- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 25
- Sunday, February 25, 2024 at 10:38 PM
- ⛅ 4 °C
- Altitude: Sea level
GermanyFassendorf54°5’19” N 10°49’54” E
Tag 25

Heute starte ich in leichtem Nieselregen. Zum Sonntag kehre ich nach einer halben Stunde erst mal beim Bäcker ein und mache dort ein ordentliches Frühstück. Der Weg soll heute am Abend nach Neustadt an der Ostsee gehen, bis dahin aber hauptsächlich über Land. Ich freue mich unendlich darauf, das Meer zu sehen. Das nagt so sehr an mir, dass ich schon am Vormittag Richtung Scharbeutz abbiege. Es sind nur 3-4 km und so bin ich schon am Mittag an der Ostsee. Das Wetter klart auf und so ist es ein wunderschöner Tag. Ich laufe den Rest des Tages bis Neustadt direkt am Strand an der Wasserkante entlang. Da sehr viele Leute unterwegs sind, habe ich natürlich auch sehr viele Gespräche. Am Abend gehe ich in Neustadt in Klüvers Brauhaus, esse dort noch ordentlich lecker Labskaus und selbst gebackenes Brot und finde mich am späten Abend auf einem der vielen Zeltplätze, die noch gar nicht geöffnet haben.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 26
- Monday, February 26, 2024 at 9:40 AM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 6 m
GermanyDahmer See54°13’33” N 11°5’17” E
Tag 26

Die Nacht war klar und frostig kalt. Am Morgen ist es neblig und ich hoffe, dass die Sonne den Nebel bis zum Mittag auflöst. Für diese Reise wird das aber nichts, es bleibt den gesamten Tag so neblig und bedeckt. Am frühen Vormittag sitze ich bei Pelzerhaken am Leuchtturm und mache Frühstück. Da kommt schon ein älterer Herr des Wegs, mit dem ich länger ins Gespräch komme. Dazu gesellt sich kurz darauf in einem Kommunalfahrzeug ein städtischer Mitarbeiter. Es ist ein lustiges, angeregtes Gespräch. Der weitere Weg zieht sich im Nebel an der Küste entlang, nicht direkt am Strand, weil das auf lange Sicht sehr anstrengend zu laufen ist. Die Wege sind zwischendurch häufiger gesperrt, da die Steilküste abgebrochen ist oder abzubrechen droht, ich mogele mich in den meisten Fällen trotzdem so durch, weil ich nicht noch mehr Umwege laufen möchte. Um die Mittagszeit merke ich, dass ich meine Handschuhe bei einem kurzen Stopp vorher vergessen habe. Es ist heute das dritte Mal, dass mir das auf dieser Reise passiert. Ich verstecke meinen Rucksack im Wald und laufe die 3 km bis zur Bank zurück, an der ich sie vergessen habe. Allerdings war jemand schneller und meine Handschuhe sind weg. Das musste ja irgendwann so kommen. Ich setze meinen Weg weiter fort und irgendwann am Nachmittag spricht mich jemand aus einer gewissen Entfernung mit „Herr Hildebrand“ an. Ich erwarte auch hier niemanden, der mich kennt und erkenne kurz darauf Morris und seine Lebensgefährtin Nadine. Er ist ein Schulkamerad, der früher auch in Geisleden gewohnt hat. Zwei oder drei Minuten früher oder später wären wir aneinander vorbeigelaufen. Was für ein Zufall! Da er in der Nähe von Hildesheim lebt, hatte ich ihn eigentlich in der Gegend eventuell mal erwartet, aber jetzt und hier, das ist wirklich der Hammer. Wir treffen uns 1 Stunde später auf einen Kaffee und unterhalten uns noch lang und breit.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 27
- Tuesday, February 27, 2024 at 2:44 PM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 6 m
GermanyDahmer See54°13’39” N 11°5’16” E
Tag 27 - Ruhetag

Der Ruhetag ist heute erst am Dienstag und nicht wie sonst meistens sonntags, da alle Zeltplätze aktuell noch geschlossen haben und ich mir deshalb eine richtige Unterkunft gesucht habe. Es ist das übliche Hausfrauenprogramm und am Nachmittag gehe ich noch mal raus in den großen Bach zum Baden. Laut offiziellen Angaben hat das Wasser 3°.
Beste Voraussetzungen, einmal die gesamte Lübecker Bucht zu durchschwimmen. Nicht.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 28
- Wednesday, February 28, 2024 at 6:27 PM
- ☁️ 6 °C
- Altitude: 11 m
GermanySütel54°19’54” N 11°4’18” E
Tag 28

Heute gehe ich, nachdem ich erst recht spät gestartet bin, weiter am Strand entlang, obwohl der Weg eigentlich gar nicht so geplant war. Ich finde es aber trotzdem schön und gehe sogar eine ganze Zeit lang wieder direkt an der Wasserlinie. Es ist nicht sehr hell geworden heute, aber trocken und auch nicht sehr windig, so dass es gut zu laufen ist. Menschen treffe ich nicht allzu viele, dafür aber eine ganze Reihe Tiere. Auf den Seehund ganz am späten Nachmittag war ich überhaupt nicht eingestellt, aber umso schöner. Habe heute übrigens Kilometer 500 absolviert, zumindest nach Plan. Die verlaufenen sind geschenkt.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 29
- Thursday, February 29, 2024 at 7:03 PM
- 🌬 7 °C
- Altitude: 10 m
GermanyFehmarn54°26’42” N 11°11’58” E
Tag 29

Nach trockener Nacht starte ich bei Sonnenschein, blauem Himmel und eisig kaltem, kräftigen Wind am Morgen Richtung Insel Fehmarn. In Großenbrode geht es durch die Marina, hier treffe ich auf einige Leute, die am Werkeln sind. Sie reparieren die massiven Schäden an den Steganlagen, die der Nordoststurm im Oktober angerichtet hat. Man spricht teilweise von Jahrhundertsturm, einige Häfen können in diesem Jahr überhaupt nicht genutzt werden. Später geht es am stillgelegten Bahngleis Richtung Brücke entlang. Durch den Tunnelbau nach Dänemark ist es außer Betrieb, ich nutze es kurz darauf als kürzesten Fußweg zum großen Kleiderbügel. Ich kann aber wegen eines Wildzauns zwischen Bahndamm und Straße erst kurz vor der Brücke rüberwechseln und registriere deshalb nicht die Sperrschilder für Fußgänger. Wegen Bauarbeiten auf der Brücke ist sie eigentlich für mich gesperrt, das sehe ich aber erst auf der anderen Seite und hat ja mit etwas gutem Willen trotzdem geklappt. Am Nachmittag erreiche ich Burg auf Fehmarn und entnehme der gelben DHL-Zauberkiste meine neuen Handschuhe. Am Abend darf ich freundlicherweise bei Antja und Raphael im Garten das Zelt aufstellen, danke nochmal dafür.Read more

Haben wir gerne gemacht. War uns auch eine Freude und schön Dich und Deine Idee zu unterstützen. Viel Spaß, Glück und mentale Stärke auf Deinem Weg. Viele Grüße Antja und Raphael [Antja, Raphael]
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 30
- Friday, March 1, 2024 at 4:09 PM
- ☀️ 8 °C
- Altitude: Sea level
GermanyPuttgarden Port54°30’26” N 11°13’53” E
1. März

