Ich gehe.

2月 - 10月 2024
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Es gibt einen Plan.
Schließlich braucht’s
was zum Verwerfen…
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    Vagabunden-RastplatzIt's a long road...Sitasjaure FjällstugaMöchte grad mit niemandem tauschen...

    30. August

    2024年8月30日, スウェーデン ⋅ ⛅ 9 °C

    Man hat doch wohl schon wieder über Regen gemunkelt. Als ich um sechs aufstehe, ist es trocken, die Nacht fühlte sich ungewöhnlich warm an und selbst das Zelt ist komplett trocken. Von daher mache ich erneut einen Anlauf, einmal das Einpacken trocken zu schaffen. Und ja, es gelingt seit wie langer Zeit zum ersten Mal. Den fertigen Rucksack nehme ich mit in die Fjällstation rein und mache mir Frühstück. Dadurch, dass so viele Wanderer abreisen, ist natürlich auch viel Futter übrig. Und so bekomme ich von zwei Schwaben noch eine Salami geschenkt, Lars aus Köln, der wegen einer abgelösten Sohle aufhören muss, hinterlässt mir einige Knabbereien für tagsüber, aus der Gruschkiste schnappe ich mir noch eine Packung Knäckebrot und bin damit für die nächste Woche hoffentlich ganz gut dabei. Der Mann hat ja schließlich auch immer großen Hunger. In der Zwischenzeit hat es angefangen zu regnen, ich schreibe noch einige Nachrichten und führe Telefonate. Mit Duschen, hier und da quatschen und verabschieden ist es halb zwölf, bis ich mich auf den Weg mache. Ich erwarte für die nächste Woche ziemlich ähnlich wenig Empfang und will daher sicher sein, dass alles notwendige geregelt ist. Es sind heute 20 km geplant bis zum Sitasjaure. Es führt eine Schotterstraße dorthin, die sehr gut zu laufen ist und auf der dank einer Sperre nach dem Ortsausgang bis auf ein Quad kein einziges Fahrzeug unterwegs ist. Die Wolken hängen tief und bewegen sich kaum, der Blick zurück auf den Akkajaure zeigt kaum etwas vom Akkagebirge und so stelle ich mich auf einen sehr einfachen und überschaubaren Tag ein. Ob es ein Regentag ist, wenn es alle halbe Stunde für eine halbe Stunde regnet, damit bin ich gedanklich noch nicht ganz fertig. Schließlich ist es ja dann auch alle halbe Stunde eine halbe Stunde trocken. Es läuft sich auf dieser Straße zügig und recht angenehm, sie ist vom Untergrund her deutlich weicher als Asphalt, außerdem sind die Steigungen sehr überschaubar. Parallel zur Straße ist eine Hochspannungstrasse geführt, aber die Umgebung als solches ist natürlich original Fjäll, gibt ja schließlich nichts anderes hier. Und so ist trotz des diesig-nebligen Wetters die Farbkombination aus gelb, grün, braun, rot und orange mit unzähligen Zwischentönen ein Hingucker. Gerade als ich losgegangen war, hat mir mein Knie auf den ersten 200 Metern gesagt: „Dreh doch bitte um und setz dich wieder hin“, ab danach hat es sich aber heute nicht wieder gemeldet. Dank des Regens und fehlender Sitzgelegenheiten mache ich nur sehr kurze Pausen und bin gegen halb drei plötzlich schon 13 km gelaufen. Ich passiere den Autajaure und tatsächlich finde ich am See eine verschlossene Hütte, die allerdings einen Dachüberstand hat, der dem Vagabunden genau gerecht wird für eine lange Pause. Ein kleines Außenthermometer an der Hütte zeigt 7° über Null, für mich fühlt es sich gar nicht kalt an, gerade auch weil es heute Nacht gefühlt deutlich mehr als die 3-4° waren, die wir in den letzten Nächten hatten. Die Pause hier taugt auch dem Wetter, der Regen hört nämlich im Laufe der Stunde auf und nach einer weiteren halben Stunde sehe ich sogar die ersten blauen Himmelsstücken. Es geht konstant leicht bergauf; von circa 430 m.ü.M. in Ritsem bin ich am Sitasjaure nachher bei gut 600 m.ü.M. Da das Wetter so schön aufklart, geht der Rest bis zur Sitasjaure Fjällstuga auch sehr flott und ich erreiche sie um kurz nach fünf. Der Hüttenwart Stefan hat mich schon seit einiger Zeit beobachtet, als ich die Straße hochkam. Er empfängt mich mit Preiselbeersaft und ich frage ihn erstmal, wo ich denn mein Zelt aufstellen kann, ohne zu dicht am Gelände zu sein, um mir die Gebühr zu sparen. Als er mir darauf hin in der Karte einen Platz zeigen will, vermute ich, er hat mich nicht richtig verstanden. Hatte er wohl und erklärt mir, dass es rund um die Hütte kaum genug Plätze für die zahlenden Gäste gibt und deshalb ist seine Empfehlung, noch eine Dreiviertelstunde zu investieren und über den nächsten Berg zu steigen, vor den wir gerade direkt schauen. Aus dieser Empfehlung wird eine ganze Stunde äußerst interessanter Unterhaltung, da er ein Sami hier aus der Gegend ist und zu den Örtlichkeiten viele Sachen zu berichten weiß. Unter anderem, dass hier vom Sitasjaure in den siebziger Jahren, sein Vater und sein Großvater waren neben circa 6000 weiteren Arbeitern am Großprojekt Akkajaure beteiligt, ein circa 15×15 Meter großer Tunnel unterirdisch über circa 16 km bis runter nach Ritsem gebohrt wurde. Durch den donnern die Wassermassen des Sees und betreiben circa 300 Höhenmeter tiefer ein Kraftwerk. Während wir plaudern, kommt die Sonne immer stärker raus und damit es nicht so spät wird, ziehe ich gegen sechs weiter. Es ist ein sehr angenehmer Abendspaziergang, auch wenn ich noch über 100 m höher über den Berg steigen muss, um dann vor einem weiten offenen Fjäll zu stehen, in der Entfernung die Berge, hinter mir sogar wieder das Akka-Massiv zu sehen. Es gibt eine ganze Reihe kleiner Seen und so baue ich angesichts des guten Wetters mein Zelt völlig ausgesetzt schön weit oben auf und öffne alle Dachluken, um vielleicht am späten Abend noch ein paar Polarlichter zu sehen. Vorher gibt es aber noch aus Christianes Fundus lecker Nudeln mit Pilzen. Für einen Gourmet wie mich ein Hochgenuss und vor allem mal eine Abwechslung zu dem, was ich selbst sonst immer so anrühre. Ich bin jetzt auf circa 730 m Höhe bei komplett offenem Zelt und betrachte die Wolken, wie sie sich mit unendlich langsamer Geschwindigkeit um die Berggipfel zusammenziehen. Es ist so gut wie windstill und ich freue mich unheimlich darüber, dass Stefan mich hierher geschickt hat. Es ist doch mal wieder ganz schön, weg von den Hütten und den vielen Leuten ganz allein ganz oben und ganz weit draußen zu liegen. Das Thema Polarlichter begrabe ich gegen halb zehn, da es sich doch komplett mit Wolken zugezogen hat.もっと詳しく

