Sweden
Arjeplogs Kommun

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Travelers at this place
    • Day 5

      Glibberdeglij het zijterrein in

      February 27 in Sweden ⋅ ☁️ -3 °C

      We hadden toch iets te veel vertrouwen in de auto. Na verlies van de controle en een 180 graden draai in de diepe sneeuw het zijterrein in.
      Na een hele hoop sneeuw scheppen, graven, verwoede trek pogingen staan we met behulp van een ander team en een grote vrachtwagen na 3 uur weer op de weg. De schade lijkt minimaal.
      Daan is er nog wat beduusd onder. 😂
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    • Day 2

      Långviken

      February 23, 2023 in Sweden

      Mein Tag beginnt kurz vor 9 Uhr. Mein erster Blick geht aus dem Fenster und ich sehe zum ersten Mal bei Tageslicht Unmengen an Schnee und Wald und realisiere wo ich eigentlich gelandet bin.
      Im Gegensatz zu meinem Volunteering in Afrika, wo wir die Mahlzeiten von einer dem Resort zugehörigen Küche erhalten haben, sind wir hier für alle Mahlzeiten selbst verantwortlich. D.h. diejenigen die für den betreffenden Tag eingeteilt sind, kümmern sich um die Verpflegung des kompletten Hauses.
      Ich habe heute meinen Eingewöhnungstag und schnupper erstmal in alle Bereiche mit rein.
      Allerdings bleibe ich dann recht schnell beim Team hängen, die sich um Pflege und Fütterung der 30 Huskys kümmert.
      Mir wird jeder Husky mit Namen und seinen Erkennungszeichen vorgestellt und wirklich alle freuen sich überschwänglich mich kennenzulernen.
      Auf einer Wellenlänge bin ich sofort mit Felix. Nicht gerade der schlaueste, aber einfach immer nur glücklich. Glücklich wenn man ihn knuddelt, glücklich beim arbeiten, glücklich beim spielen, glücklich beim Fressen. Denkt nicht viel, ist einfach nur glücklich.
      Wir verstehen uns sofort.
      Ich helfe im Laufe des Tages noch mit die einzelnen Kennels vom Neuschnee der letzten Nacht zu befreien und erlebe am Abend dann das erste Mal in meinem Leben Polarlichter.
      Völlig fasziniert und begeistert, merke ich viel zu spät dass mir bei -15 Grad gerade die Finger einfrieren. Aber in diesem Moment ist das irgendwie unwichtig und die Welt steht für eine kurze Zeit einfach nur still.
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    • Day 21