Die Nacht war trocken, trotzdem ist das Zelt am Morgen ziemlich nass. Bevor ich gehe, spendiert mir Antjas Mutter noch einen heißen Kaffee und dann breche ich auf. Der Weg ist nicht sehr lang, nur zwei Stunden zu laufen und ich habe schon den Fährhafen in Puttgarden erreicht. Bis dahin laufe ich an diversen Baustellen entlang, die alle mal nach ihrer Fertigstellung einen Straßen- und Bahntunnel von Fehmarn nach Rødby ergeben sollen. Am Hafen angekommen mache ich gut zwei Stunden Pause am Molenkopf und betrachte die Dampfer, die halbstündlich an- und ablegen. Der kräftige Wind trocknet mir in gut 10 Minuten das Zelt und da mein Ausreiseantrag abgelehnt wird, sitze ich um 14 Uhr im Bus Richtung Süden.
Naja, so ähnlich war es. 😉 Ich treffe mich übers Wochenende mit Fräulein Wundermich in Lübeck, werde am Montag wieder herkommen und das Land verlassen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 31–33
- March 2, 2024 - March 4, 2024
- 2 nights
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 12 m
GermanyObertrave53°51’41” N 10°40’56” E
2. & 3. März - Ruhetag

Zwei Tage in Lübeck, diese alte schöne Hansestadt mit so vielen kleinen Kneipen, Bars und natürlich viel Marzipan. Da komme ich wieder gut zu Kräften.

Travelerunfassbar starke Leistung ! Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft, Ausdauer und schöne Momente. Es ist sehr spannend diese Reise mitverfolgen zu dürfen, danke dafür !! Pass weiterhin gut auf Dich auf 🙏

TravelerGuten Morgen Weiterhin alles Gute und immer eine gute Wahl am Kuchenbuffett!

Hallo Fabian! Ich verfolge nun schon einige Wochen deine Reise und habe ganz großen Respekt vor dir.Toll,wie du das meisterst! Ich wünsche dir alles Gute und bin gespannt,wie es weiter geht.Liebe Grüße Rita Prokesch [Rita]
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 33
- Monday, March 4, 2024 at 5:00 PM
- 🌬 6 °C
- Altitude: 7 m
DenmarkRodby Faerge Port54°39’18” N 11°21’43” E
4. März

Heute ist unser letzter Tag in Lübeck, am Vormittag machen wir noch ein paar Besorgungen in der Stadt und brechen um Mittag rum auf, so dass ich um eins den Expressbus nach Puttgarden nehmen kann. Fräulein Wundermich radelt mit ihrem vollbepackten Klapprad Richtung Bremen, auch eine tolle Tour. Ich beneide sie etwas um das Fahrrad, aber das gibt sich wieder. Nach gut 2 Stunden habe ich den Fährhafen wieder erreicht und setze ab hier meine Tour fort. Um kurz vor vier bin ich auf dem Dampfer, die Überfahrt dauert eine gute Dreiviertelstunde.
Nun bin ich also in Dänemark auf der Insel Lolland, wieder eine neue Etappe, eine andere Sprache, ein paar neue Herausforderungen. Ich habe von Dänemark bisher keine besondere Vorstellung, ein kleines Land, das ich bisher immer nur mit dem Auto durchfahren habe ohne besondere Wahrnehmung. Ich hoffe, das wird sich auf diesem Fußweg ändern.
Da es schon Richtung fünf ist, beschließe ich, heute nicht mehr allzu weit zu laufen. Ganz in der Nähe der alten Bahnanlagen in Rødbyhavn gibt es einen Shelter, also mache ich einen kurzen Spaziergang durch das neu entstandene Naturschutzgebiet. Man hat hier einfach großflächig die alten Gleisanlagen eingezäunt und eine spezielle Ziegensorte ausgewildert.
Heute bin schon relativ früh an meinem Schlafplatz. Bei dem eisig kalten Wind eine gute Wahl für die Nacht.Read more

TravelerEin wenig wie ein Alkoven beim Wohnmobil, Platzangst ist nicht dein Thema. Hoffentlich war die Nacht halbwegs ungestört und entspannt.💫 Ein ebensolches Beschreiten der dänischen Pfade.👣
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 34
- Tuesday, March 5, 2024 at 6:41 PM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 16 m
DenmarkHunseby54°47’25” N 11°30’37” E
5. März

Nach einer kalten Nacht begebe ich mich am Morgen bei unverändertem Wetter erst mal auf Wassersuche, da ich dazu gestern Abend ja nicht mehr gekommen bin. Auf einem großen Dreiseitenhof öffnet mir Bende, eine freundliche Dänin, die gut deutsch spricht und mich direkt zum Kaffee einlädt. Später kommt noch ihr Mann Klaus dazu. Es ist eine sehr nette Runde. Eine halbe Stunde später sitze ich am Weg Richtung Maribo, der heute übrigens über fast den gesamten Tag ein alter Bahndamm sein wird und mache Frühstück. Als ich fast fertig bin, stoppt ein Radfahrer mit einem Anhänger voller Pappe bei mir. Man stelle sich einen Mann vor, groß wie ein Hüne in einem leuchtenden Arbeitsanzug, wie ihn die Leute auf der Fähre auch tragen. Er ist gekrönt mit riesengroßen pinken Kopfhörern. Ich grüße ihn, er kommt wortlos zum Tisch, setzt sich mir gegenüber und steckt sich eine Zigarette an. Wir sehen uns mehrfach an, aber es fällt weiter kein Wort. Eine Situation, wie sie mich an alte Italo-Western erinnert. Erst als er fertig ist und sich wieder zum Weiterfahren bereit macht, fragt er mich etwas, was ich aber nicht verstehe, weil es wahrscheinlich dänisch ist. Für eine halbe Sekunde grinst er. Dann fährt er ab und damit löst sich diese skurrile Situation auf. In meinem Kopf bleibt nur der stumme Pinky.
Am Nachmittag habe ich auch hier in DK mal wieder eine überflutete Fläche, so dass ich meinen Weg nicht direkt fortsetzen kann und über Felder einen Umweg laufen muss.
Richtung Abend habe ich mich auf dem Weg zu einem Shelter etwas verlaufen und sitze auf einer Bank auf dem Gelände eines Bikerclubs für eine Pause. Kurz darauf kommt ein Auto angefahren und in Nullkommanichts lädt mich Flemming ein, hier zu übernachten. Er öffnet mir Toilette und Dusche, stellt Strom und Wasser an und zeigt mir, wo ich in der Festhalle schlafen kann. Er ist aus einem Dorf nicht weit von hier und so schnell, wie er kam, ist er auch wieder verschwunden. Etwas später stelle ich eine defekte Wasserleitung in der Toilette fest. Da ich den Schaden nicht beheben kann und um meinetwillen keine Überschwemmung riskieren möchte, suche ich nach einer Rufnummer, aber vergebens. Also marschiere ich später Richtung Dorf und frage am ersten Haus, ob irgendjemand diesen Typen kennt. Tatsächlich bringt mich der Herr des Hauses zu Flemming und er kommt später noch mal rum und kümmert sich. Er versucht zu reparieren, während ich mit dem Schneeschieber und Wischmob in guter Hausfrauenmanier das Wasser aus dem Raum schaufle. Am Ende belassen wir es dabei, der Schaden ist heute nicht zu beheben und so lädt er mich ein, morgen früh bei ihm zu frühstücken und zu duschen. Er kocht mir noch einen Kaffee, stellt ein Bier dazu und so kann ich die kommende Nacht, in der es draußen ordentlich regnet, sehr angenehm zubringen. Vielen Dank dafür.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 35
- Wednesday, March 6, 2024 at 5:58 PM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 12 m
DenmarkGuldborg54°52’19” N 11°44’39” E
6. März