  • 31. August

    2024年8月31日, スウェーデン ⋅ ☁️ 7 °C

    Gute Nacht, also die war es. Wunderbar ruhig ohne Wind und Regen, naja also 10 Minuten am Morgen, damit ich meine Routinen einhalten kann und das Trockenwischen nicht verlerne. Von sieben bis um neun lasse ich trocknen, frühstücke und genieße die Sonne, die tatsächlich für eine Viertelstunde um diese Zeit erscheint. Dementsprechend tanze ich nackt ums Zelt und quäle das Microfasertuch. Es lässt sich von oben her ähnlich an wie gestern, mehr und mehr Wolken ziehen auf, aber sie halten dicht. Ich freue mich auf einen Tag im flachen, weiten Fjäll, ziemlich allein, da dieses Stück Weg kaum sonst jemand beschreitet. Die weite Sicht über diese sanft hügelige Landschaft ist lediglich an den Seiten durch nicht allzu hohe Berge begrenzt, die im Dunst der Wolken ziemlich verschwimmen. Umso mehr wirkt auf mich die Farbe der Graslandschaft, des Birken- und Weidenstrauchwerks am Boden, von Moos, Sumpfgras und all den anderen Bodendeckern, die hier alles geben, um in Summe einen Regenbogen darzustellen. Sitasjaure, das ich gestern Abend passiert habe, eine Samen-Siedlung ist mit noch einigen weiteren am heutigen Weg über den Wanderpfad als auch über eine Quadstrecke verbunden, die sich zwischendurch immer mal kreuzen oder auf gemeinsamer Linie sind. Entsprechend laufe ich von Zeit zu Zeit auf dem fünffach beplankten Weg und dann mal wieder durchs Gelände wie hier so üblich über Stock und Stein, ach nein, nur über Stein.
    Ich merke, dieser Tag wird ein Entdeckertag der kleinen Dinge. So viele kleine farblich oder allgemein hervorstechende Sachen, die mich faszinieren, lassen mich immer wieder mit dem Rucksack auf dem Rücken am Boden knien, um sie irgendwie aufs Bild zu kriegen. Da ist zum Beispiel der Stein auf dem Weg, auf dem sich vor vielen vielen Monden ein Meerestier oder eine Pflanze so deutlich eingeprägt hat, oder der klitzekleine Frosch, der Lemming, einfach alles im Kleinformat. Wunderschön, trotz oder gerade wegen der eher trüben Lichtverhältnisse in der großen weiten Landschaft. Gegen Mittag hat es sich doch soweit zugezogen, dass ich mir die Regensachen überziehe, da auch der Wind über diese offene Landschaft heute recht kühl ist und ich, bis dahin nur im T-Shirt unterwegs, doch ein wenig mehr Schutz brauche. Um halb eins lasse ich mich zur großen Hofpause nieder und ähnlich wie gestern reißt es während der Ruhezeit immer mehr Lücken in die Wolkendecke. Der blaue Himmel ist durchzusehen und so wirkt die Landschaft doch gleich viel freundlicher. Ich bin total happy, diesen Weg hier zu gehen, so ganz allein nach all den Tagen mit vielen täglich wechselnden Menschen und Gesichtern. Einerseits mag ich das absolut, mit allen möglichen Leuten in Kontakt zu kommen und mich zu unterhalten, aber auch das hier gibt mir wieder sehr viel, nichts und niemanden um mich rum außer ein paar Rentieren und hin und wieder mal ein Adler oder ein Falke. Natürlich nicht zu vergessen die Moorschneehühner, die es hier auch recht häufig gibt, scheinbar eine andere Sorte als weiter südlich, da diese hier immer stumm wegfliegen und entsprechend nicht auf meinem Nervenkostüm rumtrampeln. Am Nachmittag dann wird das Gelände etwas hügeliger und steiniger, viel loses Geröll, das umherliegt und die Landschaft gerade bei dieser Beleuchtung grau wie eine Mondlandschaft erscheinen lässt. Um halb drei kann ich einen der Gletscher im Kebnekaise-Massiv erkennen, gerade als ich den See Gáiccajohka erreiche, hinter ihm liegt der Hukejraure mit der Fjällstuga. Luftlinie ist das von hier nur noch dreieinhalb Kilometer, da ich aber die Jesuslatschen nicht dabei hab, muss ich um den See rumgehen und damit noch mal 1 km drauflegen, aber um diese Zeit ist das ja noch sehr manierlich. Wie ich merken muss, ist das Rumlaufen um diesen See doch deutlich aufwändiger, als es über den Tag heute war. Dieses steinige Gelände und das Überklettern einiger Hügel macht zum Nachmittag noch einmal etwas Schweiß auf die Stirn. Als kleines Entgegenkommen finde ich aber just an einem steilen Hang neben dem Weg ein gut zu durchforstendes Blaubeerfeld. Während ich mich wie ein Braunbär da durcharbeite, habe ich den „Blueberry Hill“ auf den Lippen. Wenig später, gegen vier, sehe ich sie dann, die Hütten am See. Ich bin in einer ganz besonderen Mission zu diesen Hütten unterwegs: Mein Host in Luleå hat mir erzählt, dass gute Freunde von ihm hier Hüttenwart sind und ich Helena und Jonas doch beste Grüße ausrichten soll, wenn ich des Wegs bin. Ich sag nur „Welt, Dorf, Scheibe…“. Das ist mir natürlich eine besondere Freude und tatsächlich treffe ich die zwei an, diese Hütte ist aktuell ohne weitere Besucher, da sie eben an einem nicht so sehr belaufenen Weg liegt. Ob ich hierbleiben will, ist mir bis dahin noch gar nicht klar, vielleicht ziehe ich weiter, aber erst mal halten wir ein langes Schwätzchen draußen, dann gehen wir rein in die warme Hütte und mehr und mehr wird es ein sehr angenehmes, interessantes und freundschaftliches Klima. Da ohnehin nicht viel los ist, der Draht zueinander stimmt, laden Sie mich zum Essen ein, sie haben frischen selbst gefangenen Fisch draußen aus dem See, Jonas backt dazu selbst Brot und kocht Kartoffeln. Das kann ich auf keinen Fall ausschlagen und entscheide mich, mein Zelt in der Nähe der Hütte aufzustellen, um dann morgen hier auch den Ruhetag zuzubringen. Schon gestern an der letzten Hütte haben mir die Leute erzählt, dass es hier in dieser Hütte eine ganze Menge Vorräte gibt, die zurückgelassen wurden und aus denen man sich ja üblicherweise bedienen kann. Ich habe mich den ganzen Tag gefragt, warum ausgerechnet in dieser Hütte, die doch gar nicht so an einem typischen Endpunkt liegt wie zum Beispiel Ritsem. Jetzt erfahre ich, dass hier die alte Jurte renoviert wurde und die Leute, die das gemacht haben, alles überflüssige an Lebensmittelvorräten nach der Fertigstellung hiergelassen haben. So kann ich mir aus einem Fundus noch ein paar nette Sachen aussuchen, auch dosenverpacktes Zeugs, was ich dann gleich hier vor Ort heute und morgen verzehren kann, so muss ich nicht das schwere Zeug durch die Landschaft schleppen. Nachdem wir gemeinsam dieses wunderbar leckere Essen hatten und viel viel erzählt haben, beschließen wir den Tag gegen halb zehn und ich freue mich darauf, morgen mit Jonas, wenn das Wetter es zulässt, mit dem Kanu auf den See rauszufahren und mir vielleicht selbst einen Saibling zu fangen.
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  • 1. September - Ruhetag

