• Felix P.
  • Mila, kein Co-Autor
Ağustos 2023

Loop-da-Loop in Sikkim

Felix P. & Mila, kein Co-Autor tarafından 20 günlük bir macera Okumaya devam et
  • Gezinin başlangıcı
    6 Ağustos 2023

    Auf ins Himalaya!

    29 Temmuz 2023, Hindistan ⋅ ☀️ 39 °C

    fp — Wieder einmal Lust auf Indien. Diesmal hoch in den Norden - in den Himalaya. Aber wohin genau? Ans andere Ende Indiens im Vergleich zu 2015. Nach Uttarkhand - oder nach Ladekh oder gar nach Kaschmir? Uttarkhand kennt Mila schon. Ladakh ist natürlich eine gute Möglichkeit. Kaschmir zur Zeit instabil. Oder tief in den Osten, zu den Seven Sisters? Von dort gibt es heiße Reisetipps von coolen Freunden. Wo es allerdings einen akuten Mangel an hohen Bergen gibt. Dafür warten einige ethnokulturelle Highlights sowie Tiger und der roter Panda. Oder vielleicht ein Kompromiss, man täuscht die Route zu den Seven Sisters vor, biegt dann aber bei Darjeeling Richtung Sikkim ab.

    Sikkim, das bis 1975 ein mehr oder weniger souveränes Königreich war, bis es als kleinster Bundesstaat Indiens einverleibt wurde. Soll ähnlich schöne Berge haben wie Ladakh. Man kommt an Darjeeling vorbei (wo es neben tollen Teeplantagen auch eine Dampfeisenbahn geben soll). Den roten Panda und den Tiger kann man mit etwas Glück auch sehen. Und etwa ein Drittel der Einwohner sind Buddhisten. So tauchen wir auch ein wenig in die tibetische Kultur ein. Spannend! Sikkim soll es sein. Umrahmt von einer Ankunft im magischen Varanasi und einem Abschied in der bengalischen Stadt der Paläste: Kalkutta. Top - wir haben einen Plan!

    Ach ja, ein kleines Detail: Regenzeit. Alle Klimatabellen sagen für den Reisemonat August Monsun voraus. Wir fragen uns, ob man diesen Tabellen trauen kann? Regenzeiten verschieben sich doch sowieso! Wird schon gut gehen.

    EDIT: Regenzeiten scheinen sich nicht zu verschieben. Allein im Monat Juli 2023 fällt in Sikkim eine Niederschlagssumme von 1022mm. Vergleichswert Gesamtniederschlag ganz Deutschland 2022: 670mm. Mal sehen, was das vor Ort bedeutet...
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  • Flugreisen machen richtig Spaß!

    7 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 28 °C

    Man kann direkt fliegen. Man kann fast direkt fliegen. Und man kann zerstückelt fliegen. Das ist oft am billigsten, am aufregendsten und am längsten. So haben wir es gemacht und die Reise nach Indien lässt sich wie folgt zusammenfassen:
    Etappe 1: Mit dem Regionalexpress von Köln nach Dortmund. Von Dortmund mit dem nächsten Regionalexpress nach Lünen-Süd. Dort bei Michi in den Passat gesprungen und zu Michas Mama gefahren. Vielen Dank an dieser Stelle für den leckeren und tollen Geburtstagsabend!
    Etappe 2: Unchristlich früh mit dem Taxi zum Dortmunder Flughafen. Einmal versuchen, durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Wieder rausgeschmissen werden, weil man in der Sicherheit keine Wasserflaschen leeren darf. Beim zweiten Mal durchkommen und mit WizzAir nach Rumänien fliegen.
    Etappe 3: In Bukarest ankommen und direkt zum nächsten Gate rennen, um von dort mit der nächsten WizzAir-Maschine (separater Flug, damit der Nervenkitzel stimmt) nach Abu Dhabi fliegen.
    Etappe 4: In Abu Dhabi erst mal zu Abend essen und versuchen zu entspannen, denn der nächste Flug hat unglaublich viel Verspätung. Irgendwann dann mit einem indischen Billigflieger nach Mumbai fliegen.
    Etappe 5: In Mumbai in Indien ankommen und direkt weiter zum nächsten Gate. Die letzte Etappe führt dann nach Varanasi. Wer denkt, dass man dort am Flughafen alles bekommt, was man so braucht (neue SIM, Bargeld, etc.) - geschnitten! Es gab nichts. Die erste Taxifahrt ging los, ohne genau zu wissen wohin und ohne Geld in der Tasche :)
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  • Heilig schlammiges Ganges-Wasser