Nach dem langen Regen in der Nacht werde ich heute morgen bei trockenem, noch trüben Wetter mit Vogelgezwitscher geweckt. Ich gehe zu Flemming ins Dorf, dusche und frühstücke bei ihm. Später besuche ich noch die Kirche des Dorfes, da sie an meinem Weg liegt.
Mein Bruder Tobi hat seit langer Zeit mal wieder eine LKW-Tour nach Schweden zu fahren und so sind wir für heute verabredet. Es passt zeitlich wie bei einem guten Puzzle ganz exakt zusammen und wir treffen uns um kurz nach zwölf in Sakskøbing. Nach dem gemeinsamen Essen übernehme ich noch ein paar Köstlichkeiten und jeder zieht wieder seiner Wege.
Es geht wieder über Wiesen, Felder und durch einige kleine Wälder, ich erfreue mich an so vielen uralten reetgedeckten Häusern. Am späten Nachmittag erreiche ich den Guldborgsund, bin also wieder an der Ostsee. Er ist die Trennung zwischen den Inseln Lolland und Falster. Beim Wasser sammeln bekomme ich einen Tipp zu einem Shelter direkt um die Ecke. Ich liege also wenige Meter von der Ostsee und von der Brücke zur nächsten Insel entfernt und mache erst mal ordentlich eine Brotzeit am Abend. Dann kuschel ich mich in den Schlafsack, es wird wieder ausreichend kalt heute Nacht.Read more

TravelerHallo Fabian, schön von Dir zu hören und danke für die tollen Berichte und Bilderstrecken. Toll, dein Treffen mit Tobi. Da hoffe ich doch mal sehr, dass kein See in der Nähe war, wo Tobi „eingetaucht „ ist. Du erinnerst dich? Mach weiter so, dass Ziel kommt immer näher….. Michael
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 36
- Thursday, March 7, 2024 at 8:15 PM
- 🌙 2 °C
- Altitude: Sea level
DenmarkOre55°1’6” N 11°50’48” E
7. März

Nach einer kalten, aber trockenen Nacht klappere ich heute erst mal die Nachbarschaft rundherum ab, um nach der Toilette zu fragen. Ein Herr öffnet mir (die Klingel ist in diesem Land übrigens noch nicht erfunden oder schon wieder abgeschafft), ein Badehandtuch um und noch Rasierschaum im Gesicht. Ohne lange zu zögern gewährt er mir Einlass und nachdem ich durch bin, fährt er mit seinem Morgenritual fort. Diese Gastfreundschaft hier ist schon beachtlich. Ebenso auffällig ist die Häufigkeit, wie oft Autofahrer mir zuwinken oder grüßen. Der Weg zieht sich wieder über das flache Land durch ein paar Dörfchen, heute ist Brückentag. Ich verlasse am frühen Nachmittag die Insel Falster über die Storstrømsbrücke, die mit mehr als 3 km wohl die längste ist, die ich auf meiner Reise zu Fuß überquere. Direkt danach geht es über die Masnedsundbrücke und schon bin ich in Seeland. In der Stunde, die ich über die lange Brücke benötige, habe ich zu meiner linken die Baustelle der neuen Brücke im Blick, zu meiner rechten sehe ich in einigen Kilometern Entfernung die Autobahnbrücke der E47. In Seeland gehe ich noch weiter am Strand entlang und finde am frühen Abend einen schönen Zeltplatz nur einige Meter vom Wasser entfernt.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 37
- Friday, March 8, 2024 at 6:07 PM
- 🌙 2 °C
- Altitude: 31 m
DenmarkMyrup55°10’20” N 11°48’31” E
8. März

So schön der Sonnenuntergang gestern Abend war, so knackig kalt war auch die Nacht am Meer. Im Zelt im Schlafsack ist das kein Problem. Daß es so kalt ist, sehe ich erst am Morgen, als ich das Zelt und die Umgebung außenrum sehe. Das Frühstück vertage ich auf später, als ich nach einem Wald wieder an den Strand komme und eine passende Bank finde. Kurz nach meinem Frühstück treffe ich auf ein paar Leute, es ist die Dänin Lone und der Grönländer Nathan. Sie laden mich zum Kaffee in der nahen Ferienhaussiedlung ein, da kann ich nicht Nein sagen. Sie erzählen mir viel von ihren Besuchen und Bekannten in Deutschland, aber auch aus ihrem Leben in Dänemark und natürlich von Grönland. Unterdessen trockne ich draußen mein Zelt auf der Wäscheleine, kann anschließend noch duschen und dann bringt mich Nathan noch ein Stück des Weges aus der Siedlung heraus. Der Rest des Tages geht hauptsächlich über Land. Dann und wann treffe ich mal wieder aufs Meer. Während es bis Mittag noch blauen Himmel gab, wird es am Nachmittag immer dichter bewölkt, neblig und immer kälter. Um sechs rum finde ich in einem Sandbruchgelände eine gute Stelle, für heute das Zelt aufzuschlagen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 38
- Saturday, March 9, 2024 at 6:05 PM
- 🌬 2 °C
- Altitude: 27 m
DenmarkSkuderløse55°18’49” N 11°52’8” E
9. März

Bei kaltem Wind und trübem Wetter starte ich am Morgen aus dem Sandbruch heraus. Das Frühstück vertage ich, da ich gestern Abend kein Wasser mehr besorgt habe. Da meldet sich Tobi schon, dass er heute auf dem Rückweg von Schweden ist und so können wir uns circa um elf in Næstved treffen. Es ist wieder ein freudiges Wiedersehen. Wir essen zusammen und ich muss mal wieder ein paar Köstlichkeiten mitnehmen. Gar nicht unangenehm. 😬 Tobi, Besten Dank dafür.
Dann zieht sich der Weg aus der Stadt heraus in den Wald, an einem Kasernengelände vorbei, wo in der Nähe auch deutlich hörbar geübt wird. Es ist ein schöner Hochwald aus Buchen und Eichen, sowas habe ich hier in Dänemark bisher noch gar nicht gehabt. Fühlt sich ein wenig an wie zu Hause. Seit dem Mittag ist der Himmel aufgeklart, es ist Azur mit weißen Wolken, trotzdem ein kräftiger, kalter Wind. Teilweise ist er so stark, dass ich den einen oder anderen Ausfallschritt beim Laufen machen muss, der große Rucksack tut da sein übriges. Am späten Nachmittag komme ich noch in ein Moorgebiet, das mir Leute am Weg schon angekündigt hatten. Es ist wunderschön, man hat einen weiten Blick, das Wasser schlängelt sich durch die Wiesen und es gibt viele Tiere zu sehen. Einen Zeltplatz, auf dem ich den morgigen Ruhetag zubringen möchte, konnte ich bisher nicht ausmachen und deshalb mache ich mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Schlussendlich lande ich auf einem Kindergartengelände und bin total angetan. Es ist ein so schöner Outdoor-Bereich mit so vielen kleinen Hütten und Spielmöglichkeiten. Wenn ich mal wieder Kind bin, möchte ich genau hierher. Außerdem grenzt das Gelände direkt an das Naturschutzgebiet. Während ich mich noch umsehe, sehe ich in ziemlich naher Entfernung einige Hirschkühe ziehen. Unmengen von Schwänen, Wildgänsen und anderen Wasservögeln sind hier lautstark überall über mir und um mich herum unterwegs. Eine der Hütten ist für mich ideal zum Übernachten. Die Insassen dieser „Anstalt“ haben übers Wochenende für gewöhnlich Ausgang, so dass ich in Ruhe schalten und walten kann. Ich spanne mein Zelt in den Eingang, da der Wind wirklich heftig bläst und habe es dadurch geradezu feudal für diese Nacht.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 39
- Sunday, March 10, 2024 at 8:54 PM
- 🌬 3 °C
- Altitude: 37 m
DenmarkDalby55°18’49” N 12°3’32” E
10. März

