Kolumbien
El Alcazar

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Reisende an diesem Ort
    • Tag 3

      Medellín

      12. Mai in Kolumbien ⋅ ☁️ 24 °C

      Heute sind wir nach Medellin gefahren - mit dem Bus. Haben aus Versehen die langsame Linie erwischt, die über den Berg statt durch den Tunnel in die Stadt führt. Dafür gab es tolle Panoramas und eine Stadtrundfahrt inklusive 👍 In Medellín waren wir in der Comuna 13, ehemals ein Viertel mit viel Kriminalität, jetzt ein Touri-Hotspot mit vielen Graffitis, Bars, Musik, Essen und Aussichtspunkten für Fotos. Außerdem sind wir mit einer Seilbahn gefahren. Die ist hier Teil des Metronetzes, so dass man einen coolen Blick von oben auf die Stadt erhält und sich teilweise wirklich denkt, wie die Menschen so leben können...
      Auf dem Markt haben wir noch einige Sachen geshoppt. Als Zusatzservice wurde uns was zu rauchen und weißes Pulver angeboten. Sehr zuvorkommend diese Kolumbianer 😅. Auf Dauer ist der Stadtlärm aber nichts für uns.

      Da der Kundenservice von Avianca komplett nutzlos ist, sind wir noch mit den Rädern zum Flughafen, um den Leuten vor Ort auf die Füße zu treten. Wie es scheint, kommt unser Gepäck sogar heute Abend noch an. Also vertreiben wir uns die Wartezeit mit Essen und einem Bier. Die Tasche werden wir nicht mehr in andere Hände geben!
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    • Tag 103

      Medellin - Comuna 13

      10. Mai in Kolumbien ⋅ ☁️ 24 °C

      We had read and heard from friends that Comuna 13 was one of the places we absolutely had to see in Medellin. This district is famous for its graffiti and street performers but has a very recent dark past. For anyone interested google "Operation Orion". The graffiti was incredible and learning the meaning behind each piece from our guide Roger who is a resident of Comuna 13 was really special.Weiterlesen

    • Tag 77

      [Medeschin] im Wandel

      2. Mai in Kolumbien ⋅ ☁️ 22 °C

      Vor 50 Jahren musste sie wegen des bewaffneten Konflikts in die Stadt Medellin flüchten, erzählt uns Heroina. Ins Armenviertel Moravia, das von der Stadt wenig später zur Mülldeponie umfunktioniert wurde. Für Heroina jedoch ein Segen. Nach der Schule durchstöberte sie den Müll, sammelte Plastik und Karton und verdiente sich so ihr erstes Sackgeld. Jahre später konnte sich die Familie mit dem Recycling-Geld ihr erstes richtiges Haus bauen.

      Heroina steht stellvertretend für die Hunderttausenden Inland-Flüchtlinge, die in Medellin ein besseres Leben suchten. Geflohen vor der Gewalt der linken Guerilla-Gruppen oder der rechten Paramilitärs und / oder bitterer Armut. Dass die Metropole später selbst zum Hotspot wird, ahnten sie damals noch nicht. Heroina erzählt uns diese Dinge auf einer Tour durch ihr Viertel, das sie in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt hat. Wir erfahren, wie aus der Müllhalde ein funktionierender Stadtteil wurde.

      Im Viertel Moravia hat auch Pablo Escobar seine Spuren hinterlassen. Während eines Wahlkampfs hat der berüchtigte Drogenboss hier in den 80er Jahren einigen Familien ein Haus gebaut. Noch heute wird er deshalb von gewissen Kreisen als Wohltäter angesehen. Hinzu kommen diejenigen, die mit seinem Namen Geld machen wollen und seine Taten glorifizieren - gepusht durch Netflix-Serien. Sie verkaufen Shirts mit seinem Gesicht und bieten „Escobar-Touren“ an.

      Eine völlig verzerrte Wahrnehmung sei das, sagt unser Tour-Guide, der uns zusammen mit Heroina durchs Viertel führt. Es mache ihn wütend, dass diese Leute die Augen verschliessen vor den tausenden Leichen, für die Escobar direkt oder indirekt verantwortlich war. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner wollen den Namen des ehemaligen Kartellchefs nicht mehr hören – und schon gar nicht aussprechen. Sie haben genug davon, ständig mit du-weisst-schon-wem in Verbindung gebracht zu werden. Er war schliesslich mitverantworlich, warum Medellin in den 90er Jahren als die gefährlichste Stadt der Welt bekannt wurde. Und heute noch immer einen schlechten Ruf geniesst.

