Portugal
Montedor

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Travelers at this place
    • Day 6

      Casa do Adro | 26 km

      May 7, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 21 °C

      Der Tag startete etwas später, da wir (aktuelles Standard-Duo Theo und ich) den Wecker auf 8 Uhr stellten, um auszukosten, dass uns in dem Hostal kein anderer Pilger weckt und nervt. Entsprechend ging es heute „erst“ um 8:30 Uhr los. Eine Banane auf die Hand und los geht die Reise. Und was für eine Reise! Der erste Teil war sowas von nach meinem Geschmack, es ging durch grünen Wald über Stock und Stein, nebenher zeitweise ein Fluss, der mal ruhig und mal reißend verlief. Es erinnerte mich teilweise an Neuseeland. Viel Farn und dschungelartiger Wald. Die Luft roch lecker und ich konnte mich gar nicht satt sehen an dieser schönen Natur. Ich dachte, das wird der bisher beste Tag der Reise.

      Um eine Ecke im Wald gebogen saßen zwei Mädels auf dem Boden, die eine war umgeknickt und rieb sich den Knöchel. Ich bot ihr meine Ibu-Schmerzcreme an, die mir Floris in Porto geschenkt hatte (er meinte er brauche sie eh nicht mehr, da er durch ist und ich kann sie sicher mal gebrauchen - wie er recht behalten hatte), die sie dankend annahm, die andere junge Frau wollte sie ebenfalls prophylaktisch auf die Knöchel und Füße schmieren. Da Theo Physiotherapeut ist und sich auskennt, hat er dem umgeknickten Mädel direkt Kinesio Tape zugeschnitten und am Knöchel fachgerecht angebracht. So konnten wir mit etwas Verzögerung, dafür aber zu viert, ein Stück weiter marschieren. Hier auf dem Jakobsweg wird wirklich viel und gerne geholfen, das ist sehr auffällig. Keiner hat viel, aber jeder teilt. Wie das Leben halt eigentlich sein sollte.

      Ein Restaurant mit der Aufschrift „Pilger Menu“ brachte uns dazu, einzukehren. Es war aber leider nicht das typische Pilgermenü (Suppe, Hauptgericht, Nachspeise, dazu Wein oder Wasser), sondern einfach nur ein paar Gerichte für einen relativ angemessenen Preis. Es war ok. Da wir aber wussten, dass wir hinter unserem Zeitplan lagen, ging es zügig weiter. Wir hatten heute einen relativ fixen Zeitplan, da wir bis spätestens 16 Uhr bei unser Unterkunft sein mussten, damit die 2 reservierten Betten nicht weggegeben werden. Spoiler: Wir waren 15:53 Uhr da.

      Die nächste Etappe ging durch schöne alte Wohnorte mit hübsch angelegten Gärten. Viele Einheimische sieht man nicht, aber wenn sie einem entgegen kommen, grüßen sie immer freundlich. Der abwechslungsreiche Weg führte dann über die Brücke „Ponte Eiffel“, die sich 645 Meter über den Fluss Lima streckt. Anschließend ging es in die Stadt Viana do Castelo, etwas industriell und viel Beton, aber eine wunderschöne Kathedrale auf dem Berg der Stadt. Es stand ein Fußball Event an, entsprechend waren dort viele Menschen sowie etwas Polizei unterwegs. Der Weg führte nun wieder direkt an die Küste, man konnte das Meer schon sehen.

