Mexico
Oaxaca City

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Travelers at this place
    • Day 14

      Fiesta mexicana

      July 8, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

      In Oacaxa ist jeden Tag ein Fest [Zitat: irgendein berühmter Mann, irgendwann]
      Und wir sind heute mitten drin! Eine große bunte Parade findet statt bei der die Mexikaner mit Musik, Kostümen und viel (!) Feuerwerk und Bengalos über die Hauptstraße ziehen. Wir haben uns einen schönen Platz gesichert und feiern mit.
      Im Anschluss lassen wir den Abend in einer der vielen süßen Rooftopbars ausklingen. Allzu lang feiern wir aber nicht, da uns morgen ein langer und aufregender Tag bevorsteht.
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    • Day 18

      Bienvenido a Oaxaca

      July 29, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 23 °C

      Nach vielen erlebnisreichen Tagen mit Estefanía und Pascal geht es nun zu zweit weiter nach Oaxaca. Wir erkunden den Zócalo von Oaxaca und essen etwas feines, ehe wir unsere gemütliche Unterkunft beziehen.
      Später gehen wir ins Restaurant Las Quince Letras und geniessen dort die weltberühmten Moles Oaxaqueños.
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    • Day 19

      Guelaguetza

      July 30, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 21 °C

      Wie es der Zufall so will, befinden wir uns mitten in einer feierlichen Zeit für Oaxaca. Seit einer Woche und vor allem dieses Wochenende feiert Oaxaca ihre vielen Traditionen mit dem Fest "Guelaguetza".
      Es wird getanzt und es fliesst Mezcal.
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    • Day 18

      Oaxaca, Mezcal & Monte Alban

      October 13, 2022 in Mexico ⋅ 🌧 24 °C

      Nous découvrons avec émerveillement la magique Oaxaca (qui se prononce OaRaka), capitale gastronomique. Les couleurs, le muralisme, l’ambiance de préparation à la fête des morts, la nourriture, le mezcal et l’esprit festif en font notre ville préférée du Mexique.

      Suite à un repas vraiment pas cher, et très très qualitatif, nous nous sommes retrouvés en pleine fête du mezcal. Ni une ni deux nous avions un shot autour du cou et Jacky s’évertuait à twerker contre des mama mexicaines absolument ravies.

      Ce matin, suite à un réveil que je qualifierais de difficile, nous avons trouvé une boulangerie française, avalé deux croissants 🥐 et deux brioches au dulce de leche et sommes partis au site de Monte Alban.

      Puis nous avons visité les marchés de street food locale. Il est étonnamment facile de trouver des repas « sin carne » et souvent les personnes me proposent de super alternatives. Guillaume de son côté a une capacité à avaler absolument tout ce qu’il trouve. C’est presque effrayant. 🌮🌯🫔
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    • Day 315

      Oaxaca

      October 15, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 28 °C

      Oaxaca, wow was für eine wunderschöne Stadt. Gleich wie der Bundesstaat heisst auch die Hauptstadt Oaxaca, eigentlich Oaxaca de Juarez. Schon der Name selbst ist aussergewöhnlich. Bis man endlich verstanden hat, wie man diesen korrekt ausspricht…chch.😅🤭

      In dieser Stadt könnte man Wochen verweilen und immer würde man wieder neue versteckte Innenhöfe mit wunderschönen Restaurants oder Cafés finden. Wir sind jedesmal wieder beeindruckt was für Bijous sich im Innern der farbigen Kolonialbauten verbergen.

      Uns wurde definitiv nicht zu viel versprochen!