      Zwei Tage später besuchen wir einen weiteren Brennpunkt in der Geschichte Medellins. Die Comuna 13 war über Jahre ein Kriegsgebiet, eine No-go-zone. Und typisch für Kolumbiens Geschichte: Alle kämpften gegen alle. Drogenkartelle bekämpften sich gegenseitig. Diese wiederum verbündeten sich mit rechten Paramilitärs, um die linken Guerilla-Gruppen zu vertreiben. Und schlussendlich griff das staatliche Militär die Guerilla-Gruppe FARC im Viertel an - mit Kampfhelikoptern und Panzern. Ein chaotischer Vielfrontenkrieg – wie er in den 80er, 90er und anfangs 00er Jahre vielerorts im Land tobte. Mit Entführungen, Vertreibungen und tausenden unschuldigen Toten.

      Heute ist die Comuna 13 ein touristischer Hotspot. Breakdancer zeigen ihre Moves, Rapper freestylen gegen eine kleine Spende und Graffitis erzählen von der blutigen Geschichte. Die Comuna 13 – wie auch die ganze Stadt – hat den Turnaround geschafft. Gefährliche Plätze wurden umgebaut, es entstanden Sportplätze und öffentliche Gyms. Bibliotheken wurden eröffnet. Und Medellin wird von anderen kolumbianischen Städten beneidet für ihre topmoderne Metro. Diese ist der ganze Stolz der Bewohner und sauberer als jeder SBB-Wagon. In Medellin liegt an einigen Ecken Abfall, aber traue dich ja nicht die Metro zu verschmutzen...!

      Wir staunen über die Transformation in dieser Stadt während wir mit den Seilbahnen über die hügeligen Aussenviertel schweben. Auch die Seilbahnen gehören zu dieser bemerkenswerten Entwicklung der letzten 20 Jahre. Sie erschliessen abgelegene Armenviertel und lassen diese näher ans Zentrum rücken. Denn an den Hängen oben wohnen nicht die Reichen (wie in der Schweiz), sondern die Ärmsten. Die Seilbahnen sind ans Metrosystem angeschlossen – zu äusserst fairen Fahrtpreisen.

      Die blutige Geschichte wurde aufgearbeitet, die Mordrate ging deutlich zurück, die Stadt stabilisierte sich. Die einstige „Murder Capital“ wird heute als innovative Stadt gefeiert. Es wäre aber zu romantisch zu denken, dass hier nun schöne heile Welt herrscht. Die Kriminalität und die Gangs sind nicht verschwunden. Doch die Gewalt hat die Stadt nicht mehr im Würgegriff wie zu den dunkelsten Zeiten.

      Touristen müssen hier nicht um ihr Leben fürchten, können aber (wie in vielen Grossstädten) durchaus Opfer von Raub und Diebstahl werden. Es ist aber trotzdem problemlos möglich, diese grossartige Stadt ohne grosse Einschränkungen zu geniessen. Welche wichtigen Regeln wir dabei befolgen, verraten wir, sobald wir zurück in Medellin sind. Nach drei Wochen Grossstadt fahren wir kurz raus in die Natur, um den ländlichen Teil dieser Region zu entdecken...

      Fazit: Medellin, von den Locals „Medeschin“ ausgesprochen, ist vielleicht nicht die allerhübscheste aber eine der spannendsten Städte - und die Stadt mit der positivsten Energie. Trotz oder eben genau wegen der schweren Vergangenheit strahlen die Bewohner viel Lebensfreude und Stolz aus. Auch uns hat diese Energie erfasst und wir fühlen uns seit Minute eins wohl hier.
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    • Tag 70

      Comuna 13 Escalators

      30. April in Kolumbien ⋅ ☁️ 25 °C

      One of the improvements made to Comuna 13 in the past decade has been the instalment of 6 escalators to help the locals (and tourists) get up and down through the hills without breaking a sweat. These escalators looked very out of place from the rest of the neighbourhood!Weiterlesen

