Italy
Provincia di Prato

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    • Day 8

      #6 - Der Tag, an dem Marta mich küsste

      May 3 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

      Foto: Eingang des coworking spaces

      >> Everyday Life Nuggets <<
      • Cappuccino kostet hier nur 1,50€ !! (statt bei uns 4€)
      • Vorurteile bzgl. Pünktlichkeit stimmen, aber nicht so extrem wie ich dachte
      • In der Schlange zu stehen, empfinde ich als weniger stressig, weil von hinten kein Druck kommt, wenn man sich nicht direkt bewegt, sobald der Vordermann nach vorne rückt!
      • An Waschbecken in privaten Küchen gibt es einen extra Hahn für Trinkwasser (… ob das tatsächlich eine extra Leitung ist, weiß ich nicht :D )

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      3. Mai
      Am Morgen werde ich vom Geräusch rollender Koffern über den Asphalt geweckt. Als ich merke, dass es mehr als eine Person ist, stehe ich auf und schaue neugierig aus dem Fenster: kleine Kinder ziehen wie Entchen ihre Koffer hinter sich her und laufen -vermutlich- zu ihrer Grundschule. In den folgenden Tagen stelle ich fest, dass das jeden Morgen um ziemlich genau 8.30h passiert.

      Bevor ich gehe, sage ich Tschüss zu Marta und sie verabschiedet mich das erste Mal „italienisch“: mit zwei Küsschen auf die Wangen (wie die Franzosen das auch machen). Und irgendwie erwärmt mir das sehr das Herz, ich fühle mich mehr zugehörig dadurch. Mittlerweile nennt sie mich oft „cara Lea“ (liebe Lea) oder „amore“ (Schatz).

      Heute ist mein erster Arbeitstag im coworking space!

      Der space ist nicht groß, aber sehr modern und hell. Im Gegensatz zu gestern, bei meiner Besichtigung, sind die Räume voll und es herrscht ein buntes Treiben. Nachdem ich mich an meinen persönlichen Platz gesetzt habe, kommen nach und nach die anderen Coworker dazu. Sie sind alle eher zurückhaltend und vorsichtig. Ich frage mich, ob das an meiner unsicheren Art liegt (ich fühle mich noch sehr unwohl, wenn mich jemand aus der Kalten heraus auf Italienisch anspricht) oder ob sie mich auch einfach als neue Person erst beschnuppern wollen.

      Alle arbeiten schweigend nebeneinander und gegenüber. Wir sind mittlerweile sechs Personen in dem Büro (maximal acht Plätze). Ich hoffe innerlich, dass ich irgendwie mit ihnen mehr in Kontakt kommen kann. Sie anzusprechen, traue ich mich aber nicht, da ich in Konversationen sehr schnell nichts mehr verstehe oder nicht antworten kann.

      Gegen 13 Uhr steht einer auf und fragt in die Runde, ob wir Mittagessen wollen. Ich steh sofort auf und sage: „Ja, ich!“ . Insgeheim weiß ich nicht, ob ich ihn überhaupt richtig verstanden habe. Und wo wir hingehen, was wir da essen, wie lange das dauern wird und wann genau es losgeht. Ich fühl mich wie ein Schaf in der Schafsherde, das darauf wartet, in die richtige Richtung getrieben zu werden – aber ohne in der Lage zu sein, selbst großartig die Situation beeinflussen zu können. Es ist interessant, dass ich viele Dinge hinnehmen muss - denn ich kann mich nicht richtig ausdrücken oder nachfragen. Ich weiß (noch) nicht genau warum, aber ich versuche den Moment meines „Outings“ immer so lange wie möglich hinauszuzögern.

      Es kommt also oft vor, dass ich nicht weiß, was passiert. Oder dass ich etwas gesagt habe und wirklich nur die ganz grundlegende Message rüberbringen kann - aber keine Zwischentöne. Was mir ja sonst immer sehr wichtig ist: dass ich nicht falsch verstanden werde oder der andere angepisst ist von irgendwas. Da muss ich aktuell drüber stehen - weil richtig stellen kann ich es nicht.

      Wir laufen also zu viert los (Andrea, Leo, Camilo und ich) und ich fühle mich wieder wie im Studium: in die Stadt tingeln, im gleichen Raum arbeiten/lernen, neue Leute kennen lernen, in einer fremden Stadt unterwegs sein.

      Und wie man sich das so vorstellt, dauert alles extreeeem lange. Wir laufen -oder eher: schlendern- in die Stadt, die ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt ist. Als wir fast da sind, sagt der eine „Ich muss noch Geld abheben, hab kein Bargeld mehr“. Alle sind vollkommen entspannt und wir schlendern zum Geldautomaten.

      Die Deutsche in mir schreit nur: „GEHT DAS NICHT SCHNELLER!?“ …ich muss schließlich irgendwann nochmal arbeiten. Herrgott…

      Mit 10 Minuten Umweg haben wir dann auch das Geld abgeholt und sind endlich auf dem Weg zum Imbiss. Da ist es sehr eng, viele Menschen, laut, chaotisch. So richtig, wie ich mir das in Italien vorstelle. Wir bestellen uns Panini und Andrea hilft mir bei der Auswahl: Es gibt nur ein (!) vegetarisches Panino und ohne ihn würde ich nicht alle Begriffe für diverse Wurst- und Fleischwaren verstehen. Wir warten ungefähr 20 Minuten auf unsere Panini und trinken in der Zwischenzeit Wasser aus Plastikbechern (no comment…). Andrea und Leo holen sich für die Wartezeit noch einen Rotwein in Plastikbechern dazu und verziehen die Gesichter, als sie die eklige Plörre trinken; ich muss lachen.

      Alle Panini kommen an den Tisch – bis auf meins. Nach einiger Zeit fragt Andrea nach und es stellt sich heraus, dass mein Panino an einen anderen Tisch gebracht wurde; warum auch immer die Personen das dann gegessen haben bzw. es nicht aufgefallen ist… keine Ahnung! Die Wirte entschuldigen sich und versprechen, es direkt als nächstes zu machen. Es vergehen weitere 15 Minuten… und meine Kollegen warten alle mit dem Essen, was ich extrem höflich und lieb finde, denn alle haben Hunger.

