Sweden
Jokkmokks Kommun

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Travelers at this place
    • Day 4

      Labsburger oder Lachsburger

      July 9 in Sweden ⋅ ☀️ 8 °C

      Bädereinrichtungen in den Fjällstugans sind häufig naturnah gestaltet. Hoffnungsvoll schnappst du dir dein Microfaserhandtuch, die Zahnbürste und auf die Frage wo es zum Waschraum geht antwortet Gunnar der Stugansvard: „Immer den Weg hinunter zum Bach. Ach so, und das Klo steht fünfzig Metern hinter der Hütte“.
      Aha, so ist das also, jojo…

      Wie so oft trödel ich morgens gerne vor mich her als plötzlich die Tür aufgeht und ein ziemlich erschöpft aussehender Typ in die Hütte stolpert. Er spricht ausschließlich schwedisch und das eher wortkarg. Nach kurzer Unterhaltung mit dem Hüttenwirt haut er sich auf eine Bank, kaut auf etwas herum und pennt kurzerhand im Sitzen ein. Auf meine Frage ob alles mit ihm in Ordnung sei erklärt mir Gunnar, dass der Typ seit sechzig Tagen alleine durch die schwedische Gebirgslandschaft zum nördlichsten Punkt läuft. Dann setzt Gunnar dem ganzen noch die Krone auf: „Ist nicht leicht.., jojo“.
      OK, denke ich und ziehe mir bescheiden die Schuhe an. Sechzig Tage alleine durch die schwedische Pampa, ohne jegliche Infrastruktur, so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeiten außer Zelt, Temperaturen bis vor Kurzem nachts um die null Grad und Resupply? Mmmh!
      Ist scheinbar nicht leicht, jojo…

      Dann mache ich mich auf den Weg. Ausgeschlafen und frohen Mutes biege ich rechts ab und sehe einen jungen Mann beim Zeltabbau, der trotz Headnet von den biestigen Moskitos übelst zugerichtet ist. Es stellt sich heraus das David aus Augsburg kommt und einen Tag vor mir in Hemavan gestartet ist.
      Ich gehe weiter und finde auf einer Anhöhe die passable Möglichkeit den gestrigen Footprint durch den Äter zu jagen.
      Dann wird die Szenerie spektakulär, eine unfassbare Weite umgibt mich, es gibt nur Mutter Natur und mich. Bis auf den Wind dringen keinerlei Geräusche an meine Ohren, hier und da Vogelgezwitscher sonst nichts. Unten im Tal blicke ich auf riesige Seenlandschaften, umrahmt von Wald und imposanten Bergketten. Grandios und einprägsam fürs Leben.
      Über mir, auf der Passhöhe erkenne ich bereits von Weitem eine kleine, vom Wind umtoste Schutzhütte. Schrittweise komme ich näher, stoße die Tür auf und erblicke eine junge Frau, welche ziemlich erschöpft auf der Holzpritsche sitzend an einem Keks rumkaut. Wir kommen ins Gespräch und sie outet sich als Amerikanerin mit Wohnsitz in Upsala/ Schweden. Sie braucht noch eine Weile zur Regeneration und läuft dann bis zur Aigertstugan. Mein Hirn flüstert mir seit gestern ständig etwas von einem Labs- oder Lachsburger Lokal in Ammarnäs zu, eine Empfehlung Gunnars,
      also auf Richtung Ammarnäs. Ich passiere die Aigertstugan, kraxele über Stock und Stein weiter abwärts und komme ins Grübeln, ist Ammarnäs ein guter Plan? Komme ich dort früh genug an und hat das erste Seelendorf auf dem Kurs seine Pforten noch geöffnet? Labsburger hin und Lachsburger her ich passe. Morgen bei Anbruch des permanent andauernden Tages werde ich nach Ammarnäs absteigen. Heute den DCF-Palast im Schoß von Mutter Natur aufgebaut, futtern und ab auf die Thermorest. Guet‘s Nächtle.