    • Tag 29–30

      We did it 🇨🇴

      1. Mai in Kolumbien ⋅ ☁️ 25 °C

      Am Mittwoch war es dann soweit. Um 18 Uhr ging unser Flieger nach Medellin. Planmäßig landeten wir gegen 21.15 Uhr. Allerdings dauerte die Einreise dann noch gut 1,5h aufgrund der vielen Menschen und der geringen Anzahl an Schaltern 🥲. Zusammen mit einem Belgier, der uns während der Wartezeit schon fragte ob er mit uns ein Taxi teilen kann, fahren wir dann noch 35min in die Stadt zu unserem
      Hostel. Gegen halb 1 fallen wir dann endlich ins Bett.

      Am nächsten Tag schlendern wir du h Medellin. Mit dem Taxi geht es zuerst ins Zentrum und dann noch weiter zur Comuna 13, einem ganz eigenen Distrikt der Stadt in welchem andere Regeln herrschen. Da können auch schonmal mitten in der Stadt 6 Rolltreppen auf den Berg hoch führen. Die Bilder sagen denk ich alles. Medellin zeichnet sich vor allem durch die vielen Graffiti Bemalungen an unzähligen Wänden aus. Dadurch wirkt die Stadt schön bunt und feierlich. Das Wetter ist allerdings etwas launisch- frühs wurden wir zunächst mit starkem Regen begrüßt, der sich allerdings im Laufe des Tages auflöste- angenehm warm ist es jedoch trotzdem.

      Hier uns da werden traditionelle Köstlichkeiten auf der Straße probiert und Abends lassen wir den Tag noch mit einem Bierchen ausklingen. Die Waffel besteht aus einem Belag aus Frischkäse, Käse, Karamell und Maracuja Marmelade - einfach soo lecker 😍!
      Dafür das der Weg nach Kolumbien etwas holprig war, haben wir uns heute schon relativ gut eingelebt.
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    • Tag 203

      Medellín - Pablo Escobars Domizil

      31. August 2019 in Kolumbien ⋅ ⛅ 25 °C

      Mit 30 Minuten Verspätung startete unsere 5,5-stündige Fahrt im Minibus nach Medellin. Die Kolumbianer nehmen die Abfahrtszeiten sowie die vorgegebene Geschwindigkeit etwas lockerer als die bisherigen südamerikanischen Länder. Ebenfalls sind sie leider um einiges mutiger was die Überholmanöver anbelangen. Zum Glück können wir die Busstrecken während dem Tag antreten. Wir möchten uns gar nicht vorstellen wie der Fahrstil der Nachtbüsse ist. Wie bisher in jeder Stadt werden wir freundlich mit „Bienvenido a Colombia“ begrüsst. Nach dem wir unser Hotel bezogen hatten, machten wir uns auf zum Cafe Zobra, wo leckere Pizzen serviert wurden und eine Live Band Jazz spielte.

      Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den Weg nach Guatape. Die hübsche Stadt ist unter anderem bekannt für seinen künstlich angelegten Stausee, welcher an die Fjorden erinnert. Für die wunderschöne Aussicht mussten wir zuerst 700 Stufen erklimmen, aber die Anstrengung hat sich definitiv gelohnt. Am Freitag Vormittag haben wir uns für die Free Walking Tour angemeldet. Während der Tour haben wir viel über die Geschichte der Stadt erfahren, welche stark vom bekannten Drogenbaron Pablo Escobar geprägt ist. Für uns kaum vorstellbar wie das Leben für die Einheimischen zu dieser Zeit gewesen sein muss. Die einst gefährlichste Stadt der Welt hat sich seither zum Besseren gewendet und gilt heute als sicher.

      An unserem letzten Tag in Medellin besuchten wir die La Comuna 13. Das in den Bergen gebaute Viertel, gehörte einst zu den gefährlichsten Gegenden in Medellin. Egal ob Waffen, Geld oder Drogen es kam über die La Comuna 13.

