Tanzania
Kigoma

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Travelers at this place
    • Day 36

      Zu viel des Guten

      December 16, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 25 °C

      "Wer es schafft, der schafft's, und wer es nicht schafft, der hat es halt nicht geschafft." – Heimatliche Lagerfeuerweisheit.

      Die "Old Mpanda Road". Sie zu befahren ist das eigentliche Reiseziel. Eines der vermeintlich letzten Straßenabenteuer dieses Landes. Der Zeitpunkt zwischen den Regen könnte kaum besser sein: Gestern Sonne und heute auch noch trocken. Dazu bin ich ziemlich gut gelaunt nach dem Frühstück und ner Frühstücksbootsfahrt.

      Nach paar Hundert Metern die erste Wasserdurchfahrt, knietief, aber ohne Strömung und festsandig. Passt. Das aufgetürmte Holz und die quer vor dem unvollendeten Brückenkonstrukt liegende ganze Palme zeugen allerdings von lebhafterer Vergangenheit.
      Dann die nächste Durchfahrt, schmal aber steinig. Passt. Es folgen diverse Schlammabschnitte, mal besser, mal adrenalinhaltiger. Wenn es beim Durchpflügen der schwarzen Spurgräben am geliebten Fahrzeugunterboden scheppert und krächzt, dann ziehen sich unweigerlich die Ohren zusammen. (Ich habe gehört, wenn man einen Mietwagen fährt, dann ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt.)

      Bei einem Zwischengegner wate ich barfuß durch wadenhohen Matsch, um zu prüfen, ob unten zumindest Steine etwas Grip versprechen. Ja, hier komme ich durch. Aber das Rausfahren erweist sich schon als unerwartet schlüpfrig. Vor dieser seifigen Plörre habe ich Respekt. Viel schlüpfriger sollte es besser nicht werden. Hinter der nächsten Kuppe sehe ich aber schon einige Leute auf dem Weg um einen kleinen LKW herumstehen. Erfahrungsgemäß ein schlechtes Zeichen 😅.

      Dort angekommen blockiert diese Pritsche leider die vielversprechende Umfahrung eines noch prominenteren Schlammgegners. Ein kleiner Bach hat einen schmalen Graben durch die Umfahrung gespült, was bereits ein K.-o.-Kri­te­ri­um für die abgefahrenen Hinterreifen des Lieferwagens darstellt. Man versucht Bretter darunter zu schieben. Die Dudes raten mir alle ab, es direkt durch das Matschloch zu versuchen. Aber wie komme ich sonst vorbei 🧐?

      Nach kurzer Überlegung wende ich und biete einen kleinen elastischen Rausziehimpuls an. (Mit Wurstdaniel hatten wir in Sambia was ähnliches bewerkstelligt.) Der LKW ist kaum beladen und eigentlich müsste er nur aus der Rinne auf die fein ausgelegten Bretter geschubst werden, damit sie den Bypass für mich freigeben. Kaum ist alles angebändselt, springt nun aber deren Motor nicht mehr an! Alle lachen. Haben wohl zu viele Handys aufgeladen, was? 😡

      Nun gut, der Moment zum Ärmelhochkrempeln ist gekommen. Als überausgestatteter Mzungu hole ich dann halt noch meinen Starthilfe-Booster dazu 🤷🏻‍♂️. Ein Blick auf das Batteriekonstrukt beschert mir allerdings ein mulmiges Bauchgefühl: Damit deren Klemmen nicht von den Batteriepolen flutschen, haben die von oben Nägel in die Pole reingekloppt, um diese etwas zu spreizen. Drumherum alles verkohlt und oxidiert. Heilige Scheiße 💩! Dann behauptet der Typi auch noch, das rote Kabel wäre bei denen Minus und das schwarze sei Plus. Ich glaub', ich spinne. Von diesem Elektroschlachtfeld abgelenkt übersehe ich, dass deren beide Batterien seriell und nicht wie bei mir parallel verkabelt sind. Das ergibt 24 V, was meine für 12 V ausgelegte Powerbank überhaupt nicht stark findet! Ein Funkenregen sprüht uns von den Nägeln entgegen und kurzerhand zerlegt es die Leistungselektronik meines Boosters. Der boostet nix mehr, LiFePo4-Akku lebt aber noch und duftet gut. Again what learned. Und endlich wieder was zum Löten.

