Das Baltikum

juillet - août 2018
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  • Zurück in die Grossstadt

    25 juillet 2018, Estonie ⋅ ☀️ 27 °C

    Noch nach 22.30 Uhr kamen gestern Abend ganze Familien zum Baden. Sommer vom Feinsten, wohl auch für die Einheimischen.
    Heute früh knallte die Sonne gleich wieder aufs Wohnmobil und trieb uns vor lauter Wärme aus dem Bett. Nach einem Tee und etwas Haushaltsputz machten wir uns auf zum Anleger für die Fähre zum Festland. Wir hatten für 10 Uhr vorgebucht und waren die Ersten. Die Schranke öffnete sich wieder wie von Geisterhand, denn im "Kassenhäuschen" sass nirgends jemand. Diesmal aber entdeckte ich die kleine Kamera, die das Nummernschild abscannt und die Schranke öffnet.
    Auf dem Vorderdeck der Fähre weht ein warmes Lüftchen wie am Mittelmeer und die Leute sitzen überwiegend draussen. Nachdem wir ein leckeres Frühstück an Bord genossen haben, haben wir den Rest der Überfahrt auch auf dem Vordeck verbracht.
    Nach 75min war die "kleine Kreuzfahrt" leider schon wieder beendet und wir mussten selber wieder fahren. Es geht nach Tallin. Auf dem Weg dorthin besuchen wir zuerst einen alten Bahnhof, der mal für einen Besuch des Zaren gebaut wurde, und noch ein verfallenes Kloster, in dessen Ruine man frei herum laufen kann. Inzwischen sind es aber 30 Grad draussen, und es ist einfach zu heiss, zumal auch kein Wind geht.
    Wir müssen mal wieder quer durch die Stadt bzw. über den Cityring zum Camping bzw. Stellplatz am Yachthafen auf der Ostseite der Stadt. Hier fanden bei den Boykott-Spielen von 1980 die Segelwettbewerbe statt. Ach ja, kurz nach dem Einchecken am Platz mal wieder eine Episode aus der Sammlung "so klein ist die Welt": Sabine trifft eine Berufskollegin aus der Schweiz mit Familie, die auch auf Wohnmobiltour durchs Baltikum tourt...
    Idyllisch ist der Stellplatz am Jachthafen zwar nicht, aber zweckmässig ist bei Stadtbesuchen auch ok. Nach einer kurzen Mittagspause radeln wir die acht Kilometer in die Stadt, was allerdings nur auf der ersten Hälfte der Strecke vergnüglich ist.
    Wir machen eine kurze Runde in der Altstadt und kehren zum Abschluss in einem - empfohlenen - Touri-Lokal ein. Dort ist alles auf Mittelalter und die Hanse getrimmt, aber sehr geschmackvoll und das Essen war sehr gut. Nun langt es auch mal wieder für den Tag und die acht Kilometer wollen auch wieder zurückgeradelt werden in der prallen Sonne...
    Zurück am Platz muss heute die Dusche in Hymi für Abkühlung sorgen.
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  • Landflucht