      Während dem Laufen, dem Warten und dem Essen unterhalten wir uns auf Italienisch. Ich höre hauptsächlich zu, kann aber auch manche Dinge sagen, wenn sie mich etwas fragen. Das allermeiste kann ich gut verstehen und bin wahnsinnig stolz. Sie müssen langsam sprechen, aber zum Glück haben sie nicht viel Dialekt, sodass es kein Problem ist.

      Wenn mich Leute plötzlich und ohne Kontext ansprechen, versteh ich nicht die Bohne. Aber mit etwas Vorlauf, ohne Druck und mit Kontext läuft es ganz gut.

      Andrea ist 50 Jahre halt, arbeitet als ITler und hat eine jugendliche Tochter, die Koreanisch und Finnisch lernt; Camilo ist 30 Jahre alt, Wirtschaftsingenieur und arbeitet in einem Start-up, ist eigentlich Kolumbianer und wegen seiner italienischen Freundin nach Prato gezogen; Leo ist Mitte 20 und macht Videos für Influencer.

      Nachdem alle aufgegessen haben, machen wir uns auf den Rückweg – den wir wieder extrem laaaangsam schlendern. Wir sind mittlerweile seit 1,5 Stunden unterwegs und ich frage mich, wie lange diese Mittagspause verdammt nochmal noch dauern soll ! Auf dem Weg trinken wir noch einen schnellen Espresso (= jeder schüttet ihn herunter wie einen alkoholischen Shot) … und schlendern weiter Richtung Büro.

      Zurück im Büro sind alle wieder hoch konzentriert und arbeiten bis mindestens 18 oder 19 Uhr. Dolce far niente ist auch hier eher fern – bis auf die Mittagspause.

      Als ich nach Hause komme, grüßt Marta mich wieder sehr herzlich und fragt mich, ob ich etwas zu Essen haben möchte. Ich stimme zu, denn ich will unbedingt typisch toskanische / italienische Gerichte probieren. Sie gibt mir „Panzanella“, ein bäuerliches, traditionelles Gericht aus der Region mit saisonalem Gemüse und getrocknetem Brot – und es ist seeeehr lecker! (obwohl es nicht so aussieht)

      Der Tag hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich mich erneut sehr willkommen hier fühle. Alle sind so nett, offen und auch geduldig mit meinen minimalen Sprachkenntnissen. Bello!
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    • Day 12

      #8 - Schwankend

      May 7 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

      Hier ist mein geliebtes Fahrrad!

      >> Everyday Life Nuggets
      • Schwarztee heißt (bei Marta) "normaler Tee" (Ich hab sie gefragt: "Ist das schwarzer Tee?" "Nein, normaler Tee!" - Lorenzo klärte mich dann auf
      • Wasserkocher gehören nicht zum Standardrepertoire einer Küche. Wenn man sich Tee machen möchte, benutzt man die Mikrowelle
      • das Standardhaus in der Region ist sonnengelb (kräftig oder pastell) mit grünen Fensterläden und Türen - super schön!
      • die Rollläden sind oft (halb) geschlossen, sodass es im Haus relativ dunkel ist
      • einige Italiener:innen singen gerne vor sich hin (manchmal lautstark und ohne Hemmungen, manchmal nur kurze Passagen) - egal wo sie gerade sind.
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      7. Mai
      Ich habe immer noch einen kräftigen Schnupfen und Kopfschmerzen. Morgens kämpfe ich mich aus dem Bett und ins Büro. Fahrradfahren ist echt anstrengend und ich will einfach nur in mein Bett.

      Das Wetter ist aktuell sehr wechselhaft mit einem kühlen Wind und sehr schwülem Klima. Sobald ich mich bewege, fange ich an zu schwitzen, ziehe ein paar Sachen aus, um nicht noch mehr zu schwitzen – und dann kommt der kühle Gegenwind (der sich nicht kühl anfühlt).

      Als ich im Büro sitze, schüttet es aus allen Kübeln (zum Glück bin ich dieses Mal im Trockenen!). Da es draußen nur noch 15-17°C hat, macht eine Kollegin gegen Mittag die „Heizung“ (= Klimaanlage) an. Als mich die warme Luft erreicht, realisiere ich erst, wie kalt mir war. TUT DAS GUT!

      8. Mai
      …und die nächste Quälerei ins Büro. Wann hört diese Nase endlich auf zu laufen!? Und wann kann ich endlich den ganzen Tag in meinem Bett verbringen? Mit Wärmflasche und drei Decken?!

      Heute erreichen mich erste Rückmeldungen zu meinem Reiseblog. Ich merke, wie wichtig Teilen für mich ist und freue mich mega darüber! Wenn du Kommentare oder Gedanken zu irgendwas hast, schreib mir gerne – das macht die Erfahrung für mich noch schöner :-)

      Insgesamt mag ich es sehr, hier meinen Alltag zu leben. Allerdings nervt mich der Wechsel von den Sprachen manchmal sehr (ist aber nicht vermeidbar). Ich kann nicht richtig ins Italienische eintauchen, obwohl ich das dringend möchte (u.a. um mich hier besser zurechtfinden zu können).

      Als ich auf dem Fahrrad nach Hause fahre, packt mich der Frust, weil ich das Gefühl hab mit der Sprache auf der Stelle zu tappen. Warum hab‘ ich nicht vorher mehr gelernt? War ich zu naiv? Die zwei Monate werden so schnell umgehen und von meinem Ziel, ein einigermaßen flüssiges Gespräch führen zu können, fühle ich mich meilenweit entfernt (ich weiß, ich bin sehr ungeduldig!)…

      Ich komme nach Hause und sehr wohl genauso aus, wie ich mich fühle: tierisch müde und kaputt. Marta begrüßt mich, ganz fleißig in der Küche arbeitend -wie immer- und fragt mich ob ich müde sei. Ich sage: „Ja, sehr!“ Sie sagt: „Komm, setz‘ dich erstmal und trink einen Tee. Ich mach dir einen.“ (Schwarztee mit Zitrone)

      Sie ist eine richtige Großmutter: umsorgend, vor allem kulinarisch gesehen, ständig am kochen und für die Familie da sein – UND: sie hat ein ganz bestimmtes Bild von der Welt und das muss dann auch so umgesetzt werden (Betten gemacht müssen jeden Tag gemacht werden, Blumen sollen gepflegt sein, alles muss jeden Abend an seinem Platz sein (Töpfe, Geschirr, andere Gegenstände ...).