    2024年9月1日, スウェーデン ⋅ 🌙 8 °C

    Es ist schon wieder Sonntag, und was für einer. Nachdem ich um sechs kurz zur Toilette war, drehe ich mich noch mal rum und mache die Augen erst um neun wieder auf. Wie ich den Kopf rausstrecke, sehe ich einen blauen Himmel und sonst nichts. Fantastisch, und in diesem Licht schon am Morgen ist auch der See blau, die Berge, die mir gestern noch wie eine Mondlandschaft erschienen, wirken deutlich lieblicher. Das Grau der Steine ist viel heller, da wo es grün ist, erkenne ich es heute auch als grün und insgesamt ist dieser Ort hier irgendwie besonders. Ich gehe jetzt zum Frühstücken rüber in die Hütte und wir setzen das fort, was wir gestern Abend beendet haben: Wir unterhalten uns, als würden wir uns schon ewig kennen, so ist die ganze Zeit mein Gefühl. Jonas hat für den Nachmittag die Kanutour angekündigt und ich habe heute nicht so wahnsinnig viel zu tun, die Wäsche ist schließlich erst in Ritsem gemacht worden und so werde ich bei dem schönen Wetter die Schuhe trocknen und wachsen. Die beiden sind nebenbei an der Hausarbeit, die sie hier seit einigen Wochen regelmäßig machen und jetzt langsam beginnen, sich auf das Ende der Saison in einer Woche vorzubereiten. Dementsprechend lange zieht sich das Frühstück und das Erzählen hin. Als wir draußen sind, entscheidet Jonas kurzfristig, doch jetzt schon mit dem Kanu rauszufahren, da das Wetter so schön ist und er den Plan wohl auch nur hatte, um ihn jetzt zu verwerfen. So legen wir mit dem Faltkanu ab, jeder mit einer Angel ausgerüstet und tatsächlich dauert es auch für mich, der sich vor 15 Jahren wegen zwei linker Hände in dieser Sache von jeglicher Angelei losgesagt hatte, nicht lange und ich ziehe den ersten Arctic Char (Seesaibling) aus dem Wasser. Nicht allzu lange später ist auch Jonas dran, er hat einen noch deutlich größeren Fisch am Haken. Und damit ist es auch genug, was wir für heute brauchen. Wir drehen die Runde noch bis zum Ende des Sees, um dann auf der anderen Seite die gut 3 km wieder zurück zu paddeln. Der Tag geht für mich, obwohl ich kaum was mache, so schnell hin, er vergeht bei diesem wunderbar sonnig-warmen Wetter viel zu schnell. Schon am Morgen hatte ich den Gedanken, ob ich denn morgen früh, also am Montag, tatsächlich hier schon wieder weg muss. Aber müssen muss ich ja garnichts. Aus dem Fundus der übrigen Lebensmittel nehme ich mir noch einige Sachen wie süßen Senf und Knäckebrot, was ich zu Jonas‘ großer Verwunderung in mich reinschrote, er hätte sicher an einem Tag wie heute mit guter Kochgelegenheit und so weiter erwartet, dass ich ein großes Mahl zaubere. Aber irgendwie bin ich da doch zu faul. Meine Schuhe sind irgendwann komplett durchgetrocknet, ich wasche sie am See noch mal ab, kann sie am Abend mal wieder ganz genüsslich einwachsen. Das selbe habe ich mit meinem Recken vor, ich gehe runter an den See und schwimme eine sehr kalte Runde, direkt danach breche ich auf, um die alte Sami-Hütte am See mal aus der Nähe zu betrachten, die renovierte Jurte anzugucken und ich hatte als meinen Beitrag zu den Köstlichkeiten, die die beiden zaubern angeboten, das Eimerchen voll Blaubeeren zu sammeln. Es ist eine schöne Nachmittagsbeschäftigung bei leichtem Wind und herrlichem Sonnenschein. Übrigens ist heute einer der so sehr wenigen Tage, die ich hier in Schweden hatte, an denen der Himmel wirklich nur blau ist ohne irgendwelche Wolken. Das Pflücken ist eine Kombination aus rot und blau, da hier Preiselbeeren- und Heidelbeeren gemischt rumstehen: die blauen ins Töpfchen, die roten ins Kröpfchen. Kurz bevor ich aufgebrochen bin, sind auch Helena und Jonas zu einer Jogging-Runde über den nächsten Berg aufgebrochen, als er gestartet ist, meinte er noch in seiner trockenen Art zu mir: „When someone is coming tell him he should go away.“ Ich sitze auf der Treppe, kriege mich minutenlang vor Lachen nicht mehr ein. Ausgerechnet einer der freundlichsten Hüttenwarte, die ich kennengelernt habe, bringt so einen Spruch. Das zeigt mir, wie gut gelaunt er ist und wie viel Spaß sie beide auch an dem heutigen Tag haben. Irgendwann ist das Eimerchen voll, die beiden sind von ihrer Tour zurück, haben auch etliches an Blaubeeren gepflückt und während Helena mit mir zusammen die Blaubeeren von Blättern befreit, zaubert Jonas einen wunderbar leckeren Kuchen mit eben dieser blauen süßen Zutat und richtet später noch den Fisch mit Kartoffelbrei und Dillsauce an. Für mich ist das fünf Sterne plus zwei super liebe Leute. Ebenso wie der ganze Tag. Am späten Abend im Zelt lasse ich meine zwei Luken nach oben offen, Regen ist ausgeschlossen, lediglich der Wind pfeift darüber. Ich habe gute Hoffnung, am Abend Polarlichter zu sehen, da es auch weiterhin wolkenlos ist. Natürlich braucht es etwas Geduld, ich nicke zwischendurch auch schon mal ein, aber gegen halb zwölf ist es dann soweit. Ich stecke den Kopf wie ein Murmeltier aus meiner kleinen Panzerhaubitze raus und Richtung Norden habe ich wunderbar in der Hauptsache grünes Licht, während weiter westlich sogar noch der Rest vom Sonnenlicht zu sehen ist. Eine wirklich wunderbares Ende für einen „Glorious day“, nachdem ich dann alle Schotten dicht mache und mich zum Schlafen lege.もっと詳しく