Am Morgen ziehe ich los, habe mich für heute entschieden, am Abend einen Zeltplatz aufzusuchen. Der Wind ist weiterhin stark und sehr kalt, es ist bewölkt, aber trocken. Einige Bauern sind auf den Feldern, aber auch viele Leute werkeln irgendetwas. Sonntags ist hier nicht Ruhetag in der Art, wie wir es zu Hause kennen. Der Weg zieht sich über diverse Dörfer entlang der Straße, es ist um zwölf rum, da nehme ich wahr, dass ein Auto hinter mir bremst. Noch bevor ich mich umdrehen kann, ruft jemand: „Hej Fabian.“
Da brat mir doch einer‘n Storch! Jetzt bin ich durch halb Dänemark gelaufen und werde schon wieder namentlich aufgerufen. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass es Nathan und Lone sind. Wieder so eine Aktion, die um ein paar Minuten hin oder her nicht so passiert wäre. Sie laden mich auf einen Kaffee ein und als ich wahrgenommen hab, dass der Weg zu Ihnen nach Hause zu Fuß viel zu weit wäre, steige ich zögerlich ein und fahre mit. Den Rest des Tages und die kommende Nacht verbringe ich bei ihnen, habe also hier den Ruhetag. Wir fahren noch mal zusammen raus nach Faxe, ich sehe die Brauerei und es gibt dort einen riesengroßen Kalkbruch, in dem es eine besondere Kalkart gibt. Nathan zeigt mir viele Bilder von Grönland und eine Reihe von Steinen, die er poliert hat. Er ist wirklich ein Künstler. Und er macht mir noch ein ganz persönliches Geschenk. Er bereitet mir eine Eisbären-Kralle aus seiner Heimat vor und bindet sie mir mit in meine Kette ein. Das ist wirklich was ganz ganz besonderes. Sie umsorgen mich beide und es ist wirklich sehr angenehm, hier zu sein. Vielen Dank noch mal dafür.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 40
- Monday, March 11, 2024 at 6:08 PM
- 🌬 3 °C
- Altitude: 8 m
DenmarkJersie Strand55°31’3” N 12°12’54” E
11. März

Am Morgen bringt mich Nathan mit dem Auto zurück zum Weg. Es ist zwar nicht genau die Stelle, wo er mich aufgelesen hat und dementsprechend habe ich ein paar Kilometer gespart, aber ich verspreche, mich noch oft genug zu verlaufen ;)
Das Wetter ist unverändert und der Weg zieht sich viel an der Straße entlang in Richtung Køge. Übrigens klingt das auf Dänisch ausgesprochen in meinen Ohren wie der Plural eines beliebten Nutztiers, dass keine Eier legt. 🐄
Hier und da geht es mal durch ein paar Waldstücken oder über Felder. In Køge gibt es in der Altstadt mal wieder ein paar wirklich schöne uralte Häuser zu sehen. Auf der Suche nach einer Toilette klopfe ich an einem Gebäude von Bahnmitarbeitern. Lulu öffnet mir und wie sollte es anders sein, wird daraus noch ein Kaffee und fast eine Dreiviertelstunde lang ein nettes Gespräch. Kurz darauf habe ich wieder das Meer und den Strand erreicht, an dem ich noch einige Kilometer entlanggehe, um am Abend einen Vogelbeobachtungsturm am Rand eines Naturschutzgebietes zu finden, in dem ich die Nacht zubringe.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 41
- Tuesday, March 12, 2024 at 5:50 PM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 19 m
DenmarkHarrestrup55°42’8” N 12°21’9” E
12. März

Nach einer Nacht voll kräftigem Wind, teils mit Regen gemischt, kann ich es am Morgen auf meinem Ausguck gar nicht glauben, es ist nach einer kompletten Woche schlagartig so gut wie windstill.
Mache mich auf den Weg und kehre heute mal bei einem Bäcker ein, um dort zu frühstücken. Ich bin ja im Ballungsraum zwischen Roskilde und Kopenhagen, dementsprechend ist es viel an der Straße entlang. An einer recht langen Baustelle nehme ich wahr, dass hier Plastik-Rohrleitungen verschweißt werden. Da ich das in meiner Jugendzeit als Ferienarbeiter auch mal gemacht habe, marschiere ich dort gleich mal ein, gucke mir das aus der Nähe an und unterhalte mich mit den Leuten. An der Straße entlang passiert sonst nicht allzu viel. Ein paar wenige Leute treffe ich, mit denen ich mich unterhalte. Zur Mittagszeit kehre ich auf einem Golfplatz ein, der in der Nähe der Straße liegt, koche mir dort etwas zum Essen und beobachte das wilde Treiben. 🤭
Am Nachmittag geht der Weg mal wieder durch eine Art Naturschutzgebiet. Hier gibt es eine Reihe von Tieren und Gattern und es gibt auch eine ganze Menge Pferdehöfe rundrum. Dementsprechend auch viele Reiterinnen und mein ewiges Problem, das ich seit dem ersten Tag auf dieser Tour mit Pferden habe. Die Zossen erkennen mich mit dem Rucksack nicht als Menschen und bocken, wollen keinen Meter weitergehen.
Am späten Nachmittag erreiche ich die dänische Filiale vom Immenhof. Dort spreche ich mit einigen Mädels und sie empfehlen mir in 10 Minuten Entfernung einen großen Shelter. Damit ist der Tag gelaufen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 42
- Wednesday, March 13, 2024 at 5:48 PM
- ☁️ 6 °C
- Altitude: 59 m
DenmarkMaglebjerg55°50’46” N 12°28’44” E
13. März

Schon am Abend ist Nebel aufgezogen, der sich auch heute am Morgen noch hält. Nach einem ordentlichen Frühstück geht es weiter Richtung Ballerup. Wieder ein ganzes Stück an der Straße entlang, an der Feuerwache Ost sehe ich, dass auf dem Hof Betrieb ist, Fahrzeuge eingeparkt werden und will dort gerade mal nach der Toilette fragen. Bevor ich meine Frage stellen kann, fliegen die Tore wieder auf und ich stehe ganz allein da.
Später finde ich aber auf einem Grundstück eine Baustelle und der dort tätige Baulöwe empfiehlt mir seinen Toilettenwagen, der geradezu fürstlich ausgestattet ist. Um die Mittagszeit rum komme ich an den Furesø, dort koche ich mir erst mal was ordentliches zum Essen. Der neblige Tag ist sich bis dahin treu geblieben, aber ich sehe erste blaue Stücken am Himmel und in Kürze ist er komplett frei. Der Weg zieht sich noch etwas am See entlang, da treffe ich auf Paul. Er ist 82, kommt in Gummistiefeln mit einem Handtuch und Rucksack in der Hand daher. Wir kommen ins Gespräch, er ist an meiner Ausrüstung interessiert, war früher mal Soldat und da hat sich bei ihm wohl was gehalten. Er ist auf dem Weg zum täglichen Bad im See. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten, gehe mit ihm und wir nehmen ein kurzes kaltes Bad. Er spricht ganz gut Deutsch, weil er international gearbeitet hat und erzählt mir aus seinem Leben ein paar alte Geschichten. Einfach herrlich. Danach zieht sich der Weg durch einige Dörfer und Wälder und am späten Nachmittag bekomme ich wieder einen großen Shelter empfohlen. Hier bin ich, wen wundert’s, natürlich der einzige und und kann mich frei bewegen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 43
- Thursday, March 14, 2024 at 11:56 PM
- ☁️ 8 °C
- Altitude: 46 m
SwedenBjörka56°5’7” N 12°44’28” E
14. März