    26 juillet 2018, Estonie ⋅ ☀️ 26 °C

    Die Sonne ging mal wieder glutrot im Meer unter, und wir schauten noch eine Weile vom olympischen Segelhafen Pirita aus zu. Es gab aber auch ein paar Störenfriede - diesmal auf dem Wasser mit "Wasserskidoos" (mir fällt gerade der richtige Name nicht ein). 4 von ihnen liefern sich ein Rennen etwas ausserhalb vom Hafen, machen aber Lärm wie die doppelte Menge.
    Der Stellplatz füllt sich auch am Abend munter weiter. Nur zwei Wohnmobilisti stehen wieder mal direkt vor dem Tor zum Stellplatz und übernachten dort kostenfrei, benutzen aber munter die sanitären Anlagen...
    Heute früh starten wir dann mit dem Bus in die Stadt. Um 10 Uhr startet eine kostenfreie Stadtführung an der Touristinfo, an der wir teilnehmen wollen. Es sammelt sich ein ein buntes Grüppchen aus aller Herren Länder, um den beiden jungen Frauen zu folgen. Es werden zwei Gruppen gebildet, beide englischsprachig. Unser Guide ist sehr motiviert und hat einen feinen Humor und Selbstironie. Wir erfahren nicht nur viel über Tallinn, sondern auch über die Esten im allgemeinen. Während des Rundgangs kreuzen wir Unmengen an Kreuzfahrttouristen (Costa und MSC, was scheinbar eine spezielle Klientel anspricht...) überwiegend aus Italien und Spanien, die mit ihren Guides und unübersehbaren Nummernschildern (Gruppe 43!!! Usw.) durch die Stadt ziehen. Jeder hat ein Nummernetikett auf dem Hemd, zu welcher Gruppe er gehört, und der Grossteil trägt noch drahtlose Kopfhörer. Man möchte am liebsten sofort flüchten, aber unsere "Guidine" (oder wie heisst ein weiblicher Guide? 😉) macht es wirklich gut und hat auch eine alle anderen übertönende Stimme, so dass wir alles auch ohne Mikrofon und Kopfhörer mitbekommen. Nach 2 Stunden kehren wir nach der Runde erschöpft in einem kleinen Café ein, das wir kurz vor dem Ende passiert hatten. Nun schauen wir den Kreuzfahrtgruppen von drinnen zu, wie sie in einer langen Kolonne an uns vorbei durch die enge Gasse ziehen.
    Wir beschliessen bei Kaffee und Kringeln, die Stadt wieder zu verlassen - Richtung Ostsee...
    Gestärkt schlendern wir zur Bushaltestelle zurück, finden aber den Abfahrtpunkt für die Rückfahrt nicht. Erst eine ankommende Busfahrerin klärt uns auf, dass der Busbahnhof unter einem Shoppingcenter liegt! Clever gelöst für die langen und kalten Winter.
    Der Bus ist voll mit jungen Leuten, die zum Baden fahren, eine Station hinter dem Olympiacenter.
    Nach einer kurzen Ver- und Entsorgung suchen wir noch - na, Richtung geraten? - einen Supermarkt auf. Heute einen von der ganz grossen Sorte und decken uns mit frischen Salaten und Schwarzbrot ein. Auf Estnisch ist übrigens Brot=Schwarzbrot und weisses Brot hat einen anderen Namen. Frische, fertige Salate sind im übrigen auch eine Spezialität hier im Baltikum. Unmengen verschiedener Sorten, alles frisch zubereitet und entweder an der Frischetheke oder abgepackt mit kurzer Haltbarkeit im Kühlregal. Sehr lecker 😋 !
    Wir legen Kurs Ost an und fahren über eine der wenigen vierspurigen, autobahnähnlichen Strassen. Bald danach biegen wir in den Wald ab und stehen auf einem Campingplatz der estnischen staatlichen Forstverwaltung im Lahemaa Nationalpark wieder direkt hinterm Strand. Rein in die Ostsee! Beim Apéro wird uns aber bewusst, dass es wohl einer der letzten Bademomente in der nordischen Ostsee sein wird...
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  • Von russischen Bären und...