    8 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 31 °C

    fp - Varanasi ist eine der am längsten ununterbrochen besiedelten Städte der Erde. Auch Lord Shiva, der große Hindu-Gott, hat dazu beigetragen. Man erzählt sich, dass Shiva im Streit einen der Köpfe von Brahma (dem hinduistischen Schöpfergott) abgerissen und als Souvenir mitgenommen hat, der ihm leider aus der Hand gerutscht ist - genau dort, wo später Varanasi entstand. Nicht nur das, Varanasi liegt auch direkt am Ganges.
    Der Ganges ist in der hinduistischen Mythologie der Inbegriff aller heiligen Gewässer. Ein Bad in ihm kann alle Sünden auf einen Schlag abwaschen. Das ist einer der wenigen Punkte, über den sich alle hinduistischen Gelehrten einig sind und in ihren Erzählungen übereinstimmend berichten. Der Ganges fließt sowohl im Diesseits als auch im Jenseits und in der Zwischenwelt. So kann man einerseits seinen Ahnen einen kleinen Gruß zukommen lassen, indem man beispielsweise ein Blumengeflecht in den Ganges wirft. Oder man lässt sich am Ende seines Lebens verbrennen und sorgt dafür, dass seine Asche im indischsten aller indischen Flüsse landet. So kommt man am besten im Jenseits an. Wenn man ganz sicher sein will, macht man das in einer der heiligen Städte wie Varanasi.
    Und wie geht das? Zuerst sucht man sich einen der Ghats aus. Ghats sind einfach schön gebaute Flusszugänge, meistens mit Hindutempeln direkt integriert. So kann man noch mal kurz mit der einen oder anderen Gottheit plaudern. Und kann gleich ins Wasser gehen. Es gibt Ghats zum Baden, Ghats für Zeremonien und Ghats zum Sterben und Verbrennen. Morgens um 5.30 Uhr und abends um 19.30 Uhr gibt es immer an dem einen oder anderen Ghat ein großes Spektakel mit Trommeln, Gesang, Feuer und Vorbeten.
    Da der Ganges eine eigene Göttin ist, kann er auch nicht von Menschen verschmutzt werden. Das ist praktisch. So können alle Abwässer direkt eingeleitet werden. Die indischen Grenzwerte für Arsen, Cadmium, Blei oder Chrom werden um das 70fache überschritten. Trinkwasser sollte nicht mehr als 50 Bakterien pro 100ml enthalten (Asia Times), im Ganges werden regelmäßig 1,5mio. Bakterien gemessen. Das Wasser ist so verschmutzt, dass es selbst für die Bewässerung in der Landwirtschaft bedenklich ist. Und wenn die Leichenverbrennung nicht perfekt ist, findet man den einen oder anderen halbverwesten Arm am Flussufer.
    Wir für unseren Teil müssen feststellen, dass der heilige Ganges kurz nach dem Monsum sehr, sehr viel Wasser mit sich führt. Schlammiges Wasser. Nicht nur, dass es so hoch ist, dass fast alle Ghats überflutet sind, auch die Boote fahren nicht raus, damit man die Ghats von der Wasserseite aus sehen kann. Mhmm... nicht cool.
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  • 1 Haarschnitt für 8x Restaurantessen

    8 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 31 °C

    fp - „Mister, Mister - Haircut?“ Die Kontur des Bartes könnte noch etwas nachgebessert werden, also „ja“. Er deutet mit der Hand, sich zu setzen. Als ich sitze, frage ich: „Was kostet das?“ - und im gleichen Moment werde ich von einer kräftigen Hand entschlossen auf die Kopfstütze gedrückt und es wird mit dem Einseifen begonnen. Na gut, das war wohl das internationale Zeichen für „Ich bin Friseur und bestimme jetzt den Preis“. Wird schon nicht so schlimm. Dann wurde der Bart gestutzt, die Haarlinie getrimmt (sieht jetzt sehr affig aus), das Gesicht eingeschäumt, diverse Massagen und eine Rechnung, mit der man 8x ins Restaurant gehen kann. HAHAHA, gleich am ersten Tag in Indien übers Ohr gehauen worden.Okumaya devam et