      Långviken

      March 14, 2023 in Sweden ⋅ 🌫 -7 °C

      Abschied ist scheisse! Ist einfach so, gibt’s auch nix schön zu reden!
      Ich sitze nun im Bus nach Luleå und kann mir die Tränen nicht verkneifen. Aber neben Wehmut und Sehnsucht ist da auch ganz viel Dankbarkeit. Für diese Zeit die ich hatte, die Möglichkeiten die ich nutzen durfte und das Leben das ich leben darf.
      Mein gestriger letzter Tag war am Ende noch einmal komplett anders als geplant.
      Beim Blick morgens aus dem Fenster verschlägt es uns zum ersten Mal die Sprache. Über Nacht hat es locker bis 20 cm Neuschnee gegeben. Alles um uns herum ist eingeschneit. Obwohl ich eigentlich nur für den Großeinkauf am Vormittag eingeteilt bin, heißt es noch vor dem Frühstück nun für alle Schnee schieben. Fast zwei Stunden bewegen wir Unmengen an Schneemassen und schaufeln die Kennels, Garagen, Zufahrten und die Schneemobile wieder frei. Ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie so unfassbar viel Schnee gesehen, geschweige denn zur Seite geräumt.
      Das Frühstück danach ist demnach auch das Beste das ich je hatte.
      Im Anschluss fahr ich mit Konstantin und Melissa zum nächsten Supermarkt um den Einkauf für die nächste Woche zu erledigen.
      Dafür müssen wir ins ca 30 Minuten entfernte Arjeplog, ein kleiner Ort in Richtung der norwegischen Grenze.
      Am Nachmittag sind wir dann exklusiv bei der Premiere der Welpen als zukünftige Schlittenhunde dabei. Alle 4 werden das erste Mal vor einen Schlitten gespannt, jeder neben einem älteren erfahrenen Hund.
      Während Maple völlig verwirrt und skeptisch diese komische Leine begutachtet, können es die Jungs kaum erwarten wie die Großen den Schlitten zu ziehen. Als es dann aber losgeht, stolpern doch erstmal alle über die eigenen Pfoten und es dauert ein paar Sekunden bis sich alles sortiert hat. Dann geht die Post ab!
      Nach nur 4 Kilometern ist dieser erste Test schon wieder vorbei. Während Elm noch mit seinem Schicksal hadert, dass sein Kinderleben nun dem Ende zugeht und mit dieser ersten Schlittentour der Ernst des Lebens beginnt, sind die anderen drei völlig aufgekratzt und wollen am liebsten noch eine Ruhe laufen.
      Diese Lebensfreude ist so ansteckend und macht mich jedesmal aufs Neue einfach glücklich.
      Wir spannen alle aus den Geschirren und belohnen mit viel Knuddeleinheiten.
      Und dann kommt er, der unvermeidliche Moment. Zusammen mit Laura die zusammen mit mir abreist, gehe ich von Hund zu Hund und verabschiede mich lange und ausgiebig von jedem einzelnen.
      Als letzter steht mein Krut vor mir. Laura verabschiedet sich zuerst und gibt uns dann noch Zeit für uns. Unglaublich wie schwer ein Goodbye nach nur drei Wochen fallen kann. Ich verspreche ihm, dass ich ihn wieder besuchen werde und weiß, dass er genau an diesem Ort sein bestes Leben lebt. Weinen muss ich trotzdem. Krut leckt mir ein letztes Mal die Tränen von den Wangen und schaut mir noch nach bis ich im Haus verschwinde.
      Manchmal sind Hunde doch einfach die viel besseren Menschen.
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    • Day 3