      Kurz darauf kehre ich um und nehme das einzige Mädel der Truckerbande mit zurück ins Dorf. Sie transportier ein DJ-Mischpult. Die Boys erzählten mir alle, dass es hinter dem Schlammloch noch schlimmer werden würde. Sie hingegen übersetzt mir über ihren Bruder genau das Gegenteil. Ich drehe durch mit diesen Leuten. Immerhin bekomme ich bei ihrer Schwester nen geilen Fisch zum Mittag.

      Später am Abend sendet mir der Evans vom Nationalpark-HQ Fotos von zwei tansanischen Land Cruisern mit Deutschen drin, die von der anderen Richtung kommend erfolgreich durch das Loch an dem LKW vorbeigekommen sind. Na toll, hätte ich es mal gewagt 😝. Jetzt fehlt mir mal wieder die Zeit für weitere Experimente.
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    • Day 37–39

      Rezeptionist im Streifenanzug

      December 17, 2024 in Tanzania ⋅ 🌩️ 26 °C

      Auf dem ungeplanten Rückweg über Kigoma bekomme ich Zebrastian dann doch noch zu Gesicht! Ganz schön frech und bissig ist er Fremden gegenüber allerdings. Er hat mich erstmal quer über den Compound gejagt.

      Seine Mama und Geschwister wurden von irgendeinem blöden Lodge-Besitzer auf dessen Grundstück eingesperrt. Seither streunert er solitär herum und angeblich ist er erst seitdem etwas zickig. Ich glaube, als Herdentier fehlt ihm lediglich die Gesellschaft feiner Freunde. Einen halben Tag verbringt er um mein Auto herum. Wir frühstücken zusammen und wettern nebeneinander den Regen ab, ich von innen und er mit seinem Oarsch an meiner Tür. In meine Hängematte geht er aber nicht.
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    • Day 34–36

      Mahale Mountains

      December 14, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 23 °C

      Vervet monkeys, blue monkeys, red-tailed monkeys, red-headed colobus und natürlich Schimpansen. Ganz schön wat los hier in den Baumkronen! Das Krokodil und ich, wir suchen uns allerdings weiterhin vergeblich. Schwimmen darf ich nicht, dabei wirkt das Badewannenwasser so einladend. Ein wahrer Naturschatz, dieser See und dieser Nationalpark!

      Auf der Ostseite der Berge im flacheren Gebiet wohnen die Großtiere: Elefantos, Büffel(un)artige, LöwistInnen und auch Humanoide, die natürlich gerne den Zuvorgenannten nachstellen. Auch soll es dort am Waldrand Camps mit Geflüchteten aus West und Nordwest geben.

      Hier auf der Westseite der Berge wirkt alles ziemlich unberührt und friedlich. Einzig ein Leopard verirrt sich nachts neuerdings in meinem Camp. Wir entdecken aber nur seine Kaka auf dem Wanderweg, deren enthaltene Fellbüschel dem mensch-männlichen (Silber)Rückenhaar zum Glück in keiner Weise ähnlich sehen.

      Japanische Forscher arbeiten mit den Chimps zusammen. Es gibt mehrere große Gruppen, von denen nur ein Teil habituiert ist. Als mein Guide und ich eine Gruppe besuchen, fängt es an zu regnen. Gar nicht so schlecht, denn so kann man sich von den Chimps abgucken, wo man den trockensten Spot im dichten Wald auswählt! Nach einer Stunde müssen wir sie wieder in Ruhe lassen. Reicht auch.