  • Blue Lassi Shop 🥛

    9 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 28 °C

    fp - Ein unglaublich schöner kleiner Laden. Seit über 70 Jahren soll hier in der Altstadt von Varanasi Lassi verkauft werden. Angeblich gibt es hier über 100 köstliche Lassi-Kreationen. Sogar Lonely Planet sagt sehr gut.
    Wir haben es allerdings nur bis Seite 1 der Lassi-Karte geschafft, um das Plain Indian Lassi zu probieren. Das einfachste Lassi auf der Karte. Wie jeder gute Lassi besteht es aus einer guten Portion Joghurt, mit einer guten Portion Wasser und Gewürzen - in unserem Fall waren es Kardamom oder Pistazien und ein Schuss Mangosaft oder ähnliches.
    Serviert wird das Lassi in kleinen getöpferten Einwegbechern (Kulhars). Das muss ich in der Hütte auch einmal einführen. Kein Abwasch mehr - und kein Plastik!
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  • Eine Zugfahrt durch Indien.

    10 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 30 °C

    Drei Mal mehr Streckenkilometer (120k zu 40k) hat die Indische Eisenbahn im Vergleich zur Deutschen Bahn - dafür ist das Land auch neun mal größer. Die DB fährt etwa doppelt so viele Züge pro Tag (21.000 zu ca. 40.000). Es sitzen zwar viel weniger Menschen drin, mit 23 Mio. Fahrgästen zu ca. 4 Mio. Fahrgästen pro Tag - dafür transportiert die DB viel mehr Fracht, 300 Mio. t zu 3 Mio. t. In Deutschland arbeiten gut 210.000 Menschen bei der DB, in Indien sind es 1,3 Millionen - damit ist die indische Eisenbahn der zehntgrößte Arbeitgeber - weltweit. Soweit der Direktvergleich. Folgende Zugklassen stehen zur Mitfahrt in Indien zur Auswahl:
    UR - Allgemeine nicht reservierbare Klasse, vergleichbar mit unseren S-Bahn-Wagen
    2C - Zweite Klasse mit Sitzplätzen
    SL - Schlafwagen, 6 Betten durch Vorhänge getrennt
    3A - Schlafwagen, 6 Betten durch Vorhänge getrennt, mit Klimaanlage
    2AC - Schlafwagen, 4-Bett-Abteil, mit Klimaanlage
    1AC - Schlafwagen, 4 bequeme Betten im Abteil, mit Klimaanlage

    Genug der Zahlen - wie war die Erfahrung? Theoretisch ist es ganz einfach, ein Ticket zu buchen, es gibt eine Website - und die bricht nicht gleich zusammen, wenn man sie auf dem Smartphone öffnet. Nur ohne indische Handynummer kommt man nicht weiter. Die leiht man sich am besten von einem Inder. Dann kämpft man sich ein bisschen durch maximal statische Oberflächen - und zack hat man auch schon die Tickets. Da es an den Bahnhöfen so gut wie keine Anzeigetafeln gibt, muss man sich mit Hilfe von Google und den Anzeigetafeln zum richtigen Gleis navigieren. Wenn man dann am richtigen Gleis steht, kommen die Züge sogar ziemlich pünktlich.

    Wir haben 1AC gebucht, um erst einmal auf der sicheren Seite zu sein. Dafür bekamen wir ein kleines Coupé. Es gab fast saubere Bettwäsche und eine kleine Crew, die sich komplett um einen kümmert. Die Waggons und die Toiletten waren einigermaßen sauber. Da wir ganz vorne saßen, konnten wir den Zug nur in eine Richtung erkunden. Direkt hinter unserem 1AC kam der Küchenwagen. Hier war eine offene Großküche mit Gasherden, großen Töpfen und Säcken voller Zwiebeln, Kartoffeln und Reis, wo richtig gekocht wurde. Coolio. Danach ging es gleich mit der Non/AC-Klasse los. Eine Wand aus Hitze und Passagieren machte mir klar, dass die Erkundung hier so nicht weitergeht. Das Frühstück war überraschend gut, mit leckerem Gemüsebumm, Krümelkaffee, Fluffy Toast und Corn Flakes. Dann erreichten wir auch schon pünktlich den Eisenbahnknotenpunkt Shiliguri. Einmal an Bord, ist die Fahrt im 1AC ziemlich gemütlich!
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  • Endlich wieder auf einer Enfield.

    11 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ 🌧 30 °C

    Ein paar Testfahrten später, steht die Auswahl fest. Mila macht auf der neuen Himalayan weiter und bei mir wird's die Bullet 500 - wegen dem schönen Sound. 411ccm mit 25PS vs. 499ccm mit 27PS.

