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- Mar 24, 2025
- ☁️ 26 °C
- Altitude: 421 m
BoliviaSanta Cruz de la Sierra17°45’47” S 63°11’55” W
Santa Cruz

Wir verlassen die Anden kurzzeitig und gehen noch einmal runter in die Tropen, nur 400 müM. Schliesslich haben wir immer noch ein Tierdefizit. In Zentralamerika kamen wir (vor allem Herr Ernst) ja leider nicht ganz auf unsere Kosten. Man sagt Santa Cruz de la Sierra liege im Osten Boliviens. Geographisch gesehen stimmt das aber gar nicht. Eigentlich liegt es ziemlich genau im Zentrum. Aber weiter östlich und nördlich gibt es vor allem schwer durchdringbaren Urwald.
Santa Cruz ist eine relativ junge Stadt und deshalb auch ganz anders als das Bolivien, was wir bisher gesehen haben. Es wurde 1561 von den Spaniern gegründet und mehrmals wegen Konflikten mit indigenen Völkern verlegt. In den 1950ern wurde hier Öl uns Gas gefunden, was zu einem schnellen Bevölkerungswachstum führte. Heute ist Santa Cruz das wirtschaftliche Zentrum Boliviens mit zahlreichen Wolkenkratzern und einem internationalen Flair.
Es regnet hier in den Tropen eigentlich noch jeden Nachmittag, denn die Regenzeit hat noch nicht ganz aufgehört. In den letzten Tagen gab es sogar grössere Überschwemmungen. Also machen wir hier auch gar nicht so viel. Eigentlich wollten wir ja in den Amboro Nationalpark um Tiere zu sehen. Aber bei dem Wetter und den Preisen lassen wirs sausen. Wir gehen in die Mall, machen eine walking-tour und vertrödeln etwas die Zeit. Dann findet Grazi doch noch was. Ein Schweizer führt in der Nähe eine Auffangstation für Wildtiere. Da wollen wir hin.
U* (Name der Redaktion bekannt) freut sich auf den schweizer Besuch und holt uns persönlich mit einem Fahrer vor der Türe ab. Die Fahrt raus aufs Land wird wegen der nassen Tage immer lustiger - bis wir im Schlamm stecken bleiben 😅 Plötzlich stinkt es gewaltig in der Karre. Erst dachten wir, der Fahrer hätte einen Schweissausbruch. Das hätten wir bei den „Strassen“-bedingungen gut verstanden. Der sichtlich gestresste Fahrer schafft es sich wieder frei zu fahren und so kommen wir sicher im Refugium an.
U* führt uns erstmal für ein Kennenlerngespräch mit Käffchen zu seinem „Restaurant“. Ein einfaches Gebäude mit rustikaler Küche, Fliesenboden und Aussenwänden aus Maschendrahzaun, damit die Affen draussen bleiben. Erst jetzt bemerken wir: das war gar nicht der Fahrer! Immer wieder weht uns eine Fahne des Verderbens durchs Gesicht, wenn U* sich vor uns her bewegt. Unsere Riechschleimhaut ist mit höchster Wahrscheinlichkeit nachhaltig beschädigt und stickige Gym-Umkleidekabinen werden fortan eine eher neutralisierende Wirkung für uns haben.
Leider ist es mit dem Verderben noch nicht vorbei. U* nervt sich gewaltig, obwohl er sich den Anblick gewohnt ist. Doch das sollte doch nicht hier sein! Vor allem nicht, wenn Gäste da sind! Er schimpft mit dem Personal und ordnet an, das sofort wegzuschaffen. Vor uns auf dem baren Fliesenboden, zwischen Tischen und Stühlen auf denen wir gleich „Käfelen“ würden, türmt sich ein riesiger, triefender und nach Verwesung stinkender, 400 Kilogramm schwerer Berg Fleisch auf. „Sufleisch“ als Tierfutter, wie uns vom Ostschweizer erklärt wird.
Bis die Sauerei weg ist, werden wir schnell zu ein paar Käfigen geführt um Tierli zu kucken und auf andere Gedanken zu kommen. Verschiedene Vögel wie Ara‘s, diverse Äffchen, Nasenbären und ein Wickelbär sind zu bestaunen. Danach gibts dann doch noch Kaffee im Restaurant. In den Fliesenfugen ist immer noch zu sehen, was hier gerade los war und es stinkt auch immernoch ziemlich. Grazi verlässt mehrmals für ein paar Sekunden die Lebensfreude und wir schalten auf Permanent-Mundatmung um. Das macht zwar das Kaffeetrinken etwas mühsam, doch viel davon mögen wir eh nicht.
Gott sei Dank ist es jetzt Zeit für unseren Rundgang bei den Tieren. Alles mögliche hat er gesammelt. Land- und Wasserschildkröten, Wildschweine, Tayras und sogar zwei ausgewachsene Pumas. Wir werden das Gefühl nicht los, dass wir mit dieser massiv überteuerten Tour, bei der wir dachten, etwas Gutes zu tun, vor allem das persönliche Hobby eines ehemaligen Bankers und Totalaussteigers zu unterstützen scheinen. U* hat wenig Ahnung von den Tieren, alles ist selbst gebastelt und bei den Pumas scheint es, die grossen, starken Kätzchen könnten jederzeit selbst entscheiden, wann sie raus wollen 😅 Nichtsdestotrotz sind wir sicher, dass U* nur die besten Intentionen hat, auch wenn er bei den meisten Tieren nicht weiss, wie es mit ihnen weitergeht.
Anschliessend gehen wir mit einem lokalen Guide auf eine Entdeckungwanderung in der Gegend. Der Guide ist gut und nett und erklärt uns Vieles. Leider kriegen wir jedoch nicht alles mit, denn wir werden von den Mücken fast schwindelig gestochen. In der Not ziehen wir unsere leichten Jacken an und kommen so auch noch extrem nah an einen Hitzeschlag. Nach dem Mittagessen (der Gestank scheint sich etwas verflüchtigt zu haben) endet ein erlebnisreicher Tag mit bleibenden Eindrücken, den wir, wenn möglich, so nie mehr wiederholen möchten 🙂Read more
Traveler Oh oh, mir isch grad biz anderscht worde, nur vom lääse 🤮
Traveler
Allerliebste, ihr Beide😇