      Nach ein paar Tagen Stadtbummeln geht es mit dem Nachtbus weiter in den Norden.
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    • Day 6

      Ankunft in Oaxaca - Mi casa es tu casa

      October 29, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

      In Oaxaca probieren wir unseren ersten Homestay aus und schlafen bei Tino und Aneira, die zusammen mit ihrer Tochter etwas außerhalb des Zentrums leben. Nur Tino spricht ein bisschen Englisch, ist aber bei unserer Ankunft am Bus Terminal nicht da, weshalb seine Tochter Silwana uns abholt. Wir werden sowohl von ihr als auch von Aneira herzlich begrüßt. Aneira lädt uns sofort ein, mit ihnen in die Stadt zu fahren, wo ein Konzert stattfindet. Wir nehmen die Einladung gerne an. Bei der Abfahrt stellen wir allerdings fest, dass Aneira und Silwana sich sehr schick gemacht haben. Joe trägt wie immer Jeans und Shirt, ich in Ermangelung frischer Wäsche seine Jeans und ein weißes T-Shirt. Aneira sagt aber, das sei kein Problem und geht voran durch die sandsteinfarbenen Straßen, die im Dämmerlicht warm leuchten. Am Seiteneingang eines Gebäudes steht eine Gruppe von Musikern in altertümlichen Kostümen. Aneira spricht einen von ihnen an, der uns durch die schmalen Tür winkt. Einer der Sicherheitsmänner spricht sie an. Wir verstehen nicht viel außer der Frage, ob wir Tickets hätten, woraufhin Aneira abwinkt, und das wir bezahlen müssen, wenn wir ins das Konzert wollen.
      „Ja, aber die sind doch Familie!“, sagt der fremde Musiker und schleust uns ohne weiteres ein.
      „Und ihr seid, seid ihr auch Familie?!“, fragt der Sicherheitsmann Joe und mich.
      „Ja, natürlich!“, ruft Aneira von den Treppen über uns und wir hasten ihr eilig hinterher.
      Wir finden uns im Backstage Bereich wieder, wo es vor Musikern in bunten Kostümen nur so wimmelt. Aneira führt uns zielsicher an der Technik vorbei hinter die Bühne. Spätestens jetzt ist uns klar, dass wir uns gerade illegal in ein Konzert schleichen.
      „Das ist hier keine normale Vorgehensweise“, raunt Silwana mir zu.
      Aneira späht währenddessen in den voll besetzen Zuschauerraum. Ein Mitarbeiter nimmt sich unserer an und führt uns in die erste Etage, öffnet einzelne Türen zu edlen Logen, wo jedoch alle Plätze besetzt sind. In der zweiten Etage werden wir schließlich fündig und nehmen in einem alten Opernsaal Platz, den man sonst nur durch Führungen kennt. Die Decke ist handbemalt, die Balustrade viel zu niedrig für heutige Sicherheitsstandards. Die Möbel sind ein bisschen abgewetzt, aber gemütlich. Auf der Bühne steht eine der Musiker-Gruppen und spielt auf Gitarren. Dazu werden Fahnen geschwungen und getanzt. Es ist ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Musikergruppen, bei denen auch Tino auftritt. Es ist kein Konzert, das wir uns in Deutschland angucken würden, aber hier macht es Spaß, in die fremde Kultur einzutauchen und die Musik einfach auf sich wirken zu lassen.

      Später gehen wir alle zusammen essen im Lieblingsrestaurant unserer Gastfamilie. Das ist ein Innenhof, von dem aus man verschiedene Bücher- und Kleidungsgeschäfte betreten kann. Dieses Konzept gibt es sehr häufig in Oaxaca. Mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch verbringen wir einen schönen Abend.
      Ob wir denn noch einen Mezcal trinken wollen, fragt Aneira beim Hinausgehen und zaubert mit einem verschmitzten Lächeln eine Schnapsflasche aus ihrer Handtasche. Wir wollen nur ein kleines Glas dieses selbstgebrauten Meisterwerks. Mexikaner interpretieren kleine Schnapsgläser gefühlt als halbe Kaffeetassen. Wir essen Orangen, trinken Mezcal in kleinen Schlücken und unterhalten uns über den Tag der Toten, Silwanas Quinceniera und Aneiras Sprachkenntnisse in einer der altertümlichen Sprachen, die so fremd für uns klingt, dass wir sie nicht buchstabieren können.