      Långviken

      February 24, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ -6 °C

      Meiner erster Tag als offizielles Teammitglied startet 7.30 Uhr. Ich bin heute für Indoor eingeteilt, was bedeutet dass der erste Weg in den Keller geht. Dort befindet sich der Ofen, den wir jetzt schnell ans Laufen bringen müssen, denn das Thermometer zeigt heute morgen schattige -19 Grad.
      Unser altes Schwedenhaus wird noch zentral über einen Holzofen beheizt, den ich nun gemeinsam mit Johanna auf Temperatur bringe.
      Im Anschluss bereiten wir das Frühstück für alle vor. Gegessen wird hier zu allen Mahlzeiten immer gemeinsam mit dem Huskyfarm Pärchen Johanna und Konstantin, ihrem Angestellten Johannes und allen Volunteers am großen Holztisch im Esszimmer. Fühlt sich an wie eine große Familie. Gefällt mir.
      Am Frühstückstisch selbst erfahre ich dann die große Überraschung für heute.
      Da die gebuchten Husky-Touren für den heutigen Tag abgesagt wurden, die Hunde aber dennoch ihren Auslauf und das Training benötigen, müssen also wir heute alle auf die Schlitten. Ich lerne Husky-Schlitten fahren!
      Johannes gibt uns als erstes eine ausführliche Lehrstunde über die Beschaffenheit und Aufbau eines Hundeschlittens, wie man ihn richtig bedient und was man auf gar keinen Fall tun sollte.
      Danach werden wir in 2er-Teams eingeteilt mit jeweils 6 Hunden und ich starte mit Anna-Maria die Vorbereitung für unseren Schlitten.
      Wir haben in unserem Gespann mit Nobel und Marshall die beiden Superhelden unter den Führungshunden, mit unwahrscheinlich viel Kraft und noch mehr Power. Als wir beiden das Geschirr anlegen und wir dabei schon Probleme haben sie zu bändigen, werde ich zum ersten Mal nervös.
      Anna-Maria und ich knobeln aus wer von uns den ersten Teil der Strecke fährt. Dummerweise verliere ich. Soll heißen ich bin diejenige die dieses Bündel an überschwänglicher Energie als erstes Auspowern darf.
      Anna-Maria schafft es gerade noch im Schlitten Platz zu nehmen, kurz darauf schiessen wir schon die Einfahrt runter. Ich stemme mich mit allem was ich habe auf die Bremse, fühle mich aber in den ersten Momenten leicht überfordert.
      Die erste Kurve nehmen wir im Highspeed und tatsächlich schaffen wir es gerade so noch den Schlitten auszubalancieren und nicht umzukippen. Auf den folgenden Metern bekomme ich dann mehr und mehr Sicherheit in meine High-Energy-Bande sodass wir recht schnell das für uns passende Tempo finden und ich ein Gefühl für diesen explosiven Schlitten bekomme. Ich bekomme meinen Adrenalinpegel in den Griff und fange an dieses Erlebnis zu realisieren und zu genießen. Ich fahre einfach einen Hundeschlitten! Unfassbar!
      Die Sonne gibt heute alles was sie hat und wir gleiten durch unfassbaren Glitzerschnee zwischen Bäumen und auf zugefrorenen Seen entlang. Ich kann nicht aufhören zu grinsen und sauge jeden einzelnen Moment in mich auf.
      Nach einer Stunde ist Fahrerwechsel. Anna-Maria übernimmt jetzt das Cockpit, ich darf mich auf dem Schlitten zurücklehnen und genießen.
      Nach 2 Stunden geht dann die Energie so langsam aus, bei uns. Die Hunde haben noch lange nicht genug, für heute reicht‘s dann aber doch.
      Zurück auf der Farm wird uns erklärt, dass es ein Ritual ist alle Hunde als erstes abzuknuddeln und sich bei ihnen für die Fahrt zu bedanken. Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Jeder unserer 6 Hunde bekommt von uns die Knuddeleinheiten seines Lebens.
      Danach wird abgeschirrt und die Welpen sind dran. Denn die müssen jeden Tag zum Puppy-Walk, was bedeutet, dass ihnen ein Geschirr angelegt wird das mit einem Bauchgurt am Mensch verbunden ist.
      Mir diesem Training und einem ca einstündigen Spaziergang mit jeweils zwei Hunden die mich an meinem Gurt durch die Wälder ziehen, werden die Welpen daran gewöhnt nebeneinander ziehend zu laufen. Klappt ganz gut, aber auch nicht immer. Hier ein Zweig, dort Rentierkacke. So vieles ist im Moment noch interessanter, als nur rennen und arbeiten. Ist aber auch ok. Der Instinkt allerdings ist tatsächlich schon da. Immer mal wieder schaffen es meine beiden Babyhunde mich hochkonzentriert und mit allem was sie haben durch den Schnee zu schleifen.
      Beim Abendessen spüre ich dann schon sehr schwere Beine und heiße den morgigen Muskelkater schonmal willkommen.
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    • Day 8