Nun ist er also angebrochen, der letzte Tag in Dänemark. Ob es wirklich der letzte ist, da bin ich mir noch gar nicht klar, da ich überlege, vielleicht am Abend noch einmal hier zu übernachten. Schließlich muss ich, wenn ich übergesetzt bin, noch aus Helsingborg raus und dabei wird es dann sicher sehr spät. Für diese Entscheidung habe ich aber den ganzen Tag Zeit.
Am Morgen während des Frühstücks beginnt es leicht zu regnen, glücklicherweise ist das aber alles vorbei, als ich losgehe.
Auf dem Weg Richtung Hørsholm geht es erst mal durch eine Art Industriegebiet. Hier komme ich an einer speziellen Solaranlage vorbei, wie ich sie bisher noch nicht selbst gesehen habe. Hier wird das Licht hinter den Linsen auf einen Punkt zusammengebündelt und dabei Wasser erwärmt, das durch Edelstahlleitungen läuft.
Dann komme ich durch Hørsholm. An einem Kindergarten bleibe ich stehen und muss schmunzeln, weil die Barriere des kleinen Fußballplatzes ausgerechnet mit Bierkästen aufgebaut wurde. Da werden die Prioritäten frühzeitig gesetzt. Kurz darauf habe ich die Nivå-Bucht erreicht und blicke auf den Øresund. Ab jetzt folge ich dem Radweg an der Küste entlang bis Helsingør. Der Himmel hat zwischendurch mal für kurze Zeit ein bisschen blau gezeigt, ansonsten ist es bedeckt, aber trocken.
In Espergærde trinke ich zum Abschied noch ein Bier in der Pizzeria, habe mich nämlich entschieden, heute noch überzusetzen. Schweden lockt einfach. ☺️🇸🇪
Die Fähre um sechs bekomme ich nicht mehr ganz, will mich aber auch nicht hetzen. Da mein Bein den ganzen Tag leichte Probleme macht, gehe ich es jetzt auch langsam an. Nehme die nächste um halb sieben, nachdem ich noch einen kleinen Rundgang in Helsingør gemacht habe.
Dann kommt die Überfahrt nach Helsingborg, sie ist zwar nicht lang, trotzdem bin ich einigermaßen aufgeregt, schließlich komme ich jetzt nach Schweden. Das finde ich selber auch ziemlich merkwürdig, irgendwie unglaublich, bis hierher zu Fuß gelaufen zu sein.
Als ich drüben angekommen bin, laufe ich erst mal etwas wie verwirrt von A nach B, weil ich einerseits weiß, ich muss aus der Stadt raus, andererseits aber auch etwas essen möchte. Auf dem Weg durch die Stadt komme ich an einer Sportsbar vorbei. Hier gibt es ca. 1 Million Fernseher, auf denen überall aktuell Eishockey läuft. Die Schweden scheinen da wohl sehr interessiert zu sein, ich hauptsächlich am Essen und ein oder zwei Bier. Nun sitze ich also hier und feiere eine kleine Ein-Mann-Party im Königreich.
Etwa um zehn ziehe ich weiter, es zieht sich lange aus der Stadt heraus, durch ewig lange Gewerbegebiete bis fast Mitternacht, um einen Platz zu finden, an dem ich mindestens das Gefühl habe, ich hätte die Stadt verlassen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 44
- Friday, March 15, 2024 at 10:31 PM
- ☁️ 9 °C
- Altitude: 3 m
SwedenHavsbadens strandbad56°15’51” N 12°50’42” E
15. März

In der Nacht hat es ein wenig geregnet, da aber auch einigermaßen Wind und es ziemlich warm ist, ist es dann morgens alles wieder trocken. Da ich erst so spät ins Bett bin, habe ich heute bis halb zehn geschlafen.
Ich halte erst mal Ausschau nach einer Toilette und gehe zum nächsten Firmengebäude. Es ist ein recht stylischer Bau der Firma Skanska, der größten Baufirma in Schweden. Theres, die am Empfang sitzt, bietet mir freundlicherweise gleich noch Kaffee und Frühstück und alles mögliche an. Wir unterhalten uns ein wenig, sie nimmt sich Zeit. Ich trinke Kaffee mit ihr und esse ein wenig Obst, dann ziehe ich weiter.
Mein eigentliches Frühstück halte ich um halb zwölf rum auf einer Bank, die Umgebung wirkt wie ein Wohnviertel. Kurz darauf kommt ein Mann, vermutlich der Hausmeister, heraus und weist mich nur vorsichtshalber darauf hin, dass das hier eine Unterkunft für psychisch kranke Menschen ist und es daher sein kann, dass sie vor mir Angst haben. Oder aber andersherum, wenn sie zu mir kommen, es auch merkwürdig werden kann. Da ich schon einen Teil aus dem Rucksack ausgepackt habe, lass ich es darauf ankommen und mache mein Frühstück. Das ganze in aller Ruhe und ohne Merkwürdigkeiten. Als ich so gut wie fertig bin, kommt ein Rastafari aus der Tür und wir unterhalten uns. Er erzählt mir von den Städten in Deutschland, wo er schon gewesen ist, ein cooler und witziger Typ. Kurz darauf, als ich gerade den Rucksack aufgesetzt habe, kommt er noch einmal zur Tür heraus und drückt mir ein eingepacktes Brot in die Hand. Dass ich nur ein paar Scheiben davon mitnehmen will, ist für ihn keine Option. Da stehe ich nun mit dem weißen Brot vom schwarzen Mann und freue mich.
Der Weg zieht sich jetzt weiter über verschiedene Dörfer, immer an Landstraßen entlang. Es ist einigermaßen trüb, aber trocken. Das ändert sich ab der Mittagszeit, es beginnt immer mal wieder zu nieseln, typisches Wetter zum Leute ärgern.
Am Nachmittag, als ich auf dem Weg Richtung Ängelholm unterwegs bin, hört der Regen wieder auf und ich komme durch schöne Wälder, wirklich richtige Urwälder. Was allerdings mit fortschreitendem Tag immer mehr stört, ist mein schmerzendes Schienbein. Ich komme gefühlt nicht mehr wirklich vorwärts.
In Ängelholm habe ich mir einen Platz am Strand ausgedacht, wo ich hingehen und zelten möchte. Damit weiche ich ein wenig von meinem eigentlichen Weg ab, aber mir geht es darum, jetzt möglichst schnell für heute zum Ende zu kommen. Für morgen habe ich auf jeden Fall Ruhetag geplant. Als es nicht mehr allzu weit ist zum Strand, steht dort ein Radfahrer und drückt mir auf einmal eine Dose Bier in die Hand. Es ist Ermir, ein Albaner, der heute mit dem Rad nach Helsingborg unterwegs war und mich um die Mittagszeit rum schon einmal gesehen hat. Da er auch ein Outdoor-Interessierter ist, kommen wir ins Gespräch. Er wohnt nicht weit von hier entfernt und ich gehe mit ihm, um Wasser zu holen. Tatsächlich werden daraus locker 2 Stunden. Wir trinken Bier, rauchen eine Zigarette und ich esse etwas bei ihm. Er empfiehlt mir einen Shelter und bringt mich zu späterer Stunde noch ein Stück des Weges. Daß es insgesamt gut 6 km bis dahin sind, war mir natürlich nicht klar. Immerhin liegt der Shelter ziemlich exakt auf meinem weiteren Weg und ich gehe zumindest keine Umwege.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 45–46
- March 16, 2024 at 11:41 AM - March 17, 2024
- 1 night
- 🌬 6 °C
- Altitude: 9 m
SwedenHavsbadens strandbad56°15’56” N 12°50’11” E
16. & 17. März - Ruhetag

