E1’-Italien-2

October 2021
Durch Lombardei (West), Piemont und Ligurien (West). Von Pavia nach Genua.
E1 Tag: 160 - 166
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  • Day 5

    Dopo Ronco Scrivia

    October 6, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute habe ich Heimvorteil, denn die Tour startet in Arquata Scrivia. Somit geht's auch früher los. Im Ort treffe ich auf den E1, wir absolvieren die Etappe heute zum größten Teil gemeinsam.
    Es geht auch gleich zur Sache. 500 Höhenmeter sind schnell erreicht. Es ist eine wahre Schinderei hinauf. Der Pfad ist steil, steinig, lehmig und vom abfließenden Regenwasser nass. Ich bin heilfroh, hier nicht schon gestern oder - noch schlimmer - vorgestern im strömenden Regen gewesen zu sein. Da waren die jetzigen Rinnsale sicher noch rauschende Bäche. Es wäre vermutlich kein Durchkommen gewesen. Nun sind die Steine lediglich glitschig und der Lehmboden klebt an den Sohlen der Wanderstiefel. Unterm Strich aber finde ich, dass es ein schöner, wenn auch anspruchsvoller Weg ist, der mir gefällt. Nach 10 km mache ich an einem Gipfelkreuz eine Pause und genieße die schöne Aussicht. Im Tal ist der kleine Ort Sottivalle zu sehen. Wie gut, dass ich noch nicht weiß, dass ich gleich dort hinab muss. Das ist irgendwann geschafft, danach geht es natürlich wieder bergan. Nun bis auf 700m. Am Bric del Faro sage ich dem E1 "Chiao". Während er sich durch die Hügellandschaft des Ligurischen Apeninns windet, strebe ich den Bahnhof in Ronco S. zu. Kaum habe ich den E1 verlassen, wird der Weg besser. Suchen die E1-Macher immer die schlimmsten Pfade aus? Statt steiniger Hohlwege sind's nun meist schmale Schotterwege. Das ist viel angenehmer und vor allem schneller zu gehen. Zum Schluss kommt die Route noch einmal zur Sache. Steil geht es 500 Höhenmeter hinab nach Ronco Scrivia. Gut, dass ich hier nicht rauf muss!
    Am Bahnhof ist nach mehr als 20km Schluss. Die gemachten Höhenmeter spüre ich satt in den Beinen. Die Bahn kommt prompt und bringt mich rasch zurück in mein Basecamp in Arquata Scrivia.
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  • Day 6

    Dopo G. Pontodecimo

    October 7, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute komme ich nicht so richtig in Gang und nach dem Frühstück habe ich immer noch keine Lust auf die Wanderstiefel. Aber was sagt da Frederica, die Hüterin der Villa Paradiso? "Michael must go to work". Also ab, arbeiten!
    Zur "Arbeit" fahre ich wieder mit dem Zug. Nun geht's in südliche Richtung. In Ronco S. steige ich aus. Los geht's - immer noch ohne rechte Lust. Die Route führt sogleich steil zum ersten Gipfel hoch. Mit wird warm, obwohl es noch frisch ist. Dann geht's wieder gen Tal. Dort liegt Borgo Formati. Der Zug von Ronco hätte hierher keine 5 Minuten gebraucht, ich bin über eine Stunde unterwegs und habe keine Lust auf den nächsten Berg. Dann lieber an der Straße entlang, der nächste Ort ist nur zwei Kilometer entfernt. Schwupps, schon bin ich da. Sogar eine Standspur gibt es, alles safe heute. Jetzt könnte ich mich in einen Zug setzen und bequem nach Genua düsen. In wenigen Minuten wäre ich am Piazza Principe, dem Hauptbahnhof von Genua. Vor einer kleinen Kirche setze ich mich nieder und grüble bei einer Tasse Nescafé drüber nach. Mein innerer Schweinehund ist heute ganz schön am Kleffen. Am Ende aber siegt die Vorstellung, wie schön es doch wäre, morgen zu Fuß in die Stadt einzulaufen. Nach all den vielen Kilometern auf Schusters Rappen nun am Mittelmeer! Ich muss einfach weiter!
    Und ich bereue es nicht. Das Glück ist mir ab jetzt hold. Der Himmel azurblau, die Wege trocken und gar nicht mehr glitschig. Kein Lehm bleibt an den Sohlen kleben. Keine Sperre hält mich auf, (fast) alle Pfade sind, wo sie sein sollen. Das Wandern ist wieder eine Lust. Am Bric Montaldo kriege ich das Mittelmeer zu sehen. Noch ganz weit weg ist es. Nun ist meine Kraft entgültig zurück. Der Rest der Strecke verfliegt und schon stehe ich in Pontedecimo am Bahnhof. Weiter als bis in den Vorort von Genua soll es heute nicht gehen. Den Einzug in die Stadt werde ich morgen genießen. Nun kann ich es gar nicht mehr erwarten, die letzten Kilometer in die große Stadt an der italienischen Riviera zu laufen.
    Route auf Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/510264285?ref=avs&am…
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  • Day 7