      Sie erklärt mir, dass sie gerade frische Tomatensoße macht (aus Tomaten, Zwiebeln, Sellerie, Basilikum). Alles wird gekocht, dann passiert, nochmal kurz aufgekocht, dann in Gläser gefüllt. Diese werden fest zugedreht und auf den Kopf gestellt, damit es lange hält. Sie erklärt mir alles, während sie das macht und ich verstehe ca. 40%. Wir essen zusammen und unterhalten uns. Und meine Sorge, dass es mit Italienisch nie klappt, bessert sich etwas. Danke, Universum! (Oder so :-) )

      9. Mai
      Langsam geht's mir endlich besser und ich hab‘ wieder mehr Kraft, um meinen Alltag hier zu wuppen – inkl. Sprache zu lernen. Das war die letzten Tage etwas viel.

      Ein Kollege empfiehlt mir ein Café in der Nähe. „Gibt es da guten Kaffee?“ – „Ja, der Kaffee ist ok. Und der Besitzer ist auch freundlich – meistens zumindest.“ Ein anderer Kollege kommentiert: „Wieso empfiehlst du das Café, wenn der Kaffee ok ist und der Besitzer nur manchmal nett ist?!“ Wir lachen alle. Ich probiere es trozdem – und es ist der beste Kaffee in Prato bisher!! Und nett waren sie alle. Immer wenn ich neu in einer Stadt bin, möchte ich das leckerste Café finden – tadaa, da ist das leckerste Café in der Gegend gefunden! Danke, Andrea!

      Später fragt Camilo mich, ob wir zusammen Mittagspause machen wollen. Ich stimme natürlich zu – mehr Italienisch sprechen! Leider ist es wieder relativ frustrierend: Ich kann einfach noch nicht flüssig sprechen, da mir die Konjugationen nicht geläufig genug sind. Ich kenne sie, aber während dem Sprechen kommen sie mir nicht schnell genug in den Sinn. Und mir fehlen seeehr viele Wörter, um mich erklären zu können.

      Trotz arbeiten habe ich einen weniger vollen Alltag, als alle die normal zu Hause sind. Mittlerweile hab‘ ich alle Sprachnachrichten, die noch offen standen, beantwortet (das war seit 4 Jahren nicht mehr der Fall!) und ich fühle mich etwas alleine. Heute hat mich ein Freund sehr enttäuscht, was meinen Bedarf nach liebevollem und vertrautem Kontakt noch erhöht. Uff!
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    • Day 48

      Tag 46 Albenga Italien

      May 18, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

      Albenga ein Küstenort in Ligurien. Wir blieben 2 Nächte auf einem Campingplatz dort. Hier merkt man sehr deutlich, daß noch keine Saison ist. Die meisten Lokale und Touristengeschäfte sind noch geschlossen, das Wetter ist eher kühl und durchwachsen, daher sieht es meist ein wenig trostlos aus. Die Altstadt ist bestimmt in der Sommersaison voller Menschen.Read more

    • Day 15

      #9 - Erdung

      May 10 in Italy ⋅ ☀️ 23 °C

      >> Everyday Life Nuggets <<
      • Ich fühle mich hier nicht klein, da viele ähnlich groß sind wie ich und alles entsprechend darauf ausgelegt ist (Küchenschränke, Waschbecken, Spiegel, etc.)
      Croissants haben entweder eine dünne süße Glasur, oder sind mit Pistazie, Vanille oder Schokolade gefüllt
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      10. Mai
      Heute habe ich endlich frei und beschließe einen gaaaanz gediegenen Start aus dem Bett. Gegen 8.30h werde ich wieder von den lustigen Schulkindern mit ihren Koffern geweckt (…täglich grüßt das Murmeltier!). Um 9h genehmige ich mir Frühstück im Garten auf der Bank, während ich in den blauen Himmel schaue und die Sonne genieße. Auf einmal landet ein sehr lustiges weißes Insekt auf mir. Es sieht aus wie ein Pokémon und fasziniert mich irgendwie… sowas hab‘ ich noch nie gesehen!

      Dann schlappe ich wieder ins Bett und kuschle mich unter der Decke ein. Aaaaah! Frei haben ist toll!Ich frage mich, ob mein Erleben hier deutlich anders ist, durch die Sprachbarriere. Ohne Barriere hätte ich evtl. mehr den Anspruch, in Kontakt zu kommen und mich mit Leuten anzufreunden. So bin ich froh, wenn ich durch den Tag komme und alle Dinge erledigen kann, die ich brauche.

      Um 13.30h schaffe ich es dann doch vor die Tür - ich hab langsam wieder Lust auf Action, weil meine Erkältung fast überstanden ist! Ich gehe spazieren, geniiiiieße die Schönheit des toskanischen Dorfs und fühle mich sehr in meine Kindheit zurückversetzt: meine Großeltern haben in einem Dorf gewohnt und irgendwie erinnert mich das hier an das Dorf meiner Großeltern.

      Ich laufe in die Dorfmitte, zur „Bar in piazza“ (eine Bar ist hier sowas wie ein Café) und hole mir einen Cappuccino. Auf der Karte sehe ich, dass ca. 1,5km entfernt ein See liegt. Da die Sonne so schön scheint, will ich noch etwas draußen bleiben und entscheide mich dorthin zu laufen. Google schlägt mir einen Weg vor, dem ich folge – ca. 600m bis ich zu einer Schnellstraße ohne Gehweg komme. Wie soll ich denn da entlanglaufen, ohne, dass mich die Italiener über den Haufen fahren?! Der alternative Weg führt zurück. Na gut, also nochmal… cazzo (= Scheiße auf ital.)!

      Dem alternativen Weg folge ich ca. 1km bis ich auf dasselbe Problem stoße. So ein Mist! Anscheinend sind die Italiener:innen -zumindest hier im Dorf- eher mit dem Auto unterwegs, sodass keine Fußwege nötig sind?? Vielleicht ist das eine gute Vorbereitung auf Kanada, denke ich. …dann eben kein romantisches Sitzen am See! Hmpf.