      Als Besucher im günstigen Behörden-Camp kocht man selbst und bringt alles Notwendige mit. Küche, Gas, Kühli und Klimbim werden gestellt. Total cool! Keine aufgedunsene Touri-Überbespaßung sondern pragmatisch, sauber und ehrlich. Die Zimmerchen sind auch super und in meinem wohnt ein kleiner grüner Frosch in der Ecke unter der Zimmerdecke. Jeden Abend zieht er von dannen und morgens klebt er sich wieder ins Eck. Will man lieber ein froschloses Zimmer, zieht man in eines der beiden Privat-Camps für 1000 $ die Nacht.

      Am nächsten sonnenerfüllten Tag unternehmen wir eine tagfüllende Wanderung die Hänge hoch. Nur an einem Spot gibt es Ausblick, ansonsten dominiert der Baumbestand. Ein Mädel vom Servicepersonal kommt freiwillig und neugierig mit. Hussein, der Guide, ist völlig aus dem Häuschen, denn in seinen 14 Jahren Amtszeit ist hier sowas noch nie vorgekommen!

      Bei der Mittagspause beobachten wir fasziniert, wie eine große Wespe mit stahlblauen Flügeln und knallorangenen Beinen auf dem Waldboden eine große Spinne ausfindig macht und ihr hinterherjagt. Im Kampfestanz verliert die Spinne ein Bein und schafft es, durch den Blätterboden auf die wespenabgewandte Seite eines Baumes zu flüchten. In 2,5 m Höhe wiegt sie sich in Sicherheit, doch keine 10 Minuten später fliegt die überm Boden nach ihr gesucht habende Wespe zielstrebig wie eine Lenkrakete auf die Spinne zu und attackiert diese. Wie hat sie die erspürt?? Die Spinne lässt sich fallen und verschwindet erneut erfolgreich zwischen Blättern.

      Ich glaube, als Insektenforscher gibt es hier noch jede Menge zu entdecken: Schaust du auf das eine Blatt, siehst du vier verschiedene Sechsbeinige. Schaust du aufs nächste Blatt, warten da fünf andere ... 🥵.
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    • Day 33–34

      Mitteldifferentialsperre der Verdammnis

      December 13, 2024 in Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

      Yess, langersehntes Zwischenziel erreicht! Den offiziellen Zugang zu den Mahale Mountains gibt es nur von der Wasserseite. Hier am Nationalparkhauptquartier sattelt man entsprechend um. Aber dank meiner Ungeplantheit wartet noch ein Zwischenerfahrungserlebnis auf mich.

      Normalerweise darf man als Overlander am Vorabend des Übersetzens kostenfrei auf dem kleinen Flugfeld campen, wenn man vorher dem Evans mal ein paar Zeilen geschrieben hätte ... was ich natürlich vergessen habe. Direkt am HQ zu campen kostet eigentlich schon Nationalparkgebühren. Es ist aber bereits spät und Evans ist voll nett und so darf ich nebenan gratis direkt auf dem Kiesstrand pennen. Whoop! Man lädt mich sogar hochoffiziell zum gemeinsamen Abendessen mit all den anderen Rangern und Mitarbeitys ein. Mega! (Mit Evans hatte ich vor einem Jahr schon getextet, als ich von Süden gekommen sein wollte.)

      Nach fahrtechnischer Vorbegutachtung des Zieluntergrundes krieche ich euphorisch mit Getriebeuntersetzung in Richtung des Wassers einen grasigen Wall hinauf, wohinter es mit kleiner Abbruchkante direkt auf den schmalen Kiesstreifen hinunter geht. Der Streifen ist gerade so breit wie mein Auto lang, sodass ich vorher schon voll einlenken muss, um nicht darüber hinweg in den See zu fahren. Hahaha. Kaum sacke ich einlenkend in den Kies hinunter, lenkt da gar nix mehr. Es schiebt mich geradewegs aufs Wasser zu. Stopp! Rückwärtsgang. "Nix da! ✋😛" sagt die Abbruchkante hinter mir, vor der ich nun mit der Stoßstange klebe. So habe ich mich im feinen Kies erfolgreich eingebuddelt. 😂