      Noch vor 15 Jahren hätte sich in diese Gegend kein einziger Tourist verirrt, geschweige denn die Stadt an sich überhaupt besucht. Wörter wie blutige Bandenkriege, trauriges Armenviertel, Pablo Escobar, Drogenkartelle und höchste Mordrate der Welt wurden mit der Stadt Medellin in Verbindung gebracht. Das Viertel vollzog eine betrachtliche Veränderung und gilt heute als sichere Gegend. Die Menschen wirken heute gelassen und glücklich. Man spürt nichts mehr von der schrecklichen Vergangenheit nur die Graffitis, welche an jeder Ecke zu finden sind, erzählen die Geschichte des Ortes.
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    • Tag 80

      Eccoci arrivati Medellin 💃🏻🪩🕺🏻

      19. März 2023 in Kolumbien ⋅ 🌧 23 °C

      Metropoli che non ha bisogno di presentazioni visto il suo passato alquanto turbolento. Ora però famosa per la Rumba, il dinamismo e la continua crescita economica.

      Ci addentriamo nella Comuna 13 ammirando i vari murales e la storia di questo famoso quartiere.
      La Comuna 13, conosciuta anche come “La culla di Pablo Escobar”, negli anni 90 era un epicentro di violenza, case precarie costruite in mezzo alle colline e strade strette e ripide.

      Ci è stato chiesto più volte se ci siamo sentiti in pericolo. Dobbiamo dire che in generale no, è chiaro che la sera è meglio evitare determinati quartieri, spostandoci con i taxi come in ogni grande città 🌆.

      ℹ️ Curiosità Meddellin:

      🎗️Vicino al centro città è stato costruito il Museo della memoria, dove vengono ricordate le persone che hanno perso la propria vita o sparite nel nulla a causa del narcotraffico, si stimano più di 220’000 persone

      🏆Nel 2013 vince il premio City of The Year, come città più innovatrice del mondo

      🪜 Nel 2011 presso la Comuna 13 sono state costruite ben 6 scale elettriche così da facilitare la salita agli abitanti. Da 35 minuti di salita a soli 5 minuti

      🌺 Conosciuta come la città “dell’eterna primavera” per il suo clima, la temperatura oscilla durante tutto l’anno sui 25º

      🎭 Nel 2000 l’artista Fernando Botero dona alla città 23 statue di bronzo, esposte a Plaza Botero

      ✍🏼Diversi sono i Musei che ricordano le vicende di Pablo Escobar.
      É possibile visitare la casa del fratello Roberto Escobar, rimasto ceco è sordo da un orecchio a causa di un pacco bomba. Dopo aver scontato 14 anni di carcere e aver scampato diversi attentati ora si occupa di firmare i souvenir

      💀 Una città che sa di leggenda, famosa negli anni '80 e '90 per essere la più pericolosa del mondo, roccaforte di Pablo Escobar e dei narcos
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    • Tag 70

      Comuna 13

      30. April in Kolumbien ⋅ ☁️ 23 °C

      We were up bright and early this morning to take the tram to Comuna 13 for the 9:30am walking tour.

      Comuna 13 is one of the 16 'comunas' (or comunes) within Medellin. Its a very popular spot to visit due to its vibrant street art but also its marred history, as it was a neighbourhood of guerilla warfare all the way up to 2002. In 2002 the Colombian military massacred all of the guerrillas and many civilians in an operation to take back control of the comuna, which they managed to do successfully after over 20 failed operations in the past.

      Our guide was a local who grew up in the area after 2002 and was able to share many interesting stories about how life in the comuna has changed for the better overtime.

      Our first impressions were that it was superbly hilly but also lived up to its colourful name! We were also treated to a break-dancing performance and a rap from the locals.
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    • Tag 7