Am Morgen, als ich noch liege, regnet es für eine gute Stunde ganz ordentlich. Ich schlafe heute bis halb zehn, es ist eh Ruhetag. Noch am Vormittag wird es immer mehr blau am Himmel. Die Erkundigung nach dem örtlichen Zeltplatz lässt mich ziemlich ernüchtert zurück, die wollen 40€ für einen Mann mit Zelt haben. Das fällt aus. Stattdessen buche ich mir ein Airbnb Zimmer, wo ich schon in gut 2 Stunden rein kann.
Bis dahin kann ich noch anderthalb Stunden am Strand sitzen, etwas umher laufen und mich entspannen. Die Unterkunft ist nicht weit von hier und es ist auch nicht weit vom Strand, nur ein paar hundert Meter.
Am Sonntagvormittag gehe ich 2 km zum Supermarkt, kaufe ein wenig ein und kann auf dem Wege auch gleich feststellen, dass mein Bein Ruhe braucht und ich dementsprechend noch eine weitere Nacht hierbleibe. Am Nachmittag gehe ich bei herrlich blauem Himmel und Sonnenschein zum Strand und genieße den Tag. Als ich von da zurückkehre, komme ich mit meinen Gastgebern ins Gespräch. Er ist ein alter Seemann und erzählt mir begeistert von seiner kleinen Sammlung alter Schätzchen: ein Käfer, eine DKW, eine Husqvarna und eine King. Das älteste Modell davon ist aus 1949. Das finde ich schon beachtlich.Read more

TravelerHallo Fabian, Glückwunsch zu Sverige! Mal wieder klasse Berichte gepaart mit den schönen Bildern. Quasi „live“ dabei. Gute Erholung für das Bein wünschen wir Dir. PS: das Foto vom Land Rover 130 ist bestimmt für mich….? Gute Reise, Michael

WildeHildeTatsächlich. Mir hat er gefallen, und ich habe bei dem Teil natürlich an dich gedacht. 😉
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 47
- Monday, March 18, 2024 at 4:42 PM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 13 m
SwedenInre Grytskären56°20’21” N 12°44’49” E
18. März

Wieder weckt mich heute morgen die Sonne, ich bleibe allerdings noch bis um halb zehn liegen, bevor ich mit den neu eingekauften Sachen gut frühstücke, dann dusche und zusammenräume. Mein Bein fühlt sich besser an, deshalb habe ich mich heute zum Weitergehen, aber für eine kürzere Tour, so um die 15km, entschieden. Punkt zwölf ziehe ich bei herrlichem Wetter los. Der Weg geht heute komplett an der Küste entlang, hauptsächlich auf dem Kattegatleden. Die Zwangspause, dieses grandiose, wenn auch kalte Wetter (es sind trotz des Sonnenscheins nur circa 4 bis 5°), diese zauberhaft weitläufige, schwedische Küstenlandschaft und einfach weil ich Zeit habe, machen heute gefühlt zu einem der bisher schönsten Tage für mich. Zwischendurch wechsel ich auch immer mal wieder auf einige Fußwege, die noch dichter am Wasser entlanggehen. Alle paar hundert Meter laufe ich dann an einem Skånelinjenbunker vorbei. Es fühlt sich einfach herrlich an. Von Zeit zu Zeit treffe ich natürlich auf andere Wanderer oder Leute, die mit dem Hund unterwegs sind oder einfach so am Strand und habe mit vielen Schweden nette Gespräche. Ich habe einen Shelter in Aussicht, den ich ansteuere und circa um fünf rum erreiche. Hier gibt es sogar eine Toilette, ich bin nur knapp 100 Meter vom Meer entfernt und muss lediglich noch einmal losziehen, um in circa 800 Meter Wasser zu holen. Anfangs denke ich noch kurz drüber nach, in dem nur 20 Meter entfernten Bunker zu übernachten. Es ist einer der wenigen, die zugänglich sind und dessen Stahltüren noch beweglich sind. Entscheide mich aber am Ende aus Platz- und funktionellen Gründen doch für den Shelter.Read more

TravelerDanke für die tollen Berichte und Fotos. Was uns brennend interessiert ist, in welcher Sprache du dich mit den unterschiedlichsten Leuten unterhälst. LG Karin und. Ingwer

WildeHildeEinige der älteren Modelle hier können deutsch, ansonsten durchgehend Englisch. Beste Grüße. Fabian👋🏼

TravelerWir denken ganz viel an dich und fiebern immer deinen Berichten entgegen, die immer sehr toll geschrieben sind. Viel Glück auf deinem weiteren Weg.

TravelerJa, dem stimme ich gern zu.. und alles Gute für das schmerzende Bein, das einer langsamen Reise eine noch langsamere Etappe beschert...Vielleicht ein Gewinn...die Entdeckung der Langsamkeit.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 48
- Tuesday, March 19, 2024 at 3:48 PM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 14 m
SwedenInre Grytskären56°20’16” N 12°44’44” E
19. März -Ruhetag

Die Nacht war sternenklar und eiskalt. Ich musste sogar meinen Liner dazu nehmen, damit war soweit dann aber alles okay. Am Morgen merke ich direkt, dass mein Bein noch Ruhe braucht und beschließe sofort, noch hier zu bleiben. Lege mich nochmal hin und ratze bis mindestens um zehn. Dann frühstücke ich ausgiebig und gehe mal runter an den Strand, schlendere einfach etwas umher, sammle ein paar Muscheln.
Natürlich untersuche ich auch den Bunker, der rechter Hand vom Shelter am Strand ist. Er ist auch zugänglich, die Stahltüren sind noch einigermaßen beweglich und so kann ich mir auch diesen, ein etwas anderes Modell, als der bei mir im Wald, einmal genauer angucken. Schon erstaunlich, dass selbst Holzelemente, auf denen wahrscheinlich die Maschinengewehr-Kette aufgelegen hat, noch mit Farbanstrich ziemlich original erhalten sind. Später kommen am Shelter noch verschiedene Leute vorbei, ein Beauftragter, der einmal die Woche das Holz nachlegt. Und mehrere Leute, die zufälligerweise spazieren oder mit dem Hund unterwegs sind. Mit all den Leuten unterhalte ich mich nett und so verfliegt der Tag auch ohne viel zu tun und ich gehe lediglich am späten Nachmittag noch mal zu dem Haus, an dem ich auch gestern schon Wasser geholt habe.
Interessant sind auch die Dohlen, die in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Am Abend fliegen hier lautstark Schwärme vorbei, da würde ich durchaus mehrere hundert Vögel zählen, wenn es nicht schon dämmerig wäre. Schon am Tag sehe ich, dass sie über dem Wäldchen im Wind scheinbar gemeinsam segeln und daran ihre große Freude haben, zumindest der Lautstärke nach. Der Tag insgesamt war vom Wetter her etwas trüber, eher bedeckt und der Wind hat deutlich zugenommen.
Über den Tag verteilt habe ich so wie schon gestern Abend einige Flugzeuge hier im Landeanflug auf Ängelholm AGH durchfliegen sehen. Jetzt liege ich im Shelter schon im Schlafsack und die letzten zwei oder drei Abendflüge kommen rein, für mich eine willkommene Bereicherung.Read more

