Czech Republic
Liberec District

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Travelers at this place
    • Day 56

      Liberec

      July 25, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 18 °C

      Gestern habe ich mein Zelt recht unbedacht auf einer Wiese plaziert, die ich für sehr geeignet hielt. Was mir nicht aufgefallen war, ist die Tatsache, dass genau diese Wiese eine Kreuzung verschiedener Trampelpfade ist, welche aus allen Richtungen zum Sanitärtrakt führen. Ich wohne also gerade auf dem Notdurftverkersknotenpunkt. Dementsprechend wurde ich heute früh von einer Mischung aus Flipflopgeflipfloppe und Stimmengewirr geweckt. Ich gönnte mir 10 Minuten heiße Dusche für 20 Kronen, knüpfte die langen Hosenbeine an meine Wanderhose und begab mich auf den Weg ins Zentrum von Liberec. Die 4km kamen mir vor, als würde ich auf dem Mond umherlaufen. Nicht, dass die Straßenzüge diesen Eindruck machen würden, nein das fehlende Gewicht des Rucksacks ließ mich förmlich die Treppen und kleinen Anstiege hinaufschweben. Ein großartiges Gefühl. Liberec ist optisch mit jeder deutschen Kleinstadt vergleichbar. Neubaublöcke, Siedlungen mit älteren und neuen Eigenheimen und eine Kulisse aus den typischen Supermärkten und Tankstellen. Die Innenstadt ist geprägt von alten herrschaftlichen Häusern und kleinen Gassen mit einer unglaublichen Vielzahl schöner Geschäfte. Als Tourist hier auf Entdeckungstour zu gehen, kann wirklich Spaß machen. Neben dem Martplatz befindet sich eine große Kirche, deren Tür leider verschlossen war. Wenn es mir möglich ist, besuche ich gern die Kirchen auf meinem Weg und zünde dort eine Kerze für meine Familie, meine Freunde und für ein bisschen Glück auf meinem Weg an. Kann ja nicht schaden. Da auch in Kirchen Staub gesaugt werden muss, findet man dort auch meistens eine Steckdose, um im Notfall sein Handy aufladen zu können. Ich ging zum Marktplatz, bestaunt das beeindruckende Rathaus, kaufte mir ein Stück Pizza und ließ mich am Neptunbrunnen auf einer Bank nieder. Unweit von mir sang eine Frau im Rollstuhl und mit einem beachtlichen Klankörper Lieder. Begleitet wurde sie von einem CD-Player aus dem das, mit Begleitinstrumenten überfrachtete Repertoire des Alleinunterhalters des Teufels dröhnte. Sie selbst traf mit unglaublicher Sicherheit, in der Stimmlage einer Katze mit Mundfäule, nicht eine einzige Note. Hut ab. Selbiger lag vor ihr auf dem Boden und wollte mit Münzen gefüllt werden. Ab und zu kam ein Passant und warf etwas in den Hut. Der aufmerksame Betrachter hatte hier die seltene Möglichkeit zu erleben, wie die Erwerbsquelle Straßenmusik von dieser leidenschaftlichen Wiedergeburt einer Florence Foster Jenkins auf eine andere Metaebene gehoben wurde. Ich bin überzeugt davon, dass sie sang, damit die Leute dafür bezahlten, dass sie aufhört. Spätestens bei "My hart will go on" stellten sich auch mir die Haare zu Berge. Ich entschloss mich, mein Geld nicht zum Hut, sondern zu einem Barbier zu tragen. Nach einer guten halben Stunde und dem Einsatz diverser, schwerer Haarschneidegerätschaften, sah ich endlich wieder aus wie ein Mensch und nicht wie Tom Hanks in Cast away. Zwar roch ich jetzt wie diese Zitronentücher, die man früher bei McDonald's bekam, wenn man einen MC Rib bestellte, aber ich konnte mir sicher sein, in den nächsten Tagen im Wald von niemanden im Punkt Attraktivität überboten zu werden. Blieb noch ein Problem zu lösen. Durch