    27 juillet 2018, Estonie ⋅ ☀️ 23 °C

    ... deutsch-baltischen Gutsherrn

    Ein wunderschöner Sonnenuntergang beendete den Abend, bis die Jugendgruppe auf dem RMK Campingplatz die Nacht zum Tag machte und gefühlt die ganze Nacht auf Wanderschaft war und einen Ort der eigentlich totalen Stille in eine Partyzone verwandelte. Irgendwann schläft man aber trotzdem ein. Die Phase der Dunkelheit ist ja nach wie vor relativ kurz.
    Heute haben wir dann eine kreuz und quer Tour an der Ostsee und im Hinterland gemacht. Zuerst waren wir im blitzsauberen und sehr neu wirkenden Käsmu an einer langgezogenen Bucht direkt an der See. Von dort wechselten wir ins Inland nach Palmse, einem gut erhaltenen und gleichzeitig grössten Gutshof in Estland. Der Eintritt ist mit €9 für hiesige Verhältnisse sehr teuer. Zu besichtigen waren sowohl die Gebäude als auch der grosse Zier- und Nutzgarten. In der Schmiede begrüsste uns ein russisch-estnischer Bär von einem Mann, der einen Händedruck wie ein Schraubstock hatte und uns auf deutsch - vermutlich vor Langeweile - so ziemlich jedes Werkzeug und Waffenstück, was dort zu finden war, einzeln erklärte. Der Mann trug eine Cordhose, hohe Stiefel, dafür kein Hemd ausser seiner bärenmässigen Behaarung und eine Schürze und sah ein wenig aus wie "Quasimodo". Ein lustiger Geselle, der zum Abschied noch meinte, bevor er nach Hause führe, würde er immer erst 1 Liter Alkohol trinken, damit die Hände nicht zittern. Wieso glaubt man ihm das bloss? 🤔
    Drinnen im Gutshaus dann das Gegenteil, feines Porzellan, feine Möbel und Stoffe sowie Gemälde. Alles erzählt von einer erfolgreichen Zeit dieses grossen Betriebes unter Leitung der deutsch-baltischer Familie von der Pahlen in einer anderen Zeit, wie aus einer anderen Welt. Ein Teil der Gebäude wied heute als Hotel und Restaurant genutzt. Damals hatte das Gut sogar eine eigene Brauerei, Destillerie, Wäscherei und eine Orangerie. Im Garten stehen viele Obstbäume. Davon haben wir übrigens die letzten Tage unzählige an den Strassen und Privatgärten gesehen.
    Die estnisch vornehme Zurückhaltung, um es politisch korrekt auszudrücken, sorgt allerdings nicht gerade für viel Umsatz. Gastfreundschaft muss hier überall im Land noch trainiert werden.
    Der kleine Einkaufsladen am Parkplatz verkauft uns aber noch zwei Kardamom-Schnecken.
    Wir fahren weiter auf der Suche nach einem gemütlichen Platz für die Mittagspause. Wir werden in Vösu am Wasser fündig, wo wir so parken können, dass wir direkt auf den Badestrand blicken, an dem schon wieder reger Betrieb herrscht.
    Der Nachmittag gehört dann einer Wald-Strand-Wanderung in Altja. Eine wunderschöne Stimmung im lichten Kiefern- und Pinienwald. Der Ort selber besteht aus alten und renovierten Fischerhäusern.
    In Vainupea, am östlichen Rand des Lahemaa Nationalparks, finden wir dann unseren Platz für die Nacht, wieder direkt hinterm Strand. Aber nicht ohne vorher in der - an dieser Stelle deutlich kälteren - Ostsee zu baden. Diesmal eine echte Erfrischung...
    Laut Infotafel am Parkplatz soll es hier übrigens nicht nur Wildschweine, sondern auch Braunbären geben!
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  • Abschied von der Ostsee

