Kališta

Nach der Grenze fahren wir erstmal durch wilde stinkende Müllhalden, auf denen arme Menschen nach noch verwertbarem suchen. Dass die Mazedonier äußerst rücksichtslos Autofahren und nie auf die Idee kommen, jemanden hinein zu lassen, nur weil der schon länger blinkt und seine Fahrspur in Kürze endet, trägt dann auch nicht zu einem guten ersten Eindruck von diesem Land bei. Aus Reiseberichten im Netz sind wir vor Autoaufbrüchen gewarnt und suchen nun nach einem sicheren Platz für unser Zuhause. Letztendlich landen wir auf dem Parkplatz einer Tankstelle mit angeschlossenen Auto-Waschplätzen, welche sich bis spät in die Nacht großer Beliebtheit erfreuen.
Am nächsten Morgen laufen wir dann in die City und statten dem historischen Bazar, der so auch in der Türkei sein könnte, einen Besuch ab.
Um mehr über die Stadt zu erfahren buchen wir mal wieder eine Free-guidet-walking-Tour und haben Glück: Wir haben in Aleksander einen tollen Guide und sind auch noch die einzigen Gäste. Er erklärt uns den Wahnsinn des Projekts "Skopje 24" in dessen Rahmen der Stadt mit viel Geld ein neues Image verpasst werden sollte. Wir besichtigen das traurige Ergebnis der Kitschhauptstadt des Balkans. Unser Guide klopft vor Fassaden, die hohl klingen, und erklärt, dass hier marode Gebäude mir Rigips aufgehübscht wurden. Mit billigem Marmor wurden unzählige Statuen errichtet und Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor und die Siegessäule nachgebaut. Das ganze ist nur auf den ersten Blick hübsch anzuschauen und auch der Laie erkennt, dass der ganze Pomp nun schon nach wenigen Jahren anfängt zu zerfallen. Ganze Gebäude sind im wahrsten Wortsinn auf Sand gebaut und tun es nun dem Turm von Pisa gleich und versinken mit Schieflage im weichen Untergrund.
Nach einem gemeinsamen Abschlussbierchen, bei dem wir noch mit einigen Tipps versorgt werden, laufen wir zum angesagten Ausgeviertel Debar Maalo und essen typisch mazedonisch und sehr lecker zu Abend.
Da wir ja nun schon an einem Auto-Waschplatz stehen, nutzen wir am nächsten Morgen die Gelegenheit und waschen unser Zuhause. Anschließend fahren wir zum heiligen Berg und wandern pünktlich mir dem beginnenden Regen zum Milleniumskreuz. Oben angekommen ist die Aussicht leider von Wolken verhüllt. Schade, doch die kleine Wanderung war trotzdem schön.
Wir wandern zurück und fahren heute nur noch eine kleine Strecke zum Matka Canyon, da wir keine Lust auf eine weitere Übernachtung an der Tankstelle haben.Baca lagi