den fehlenden Sonnenschein der letzten Tage, hat mein Solarmodul ein Schattendasein geführt. Steckdosen gab es auch keine und so sind meine Stromvorräte auf Null gesunken. Bei einem Telefonat brachte mich meine Schwester auf die Idee einen MCDONALD'S aufzusuchen. Altersbedingt war mir die Tatsache fremd, dass es dort Steckdosen und USB Anschlüsse gibt. Super Idee, ich hatte eh Appetit auf einen MC Rib. Mein Handy hatte noch 30% und verriet mir, dass sich die Lösung meines Problems in einem Kaufhaus in unmittelbarer Nähe befand. Der Erzählstrang wird an dieser Stelle von einer Nebenhandlung barsch unterbrochen, weil mir meine Freundin Pia (damit niemand durcheinander kommt, Freundin heißt in diesem Fall Partnerin, Lebensgefährtin, Vertraute auf nicht platonische Art, also mit ausziehen und anfassen und so) weil mir also meine Freundin Pia, als ich vom Barbier zurück kam, ein Foto mehrer Personen vom Jested schickte. Sie wollte wissen, ob ich die Leute gestern gesehen habe, was ich sofort mit ja beantworten konnte. Ein kleiner Junge, welcher auch auf dem Foto zu sehen war, hatte die Anwesenden auf dem Gipfelplateau mit seiner Begeisterung für Feuerwehrmänner und einem, nicht zu überhörenden Spielzeugtelefon unterhalten. Diese Gruppe Besucher sind gute Freunde von Pia. Mir jedoch nicht bekannt, haben wir unbemerkt 2 Stunden nebeneinander gesessen, ohne zu wissen, was uns verbindet. Verrückt. Zurück aber zum Einkaufszentrum und meinem Stromproblem. Ich hatte in weißer Voraussicht ein Ladekabel eingesteckt, aber leider, wie mir im Gasthaus zum goldenen M bewusst wurde, das Ladegerät im Zelt zurückgelassen. Nur die Tatsache, dass ich ein fleißiger in Kirchen Kerzenentflammer bin, hat mich dann inmitten des Konsumtempels Sitzmöglichkeiten mit USB Anschlüssen finden lassen. Aufatmen, oder doch nicht. Mein Ladekabel hat an beiden Enden einen USB-C Anschluss und der passende Adapter steckte natürlich noch am Ladegerät, welches sich im Zelt befand. Och nöööööööö. Also wieder los und im Labyrinth der Geschäfte einen Elektronikmarkt gesucht. Jetzt gehören 4 Ladekabel zu meiner Ausrüstung. Ich hoffe, das genügt. Die 2 Stunden Wartezeit verbrachte ich mit einer Portion Pommes, deren dazugehörige Mayonnaise schmeckte, als hätte jemand zwei Rollmöpse vor der Fahrt in den Sommerurlaub unter einer Heizdecke geparkt. Nebenbei konnte ich ein paar Schulkinder dabei beobachten, wie sie sich die Zeit damit vertrieben, mit einer Wasserflaschen Flaschendrehen zu spielen. Obwohl einem der Jungs ein Feuerzeug aus der Hosentasche viel und ein anderer ein T-Shirt mit einer leicht begleiteten Frau trug, waren die Aufgaben, welche der Gewinner oder Verlierer zu erledigen hatte von beinahe niedlicher Unschuldigkeit. Es gab Küsschen auf die Wange, wenn es richtig abenteuerliche wurde, auch mal einen dahingehuschten Kuss auf den Mund, oder es wurden laut Worte gerufen, die Bestimmt nicht über Popoloch hinausgingen. Als mein Handy endlich geladen war, begab ich mich auf den Rückweg. Jetzt sitze ich im Zelt, auf welches dicke Regentropfen prasseln. Laut Wetterbericht, soll sich daran bis morgen Nachmittag nix ändern. Sollte dies so sein, werde ich das als willkommene Ausrede nutzen und noch einen Tag verlängern. Wenn ich auf die Karte schaue, sehe ich, dass die nächste Etappe direkt am Rand der Stadt von 400m auf 1000m führt. Määäähhhhhh, meine Motivation sitzt sicherlich noch beim Barbier.Read more