    Genua

    October 8, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 18 °C

    Ich dachte, das wird einfach heute. Schnell mal eben die 12km von Pontedecimo nach Genua runter laufen und fertig. Doch so einfach wird es nicht. Denn ich muß noch über den Monte di San Michele. Als ich realisiere, dass er nicht nur 600m hoch ist, sondern der Weg hinauf bis zu 50% Steigung haben soll, plane ich geschwind um. Nun geht es einen MTB-Pfad hinauf, der sich in Serpentinen durch den Parco della Mura (Stadtmauern-Park) windet. Die Strecke wird so viel länger und das Castello auf dem Gipfel verpasse ich auch. Alles nicht so schlimm, die schönen Weitblicke über das nun schon nahe Mittelmeer auf der einen und ins Ligurische Apennin auf der anderen Seite kann man auch so genießen.
    Schließlich bin ich in Righi. Hier wartet eine Zahnradbahn auf mich, mit der ich gemächlich gen Tal in die Altstadt von Genua zuckle. Als sich die Türen öffnen, erwartet mich eine gänzlich andere Welt. Auf einmal ist es laut, eng und voller Menschen. Nichts für mich in diesem Moment. Ich schlage direkt den Weg zum Hafen ein, der durch schmale Gassen führt. Am Hafen halte ich inne, will auf einer Brücke so weit raus auf's Meer, wie geht. Geht aber nicht, alles durch Zäune gesichert. So finde ich keinen geeigneten Punkt, wo ich sagen könnte, hier ist die Tour zu Ende. Das ist etwas schade. Am großen Bahnhof Piazza Principe schalte ich schließlich Komoot aus. Die Etappe ist vorbei und die Tour auch. Genua ist kein schöner Platz, um einen Fernwanderweg zu beenden. Ich hätte gerne gewusst, wo hier früher einmal der E1 endete.
    Route und mehr Bilder bei Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/511977960?ref=avs&am…
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  • Day 8

    Basecamp

    October 9, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich hatte mich entschieden, auf dieser Tour nicht jede Nacht woanders zu übernachten, sondern einen festen Standort zu nehmen, von dem aus meine Touren starten. Das geht ganz gut auf der Strecke zwischen Pavia und Genua, da die Städte über die Schiene gut vernetzt sind. Das Wandern wird angenehmer sein, war meine Überlegung. So buchte ich in Arquata Scrivia in der Villa Paradiso ein Zimmer im Voraus. Zum einen liegt Arquata Scrivia ungefähr in der Mitte meiner Route, zum anderen kannte ich das B&B aus Berichten anderer Wanderer. Es machte auf der Internetseite einen überaus einladenden Eindruck.
    Es erweist sich tatsächlich als Glücksfall. Mein Zimmer ist zwar nicht groß, aber urgemütlich. Es liegt neben der weißen Villa im angrenzenden Gästehaus. Das Haus wird sehr persönlich geführt und bietet ein individuelles Frühstück, das mich gut über den Tag bringt. Ein kleines Lunchpaket gibt's obendrauf. Jeden Morgen freue ich mich drauf und abends ist es schön, zu wissen, wo man die müden Knochen ablegen kann. Es entspannt ungemein und ist eine neue Fernwandererfahrung.
    Der einzige Pferdefuß: ich komme erst spät los zum Wandern. Aber das liegt weniger am Frühstück, sondern eher an den Zugverbindungen Richtung Norden. Vor zwölf geht nichts. Richtung Süden geht es etwas besser.
    Vielleicht werde ich das Konzept für die dritte Tour durch Italien aufgreifen, denn ohne schweren Rucksack ist das Wandern nun einmal viel angenehmer. Dann allerdings müsste ich erneut vom E1-Pfad abweichen und näher an der Küste entlang wandern.
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  • Day 8

    Rückweg

    October 9, 2021 in Italy ⋅ ☀️ 11 °C

    Am Samstag geht es zurück. Das Frühstück in der Villa muss ausfallen, denn ich muss den Zug um 8:18 Uhr nach Milano kriegen. Natürlich breche ich wie immer zu früh auf. So ist noch Zeit für Kaffee und Croissant im Bistro am Bahnhof.
    In Milano angekommen, merke ich, dass ich meinen (neuen) Wanderstock in der Villa habe stehen lassen. Dabei hatte ich ihn doch extra an die Tür gelehnt, um ihn nicht zu vergessen. Ich ärgere mich über mich selbst.
    Weiter geht's mit einem Schweizer Ticket nach Chiasso. Der Grenzübertritt ist unproblematisch. Mit dem nächsten Ticket geht es nach Zürich. Dort habe ich drei Stunden Aufenthalt, bis um 17:00 Uhr ein ICE der Deutschen Bahn mich weiter befördert. Um 1:14 komme ich auf die Minute pünktlich in Hamburg an. Das schafft man nicht jedes Mal.
    Lohnt sich ein so langer Ritt für eine einwöchige Tour? Als Antwort möchte ich geben: unterwegs habe ich mich schon mit der nächsten, dann dritten Tour durch Italien beschäftigt. Sie wird mich durch das Apennin oder ggf. die Mittelmeerküste entlang führen.
    Ich freue mich schon darauf und kann es kaum erwarten!
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