      Trail 21,3Km + 600Hm^
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    • Day 5

      Durch’s Vindelfjällen

      July 10 in Sweden ⋅ ☁️ 12 °C

      Bei bestem Wanderwetter ging es heute in den neuen Tag. Weit unter mir glitzerte ein See aus dem Grün des Waldes hervor. Zwei vorbeikommende Trailrunner bestätigen das dort die Ortschaft Ammarnäs liegt. Also los geht’s stetig bergab über einen ziemlich holprigen Waldpfad. Konzentration ist gefragt, denn schnell haut‘s einen hin. Nach knapp anderthalb Stunden wilder Kraxlerei erreiche ich schließlich Ammarnäs, wo ich mich im erstbesten Lokal niederlasse und alle Akkus auflade. Strom ist leider oftmals Mangelware.
      Währenddessen gönne ich mir zur eiskalten Coke einen Rentierburger, geschmacklich sehr zu empfehlen. Die Powerbanks brauchen eine Ewigkeit zum Laden, nach anderthalb Stunden gebe ich auf und laufe weiter. Erst unendliche Kilometer bergauf um dann, auf einer wunderschönen Hochebene, dem Vindelfjällen, durch die unendliche Weite des Fjälls zu laufen. Kilometer um Kilometer fliegen an mir vorbei bis ich endlich vor der Rävelsvjällstugan stehe. Theodor ein junger schwedischer UL-Hiker bereitet sich gerade sein Tütenfutter zu und bietet mir einen Platz in seinem Schlafgemach an. Ziemlich fertig, schnappe ich mir meinen Hygieneebeutel und schleppe mich in die zur Hütte gehörige Sauna unten am Fluss….

      P. S.: Demnächst müssen die FP’s kürzer werden, Strom um die Akkus zu laden ist hier Mangelware

      Trail: 29,2Km + 690Hm^
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    • Day 6

      Von Mücken, Matsch und Regen

      July 11 in Sweden ⋅ ⛅ 11 °C

      Geschlafen wie ein Stein, wache ich vom prasseln des Regens vor dem Fenster auf. Der Himmel ist komplett verhangen und die Lust nach draußen zu gehen hält sich in Grenzen.
      Theodor, mein schwedischer Zimmergenosse, hat in null Komma nix das Raingear übergezogen und bewaffnet sich mit einer Tüte Erdnussflips samt Nüssen, bevor er mir ‚Breakfast is ready‘ zuruft. Etwas erstaunt bereite ich mir Porridge und Kaffee zu, während Theodor seine Erdnussflips mampft und mir erklärt das die Nüsse und Flips seinen morgendlichen Kalorien- und Energiebedarf ausreichend decken, er macht heute schließlich nicht mehr als maximal 35Km. Ok!! Kurz darauf schnappt er sich sein Minirucksäckchen und verschwindet im Nebel.
      Als ich vor die Tür trete hat es sich eingenieselt.
      Auch ich stecke mittlerweile im kompletten Regendress, welches diverse andere Vorzüge mit sich bringt, denn es ist keine schlechte Idee sich bei diesem Wetter mit Regenhose, -jacke und Kapuze, gegen das permanente Mückenaufkommen und entsprechend hinterhältigen Angriffen zu schützen.

      Zu Beginn geht es auf Waldpfaden bergan, bis sich einmal mehr die Landschaft öffnet und ich in Unendlichkeit und Weite blicke. Der Regen hat mittlerweile aufgegeben und eine Nebelsuppe sorgt für entsprechend mystisch landschaftliche Würze. Heute ist hier scheinbar niemand, einzige Begleiter sind mir komplett unbekannte Vogelarten mit äußerst interessanten Stimmen. Sonst nichts! Kein Laut, kein Lärm, außer Ruhe! Stunden später sehe ich den einzigen Wanderer in entgegengesetzter Richtung auf mich zukommen. Kurzer Austausch von woher, wie weit, wohin und weiter geht’s. Die letzten fünf Kilometer bis zur Sjnultje Schutzhütte gestalten sich zäh. Einsetzender Regen, Pfützen, Matsch und Moskitos verlangen einiges an mentaler Stärke ab. Schließlich erreiche ich mein heutiges Tagesziel und öffne die Tür, keiner da! Also häuslich einrichten, Trekn’Eat richten und Footprint schreiben…
      Ich habe fertig!