      Und dann war es doch noch länger als gedacht. Ich hatte mich gut verschätzt und war demotiviert. Der Wind wehte so stark, dass ich meinen Hut nicht weiter tragen konnte und ich hatte keine Lust ihn die ganze Zeit festzuhalten. Also nahm ich ihn ab und mir wehten die Haare ins Gesicht und ich musste den Scheitel versuchen regelmäßig zu ändern, damit ich keinen Sonnenbrand auf dem Kopf bekommen würde. Nervig. Ich packte mir Musik auf die Ohren, da ich hoffte, dass es hilft. Ich wusste nicht so recht was ich hören wollte. Die Wahl fiel auf ältere Musik und anscheinend war es die falsche. Die Lieder machten mich zunehmend wütend und sauer. Erstaunlich wie schnell ein Lied Erinnerungen in so extremer Weise auslösen können. Ich spürte die Anspannung in mir und alles tat auf einmal mehr weh als zuvor. Meine Schultern und Beine waren unerträglich. Ich schaute auf das Meer und war genervt von den Wellen, also schaute ich auf meine Füße und den Holzweg vor mir. Und dann sang Kummer „Der letzte Song“ und ich spürte nur wie mir die Tränen liefen. Wie Scheisse kann Vergangenheit sein und wieso holen mich die Zeiten gerade jetzt ein? Ich drehe mich um und schaue, ob Theo noch da ist. Ca. 20 Meter hinter mir ist auch er vertieft in Gedanken. Ich will gerade eh nicht reden, sondern nur noch an der Unterkunft ankommen.

      Und nun sitze ich in der heutigen Unterkunft, esse meinen angeschmolzenen Twix und schaue müde aus dem Fenster und versuche meine Gedanken zu sortieren.
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    • Day 13

      Gute Nacht Video

      May 24, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 22 °C

      Schreiben schaff ich hoffentlich noch
      Ansonsten morgen. Bin am grad für heute am perfekten Ort gelandet.

      Ob er es für die Zukunft ist, ich morgen auch noch bleibe oder morgen weitergeh?

      Ich lass es passieren. Außerdem soll man ja immer noch ne Nacht drüber schlafen, vor ner Entscheidung

      Grins🤪🤪💋

      Vielleicht Prinz, vielleicht ist 🤠 Prinz. Vielleicht doch gar keinen. Keine Ahnung. Ich bin im Prozess und am so oder so werde ich es dann schon annehmen.

      Ansonsten war es heute wirklich ein toller Tag. Viele Menschen angetroffen und sehr gute Gespräche. Geben, auch was annehmen, Toleranz, Akzeptanz von anderen und einem selbst.

      Das erst schlimmste war, meine inears Kopfhörer irgendwo liegen, verloren zu haben und daran positiv sich den Mitmenschen zu öffnen, ab sich auch mal ranzulassen, und meine Zukunft zu erzählen. Wie gesagt nur durchweg das schönste zurück bekommen und auch Zuhörer mal sein und um Erlaubnis bitten ob man was dazu äußern dürfen.

      Ich war in einer brasilianischen Gruppe mit beim Essen hinzu eingeladen und schmeckt in Gesellschaft einfach besser. Nicht nur das Essen, sondern vor allem die Gesellschaft.

      Ich durfte zum Schluss eine Karte ziehen zu bestimmten Themen mit Sinnsprüchen. Meine Karte hab ich mit zuen Augen nach Gefühl gezogen . Das Thema der Karte war

      MUT

      Mut mehr aufs Herz zu vertrauen aufs Herz zu hören, als auf dem Kopf.

      Bringt mich grad wieder etwas durcheinander.

      Aber es wird mich bestimmt im inneren wieder wohin bringen. So auch die Karte: mal vorwärts, ggf mal rückwärts, auf einen zu, von einem weg. Hör aufs Herz.

      Gute Nacht allen

      Geh die besagte nacht drüber schlafen. Gestern endlich mal 3 1/2 Stunden geschafft. 🥰💋
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    • Day 4