      Ich schlendere etwas ziellos durch’s Dorf – und finde endlich eine Bank in einem Wohngebiet. Sitzen und Kaffee trinken! Mit ein bisschen Romantik (eher nicht…).

      Wenigstens kann ich hier die Sonne genießen. Und irgendwie fühle ich mich wie eine alte Frau, die aus dem Altenheim ausgebrochen ist und nichts Besseres mit sich anzufangen weiß, als auf einer Bank auf eine Häuserwand zu starren.Das Gute: jetzt kommen die Metagedanken! Gedanken, die das Leben, mein Leben, die Welt betreffen. Ich mag das und denke nach.

      Als ich mir die Häuserwand vor mir genauer anschaue, muss ich an den Bodensee denken (da war ich als Kind oft) – und rufe spontan meine Eltern an. Die Gespräche mit ihnen tun mir gut, sie erden mich und es ist schön, mehr von meinen Erfahrungen (live!) zu teilen. Danach fühle ich mich geerdet und schlendere fröhlich nach Hause.

      Einige, mit denen ich über meine Reise gesprochen haben, sagten mir, wie mutig sie es finden, dass ich diese Reise mache. Sie haben Recht, wenn ich darüber nachdenke, wieviel Angst es mir teilweise macht. Allerdings finde ich es heutzutage DEUTLICH weniger mutig, als früher, wo man nicht so einfach telefonieren oder schreiben konnte; da war man wirklich auf sich allein gestellt – DAS finde ich richtig mutig!

      Und das, was ich eigentlich am beängstigendsten und auch am wertvollsten an solchen Reisen finde: wie direkt und unverblümt man mit seinem absolut nackten Ich in Kontakt kommt.

      Hier ein Zitat dazu von Rainer Maria Rilke, was mir heute entgegenkam: „Wenn die Sehnsucht größer als die Angst ist, wird Mut geboren. Ohne Sehnsucht machen wir uns nicht auf den Weg.“ – dem stimme ich absolut zu. Und meine Sehnsucht nach Reisen und direktem Kontakt mit mir, waren sehr groß. So groß, dass sie reichten, die Ängste beiseitezuschieben oder zu überstrahlen – zum Glück :-)

      Als ich nach Hause komme, koche ich mir eine Gemüsepfanne mit Kartoffeln und Linsen. Zum Essen setze ich mich wieder auf die Bank in den Garten und schaue mir die schönen Blumen an.

      Marta kommt auch nach Hause und ich frage sie (ich bin ganz stolz!), wie die Blumen heißen. Sie sagt: „Calla. Wir können welche in dein Zimmer stellen, wenn du möchtest!“ Ich sage: „Aber dann sterben sie!“. Marta: „Neeein, wir reißen nur die Blumen raus. Schau, so!“ – und zackzack, reißt sie die langen Blumen raus. Na gut… Diskutieren kann ich mit ihr nicht, oder ihr sagen, dass die armen Blumen ja trotzdem sterben. Und ich finde es sehr lieb von ihr, dass sie mir Blumen für mein Zimmer schenkt.

      Und am Ende fragt sie mich nach dem Rezept für die Gemüsepfanne: ich hab sie probieren lassen und es schmeckte ihr anscheinend gut. :-)

      Anschließend erklärt sie mir, welche Pflanzen sie noch in ihrem Garten hat. Unter anderem einen Zitronen- und einen Birnenbaum. Sie sagt, sie habe nichts davon gepflanzt, alles sei von selbst da gelandet und gewachsen. Und sie pflege es jetzt.

      Da Marta gestern für mich gekocht hat, frage ich sie, ob sie heute mein Essen probieren möchte. Sie grinst, nickt und nimmt sich zwei Gabeln. „Hmm! Das ist sehr lecker! Nächstes Mal, wenn du es machst, sag mir Bescheid. Ich möchte es lernen!“ – wie cool ist sie denn!
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    • Day 18

      #11 - Der Alltag... er hat mich!

      May 13 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

      >> Everyday Life Nuggets <<
      - die meisten Italiener sind eher schlank – und das, obwohl Italiener gerne Süßes essen (scheint mir zumindest so :-) ) In Florenz fällt mir das richtig auf, weil dort mehr übergewichtige Menschen, die sehr nach Touristen aussehen, rumlaufen.
      - Frauen sind recht elegant und stilvoll gekleidet. Tiefe Ausschnitte oder kurze/enge Kleider sieht man selten. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hab ich das nicht erwartet.
      - es gibt viele Geschäfte dezidiert für Männer!
      - Kleidung gibt es in Prato und Florenz hauptsächlich in Boutiquen zu kaufen; man sieht einzelne Ketten, aber wenige. Leider sind die Boutiquen relativ teuer: das Günstigste was ich bisher gesehen hab, waren 80€ für eine Bluse
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      13. Mai
      Mittlerweile hat mich der Alltag – und ich habe schlechte Laune.

      Ohne jeden Tag was Neues zu sehen und diese Dopamin- und Adrenalinflut ist es ein anderes Reisen. Krisen kommen anders auf, zumindest für mich. Das Reise-Ich vermischt sich mit dem Alltags-Ich, was irgendwie seltsam is.

      Trotz dem Alltag fühle ich mich enorm roh und nackt/schutzlos. Das ist nicht unbedingt schlecht. Ich bin etwas offener als zu Hause, denn um mich hier, in der neuen Umgebung, orientieren zu können, muss ich sehr wachsam und aufmerksam sein. Das macht mich auch verletzlicher, sehr gefüllt mit Eindrücken, sehr inspiriert und trotzdem leicht (vermutlich, weil ich hier etwas weniger Verpflichtungen habe).

      Ich denke heute viel nach. Vielleicht weil ich nicht so gut drauf bin, dann hat man eher die Motivation nachzudenken.

      Mir kommt ein Gedanke über Italiener: Sind sie gut im Anfangen, aber nicht im Instandhalten? Sie haben damals ein großes Imperium aufgebaut, was nicht mehr existiert (wobei Imperien ja immer kommen und gehen- zum Glück). Aber es geht weiter bei Pompeji (Deutsche halten es mittlerweile instand), ihren Straßen die überall löchrig sind, Kaffee der eigentlich gut ist aber nicht genossen wird (Lorenzo hat mir dazu einen guten Artikel gezeigt, die Sichtweise kommt also nicht ursprünglich von mir) --> Espressi werden wie ein Shot heruntergeschüttet und nach expliziter Kaffeekultur sieht es für mich nicht so sehr aus. Bei uns gibt es deutlich mehr Personen, die sich mit Rösten von Bohnen, verschiedenen Brüharten, etc. intensiv beschäftigen. Hier ist Kaffee so im Alltag verankert, dass er nichts Besonderes mehr darstellt, habe ich das Gefühl.