  • 2. September

    2024年9月2日, ノルウェー ⋅ ⛅ 8 °C

    Es ist September geworden, ein echter Herbst-Monat mit wunderbarem Herbstwetter. Der beginnt auch heute morgen trocken, allerdings mit ziemlich starkem Wind. Das macht das Runternehmen des Zeltes ein wenig flatteriger, gleichzeitig muss ich aber auch keine Sekunde an Feuchtigkeit denken. Von um acht bis um halb elf frühstücken wir zusammen beziehungsweise unterhalten uns noch und dann breche ich nach einer herzlichen Verabschiedung heute nach Norwegen auf. Der Weg führt eigentlich nordöstlich um den Hukejaure und auch den Vanasjávri herum, es gibt aber einen alten Pfad, den ich auf der südwestlichen Seite nehme und mir damit ein paar Kilometer spare. Der Preis dafür ist einmal am Durchfluss zum nächsten See, dem Vannaksvatnet an der Grenze nach Norwegen zu furten. Jonas hatte sich angeboten, mich zumindest die drei Kilometer auf unserem See mit dem Kanu zu bringen, aber bei dem starken Wind heute früh lassen wir das mal lieber. Auch wenn ich als Boxer mit Sicherheit keine gute Figur machen würde, bin ich heute Rocky. Es geht den ganzen Tag durch Stein- und Gerölllandschaft, also ziemlich rockigem Untergrund. Richtung zwölf sehe ich vom weiten schon den riesengroßen Grenzstein leuchten, da die ganze Oberseite gelb markiert ist. Es ist der Ivarstenen, Riksrøys 259, den ich um 12:05 Uhr ins Nachbarland passiere und an dem mich ein Rentierbulle aus dem gelobten Land verabschiedet. Ich gehe noch ein Stück weiter am See entlang, mache dann Pause und da es hier guten Empfang gibt, füttere ich mal wieder die Pinguine, glücklicherweise sehe ich bei all der Spielerei auch mal in die Karte um zu sehen, ich muss doch etwas zurück und direkt beim Grenzverlauf zwischen den zwei Seen jetzt furten. Das ist bei höchstens kniehohem Wasser ohne Probleme möglich, das Umbauen des Schuhwerks dauert hier am längsten. Von hier aus geht es ohne Pfad einfach auf Richtung weiter, um später den eigentlichen Pfad wiederzufinden, auf dem ich ohne Abkürzung hergekommen wäre. Noch bevor ich den finde, begrüßt mich auf norwegischer Seite ebenso ein Rentierbulle, er wirkt noch etwas prachtvoller und erinnert mich tatsächlich an den Weihnachtsmann und die Rentiere, die den Schlitten ziehen. Bei beiden heute ist mir aufgefallen, dass sie recht wenig scheu sind und obwohl ich sie anspreche und auch langsam weiter auf sie zugehe, sie nicht so hastig wegrennen, wie es sonst immer der Fall ist. Schön für mich, dann kann ich zumindestens ein gescheites Foto machen. Auf dieser Seite der Seen ist das Gelände ähnlich, es ist ein bisschen mehr Sumpf und Grasland dabei, trotzdem bleibt es den ganzen Tag recht steinig. Es zieht sich über einen langen sonnenbeschienenen Hang hoch an den See Vuolip Čoarvejávri. Die Farben, die durch die kräftige Sonne noch deutlicher zur Geltung kommen, verändern sich gefühlt jetzt mit jedem Tag und werden immer intensiver. Unter anderem die Heidelbeer-Pflanzen, deren Blätter inzwischen rot werden und natürlich reife, kräftige Früchte tragen. Völlig unerwartet treffe ich heute noch einmal auf ein kleines Jortron-Feld. Seit gut zwei Wochen sehe ich die Pflanzen nur noch ohne Früchte, da sie überreif sind und abfallen. Warum genau dieses eine kleine Feld heute noch hier ist, an dem ich sogar noch ein paar wenige nicht so sehr überreife Früchte finde, ist mir nicht klar, freut mich aber umso mehr. Es werden wohl für dieses Jahr die letzten sein. Oben am See angekommen ist es heute den ganzen Nachmittag über so, dass ich dank des guten Wetters und trotz des Windes die ganze Zeit das Gefühl habe, ich möchte jetzt genau hier mein Zelt hinstellen. Es sind so unzählig viele tolle Plätze, die hier hoch oben im Fjäll zwischen 800 und 1000 m.ü.M. einladen zum Bleiben und Übernachten. Aber irgendwie muss ich ja schon auch weiterkommen und deshalb habe ich mir als Ziel heute die Gautelishytta ausgesucht. Da es den ganzen Tag ein ziemliches Auf und Ab ist, zieht es sich hin und ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich das Zelt aufstelle oder in der Hütte übernachte. Gegen halb fünf überquere ich noch eine Hängebrücke, sie ist über den Ablauf aus dem See gespannt und gefühlt die wackeligste, die ich bisher hatte. Die seitlichen Geländer sind nicht sonderlich hoch und sollte man hierauf tatsächlich ins Straucheln kommen, habe ich davon keine gute Vorstellung. Um kurz vor sechs sehe ich unten am See schon aus einiger Entfernung die Hütte, und ich sehe auch, dass der Schornstein qualmt, also jemand vor Ort ist. Punkt sechs treffe ich auf Christoph, er kam aus der anderen Richtung und hat Feuer gemacht, weil er seine Sachen gewaschen hat. Wir sind die einzigen, die hier in der Hütte übernachten, unterhalten uns und beschließen dann gegen halb neun diesen prächtigen Herbsttag.もっと詳しく