      Långviken

      March 1, 2023 in Sweden

      Und plötzlich ist schon eine Woche vorbei. Völlig ungläubig beobachte ich Hannah und Anna-Maria beim Koffer packen und kann gar nicht begreifen wo die Zeit geblieben ist. Schon heute Abend kommen zwei neue Volunteers und ich wechsel die Seiten und
      gehöre nun zu den routinierten Helfern deren Aufgabe es ist neue Volunteers einzuarbeiten.
      Ich habe mittlerweile auch endlich Konstantin kennenlernen dürfen, der männliche Teil des Inhaberduos dieser Huskyfarm. Konstantin war in den letzten Tagen auf Familienbesuch in Deutschland und hat dort noch einige Sachen erledigt. Seit gestern ist er wieder zurück und wir sind direkt auf einer Wellenlänge.
      Dummerweise spielt das Wetter in den letzten Tagen nicht so mit wie es eigentlich sein sollte, denn es ist einfach viel zu warm.
      Tagsüber klettert das Thermometer auf bis zu 3 Grad was zur Folge hat dass die obere Schneedecke auf Straßen, Wegen und in den Gehegen anschmilzt über Nacht wieder anfriert und damit nun alles spiegelglatt ist. Ohne Spikes unter den Schuhen geht gerade überhaupt nix.
      Allerdings lerne ich durch dieses Wetter auch die Unterschiede zwischen unseren Huskies und Sibirischen Huskies kennen. Alle hier auf der Farm lebenden Hunde sind Alaskan Huskies, drahtiger und mit kürzerem Fell als Sibirische Huskies. Dadurch machen denen die wärmeren Temperaturen also recht wenig aus, sie laufen trotzdem mit voller Power alle Distanzen. Johanna erklärt mir darüber hinaus, dass Alaskan Huskies auch nochmal deutlich sozialer, familiärer und weniger aus der Ruhe zu bringen sind, als ihr sibirisches Pendant. Der große Vorteil davon ist, dass sie keine feste Bezugsperson benötigen, sondern so ziemlich jeden Menschen als Führungsperson akzeptieren, was die Arbeit für die Touren wesentlich vereinfacht.
      Allerdings stelle ich diese wahnsinnig tolle und liebenswerte Eigenschaft auch jeden Tag selbst fest. Bei jeder meiner morgendlichen Begrüßungsrunden durch die Gehege werde ich vom ersten Tag an von ausnahmslos allen Hunden mit überschwänglicher Herzlichkeit und Liebe überschüttet, sodass es quasi unmöglich ist diese Powerpakete nicht in sein Herz zu schließen.
      Bis auf Krut. Krut ist 5 Jahre alt und wirkt auf mich von Anfang an anders als alle anderen Hunde, irgendwie traurig und zurückhaltend. Johannes erklärt mir, dass sein Mitbewohner gestorben ist, die beiden waren ein Herz und eine Seele. Er hat daraufhin lange Zeit nicht gefressen, wollte nicht mehr vor den Schlitten und kam aus seiner Hütte nicht mehr raus. Der Tierarzt hat eine Depression diagnostiziert, was mich echt schockiert. Mir war bis hierhin nicht bewusst, dass Hunde genauso wie Menschen an Depressionen erkranken können.
      Die Krankheit ist zwar mittlerweile behandelt und er hat auch den Spaß am Laufen zurück gewonnen. Allerdings bleibt er in seinem Gehege trotz neuer Partnerin Mio immer noch gerne für sich alleine.
      Mich berührt dieser Hund ungemein, vor allem seine wunderschönen blauen Augen und dieser traurige Blick treffen mich immer wieder.
      Ich nehme mir also ab jetzt jeden Tag die Zeit und setze mich ausgiebig lange in Krut‘s Gehege. Anfangs kommt er nicht aus seiner Hütte, sodass ich mich immer eher mit Mio beschäftige. Irgendwann wird er aber doch neugierig. Erst wird nur geschnüffelt, nach ein paar Tagen lässt er auch zu, dass ich ihn streichel.
      Heute an Tag 8 springt er das erste Mal am Zaun auf und ab und bellt mir sein freudiges Hallo entgegen, als er mich schon von Weitem sieht. Tatsächlich ist das einer der emotionalsten und schönsten Momente für mich in diesem Projekt.
      Mittlerweile bin ich auch fest im Team angekommen und habe meine Aufgaben. Ich kümmere mich um das An- und Abschirren der Hunde, erkläre Gästen den Schlitten und worauf sie beim Fahren achten müssen und fahre mittlerweile recht sicher auf dem Schlitten die ersten Meter als Stabilisator mit was bei den aktuellen Glatteisverhältnissen dringend notwendig ist.
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    • Day 181