      14. Mai
      Langsam kommt die Lust zurück, Italienisch zu lernen; das war mir in den letzten Tagen zu viel: arbeiten, gesund werden, Neuorientierung in der Kultur/im Ort, Land erkunden. Ich habe heute endlich wieder mehr Energie, obwohl die Erkältung immer noch nicht ganz durch ist (obwohl es hier herrlich warm ist).

      Ich habe darüber nachgedacht, dass ich es verstehen kann, wenn Einwanderer es irgendwann aufgeben sich zu integrieren und auch die Sprache nicht lernen. Je nachdem, wen man kennenlernt, in welchem Umfeld man ist, wieviel Kapazitäten und Talent man hat: neue Kulturen und Sprachen sind enorm verunsichernd und es kostet viel Aufmerksamkeit und Kraft, die Unterschiede zu bemerken und sich einzufügen (ohne sich als Person zu ändern oder zu verlieren).

      Ich fühle mich weiterhin psychisch sehr nackt und nah an der Wahrheit, am Universium, an mir. Wünsche oder Gedanken (…deren Wahrwerdung nicht immer erwünscht ist) werden häufig direkt wahr oder versorgt:

      1) Auf dem Heimweg von der Arbeit, fahre ich -mit dem Rad- an einem Reparaturladen vorbei. Ich denke darüber nach, dass ich da ja vorbeischauen könnte, falls mal was mit meinem Fahrrad wäre. ZACK! Keine 100m weiter fällt mir auf einmal die Kette runter. …was soll das denn!?

      Ich halte an, stelle das Rad verkehrt herum, um die Kette wieder zu arretieren. Direkt hält ein Auto mit einem Pärchen drin an und fragt mich, was mit meinem Fahrrad ist. Ich verstehe leider nicht viel und kann es auch nicht beschreiben – aber die Situation ist eindeutig und der Mann steigt aus, um mir zu helfen. Ich hätte es höchstwahrscheinlich auch selbst hinbekommen, aber bin trotzdem sehr dankbar, dass er mir hilft! Nach 1 Min ist die Kette wieder drauf und wir verabschieden uns. Ich liebe sowas!

      2) Ich habe in den letzten Tagen deutlich zu wenig gegessen, weil mir noch etwas die Orientierung hier fehlt: Welche Lebensmittel gibt es hier zu kaufen und wie kann ich sie sinnvoll für mich kombinieren? Ja, es ist extrem ähnlich zu unserer Auswahl, aber nicht dieselbe. Zum Beispiel gibt es in Bäckereien wenig Vegetarisches, geschweige denn Veganes zu kaufen. Heute beschließe ich, endlich wieder genügend zu essen – vermutlich hatte damit auch meine schlechte Laune und Dünnhäutigkeit zu tun.

      ZACK! Glücklicherweise hatte Marta mich gestern gefragt, ob wir zusammen zu Abend essen wollen und ich habe zugestimmt. Was gibt es Sättigenderes, als ein Essen einer italienischen Nonna? In der Tat gibt es ein richtiges Menü -extra vegetarisch für mich!- und ich bin danach endlich wieder satt:

      1) Aufgeschnittenes Baguette mit einem Frischkäseaufstrich (so ähnlich wie Bruschetta)
      2) Reis mit Zucchini und Parmesan (klingt simpel, ist aber unfassbar lecker!)
      3) Frittata (Omelette mit Kartoffelschnitzen)
      4) Tiramisu alla Marta – seeeeehr lecker!
      - und natürlich Wein dazu

      3) Auch heute habe ich wieder einen Frust mit meinen Italienischkenntnissen: Ich habe das Gefühl, dass ich absolut auf der Stelle tappe und nur minimale Fortschritte mache. Das hab ich mir anders vorgestellt – auch wenn das höchstwahrscheinlich unrealistisch war.

      Als ich mit Marta zu Abend esse (Lorenzo ist auf Geschäftsreise in den USA), unterhalten wir uns. ZACK! Es geht tatsächlich etwas besser als letztes Mal! Es dauert noch extrem lange, bis ich einfache Sätze zustande bringe, aber sie wartet geduldig und hilft mir. Wir lachen viel und genießen den Abend. Am Ende sagt sie sogar: Dein Italienisch hat sich sehr verbessert, wirklich!!

      Mit gefülltem Magen und Herzen gehe ich ins Bett – und schlafe fantastisch!

      15. Mai
      Auch heute hat mich der Alltag und es passiert wenig Erzählenswertes.

      Lorenzo kommt zurück und ich freu mich, dass ich mal wieder ein komplexeres Gespräch führen kann. Wir bestellen Pizza und essen sie zusammen mit Marta.

      Er erklärt mir auf Italienisch, dass ein Start-Up aus Darmstadt mit einem Satelliten

      (1) bestimmte Daten aus dem Lichtspektrum verwenden, um mit Algorithmen erkennen zu können, um was es sich handelt (eine grüne Pflanze oder eine grüne Sitzbank oder ein grünes Gebäude?).

      Und (2) erkennen kann, wieviel Wasser sich knapp unter der Oberfläche befindet, um z.B. beim Gärtnern zu unterstützen.Ich bin ultra stolz, dass ich alles -bis auf 2x nachfragen- verstanden hab!Viel dazu sagen kann ich aber leider noch nicht.

      Lorenzo und ich sitzen 2-3 Stunden nach dem Essen noch in der Küche, unterhalten uns über physikalische und logische Phänomene und kommen ins Philosophieren (dann aber auf Englisch...). Ich schätze das sehr und habe den Austausch genossen. Nachts träume ich sogar von einem der logischen Grundsätze und versuche, einen neuen Sinn daraus zu ziehen.

      "{People} who don't listen will eventually be surrounded by people who have nothing to say" - Andy Stanley
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    • Day 21

      #12 - Was für ein Theater!