      Schmerzen, Gefühlschaos und viel Sonne

      June 22, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 15 °C

      Wie sehr können einen die Füße bitte schmerzen? Wer ist stärker - der Geist oder der Körper? Bin ich an meine Grenze gekommen?
      Fragen über Fragen und mittendrin Gedanken wie: Wer bin ich und wo will ich hin? Auf diese Fragen möchte ich versuchen Antworten zu suchen.
      Doch, dass denken wird immer wieder blockiert von dem Körper und dessen Unruhe die vom vielen Wandern kommt. Gar nicht so leicht, da mal nicht die Nerven zu verlieren.
      Das schöne beim Wandern auf dem Camino ist, dass man wenn man alleine sein möchte, alleine sein kann und wenn man wen zum reden braucht, man einfach den nächsten Pilger aufsucht und ein wenig mit ihm plaudert. Einfach entspannt und ganz easy.
      Heute bin ich in etwa 32 km gegangen, mal in der Stadt aber dann auch mal wieder an der Küste. Auf dem Weg zu meiner nächsten Herberge hatte ich tolle Gespräche mit einer Frau aus Deutschland und aus Tschechien. Mensch, waren die zwei flott unterwegs und das im gehobenen Alter 😊 den Abend habe ich dann in der wohl schönsten Herberge auf dem gesamten Jakobsweg verbracht. Ein Ort der Idylle mit viel Wein, Bier und einem nettem Pool 👍 bis morgen. Wandergrüße gehen raus 🥰
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    • Day 5

      Over the hills and into the wind

      March 20 in Portugal ⋅ 🌬 14 °C

      This morning, Pilar was still suffering from a twisted sock, so I set off alone for the first stretch. Pilar stayed in bed until about 10ish and then ventured into town for a coffee and was chatted up by some local Portuguese blokes. Despite flashing her recently acquired sparkling diamond eternity ring, she had to beat a hasty retreat and caught the bus to Viana. Meanwhile, I was enjoying a lovely trek through eucalyptus forests, a pleasant change from the coastline. It was a little more challenging today, with a bit of up and down, but the tracks are beginning to be marked a lot clearer, so navigation was simple. The end of the morning trek took me over the iron bridge built by the same French man that designed the Eifel Tower....I just can't remember his name? Despite being some incredible cafés in Viana, we met up in a typical workers' restaurant and were literally forced by the late middle-aged waitress to eat lunch. We tried to just order soup, but she wouldn't take no for an answer and brought out the main course of chicken, chips, and rice .and a bottle of wine (14€ for the two of us).. She then watched over us to make sure we ate it all. With full bellies, we set off into the wind for the final 10 km to our overnight stop in a quaint little house, with a view to the sea.Read more

    • Day 8

      Fairytale - Day 5

      April 11 in Portugal ⋅ ☁️ 24 °C

      Woke Up: Dias House, Anha
      Destination: Carraço

      Left the earliest yet (although still last one to leave). Ironically after having a room by myself I slept the worst. The tickle at the back of my throat kept me awake.

      At breakfast I asked the Lady (although needed to translate tickle - but that also didn’t convey the issue) if she had anything to help - thinking a strepsil or something.

      Instead she went and made me a homemade honey, lemon and water shot. But she was very strict I take it after I finish breakfast. It was lovely and the tender care she took in making it was hospitality at its finest.

      The walk back to the Camino, included a hill. Which was tough going. I caught my shadow and found it looking more like a pilgrim.

      At the top of the hill I saw Viana do Castelo.

      Lynda from the day before caught up with me and at the same pace, we descended and crossed the bridge together. A walking holiday for her, and conversation was largely Dubai retail market.

      A widely different conversation from most Camino conversations.

      Wanting more alone time. I said I wanted to check out a church and the Catherdral before going on. Which I did. Although my Ouvi battery fell from my pocket when readjusting my rucksack. So I ran back, and it was there!!

      The Catherdral was beautiful in design. And I lit candles for various people’s healing, including my own. As well as the on going peace of Mum and Grandad.

      Upon leaving, I saw a shop with items I’ve been looking for, including sunglasses. I also treated myself to a viser! Especially helpful - as I can keep my hair up (as retired as it may make me look).

      Leaving, of course, I bump into Tim and Lesley having lunch. So I stop and take a snack with them. We’re staying at the same place, but Lesley foot is hurting and they’ve spent the morning getting lost so they’re taking a taxi to the place.

      I pop into a pharmacy on the way out. For my cough and nose. They give me some antihistamines. They warn like with all it can make you a bit drowsy. And I said with the way my body feels I doubt I would notice a difference.

      I press on. Not realising the route will be more uphill. It’s residential for quite a while - not my favourite parts of the walk. However, apparently my antihistamine is kicking in, as I start to feel high AF. Luckily it’s a few minutes things, and the road is evening out in a countryside.

