Livingston I Presume
26 de mayo de 2022, Guatemala ⋅ ⛅ 32 °C
Immer dieser Stress am morgen, wenn der Kapitän der gecharterten Jacht um 9:30 aufschlägt man aber noch nicht ganz mit dem Zähneputzen fertig ist. Ja, auch wir haben Sorgen!!
Ansonsten freuten wir uns aber schon sehr auf den Tag. Der Skipper sprach zwar nur ein paar Brocken Englisch, aber irgendwie sollten wir die Kommunikation schon hinbekommen und so hieß es mit nur wenig Verspätung: Leinen los und erstmal ab in Richtung See, oder wie wir Seebären sagen nach rechts in Richtung El Castillo. Dieses Fort (Castillo de San Felipe de Lara) hatten seinerzeit die Spanier an der schmalsten Stelle im Übergang von See zu Fluss gebaut. Eine überschaubar große Verteidigungsanlage mit schöner Gartenanlage. Da man dort allerdings Wert auf Masken legte, die wir tatsächlich mal zu Hause gelassen hatte, begnügten wir uns mit der Aussicht vom Wasser aus, was uns sowieso empfohlen wurde und gewannen daher etwas mehr Zeit um zumindest ein kleines Stück des in seiner Fläche mit dem Bodensee vergleichbaren Izabal-See zu erkunden. Doch unser eigentliches Ziel lag ja in entgegengesetzter Richtung (maritime Fachsprache: links rum). Also ein kleines Stück zurück, kurz dem Hotel, der Bierbrauer-Villa und der Brücke gewunken an der uns erst zwei Tage zuvor Don Miguel abgesetzt hatte. Vorbei an Frauen mit kleinen Kindern die sich vom fleissig grüßenden FF nur kurz vom Wäschewaschen im See abhalten liessen um zurück zu winken. Und nach wenigen Minuten plötzlich Stille, nur das leise blubbernde Geräusch des Außenbordmotors, der langsam durch ein Meer aus Wasserhyazinthen auf einen Mangrovenwald zusteuerte in dem dutzende bis hunderte Vögel brüteten und sich von uns kaum stören liessen. Wenige hundert Meter weiter eine Kanal an dem sich ein anderer wohlhabender Einheimischer mit einem Privatzoo mit Affengehege, Leguanen und Papageien niedergelassen hatte.
Dann ein kurzer Stop an einem leicht verfallenen Restaurant, das als Attraktion einerseits heisse Quellen hatte, die sich in einem abgetrennten Teil in den Fluss ergossen und in dem man sich in einem Wechselbad aus lauwarm bis teuflisch heiss baden und wundern konnte, ob der Geruch von den am Abend zuvor verzehrten Eiern oder wirklich von den Schwefelquellen herrührte. Aber vor der „Abkühlung“ ging es erstmal ausgestattet mit Taschenlampen und angeführt von einem älteren Herren einen kleinen Anstieg hinauf der uns nach ca. 200 Metern den Einstieg in eine Tropfsteinhöhle eröffnete. Nicht so spektakulär wie die ATM Grotte, aber dadurch, dass wir nur zu viert unterwegs waren nochmals spannend. Zudem durften wir hier fotografieren ;-)
Dann war aber auch gut, also weiter die insgesamt 48 Kilometer entlang bis an die Flußmündung in dem kleinen Städtchen Livingston, das allerdings ausser der Möglichkeit auf die bekannte Begrüssung des lange als verschollen geltenden gleichnamigen Forschers durch Sir Henry Morton Stanley in der Nähe des Tanganjikasees anzuspielen und damit einen weiteren Eindruck des nahezu unendlichen Wissens von Wikipedia zu vermitteln recht wenig zu bieten hatte. Es mag aber auch an der Gluthitze gelegen haben, die die Begeisterung sich auf der Suche nach einem akzeptablen Restaurant durch das Gewusel aus Menschen, Seelenverkäufern aka Restaurant-Koberer zu schleppen. Letzlich endeten wir in einem mediokren Schuppen mit Ceviche, Fischfillet und Fischsuppe und hinterher ein tatsächlich gutes Mangoeis, dessen Bestellung sich allerdings so in die Länge zog, dass mir nicht nur der Schweiss auf der Stirn stand sondern sich die Hälfte des Eises bereits durch die Schokoladen-Nuss-Schutzschicht geschmolzen hatte und siffig in Gesicht und Hand von FF verteilte. Nur ein Wort: Lekker!
Und dann ging es auch schon wieder zügig zurück, denn selbst wenn unser Capitan einen Zahn zulegte, war es doch eine ca. 1.5 Stündige Fahrtstrecke die noch vor uns lag.
Was wir am Ende leider nicht gesehen hatten waren die Seekühe (genauer Rundschwanzseekühe oder Manatis) und die Bullenhaie, die beide in dem teilweise salzig / süssen Flusswasser vorkommen. Insbesondere Manatis hätte ich sehr gerne gesehen bzw. mich bei einem gemeinsamen Tauchgang fotografieren lassen, wirken sie doch auf den ersten Blick eher plump und schwerfällig, allerdings nur bis sie sich elegant fortbewegen, daher auch nur gemeinsame Fotos ;-)
Nachdem wir den ganzen Tag über Glück mit dem Wetter gehabt hatten (ja, ich spreche von kein Regen und die Bullenhitze in Livingston deute ich rückblickend zumindest euphemistisch als schönes Wetter;-) wurden wir bei der Einfahrt in die hoteleigene Marina dann noch mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt.
Ende eines sehr schönen Tages!Leer más