    • Day 10–11

      10. Tag

      September 12 in Czech Republic ⋅ ☁️ 7 °C

      Heute 7:00 aufgewacht und Regenradar gecheckt. Es hat sich komplett geändert. Es regnet jetzt nicht, dann aber durch bis 13:00. Solange kann ich hier natürlich nicht warten. Also auf, gut frühstücken und zusammenpacken. Der Wirt gibt mir eine Mülltüte, die ich als Röckchen über der Hose trage, damit diese wiederum nicht so nass wird. Erstmals die Gorejacke an und ab gehts. So schlimm ist es dann gar nicht. Die Nässe kommt schneller von innen als von außen. Steil hinauf dann wieder ein Stück hinab zur Josefstaler Talsperre, die das Trinkwasser für die ganze Region bereit stellt. Wieder lange aufwärts, dann wird der Forstweg zum Rozmezi erreicht, allen Iserläufern bestens bekannt. Dann weiter an den aus dem Winter bekannten Punkten vorbei - Cihadla, Na knajpie, Großer Iser bis zur Smedava. Untwegs kreuze ich wieder die bekannte Bunkerlinie. Auffällig ist, dass die Abschnitte alle gefühlt deutlich länger sind als im Winter...Auch ist die Lauferei im Isergebirge nicht wirklich schön, alles asphaltiert oder Betonplatte.
      Im Wittighaus (Smedava) kehre ich ein. Die Sachen trocknen, eine Suppe essen, ein Bierchen trinken. Nüscht los hier im Gegensatz zum Winter. Weiter gehts, jetzt ohne Regen in Richtung Tagesziel. Unterwegs treffe ich wieder keinen, bis auf eine Gruppe (Schüler?) in Tarnanzügen, militärisch ausgerichtet, aber mit zivilen Rucksäcken - Kriegstüchtigkeit herstellen auf tschechisch?? Ich werde es nicht erfahren. Und dann passiert es, was ich die ganze Zeit schon befürchtet hatte: Pilze am Wegesrand, Edelreizker, Perlpilz, Fliegenpilz. Bloß gut, dass das Wetter nicht dazu verleitet, im Wald rumzukriechen...
      Erste Grenzschilder weisen darauf hin, dass ich mich Polen nähere. Dann der heutige "final climb": Die "Himmelsleiter", exakt quer zu den Höhenlinien, die hier auch noch seeehr eng beieinander liegen. 200mH sind es nochmal, unterwegs fasse ich Wasser an einer Quelle, die mir mapy schon gewiesen hatte und stehe wenig später am markanten Turm auf der Tafelfichte (Smrk), dem höchsten Berg im Isergebirge (1.124mH). Unten im Turm ist eine Art Schutzraum, in dem ich schon immer mal übernachten wollte. Heute ist es nun soweit. Es könnte allerdings etwas wärmer sein, drinnen sind 10, draußen 4 Grad. Mal sehen, ob meine "Sommertüte" nachts da die Wärme noch hält. Ich koch mir noch schnell einen warmen Tee und eine Suppe und mache mich bettfertig. Zu sehen ist draußen eh nix und wärmer wirds auch nicht mehr....
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    • Day 55

      Der Jested

      July 24, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 21 °C

      Mein geliebter Wanderweg hat es mir gestern mal so richtig gezeigt. Ich war auf dem Weg zum Jested, dem Hausberg von Liberec. Er ist 1012m hoch und gehört damit zu den höchsten Bergen, über die mein Weg in Tschechien führt. Vor dem Aufstieg habe ich schon eine ganze Weile großen Respekt. Zwar war ich in meinem Leben schon mehrfach auf dem, nicht wesentlich höherem Broc1ken, aber hier verteilen sich die letzten 250 Höhenmeter auf nur 1,5 km. Was ich beim Kartenstudium jedoch nicht bemerkt hatte, war die hinterhältige Tatsache, dass mein Weg in einer nicht enden wollenden Achterbahfahrt in Richtung Jested führt. Mit einem unaufhörlich Auf und Ab entzog er mir auf 12km Kraft und Motivation. Weil das aber noch nicht genug war, durfte ich auch