      Wir freuen uns, dass wir die kommenden, besonderen Tage mit ihnen verbringen dürfen. Sie freuen sich auch, dass wir uns für sie entschieden haben und nicht in ein Hostel gegangen sind. Dabei hatten wir Angst, ihnen während der Feiertage mit unserer Anwesenheit auf die Füße zu treten. Aber das Gegenteil ist der Fall. „Mi casa es tu casa“, sagt Tino und wir erkennen, wie ernst ihm das ist. Wir sind gespannt, was uns noch erwartet.
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    • Day 52

      Hola Oaxaca!

      October 31, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 25 °C

      San Francisco —> Houston —> Oaxaca Ciudad

      Von früh bis spät verbringen wir den Tag im Flieger. Beim Umsteigen in Houston bleibt uns eine Stunde Zeit, um über das Terminal zu rennen und Mac n Cheese aufzutreiben. Ohne dieses Nationalgericht gegessen zu haben, darf man nicht aus den USA ausreisen! Wir freuen uns auf unser neues Ziel: Oaxaca.
      Abends angekommen spazieren wir noch durch Oaxaca Ciudad und bekommen schon ein paar erste Eindrücke vom Dia de los Muertos. Überall ist die Stadt mit Blumen geschmückt und Altare für tote Familienmitglieder sind aufgebaut. Im Restaurant wird Wolf zum Tanz aufgefordert, er hat sich super geschlagen! Auf dem Weg zurück ins Hotel werden wir regelrecht von einer Motorrad-Parade überrollt. Hunderte Maskierte Motorräder hupen laut durch die Straßen und schmeißen mit leckeren Süßigkeiten auf uns 🥳
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    • Day 8

      Oaxaca - una fiesta grande

      October 31, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 25 °C

      „Ich habe heute ein paar Freunde zu Besuch", sagt Tino, als er uns morgens netterweise mit seinem Auto in die Altstadt von Oaxaca mitnimmt, "Wir sitzen im Hof und machen ein bisschen Musik. Wir hören aber spätestens um Mitternacht auf."
      "Klingt nach einer spaßigen Veranstaltung", sagen wir.
      "Wenn ihr wollt, dann kommt doch später auch vorbei. Die meisten unserer Gäste wollen bloß gern ihre Privatsphäre haben."
      Privatsphäre, haben wir schon gelernt, gibt es in einem Homestay nicht. Jedenfalls fänden wir es schwierig, darauf zu bestehen, allein unter uns bleiben zu wollen. Und das ist auch gar nicht unsere Intention. Tino, Aneira und Silwana sind so herzlich, dass wir uns nach nur zwei Tagen wie ein Teil der Familie fühlen.

      Die Sonne brennt heute in Oaxaca vom Himmel. Mittags lässt es sich in der Altstadt selbst im Schatten kaum noch aushalten. Und so entscheiden wir uns, eine Siesta einzulegen, Tinos Musikerfreunde zu begrüßen und am Abend in die Stadt zurückzukehren.

      Wir dachten, Tino trifft nur ein paar Freunde und sie sitzen zusammen im Hof und spielen Gitarre. Tatsächlich sind Tische und Stühle für zwanzig Menschen aufgebaut. Während ich dusche holt Joe in der Nachbarstraße unsere Wäsche ab und schaut nochmal schnell beim Kiosk vorbei. Mit zwei Sixpacks Cerveza entern wir Tinos Party. Tino stellt uns als seine deutschen Freunde vor und alle fordern uns auf, Platz zu nehmen. Wir sitzen noch nicht, da haben wir schon zwei Plastikbecher mit reichlich Mezcal vor uns stehen. Die Frauen möchten, dass ich unbedingt herüber komme und bei ihnen sitze. Eine von ihnen hat einen Sohn, der in Frankfurt lebt und mit einer Koreanerin verheiratet ist.
      „Stimmt es, dass man bei euch mit einem Bier in der Hand über die Straße geht?“, fragt sie.
      „Si, claro“, sage ich, „Das heißt ‚Wegbier‘ bei uns.“
      „Seht ihr?“, ruft sie ihren Freundinnen zu, „Ich hab’s euch doch gesagt, dass die Deutschen mit einem Bier in der Hand durch die Straßen ziehen!“
      Ich muss diese Geschichte noch ein paar Mal bestätigen, ehe sie mir geglaubt wird.