      30. Juli

      July 30 in Sweden ⋅ 🌙 11 °C

      Auf nach Lappland, auf ins Vindelfjällen, auf zum Kungsleden. Irgendwie treffen hier so viele große Sachen zusammen und das ganze bei strahlendem Sonnenschein schon am Morgen. Da lohnt es sich auch, um sieben aufzustehen und circa um neun loszumarschieren. Das Vindelfjällen ist das größte schwedische Naturreservat, etwa doppelt so groß wie das Saarland und auf Höhen von circa 500 bis über 1700 Metern angesiedelt.
      Ein letzter Blick runter nach Hemavan über die Seen und den Flughafen, dann geht es für mich vorbei an den großen Liftstationen umgeben von herrlichem Bergpanorama. Als ich gerade noch den Blick ins Tal habe, sehe ich das Wasserflugzeug auf dem See starten, vor dem wir gestern Abend das Foto gemacht haben. Ich bin am Morgen verwundert, wie viele Leute schon gegen acht oder neun in Richtung Hemavan den Weg entlangkommen und noch mehr, die von hier Richtung Norden unterwegs sind. Das ist wirklich Autobahn und ich glaube, ich muss ab heute aufhören, mit jedem einen Schwatz zu halten. Als ich zur ersten Pause sitze, unterhalte ich mich mit Kerstin, einer schwedischen Seniorin, die die circa 440km bis Abisko gehen will, während dieser Pause kommen im 10-Minuten-Takt Wanderer in Zweier- bis Fünfergruppen hier vorbei.
      Gegen elf öffnet sich vor mir das Tal, in dem der Fluss Västra Syterbäcken herunterkommt. Es ist eingeschlossen von hoch aufragenden Bergen, in diesem Tal wird sich heute hauptsächlich der Weg entlangziehen.
      An der ersten STF-Hütte am Weg, der Viterskalet Fjällstuga, sitzen gerade die Hüttenwartinnen (Stugvärd) zum Mittag draußen, ich geselle mich dazu und wir halten einen netten Plausch. Ab hier biegt das Tal rechts ab, nimmt die so typische U-Form der Trogtäler an. Hier entlang folge ich, nicht sonderlich steil, aber sehr beeindruckend mit den immens hoch aufragenden Felsen zu beiden Seiten, von denen kleinere Wasserläufe und Wasserfälle herunterkommen. Auf der linken Seite ragt der Norra Sytertoppen mit 1768 m.ü.M. als höchster Berg des Vindelfjällen auf.
      Ich lasse mich gegen zwei zur großen Pause nieder und genieße das Rauschen des herabfallenden Wassers, das oben aus einem kleinen Gletscher kommt. Dazu gibts Surdegsbröd mit Käse, ich kann euch sagen…
      Die Anzahl der Wanderer am Weg nimmt ab hier ein wenig ab, viele sind Tagesausflügler, die bis zur ersten Hütte gehen. Immer wieder begegne ich heute Kerstin, je nachdem, wer mal wieder irgendwo zum Boxenstopp sitzt und den anderen überholt. Gegen drei treffe ich weiter oben ziemlich am Ende des Tals an einer Hütte Afroza und ihre Freunde. Sie sind Bangladescher, die in Stockholm leben und es lieben, zusammen zu wandern. Es ist interessant, eine Weile mit ihnen zu gehen und sich nebenbei zu unterhalten. Der Weg aus dem Tal heraus zieht sich circa um vier noch über einen Berg, ich verabschiede mich im Vorbeigehen von Kerstin, die ihr Zelt jetzt aufschlägt und ab dann geht es für gute 3 km abwärts Richtung Tagesziel, der Syter Fjällstuga, die von hier oben schon gut zu sehen ist. Das ist eine bewirtschaftete Hütte, es ist ziemlich viel los und da ich mit meinem Gas ziemlich am Ende bin, kaufe ich mir hier eine neue Kartusche und schlage auf der anderen Seite des Flusses mein Zelt auf, da ich in der direkten Umgebung für die Übernachtung sonst zahlen müsste. So kann ich immerhin morgen früh die Toiletten nutzen. Heute Abend nehme ich gleich noch ein Bad im Fluss, der direkt neben mir runterdonnert. Unweit von meinem Zelt hat auch der Franzose Matthieu geparkt, er beendet morgen seinen Kungsleden-Trip, wir kommen ins Gespräch und verabreden uns eine halbe Stunde später am Altar zum Essen. Zumindest wirkt dieser große flache Stein zwischen unseren Behausungen so, auf dem wir wie Hohepriester alles ausbreiten und uns dann gut zweieinhalb Stunden lang bei Essen und Trinken über dies, das und noch etwas mehr unterhalten. Ein wunderbarer Tag war das heute, der in dieser Landschaft so unheimlich schnell verging, ohne dass ich auf die Uhr sehen musste, wie es zuletzt entlang der Straßen häufiger war.
      Ganz nebenbei nehme ich an meiner Ausrüstung hier und da Abnutzungserscheinungen wahr, so beginnen sich am Poncho und wie ich heute sehe, auch am Zelt an neuralgischen Punkten Schichten zu lösen, die das Wasser abhalten. Für eine Zeit lang und vielleicht mit etwas Flickzeug werde ich hier improvisieren können, allemal werde ich es im Auge behalten.
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    • Day 2