      Trail 27,1Km + 640Hm^
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    • Day 7

      Muss auch mal sein…

      July 12 in Sweden ⋅ ⛅ 9 °C

      Sch…. schreit‘s aus mir heraus, zum wiederholten Male kann ich einen Sturz gerade so verhindern. Heimtückische Stolperfallen allerorten. Pfade gepflastert mit hervorstehenden Felsbrocken, Holzplankenwege gezeichnet von der Feuchtigkeit im Moor, Matsch der für nötige Rutscheinlagen sorgt und Ablenkung hinter jeder Biegung. Es bleibt nicht aus wenn du dein gesetztes Tagespensum halten willst! Du läufst im Flow und Sch….

      Die letzte Nacht könnte eine fürs Geschichtsbuch sein. Das nach außen so idyllisch wirkende Sjnultje Shelter stellte sich sehr bald als Mückenbrutstätte heraus. Draussen Regen, drinnen Mücken! Stellt sich die berechtigte Frage was tun?!
      Nicht lange fackeln Headnet überstülpen, Daunenjacke, Handschuhe sowie Funktionsunterwäsche an und mitsamt dem Quilt auf die zur Verfügung stehende Bank fläzen. Gemütlich ist anders, aber wer Grenzen sucht muss Grenzen aushalten. Naja, habe überlebt!

      Zurück zum Trail...
      Heute möchte ich frühzeitig Feierabend machen, denn von Adolfsström, meinen heutigen Etappenort, erhoffe ich mir ein Zimmer mit Strom, Dusche und fließend Wasser. Sechs Tage ohne Dusche und permanent im eigenen Saft ist nämlich doof und die Akkus brauchen unbedingt Komplettladungen.
      Also, nach einigen Stolperern (s.o) und entsprechend bergauf, bergab erreiche ich das Ferienidyll Adolfsström (krasser Name) und frage im erstbesten Laden nach einer Unterkunft. Siehe da, die nette Frau vermietet kleine Ferienwohnungen und Wasser mit Dusche sind in den Gemeinschaftswaschräumen. Perfekt!

      Jetzt hocke ich hier auf der Veranda, bei einer Dose Bier und Pringles und setze den letzten Punkt.

      Trail 23,4Km + 220Hm^
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    • Day 8

      Jäckvik

      July 13 in Sweden ⋅ 🌙 14 °C

      Gibt es eigentlich mehr blau als blau? Seit heute bin ich überzeugt, es gibt ein blau von einer derart unverfälschten Intensität, dass es in der heimischen Industrielandschaft, aufgrund von CO2 Emissionen, selten bis nie zu Sehen ist. Heute hatte ich Glück dieses Phänomen hautnah zu erleben.
      Beim verlassen meines Komfort 5***** Palastes strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel und scheint die Umgebung in einen Farbkasten zu tauchen.
      Schnell lasse ich Adolfström hinter mir und verschwinde im Wald. An einer Abzweigung werde ich vom Hauptweg auf einen ziemlich wilden Singletrail gelenkt. Dieser begleitet mich auf den nächsten fünfzehn Kilometern über Stock und Stein Richtung Pieljekaise Nationalpark.
      Vorbei an diversen großen Seen, durch Sumpfgebiete und viel Birkenwald verlangt der Weg einiges an Aufmerksamkeit ab.
      Hin und wieder tauchen vereinzelt andere Hiker auf, die den Trail SoBo laufen. Die NoBos sind aus verschiedensten Gründen klar in der Minderheit. Ein Grund dafür mag die angeblich schlechtere Infrastruktur im südlichen Teil des nördlichen Kungsleden sein. Ein weiterer, mir völlig unverständlicher, der mangelnde landschaftliche Reiz im Vergleich mit dem Norden, so heißt es zumindest in einschlägigen Medienartikeln. Bin gespannt was mich in einigen Tagen im Norden erwarten wird?!
      Als ich den scheinbar unendlichen Waldtrail verlasse, stehe ich plötzlich in einer anderen Welt, vor mir türmt sich der Gipfel des Pieljekaise auf und ich bin umhüllt von Heideland. Die Sonne strahlt was das Zeug hält und sorgt für entsprechende Transpiration, was den anschließenden Abstieg zum Etappenziel nach Jäckvik nicht leichter macht. Endlich in Jäckvik angekommen stürme ich den dortigen ICA-Supermarkt und kaufe Junkfood vom Feinsten.
      Später, auf dem Campingplatz, treffe ich eine Holländische und eine Deutsche Hikerin, wir hocken ein paar Stunden zusammen und quatschen über Trails, Gear und anderen Hikertrash. Jetzt liege ich im Zelt und morgen geht’s mit der Holländerin an die erste Ruderpassage.
      Na denn man tau…