      Ich kriege Fotos von Kindern und Enkelkindern gezeigt und spinkse immer wieder zu Joe hinüber, der bei den Herren der Schöpfung sitzt und mit einer Mischung aus Händen, Füßen und Google Translate unterhält.

      „Wie heißt eine Frau, die in Colonia, also Köln, wohnt?“, fragen meine neuen Freundinnen, „Coloniana?“
      „Nee, eine Frau aus Köln ist ein ‚Kölsches Mädche‘“, sage ich, „Und ein Mann aus Köln ist ein ‚Kölsche Boor‘.“
      Sie wiederholen die Namen und lachen sich kaputt.

      „Anna Maria kann Gitarre spielen - und singen!“, höre ich da plötzlich Joe auf Spanisch sagen und noch während ich ihn fragen will, wieso er das sagt, drückt mir jemand eine Gitarre in die Hand und fordert mich auf, zu spielen. Mit allen Blicken auf mich gerichtet kriege ich es aber beim besten Willen nicht hin, meine Finger zu koordinieren und gleichzeitig einen passenden Ton anzuschlagen. Also übergebe ich die Gitarre kurzerhand wieder an meinen Nebenmann, der sofort ein mexikanisches Lied anstimmt, bei dem alle mitsingen.

      Die meisten Lieder handeln von Liebe, schönen Frauen und Sehnsucht und alle können die Texte. Mir gegenüber sitzt eine spanische Frau aus Malaga, deren zu Ehren sie auch spanische Volkslieder singen und die dazu im Rhythmus klatscht. Es ist eine mitreißende Stimmung. Und nach einer halben Tasse Mezcal stehe ich plötzlich auf den Füßen und verkünde, dass wir jetzt alle gemeinsam ein kölsches Lied singen werden.
      „Joe und ich brauchen ein bisschen Hilfe“, sage ich, „Könnt ihr E-o-e singen?“
      Das ist wie erwartet kein Problem. Also stimmen wir ‚Alle Jläser huh‘ von Kasalla an, was zur Stimmung und zum Tag der Toten am besten passt und alle singen mit.

      Den ganzen Nachmittag wird gesungen und reichlich gegessen. Wir bekommen den Unterschied zwischen einer Tortilla, einem Taco und einer Quesadilla erklärt, indem einer von Tinos Freunden seine Tortilla samt Inhalt immer wieder umfaltet.

      Als ich mich mit einem Mezcal neben Joe niederlasse, trägt der ein neues Halstuch, das ihm einer von Tinos Freunden geschenkt und umgebunden hat. Es ist ein fröhlicher und ausgelassener Abend und wir haben kein Bedürfnis, zurück in die Stadt zu fahren.

      „Das ist doch schön, oder?“, fragt Joe.
      „Ja“, sage ich und halte ihm meinen Mezcal hin, „Alles, was wir brauchen, sind Musik, Licht und ein bisschen Alkohol.“

      Als alle aufbrechen, gibt es Umarmungen und Küsse, als würden wir uns alle seit Jahren kennen. Alle bedanken sich, dass wir hier waren und wir werden nicht müde, uns zu bedanken, dass wir Teil dieser Gemeinschaft sein und diesen Abend mit ihnen erleben durften. Obwohl wir erst seit zwei Tagen hier sind fühlen wir uns als Teil der Familie, der aus weiter Ferne angereist ist. Als wären wir genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
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    • Day 10

      Oaxaca - Día de Muertos

      November 2, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 25 °C

      Der Día de Muertos wird traditionell im südlichen Mexiko gefeiert und geht auf alte indigene Traditionen zurück. Während sich der Norden Mexikos eher am schaurigen Halloween orientiert, ist der Día de Muertos ein fröhlicher Tag, an dem die Toten zurück unter die Lebenden kehren und gemeinsamen mit ihnen tanzen, Musik hören und essen.