      An older German gentlemen pilgrim, Stefan, who passed me earlier appeared, after getting sidetracked, and we chatted for a while. We came to a village with a rock cross high on the hill, leading to a stream, that looked straight out of a fairy tale. Stefan realising that I’d like to stay - wished me fair well.

      The beauty of the Camino is everyone realises the Camino is personal. And we’re guests in each other’s walk. In each pilgrim there’s a story. But rarely are there goodbyes.

      I decided to stay until the next pilgrim would arrive, but one never did. It felt like a dream.

      Once I left. Another pilgrim came upon me, Emma from France. Heading for the same destination we walked together.

      This is the most rural place I’ve stopped so far. But I loved the sound of the albergue. 500 years old, stone walls and animals.

      Grabbed some food however from the little shop before heading to it. In case there’s nothing.

      On arrival, Tim and Lesley, who are also with Mike and Beth from yesterday are here!! Gave me a fanfare arrival, laughing that I’d “picked up more people”. It was a core memory, though. The happiness in greeting folks, who are sharing the walk but understanding each other’s journey. Arrival at an albergue after each day is a personal and literal milestone.

      The evening. Included the best sunset. And some beautiful memories and realisations.

      Body check:
      O blisters (healed).
      O arm bruises (rucksack)
      O cough (allergy/climate)

      Little things/highlights:
      O morning honey drink
      O surprise waterfalls/streams
      O evening/night-sky
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    • Day 16

      Portugal hat uns gerufen

      March 2, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 6 °C

      Heute Morgen sind wir ausnahmsweise mal etwas schneller in den Tag gestartet. Nach dem Frühstück gab es keinen Kaffee. Was aber vor allem dem Umstand geschuldet war, dass wir kein Wasser mehr hatten. Ohne Wasser auch keinen Kaffee. Wir hatten wirklich nicht einen Tropfen mehr. Dementsprechend fiel auch die kalte Dusche für Dennis aus. Für mich ja sowieso. Vor 10 waren wir auf schon auf dem Weg zum Einkaufszentrum. Wohl bemerkt mit unserem gesamten zu Hause, denn heute benötigte ich für eine Stunde eine stabile Internetverbindung. Derweil durchforstete Dennis das Einkaufscenter. Gefühlt haben wir den halben Tag in diesem Center verbracht. Dabei waren es gerade einmal 2 Stunden. Durchgängige Beschallung, viele Menschen und diese ganzen Gerüche. So schnell muss und möchte ich dort nicht wieder hin. Wir machten uns also auf den Weg raus aus Vigo. Auf der Autobahn sprang das erste Mal die Öllampe an. Wir hielten beim nahegelegenen Mercadona (unser Lieblingssupermarkt in Spanien), um dies direkt mit einem Einkauf zu verbinden. Ein bisschen Gemüse, Nudeln, Wraps und ich wollte schwarzen Knoblauch! Ich wollte jetzt endlich mal spanisch sprechen und fragte die Mitarbeiterin: „Tienes aio negro?“. Sie antwortete aber ich verstand kein Wort. Sie lief mit mir zum normalen Knoblauch. Ich sagte: „Negro“. Sie schüttelte mit dem Kopf. Ich bedankte mich und schaute noch einmal selbst. 5 Meter weiter stand er ganz oben im Regal. Ich bin mir nicht sicher was da schief lief, aber ich hatte auf jeden Fall meinen Knoblauch und habe Spanisch gesprochen. Öl aufgefüllt und ab über die Grenze. Olá Portugal! Gleiche Aussprache aber andere Schreibweise. Die Portugiesen brauchen anscheinend nicht so viele Buchstaben wie die Spanier, um Hallo zu sagen. Wir machten noch einen kurzen Halt am Wasser. Dennis erfrischte sich und ich genoss die Sonne. 6 km weiter befand sich auch schon die Albergue - unser erster Stellplatz in Portugal. Für gewöhnlich sind Albergen für Pilger vorgesehen. Auf diesem Hof ist jedoch reichlich Platz, sodass auch 6 Camper entspannt Platz finden. Wir gingen durch das Tor und wurden von einem sehr zutraulichen Hund begrüßt. Der Besitzer Hugo kam auf uns zu und begrüßte uns ebenso herzlich wie seine Hündin Maisha. Für den Crafter war anscheinend ausreichend Platz, denn er gab uns direkt eine Führung über den gesamten Hof. Die alten Steinmauern des Hauses waren in jedem Raum sichtbar. Holzelemente schmückten die Rezeption und die Aufenthaltsräume. Die liebevolle Einrichtung und die nette Stimme, die uns durch die Räume führte, machten unseren ersten Empfang in diesem Land zu einem zauberhaften Erlebnis. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wir durften Wasser auffüllen, konnten alle Räume nutzen, es gab WLAN, Duschen, Toiletten. Alles aus Steinen und Holz. Überall waren Pflanzen und Tiere. Ein Paradies dieser Ort. Während wir Wasser auffüllten, lernten wir noch Alex kennen. Er hilft Hugo seit vier Jahren hier auf dem Hof. Er ist selbst ein Reisender und kam durch Zufall hier her. Ursprünglich kommt er aus Südafrika. Seine Eltern sind aus Australien und England. Was für eine verrückte Kombination aus Nationalitäten in einem Leben. Er hat uns einen Platz auf dem Hof empfohlen und wir erzählten noch einige Zeit mit ihm. Wir lagen noch kurz vor dem Bus in der Sonne und aßen Brot mit Hummus. Dann waren wir beide ganz schön platt. Wir rafften uns jedoch noch einmal auf, um einen kleinen Spaziergang zum Leuchtturm zu machen. Jeder Sonnenuntergang hier sieht anders aus und das war unser erster in Portugal. Die Sternen für dieses Land stehen wirklich gut. Das spüre ich direkt. Zurück zu Hause machten wir uns Wraps. Danach waren wir eigentlich bereit fürs Bett, aber ich musste mich noch um den Speicherplatz von meinem Handy kümmern. Leider ohne Erfolg. Dennis schläft. Und das werde ich jetzt auch tun. Gute Nacht.Read more