    Wie ist das eigentlich Motorräder in Indien zu mieten?
    Grundsätzlich recht einfach. Motorradverleihe findet man in jeder zweiten größeren Stadt. Man kann mit knapp unter 20 EUR / Tag kalkulieren, Ersatzteile inklusive. In der Regel braucht man die auch. Bei der Himalayan war der Tankdeckel undicht und es hat hineingeregnet. Bei der Bullet der Sicherungskasten überbrückt auf eine einzige 15A-Sicherung, versteckt unterm Tank, die ebenfalls schon häufiger durchgeschmort wurde. Motorradwerkstätten gibt es in jeden zweiten Dorf, von daher wird man schon ankommen.
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  • Schmalspurdampf in den Bergen.

    12 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 16 °C

    Kenner denken bei Darjeeling nicht nur an Tee, sondern auch an Eisenbahn. Mega cool, eine Schmalspureisenbahn unter Regeldampf von Shiliguri hoch nach Darjeeling. Da den Briten es in Ihrer Hauptstadt Kalkutta im Sommer zu heiß wurde, haben sie Ihre Sommerhauptstadt nach Darjeeling verlegt. Und um nicht hochlaufen zu müssen, wurde bereits 1881 die Darjeeling Himalayan Railway (DRH) fertiggestellt. Auf 86km überwindet sie ganz ohne Zahnunterstützung 2.000Hm. Vom Lokomotivensatz (1889-1927), die auf einer Spurweite von 2 Fuß (610mm) fahren, sind noch 12 im Einsatz. Sechs Diesellokomotiven unterstützen den Fahrplan - von 07:00 bis 19:00 kommt alle 2h ein Zug. Die Strecke führt ausnahmslos entlang der einzigen Straße hoch nach Darjeeling, die wir auch gefahren sind. Wir hatten Glück, im Lokschuppen von Darjeeling wurden gerade sechs Lokomotiven angeheizt - Wo bitte auf der Welt, hat man sonst noch so ein Bild im Regelbetrieb?Okumaya devam et

  • Tibetan Refugee Self-Help Centre

    13 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 16 °C

    1959 - Im Jahr des tibetischen Aufstandes gegen die Besetzung durch die Volksbefreiungsarmee - wurde in den Bergen rund um Darjeeling von der Frau des Bruders des 14ten. Dalai Lamas ein Selbsthilfezentrum für tibetische Flüchtlinge gegründet. Um die 100.000 Tibeter leben heute noch im Exil in Indien. Hauptsächlich in den westlichen an Tibet angrenzenden Bundesstaaten, aber auch in Sikkim und in West-Bengalem.Okumaya devam et

  • Tea Time.

    14 Ağustos 2023, Hindistan

    Die Teeplantagen von Darjeeling - der nächste Grund, in diese Gegend zu fahren. Die Wege wurden steiler und unbefestigter, aber die Aussicht wurde besser. Die ersten Teeplantagen kamen in Sicht. Wilder Tee soll in Indien endemisch sein, vor allem im Nordwesten, in der Region Assam. Damit die Briten den Tee nicht mehr von den Chinesen kaufen mussten, denen es gelungen war, die Pflanze zu kultivieren, entführten sie kurzerhand Teepflanzer aus China und schmuggelten Teesamen nach Indien. In Assam gelang es dann erstmals, Tee in großem Stil anzubauen. In Darjeeling gelang dies zunächst nicht, obwohl die Bedingungen vielversprechend waren. Erst als ein britischer Arzt in seinem Garten chinesische Samen mit wildem Tee kreuzte, gelang in den 1870er Jahren auch in Darjeeling der Teeanbau. Leider schmeckte den Briten zu Hause der chinesische Tee besser. Erst eine groß angelegte Werbekampagne, die den chinesischen Tee als unpatriotisch deklarierte, brachte den Durchbruch und ab den 1880er Jahren etablierten sich die Teefabriken in Darjeeling. Soweit die Legende.
    Die Inder wollten von dem Getränk nicht viel wissen. Um den Absatz zu steigern, führten die Briten in den indischen Minen und Fabriken Teepausen ein. Langsam, mit viel Milch, viel Zucker und Gewürzen, konnte dann ab Mitte des 20. Jahrhunderts auch der Schwarztee in Indien seine Fans finden - der Masala Chai war geboren.
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  • Auf Nebenstraßen nach Sikkim