      May 16 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

      >> Everyday Life Nuggets <<
      - Es gibt, zumindest in Prato, mehr Kreisverkehre als Ampeln. Manchmal ist das stressig und gelinde gesagt aufregend, weil man nie weiß, wer in welchem Moment losfährt. Manchmal flowt es richtig gut und man düst nur so dahin
      - Ich glaube, Italiener müssen Geld bezahlen, wenn sie bremsen.
      - Oft sind breitere Straßen auf zwei Fahrbahnen ausgelegt, haben aber keine Fahrbahnstreifen – vermutlich als Puffer-/Knautschzone für den flexiblen Fahrstil…
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      16. Mai
      …und täglich grüßt das Murmeltier: Aufstehen, auf die Arbeit hetzen (wer hat eigentlich diese Uhr erfunden?! Ich hasse diesen morgendlichen Stress!), Kram im coworking space abladen, Kaffee in meinem Stammcafé holen und los geht’s!

      In meinem Stammcafé kennen sie mich mittlerweile: „Einen Cappuccino zum Mitnehmen und ein Croissant?“ „Nein, heute nur einen Cappuccino bitte!“ Als ich bezahle, verwickelt mich die Besitzerin in eine kurze Unterhaltung. Ihr Mitarbeiter, ein älterer Herr, wiederholt ein paar Sätze eines deutschen Gesprächs, das er mal vor 20 Jahren gehört hat (mit sehr witzigem, aber korrekten Deutsch). Ich muss lachen und bin stolz, dass ich „out of the blue“ ein kurzes Gespräch mit Fremden hinbekommen habe.

      Witzig - gerade dachte ich noch "Heute bin ich in Stimmung für Italienisch sprechen" - und schon werde ich das erste Mal von ihr in ein Gespräch verwickelt. Und auch heute fühle ich mich sehr verbunden mit der Welt / dem Universum / Gott / whatever you wanna call it.

      Der Mann verwundert mich etwas. Am ersten Tag hatte er ein Schild um den Hals auf dem stand: Ich bin stumm. Heute hat er ganz normal gesprochen und es wirkte nicht ungewöhnlich auf mich. Was es damit wohl auf sich hat!?

      Den Arbeitstag bekomme ich irgendwie hinter mich. Camilo sehe ich heute das letzte Mal (ein Kollege aus dem space), weil ich ja bald abreise bzw. nach Florenz ziehe. Wir tauschen Nummern aus. Ansonsten ist es, wie immer, eher schweigsam im Büro, weil jeder und jede an den eigenen Aufgaben arbeitet, Meetings hat, etc. Was ich sehr schade finde, aber verstehen kann. Ich will ja auch konzentriert arbeiten.

      Nach der Arbeit treffe ich mich mit Freemitive bzw. Danilo (so nenne ich ihn ab jetzt, da das sein eigentlicher Name ist, wie ich heute erfahren habe) – heute in Prato statt in Florenz, weil wir ins Theater gehen wollen. Als ich nach Hause fahre, um meine Sachen abzuladen, merke ich wie gestresst ich heute bin: ich hab einen Tinnitus, schon den ganzen Tag Bauchschmerzen und mein linker Fuß schmerzt furchtbar wegen einer riesigen Blase.

      Danilo ist mit dem Fahrrad aus Florenz gekommen und wir schließen unsere Fahrräder an einem öffentlichen Platz ab (mit drei Schlössern, um auf Nummer sicher zu gehen!). Er erzählt mir, dass er Schilder für eine Kirmes in Prato gesehen hat und fragt mich, ob wir hingehen wollen – weil da wohl live-Musik gespielt werden würde. Ich willige sofort ein: (Live-)Musik ist immer gut! Es gebe in Florenz kaum Live-Musik, sagt er. Schade! Ich hoffe, ich entdecke vielleicht doch noch Plätze dafür, wenn ich da bin.

      Auf der Kirmes schlendern wir etwas ziellos herum und bleiben an einem stark duftenden Süßigkeitenstand stehen. Danilo ist ganz begeistert und kauft ein bisschen Süßkram („Hab ich seit 15 Jahren nicht mehr gegessen, auf einer Kirmes!“). Kurz danach fängt es mega an zu regnen und wir schnabulieren den Süßkram unter einem Baum. Leider wurde die Live-Musik wegen dem Regen abgesagt :-(

      Aufgemuntert werde ich dann aber nochmal (abgesehen von den Süßigkeiten), durch einen schönen Regenbogen und einen coolen Klamottenstand: lauter Hippie-Klamotten!! Ich verliebe mich in ein Kleid und kaufe es. Danilo kauft sich eine abgefahrene Jacke und wir freuen uns über den tollen Fang. Die Sachen sind von der Besitzerin selbst genäht und von Schnitten aus Asien und Indien inspiriert – und dabei noch nicht mal teuer!

      Wir laufen zurück in die Stadt, um noch ein schnelles Getränk zu nehmen. Das Theater fängt in 20 Minuten, um 21 Uhr, an. Ganz entspannt trinken wir unsere Getränke leer, obwohl dann schnell 21 Uhr ist. Aber zu spät kommen ist hier kein Problem -was mich tatsächlich ultra entspannt !!!-, sodass wir erst um 21.15h gemütlich ins Theater eintrudeln. Auch die Kontrolleurin am Einlass ist ganz entspannt und nicht genervt oder gehetzt, als sie uns zum Raum führt. Tatsächlich sind wir genau pünktlich und das Stück fängt an!

      Vom Stück verstehe ich sehr wenig und übersetzen kann Danilo mir nicht, weil sich die anderen Gäste gestört fühlen. Der Hauptdarsteller -verkleidet als alte, singende Dame- nuschelt, verwendet Dialekt und spricht oft ohne Mikrofon. Aber das macht nichts: ich wollte gerne mal ein Theater in Italien erleben und hab wieder etwas mehr Sprache hören können – das macht mich schon glücklich.

      Danach holen wir uns nochmal ein Getränk in der Bar um die Ecke, da hier live-Musik gespielt wird. Die zwei-Mann-Band spielt sogar einige Lieder von Pearl Jam <3

      Als wir ausgetrunken haben, laufen wir noch etwas durch die nächtlichen Straßen von Prato und sprechen Italienisch. Auch Danilo lobt mich sehr für meine Fortschritte und ist erstaunt, dass ich in so kurzer Zeit (auch in den 2-3 Monaten vorher) einiges gelernt habe. Ich bin unfassbar stolz! Zahlen sich meine Geduld, mein Frust und meine hohe Motivation endlich ein bisschen aus?