  • 3. September

    2024年9月3日, ノルウェー ⋅ ☁️ 9 °C

    Das war also die erste Nacht in einer norwegischen Hütte. In einem richtigen Bett zu schlafen, ist wohl was anderes als im Zelt und recht komfortabel ausgestattet sind sie ohnehin. In vielen dieser Hütten gibt es Solarpanele, die eine große Batterie speisen und über die Beleuchtung und sogar USB-Anschlüsse zum Laden vorhanden sind. Am Morgen frühstücken wir zusammen, Christoph erzählt mir unter anderem von der App, die es zum Bezahlen gibt. Da er heute einen besonders langen Weg hat, bricht er vor mir auf, ich bin circa um acht soweit. Direkt von der Hütte aus zieht sich der Weg weg vom See steil den Berg hinauf und wird nach dem ersten Teil auch recht steinig. Wenn ich gestern schon der Meinung war, es ist steinig, muss ich mich korrigieren, gegenüber heute war das gestern wie eine Almwiese. Es zieht sich aufwärts, ich verlasse schon bald die leuchtend bunten Herbstwiesen, habe immer wieder kleinere Bergrücken zu überwinden und auf jeden Fall nur Steine, durch die ich steige und so sieht auch die Landschaft vor mir aus. Trotz der fehlenden gelb-orangen Herbstfarben sind die Steine in so unendlich vielen verschiedenen Tönen und Schattierungen vorhanden, dass sie es quasi ersetzen. Ein kurzes Stück habe ich mit braunen Steinen, sie sehen aus der Entfernung aus, als wären es Erdhaufen. Ich gehe extra dahin und steche mit dem Stock darauf, in der Erwartung, dass alles zerfällt, aber nein, es sind tatsächlich Steine. Kurz darauf welche in grün wie Irish Moos und insgesamt all das, was ich so übersteige hat wie viele Linien, Schattierungen und die urigsten Formen. Schon um zehn ragt vor mir das Trehakfjellet mit 1512 m.ü.M. empor, das ich an seiner westlichen Flanke passiere. Anfangs ist schwer zu erkennen, wo der Weg wohl weitergeht, Pfade gibt es in den Steinen natürlich nicht und die roten Markierungen sind manchmal nicht zu erkennen. Da vor mir und um mich rum gefühlt überall Berge aufragen, stellt sich die Frage, über welchen davon ich wohl steigen muss. Natürlich ist es in der Regel die niedrigste Stelle, aber mit jedem Meter, den ich laufe, verändern sich diese Bilder ein wenig und so braucht es eine Zeit, bis ich erkenne, wo ich lang muss. Es ist ein Pass westlich des Rivgočohhka (1586 m.ü.M.), der mich über 1285 m führen wird. Der Wind ist wie gestern auch recht kräftig, aber solange ich von den Bergen umschlossen bin, noch überschaubar. Die Wolken über mir ziehen hauptsächlich grau vorüber und verdecken teilweise die Spitzen dieser Berge. Der Blick zurück zeigt mir zumindest zeitweise blauen Himmel über dem See, an dem ich die letzte Nacht verbracht habe. Gegen elf habe ich das Ziel, dass es zu übersteigen gilt fest im Blick und brauche circa eine Stunde, bis ich über all die Felsen und Steine da hoch balanciert bin. In dieser Stunde bin ich übrigens auch an irgendeinem Punkt auf den E1 zurückgekommen, dem ich ab jetzt konsequent folgen werde. Um kurz nach zwölf oben auf dem Pass angekommen, treffe ich auf die Engel am Weg, von denen ich schon die Tage gehört hatte: Inger und Bjørn aus Narvik, ein norwegisches Rentnerpaar und selbst begeisterte Fernwanderer, die als Mitglieder des DNT ehrenamtlich die Markierungen auf den Steinen neu machen. Auf einer Wanderung hier entlang haben sie gesehen, dass die Markierungen so sehr schwach und kaum erkennbar sind, dass sie sich für diesen Teil zur Erneuerung entschieden habe. Sie machen hier oben Pause, da ihre Farbe für heute alle ist und ich geselle mich zu Ihnen, da ich genau hier oben auch meine große Mittagspause geplant hatte. Es ist schön, auch mal solche Leute zu treffen, die sich um all diese Annehmlichkeiten am Weg kümmern, noch dazu sind sie sehr angenehm in ihrer Art.
    Dass der Weg heute so steil und steinig aussieht, hatte ich natürlich nicht auf meinem Plan, von daher sind die geplanten 25 km eine Illusion. Der Weg oben auf dem Pass zieht sich noch eine ganze Ecke hin, bevor es dann auf der anderen Seite wieder abwärts geht. Der Wind ist dort deutlich stärker, der Abstieg also für mich noch viel aufwändiger als der Aufstieg. Manchmal bläst der Wind konstant, dann ist wieder für kurze Zeit totale Ruhe und dann kracht wieder eine Böhe von hinten rein, während meine Schuhsohlen beim Tanz über das Geröll ohnehin nur wenige Quadratzentimeter Kontakt haben. Dafür öffnet sich kurz darauf ein wunderbarer Blick runter ins Tal und nachdem ich den ersten See auf 1094m umlaufen habe, erscheint kurze Zeit später der nächste mit der Cáihnavággihytta. Die erreiche ich gegen drei, habe jetzt 12 km gemacht und da die zwei Engel auch hier Zwischenstation machen, um morgen nach Hause nach Narvik weiterzuziehen, halte ich mit Bjørn noch einen Schwatz, mache eine längere Pause in der Hütte und koche Kaffee und eine Tasse Nudeln. In dieser Zeit kommen noch ein paar Wanderer an, wir unterhalten uns ein wenig, während der Wind draußen das Wasser vom See als Nieselregen gegen die Fensterscheiben schlägt. Um halb fünf breche ich noch mal auf, der Weg gilt ab jetzt als gut zu beschreiten, hauptsächlich abwärts, das Wetter ist gut und der Wind fühlt sich hier nicht mehr so garstig an wie ganz dort oben. Außerdem treffe ich auf Heidelbeer- und Preiselbeerfelder am Wege, so schön reif und dick, ich muß wieder kurz auf die Knie. Es geht wieder an wunderbar bunten Hängen entlang einer Schlucht und je tiefer ich komme, desto mehr öffnet sich ein weites, sehr weites Tal, dem ich in nördlicher Richtung weiter folge, in westlicher Richtung öffnet sich der Blick auf mehrere Gletscher, es ist das Storsteinsfjellet auf 1894 m.ü.M., wohl der dritthöchste Berg im Norden Norwegens. Während ich dem Pfad folge und diese unendliche Weite über das Tal genieße, begegne ich noch einem Norweger, der mir sagt, dass der Weg demnächst an einer Brücke dem Fluss kreuzt und dann auf der anderen Seite wie in einer V-Form wieder zurückkommt. Vielleicht könnte ich ja den Fluss direkt hier schon queren und mir damit ein paar Kilometer sparen. Wenn der Mann das sagt… Ich denke kurz über seinen Vorschlag nach und na klar. Es muss ja gemacht werden. Ich stiefele direkt runter zum Fluss, anfangs noch in der Hoffnung, ihn vielleicht sogar mit Schuhen passieren zu können, was ich mir aber sehr schnell abschminke. Nachdem ich einen Teil des Flusses mit Schuhen gemacht habe, baue ich um, ein paar Meter sind doch knietief zu furten und während ich danach wieder umbauen, sehe ich aus den Tälern hinter mir heftigen Regen heranziehen. Noch schnell den Poncho drüber und dann gehe ich querfeldein Richtung Weg. Es gibt hier eine einsame, verschlossene Rentierwächter-Hütte, an der ich auf der Windschattenseite erst mal kurz innehalte und Schutz vor dem Regen suche. Habe eben schließlich auch nicht meine Regenhose mit drübergezogen. Da der Wind immer noch recht heftig ist und ich in der flachen weiten Landschaft kaum irgendwo Schutz finde, beschließe ich, hier an diesem Punkt im Windschatten der Hütte das Zelt aufzubauen. Was mir natürlich fehlt, ist Wasser, also gehe ich den halben Kilometer inzwischen ziemlich durchnässt noch einmal zurück zum Fluss, besorge Wasser und bin dann gegen halb acht unter Dach und Fach. Der Regen hört gegen acht auf, es ist außen rum wieder ganz angenehm, aber weiterhin stark windig, was ich auch die ganze Nacht durch zu hören bekomme. Für heute bin ich absolut durch, nach dem Essen fallen meine Augen zu und das war’s.
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  • 4. September