    • Day 19

      Wir kehren zu unseren Wurzeln zurück

      March 5, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 10 °C

      Aufgewacht. Um 8. Die Nacht im Hostel war hellhörig. Auf unserem Flur gab es nur ein weiteres Zimmer. Angehört hat es sich allerdings als wäre der Flur kilometerlang. Ich hüpfte zwischen der gemeinschaftlichen Küche, dem Bad und unserem Zimmer hin und her und machte mich langsam fertig. Wir checkten gegen 9 aus und liefen zu dem Frühstückslokal Noshi. Gemütlich eingerichtet, eine gute Auswahl an gesunden Speisen und Getränken und die vielen guten Bewertungen bereiteten mir etwas Sorge, dass wir dort keinen Platz mehr bekommen werden. Doch da hatte ich die Rechnung ohne die Portugiesen gemacht. Denn hier ticken die Uhren ja etwas anders. Aprospros Uhren. Im Norden Portugals haben wir es gerade eine Stunde früher als in Deutschland. Mir war diese Zeitverschiebung gar nicht bekannt. Und mitbekommen haben wir sie auch nicht. Rückblickend mussten wir nur schmunzeln. Denn vor einigen Tagen wunderten wir uns, dass die Steuerungsanzeige der Standheizung eine falsche Uhrzeit anzeigte. Ganz selbstverständlich stellten wir die Uhr auf die richtige Zeit. Ohne zu hinterfragen, warum das so sein könnte. Naja das Frühstück war in jedem Fall sehr lecker und wir verharrten ganz 2 Stunden dort. Dann schmiedeten wir unsere Pläne für die Rückfahrt, buchten Tickets und begaben uns auf den Weg zum Bahnhof. Es regnete. Nicht viel, aber es regnete. Dieses Wetter nahm ich gleich zum Anlass um auf der Hälfte der Strecke noch einmal bei einem veganen Bistro Halt zu machen. Hier sollte es vegane Pastel de Nata gaben. Wir bestellten uns einen White coffee (Kaffee mit Milch). Diese Bezeichnung war mir völlig neu. Dazu gab es ein veganes Puddingteilchen. Serviert mit einem kleinen Zimtstreuer erklärte mir die Kellnerin, dass das Gebäck typischerweise mit Zimt gegessen wird. Ich mag Zimt. Also probierte ich es sowohl mit als auch ohne. Es war sogar noch warm und wirklich sehr lecker. Ich würde behaupten dass es dem traditionellen Puddingteilchen in nichts nachsteht. Aus diesem Grund musste ich beim Bezahlen auch nochmal 3 Stück für unseren Rückweg mitnehmen. Diesen treten wir dieses Mal mit der Bahn an. Man muss ja beide Verkehrsmittel hier mal ausprobiert haben. Ich muss sagen mir gefällt das Zugfahren deutlich besser. Mehr Komfort für den gleichen Preis. Die Zugfahrt verging sehr schnell und wir kamen 14.30 Uhr in Viana do Castelo an. Hier warteten unsere Fahrräder schon ganz sehnsüchtig darauf die 8km zurück zur Albergue zu fahren. Eine gute halbe Stunde später fuhren wir in Carecco ein und es begann zu regnen. Was ein glücklicher Zufall. Wir verkrochen uns in den Bus und waren erstaunt, wie viele neue Camper in den letzten 24 Stunden auf dem Hof angekommen sind. Zwei deutsche Kennzeichen und ein weiteres aus England. Zur Ankunft bereiteten wir uns noch einen kleinen Snack zu, denn die Pastel de Nata hatten wir schon im Zug verspeist. Danach machte