    14 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ 🌧 24 °C

    Bis 1976 war Sikkim ein kleines unabhängiges Königreich im Himalaya. Dann ist Indien mehr oder weniger einmarschiert, hat den Königspalast umzingelt und das kleine Land annektiert. Es ist ganz interessant, sich dieses Land genau anzuschauen, dort oben im Himalaya. Aus indischer Sicht ist es flächenmäßig der zweitkleinste Staat, mit der geringsten Bevölkerung (600.000 Einwohner). Unter den 29 indischen Bundesstaaten steht er jedoch an siebter Stelle in Bezug auf die menschliche Entwicklung und an zweiter Stelle in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Die Wirtschaft Sikkims wird von der Landwirtschaft dominiert. Seit Dezember 2015 ausschließlich in zertifizierter ökologischer Landwirtschaft. Es scheint auch, dass alle Emissionsgrenzwerte in Sikkim sehr ernst genommen werden. In den Städten werden die aktuellen Smogwerte ausgehängt und Hupen im Stadtverkehr wird hart bestraft.

    Wie man sieht, ist Sikkim etwas anders als der Rest Indiens. Durch diese Lage (und wohl auch durch die Nähe zu China) braucht man einen eigenen Passierschein, um nach Sikkim zu kommen: den restricted area preit (rap), auch bekannt als inner-line permitt (ilp). Er ist im Voraus kaum zu bekommen, und niemand weiß so recht, ob das überhaupt möglich ist. Der Grenzübergang an der Hauptstraße soll 24/7 geöffnet haben, aber ob es den Grenzübergang an unserer Nebenstraße überhaupt gibt, weiß auch niemand so genau. Wir versuchen es. Kaum haben wir den Grenzfluss überquert, wartet auch schon eine kleine Sicherungsmannschaft auf uns. Das Prozedere lässt sich wie folgt zusammenfassen:
    • Man begrüßt die Wachen vor dem Schlagbaum.
    • Man geht in das Wachhaus 1 und begrüßt alle dort anwesenden Grenzsoldaten.
    • Man geht in Wachhaus 2, dort ist ein netter Typ, der sich als Tourismusmanager vorstellt. Er macht einem die Kopien, die man vergessen hat mitzubringen. Füllt einem irgendwelche Formulare aus. Und schickt einen wieder in Wachhaus 1.
    • Im Wachhaus 1 ist inzwischen der Schäferhund aufgewacht und knurrt einen an. Etwas weiter im Hinterzimmer wird man dann belehrt, was man alles darf und was nicht. Vor allem, was man in Sikkim nicht darf. Vor allem darf man kein Satellitentelefon mit ins Land bringen. Das ist strengstens verboten. Steht auch auf dem überdimensionalen Poster an der Wand. Und dass wir uns unbedingt bei der Polizei melden müssen, weil wir kein Hotel angemeldet haben (der Typ hat uns dann ehrlich über WhatsApp dazu gedrängt). Dann gibt es viel Papier und man hat sein Preit.
    • Kaum hat man das Wachhaus 1 verlassen, kommt die Wachmannschaft vom Schlagbaum und man muss Selfies machen. Praktisch ist auch, dass der Wachmann gleichzeitig Touristenführer ist und alle, die über diesen Grenzübergang wollen, auf seinem privaten Instagram-Account postet.

    Dann ist man in Sikkim.
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  • Hindutempel in Sikkim.

    14 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 27 °C

    Ehemalige Staatsreligion in Sikkim ist der Buddhismus. Es gibt 75 buddhistische Klöster dort. Mittlerweile durch Einwanderung aus Nepal und Restindien sind knapp 60% der Einwohner Hindus. So ist auch die erste größere religiöse Stätte, die uns auffällt der Kirateshwar Mahadev Tempel (oder auch: किराँतेश्वर महादेव मन्दिर). Ganz nett am Fluss gelegen, mit großer Hanuman-Statue, wird hier die Begegnung zwischen Lord Shiva und Arjuna, der dritte Sohne des Königs Pandu und seiner Frau Kunti, der dritte der fünf Pandava-Brüdern gehuldigt.Okumaya devam et