    2024年9月4日, スウェーデン ⋅ ☁️ 15 °C

    Dieser Morgen startet wieder bei Null. Also bei der angenehmen Null. Der Wind hat nachgelassen, die Sonne scheint, am blauen Himmel ziehen schnell weiße Wolken vorbei. Die Regenjacke und die völlig durchweichte Wanderhose hatte ich auf der regengeschützten Seite an die Hütte gehängt. D.h. alles Nass von gestern ist dahin und ich kann nach dem Frühstück trocken einpacken. Von hier aus ist es jetzt ein guter Kilometer Buschi-Buschi zu laufen, bis ich wieder zurück auf dem Weg bin. Die Sonne blinzelt immer mal zwischen den Wolken durch, es ist angenehmer Wind dazu und es wandert sich sehr angenehm durch diese unendlich weite flache Ebene auf gut 700 Metern Höhe. Hinter mir sehe ich fast rundherum in den Bergen eine ganze Menge unterschiedlich großer Gletscher, tiefer in der Ebene eine Reihe von Rentieren, die sich möglicherweise jetzt langsam sammeln. Von Zeit zu Zeit ist mal ein Rinnsal oder Bach zu überqueren und ich liege ständig in den Beeren. Die sind aber auch reif und fett hier überall. So erreiche ich gegen elf die Cunojávrihytta, die eigentlich gestern Abend das Ziel sein sollte. Während der Pause kann ich in einiger Entfernung einen Adler beobachten, wie er seine Kreise zieht. Von hier aus geht es im selben flachen Land weiter nach Unna Allakas gute sechseinhalb Kilometer entfernt. Eine halbe Stunde bevor ich diese schwedische Fjällstuga erreiche, überquere ich am Riksrøys 263 die Grenze, um jetzt wieder für die letzten zwei bis drei Tage auf schwedischer Seite zu laufen. Dann ist dieses schöne Land im Norden zu Ende und ich werde es danach ein letztes Mal am Treriksröset küssen. Das Gelände wird etwas hügeliger, Begegnungen habe ich nur ganz vereinzelte und es läuft sich bei diesem meist bewölkten Wetter wunderbar. Ich mache die große Pause von um halb zwei bis um drei, komme dabei mit dem Hüttenwart Mikael ins Gespräch. Er ist jetzt seit gut fünf Wochen hier, hat jeden Tag den Blick auf die Berge und Gletscher in Norwegen und er zeichnet gern Landschaften. Da das Gespräch sehr angenehm ist und wir auf einer Wellenlänge, schenkt er mir am Ende ein selbstgemaltes Bild der Berge, dass er vor einigen Tagen fotografiert hat mit einem ganz besonderen farblichen Stich. Diese rosé bis lila Farbe ist tatsächlich so gewesen und nicht eine Erfindung seiner Wasserfarben. Vielen, vielen Dank für diese besondere Erinnerung.
    In der Nähe dieser Hütten habe ich seit einigen Tagen mal wieder Bäume und es ist erstaunlich, wie sehr sich die Ansicht in den paar Tagen seit den letzten Birken zu hier geändert und ins herbstliche gedreht hat. Inzwischen geht es von gelb auch in einen orange-braunen Ton. Von hier aus zieht es sich kontinuierlich leicht abwärts immer mehr in diesen Birkenwald hinein. Anfangs treffe ich einige Kilometer lang auf komplett toten Birkenwald, das Ganze ändert sich dann aber in den normalen bekannten lebendigen. Es läuft sich am späteren Nachmittag merkwürdig dunkel, hat sich zwar tatsächlich auch zugezogen, aber trotzdem fühlt es sich irgendwie an, als wenn die Nacht hereinbrechen will. Die Wolken haben heute am Nachmittag wieder unheimlich tolle Konstellationen von blauem Himmel bis hin zu tiefdunkel mit den merkwürdigsten Formen. Trotz alledem hält es sich den gesamten Tag trocken. Um kurz vor sechs zieht es sich runter an den See Gámajávri und genau an seinem Auslauf ist ziemlich dicht daneben ein wunderbarer Platz, an dem ich mein Zelt aufstellen kann. Ich habe in den letzten 2 Stunden immer häufiger Pause gemacht und warte nur auf diese Stelle für den Feierabend. Da mir recht warm ist, reiße ich mir fast alle Kleider vom Leib, während ich das Zelt aufstelle und alle durchgeschwitzten Sachen zum Trocknen hänge. Im Laufe des Abends während ich koche reißt der Himmel zumindest teilweise immer noch mal auf und zeigt sich selbst um acht an einigen Stellen herrlich blau. Für mich besonders interessant ist die Bergkette, die sich auf der anderen Flussseite entlangzieht. Hinter ihr verläuft der Kungsleden, auf den ich morgen treffe. Dort bin ich vor zwei Jahren Richtung Süden unterwegs gewesen und habe mich in dieses wunderschöne Lappland verliebt.
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  • 5. September

    2024年9月5日, スウェーデン ⋅ ⛅ 8 °C

    Na das geht ja schon gut los am Morgen. Die Nacht hier zwischen den Bäumen war total ruhig ohne Wind, dafür ist natürlich die Kondensation relativ hoch. Ich habe keine Vorstellung, was mich beim Öffnen des Zeltes draußen jetzt erwartet und Tadaaa, es könnte nicht schöner sein, als ein strahlend blauer Himmel, die Sonne, die im Nordosten hinter den Bergen hervorsteigt und dazu wieder dieser wunder-wunderschöne Herbst. Da macht das Aufstehen Spaß und es ist so gut für mich zu erleben, das genau dieser Herbst, der anfangs so respekteinflößend daher kam, jetzt umso intensiver und schöner ist. Es wirken viele Sachen anders, intensiver, ohne dass ich es immer genau definieren kann. Zum Beispiel, als mein Kaffeewasser heute morgen kocht und der Wasserdampf aus der Kanne pfeift, sieht das völlig anders aus, als es im Sommer gewirkt hat. Natürlich weiß ich, das es objektiv betrachtet genau das selbe ist, aber es wirkt anders. Während ich frühstücke, ziehen vom Süden her Wolken durch, es wechselt ja hier sehr schnell, und die wirken durch ihre graue Farbe auch erst mal bedrohlich. Aber es ist nur der Sonnenstand, der sie aktuell noch nicht so hell erleuchtet und damit sind sie am Ende nur eine besonders kontrastreiche Erscheinung am Morgen. Das Durchtrocknen des Zeltes, das Packen meiner Sachen, all das wirkt so spielerisch einfach, weil meine Stimmung so unendlich gut ist. Gegen halb neun breche ich dann auf, werde heute am Abend Abisko erreichen, der Ort in Schweden mit dem wenigsten Niederschlag, auch als „Blaues Loch von Abisko“ bezeichnet. Kein Wunder also, dass es mich gerade mit dem Wetter so gut trifft. Es wird sich den halben Tag entlang des Kamajåkka durch Birkenwald bis zum Abiskojaure ziehen, durch den ich niemals zuvor so gern gelaufen bin. Das kräftige Gelb, diese ganzen Kontraste am Boden, der leichte Wind dazu und natürlich der Sonnenschein lassen mich ziemlich schweben. Als nächstes Zwischenziel steht in gut 10 km die Fjällstuga am See auf dem Plan, für mich auch besonders, weil ich hier vor zwei Jahren schon einmal gewesen bin.
    Eine reichliche Portion Heidelbeeren entlang des Weges lasse ich mir natürlich nicht entgehen, solange sie noch verfügbar sind. Um halb zwölf betrete ich den Abisko Nationalpark, es ist von hier eine gute halbe Stunde, bis ich die Hütten erreiche. Aufgrund äußerst überschwänglicher, glücklicher, total zufriedener Stimmung und auch der Tatsache, dass ich schon um zwölf hier angekommen bin und knapp die Hälfte des Tagesdistanz hinter mir habe, genehmige ich mir im kleinen Shop eine Dose Fleischsuppe zum halben Preis, ein kleines Bier und eine kleine Dose Ananasringe. Ein Kaisermahl hier draußen unter diesen Umständen. Anschließend mache ich für eine halbe Stunde die Augen auf der Bank zu und als ich mich circa um zwei gerade wieder aufraffe, läuft Christoph gerade hier entlang und wir unterhalten uns noch ein halbes Stündchen. Er ist über den Kungsleden hierhergekommen und wird morgen erst weiterziehen. Ich breche wohlgemut gegen halb drei auf, habe jetzt noch 13 km vor mir, die sich aber dank autobahnartiger Strecke recht gut laufen. Die Planken sind hier fast durchgehend dreifach ausgeführt, die Steine sind geradezu rundgelatscht und der Weg festgetreten. Es sind einfach die Mengen, die von Abisko aus typischerweise starten, um so wie ich auch in 2022 den Kungsleden Richtung Süden zu laufen. Der Wind hat am Nachmittag deutlich aufgefrischt, ich habe ihn im Rücken, die Sonne mit dazu und ich weiß nicht, wie oft ich es heute schon gedacht habe und jetzt auch sicher geschrieben habe, es ist vom ganzen Gefühl her einer der schönsten Tage auf dem Weg. Die ersten drei Kilometer sind noch am Abiskojaure entlang, ab dann ist es bis zum Ende der Fluss Abiskojokk. Die Landschaft ist flach, mal von den Bergen etwas weiter entfernt seitlich abgesehen. Und das Wetter lässt mich einfach hier durchfliegen. So erreiche ich um sechs Abisko und sehe den Torneträsk. Dieser riesengroße See, der sechstgrößte Schwedens, hat mich schon vor zwei Jahren im Zug die Nase an der Scheibe plattdrücken lassen.
    Und es ist wieder zivil hier, die nördlichste Bahnstrecke in Europa rüber zur norwegischen Küste nach Narvik, die Fernstraße E10 und natürlich die ganzen Unterkünfte hier, die sich fast alle um Polarlichter, Tourismus und Wissenschaft drehen. Ich buche mir den Zeltplatz, die Waschmaschine für morgen früh und wackle am Abend noch die zwei Kilometer nach Abisko Östra zum Supermarkt, um für den Abend und morgen etwas dazuhaben. Es gibt wohl eine kleine Küche im Duschhaus, also kaufe ich ein Fertiggericht für den Backofen. Den gibt’s natürlich am Ende nicht und werfe ich das alles in den Topf und rühre so lange, bis es halbwegs heiß und angebrannt ist. Dann geht’s nach einer Dusche in die Falle. Gegen elf leuchten mir die Nordlichter durch‘s offene Dachfenster und dann kann ich selig einschlafen.
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  • 6. September - Ruhetag