      Trail 21,9Km + 490Hm^
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    • Day 9

      Into the forest and across the lake

      July 14 in Sweden ⋅ ☁️ 15 °C

      Ruckzuck ist das Frühstück in der zum Campingplatz gehörigen Küche zubereitet. Dann Zelt abbauen und das gesamte Geraffel im Rucksack verstauen. Annemiek ist mittlerweile startklar und so laufen wir bei besten Wanderwetter in den neuen Tag. Die nächsten sechs Kilometer bis zum Bootanleger 1.0 führen auf einem Singletrail Deluxe mitten durch traumhafte Waldabschnitte. Das Licht der Sonne bricht sich im Grün der Blätter und gibt den Konturen des Waldes einen scharfen Kontrast. Seen werden passiert und Plankenwege müssen ausbalanciert werden. In ständigen auf und ab führt der Pfad schließlich zum Bootsanleger, wo natürlich nur ein Boot zur Verfügung steht. Pech gehabt! Das bedeutet die Strecke muss drei Mal gerudert werden, damit mindestens ein Boot auf jeder Seite des Ufers steht. Annemiek als erfahrene Ruderin übernimmt diesen Teil und ich als Skipper darf navigieren. Also einmal fünfhundert Meter zur Gegenseite ein zweites Boot holen, mit Beiden zurückpadeln und letztlich wieder zurück zur Gegenseite um den Trail fortzusetzen. Käpt’n Ahoi!
      Dann setzen wir unseren Weg fort. Annemiek muss ihre Schrittgeschwindigkeit nach und nach drosseln, wodurch auch mein gewohnter Gangrhythmus indirekt beeinflusst wird.
      Also trennen wir uns vorläufig um uns später, am zweiten Bootsanleger des Tages, wiederzusehen. Ich fliege jetzt förmlich über den Trail und erreiche gegen 14.00 Uhr den Bootsanleger 2.0.
      Von hier aus fährt um 16.00 Uhr ein Motorboot, welches die Wanderer einsammelt und sieben Kilometer über den See zum Gutshof Vuonatjaviken bringt.
      Zehn Minuten vor Abfahrt kommt schließlich Annemiek gerade rechtzeitig aus dem Wald. Dann fährt das Boot auch schon mit Volldampf los…

      Trail 18,2Km + 480Hm^
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    • Day 11–12

      Jokkmokk, Norrbottens Iän

      July 23 in Sweden ⋅ ⛅ 23 °C

      Bei diesem Wetter bin ich früh morgens natürlich hochmotiviert und nehme um 7.30 Uhr eine schnelle Dusche im ar***kalten Transfarelva. Nachdem auch Kevin ein erfrischendes Bad genommen hat, werden alle sieben Sachen gepackt und es geht der E45 entlang durch den kurvigen und steilen Alta Canyon. Ab hier beginnt ein landschaftlich wunderschöner Abschnitt mit Passagen zwischen Seen und hohen Schluchten aus überhängenden Felsen. Entlang des Trangdaselva begleiten uns unzählige rauschende Wasserfälle und riesige Felswände.

      Der zur Guovdageaidnu, Ruija Region gehörende See Trangdalsvatn liegt imposant und düster im Tal.

