In Ohrid waren wir nicht nur begeistert vom Gesamtbild aus Stadt und Natur, sondern auch unser Stellplatz ließ keine Wünsche offen. Wir konnten kostenlos Wasser auffüllen, es gab kostenlose Toiletten und die Möglichkeit, sich im See zu waschen. So brachten wir nach dem Frühstück den Bulli und uns selbst wieder in einen vorzeigbaren Zustand und füllten die Wassertanks auf. Neues Spülwasser war bitter nötig, denn das Geschirr stapelte sich mittlerweile schon im Fußraum des Beifahrersitzes.
Zeitig brachen wir anschließend in den Norden Mazedoniens nach Skopje auf. Doch Jules‘ Pläne sahen einen kleinen Abstecher vor: vor dem Wahnsinn einer Großstadt noch mal ab in die Natur. Der Matka-Canyon schien unter den Tages-Touristen von Skopje ein beliebtes Ausflugsziel zu sein und auch die Bilder überzeugten. Ersteres konnten wir schnell bestätigten, denn in der schmalen Zufahrtsstraße herrschte ein totales Verkehrschaos. Reisebusse zwängten sich zwischen kreuz und quer parkenden Autos durch, während einzelne Polizisten vergebens versuchten, den Verkehr zu koordinieren. Wieder bestätigte sich: mit Dreistigkeit kommt man am schnellsten an sein Ziel.
Ohne uns vorab über den Ort informiert zu haben, steuerten wir gänzlich planlos auf die erstbeste Infotafel zu, auf der Wanderrouten gekennzeichnet waren. Jules‘ Versprechen, gemütlich in einem Boot durch den Canyon zu schippern wurde schnell verworfen und stattdessen eine Wanderung forciert (ungeachtet der Tatsache, dass wir mal wieder vollkommen unvorbereitet in Birki-Montur losgelaufen waren). Wir hielten es für einen cleveren Schachzug, nicht das zu machen, wo es einen der Großteil der Touristen hin verschlug. Voller Überzeugung, unseren Stiefel weiterhin durchzuziehen, taten wir Kommentare anderer Wanderer, wie „Mit den Schuhen könnt ihr den Aufstieg knicken“, lässig ab. Wie nicht anders zu erwarten, behielten die entgegenkommenden Personen Recht. Die Wege waren voller Geröll, die Lust zu Wandern sank und der erste Aussichtspunkt war auch nur solala. Nach dem kläglich gescheiterten Versuch, sahen wir uns besser beraten, dem Schwall an Touristen auf den befestigten Wegen zu folgen. So spazierten wir entlang der Schlucht durch den Canyon. Das Gedränge auf der Zufahrtsstraße setzte sich auch auf dem schmalen Pass fort, der aufwändig in den Berg eingelassen war.
Nach einer Stunde hatten wir das Gefühl, alles gesehen zu haben, was fußläufig zu erreichen war. Das Hin- und Herlaufen hatte einiges an Zeit gekostet, sodass wir auf eine Bootsfahrt zur nahegelegenen Höhle verzichteten und umkehrten, um den Weg nach Skopje einzuschlagen.
Dort angekommen wurde die Zeit langsam knapp. Unsere BB-Jungs standen bereits gegen Serbien im Finale auf dem Platz und wir suchten verzweifelt eine Sports-Bar. Endlich kamen unsere Fahrräder dafür noch mal zum Einsatz. Ordentlich in die Pedale getreten, schafften wir es noch zum Anpfiff des dritten Viertels vor den Bildschirm.
Das Zentrum von Skopje bestach durch einige imposante Gebäude und jeder Menge Brücken. Tirana hatte unsere Erwartungen an die kommenden Großstädte des Balkans ziemlich schwinden lassen. Eine Ähnlichkeit zu westeuropäischen Großstädten hatten wir bei Skopje definitiv nicht erwartet. Im Kontrast dazu stand das angrenzende Viertel mit großem Basar, das eher türkisch anmutete. Auf der Suche nach einem preiswerten Restaurant waren wir hier genau richtig und fanden unser Glück in einem traditionellen Kebab Haus. Die traditionellen türkischen Gerichte erinnerte an die Türkei, wo hingegen der Umgang in Mazedonien ein ganz anderer war. Irgendwo zwischen Stumpfsinn und Unfreundlichkeit, meinten wir. Seit mehreren Tagen rätselten J&J, ob wir mit der Einschätzung richtig lagen.
Für den Abend hatten wir erneut große Pläne geschmiedet. Für Jules war es ein Kindertraum, in einem erstklassiges Casino den Jackpot zu knacken. Jonte hatte bereits Erfahrungen und bot an, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So schmissen sich J&J in die feinsten Klamotten, die die Bulli-Gaderobe zu bieten hatte. Trotzdem wurden wir vom bulligen mazedonischen Tüesteher zurückgewiesen. Resigniert steuerten wir die nächste Bar an. Aufheiterung brachte schließlich der Gedanke, dass uns der Türsteher wahrscheinlich vor einem Verlust von 50€ bewahrt hatte, und wir stattdessen in den Genuss kamen, das lokale
Bier zu testen.Leia mais
Viajante Das sieht aber schön aus 🙂
Viajante Schon komisch das so viele Monumente gebaut wurden 🤔