  • Die zwei Klöster bei Pelling

    15 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 21 °C

    Was die buddhistischen Klöster zu verbinden scheint, ist, dass sie ganz oben auf dem Berg gebaut sind. Und die Wege dorthin müssen richtig steil sein. Das gilt jedenfalls für die beiden Klöster in Pelling, die die ältesten in Sikkim sein sollen.
    Zuerst wollen wir uns das Kloster Sanga Choeling anschauen, das aus dem Jahre 1642 stammen soll. Der Weg dorthin ist größtenteils nicht asphaltiert, aber wir sind ja nun geübt im Offroad-Fahren. Oben erwartet uns ein perfekt asphaltierter Parkplatz, auf dem mehrere Reisebusse stehen könnten, wenn er nicht massenhaft leer wäre. Aber der ist nur für die haushohe Hindu-Statue, die vor einigen Jahren ebenfalls auf dem Berg errichtet wurde. Folgt man den Gebetsfahnen durchs Gebüsch (wieder eine Schotterpiste), kommt man zum Sanga Choeling. Ein ziemlich kleines Kloster. Quasi nix los. Ein kleiner Mönch, der eine Katze streichelt und ein alter Mönch, der am Felshang meditiert - oder in die Berge starrt. Dafür sind die Malereien restauriert. Schön!
    Etwa 20 Minuten entfernt, auf dem anderen Gipfel, liegt das Kloster Pemayangtse. Von hier aus soll Sikkim regiert worden sein, bevor der König seinen Regierungssitz nach Gangtok verlegte. Die Mönche hier sollen besonders rein sein und als einzige noch den König salben dürfen. Hier ist der Weg hinauf sogar geteert, dafür aber noch steiler. In diesem Kloster scheint richtig was los zu sein. Man geht halb um das zentrale Klostergebäude herum und landet in einem kleinen Innenhof. Mönche verbrennen hier Nadelzweige. Gänse laufen herum. Und viele Besucher sind gekommen. Drinnen ist richtig Rambazamba. In dem großen zentralen Raum sitzen sich viele Mönche jeden Alters in zwei Reihen gegenüber und zitieren Sutras. Abwechselnd wird in eine große Tröte geblasen, auf eine Trommel geschlagen und mit Zimbeln geklatscht. Eine wunderbare Geräuschkulisse. Man merkt den jugendlichen Mönchen an, dass sie nicht ganz so überzeugt sind und lieber etwas anderes machen würden. Auf der anderen Seite des Raumes sitzen eine Reihe älterer Menschen, die sich ehrenhalber Tee servieren lassen - und dabei dem Spektakel lauschen.
    Wir werden in die oberen Stockwerke des Tempels eingeladen. Der erste Stock ist eher unspektakulär mit schönen Wandmalereien und dem einen oder anderen Guru. Im zweiten Stock ist eine Art Museum eingerichtet, mit historischem Krimskrams ( Druckplatten und Holzbalken), der alten Staatsflagge von Sikkim und einem ehrfurchtgebietenden Schrein, der von den anderen Gästen besonders verehrt wird.
    Wieder unten, noch mehr Rambazamba. Mönche haben ihre Fahnen und Standarten ausgepackt. Es wird noch mehr geräuchert. Und plötzlich knallt es. Ganz toll!
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  • Das Ende von West-Sikkim: Yuksom.

    16–17 Ağu 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 20 °C

    Nach Yuksom geht es nur noch auf Pfaden weiter. Hauptsächlich zum Khangchendzonga, dem dritthöchsten Berg der Welt (8.586 m). Die Ureinwohner Sikkims, die Lepchas, glauben, dass sie von diesem Berg abstammen. Buddhisten glauben, dass hinter dem Berg das verborgene Land liegt. Und westliche Touristen glauben, sie müssten diesen Berg besteigen. Man kann sich also vorstellen, dass Yuksom nicht zufällig zum Ausgangspunkt diverser Bergtouren wurde. Und dann war Yuksom auch noch die erste Hauptstadt Sikkims, wo der prächtige Thron immer noch zu bewundern ist.
    Am Morgen hatte das Wetter die Wolken für ein paar Sekunden zur Seite geschoben. Gerade genug, um die Berge vor dem Khangchendzonga zu sehen. Er selbst blieb uns verborgen.
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  • Nicht alle Strassen sind top.