    28 juillet 2018, Estonie ⋅ 🌬 27 °C

    Obwohl Freitag-Abend und sehr ortsnah dazu, blieb die Party gestern aus. Wir standen mit einem Weltenbummler-Ehepaar und ihrem uralten Mercedes-Wohnmobil Marke Eigenbau auf einem Park-/Stellplatz und haben noch ein wenig gequatscht und Erlebnisse ausgetauscht.
    Wir beginnen unsere Tour heute mit einem Wasserfall, der leider kein Wasser mehr führt und daher nur eine kleine Felswand ist. Also weiter. In Kunda, einem Ort von geringem Charme, aber einer grossen Zement- und Cellulosefabrik betreiben wir mal wieder "Sozialstudien" im Supermarkt. Da wir sichtbar die einzigen "Ausländer" bzw. Touristen sind, die sich wohl nur selten hierher verirren, werden wir aber genauso beäugt.
    Die Kaufkraft ist hier scheinbar geringer als an anderen Orten.
    Unser Pausenplatz ist dann an einer Parkbucht unmittelbar an der Steilküstenstrasse mit traumhaftem Blick auf die Ostsee ...und den umliegenden Müll am Parkplatz. Können die Leute ihren Sch... nicht wieder mitnehmen?
    Noch ein Abstecher nach Toila, einem weiteren Badeort, und dann heisst es Abschied nehmen von der Ostsee und ihren unendlichen Stränden und Buchten. Wenn man die Karte vom bisherigen Reiseverlauf her mal ansieht, ist das schon gewaltig!
    Gleichzeitig ist auch der nordöstlichste Punkt unserer Reise erreicht. Von hier geht es nun noch genau eine Woche lang Richtung Bodensee.
    Zuerst steht aber noch der Peipussee auf dem Programm, der unfassbare 7x (in Worten siebenmal!) grösser ist als der Bodensee!!!
    Wir fahren, grösstenteils durch einen kleinen Waldgürtel getrennt, manchmal aber ziemlich direkt am See entlang. Durch kleine Dörfer, die vom Wohlstand des übrigen Estland noch ein Stück entfernt sind. Hier herrscht russisch als Sprache vor, und die Einwohner werden etwas despektierlich als Zwiebelrussen bezeichnet, weil sie ihre selbst im Garten angebauten Zwiebeln und anderes Gemüse am Strassenrand verkaufen. Auch wir machen davon Gebrauch und erstehen bei einer Dame aus dem Vorgarten frische Gurken, Zwiebeln und Rüebli.
    Alle paar hundert Meter stehen hier über Kilometer diese Stände an der Strasse. Junge, alte, sehr alte Menschen sitzen daneben und verkaufen. An einigen Stellen ist sogar Selbstbedienung inkl. selber wiegen...
    Wir erreichen unseren Campingplatz über eine selbstgewählte Zufahrt mitten durch ein etwas verfallenes Dorf. Das gibt wieder ganz andere Einblicke in das Leben hier.
    Wir stehen auf einer riesigen Wiese mit Blick aufs Meer, ach nee ist ja nur ein See...
    Das Baden fällt trotz angenehmer Wassertemperatur sehr kurz aus, nach dem wir nach ein paar Schritten ca. 10 tote Fische entdeckt haben...☹️. Dieser See, der zu einem Drittel zu Estland und zu zwei Dritteln zu Russland gehört, birgt wohl auch ein paar Geheimnisse, so wie die geheime Stadt Sillamäe kurz vor der russischen Grenze, die lange Zeit auf keiner Landkarte verzeichnet war. Dort wurde zu Sowjetzeiten Uran für Atomkraftwerke und Atomwaffen angereichert...
    Vor dem Abendessen bekommen wir noch Besuch von zwei Störchen, die auf Futtersuche sind. Ich hoffe, die toten Fische sind bekömmlich.
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  • Gauja Nationalpark

    29 juillet 2018, Lettonie ⋅ ☁️ 31 °C

    Gestern Abend verbringen wir den ersten Abend auf dieser Reise "drinnen". Es regnet, zwar nicht stark, aber durch den doch recht lebhaften Wind bis unter die Markise. Es ist warm, aber mit dieser Dauerberieselung von vorne doch irgendwie ungemütlich. Man wird anspruchsvoll 😉.
    Heute früh haben wir einen natürlichen Wecker: die beiden Störche, die hier am Camping "wohnen", klappern beide laut ungefähr 10m hinter Hymi. Einmal schon gegen vier, doch da habe ich sie nicht entdeckt. Dann nochmals um 6.30 Uhr. Ok, überredet, aufstehen, Fotos machen, Tee kochen und die Morgenstimmung geniessen.