noch mit einem echt widerlichen Vertreter der Tierwelt kämpfen. Die Hirschlaus ist eine Art Zecke mit Flügeln. Sie landet auf ihrem Opfer, krallt sich mit Widerhaken an im fest und wirft dann, weil sie für immer bleiben möchte, ihre Flügel ab. Ist das erledigt, beißt sie genüsslich zu und saugt sich mit Blut voll. Stellenweise musste ich durch ganze Wolken dieser Höllenwesen laufen. Hätte mich jemand gesehen, wie ich wild fuchtelnd und hüpfend, mit meinem riesigen Rucksack, leicht panisch durch den Wald gerannt bin, hätte er bestimmt seine Freude gehabt. Auf dem Wanderparkplatz am Fuß des Berges gab es dann zur Belohnung ein kaltes Bier, eine große Himbeerbrause und eine ausgedehnte Pause. Letztendlich empfand ich den eigentlichen Aufstieg dann garnicht so schwer. In gut 45 Minuten hatte ich die 1,5km hinter mich gebracht und stand auf dem Gipfel. Dieser ist mit einem, architektonisch sehr ausgefallenen Hotel bebaut, welches gleichzeitig auch Fernsehturm ist. Die Alleinlage und Kegelform des Berges ermöglicht eine beeindruckende Rundumsicht. Bei einer Auszubildenden mit der Motivation und dem Elan eines Faultiers holte ich mir im Hotel einen Stempel ab und begann beim Anblick eines heranziehenden Unwetters nach 1 Stunde den Abstieg. Da mir meine KartenApp jeden noch so kleinen Weg Anzeigt, hatte ich die Idee den EB zu verlassen und auf direktem Weg vom Berg zu steigen. Auf meiner Karte war eine auffällig dünne Linie direkt unter der Trasse der Seilbahn eingezeichneten. Diese ist seit einem Brand außer Betrieb und war somit keine Alternative. Ich kletterte über eine Leitplanke und benötigte für die folgenden 3m bestimmt 5 Minuten. Großartig Idee, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Mit über 20kg auf dem Rückweg liegt der Schwerpunkt beim Laufen etwas ungünstig, oder besser gesagt, für spontane Stürzen recht günstig. Vor 2 Jahren hat mich, nach einem kleinen Stolperer mein eigener Rucksack überholt, meine Hose dabei zerrissen und mich mit Gesicht und Oberkörper in eine beachtliche Pfütze katapultiert. Das vergisst man nicht so schnell. Hinzu kam, daß der fast senkrecht, über Geröll führende Pfad vor meinem inneren Auge ständig Bilder von offenen Splitterbrüchen erscheinen ließ. Nach wenigen Metern begann der Schweiß in Strömen zu fließen und meine Beine zitterten, als würden sie unter Strom stehen. Ich war jedoch nicht der einzige auf diesem halsbrecherischen Weg. Er wurde von recht vielen Leuten auch zum Aufstieg genutzt. Das Unwetter war bereits über uns und kündigte mit lautem Donner den folgenden Regen an, als immer noch ganze Familien mit kleinen Kindern versuchten den Berg hinauf zu steigen. Mich würden auf diesem Weg keine 10 Pferde hinaufbekommen und bestimmt auch nicht nochmal runter. Ich erreichte wenige Sekunden bevor ein beeindruckendes Gewitter losbrach die Talstation und fand trockene Zuflucht unter dem Vordach eines Imbiss. Letztendlich habe ich wesentlich länger gebraucht, als auf dem normalen Weg, hätte mir vor Angst fast in die Hosen gemacht und hätte mir beim kleinsten Fehltritt jämmerlich das Genick brechen können, aber sonst war das ne tolle Idee. Die folgenden 9km durch Liberec zum Campingplatz ersparte ich mir mit einem Bolt Taxi. Ich habe 2 Übernachtungen gebucht und werde mir heute die Stadt ganz ohne Rucksack anschauen. Sicherlich werde ich den ganzen Tag wie ein junges Reh durch die Altstadtgassen hüpfen. Eventuell aber auch nur bis zum dritten Bier.Read more