TravelerVielleicht findest du am Wegesrand einen Physiotherapeuten? Hatte mal auf einer längeren Wanderung Schmerzen durch Überlastung und ein solcher Menschen hat bei mir Wunder bewirkt. Ansonsten auch von mir vielen Dank für den schönen Reisebericht. ☀️
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 49
- Wednesday, March 20, 2024 at 6:52 PM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 9 m
SwedenAllarp56°26’59” N 12°54’5” E
20. März

Die Nacht war nicht außergewöhnlich kalt, dafür hat es geregnet bis zum Morgen. Bis ich mit dem Frühstück durch bin, ist allerdings der Regen auch durch und so kann ich im Nebel, der seit gestern Abend aufgezogen ist, losziehen. Ich habe ja Hoffnung, dass sich das im Laufe des Tages noch etwas auflöst. Der Weg wird jetzt erst mal noch eine gute Stunde am Strand entlang gehen, ab dann geht es über Land Richtung Båstad, so dass ich am späten Nachmittag wieder am Meer bin. Noch während ich am Wasser entlanggehe und mich mit zwei Schwedinnen unterhalte, nehme ich mal wieder Seehunde wahr. Es sind fünf oder sechs Stück und sie fühlen sich bei diesem Wetter sehr wohl, also es ist kaum Seegang und absolut ruhig. Später, als es über Land geht, komme ich an einem Bach entlang, an dem schon aus einiger Entfernung sehr auffällig hellgrün leuchtend eine Art von wildem Rhabarber sprießt, sehr imposant anzusehen durch diese sehr intensive Färbung.
Womit ich nicht gerechnet habe, ist die Art von Landschaft, die sich mir kurz danach auftut: Ich bin in Klein Schottland. Ganz sanfte Hügel, mit Gras oder Büschen und Sträuchern bewachsen, schmiegen sich aneinander und obwohl ich noch nie in Schottland war, hab ich das Gefühl, so müsste es dort aussehen. Seit wie langer Zeit muss ich mal wieder etliche Meter auf- und absteigen und laufe durch Wälder und Wiesen, die mit Steinmauern abgegrenzt sind. Es wirkt so, als wäre die Eiszeit hier noch in der Pubertät gewesen und wusste nicht so genau, was sie mit der Landschaft machen soll. Später komme ich in ein Gebiet, das einerseits schwedisch wirkt, andererseits aber auch wie meine Heimat, das Eichsfeld. Es sind hier Erhebungen und Täler, die ich in der flachen Landschaft der letzten Wochen so nicht hatte. Der Weg zieht sich jetzt für einige Kilometer auf einem alten Bahndamm entlang Richtung Båstad. Hier kaufe ich noch ein und bewege mich später Richtung Strand. Es ist hier sehr weit bis hinter die Düne bebaut, so dass ich noch recht lange laufen muss, bis ich aus diesem bebauten Gebiet heraus bin und schlussendlich in der Nähe eines Freibades direkt in der Düne mein Zelt aufschlage. Ganz nebenbei bemerkt habe ich vor wenigen Metern die Grenze von Skåne nach Halland übertreten und bin aktuell bei circa 860 Kilometern.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 50
- Thursday, March 21, 2024 at 7:23 PM
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 7 m
SwedenFylleåns mynning56°36’53” N 12°54’40” E
21. März

Gestern Abend ab circa um zehn hat es begonnen zu regnen, das ging die gesamte Nacht durch. Allerdings pünktlich um sieben heute am Morgen hört der Regen auf und Klärchen meldet sich direkt zu Wort, gepaart mit blauem Himmel und wunderbaren Wolkenkonstellationen. Aber sie hätte wohl in Afrika noch so viel zu tun und ist prompt nach einer guten Stunde wieder verschwunden. Das mag glauben, wer will… Von der See zieht zeitgleich eine dunkle Front heran, von der ich nicht gut einschätzen kann, ob es Regen oder eher eine Nebelwand ist. Jetzt heißt es "Hurry up" und ich packe zusammen, um möglichst vor dem eventuellen Regen fertig zu sein. In Wirklichkeit entpuppt sich das Ganze aber später als Nebel. Der Strand ist hier sehr breit und komplett fester Sand, auf dem ich sehr gut laufen kann. Ich steuere eine der vielen Bänke an und mache erst mal ein Frühstück, allerdings nicht, ohne schon hier mit den ersten Leuten im Gespräch zu sein. Der Weg zieht sich für mindestens 10 Kilometer Richtung Halmstad in dieser Art am Strand entlang, Vor lauter Muschelgucken komme ich teilweise gar nicht vorwärts. Immer mal wieder komme ich ins Gespräch, unter anderem mit Sven, er beobachtet aus der Düne mit einem Teleobjektiv die Wasservögel, zählt sie und macht Notizen dazu. Ich gehe direkt zu ihm. Wir unterhalten uns gut, er ist auch ein großer Lappland-Fan, ist wie oft schon im Norden allein unterwegs gewesen.
Später zieht sich der Weg vom Wasser weg. Es kommt ein längeres Waldgebiet, durch das jede Menge Wege kreuz und quer gehen. Mein Weg zielt in Richtung einer Brücke, da es einen größeren Fluss gibt, der in Kürze hier ins Meer mündet und den ich nur hier überqueren kann. Bevor der Wald anfängt, mache ich Pause und in einer sehr großzügigen Behinderten-Toilette wasche ich mich erst mal ordentlich. Es ist nicht nur fließend Wasser darin, sondern der Raum ist sogar geheizt. Nebenbei habe ich mein Zelt aufgehängt und versuche es zu trocknen, aufgrund des wenigen Windes allerdings mit mäßigem Erfolg. In dem Waldgebiet, durch das es jetzt geht, ist es sehr urig. Ich fühle mich immer mehr schwedisch, weil hier schon Moose und Flechtenarten anzutreffen sind, die ich sonst nur aus den Regionen in Mittel- oder Nordschweden kenne. Im Laufe der Tage habe ich den Folsom Prison Blues und House of the Rising Sun auswendig gelernt und singe sie das eine oder andere Mal vor mich hin. Die Brücke über den Fluss führt genau an der Autobahn E20/E6 entlang, nicht allzu lang, sondern gerade ausreichend, mir ein paar der langen LKW Züge zu betrachten, die es in der Art ja fast nur hier im Norden zu sehen gibt und mich daran zu erfreuen. Der Weg zieht sich dann noch einmal durch den Wald und in Laxvik komme ich wieder direkt ans Meer. Hier gibt es einen Campingplatz, wie ich aus der Karte sehen konnte und ich bin heute sogar bereit, dort einmal vorzusprechen. Wie zu erwarten hat der Zeltplatz noch nicht geöffnet, es soll im April losgehen. Zufälligerweise treffe ich aber auf dem recht kleinen Gelände jemanden an: Es ist Per, ein alter Schwede. Er ist der erste, den ich treffe, der nur schwedisch spricht und so verständigen wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Händen und Füßen. Trotzdem verstehe ich einen ganz ordentlichen Teil von dem, was er sagt. Ich frage ihn gleich bei der Gelegenheit nach Wasser und noch bevor er mir das gibt, soll ich unbedingt mitkommen. In der Anmeldung des Campingplatzes hängen eine ganze Reihe alter Bilder. Schon seine Großeltern haben seit 1908 diesen Campingplatz geführt, danach seine Eltern, dann er und heute sein Sohn mit der Schwiegertochter. Er ist sehr stolz darauf und zeigt mir auch noch eine ganze Reihe anderer uralter Bilder, die alle irgendwie den Campingplatz oder das nähere Umfeld zeigen. Es ist sehr schön anzusehen. Nachdem er mir Wasser gegeben hat, will er mir unbedingt noch was Gutes tun und fährt mich durch den Ort bis zu der Stelle, wo das Frei-Campen möglich ist. Der Platz ist wieder direkt am Meer gelegen und es gibt hier sogar eine Toilette. Ich koche mir heute Abend ein leckeres Köttbullar-Hundefutter-Gericht, einfach köstlich. Als es gerade noch dämmerig ist, kommt eine große Schar Vögel lautstark ganz in der Nähe über dem Meer angeflogen und sie führen einen merkwürdig anmutenden, aber sehr eindrucksvollen Tanz auf. Gefühlt wird es heute Abend deutlich kälter als gestern, aber wahrscheinlich trocken bleiben.Read more