    16 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir waren auf schlechte Straßen vorbereitet. Sikkim überrascht auch hier. Gute Straßen sind überall vorhanden oder sind im Bau. Trotzdem, je mehr Straßen es im Land gibt, desto größer ist die Gefahr, dass sie von Erdrutschen getroffen werden. Und Erdrutsche gibt es im südlichen Himalaya zunehmend mehr.
    Unser ursprünglicher Plan war die Nordroute von Yuskom zurück zum Ranggeet Fluss und dann weiter nach Ravangla. Auf der Hälfte der Nordroute werden wir von freundlichen LKW-Fahrern gewarnt, dass kurz vor dem Ende der Straße nichts mehr geht, da ein sehr großer Bergrutsch alles weggerissen hat. Besser, wir nehmen den Weg, den wir gekommen sind. Na gut, da pokert man nicht und geht auf Nummer sicher. Man muss sowieso schon wegen der Geografie massiv Zeit einplanen: Aus einer Luftlinie von 30 km werden schnell mal fünf Stunden Fahrt.
    Wenn so ein Erdrutsch passiert, sind die vor Ort meistens sehr schnell, um mit einem Bagger innerhalb von ein paar Stunden zumindest eine Fahrspur wiederherzustellen. Aber dann ist da kein Asphalt mehr, sondern schmieriger Schlamm. Und auf Schmierseife zu fahren macht nicht so viel Spaß. Aber am Ende schafft man auch das.
    Wie auch immer, da die Nordroute gesperrt war, fuhren wir den ganzen Weg, den wir gekommen waren, wieder zurück - nach Ravangla. Unser Plan war, bei Sonnenuntergang in Ravangla anzukommen. Bis zum Fluss Ranggeet kamen wir auch gut voran, nur auf der anderen Seite häuften sich die Erdrutsche. Etwa auf der Hälfte der 1200 Höhenmeter nach Ravangla ging wieder nichts mehr. Wo vorher eine Straße war, war nur noch ein großes Erdloch. Der gesamte Verkehr wurde über schlecht befestigte Saumpfade umgeleitet. Offroad-Erlebnis pur. Zeitplan total durcheinander, Ankunft in Ravangla klatschnass, weit nach 21:00 und mit zerfetztem Hinterreifen :)
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  • Der grosse Buddha von Ravangla.

    17–18 Ağu 2023, Hindistan ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Ravangla Buddha Park wird als eine der Sehenswürdigkeiten Sikkims gepriesen. Wenn dem so ist, dann müssen wir dorthin. Ganz in der Nähe liegt das neue Ralang Kloster. Das alte Ralang-Kloster aus dem 12. Jahrhundert stand in Westtibet und wurde in den 1960er Jahren von den Chinesen zerstört. Es wurde später in Sikkim wieder aufgebaut und beherbergt die Schule des alten Klosters. Um die Pilgerfahrten und den Tourismus zu fördern, hat die Regierung von Sikkim Ende der 2000er Jahre zum 2550. Geburtstag von Buddha diesen wunderschönen Buddha-Park gebaut.
    Der Besucher wird von einer Reihe von Gebetsmühlen begrüßt. Diese führen zum Eingang, wo ein schlecht gelaunter Wächter die Eintrittskarten kontrolliert. Auf den ersten Blick sieht es aus wie in einem Food-Court im Phantasialand. Nur dass hier alles geschlossen ist. Wohl wegen der Nebensaison. Der große Buddha steht in einem klassischen Park auf dem Hügel gegenüber. Der Park ist voller Springbrunnen und Tafeln mit buddhistischen Zitaten. Man muss also erst einmal eine Treppe hinunter gehen, um dann auf der anderen Seite wieder den Berg hinauf zu laufen.
    Wer sich den kurzen Spaziergang sparen will, kann sich auch mit dem Golfcart direkt zum Buddha kutschieren lassen. In den Buddha kann man hinein. Und auch ein paar Stockwerke nach oben steigen. Aber außer buddhistischem Kitsch gibt es drinnen nicht viel zu sehen. Rausgucken geht auch nicht. Soviel zum großen Buddha von Ravangla.
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  • Die Kraft des Wassers.

    17 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ⛅ 30 °C

    Sikkim hat das Potenzial, fast fünf Prozent des indischen Energiebedarfs aus Wasserkraft zu decken. Deshalb werden überall Wasserkraftwerke gebaut, auch von der heimischen BAUER Spezialtiefbau GmbH. Und wenn man an solchen Baustellen vorbeifährt, sieht man erst, wie beeindruckend es ist, wenn ein ganzes Tal zugemauert wird, um den Fluss aufzustauen.

    //: Die Sturzfluten von 10/2023 kurz nach unserer Reise haben nicht nur immense Schäden verursacht (mindestens über 40 Tote, mehrere tausend obdachlos, 16 weggespülte Brücken, Schäden in Millionenhöhe), sondern auch einige der Wasserkraftwerke am Teesta River nachhaltig beschädigt.
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  • Sikkims Hauptstadt: Gangtok

    18 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 23 °C

    Viel ist über die Geschichte von Gangtok nicht bekannt. Bis zum Ende der Monarchie war es mit gut 13.000 Einwohner ziemlich klein und unbedeutend. 1991 waren es schon 25.000 Einwohner. Heute sind es weit über 100.000 Einwohner. Entsprechend zugepackt ist auch die Stadtarchitektur, eng und hoch. In der zentralen Einkaufsstraße, der Mahatma Gandhi Marg, reihen sich die verschiedensten Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten die ersten vier Stockwerke hoch. Eine komplette Reizüberflutung, wenn man die naturreihen Erlebnisse der letzten Tage zurückdenkt.