      Heading North

      July 7 in Sweden ⋅ ☁️ 8 °C

      Noch vor dem Wecker bin ich wach. Die Sonne scheint durchs Fenster meines spartanischen Zimmers im Fjällcenter von Hemavan. Nichts wie aufstehen, Kaffee kochen, frühstücken, Rucksack packen und los.
      Gegen kurz nach acht stehe ich schließlich am südlichen Trailhead vom nördlichen Kungsleden, welcher mir schon solange im Kopf rumgeistert. Ab hier warten ungefähr 470Km Strecke auf mich mit allem was das Hikerherz begehrt. Natur pur weitab von Strassenverkehr und Alltagshektik.
      Das Wetter am Morgen ist perfekt. Blauer Himmel und Sonne satt, so fliegen auch die ersten Kilometer mir nichts dir nichts dahin. Ich durchstreife kleine Birkenwäldchen und blicke von der Höhe in eine unfassbare Landschaft. Unter mir endlose Wälder von Seen durchsetzt, Strassen? Fehlanzeige! Kurz darauf und ein paar Hm weiter stehe ich im Fjäll. Unendliche Weiten tun sich auf, ausschließlich von den umliegenden Bergen begrenzt.
      Vormittags erreiche ich die Viterskaletstugan, in welcher ich eigentlich gestern übernachten wollte, doch ihr kennt ja das Anreisedesaster. Nach ein paar netten Worten mit der Hüttenwirtin setze ich meinen Weg in Richtung Syterhütte fort.
      Viele Wanderer habe ich bislang nicht gesichtet, schließlich begegne ich doch noch einigen Exemplaren. Ein UL- Hiker aus Tschechien, der den gesamten Trail SoBo in sage und schreibe 13 Tagen thruhiked und ein Pärchen aus Italien mit denen ich gemeinsam zur Syterhütte laufe. Hier trennen sich vorerst unsere Wege, da die Beiden hier die Nacht verbringen und ich noch ein paar Kilometer ziehen will.
      Allerdings beginnt es kurz darauf zu tröpfeln, ich finde noch gerade rechtzeitig einen Campspot an dem ich meinen DCF Palast aufbaue und mich ins Trockene flüchte.

      Trail: 26,8Km + 710Hm ^
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    • Day 4

      Labsburger oder Lachsburger

      July 9 in Sweden ⋅ ☀️ 8 °C

      Bädereinrichtungen in den Fjällstugans sind häufig naturnah gestaltet. Hoffnungsvoll schnappst du dir dein Microfaserhandtuch, die Zahnbürste und auf die Frage wo es zum Waschraum geht antwortet Gunnar der Stugansvard: „Immer den Weg hinunter zum Bach. Ach so, und das Klo steht fünfzig Metern hinter der Hütte“.
      Aha, so ist das also, jojo…

      Wie so oft trödel ich morgens gerne vor mich her als plötzlich die Tür aufgeht und ein ziemlich erschöpft aussehender Typ in die Hütte stolpert. Er spricht ausschließlich schwedisch und das eher wortkarg. Nach kurzer Unterhaltung mit dem Hüttenwirt haut er sich auf eine Bank, kaut auf etwas herum und pennt kurzerhand im Sitzen ein. Auf meine Frage ob alles mit ihm in Ordnung sei erklärt mir Gunnar, dass der Typ seit sechzig Tagen alleine durch die schwedische Gebirgslandschaft zum nördlichsten Punkt läuft. Dann setzt Gunnar dem ganzen noch die Krone auf: „Ist nicht leicht.., jojo“.
      OK, denke ich und ziehe mir bescheiden die Schuhe an. Sechzig Tage alleine durch die schwedische Pampa, ohne jegliche Infrastruktur, so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeiten außer Zelt, Temperaturen bis vor Kurzem nachts um die null Grad und Resupply? Mmmh!
      Ist scheinbar nicht leicht, jojo…