      Schon an unserem ersten Abend in Oaxaca geraten wir vor einer Kirche in eine bunte Party voller verkleideter Menschen, die zur Musik einer traditionellen Blaskapelle tanzen. Die meisten Frauen und Männer sind als Catrinas und Catrins verkleidet, also verstorbene, fein gekleidete Menschen. Wir sehen auch kleine Mädchen in langen Rüschenkleidern und Kronen auf den Häuptern, die ebenfalls bunte Augenhöhlen in Anlehnung an Totenköpfe tragen. Das Ganze sieht bizarr und gleichzeitig sehr schön aus. Es gibt aber nicht nur Catrinas und Catrins: auch zwei Dinosaurier tanzen im Rhythmus der Blasmusik und ein als Papst verkleideter Geselle hält den Teufel im Arm und ein Bier in der Hand.

      Oaxaca ist bunt und geschmückt und vibriert geradezu vor Freude über den Tag der Toten. Die Straßen sind voll mit Girlanden, deren bunte Blätter im heißen Sommerwind flattern. Jede Eingangstür ist über und über mit Cempasúchil geschmückt, jenen leuchtend orangenen Blüten, die den Verstorbenen den Weg in die Häuser ihrer Nachfahren weisen sollen. Nicht selten findet man daneben Skelett-Figuren aus Pappmaché, die die Vorbeiziehenden mit winkenden Gesten grüßen.

      Auf den Hauptstraßen bieten die Händlerinnen und Händler neben ihrer alltäglichen Ware auch Catrina-Make-up an. Auch Joe und ich lassen uns schminken, ehe wir in die Nacht eintauchen. Es herrscht eine Stimmung ähnlich wie bei uns am Kölner Karneval, denn heute um Mitternacht kehren die Verstorbenen zurück und je dunkler es wird und je mehr Catrins und Catrinas uns im Schatten der Häuserwände begegnen, umso mehr kann man meinen, dass sie gerade wirklich unter uns sind. An jeder Ecke spielt eine Blaskapelle und immer wieder bilden sich spontane Umzüge, bei denen man mitgehen kann.

      „Hey“, ruft uns ein Mann im Anzug mit einem riesigen Pappmaché Totenkopf entgegen, als wir über einen der Plätze spazieren, „Wollt ihr heiraten?“
      „Willst du nochmal?“, frage ich Joe und er zieht mich schweigend zum improvisierten Altar.
      Und so versprechen wir auf Spanisch im Beisein der Lebenden und der Toten, uns zu lieben und zu ehren, im diesen und im nachfolgenden Leben, jetzt und in alle Ewigkeit. Es gibt einen improvisierten Trauschein, der die Ehe besiegelt, und dann schießen wir mit unserem Standesbeamten aus dem Jenseits Fotos.

      Tino selber hat noch nie eine Art Präsenz verspürt, verrät er uns, als wir zu später Stunde an seinem Esstisch sitzen und gemeinsam Mezcal trinken. Er glaubt, die Rückkehr der Verstorbenen sei mehr in der eigenen Erinnerung verankert als in einer tatsächlichen spirituellen Begegnung. Doch auch in seinem Haus steht ein Altar mit Bildern seiner verstorbenen Familienmitglieder, zwischen dessen Blütenblättern Bierdosen und Obst als Gruß ins Jenseits ausgelegt sind. Und als seine Tochter Silwana und ihre Freundin gemeinsam mit Joe und mir Fotos schießen wollen, stellen wir uns auf Wunsch der beiden neben dem Altar auf. Schönes Fotomotiv hin oder her: hier werden die Großmütter und Großväter Teil unseres Abends und kehren in unsere Mitte zurück.