TravelerGuten Morgen Fabian Wo landest Du das Handy in diesem unwegsamen Gelände? Weiterhin alles Gute und viele Gespräche.

WildeHildeHej Lothar, so unwegsam ist das Gelände noch gar nicht, das kommt erst noch. Ich trage auf dem Rucksack eine Solarzelle, die eine Powerbank lädt. Sofern ich irgendwo zivil unter bin, lade ich natürlich alles an der Steckdose auf. Damit reiche ich durchaus eine ganze Woche hin.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 51
- Friday, March 22, 2024 at 10:41 PM
- ⛅ 4 °C
- Altitude: 59 m
SwedenSkärkered56°42’19” N 13°5’37” E
22. März

Das war sie nun, meine letzte Nacht am Kattegat. Ich muss mich nun für lange Zeit vom Meer verabschieden. Damit ich diesen Abschied eindrücklich in Erinnerung behalte, hat sich die See ab Mitternacht mit heftig auflandigem Wind und starkem Regen gezeigt, als wenn sie mich von hier fortschicken wollte. Gut, dass ich rechtzeitig vorher noch mal raus bin und die Sturmleinen gesetzt habe. Meine kleine grüne Festung macht dabei ordentlich Bauchtanz, in dem sandigen Boden tun sich die Heringe aber auch schwer. Daher schlafe ich auch nicht so gut und wache erst um acht rum auf. Mein Bruder Tobi hat sich für heute angekündigt, er ist wieder auf dem Weg in den Norden. Wir wollen uns um Mittag rum in Halmstad treffen.
Während ich einräume, kommt ein Mann mit dem Fahrrad daher und fragt, ob ich vor kurzem ein paar Kinder hier gesehen hätte. Ich verneine, er meint, dann wäre er wohl am falschen Strand und hätte sie eventuell in die falsche Richtung geschickt. Nach einer knappen halben Stunde kommen circa 15 Kinder und eine Frau auf Fahrrädern daher gefahren und kurz darauf auch der Mann. Sie machen wohl scheinbar so eine Art Outdoor-Naturkundeunterricht. Mein Weg zieht sich jetzt erst mal über Felder und ein paar Dörfer an einer Bahnlinie entlang. Da meine Gaskartusche sich dem Ende zuneigt, frage ich im erstbesten Laden, wo es hier rum wohl Gas zu kaufen gibt, ich werde zwei Häuser weiter verwiesen, dort gibt es aber nur die großen Flaschen, die man im Wohnmobil braucht. Auf dem weiteren Weg komme ich an einem Auto vorbei, was in der Stadt einen Baum überfahren hat und original in der Stellung mit Polizeiabsperrband so stehengelassen wurde, sieht schon kurios aus. Nebenbei sehe ich Tobi an mir vorbeifahren und circa 15 Minuten später treffen wir uns bei einem großen Volvo-Händler, wo er einen Platz für den LKW gefunden hat.
Ganz in der Nähe soll das Restaurant sein. Wir laufen dreimal ums Karree, um am Ende festzustellen, dass dieses Restaurant innerhalb des Volvo-Geländes in den Verkaufsräumen ist, aber durch aktuelle Umbauarbeiten so gut wie nicht von außen erkennbar. Wir essen lecker zusammen und fahren anschließend zusammen mit dem LKW in die Stadt zu einem Laden, wo ich Gas kaufen kann. Dann nimmt mich Tobi noch mit aus der Stadt raus, da wir die gleiche Richtung haben. Am nächstmöglichen Punkt, wo er anhalten kann, eröffnet er den türkischen Basar. Es sind eine ganze Reihe von, sagen wir mal Nahrungsergänzungsmitteln ;), also Brot, Wurst, Bier und einige Sachen, die ich mir gewünscht hatte. Es ist mal wieder schön, ein paar Sachen aus der Heimat im Rucksack zu haben. Tobi, vielen Dank! Wir verabschieden uns und ich werde ab da auf dem Hylteleden, einem ehemaligen Bahndamm, weiterlaufen. Wegen einer Sperrung des Weges aufgrund von Brückenbauarbeiten, die anfangs auch noch gut ausgeschildert sind, stehe ich irgendwann an einem Punkt und komme nicht weiter. Ich frage zwei Herren am Straßenrand, die sich scheinbar nachbarschaftlich unterhalten und nachdem wir zu keiner Lösung gekommen sind, sagt Jan, er will mir den Weg zeigen. Ich denke, er geht jetzt mit mir 50 Meter bis zur Straße vor, um dann zehn mal rechts, acht mal links zu erklären, aber falsch gedacht: Er geht geradewegs gute 2 km voraus und führt mich wieder zurück auf den Weg.
Am späten Nachmittag komme ich an einem Haus vorbei, wo ich nach Wasser fragen möchte, merke aber, dass es verlassen ist. Das einzige, was mich hier, gerade bei Kilometer 900, begrüßt sind zwei uralte Fahrräder.
Ich ziehe noch etwas weiter, gar nicht so viel später komme ich an ein Gehöft; ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Nebengelass. Auch hier ist niemand da, aber ich sehe, dass die große Scheune nicht verschlossen ist. Beim Blick hinein bin ich völlig fasziniert: das ist mein Platz für die Nacht.
Es gibt ein extra Toilettenhäuschen und sogar Strom, in der Scheune ist alles uralt, aber sehr gut erhalten. Hier finden scheinbar Kurse für Naturschutz und Vogelkunde statt, d.h. es werden Nistkästen gebaut und eine ganze Reihe Schilder an den Wänden deuten darauf hin. Wasser habe ich bis dahin zwar noch nicht, sehe aber draußen eine Schwengelpumpe und siehe da, die funktioniert sogar. Damit habe ich frisches Wasser. Herz was willst du mehr? Nachdem ich mir den alten Blecheimer voll Wasser gemacht habe, gibt es erst mal ein schönes kaltes Außenbad. Ich hänge mein nasses Zelt auf und genieße diese Unterkunft in vollen Zügen bei sternenklarem Himmel und eiskalter Nacht.Read more
TravelerDa wächst in mir die Sehnsucht nach Me(e)hr.
Traveler
Tolles Bild 😊
TravelerTolle Bilder