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  • Sa Murta Bianca / Budoni

    June 14, 2023 in Italy ⋅ 🌧 20 °C

    Nur der guten Ordnung halber: Nachdem es heute abwechselnd nieselt, regnet und schüttet (hoch lebe die Mülltüte als Wetterschutz!), machen wir eine Trocknungspause. Vom schrägen und latent aggressiven Orgosolo geht es zurück an die weichgespülte Touri-Küste nach Budoni (Achim!) und dort in ein B&B mit sauberen Duschen, frischer Bettwäsche, Eiern zum Frühstück und einer humorvollen Federica, die uns von ihrer Yacht erzählt, auf die sie uns gerne einlädt, die freilich nur in ihrer Fantasie existiert.Read more

  • Volles Set-Up an der Costa Smeralda

    June 15, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 24 °C

    (Bert) Erstmals bauen wir das Sonnensegel auf (die Bezeichnung „Vorzelt“ wäre übertrieben, es war das günstigste Produkt dieser Kategorie bei Camping Berger, und es flattert bedenklich im Wind). Denn: Wir errichten hier auf dem Vier-Sterne-Campeggio (!!!) unser Lager für die letzten vier Sardinien-Tage. Genug herumgefahren. Das Wetter soll gut bleiben, Sonne, Meer, Klappstuhl, das klassische Programm. Ein wirklicher schöner Spot, das Gelände liegt auf einer Art Hügel, ist terrassiert und es gibt viele Stellplätze mit Blick auf das Meer. Wir ergattern einen davon, und einen reizvolleren Platz zum Blogschreiben gab es bislang noch nicht.Read more

  • Brutto come uno scorfano

    June 16, 2023 in Italy ⋅ 🌙 23 °C

    Im Ristorante Molo 91 im nahen Cannigione ist eine Eistheke mit frischem Fisch aufgebaut. Statt der sonst bevorzugten Dorade lassen wir uns umberaten, Scorfano wäre das richtige, ein Fisch aus hiesigen Gewässern, am besten al forno und nicht gegrillt. Der Fisch sieht garstig aus, sein Kopf ist unvorteilhaft groß und die Mundwinkel erinnern an Angela Merkel. Was ist das überhaupt für einer? LEO hilft weiter: bei Scorfano handelt es sich um einen Rotbarsch (der muss so aussehen), und interessanterweise gibt es im italienischen dazu die passende Redewendung: „hässlich wie ein Rotbarsch“ bzw. „brutto come uno scorfano“. Letztlich egal, der Fisch ist lecker und schafft es so als Tageshöhepunkt in den heutigen Footprint an einem sonst gewollt ereignisarmen Tag am Meer.Read more

  • Triathlon rund um den Bärenfelsen

    June 17, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 26 °C

    10 km hin und 10 km zurück. Klingt nicht viel, aber durch das ständige auf und ab der Küstenstraße und die mittlerweile doch ordentlich scheinende Sonne wird unser Tagesausflug zum Bärenfelsen ein recht anstrengendes Projekt. Unsere Schweizer Campingnachbarn (Marktsegment Wohnmobil plus Anhänger) rollen lässig mit ihrem Motorroller an uns vorbei und erklären uns später nett, aber bestimmt, dass sie unsere elektrofreie Radelei für etwas verrückt halten. Zugegeben: Die Leihräder sind nicht gerade Giro d‘Italia- tauglich. Und der avisierte Fels will ebenfalls erklommen werden. Eine schöner Strand auf halbem Rückweg mit dem vielversprechenden Namen Spiaggia Le Piscine schenkt uns Erfrischung in erneut kristallklarem, türkisfarbenem Wasser (wir hatten es irgendwie schmutziger erwartet). Radeln + Laufen + Schwimmen = Triathlon! 😉Read more

  • GNTM am Capo Testa

    June 18, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 24 °C

    Letzter Tag auf der Insel. Fähre nach Livorno gebucht. Mit Voucher aus der Hinfahrt und Happy Tarif nur Euro 44. Es lohnt sich, immer nur einfach und kurz vor Fährabfahrt zu buchen. Das Gesparte geben wir am Abend freudig in der Sea Lounge am Capo Testa aus, deren Lage atemberaubend schön ist. Zur weiß gestrichene Holzterrasse müsst Ihr Euch noch chillige Café-Del-Mar-Musik vorstellen. Der Abendausflug zu dieser im äußersten Norden liegenden Landzunge (Blick nach Korsika) erweist sich zudem aufgrund der bizarren Felsformationen als Gewinn. Fotoshooting inbegriffen. Rike bekommt heute ein Bild von mir. Sonst natürlich auch.Read more