      Medellín, die Unzähmbare

      10. Januar in Kolumbien ⋅ ⛅ 26 °C

      Die Comuna 13 war einst das gefährlichste Viertel der wohl gefährlichsten Stadt der Welt: Medellín, Zentrum des berüchtigten Drogenkartells von Pablo Escobar. Heute ist die Favela in Teilen ein pulsierendes und proppenvolles Künstler- und Touristenviertel. Wir spazieren mit einem lokalen Guide durch die schmalen und verwinkelten Gassen, die sich Fussgänger und Rollerfahrer teilen. Hier tanzen drei Jugendliche wild zu Rap, da preist eine Verkäuferin lautstark Arepas (Maisfladen) an und dort wackelt ein Huhn über das Wellblechdach von einem der Tausenden kleinen Backsteinhäuser. Sie sind chaotisch an- und übereinander an die steilen Hänge gebaut. Das Viertel hat Guerilla- und Bandenkriege mit mehr als Tausend Toten hinter sich. Am gegenüberliegenden Hügel zeugt eine hässliche Scharte davon. Was aussieht wie Bergbau, ist ein Massengrab. Kontrolliert wird die Comuna offenbar immer noch von Gangs, die Schutzgeld von den Handeltreibenden erpressen und damit das Viertel finanzieren: Sicherheit, Wasser, Entsorgung, die wunderschönen Graffiti. Wer nicht spurt, muss mit Gewalt rechnen, doch macht es den Leuten offenbar nichts aus, zu zahlen, weil das Business so gut läuft. Was der Guide erzählt, macht uns fast den Anschein, als seien die Gangs drauf und dran, zum (besseren) Staat im Staat zu werden. Einige Geschichten tönen indes abenteuerlich, etwa, dass der oberste Gangster ein 16-jähriges Bürschchen sein soll. Medellín ist eine Riesenstadt (4,2 Mio. Einwohner im Metropolitanraum). Man stelle sich vor, der ganze Schwyzer Talkessel sei bis weit die Hänge hinauf mit Häusern und Strassen zugepflastert - so sieht es aus. Eine der steilen Strassen bringt uns auf dem Hinweg im Bus in Not: Wegen einer Baustelle geht es nicht weiter, weshalb der Fahrer das Gefährt rückwärts die Strasse raufzirkeln muss, während ihm ein Taxi an der Kühlerhaube klebt und von hinten Roller vorbeischiessen. Mehrfach scheint ein Crash unausweichlich, der Name des Messias wird zigfach ausgerufen. Letzlich geht alles gut, doch aus dem Motor stinkt es derart, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken ist und wir den letzten Teil zur Comuna 13 zu Fuss gehen müssen. Hier sehen wir von nahem, dass leider immer noch viele Menschen in Armut leben. Schon der Transport vom Flughafen in die Stadt früher am Tag klappt erst im zweiten Anlauf: Der Touranbieter schickt den Bus erst zum falschen Flughafen und gibt dem Fahrer dann den Papierkram nicht, den er braucht, um Touristen an diesem Tag an unserem Flughafen abholen zu dürfen. Unser Guide erzählt uns später, was dann geschieht: Er kommt am Flughafen in eine Polizeikontrolle und weil er die Genehmigung nicht hat, drohen umgerechnet 2500 Dollar Busse, wenn er weiterfährt - wegen stumpfsinniger Bürokratie. Gelöst wird das Problem darum mit 400'000 Pesos (rund 100 Dollar) in die Tasche des Polizisten. Korruption, wie wir sie sonst nicht mitbekommen, die hier aber alltäglich ist. Um mit einer positiven Note zu enden: Unser heutiger Guide Jorge ist eine coole Socke und gibt spontan eine Einlage seines besten Reggaeton-Gesangs zum Besten. Und Medellín ist eine wahnsinnig faszinierende und bunte Stadt, die stark im Aufbruch ist und die laut Einheimischen die bessere Landeshauptstadt als Bogotá wäre, da besser organisiert. Es gibt Tausend Dinge zu sehen und zu machen. Mehr davon im nächsten (kürzeren) Eintrag.Weiterlesen

    • Tag 10

      Medellin Comuna 13

      6. Februar 2023 in Kolumbien ⋅ ⛅ 15 °C

      Wie schon die Graffiti-Tour in Bogota darf natürlich die Comuna 13-Tour hier in Medellin nicht fehlen. Bei sowas mache ich ganz gerne eine Tour, damit man das nötige Hintergrundwissen erzählt bekommt.
      Medellin ist in einzelne Teile so genannte Comunas eingeteilt, ähnlich wie Bezirke bei uns.
      Die Comuna 13 war früher das gefährlichste Viertel der Welt. Drogen und Gewalt herrschten hier, Kopf über allem natürlich wer sonst, der berühmt berüchtigte Pablo Escobar.

      Mit der Metro und Bus gelangt man in das bekannte Viertel.