    //: In Gangtok gibt es an verschiedenen Stellen aktuelle Messdaten zu den Smog- und Emissionsdaten. Stark!
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  • Im königlichen Palast

    18 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ ☁️ 20 °C

    Sikkim war bis 1975 ein kleines Königreich. Es wurde 1642 von Einwanderern aus Nepal gegründet. Die ursprünglichen Stämme Sikkims, die Lepchas, Limbus und Magars, hatten dabei nicht viel zu sagen. Bis 1947 war das Königreich nicht immer ganz souverän, mal von Gurkhas aus Nepal, mal von Bhutan und mal von den Briten besetzt. 1947 erlangte es die volle Souveränität, obwohl Jawaharlal Nehru es lieber in Indien gesehen hätte. Nur drei Jahre später wurde Sikkim indisches Protektorat. Wirklich wehren konnte es sich nicht. Aber es behielt vorerst seine staatlichen Institutionen bei und Indien war weit weg. Zwei Jahre nach der Staatsgründung bildete der Chief Minister die erste demokratische Regierung, die nach 29 Tagen vom König wieder aufgelöst wurde, der bis zum Ende des Kaiserreichs an der Macht blieb. Nehrus Tochter Indira Gandhi hatte andere Pläne für Sikkim. Sie marschierte 1975 in Sikkim ein, umstellte den Palast in Gangtok und stellte den König unter Hausarrest. Ein Referendum setzte der Monarchie in Sikkim ein Ende. Obwohl viele Stimmen von außerhalb Sikkims kamen und viele Sikkimesen den tagelangen Weg zu den Wahlurnen nicht auf sich nahmen, lag das Endergebnis bei 97,55%.

    Der letzte Chogyal (König) von Sikkim, Palden Thondup Namgyal, hatte ebenfalls eine bewegte Lebensgeschichte. Er wurde 1923 im Königspalast von Gangtok geboren und studierte an verschiedenen Colleges und Klöstern in Britisch-Indien. Als sein älterer Bruder, der Kronprinz, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, musste er seinen Plan, in Cambridge zu studieren, aufgeben und kehrte nach Sikkim zurück. Er heiratete Samyo, eine Frau aus einer bedeutenden tibetischen Familie in Lhasa. Mit ihr hatte er zwei Kinder, bevor sie 1957 starb. So weit, so gut. Zwei Jahre später lernte er an einer Hotelbar in Indien die 19-jährige Amerikanerin Hope Cooke kennen. Die beiden fanden Gefallen aneinander und verlobten sich 1961. Da die Astrologen sowohl in Sikkim als auch in Indien feststellten, dass die Sterne einer königlichen Hochzeit im Jahr 1962 nicht positiv gegenüberstanden, mussten die beiden bis 1963 mit der Hochzeit warten. Aus dieser Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor. Als er 1975 entthront wurde, zerbrach auch diese Ehe und seine Frau kehrte mit den Kindern nach New York zurück. Bis zu seinem Tod wenige Jahre später blieb ihm nur sein Hobby: der Amateurfunk.

    Genau dieser königliche Palast steht heute als Hotel und Restaurant der Öffentlichkeit offen. Und genau das mussten wir auschecken.
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  • Kleiner süßer roter Pandabär

    19 Ağustos 2023, Hindistan ⋅ 🌧 20 °C

    Einer der Höhepunkte der Tour sollte noch der Rote Panda werden. Er lebt ausschließlich im Himalaya, steht auf der Liste der bedrohten Tierarten und ein französischer Zoologe sagte einmal, er sei das schönste Säugetier der Welt. Im Grunde sind sie ihren schwarz-weißen Pandabrüdern sehr ähnlich: Beide lieben Bambus, beide haben einen falschen Daumen und beide sind sehr niedlich. Der Rote Panda leckt sich ab und zu wie eine Katze das Fell, weshalb er auch Katzenbär genannt wird.

    Da er das Nationaltier von Sikkim ist, waren wir zuversichtlich, hier fündig zu werden. Und wir wurden fündig - leider nur im Himalaya-Zoo und nicht in freier Wildbahn.

    //: Zeitungsrecherchen ergaben, dass auch der Kölner Zoo Rote Pandas hat. Ernüchternd.
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