    • Day 57

      Bohemian Rhapsody I

      July 26, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 18 °C

      Vor 10 Tagen kam ich am späten Nachmittag auf dem Zeltplatz in Jetrichovice an. Ich hatte eine Etappe hinter mir, die mir psychisch und physisch alles abverlangt hatte. Für den ersten Kilometer hatte ich eine ganze Stunde gebraucht, weil der Weg beinahe senkrecht über Felswände und Waldwege noch oben führte. Dabei waren ständig große Felsbrocken, Treppen und riesige Wurzeln zu überwinden. Die zu bewältigenden Stufen waren dermaßen groß, dass man sie nur bezwingen konnte, wenn man gelenkig genug war, sich das eigene Knie immer wieder schwungvoll zwischen die Augenbrauen zu heften. Ich war das erste Mal kurz davor zu verzweifeln. Als der Weg dann aber auch noch auf einer Seite von senkrechten Felswänden und auf der anderen Seite von einem senkrechten Abgrund flankiert wurde, setzte echte Angst ein. Ich begann zu zittern, hatte zur Abwechslung mal kalten Schweiß auf der Stirn und versuchte mich krampfhaft irgendwo festzuhalten. Entgegenkommenden Wanderer und die dadurch notwendigen Ausweichmanöver auf dem schmalen Pfad machten die Situation ebenso nicht besser, wie die Last meines Rucksacks, welche es zusätzlich auszuballansieren galt. Wenn Platz gewesen wäre, hätte ich mich am liebsten auf den Weg geworfen, fest in einer Bauwurzel oder einem fremden Wanderstiefel verbissen und gehofft, dass der so entstehende Stau die Bergwacht auf den Plan ruft. Sie hätten mir große Mengen krampflösende Mittel spritzen müssen, um meinen Kiefer auseinanderzubekommen. Danach hätten sie um mich herum Bäume fällen und Felsen sprengen müssen, damit mich ein großer russischer Bergungshubschrauber an einem armdicken Seil, in einem Netz zurück ins Tal hätte bringen können. Ich aber, kämpfte mich zitternd und in Trance Meter für Meter weiter. An viel mehr kann ich mich nicht erinnern, nur dass ich irgendwann total erschöpft auf dem Rasen des Zeltplatz lag. An solchen Tagen läuft die Ankunft immer gleich ab. Sowie ich bezahlt habe, suche ich einen Platz für mein Zelt, lasse erst den Rucksack und dann mich ins Gras fallen und bleibe dann dort erstmal einfach auf dem Rücken liegen. Das Gefühl, welches ich dabei habe, gleicht dem, welches ich nach ersten ungeübten Alkoholexzessen oder gewollten übertriebenen Alkoholmissbräuchen hatte. Ich bin mir sicher, dass so einige von euch diesen "NIE WIEDER !" Moment kennen. Manchmal liege ich 20 Minuten einfach so da. Regungslos schaue ich in die Wolken oder höre mit geschlossenen Augen meinem Blut zu, das rauschend und wie ein Gebirgsbach durch meine Adern strömt. Das kann ich so gut, dass bereits jemand befürchtete, ich sei tot. Ein anderes mal kam jemand und fragte, ob er Hilfe holen soll. Vielleicht bastle ich mir noch ein Schild mit der Aufschrift "Bitte liegen lassen". Die einzige Frage, die ich mir in diesem Moment noch Stelle ist, ziehe ich meine Wanderschuhe noch aus, oder nicht. Ich habe herausgefunden, daß ich bei etwas härteren Böden die Heringe meines Zeltes super mit meinen Schuhen und meinem Eigengewicht in die Erde bekomme. Ziehe ich mir meine Schuhe jetzt also aus, was ein unglaublich schönes Gefühl ist, dann muss ich sie später wieder anziehen. Bis heute kann ich mich da nicht wirklich entscheiden. Wie ich also einfach nur so daliege, bemerke ich, dass sich mir eine Junge Frau mit großem Rucksack und Hund nähert. Anders als üblich, versucht sich nicht, um Privatsphäre bemüht, großen Abstand zu dem reglosen Deutschen zu halten. Sie bleibt nur wenige Meter von mir entfernt stehen und gibt mir die Möglichkeit einem, nur all zu bekannten Ritual, zuzusehen. Sie lässt erst ihren Rucksack und dann sich selbst zu Boden fallen. Zieht ihre Schuhe aus und bleibt reglos liegen. Ich muss schmunzeln und freue mich über geteiltes Leid. Ich weiß nicht mehr genau, was die ersten Sätze waren, die wir miteinander sprachen. Vermutlich hat ihr Hund die Rolle des Eisbrechers übernommen. Von nun an aber sollten die nächsten 7 Tage so vollkommen unglaublich und wunderbar anders verlaufen, als ich es geplant hatte. Ihr Name war Barbora. Wenn sie es ausspricht, klingt es für mein deutsches Ohr wir Barbara. Die Kurzform, welche ich hier benutzen werde ist Baru. Sie ist Lehrerin in einem Kindergarten, hat eine sympathisches dreckiges und lautes Lachen, arbeitet nebenbei in einem Hanfshop und lebt in Prag. Ihre Hündin heißt Amy, weil Baru The Big Bang Theorie so mag und ist zutraulich, wachsam, intelligent und verfressen wie ein Fass ohne Boden. Wir unterhielten uns in Schulenglisch und einigten uns recht schnell darauf, daß Grammatik für die Völkerfreundschaft etwas überbewertet ist. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle einmal mehr bei meiner Englischlehrerin bedanken, die in vielen, nicht immer einfachen Unterrichtsstunden den Grundstein dafür gelegt hat, dass ich mich in der Fremde nicht nur mit Händen und Füßen verständigen muss. Am nächsten Morgen waren wir uns einig, das wir als 3er Team starten und die folgenden Tage gemeinsam unterwegs sein werden. Welche Abenteuer wir dabei erlebt haben erfahrt ihr in Teil II meiner persönlichen Bohemian Rhapsody.Read more