    Wir sind um 8.30 abfahrbereit und starten noch über zwei Nebenstrassen durch die verschlafenen Dörfer am riesigen Peipus See entlang, der sich aber mehrheitlich hinter dem Waldstreifen versteckt.
    Es ist nicht mehr zu vermeiden: Kurs Süd liegt an Richtung Tartu, der zweitgrössten Stadt Estlands, dem geistigen Zentrum des Landes. Hier befindet sich die Uni mit ihren unterschiedlichen Fakultäten. Die Stadt wirkt modern und ansprechend beim Durchfahren. Eine Bäckerei hat geöffnet und ein Busparkplatz ist in der Nähe, also Blinker rechts🍩.
    Wir fahren weiter und überqueren die Grenze nach Lettland in Valga. Die Strasse verschlechtert sich erwartungsgemäss, bleibt aber in einem gut fahrbaren Zustand. Es ist eine von zwei Überlandverbindungen von Lettland nach Estland. Dafür wird der Diesel um 15 Cent billiger, was wir dann gleich auch nutzen. Links und rechts der Strasse sehen wir während der ganzen Fahrt unzählige Störche am Strassenrand, auf Feldern, in ihren Horsten und im Flug. Ein echtes Storchenparadies. Nach gut 200km erreichen wir den Gauja Nationalpark und den Campingplatz. Unser Stellplatz liegt direkt am Ufer der Gauja. Wir buchen für zwei Nächte und gleich eine Paddeltour für morgen. Nochmal etwas Pause vor den längeren Etappen Richtung Bodensee. Es wird auch immer heisser - in den letzten Tagen erreichen wir tagsüber inzwischen auch hier die 30 Grad Marke. Nach den verschiedenen Badeplätzen auf dieser Reise an der Ostsee und einmal unterm Wasserfall, geniessen wir am Abend ein Fluss-Bad in der träge dahin fliessenden flachen Gauja mit weichem Sandboden😀👙. Das Baltikum ist auch ein Badeparadies!
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  • Nationalpark vom Wasser aus

    30 juillet 2018, Lettonie ⋅ ⛅ 31 °C

    Für acht Uhr haben wir unser Kanu bestellt. Eine gute Entscheidung wie sich später herausstellen wird. Es ist schon sehr warm, und wir nehmen 2 grosse Flaschen Wasser und die Sprayflasche "Antibrumm forte" mit, eine weitere gute Entscheidung. Das Kanu mit Schwimmwesten steht schon an der Einwasserungsstelle bereit. Eine kurze Instruktion und eine kleine Karte mit Telefonnummer, damit wir vom richtigen Ort aus anrufen können, und der Fahrer rechtzeitig am Abholort erscheinen kann. Nun noch die Actioncam installieren und den Rest in den wasserdichten Packsack, der ebenfalls gestellt wird.
    Los gehts. Nach ein paar Metern dümpeln wir bereits bei Hymi vorbei und dann ist nur noch ursprüngliche Natur um uns - inkl. etlicher Bremsen, die über uns herfallen. Da hilft nur die Chemiekeule, die nun grossflächig alles abdecken muss. Mehrheitlich erfolgreich, teilweise nicht... Wir paddeln stromabwärts die Gauja entlang. Gleich nach ein paar hundert Metern entdecken wir einen Eisvogel, den wir zum ersten Mal in der Natur so sehen. Leider war die Kamera im Beutel😬. Na gut, manchmal ist das Foto im Kopf auch das bessere😉.
    Kurze Zeit später begleitet uns ein Fischreiher, der uns immer etwas vorausfliegt und uns scheinbar den Weg zeigen will. Der Fluss mäandert wunderschön und nur Stille bzw. das rhythmische Plätschern der Paddel ist zu hören. Ab und an passieren wir rotgelbe Klippen mit Löchern (Vogelnester?), die die Strecke romantisch umrahmen.
    Doch dann nähern sich tosend und reissend die angekündigten Stromschnellen, ohjeeee...
    Nein, alles ganz easy. Fünf kleine "Stromschnellchen" sind es nur, die die ansonsten langsame Gauja etwas beschleunigen. Trotzdem ein grosser Spass! Nach knapp vier Stunden erreichen wir nach 17km Ligatne, den Ort mit der kleinen handbetriebenen Fähre, auf die nur ein Auto passt.
    Nach ca. 10min kommt dann schon unser Abholer, der uns zum Campingplatz nach Césis zurückbringt.
    Nach dem Frühstück hüpfen wir erstmal wieder in den Fluss, es ist sehr heiss. Kaum draussen, ergiesst sich aus dem Nichts ein heftiger Regenguss direkt über uns und sorgt für kurzzeitige Abkühlung. Gutes Timing würde ich sagen.
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  • Kaunas - Eingangstor ins Baltikum