      Dann mache ich mich auf den Weg. Ausgeschlafen und frohen Mutes biege ich rechts ab und sehe einen jungen Mann beim Zeltabbau, der trotz Headnet von den biestigen Moskitos übelst zugerichtet ist. Es stellt sich heraus das David aus Augsburg kommt und einen Tag vor mir in Hemavan gestartet ist.
      Ich gehe weiter und finde auf einer Anhöhe die passable Möglichkeit den gestrigen Footprint durch den Äter zu jagen.
      Dann wird die Szenerie spektakulär, eine unfassbare Weite umgibt mich, es gibt nur Mutter Natur und mich. Bis auf den Wind dringen keinerlei Geräusche an meine Ohren, hier und da Vogelgezwitscher sonst nichts. Unten im Tal blicke ich auf riesige Seenlandschaften, umrahmt von Wald und imposanten Bergketten. Grandios und einprägsam fürs Leben.
      Über mir, auf der Passhöhe erkenne ich bereits von Weitem eine kleine, vom Wind umtoste Schutzhütte. Schrittweise komme ich näher, stoße die Tür auf und erblicke eine junge Frau, welche ziemlich erschöpft auf der Holzpritsche sitzend an einem Keks rumkaut. Wir kommen ins Gespräch und sie outet sich als Amerikanerin mit Wohnsitz in Upsala/ Schweden. Sie braucht noch eine Weile zur Regeneration und läuft dann bis zur Aigertstugan. Mein Hirn flüstert mir seit gestern ständig etwas von einem Labs- oder Lachsburger Lokal in Ammarnäs zu, eine Empfehlung Gunnars,
      also auf Richtung Ammarnäs. Ich passiere die Aigertstugan, kraxele über Stock und Stein weiter abwärts und komme ins Grübeln, ist Ammarnäs ein guter Plan? Komme ich dort früh genug an und hat das erste Seelendorf auf dem Kurs seine Pforten noch geöffnet? Labsburger hin und Lachsburger her ich passe. Morgen bei Anbruch des permanent andauernden Tages werde ich nach Ammarnäs absteigen. Heute den DCF-Palast im Schoß von Mutter Natur aufgebaut, futtern und ab auf die Thermorest. Guet‘s Nächtle.

      Trail 21,3Km + 600Hm^
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    • Day 184

      2. August - Ruhetag

      August 2 in Sweden ⋅ ☁️ 14 °C

      Na das war ja mal schnell und einfach gelöst mit dem Schlafplatz. Bis am Morgen um sieben kann ich schlafen, da erst um diese Zeit die ersten Gäste zum Frühstücken in den Gemeinschaftsraum kommen. Ich mache mich auch um diese Zeit auf und tue es ihnen gleich. Im Laufe der Zeit gesellen sich mehr und mehr dazu, einige auch von gestern Abend. Da ich mit mir selbst noch nicht genau weiß wohin, sitze ich und genieße den Vormittag. Mit Andrea, seiner rumänischen Freundin Andreea und der Belgierin Inge ist es eine schöne Runde, in der es bis zum Mittag dauert, bis sich alle aufraffen. Als ich geduscht hab und den Rucksack aufsetze, bis dahin in der Annahme jetzt losgehen zu wollen, entscheide ich mich just in diesem Moment, einen Ruhetag zu machen und nahe des Supermarkts am Fluss das Zelt aufzubauen. Ein Grund ist außerdem, dass mein rechtes Knie sich seit einigen Tagen nicht gut anfühlt und sicher die Ruhe vertragen kann. Inge hat außerdem so von den Burgern geschwärmt, die es im Restaurant gibt. Wir bauen die Zelte auf, kaufen noch ein und gehen dann die 100 m rüber zum Restaurant. Auf dem Weg dahin kommt Roman daher und gesellt sich zu uns, so dass wir zu dritt lang und breit dieses Mahl zelebrieren.
      Am Nachmittag versehe ich an meinem Zelt die zwei fraglichen Stellen mit Reparatur-Patches und bin mal gespannt, ob das was taugt. Ammarnäs fühlt sich nach ein paar Stunden an wie das Zentrum der Welt, alle möglichen Gesichter tauchen im Laufe des Tages wieder auf, die ich gar nicht erwartet hätte, wiederzusehen. Ganz nebenbei ergibt sich im Gespräch, dass Inge Osteopathin ist, na da guck mal einer an. Irgendwer hat sie mir wohl geschickt. Natürlich hat sie auch Urlaub, aber es ist eine gute Verbindung zwischen uns und so arrangieren wir uns. Am späten Nachmittag gibt sie mir eine Freiluft-Behandlung. Vielen herzlichen Dank, Inge. Ob wir vielleicht genau deshalb am Abend noch mal Burger essen? Es ist ein schöner Abend zu dritt zusammen mit Roman, den wir auf unserer kleinen Wiese vorm Supermarkt bei einem Feuerchen ausklingen lassen. Gut, dass ich hier war.
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    • Day 183