      Unser Guide Jackson, aufgewachsen genau hier, erzählte uns spannend und authentisch wie das Leben hier war und jetzt aktuell ist.
      Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl mit unserem Guide aber nach einer Szene gleich am Anfang wusste ich fix, dass ich die richtige Tour erwischt hatte: neben uns 15 Touris in einer Gruppe, der Guide mit Poloshirt mit Tour-Logo und lautem nervigem Mikrofon und daneben, wir 6 mit unserem Guide in Alltagskleider Kaffee und Zigarette in der Hand, erzählt uns wild gestikulierend und leidenschaftlich von seiner Heimat 😄👍🏼

      Mega interessant was hier passiert ist! Ich kann euch die Details nicht alle aufschreiben. Das alles ist sehr komplex.

      Eine Änderung in der Comuna gab es aber schlussendlich erst 2016 nachem alle grossen Köpfe gestorben waren. Black Widow, welche nach ihrem 30 jährigen Gefängnisaufenthalt und nach Pablos Tod noch weiter ihre Finger im Spiel hatte und die diversen Kartelle (unter anderem mischte der mexikanische El Chapo noch mit und div. andere) wurden alle nah dies nah bekämpft. Black Widow wurde schlussendlich von zwei Jugendlichen in einem Laden erschossen.

      Hauptwendepunkt war die Operación Orión und der Regierungswechsel (der vorherige Regierungschef war selbst Mitglied eines Kartells).

      Kleiner Ausschnitt aus dem Internet für die die es interessiert:

      "2002 wurde dann die wohl brutalste Militäroperation in der Comuna 13 durchgeführt. Ziel war es die Guerillakämpfer zu vertreiben und das Stadtviertel zu “reinigen”.  Zwei Hubschrauber, mehrere Panzer und bis zum Hals bewaffnete Soldaten mit der Unterstützung des Paramilitärs nahmen das Viertel unter Beschuss. Es wurde auf alles geschossen, was sich bewegte. Vier Tage herrschte hier kompletter Ausnahmezustand und zu den Opfer zählten vor allem Zivilisten. Die Guerillakämpfer zogen sich bereits Tage vor dem Angriff in die Berge zurück. Was blieb waren mehrere Tote, unzählbar viele Verwundete und 300 Verschwundene, die bis heute vermisst werden.

      Während der brutalen Auseinandersetzungen baten die Anwohner um eine Feuerpause. Sie schwangen weiße Bettlaken und Taschentücher doch der Alptraum sollte 4 Tage andauern und etliche Opfer fordern.

      Um die Tötung der Zivilisten irgendwie zurecht fertigen, zogen die Soldaten den Leichen nachträglich die Uniformen der Guerillos an.

      Die Leichen und auch die Verschwundenen werden auf einer Bauschuttdeponie, die vom Viertel aus gut zu sehen ist, vermutet. Sie liegt am Berghang und ist überall von der Comuna 13 aus gut sichtbar. Die Bewohner und Angehörigen kämpfen seit Jahren für eine Aufklärung – leider ist diese nicht in Sicht."

      Übel diese Operación Orión...den Hang wo sie nach den Vermissten suchen sieht man wirklich gut (siehe Fotos) und schaudert mich. Sehr traurig, dass so viele unschuldige sterben mussten und noch bis heute nicht gefunden wurden...

      Nach viel Arbeit ist die Comuna 13 heute einer der sichersten Orte in Medellin oder sogar Kolumbien. Schon krass dieser Wandel. Wir liefen durch die Comuna und Jackson erzählte uns die Geschichten und Bedeutungen der Graffitis. Irgendwie merkwürdig durch dieses Viertel zu laufen und alles anzuschauen, wenn Menschen dort wohnen und direkt nebed uns stehen, ein bisschen wie im Zoo... ich frage mich dann immer ob das richtig ist eine solche Tour zu machen, aber auf der anderen Seite zahle ich Geld von dem ein Teil in die Comuna investiert wird... 🤷🏼‍♀️

      2011 bauten sie die längste Rolltreppe der Welt. 6 Elemente überwinden in ca. 6 Minuten 130 Höhenmeter, soviel wie ca. 28 Stockwerke. Die Rolltreppen sind kostenlos und eine grosse Hilfe das steile Gelände zu erklimmen.

      Was für ein spannender Tag und Tour!! Vor allem die persönlichen Geschichten von unserem Guide waren mega interessant und eindrücklich.

      Genug gequatsch, lassen wir die Graffitis sprechen:
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    El Alcazar

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