ich mich auf in den Aufenthaltsraum der Alberge, denn ich wollte meinen Rechner nun endlich einmal platt machen. Hier gab es Internet, Strom und unglaublich viele neue Menschen. Zuerst lernte ich eine Freundin von Hugo, dem Inhaber der Alberge, kennen. Auch sie hilft zeitweise bei der Betreuung des Hofs mit aus und zieht noch in diesem Jahr auf die Azoren, um sich als Wanderguide dort nieder zu lassen. Dann lernte ich zwei Pilger-Mädels kennen. Deutsche. Eine von ihnen hatte schreckliche Fußschmerzen und ich schenkte ihr meinen Hirschtalg. Ein Geheimtipp von Mama. Ausprobiert und abgesegnet von meinen Füßen im Jahre 2016 und 2017. Die beiden Mädels strahlten über beide Ohren und ich freute mich ihnen helfen zu können. Dann kam das deutsche Paar in die Küche, was einen Camper mit Faltdach auf dem Hof parkte. Ich wusste zwar nicht was sie kochten, aber es roch extrem lecker. Während die Beiden fleißig brutzelten, kam eine flippige Französin rein. Ich sprach kurz mit ihr. Sie war ebenfalls Pilgerin und schlief sonst immer in ihrem Zelt. Abgefahren. Kurz danach starrte ich wieder auf die zwei Bildschirme vor mir und beobachtete den Fortschritt. 2 Stunden Wartezeit lagen noch vor mir. Dann setzte sich ein Österreicher zu mir. Er stand ebenfalls mit seinem Ford Transit auf dem Hof. Er kam jedoch erst vor einer halben Stunde an. Also noch ein Auto hier auf dem Hof. Wow. Wir unterhielten uns über den Ausbau vom Van und welche Spots der Süden Portugals noch so zu bieten. Unterbrochen wurden wir dann von 4 weiteren deutschen Pilgern, die im Aufenthaltsraum ganz offen in die Runde fragten, wer mit zum nächst gelegenen Restaurant kommen möchte. Ich war raus. Aber die zwei Pilger-Mädels, die ich zuerst kennen lernte, wollten mit. Wir kamen alle etwas ins quatschen. Die vier neuen Pilger waren alle allein unterwegs und hatten sich nun für den Abend zusammen geschlossen. Das ist so schön. Ich freue mich endlich mit so vielen Pilgern in Kontakt zu kommen. Am liebsten würde ich sie alle ausfragen. Nach ihren Beweggründen, ihren täglichen Sorgen, den Kampf mit sich selbst und was sie so motiviert. Wir kamen gerade ein wenig ins Quatschen, als sich ein allgemeines Aufbrechen in der Stimmung bemerkbar machte. Verständlich. Der Magen knurrt nach 8 Stunden Wandern. Ich wünschte ihnen viel Spaß und einen schönen Abend. Vermutlich werde ich sie nicht mehr sehen. Als alle Pilger von dannen zogen, tischte das Paar neben mir auf. Ich bekam direkt Hunger und machte mich wieder auf den Weg in den Bus. Wir wollten heute Pasta mit schwarzem Knoblauch probieren. Tomaten, Zwiebeln, vegane Chorizo, Nudeln und der fermentierte Knoblauch in einer Pfanne. Ich würde mal sagen: war in Ordnung. Aber nochmal kaufen würde ich ihn nicht. Nun sitze ich wieder im Aufenthaltsraum. Dieses Mal allein. Mein Laptop ist leider immer noch nicht viel weiter als vor einer Stunde. Also werde ich mich jetzt wohl ins Bett begeben. Morgen ist ein neuer Tag. Mal sehen ob der ein Update mit sich bringt.Read more