      1. August

      August 1 in Sweden ⋅ ⛅ 12 °C

      Dieser Tag lässt sich so gut an. In der Nacht hat es bis mindestens um zwei heftig geregnet, danach war weiter starker Wind, der Richtung Morgen immer mehr zugenommen hat, aber dafür auch bis zum Frühstück alles getrocknet hat, so dass ich um zehn aufbrechen kann. Es ist der 1. August, ich bin heute genau ein halbes Jahr unterwegs und werde heute auch genau 3000 km voll machen. Also ist der Tag schon aus dieser Sicht heraus ein ganz besonderer. Es zieht sich anfangs bei heftigem Wind noch einen kleinen Berg hoch und dann kann ich schon die Serve Fjällstuga sehen. Hier mache ich gegen zwölf eine Pause, die Hüttenwirtin schenkt Preiselbeerensaft ein und erzählt mir, dass der Berg, über den der Kungsleden jetzt führt, bei dem heutigen Wetter nicht unbedingt zu empfehlen ist, da er über 1100 m geht. Es gibt einen Weg entlang der anderen Uferseite des Stor-Tjulträsket, der einfacher zu gehen ist und auch um gut 6 km kürzer. Also entscheide ich mich dafür und damit rückt auch die Möglichkeit, heute noch nach Ammarnäs zu kommen, deutlich näher. Während der Pause kommt Roman dazu, ihn habe ich gestern schon auf einer Hütte getroffen. Er hat Wurzeln in Thüringen und wir gehen zusammen einen großen Teil des Weges, unterhalten uns nebenbei und werden uns sicher die Tage wiedersehen.
      Das Wetter hält sich den ganzen Tag konstant, auch wenn der Himmel grau ist. Der Weg geht talwärts durch die Birkenwälder, entlang des Sees ist es nicht sonderlich aufregend und ich erreiche gegen fünf einen Parkplatz, das ist genau der Punkt, wo ich 3000 km voll habe. Ich mache hier eine längere Pause, es gibt mangels Alternativen zum Feiern etwas Schoki und ich entscheide mich, auf der Straße die letzten 8 km bis nach Ammarnäs zu gehen. Unterwegs treffe ich auf einen Schweden, mit dem ich mich länger am Straßenrand unterhalte und der mir vom letzten Winter hier erzählt. Dass sie 40° Minus hatten und er an der Tankstelle im Ort nur Gelee bekommen hat statt Diesel. Gegen acht habe ich dann diesen kleinen Ort erreicht, der einen Supermarkt hat und zu meiner Freude ein kleines Restaurant. Hier steuere ich erst mal rein, da die Küche schon geschlossen hat, trinke ich zur Feier des besonderen Tages zwei Bier und mache mich von hier aus gegen zehn auf den Weg zur Fjällstation. Hier treffe ich auf Andrea, ein Italiener, der mir gleich behilflich ist und zeigt, wo die Duschen und weitere Räumlichkeiten sind. Bis dahin ist mein Plan, das Zelt draußen aufzustellen, im Gemeinschaftsraum treffe ich auf ein paar deutsche Mädels, die zuviel Couscous gekocht haben und so kann ich davon gleich am Abend was nehmen. Vielen Dank dafür. Mit Annika und Jaqueline unterhalte ich mich noch eine ganze Weile, die Uhr rückt immer mehr Richtung Mitternacht und so entscheide ich mich am Ende, auf dem kleinen Sofa im Gemeinschaftsraum die Nacht zu verbringen.
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