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- Dec 16, 2024, 11:04 AM
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 1,174 m
- TanzaniaKigomaIgalula6°0’22” S 30°7’11” E
Zu viel des Guten
December 16, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 25 °C
"Wer es schafft, der schafft's, und wer es nicht schafft, der hat es halt nicht geschafft." – Heimatliche Lagerfeuerweisheit.
Die "Old Mpanda Road". Sie zu befahren ist das eigentliche Reiseziel. Eines der vermeintlich letzten Straßenabenteuer dieses Landes. Der Zeitpunkt zwischen den Regen könnte kaum besser sein: Gestern Sonne und heute auch noch trocken. Dazu bin ich ziemlich gut gelaunt nach dem Frühstück und ner Frühstücksbootsfahrt.
Nach paar Hundert Metern die erste Wasserdurchfahrt, knietief, aber ohne Strömung und festsandig. Passt. Das aufgetürmte Holz und die quer vor dem unvollendeten Brückenkonstrukt liegende ganze Palme zeugen allerdings von lebhafterer Vergangenheit.
Dann die nächste Durchfahrt, schmal aber steinig. Passt. Es folgen diverse Schlammabschnitte, mal besser, mal adrenalinhaltiger. Wenn es beim Durchpflügen der schwarzen Spurgräben am geliebten Fahrzeugunterboden scheppert und krächzt, dann ziehen sich unweigerlich die Ohren zusammen. (Ich habe gehört, wenn man einen Mietwagen fährt, dann ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt.)
Bei einem Zwischengegner wate ich barfuß durch wadenhohen Matsch, um zu prüfen, ob unten zumindest Steine etwas Grip versprechen. Ja, hier komme ich durch. Aber das Rausfahren erweist sich schon als unerwartet schlüpfrig. Vor dieser seifigen Plörre habe ich Respekt. Viel schlüpfriger sollte es besser nicht werden. Hinter der nächsten Kuppe sehe ich aber schon einige Leute auf dem Weg um einen kleinen LKW herumstehen. Erfahrungsgemäß ein schlechtes Zeichen 😅.
Dort angekommen blockiert diese Pritsche leider die vielversprechende Umfahrung eines noch prominenteren Schlammgegners. Ein kleiner Bach hat einen schmalen Graben durch die Umfahrung gespült, was bereits ein K.-o.-Kriterium für die abgefahrenen Hinterreifen des Lieferwagens darstellt. Man versucht Bretter darunter zu schieben. Die Dudes raten mir alle ab, es direkt durch das Matschloch zu versuchen. Aber wie komme ich sonst vorbei 🧐?
Nach kurzer Überlegung wende ich und biete einen kleinen elastischen Rausziehimpuls an. (Mit Wurstdaniel hatten wir in Sambia was ähnliches bewerkstelligt.) Der LKW ist kaum beladen und eigentlich müsste er nur aus der Rinne auf die fein ausgelegten Bretter geschubst werden, damit sie den Bypass für mich freigeben. Kaum ist alles angebändselt, springt nun aber deren Motor nicht mehr an! Alle lachen. Haben wohl zu viele Handys aufgeladen, was? 😡
Nun gut, der Moment zum Ärmelhochkrempeln ist gekommen. Als überausgestatteter Mzungu hole ich dann halt noch meinen Starthilfe-Booster dazu 🤷🏻♂️. Ein Blick auf das Batteriekonstrukt beschert mir allerdings ein mulmiges Bauchgefühl: Damit deren Klemmen nicht von den Batteriepolen flutschen, haben die von oben Nägel in die Pole reingekloppt, um diese etwas zu spreizen. Drumherum alles verkohlt und oxidiert. Heilige Scheiße 💩! Dann behauptet der Typi auch noch, das rote Kabel wäre bei denen Minus und das schwarze sei Plus. Ich glaub', ich spinne. Von diesem Elektroschlachtfeld abgelenkt übersehe ich, dass deren beide Batterien seriell und nicht wie bei mir parallel verkabelt sind. Das ergibt 24 V, was meine für 12 V ausgelegte Powerbank überhaupt nicht stark findet! Ein Funkenregen sprüht uns von den Nägeln entgegen und kurzerhand zerlegt es die Leistungselektronik meines Boosters. Der boostet nix mehr, LiFePo4-Akku lebt aber noch und duftet gut. Again what learned. Und endlich wieder was zum Löten.
Kurz darauf kehre ich um und nehme das einzige Mädel der Truckerbande mit zurück ins Dorf. Sie transportier ein DJ-Mischpult. Die Boys erzählten mir alle, dass es hinter dem Schlammloch noch schlimmer werden würde. Sie hingegen übersetzt mir über ihren Bruder genau das Gegenteil. Ich drehe durch mit diesen Leuten. Immerhin bekomme ich bei ihrer Schwester nen geilen Fisch zum Mittag.
Später am Abend sendet mir der Evans vom Nationalpark-HQ Fotos von zwei tansanischen Land Cruisern mit Deutschen drin, die von der anderen Richtung kommend erfolgreich durch das Loch an dem LKW vorbeigekommen sind. Na toll, hätte ich es mal gewagt 😝. Jetzt fehlt mir mal wieder die Zeit für weitere Experimente.Read more
Traveler Demnächst mit Mietwagen die Strecke fahren!
Traveler Mit Mietwagen easy! Würde das einfach machen 🤓
Traveler Mega!
Traveler Sträter könnte es nicht besser schreiben.-