    • Day 21

      Ein ganz normaler Tag Part 2

      March 7, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 14 °C

      Beim aufwachen war mir heute gleich klar: diesen Tag lasse ich es ruhig angehen, denn ich hatte Halsschmerzen. Nach Frühstück und Kaffee machte ich mich auf den Weg in den Aufenthaltsraum, um mir ein paar Remote-Jobangebote rauszusuchen. Eigentlich wollte ich auch schon Bewerbungen schreiben, aber dann setzten sich Bettina und Raphael an den Tisch und wir quatschten stundenlang. Ohne Pause. Die beiden haben Fotografie studiert und es war unheimlich schön über Gott und die Welt zu erzählen. In der Zeit hat Dennis den nahegelegenen Wald erkundet und 12 km bei dichtem Nebel abgerissen. Als er gegen 15 Uhr wieder kam, hatten wir beide Hunger und bereiteten ein Curry vor. Währenddessen kam Marco, der Surfer, der wieder vom Wasser zurück. Er stand schon ein paar Tage neben uns. Am Morgen hatte er schon kurz gefragt ob er am Abend mal einen Blick in unseren Bus werden dürfte. Da er seinen Fiat Ducato ebenfalls selbst ausgebaut hat, war er sehr interessiert. Das Essen war fertig. Ich stelle alles aus und hielt es warm. Denn seinen Ausbau wollten wir auch gern noch sehen. Danach haben wir ihn zu uns zum Essen eingeladen. Marco war unser erster Gast im Bus. Wir ließen uns das Blumenkohl-Kichererbsen-Curry schmecken und tranken noch zwei Super Bock. Wir erzählten fast 4 Stunden. Haben viel gelacht, uns über Reisetipps ausgetauscht und gespannt zugehört, wenn Marco von den Operationen berichtete, die er in der Unfallchirurgie schon durchgeführt hat. Es war ein wirklich schöner Abend. Allgemein war der Austausch mit allen heute sehr bereichernd für mich. Ein schöner letzter Abend auf diesem Hof. Heute kann ich einfach nur danke sagen.Read more

    • Day 5

      Castelo do Neiva - Paçò

      July 14, 2022 in Portugal ⋅ ☁️ 22 °C

      4. Etappe

      23,9 km

      Nachdem sich die Füße heute etwas an die Märsche gewöhnt hatten, begannen die Schmerzen in der Wade. 🥴 Aber Aufgeben ist keine Option. Die Qualen waren aber sofort vergessen, als ich in der fantastischen Herberge angekommen bin. 🌊🍻

      Private Herberge:

      Casa do Sardão
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    • Day 6

      day 4

      May 1 in Portugal ⋅ ☁️ 10 °C

      29km mit paar Höhenmeter 🥵 und wieder Regen 🌧️

    You might also know this place by the following names:

    Montedor

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