      Damit mir der Fahrer nicht verhungert, wurde (eher aus Versehen) der perfekte Snack für unterwegs gekauft. Das traditionelle norwegische Fladengebäck Lefse. Lefse orientiert sich an dem Fladbrød, einem sehr dünnen Knäckebrot, ist jedoch weicher und wird süß oder herzhaft zubereitet. Wir haben die Variante mit Buttercreme (smørkrem), Zucker und Zimt erwischt. Lecker 🤤

      Gut gestärkt überqueren wir am Geaðgejávri, einem 4,76 km² großen See, die finnisch-norwegische Grenze. Für etwa 100 km dürfen wir noch einmal durch das traumhafte Finnland fahren. Wir folgen dem Ounasjärvi und können während der Fahrt über die Flüsse Äijajoensuvanto und Báktejohka hinweg nach Schweden schauen. In Karesuvanto machen wir dann schließlich von Finnland über die Grenze nach Schweden.

      Viele Kilometer geht es einfach nur geradeaus durch die Provinz Norrbottens Iän, welches in der Vermarktung als "Swedish Lapland" angepriesen wird.
      Norrbotten stellt, gemeinsam mit Lappland, den äußersten Norden Schwedens dar und liegt etwa zur Hälfte über dem Polarkreis. Es ist eine Mischung aus den wilden Weiten Lapplands, der zerklüfteten Schärenküste mit Fischerdörfern und Badestränden; genau das macht die Vielseitigkeit dieser Landschaft aus.

      Es geht durch Gällivare und dann am Muddus Nationalpark vorbei, welcher gemeinsam mit vielen anderen Naturreservaten das Weltkulturerbe „Laponia“, Europas größtes Naturschutzgebiet, bildet.

      Nach 584 km und 7.5 Stunden Fahrt erreichen wir Jokkmokk, eine Stadt am Polarkreis in Schwedisch Lappland. Jokkmokk ist allgemeiner Treffpunkt für die Samen aus ganz Sápmi und ist der samische Begriff für "Krümmung des Baches". Auf Lulesamisch heißt es übrigens 'Jåhkåmåhkke' - auch hübsch ☺️

      Nach 3 Tagen ohne richtige Dusche, buchen wir uns auf einem fetten Campingplatz ein. Eigentlich nicht so unser Ding, aber hier im Landesinneren rund um Jokkmokk gibt es leider weit und breit kaum andere Stellplätze mit sanitären Anlagen.

      Wir befinden uns am Lilla Lule älv, der südliche und kleinere Quellfluss des Luleälven und hoffen auf eine mückenfreie Nacht.
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    • Day 10

      Im Fjäll

      July 15 in Sweden ⋅ ☁️ 14 °C

      Langsam rückt die Baumgrenze in Sichtweite und ich stehe ein weiteres Mal in den endlosen Weiten des Fjälls. Mückenzerstochen und verschwitzt nehme ich den letzten Anstieg in Angriff und werde oben von einem kühlenden Lüftchen in Empfang genommen, nach einer schweißtreibenden Waldpassage eine wahre Wohltat. Hier oben ändert sich sofort die Stimmung. Das Licht besitzt eine eigentümliche Klarheit und taucht die umliegende Landschaft in eine besondere Atmosphäre.
      Eine weitere Stunde laufe ich eine Anhöhe hinauf, bevor ich mich am Wegesrand niederlasse. Zeit den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und einen Energieriegel zu vernichten. Bis auf Annemiek bin ich heute noch keinen weiteren Mitwanderer:in begegnet, auch wenn ich den Blick in die Ferne schweifen lasse ist niemand zu sehen. In dieser Stille ist Freiheit allgegenwärtig.
      Plötzlich vernehme ich doch eine Stimme im Hintergrund: „Hey, how do you doing?“ Eine ziemlich durchtrainierte junge Frau in Hiker Outfit hält an und wir quatschten über den Kungsleden…, aus welcher Richtung sie gestartet ist und wieweit es bis zum nächstgrößeren Etappenort Kvikkjokk ist. Kurze Zeit später kommt ihr Partner ums Eck und die Unterhaltung wird um interessante Details vertieft. So erfahre ich, dass Er einen Teil der Tour bereits als Wintertour mit Zelt und Schneeschuhen gelaufen ist. Verrückt, wie einige Menschen ihr Leben als fortwährendes Abenteuer gestalten, während andere kaum aus dem Haus kommen. Schließlich sehe ich Annemiek aus der Ferne auf mich zukommen, wir hocken noch einige Minuten zusammen und ich erfahre das wir bereits den Polarkreis passiert haben.
      Mmmh, gar nicht gesehen…
      Dann mache ich mich wieder auf den Weg, unsere Schrittgeschwindigkeiten sind zu verschieden um gemeinsam zu laufen.
      Stunden später geht es auf spektakulären Wegen im Fjäll bergab bevor mich ein weiteres Mal der Wald verschluckt.