    2024年9月6日, スウェーデン ⋅ ☀️ 13 °C

    Dieser Tag wird ein Ruhetag, das war gestern schon klar, auch wenn erst Freitag ist. Das Paket übernehmen, meine Sachen durchwaschen, noch ein paar Besorgungen im Supermarkt, ein paar Karten schreiben, die Mutter mal anfunken, die Bude feucht durchwischen (Es bleibt ja unter uns: Habe gestern Abend ein Bier auf der Tanzfläche umgekippt.) und ganz voran vor allem diesen wunderschönen, sonnigen Herbsttag genießen. Dabei hilft mir Anne, eine sehr sympathische Deutsche, die unweit meines Tempels auch auf dem Zeltplatz übernachtet hat. Sie beendet gerade ihre Packraft-Tour und will übermorgen von Narvik aus heimfliegen. Wir sitzen zusammen in der Sonne, rauchen zusammen ein paar Friedenspfeifen und erzählen uns Geschichten aus dem Fjäll. Höchst interessant und hier und da klingt ein wenig Wehmut durch. Ansonsten bereite ich meine nächsten Tage vor, ich habe fast 200 km vor mir bis zum Dreiländereck und etwas danach kommt in Finnland dann der nächste Supermarkt. Da ist mir Christianes Paket sehr gelegen plus ein paar Sachen aus dem Supermarkt, die ich persönlich noch so gefunden habe. Also dann…もっと詳しく

  • 7. September

    2024年9月7日, スウェーデン ⋅ ⛅ 10 °C

    Dass Ruhetage mich immer so in den Ruhemodus bringen. Als der Wecker um sechs klingelt, drücke ich ihn erst nur weg, gehe dann zum Duschen und lege mich danach glatt wieder hin. Beim nächsten Mal stelle ich ihn auf halb acht, ich kann jetzt noch nicht aufstehen, es schläft sich heute aber auch zu gut. Naja, irgendwann muss es ja sein. Heute früh den Rucksack mit all dem neuen Futter zu packen dauert natürlich etwas, es ist die längste Distanz, die ich bisher futtermäßig vorbereitet habe auf dieser Reise. Nebenbei trocknet mein Zelt vom Regen, der kurz in den frühen Morgenstunden hier drüber gezogen ist. Jetzt ist es windig, die Sonne ist da und lugt immer mal wieder zwischen den Wolken durch. Zum Frühstücken gehe ich in den großen Gemeinschaftsraum, den ich gestern auch schon für das Abendbrot genutzt habe. Nachdem ich gegen zehn gerade aufbrechen will, läuft mir zum wiederholten Male Christoph hier über den Weg. Er wartet auf seinen Zug nach Kiruna, von wo er dann irgendwie heimfliegen will. Ein kleines Schwätzchen ist natürlich noch mal drin und dann geht es für mich um halb elf los. Es kommen ab heute eine ganze Reihe Hütten entlang des Weges, so dass ich mir heute als Ziel die Pålnostugan ausgeguckt habe. Sie liegt am äußersten westlichen Ende des Torneträsk, gerade noch auf schwedischer Seite. Gute 2 km danach gibt es eine weitere Hütte, sie ist dann schon in Norwegen, je nachdem, wie ich drauf bin, werde ich die oder die nutzen. Es wird sich also im Großen und Ganzen den Tag über um diesen Riesensee herumziehen. Beginnend mit einem Vogelschutzgebiet, dass sich entlang der Uferzone erstreckt, habe ich auch gleich mal wieder Begegnung mit ein paar Moorschneehühnern. Die E10 und die Bahnstrecke verlaufen ganz in der Nähe, ich kreuze beide im Laufe des Vormittags und habe meine große Freude an den Erzzügen, die hier dem Gleis durch die Berge und diversen Tunnels folgen. Es sind Unmengen von Eisenerz, die aus den Minen von Kiruna mit diesen Zügen rund um die Uhr nach Narvik an den Hafen gebracht werden. Ich bin erstaunt, dass sie trotz der Tatsache, Güterzüge zu sein, so unheimlich leise rollen. Kein Gerappel und Gedröhn, wie ich es sonst von solchen Zügen kenne. Es ist ein recht leicht zu laufender Weg, mir begegnet der eine oder andere Tagesausflüger. Hin und wieder zieht es sich etwas höher am Berg entlang, dann ist der Blick über den See grandios. Um kurz nach zwölf komme ich an den Nuoljatunnel, ein altes Verteidigungssystem aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Obwohl Schweden als neutrales Land nicht direkt beteiligt war, hat man sich vorbereitet, die Erzbahn vor einer eventuellen Invasion der Deutschen von norwegischer Seite her zu schützen. Ich mache heute unheimlich viele kurze Pausen, setze mich hin und genieße einfach diese herbstliche Ruhe, das Wetter, das Leben, das gelingt mir nicht an jedem Tag so sehr wie heute. Am Nachmittag, nachdem ich den Ort Björkliden passiert habe, entfernt sich der Nordkalottleden von den hohen Bergen und zieht sich in niedriger Landschaft durch mehr und mehr steinigen Untergrund. Ich entferne mich von der Bahnlinie, wo aus einiger Entfernung wunderbar anzusehen ist, wie der Zug recht weit oben am Berg entlang fährt und kreuze noch einmal die E10. Hier ist eine kleine Parkbucht, an der gerade auch zwei Autos stehen und besonders kurios: Genau an der Stelle, wo der Wanderweg zu beiden Seiten an die Straße kommt, liegt dort ein Abtreter. Vermutlich von einem Wohnmobilisten vergessen wirkt er jetzt so, als sollte sich jeder, der die Straße überquert, erst mal die Füße abtreten. Es sind nur noch 5 km bis zur Hütte, aber es geht ständig über kleine Bergrücken steil auf und steil ab durch holprig steiniges Gelände, so dass es einfach dauert und mich etwas Schweiß kostet. Der eine oder andere Bach oder Fluss möchte überquert werden, hierfür sind allerdings recht komfortabel Brücken ausgelegt. Aus dem Wald heraus begegnet mir eine Jägerin, sie hat die zweiläufige geschultert und natürlich ihren Jagdhund dabei und als wäre es für mich noch einmal eine Bestätigung, dass seit Anfang September die Elchjagd eröffnet ist, fliegt einige Zeit später ein Hubschrauber über mir entlang, der einen geschossenen Elch transportiert. Ein sehr eindrückliches Bild, wenn ich daran denke, dass ich auch schon geschossene Elche festgeschnallt auf dem Dach eines Volvo in voller Fahrt gesehen habe. Eins der Highlights des heutigen Tages, das mich den ganzen Tag begleitet, ist das Lapporten. Immer wieder kann ich es aus der Entfernung sehen, manchmal zum Teil wolkenverschleiert, es ist für mich das Abschiedszeichen aus Schwedisch Lappland. Am Abend, als ich die Hütte gegen halb acht erreiche, ist es über den See hinweg wunderbar zu sehen. Ich finde hier in der Hütte eine Tüte zurückgelasse Faden-Nudeln, die ich in meiner Essensportion gleich mit verwerte und bin heute relativ früh gegen neun im Bett. Hoffentlich gehen die Augen morgen früh etwas besser auf.もっと詳しく