    • Day 57

      Bohemian Rhapsody II

      July 26, 2023 in Czech Republic ⋅ 🌙 12 °C

      Wir verließen nach einem gemeinsamen Frühstück den Zeltplatz gegen 11:00 Uhr. An diesem, für meine Verhältnisse, recht späten Aufbruch, sollte sich in den nächsten Tagen nix ändern. Auch die täglichen Kilometer gingen deutlich zurück, dafür stieg der Spaß- und Bildungsfaktor immens an. Ein Tausch, den ich jederzeit wieder eingehen würde. Baru verpasste mir unterwegs ein kleines tschechische Überlebenstraining. Wir sorgten in beinahe jeder Kneipe am Wegesrand dafür, dass wir nicht dehydrierten und als ich einmal nach einem anstrengend Anstieg glaubte, verdurstend vor einem geschlossenen Dorfausschank zu stehen, übersetzte sie mir das Schild mit der Information, man möge bitte die, an einem Zaunpfahl hängende Glocke läuten. Im Nu erschien eine bekittelschürzte ältere Dame in der Haustür, fragte nach unseren Wünschen, bot uns Platz in ihrem Vorgarten an und servierte wenig später 2 köstliche, frischgezapfte Bier. Ich werde nie wieder vergessen, nach einer Glocke ausschaut zu halten, wenn ich vor einer verschlossenen Kneipentür stehe. Baru zeigte mir die Dorfläden, an denen ich zu vor bestimmt mehrfach vorbeigelaufen war, weil selbige von außen ehr wie eine Spielothek aussehen und eben nicht wie ein Dorfladen. Betritt man solch ein Geschäft, gerät man in ein Labyrinth aus Kühlregalen, Tiefkühltruhe, Getränkekästen und Verkaufsregalen. Hier gibt es definitiv nichts, was es nicht gibt. Raufasertapete, Wandfarbe, Stoffe und Garne, Haustierfutter und Zubehör, Schreibwaren, Haushaltswaren, Spielzeug, Drogerieartikel, unzählige alkoholische Getränke jeglicher Art und Stärke, nichtalkoholische Getränke in ebensolcher Vielfalt. Backwaren, eine Theke mit Frischfleisch und Wurst und eine Theke mit Molkereiprodukten. Alles natürlich auch nochmal in abgepackter Form im Kühlregal. Für Freunde berauschender Rauchwaren gibt es mancherorts sogar eine völlig legale Beratung und ein umfassendes Angebot. Das alles auf gefühlt 20 Quadratmetern. Diese Läden sind in fast jedem Dorf und in jeder Stadt zu finden und werden fast ausnahmslos von Vietnamesen geführt. Eine Verständigung ist auch hier mit etwas Englisch und Händen und Füßen problemlos möglich. Heute war ich zum Beispiel in Liberec in so einem Zauberladen und habe den Verkäufer mit Hilfe meines Handys gefragt, ob er mir sagen kann, wo ich in Liberec Karabinerhaken bekommen kann. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass er mich umgehend und ganz selbstverständlich zu einem Regal führte, in dem Karabinerhaken in verschiedenen Größen, Farben und Ausführungen lagen. Immer, wenn wir einkaufen gingen, blieb jemand von uns mit Amy vor dem Laden und wartete, bis der andere fertig war. Mir machte es große Freude, bei meinen Shopingtouren, auch unserer aufgeweckten, vierbeinigen Begleiterin eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen. Während wir bei einem kühlen Bier irgendwo vor den Läden Platz nahmen, erfreute ich mich daran zu beobachten, wie Amy innerhalb von wenigen Sekunden große Fleischwürste und andere Leckereien verschlang. Am Ende des ersten Tages waren wir trotz einiger Pausen und Verpflegungsstops recht ausgelaugt. Ein Campingplatz war nicht in sicht und für einen geeigneten Platz für unser Zelt in freier Wildbahn, hätten wir noch ein paar zusätzliche Kilometer zurücklegen müssen. Natürlich fand Bora eine Pension, welche mir meine Karte nicht anzeigte. Nach einem kurzen Telefonat war der Schlafplatz geklärt und außerdem auch abgesprochen, dass wir den Garten zum Grillen nutzen können nebst Grill natürlich. Einem unterhaltsamen Abend folgte eine erholsame Nacht in einem gemütlichen Bett, ohne vorher ein Zelt aufbauen zu müssen. Nach dem Blick auf die Karte, beschlossen wir auch am zweiten Tag gemeinsamen zu wandern. Baru hatte 7 Tage frei und wollte ein Stück eines Wanderweges zurücklegen, der einmal an der Landesgrenze rings um Tschechien führt. Unsere Wege überlagerten sich teilweise oder verliefen in nicht all zu großen Abstand zueinander. Mir war es recht egal, ob ich auf dem EB blieb oder nicht. Am Ende unseres zweiten Tages steuerten wir ein großes Dorf in der Hoffnung an, dort unsere Vorräte auffrischen und unseren Durst stillen zu können. Zu unserer großen Enttäuschung gab es hier jedoch weder Gastronomie noch Dorfladen. Letzte Rettung schien ein nahegelegener Unterhaltungspark zu sein. Auf halben Weg dort hin, bekam ich aber starke Zweifel, daß Ziel noch vor Ende der Öffnungszeiten erreichen zu können. Ich schlug vor, den etwas längeren Weg in die nächste Kleinstadt zu nehmen. Da dieser Berg ab führte, waren wir uns sehr schnell einig. Eine Stunde später saßen wir kraftlos auf einem kleinen Platz vor einer Kirche. Baru nutzte ihre letzten Rerven und besorgte aus einer Kneipe auf der anderen Seite der Straße 2 köstliche Bier. Natürlich würde Amy nicht in unser Team passen, wenn auch sie einem guten Frischgezapften ab und zu nicht abgeneigt wäre. So ließen wir 3 es uns erstmal schmecken, um anschließend die Entspannungsphase a