      Nach mexikanischem Glauben weilen die Verstorbenen ganze vierundzwanzig Stunden unter uns. Und so zischen die ganze Nacht hindurch Raketen in den Himmel und immer wieder zieht eine Blaskapelle durch die Straßen. Als sie auch am nächsten Vormittag nicht müde werden, die immer wieder gleichen Lieder zu spielen, gehen Joe und ich auf die Suche und finden zwei Straßen und einen Fluss weiter etwa fünfzehn Mexikaner beim Musikspiel vor. Ein paar Teenager zünden daneben Raketen an. Wir schauen uns das Schauspiel keine zwei Minuten an, da kommen zwei Herren auf uns zu. Ersterer drückt Joe ein Schnapsglas in die Hand, der zweite schenkt aus einer alten Plastik-Wasserflasche Mezcal ein. Das Glas wird an mich weitergereicht und während ich den Schnaps trinke werden wir beide zum verweilen eingeladen, was wir mit einer improvisierten Ausrede ausschlagen, da der Mezcal die Schärfe von Benzin hat.

      „Oh, macht euch keine Sorgen wegen dem ungewaschenen Schnapsglas!“, sagt Aneira, als wir ihr von unserer Begegnung berichten, „Mezcal heilt alles!“

      Später am Tag besuchen Joe und ich den Friedhof von Oaxaca. Die Gräber hier bestehen hauptsächlich aus kargen Steinplatten mit reich verzierten Kreuzen, auf denen ab und an Bilder der Verstorbenen angebracht sind. Fast jeder Quadratzentimeter des Friedhofs wird als Grabfläche genutzt. Die Gräber und Gruften liegen so eng beieinander, dass man abseits der wenigen Hauptwege nur schwer dazwischen hindurch kommt. Heute sind die eher einfarbigen Steinplatten mit leuchtenden orangen und lilafarbenen Blumen geschmückt. Das Blütenmeer stricht in all der Tristesse ins Auge. Und die Grabplatten selber dienen als Sitzfläche und Picknicktisch für die Familien, die es sich mit Musik, Essen und Getränken wie bei einem Grillabend gemütlich gemacht haben. Hier und da spielt gar jemand selbst Gitarre, ansonsten helfen mitgebrachte Musikboxen aus. Es ist schon verrückt, wie man im Tod dann neben jemand anderem liegt, zu dem man im Leben wahrscheinlich keinen Bezug hatte, und die Nachfahren an diesem Ort zusammen finden wie zufällig zusammen gewürfelte Nachbarn in einem Wohnhaus. So entstehen neue Verbindungen an einem Ort, der sonst nur der Erinnerung dient.

      In all dem fröhlichen Treiben sehen wir jedoch auch ein Pärchen mittleren Alters, das auf einer Bank vor einem Grab sitzt. Die Gitarre liegt auf dem Schoß des Mannes, aber anstatt zu spielen hält er die Frau im Arm und beide weinen sie stumme Tränen. Ein paar Meter abseits entdecken wir eine Gruft, die mit Motiven aus dem Kinderfilm „Coco“ verziert sind, in dem der Tag der Toten zentrales Thema ist. „Schau mal“, sage ich, „was für eine schöne…“ und im selben Moment wird mir klar, warum Kindermotive ausgewählt wurden und dass hier kein Erwachsener bestattet wurde.

      Der Tod kann uns alle zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens treffen. Auch wenn wir diese Tatsache gerne verdrängen, weil Wahrscheinlichkeiten uns Sicherheit vorgaukeln, gibt es doch keine Garantie. Umso tröstlicher ist es, ihn als einen Übergang in eine andere Existenz zu betrachten, die einschneidend, aber nicht endgültig ist.