    31 juillet 2018, Lituanie ⋅ ⛅ 28 °C

    Um kurz nach acht Uhr ist Abfahrt. Rund 360km liegen vor uns, eigentlich keine Entfernung, aber auf den Landstrassen schafft man nur 60km im Schnitt und so braucht es ein wenig mehr Zeit als üblich. Aber die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, jetzt sind es aber überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gegenden und ab und zu etwas Industrie und Gewerbe. Aber die LKW-Kolonnen, die uns auf der Landstrasse entgegen kommen, sind gewaltig. Gleich zu Beginn eine Schrecksekunde: auf einem von dichten Bäumen gesäumten Stück Landstrasse kommt auf einmal von rechts ein Storch im Tiefflug und kreuzt direkt vor uns auf Höhe der Windschutzscheibe. Er gewinnt nur langsam an Höhe und ich kann noch bremsen und eine Kollision verhindern, puh 😅, Glück gehabt...
    Am frühen Nachmittag erreichen wir Kaunas in Litauen. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen auf dem Stadtcamping, der leider etwas vom Strassenlärm eingerahmt ist. Dafür kommen wir für einen Euro mit dem Bus in Stadt, wo wir am Abend in den lebhaften Gassen der hübschen Altstadt eine Kleinigkeit essen. Insgesamt wirkt die Stadt - die 2022 europäische Kulturhauptstadt sein wird - noch etwas rückständig und zeigt in den Aussenbezirken den typischen schäbigen Charme des Sozialismus.
    Am Abend ist der Campingplatz gut gefüllt mit weitgereisten Europäern. Liegt er doch am schmalen Eingangskorridor ins Baltikum für alle, die mit dem Auto hierher reisen.
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  • Dreifache Zeitreise