la scheintoter Wanderer einzuleiten. Jetzt blieb nur noch den Gang in den Dorfladen zu erledigen und dann ein Platzt für unsere Zelte zu finden. Ich blieb bei Amy und Baru ging als erste einkaufen. Als sie zurückkehrte, erzählte sie mir, dass sie gerade einen guten Freund ihres Vaters im Laden getroffen habe, welcher eigentlich auch nicht nur annähernd in der Gegend leben würde, hier Momentan aber als Restaurator die Aufgabe hätte, auf dem Friedhof das Familiengrab einer deutschen Familie zu restaurieren. Sie hatte ihm von uns erzählt, woraufhin er uns einlud, in der Ferienwohnung zu übernachten, in der er mit 2 Mitarbeitern schlief. Was für ein unglaublicher Zufall und was für eine unglaubliche Gastfreundschaft. Wenig später fuhr Přéma (Bschehma gesprochen) mit seinem Transporter vor und ich fand mich zwischen Jarda, Standa, Zementsäcken, Werkzeug und Bierkisten im Laderaum wieder. Weshalb ich mich in diesem Moment extrem zu Hause, wohl und irgendwie angekommen gefühlt habe und weshalb mir das hier in Tschechien immer wieder so geht, möchte ich in einem separaten Kapitel beschreiben. Es dauerte nur wenige Minuten, und wir waren am Sportplatz von Jedlova angekommen. Hier befand sich in einer Art Schulgebäude eine großzügig Ferienwohnung und nur 10 Meter von der Eingangstür entfernt ein Biergarten. Natürlich mit Fassbier und einem kleinen Speiseangebot. Herz was willst du mehr. Přéma war mir vom ersten Moment an sympathisch. Von seiner Erscheinung her, hatte er etwas von einem Abenteurer. Er bat mich, so viel wie möglich auf deutsch mit ihm zu sprechen, damit er seine Deutschkentnisse aufbessern könne. Jarda und Standa hingegen sprachen entweder garnicht, oder schon akustisches nur sehr schwer zu identifizierendes Tschechisch. Was dem unglaublichen und permanenten Alkoholkonsum, oder der Tatsache zuzuschreiben war, dass man sich immer noch im unteren einstelligen Bereich befand, wenn man den Zahnbestand der beiden addierte. Jardas Kopf wurde von einem dermaßen abgewetzten Lederhut gekrönt, dass man meinen konnte, er sei schon mit selbigen auf die Welt gekommen. Schlägt man bei Wikipedia den Ausdruck Charaktergesicht nach, ist dort garantiert ein Bild von ihm zu finden. Standa war meistens stumm und hatte eine ehr unangenehme Vorliebe für vermeintlich lustige Naziandeutungen. Einen kurzen Moment lang wurde es etwas ungemütlich, als Jarda recht lautstark und leidenschaftlich betrunken immer wieder in meine Richtung deutete. Ich war mir sicher verstanden zu haben, dass er sich ärgerte, nichts zu verstehen, wenn ich mit Přéma Deutsch oder Englisch sprach. Ich beruhigte die Gemüter mit einer Runde Bier und irgendwie standen plötzlich auch noch mehrere Teller mit sauer eingelegten Würsten auf dem Tisch. Natürlich waren wir irgendwann die letzten im Biergarten und ich weiß nicht mehr, wo der Typ, mit einer Ausgabe von Mein Kampf in der Hand, neben mir hergekommen war. Ein echt schräger Abend, der seinen Höhepunkt noch nicht gefunden haben sollte. Da der Ausschank schon längst geschlossen hatte, wechselten wir in die Ferienwohnung. Auch Přéma war nun reichlich angetrunken, viel aber nicht wie die anderen beiden wie tot ins Bett, sondern stieg auf einen Stuhl und begann voller Inbrunst Lieder von Karel Gott zu singen. Ein paar Stunden zu vor wurde ich gefragt, ob ich berühmte Tschechen kennen würde. Ich antwortete Karel Gott und Jiří Korn und hatte sofort sowohl lautes Gelächter als auch Beifall auf meiner Seite. Womit jedoch keiner meiner tschechischen Freunde gerechnet hatte war, dass ich ihnen im nächsten Augenblick Bilder vom Märchenfilmfestivals in Annaberg Buchholz vor die Nase hielt, auf der mein Freund Dirk Seite an Seite mit dem tschechischen Märchenprinzen Nr. 1 zu sehen war. Nehmt das ihr Witzbolde und schon war Ruhe im Karton. Diese Nummer wiederholte sich den ganzen Abend mehrfach und selbst der grummelige Jarda und der stumme Standa mussten lachen. Irgendwann stieg Přéma wieder vom Stuhl herunter und wir gingen schlafen. Als ich am Morgen aufwachte, stand ein ältere Mann mit Glatze, einem schütteren Haarkranz und nur mit Unterhose bekleidet vor meinem Bett und suchte unverständlich nuschelnd irgend etwas. Das der Mann nur eine Unterhose trug, wunderte mich nach dem letzten Abend auch nicht mehr, dass ich mir aber nicht erklären konnte, wer das war und an welcher Stelle mein Gehirn gestern abgeschaltet hatte, verwirrte mich dann doch ein wenig. Wäre ich nicht wenig später Zeuge davon geworden, wie sich dieser Unbekannte einen alten, speckigen Lederhut aufsetzen und sich in Jarda verqandelte, würde ich heute noch grübeln. Alle 3 verließen irgendwann die Ferienwohnung und fuhren zum Friedhof. Wir schliefen noch etwas, packten dann unsere Sachen und begaben uns ebenfalls auf den Weg zum Friedhof um Přéma den Wohnungsschlüssel zu bringen und uns von allen drei zu verabschieden. Was aus diesem Plan wurde und warum ich jetzt jemanden kenne, der ein Foto von einem Haus hat, in dem ein Mann lebt, der persönlich die Nabelschnur von Chuck Norris durchgebissen hat, erfahrt ihr in Teil III.Read more