  • 8. September

    2024年9月8日, ノルウェー ⋅ ☀️ 16 °C

    Es ist Sonntag und was mache ich am Sonntag immer? Falsch, heute ist mal kein Ruhetag. Der letzte war erst am Freitag und so schiebe ich den nächsten vielleicht auf Dienstag. Ich habe wunderbar geschlafen und kann in der Hütte schön am Tisch sitzen und frühstücken. An meiner Hose steht eine dringende Reparatur des Reißverschlusses an, das mache ich gleich heute am Morgen noch mit. Das Wetter lässt sich herrlich an, die Sonne strahlt mystisch hinter den Wolken hervor und da ich es heute recht langsam angehen lasse, geht es erst um zehn los. Es erwartet mich ein deutlicher Aufstieg ausgangs von etwas über 500 m.ü.M. auf über 1000m und am Ende wieder runter auf 600m. Dementsprechend geht es von Beginn an gut aufwärts, einige Passagen sind schon ordentlich steil. Am Morgen ist es erst noch Wald und ich merke schon, das wird kein Tag zum Rennen. Ich bin ziemlich am Pusten, fühle mich nicht so kräftig wie an manch anderen Tagen und von daher brauche ich schon recht lange, bis ich den Grenzpunkt Riksrøys 272 nach Norwegen erreiche. Hier heißt es nun „Hejdå Svenska Lappland“ und „Velkommen til Finnmark“. So ist die Bezeichnung Lapplands in Norwegen. Gleichzeitig betrete ich den Rohkunborri Nasjonalpark. Von hier aus ist noch 1 km weiter die Lappjordhytta, in der lasse ich mich erst mal zu einer Pause nieder und finde im Schrank einige zurückgelassene Köstlichkeiten, daher entscheide ich kurzfristig, mir eine der selbstgemachten Mahlzeiten direkt zuzubereiten, was auch immer es ist. Irgendwas mit Bohnen, Mais, Kartoffelbrei und crispy drin, schmeckt tatsächlich sehr gut. So gestärkt geht es weiter bergan. Nachdem ich kurz darauf die Baumgrenze überschritten hab, treffe ich auf eine Wanderin aus Dresden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals ist ein Hubschrauber am Berg aktiv und sie vermeint, dort ein Licht gesehen zu haben, als wenn jemand dem Hubschrauber ein Signal geben will. Ich versuche mit dem Fernglas irgendwas derartiges zu erkennen, benötige einige Zeit, bis ich dieses Licht als ein weißes Rentier erkenne, dass von etlichen anderen umgeben ist. Dann ist klar, der Hubschrauber treibt die Rentiere zusammen. Wir beobachten das Ganze für eine Weile, irgendwann hören wir einen merkwürdigen Sound dazu ähnlich dem amerikanischer Polizeiautos und ja, es ist der Helikopter. Trotz aller Traditionen, die die Sami haben, sind sie doch in vieler Hinsicht hochmodern unterwegs. Nachdem ich weitergehe und die ganze Zeit im Rücken in einiger Entfernung den Heli höre, kommt er irgendwann auf meine Seite gewechselt und ganz in meiner Nähe steht er auch über dem Wald, wechselt ständig die Position hin und her und macht auch dieses durchaus nervige Geräusch. Und dann dauert es auch nicht lange und eine Herde Rentiere zieht nicht weit entfernt von mir vorbei, begleitet aus der Luft. Irgendwann verschwindet der Blechvogel, es ist nach der interessanten Showeinlage für mich auch wieder schön, Ruhe zu haben. Ich steige weiter aufwärts, die Beine gehen nach dieser kräftigen Mahlzeit durchaus besser jetzt. Je höher ich komme, desto weiter kann ich blicken, allerdings ist die Weitsicht heute eher im Bereich des schemenhaften, alles wirkt dunstig, die Berge sind nur als Silhouetten erkennbar, was aber auch einen gewissen Charme hat. Am Nachmittag gibt sich das Ganze mehr und mehr, ich habe anfangs weit im Osten, später auch im Westen dickste Quellwolken an den Bergen und die Sonne lugt immer mehr und zeigt sich dann zumindest teilweise an blauem Himmel. Noch immer höre ich, obwohl es eine inzwischen immense Entfernung ist, die Hupe der Erzzüge, wenn sie auf der gegenüberliegenden Seite dieses weiten Tals am Berg entlang fahren. Ich sitze hier oben auf diesen Almwiesen, der Wind ist nicht sonderlich stark, und genieße immer wieder die Aussicht auf die inzwischen mehr orange werdende Oberfläche dieser sanften Hügel. So sanft diese Hügel auch sind und so einfach der Weg hier oben über das Grasland zu laufen ist, schaffe ich es doch um halb vier, mit dem Fuß an einem Stein kurz anzudotzen, zu straucheln und liege am Boden. Glücklicherweise konnte ich mich mit den Händen einigermaßen abfangen, trotzdem bin ich ausgerechnet mit dem Knie gelandet, das ohnehin schon lädiert ist. Ich sitze ein paar Minuten auf der Stelle, befrage das Knie eine Zeit lang und schätze mich einfach glücklich, dass ich nicht mit der oberen Zahnreihe gebremst habe. Trotzdem merke ich schon hier, dass es durch ist für heute. Ich bin recht hoch in den Bergen und sobald ich eine gute, nicht zu sehr ausgesetzte und mit Wasser versorgte Stelle finde, werde ich für heute beenden. Das dauert auch nicht mehr allzu lange. Der Weg führt mich nach einer guten halben Stunde abwärts in ein Hochtal, in dem von vielen verschiedenen Stellen her kleinere und größere Gewässer zusammen laufen. Ein schöner Platz ist schnell gefunden, ich habe sage und schreibe zehn Kilometer geschafft heute und so habe ich noch gute 3 Stunden feinsten Sonnenschein, leicht säuselnden Wind und angenehm warme Luft um mich. Wenn diese Zeit auch nicht übermäßig lang ist, fühlt sie sich doch ein bisschen wie Ruhetag an. Immerhin kann ich mir den Bart noch schneiden und habe das Zelt am Abend auf einer Seite noch sehr lange komplett offen um den schönen Farben der Wolken und der Landschaft im Sonnenuntergang zu fröhnen.もっと詳しく