Die Sonne schien hell, als wir am Yttersand Beach vorbeifuhren, unweit des populären Bergmassivs Ryten. Bei 27 Grad und einem Meer, das karibisch blau funkelte, waren wir in bester Stimmung. Es war Zeit für eine zweite Wanderung auf den Berg Ryten mit Blick auf den Kvalvika Beach. Der Gipfel von Ryten liegt auf 543 Metern Höhe und wird als "mittel" eingestuft. Also machten wir uns auf den Weg.
Mit leichtem Muskelkater vom Vortag begannen wir den Aufstieg. Die Wanderung war angenehm, nur die Sonne und die Wärme machten uns etwas zu schaffen. Bald hatten wir den ersten Hügel erklommen und dachten, wir hätten es geschafft.
Doch hinter dem Hügel lag ein steilerer Abschnitt, den wir auf allen Vieren und mit Hilfe von in den Fels geschlagenen Ketten erklimmen mussten. "Moritz, du machst das super," sagte ich. "Wenn wir das überwunden haben, erwartet uns eine großartige Aussicht." Schritt für Schritt kletterten wir den Hang hinauf. Vor und hinter uns waren vereinzelt Touristen. Der Weg war teilweise herausfordernd, und Moritz stand einmal knöcheltief im Sumpf.
Aber auch diesen Abschnitt meisterten wir. Martin war jedoch skeptisch wegen der fehlenden Ausschilderung. "Ich habe in einem Blog von einem familienfreundlichen Weg zwischen zwei Bergen mit einem Waldabschnitt gelesen. Das hier kann es nicht sein!" Wir kehrten auf dem steilen Abschnitt letztendlich um, liefen weiter zwischen zwei Bergen hindurch, und sahen schließlich den Wald. Statt eines Strandes fiel der Ausblick jedoch nur auf eine Straße. Nun waren wir aber definitiv falsch und Martin tat es einwenig Leid. Grübelnd fragten wir uns: "Wie machen wir nun weiter?" "Bedeudet das jetzt die Wanderung abzubrechen?"
Es war 15 Uhr, und die Sonne ging hier nie unter. Für den Parkplatz hatten wir 10 Euro bezahlt, also beschlossen wir, weiterzumachen. Wir kletterten den steilen Weg, den wir gerade hinuntergegangen waren, wieder hinauf. Mit vielen Pausen erreichten wir erneut den Gipfel. Doch vor uns lag ein weiteres Tal und eine neue Bergspitze. Moritz hatte genug. Erschöpft von der Hitze und der gestrigen Wanderung kehrten Martin und Moritz letztendlich um.
Ich entschied, die letzten paar hundert Höhenmeter alleine zu bewältigen. Der Anblick bei Ankunft war atemberaubend, aber die Hitze machte mir zu schaffen. Die Wanderer, die mir entgegenkamen, strahlten vor Freude. Ihre fröhlichen Gesichter und gut gelaunten Grüße empfand ich als Provokation. Innerlich fluchte ich: "Ich hasse Menschen", "Haltet den Mund, ich will euch nicht freundlich grüßen" und "Ihr Idioten". Diese Gedanken machten den Aufstieg noch mühsamer.
Mit einem Kaputzenpullover als Sonnenschutz kämpfte ich mich Schritt für Schritt weiter. Die Wärmeentwicklung unter meinem Pullover glich der eines Gewächshauses. Ich traute mich nicht mehr, nach oben zu schauen, und richtete meinen Fokus und meinen Blick stattdessen auf das Voranschreiten meiner Schuhe.
Schließlich fand ich etwas unterhalb des Gipfels einen Trampelpfad, der ebenfalls diese tollen Ausblicke eröffnete. Die Aussicht war spektakulär und entschädigte für die Anstrengung. Zufrieden genoss ich den Moment und die beeindruckende Landschaft, die sich vor mir ausbreitete.Read more