    • Day 53

      Aufgetaucht

      July 22, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 21 °C

      Eine unglaubliche ereignisreiche Woche liegt hinter mir. Seit 6 Tagen bin ich nicht allein unterwegs. Heute ist unser letzter gemeinsamer Abend und morgen heißt es Abschied nehmen. Deshalb gibt es heute keinen ausführlichen Bericht. Den schreibe ich in den nächsten Tagen. Ich kann aber schon jetzt versprechen, dass es unterhaltsam sein wird. Bis später also.Read more

    • Day 5–6

      Jeschken - Liberec

      December 31, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 5 °C

      Heute führte der E3 nach einer noblen Unterkunft im Hotel Jitrava mit Frühstück weiter zum Jeschken. Bei klarer Sicht konnte man sehr weit in die Landschaft schauen, soweit ließ es auf schöne noch weitere Sicht am Jeschken hoffen. Auf dem Weg zum Maly Jeschken zog es bereits langsam zu, der Jeschken war da längst im Nebel abgetaucht und blieb es auch. Das Restaurant war entsprechend übervoll, dennoch konnte ein Cappuccino kurz vor der Schließung 15.00 Uhr für die Öffentlichkeit geordert werden. Auf dem Weg war man allerdings fast allein unterwegs. Abgesehen von den vier Motorcrossbikern, Quadfahrern, einem Trailrunner in leuchtendem neongrünen Shirt waren wenige wandernde Menschen auf dem Weg. Am Abstieg dann die Abkürzung mit einem der Skilifte genommen, (der Personenlift fuhr nicht), der nahe der Haltestelle der Linie3 in Liberec ankommt. An der Endhaltestelle der Linie 3 führt der E3/EB wieder aus der Stadt heraus. Das Hostel ist nicht weit von dort am Fluss gelegen.Read more

    • Day 7

      Auf den Spuren deutscher Vergangenheit

      April 10 in Czech Republic ⋅ ☁️ 12 °C

      Heute viele Eindrücke und interessante Einblicke in die Stadtgeschichte von Liberec
      früher war es Reichenberg
      Im nordböhmischen Museum konnte man so richtig eintauchen in die Zeit,als man hier noch deutsch gesprochen hatRead more

    • Day 1

      Erster Ausfall

      August 22, 2019 in Czech Republic ⋅ ⛅ 23 °C

      Nachdem das Beast immer wieder zickt und kein Gas annimmt haben wir entschlossen in Liberec eine Werkstadt aufzusuchen. Leider koennen sie nur Reifen reparieren aber sind so nett u haben uns einen Mechaniker organisiert der sich das mal anguckt. 30 min. Wartezeit. Sind mit Kaffee u Wifi versorgt💪Read more

    • Day 55

      34. Krakow Poland

      July 19 in Czech Republic ⋅ ☁️ 79 °F

      Krakow Poland is apparently a more visited destination in Poland than its capital Warsaw, largely due to the location of Auschwitz, which generates a lot of tourist attention.

      Craig had prearranged train travel and hotels for our western Europe travel earlier in this trip, but not for Eastern/ Central Europe, thinking there would be fewer tourists here and more travel availability & options.

      Think again. We could not find an available train from Prague to Krakow or Warsaw for days, so we had to grab an 11 hour bus ride to Krakow. Long trip, poor a/c and no phone charging outlets. Ugh. Live & learn.

      We really needed a bit of a break from the pace of our travel, so, outside of a tour to Auschwitz, we didn't do too much else before departing. Auschwitz posted separately.
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    You might also know this place by the following names:

    Okres Liberec, Liberec District, مقاطعة ليبيريتس, Distrig Liberec, Districte de Liberec, Distrikto Liberec, District de Liberec, Libereci járás, Լիբերեցի շրջան, Distretto di Liberec, ლიბერეცის რაიონი, Daerah Liberec, Powiat Liberec, Либерец, Округ Либерец, لیبرتس ضلع, ლიბერეციშ რაიონი

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