      In Oaxaca selbst kehrt an diesem Abend Ruhe ein. Nach Tagen der Vorfreude, bei denen zu jeder Tages- und Nachtzeit Raketen gezündet wurden, die mit ohrenbetäubenden Knallen explodiert sind und wir fast jeden Morgen noch vor Sonnenaufgang von einer umherziehenden Blaskapelle geweckt wurden, ist die Stille fast ungewohnt. Auch für uns schlägt das Ende unseres Homestays an. Nach nur fünf Tagen fühlen wir uns als fester Bestandteil der Familie. Wir haben nicht nur gemeinsam das Haus geteilt, wir haben auch gemeinsam gefeiert, gegessen und reichlich Mezcal getrunken.
      „Wir werden uns wiedersehen!“, prophezeit Aneira zum Abschied und schließt uns fest in ihre Arme.
      „Und wir haben noch ein Geschenk für euch“, sagt Tino, ehe er uns zum Busbahnhof fährt, und überreicht uns eine Flasche Mezcal. „Für Magenschmerzen. Denn ihr wisst ja…“
      „Mezcal heilt alles“, sagen wir, sichtlich ergriffen, und schließen uns in die Arme.
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    • Day 27

      Day off in Oaxaca

      January 21, 2023 in Mexico ⋅ 🌙 18 °C

      Oaxaca - Regionalhauptstadt, kultureller Mittelpunkt und Ausgangsort für den Besuch von Monte Alban, ehemaliges Herrschaftszentrum der Zapoteken.

      Das war auch unser erstes Ziel für den wohlverdienten Ruhetag hier im Ort. Wie das aber immer so ist mit einer Vielzahl von Steinen.... ohne Guide hat man bzgl. tiefergehenden Verständnis keine Chance. Dafür fehlte uns aber ein wenig die Lust, so dass wir alleine die Ruinen "erobert" haben. Mit dem Taxifahrer war dann eine Abholuhrzeit vereinbart, der zu unserem Erstaunen, auf die Sekunde pünktlich mit Heavy Metal Musik aus den Boxen auch um die Ecke geschossen kam. D.h. aber auch, dass
      unser Spanisch mittlerweile schon richtig gut sein muss.

      Zurück in der Altstadt ging es dann noch über den Markt, zu einer der vielen vielen Kirchen aus der Kolonialzeit und über den vermutlich geschlossen Panteón General, dem Zentralfriedhof von Oaxaca.

      Am Interessantesten war es aber dann bei Pasta Camarones und mexikanischen Kaffee den vielen Menschen auf dem zentralen Platz der Stadt zuzuschauen. Nebenbei entstand auch unsere finale Planung für die Weiterfahrt ab Mombasa, Kenia. Details dazu dann später zu gegebener Zeit.
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    You might also know this place by the following names:

    Oaxaca, Oaxaca de Juárez, Oaxaca City, ወሓካ ዴ ዋሬዝ, أوخاكا, ܘܐܟܐܩܐ ܕܝ ܟܘܐܪܝܣ, Оахака де Хуарес, གའཀགྲོང་།, Οαχάκα ντε Χουάρες, اوآخاکا د خوارز, אואחאקה, वाहाका डे जुएरेज़, Օախակա դե Խուարես, OAX, オアハカ, ოახაკა-დე-ხუარესი, 오악사카, Guaxaca, Oachaka, Oahaka, Оаксака де Хуарез, वाशाका दे हुआरेझ, Huaxyacac Juárez, Byen Oaxaca, Oaxaca by, Оахакæ-де-Хуарес, ਵਾਹਾਕਾ ਦੇ ਖ਼ੁਆਰਿਸ, Oaxaka de Juárez, Оахака-де-Хуарес, Оахака, วาฮากา, Lungsod ng Oaxaca, اوکساکا سٹی, 瓦哈卡市

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