  • Patience

    June 19, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Das passende Spiel zum Tag: Patience. Die Fähre von Olbia nach Livorno hat zwei Stunden Verspätung. Und von der achtstündigen Fahrtzeit gibt es nichts Berichtenswertes. Eine Kreuzfahrt muss furchtbar langweilig sein. Lediglich die An- und Ablegemanöver solcher großen Schiffe sind spektakulär. +++ Wir sind froh, mit einbrechender Dunkelheit noch ein Plätzchen auf Livornos Campingplatz Pineta zu finden. Pineta, so heißt übrigens jeder dritte Campeggio hier, sogar solche, auf denen weit und breit keine Pinie zu sehen ist. So wie dieser hier. Aber egal, morgen früh wollen wir nachsehen, ob der Turm in Pisa immer noch schief steht.Read more

  • Schief ist schön

    June 20, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Von Livorno ist es nur ein Katzensprung zum schiefen Turm von Pisa. Erstaunlich eigentlich, dass er weitergebaut wurde, obwohl er sich schon nach Errichtung des dritten Stockwerks neigte. Das Ganze zog sich zwar mit längeren Baustopps über 200 Jahre hin, gleichwohl: Welche Behörde und welcher Politiker würden heutzutage für so ein kühnes Unterfangen die Verantwortung übernehmen? Der Mut wird belohnt und die Ernte heute eingefahren. Der schlanke, helle und fast grazile Bau saugt wahrhaft massenweise Touristen aller Nationalitäten an. Und ausnahmslos jeder will dieses wahnsinnig witzige und originelle Perspektivbild schießen, auf dem lachend oder ernst, in jedem Fall instagramfähig der Turm gestützt wird. Wir sind lustige Lemminge.Read more

  • Allegro? Largo!

    June 20, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Von Pisa startend durch die norditalienische Tiefebene bis zum vom Tourismus weitgehend unbeachteten Largo d’Orta sind es gut 4 Stunden. Der wenig Kilometer westlich liegende Lago Maggiore scheint alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wir waren hier vor zwei Jahren schon, während der gemeinsamen Motorradtour mit Gabi und Norbert, und nur einen Steinwurf vom damalig ausgewählten Hotel finden wir uns auf dem Campingplatz Allegro wieder, der wunderbar klein und familiär ist und einen sehr komfortablen rasenbewachsenen Seezugang hat. Allein seinen Namen hat er verfehlt: Hier ist nichts „allegro“, alles bestenfalls „moderato“, eigentlich aber „largo“. Der Labrador der Betreiberfamilie liegt passend quer vor dem Eingang und rührt sich selbst dann keinen Millimeter, wenn man über ihn hinweg zum Check-In steigt. +++ Ein SUP steht bereit. Ich persönlich halte es für eine Fehlkonstruktion, denn es kippelt wie verrückt. Rike will das Gegenteil beweisen und macht Lago-Yoga. Der „Hund“ geht gut, beim „Krieger“ allerdings zeigt sich auch in ihrem Falle eine gewisse Instabilität, bei etwa 20 Grad warmem Wasser aber lediglich ein erfrischender Lapsus. +++ Am nächsten Morgen decken wir uns mit italienischen Köstlichkeiten. Der herrliche Laden liegt auf der anderen Straßenseite. Falls Ihr da auch einmal einkaufen möchtet: Bei der Kuh rechts, das Geschäft heisst „Cusio Formaggi“. Ein Familienbetrieb mit allem, was das Herz bzw. die Zunge begehrt. Frische Nudeln aller Art, zwei riesige Theken, eine mit Käse-, eine mit Wurstspezialitäten. Olivenöle, Aufstriche, Nussmarmelade, Nougat … sie haben alles und sind ausnehmend freundlich. Sämtliche vier Familienmitglieder (Foto leider im Trubel vergessen, verflixt) steigen in die Beratung der beiden morgendlichen Touristen ein, allen voran aber der Patrone. Er lässt uns das teuerste Olivenöl kaufen (aus Sizilien) und warnt uns davor, die feine Pasta zu lange zu kochen. Am Ende sind alle Beteiligten sehr zufrieden, wir mit unserer gefüllten IKEA-Campingkisten und die Feinkost-Familie mit unserem Kassenzettel. Man überreicht uns in Anerkennung unserer Verdienste als Käufer, aber vielleicht auch ob der extrem witzigen Begegnung (auf Basis eines italienisch-englisch-französischen-deutschen Kauderwelsches) ein vom Hausherren verfasstes, reich bebildertes und betextetes Buch (übrigens in den vorgenannten vier Sprachen) über den Ortasee und seine Geschichte.Read more