      Im Gespräch mit ihm fällt es mir relativ leicht, Italienisch zu sprechen, weil wir uns etwas besser kennen und ich fehlende Worte durch englische Worte ersetzen oder auf Englisch nachfragen kann – das entspannt mich ungemein!

      Gegen 1h holen wir unsere Fahrräder und ich begleite ihn zum Fluss. Er hat sich in Florenz ein e-Bike gemietet, um nicht auf den letzten Zug angewiesen zu sein - das wäre mit dem Theaterstück etwas knapp geworden (Ende war um 23h). Leider ist sein Handyakku leer und wir konnten es nicht aufladen (Stecker kaputt). Daher muss er jetzt im Dunkeln und ohne Navi irgendwie nach Florenz kommen.

      Gegen 4 Uhr nachts schreibt er mir, dass er gut angekommen sei, aber einiges erlebt habe – Puh!

      Ich muss innerlich grinsen, weil das nach einem ziemlich witzigen Abenteuer klingt, was mir typischerweise passiert wäre: Es kommen einige seltsame Zufälle, ein bisschen Verpeiltheit, „Pech“ und Abenteuerlust zusammen – und schwupps, findet man sich nachts um 1.30h im kalten Italien auf einer 20km Radtour wieder. Aber irgendwie klappt es dann doch!

      Zuhause genehmige ich mir noch einen Mitternachtssnack, halte einen kurzen Plausch mit Lorenzo -der auch gerade erst nach Hause kam- und falle gegen 3h dann tot und zufrieden ins Bett.
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    • Day 30 - Tuscany

      August 8, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 31 °C

      Today we are leaving our BnB in Chianti and saying goodbye to our lovely host Alba & her dog Luna. We have a bit of a drive to get up just outside of Florence as I wasn’t to try and see some towns along the way.

      Our first stop was Monteriggioni. Monteriggioni is a walled town known for its medieval fortifications and watchtowers. The castle walls offer views of the surrounding Chianti region. The old town is accessed via the Porta Franca gate. This was another important site during the battles of Florence & Sienna.
      We had a walk around, opting to not pay for the wall walk & see the armoury. It was a cute walled town heavy on the touristy side of things which I was hoping wasn’t going to be the case.

      We ventured on, my big goal for the day was to see San Gimignano.
      The village served as an important relay point for pilgrims travelling to or from Rome on the Via Francigena. The patrician families who controlled the town built around 72 tower-houses (some as high as 50 m) as symbols of their wealth and power. Although only 14 have survived, San Gimignano has retained its feudal atmosphere and appearance.
      When we got there we found a festival was on and every car park was full. We even ventured to the park and ride areas with no luck, so I decided to fill the car up with fuel (well a guy pumped it for me!) and head onwards as we saw the village from many vantage points driving around it.

      We stopped off at Certaldo for lunch, we grabbed a car park, took some time to work out the stupid Italian ticket machines and we were off to see the village.
      I saw a group of people come out of an area (Side note - if you see a group of asians and you don’t know what to do in a town, follow them! They have their itinerary sorted to the letter and will lead you to your next activity) We walked into the area and found a Funicolare! (Cable Cart)
      We took this up to the village and had the best bruschetta we have had so far in Italy! We walked around admiring the village and as it was during lunch, majority of things were closed so we headed back down on the Funicolare to continue our drive.

      We are staying in a Village called Villa out of Signa so we can travel to Florence tomorrow, this idea quickly turned maybe we should of rethought this. The road was very narrow and some major blind bends.
      We got to the hotel and checked in - this hotel had a pool and I was greeted by the owner in his speedos - this set the mood for the hotel. I’ll say this, if this is the worst hotel, we did pretty well!

      We decided we had a bit of day and went into Signa to get some fly spray as mozzies were bad, a pizza for dinner and some other supplies. We took it to a picnic area near the hotel which no mozzies were!
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    • Day 421–422

      Schaffen wir es rechtzeitig zur Fähre?🤔

      October 9, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 25 °C

      In der Früh war es draußen richtig, nebelig und dunstig. Die Nacht war ruhig, das einzige, was man hörte, waren viele Tiere.

      Wir fuhren weiter Richtung Florenz. Von der flachen Landschaft, die sehr von Landwirtschaft geprägt ist, fuhren wir in die Toskana. Vor uns lag eine sehr bergauf lastige, Kurvenreiche Strecke. Dafür war die Aussicht und Landschaft richtig schön. Typisch für die Toskana, sah man meterhohe Zypressen. Auf einer Anhöhe sah man die Stadt Florenz, was für ein schöner Ausblick.

      Erster Stopp in Florenz war eine Tankstelle am Weg. Als Tino in eine Straße einbog, schreckte er sich, da die Servolenkung auf einmal nicht mehr ging. Uns war gestern schon aufgefallen das Rüdi komische Geräusche machte, die aber wieder verschwanden. Die Spannung viel und das Batteriesymbol leuchtete auf, nach dem wir die Klimaanlage abgeschaltet haben, wurde es, kurz besser, aber nicht lange. Ab da war die Lenkung ganz komisch und die Geräusche wurden lauter. Wir dachten uns nur Oh nein blöder Zeitpunkt, morgen geht unsere Fähre, geht sich das aus?

      ei der Tankstelle angekommen, wurde es immer schlimmer. Nachdem wir gegoogelt haben, war klar, es ist entweder der Klimakompressor oder die Riemenscheibe. Wir blieben verhältnismäßig ruhig, mittlerweile sind wir mit dieser Situation schon vertraut. Die nächste Werkstatt lag ums Eck, die schickten uns weiter zu einer größeren Werkstatt nur 3 Minuten entfernt.