    1 août 2018, Pologne ⋅ ☀️ 27 °C

    Um Mitternacht herum wache ich auf von einem Geräusch aus einer anderen Zeit. "Rängtengtengteng" macht es draussen vor dem Wohnmobil. Sind wir schon wieder in einen Zeitstrudel geraten, Trabis sind uns doch hier gar nicht begegnet? Ich schaue aus dem Fenster und tatsächlich, zwei Trabis oder auch "Zwickauer Rennpappe" genannt stehen dort. Trabant, DAS Auto der DDR - als Abgasskandale noch ein Fremdwort waren und Zweitaktmotoren das Mass der Dinge zumindest hinter dem eisernen Vorhang. Na gut, wir werden sehen morgen früh.
    Als ich mit meinem Becher Tee morgens heraus trete, sehe ich zwei Zelte und zwei Trabis aus Weissrussland dort stehen...
    Wir fahren los um Punkt acht Uhr, als die Schranke des Campingplatzes öffnet, denn wir haben eine ordentliche Strecke zu machen und wollen noch etwas besichtigen. Kurz vor der Grenze füllen wir noch mal preiswerten Diesel nach und tanken LPG, und auch ein Kaffee muss her zur "humanen Koffeinbetankung". Wir überqueren die Grenze nach Polen fast unmerklich, nur ein Grenzpfosten ganz versteckt und danach dann die grossen Tafeln mit den Geschwindigkeiten.
    Gleichzeitig passiert Zeitreise Nr. 2, indem wir die Zeitzone wechseln und eine Stunde gewinnen, weil wir die Uhr eine Stunde zurückstellen dürfen.
    Wir biegen bald danach ab zu den Masurischen Seen und sind kurz vor Rastenburg wie es früher hiess, bei Zeitreise Nr. 3 angekommen - der Wolfsschanze, dem bekanntesten "Führerhauptquartier" im 2. Weltkrieg. Dort, wo am 20. Juli 1944 das Attentat von Graf von Stauffenberg auf Hitler scheiterte...
    Ein skurriler Ort. Alles ist aus privater Hand organisiert. Der Parkplatz zum Bersten gefüllt, Reisebusse und sogar ein Wohnmobilstellplatz im dichten Wald. Nachdem man Eintritt bezahlt hat, kann man dann im Shop eine deutschsprachige Karte der riesigen Anlage erwerben, um einen Rundgang über das Gelände zu machen. Ein Bunker reiht sich an den anderen, 8m dicke Betonwände und Decken, aus deren Rissen Bäume wachsen und alles von Moos überzogen ist. Mit der Sonne, die durch die dichten Bäume dringt, eine mystische Stimmung. Dazwischen polnische Guides, die auf verschiedenen Sprachen ihren Gruppen Erklärungen abgeben. Nach Kriegsende hatte man vergeblich versucht, die Anlage zu sprengen, was aber angesichts der Betonstärke nicht gelang. In einer Halle dann eine Ausstellung zum Gedenken an die Opfer und am Ort des missglückten Attentats eine Platte und eine Inschrift sowie eine Tafel mit dem genauen Tagesablauf vom 20. Juli.
    Etwas sehr eigenartig mutet dann aber der Souvenirshop an, in dem "Gasmasken", Handgranaten- und Patronenhülsen-Imitate verkauft werden. Das passt eher in die USA als ausgerechnet nach Polen... die polnischen Touristen kaufen trotzdem begeistert ein...
    Also eine Mischung aus Gedenkort und sehr fragwürdigen Geschäften, zumal auf dem Parkplatz auch noch als Soldaten verkleidete Personen herumlaufen, die irgendwelche Touren mit alten Militärfahrzeugen anbieten.
    Uns zieht es weiter und wir wollen noch etwas Strecke machen, weil die morgige Etappe mit einem familiären Gedenkstopp nähe Lodz und vielen KM verbunden ist.
    Und fast vergessen: wir haben heute über den ganzen Tag verteilt mehr als hundert Störche gesehen, unglaublich!
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  • Von Masuren in die Oberlausitz

    2 août 2018, Allemagne ⋅ ⛅ 26 °C

    Knapp 700 km und fast 10 Stunden waren wir in Polen "on the road". Wir sind nun kurz hinter der Grenze im deutschen Görlitz auf einem privaten Stellplatz mit 3 Plätzen - quasi im Garten eines Privathauses - mit Blick über grosse Kornfelder. Der Inhaber vermietet auch eine Ferienwohnung für den Besuch von Görlitz. Und auf dem Weg gen Osten bzw. jetzt gen Westen liegt dieser Platz ideal in Autobahnnähe.
    Apropos Autobahn: noch nie bin ich - obwohl ich bereits über 30 Jahre Auto fahre - über 400km am Stück auf einer Autobahn gefahren, die keine einzige Baustelle hat und in einem 1a Zustand ist! Sensationell. Noch dazu überwiegend so leer, dass man sicher 1/2 Stunde den Tempomat drin hat und nichts machen muss ausser zu lenken und wachzubleiben 😉.
    Am Mittag besuchten wir den alten Ort "Grömbach" in der Nähe von Lodz, um auf familiären Spuren von Sabines mütterlicher Seite zu wandeln. Leider ist quasi nichts übrig von der Zeit bis 1945 ausser einem verwilderten, aber gleichwohl schönen Friedhof. Und die Achsen der alten Hauptstrassen waren gut wiederzuerkennen.
    Etwas verzögert hat sich die Fahrt noch, weil wir vor Breslau wie schon vor einem Jahr in Tromsö eine Fehlermeldung vom Reifendruck-Kontrollsystem hatten...😬. Der Druck war aber in Ordnung und so fuhren wir weiter, um in Görlitz kurz vor Feierabend noch die Werkstatt aufzusuchen. Erleichterung, wir können so weiterfahren und das Ganze zu Hause in Ruhe erledigen.
    Zum Abendessen sind wir dann noch ins Neisse-Center geradelt und haben uns am Foodcorner verpflegt.
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