      Trail 32,4Km + 600Hm^
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    • Day 11

      Wildwuchs und andere Misslichkeiten

      July 16 in Sweden ⋅ ☀️ 13 °C

      Nach einer entspannten Nacht winde ich mich gegen 07.30 Uhr aus meinem Schlafgemach. Neben mir stehen noch drei weitere Zelte deren Bewohner, bis auf Elisa, scheinbar alle noch im Tiefschlaf verharren. Elisa und ich bereiten ein kleines Frühstück, quatschen über dies und das bis auch der Rest der Nachbarschaft langsam aus ihren Behausungen kriecht.
      Der heutige Plan ist die knapp 27Km in Richtung Bootsanleger nach Kvikkjokk zu laufen um am nächsten Morgen das erste Boot dorthin zu erwischen. Gesagt, getan.
      Kurze Zeit später stehe ich auf dem Trail, laufe über Plankenwege durchs Moor und kämpfe mich durch anderen Wildwuchs auf dem never ending Singletrail.
      Kurz vor der Baumgrenze holt mich Simon, ein junger deutscher Hiker ein und wir laufen gemeinsam weiter. Ich berichte vom NST was ihn sehr interessiert und verweise auf Website und YouTube.
      Plötzlich wird es rabenschwarz am Himmel, wir laufen direkt in einen Regenguss. Schnell in die Regenklamotten und weitergehen! Doch auch dieses Wetter sorgt im Fjäll für einzigartige Stimmungsbilder.
      Kilometer um Kilometer nähern wir uns der Tsielejakkhütte einem einfachen Shelter. Simon verbringt die Nacht nahe der Hütte am angrenzenden Fluss, während ich noch zehn Kilometer weiter gehe um den morgigen Plan, dass erste Motorboot nach Kvikkjokk zu nehmen durchzuziehen.
      Dort wartet eine der großen Fjällstationen des Kungsleden auf seine verschwitze Kundschaft.

      Trail 26,62Km + 670Hm^
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    • Day 12

      Zero in Kvikkjokk

      July 17 in Sweden ⋅ ☁️ 16 °C

      Aufgestanden nach einer unruhigen Nacht, geht es heute weiter zur STF Station Kvikkjokk, einer der größeren Etappenziele auf dem Kungsleden.
      Nachdem etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft ist, sind Dusche, Bett, Waschmaschine ein gutes Abendessen und ein morgendliches Frühstück mehr als verdient.

      Jetzt, unter andauernden Mückenattacken, baue ich mein nächtliches Camp, oberhalb der Baumgrenze des Bootanlegers nach Kvikkjokk ab und mache mich um 06.00 Uhr an den halsbrecherischen Abstieg.
      Unten am See, dreht die Sonne ihr Thermostat nach allen Regeln der Kunst auf und heizt die Luft auf Maximalwerte hoch.
      So idyllisch die Szenerie erscheinen mag, freue ich mich trotzdem endlich im Boot über den See zu schippern.
      Drüben angekommen gönne ich mir einen Nero und bringe mein gesamtes Gear auf Vordermann.
      Der restliche Tag besteht aus chillen und abhängen.

      Let‘s have a break!
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    You might also know this place by the following names:

    Jokkmokks Kommun

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