      Dort kam gleich ein Trupp junger Männer an und half uns. Der erste Verdacht war die Servopumpe, der Mechaniker war sich sicher. Uns kam das komisch vor, wir glaubten nicht das die Servopumpe defekt ist, also kontaktierten wir unseren Mechaniker aus Österreich. Er half uns schon in jeder Notlage, und selbst bei Ferndiagnosen lag er immer richtig. Wir sind sehr froh ihn als Mechaniker zu haben und dass er uns immer hilft. Im Telefonat sagte er auch, dass er glaubt, dass die Riemenscheibe das Problem ist. Er leitete Tino an und siehe da, er lag richtig. Laut Werkstatt würde uns der Spaß €430 kosten. Unser Mechaniker meinte, wir können das selbst machen, das dauert nicht lange. Bis heute wissen, wir nicht, warum die Werkstatt 2 Stunden Arbeitszeit berechnet hätte. 🤔 Nach Absprache mit der Werkstatt konnten wir das Ersatzteil am nächsten Tag bei einem KFZ-Teilehändler abholen.

      Wir stellten uns für die Nacht in die Nähe des Geschäfts bei der Straße. Tino baute die Riemenscheibe gleich aus. Dazu musste er 4 Schrauben öffnen und schon war es heraußen.

      Danach gingen wir mit Luna in den Park spazieren, dort durfte sie sogar kurz mit einem Hund spielen. Wir hofften ganz fest, dass morgen alles klappt und wir die Fähre im 2,5 Stunden entfernten Piombino noch erwischen. 🙏
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    • Day 16–20

      Guten Tag Florenz

      September 24, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

      Das Hotel Palazzo dei Ciompi haben wir gut gefunden, der kleine Marktplatz war unverkennbar. Zum Glück konnten wir im Innenhof parken. Das so schön beworbene Appartement entsprach überhaupt nicht den Beschreibungen. Wir fanden uns in fensterlosen, spärlich ausgestatteten Räumen wieder. Ein Tausch wurde von der Rezeption zwar angeboten, konnte aber aus Mangel an freien Räumen nicht realisiert werden. Das Hotel hatte die Gebühren schon abgebucht und wir hatten nicht das Geld, uns etwas anderes zu suchen.Read more

    • Day 9

      Auf der Straße nach Süden .... 30.08.21

      September 2, 2021 in Italy ⋅ 🌙 19 °C

      On the road again. In Volterra blicken wir von vielen Aussichtspunkten aus ins Tal und in die Vergangenheit, großes Theater, das übers Mittelalter bis hin zu den Römern und den Etruskern reicht. Wir essen Pizzaschnitten, eiern mit unseren E-Bikes über altes Pflaster in den überlaufenen Gässchen, trinken Cappuccino, filosofieren über die narbigen Hauswände, über die viele Jahrhunderte hinweg gegangen sind, essen Eis, kaufen toskanischen Gin (R), trinken Vino Santo.
      Spätnachmittags fahren wir gen Süden in die Maremma, Ziel Follonica, der nächstgrößere Ort zu unserer Unterkunft am Meer. Schon beim Reinfahren ahne ich Schreckliches. Mietskasernen, hässliche Kästen, sogar ein Hochhaus in unmittelbarer Strandnähe. Das ist kein ehrwürdiger Ort mit alten Steinen, die sucht man hier vergebens. Je näher wir der Strandpromenade kommen, desto klarer wird mir: Hier warst du schon mal. Mit Julian. Es ist noch nicht lange her, erst drei, nein vier Jahre: Nach einem Familienfest in Florenz sind wir für drei Tage gen Süden gereist, hatten Quartier in Massa Maritima und landeten auf der Suche nach dem Meer in Follonica. Wir hielten es einen Spätnachmittag lang dort aus, ehe wir uns, entsetzt von der Hässlichkeit des Orts, schüttelten und rasch wieder das Weite suchten.
      Die mächtigen Pinienhaine am Ortsrand haben wir damals nicht zu Gesicht bekommen.
      Die Ferienanlage im Mini-Örtchen Puntone, fünf Kilometer hinter Follonica, liegt unmittelbar an der vielbefahren Straße nach Scarlino. Unser Appartement hat einen berückenden Blick auf die Parkplätze. Es ist ebenerdig ohne Galerie, auf die wir abends klettern müssen, um zu schlafen. Es hat eine Terrasse und auf der Terrasse gibt es Licht, um abends zu lesen. Wir können die E-Bikes direkt über die Terrasse ins Zimmer schieben. Doch es fehlen Sträucher, Blumen, Olivenbäume, warmes Licht. Um Zikaden flöten zu hören, muss man um die Ecke und dann einen langen kleinen Weg bis zum Rand der Anlage gehen. Es ist hier ein wenig wie im Formule 1 Hotel bei Lyon, in dem wir früher immer für eine Nacht Station machten, um Tags darauf nach St. Cyprièn, unsere geliebte Ferienanlage in Südfrankreich, zu fahren - und den Zwischenstopp zu vergessen.
      Nun ja, wir werden uns hier einrichten. Man kann nicht alles haben - und hofft es doch immer wieder!
      "Follonica, der Lenz ist da", singe ich a Capella, während wir in das hässliche Städtchen zurückfahren, um ein Restaurant zu finden, "Follonica, der Lenz ist da, und alle Mädchen singen Trallala …" Ich muss mal wieder singen, denke ich, das hebt die Laune. Möchte mal wieder singen.
      Wir finden eine Pizzeria am Stadtrand von Follonica, in der man an der Theke bestellt und das Bestellte abholt. Ich wähle appetitlich aussehende Sardinchen mit Zwiebeln, gedünstete Verdura, Robert Pizza Diavolo ohne Salami, die sich ohne Wurst als Pizza Margherita ohne alles entpuppt. Überraschung bei der In-Empfang-Nahme der Speisen: Alles, wirklich alles - außer dem Essen und dem Wein in winzigen Glasflaschen - ist Einweg. Während des Essens mit Plastikbesteck auf Pappkarton-Tellern kommt der beleibte Chef mit Glatze vorbei und fragt, ob es schmeckt. Wir nicken, lächeln und schämen uns. Ja wirklich, es schmeckt und man schämt sich, dass es so gut schmeckt. Und schämt sich noch mehr, als man am Ende Teller, Becher und Besteck im Mülleimer versenkt, fein säuberlich nach Plastik, Karton und Glas sortiert. Da sage noch einer, die Italiener wären, was Mülltrennung angeht, nicht lernfähig.
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    You might also know this place by the following names:

    Provincia di Prato, Prato

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