      Evans steht lachend daneben und will schon seinen Traktorkumpel rufen. Aber so wird mein Tag nicht enden! 200 km auf zerfleischender Buckelpiste aus Kigoma und dann sowas? Tiefsand und Kies waren bisher nie so zickig. Nach kurzer Analyse fällt mir auf, dass die Mitteldifferentialsperre noch aktiviert ist. Mist! Damit ist scharfes Kurvefahren in der Tat fast unmöglich, da die Vorderachse einen längeren Weg zurücklegen will als die Hinterachse, bei durch die Sperre synchronisierter Umdrehungszahl aber im Endeffekt das Fahrzeug von der Hinterachse geradeaus geschoben wird. Vor allem dann, wenn die Vorderreifen in weichem Untergrund keinen Grip haben, um sich zu widersetzen ☝️🤓. Nun gut: Diffsperre raus ☑️, Reifendruck auf 1 Bar ablassen ☑️ und ich ziehe mich mit einer buttrigen Kurve aus den 4 Grübchen heraus* an der Wasserkante entlang zum designierten Abstellplatz. Die Wellen plätschern sanft "Karibu".

      * Nerdfact: Mit defaultem Heckantrieb und lediglich durch die Mitteldifferentialsperre zuschaltbarem Allradantrieb wäre das in dieser Situation vermutlich problematisch gewesen. Mit meinem Permanentallradantrieb hingegen erstaunlich einfach.
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    • Day 31

      Topografischer Augenschmaus

      December 11, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 24 °C

      Schuft, wer bei diesem Titel an die wohligen Kurven einer sanften Dame denkt! Ausnahmsweise möchte ich das Augenmerk auf die ansprechende Landschaft in dieser Gegend lenken. Westlich von mir Burundi in den Bergen, östlich Buschland, Game Reserves und nix los.

      Auf den heutigen 360 km bis Kasulu kommen mir nur etwa 36 Autos entgegen. Ein Großteil sind weiße Land Cruiser vom UNHCR oder UNICEF, die zwischen riesigen Camps burundischer Geflüchteter hin und her fahren. Auf der anderen Seite der Berge scheint es weniger rosig zu sein als hier. 🙁

      Dazu gesellen sich mal wieder schwarze Wolken von Osten, aber "Radio BOB – Roadtrip" spielt REO Speedwagon mit Ridin' the Storm Out. Viel besser kann der Tag nicht enden! Ellenbogen aus dem Fenster bei America – Ventura Highway und mit Uriah Heep – Traveller in Time geht die Sonne unter, während ich zum Nachtlager abbiege.
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    • Day 117

      The decision has been made

      April 12, 2020 in Tanzania ⋅ 🌙 23 °C

      "Tits, or destiny?!" his apostle asked as they united again. "Tits!!" Cheesus cheered, still feeling a bit dizzy from his short trip through hell. And off they went to teach mankind all the different ways of Metal we worship today.

      In a similar way my adventure could have continued under different circumstances but history's random function is just about to introduce a yet untold episode into the current testament and, as usual, a project's milestone has to be postponed.

      After three weeks of struggling I see little perspective in holding my position here. All borders northwards are closed and no visas are being issued. Further, April's emerald season reveals more and more of its wet and muddy face wherever I try to escape. Moving around inside of Tanzania becomes uncomfortable. Shipping my car out from here would kill the rest of my budget and is hardly possible at all right now. The flights out of Tanzania have been reduced to one company and rumors are that also these will be stopped soon due to lack of passengers. Waiting longer I will risk to get stuck indefinitely which would lead to a deadlock because there would be no possibility to get me and the car back home in time. I rather try to "rescue" my remaining two months and return later with a perspective to continue.

      This lazy day ends with Coq au Vin and Polish buraczki, yum yum!
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    • Day 33

      Flugsimulator auf Stelzen, oder wat?

      December 13, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 25 °C

      Zufällig muss ich an dieser völlig fehlplatzierten Kuppel anhalten und ein Foto machen. Was zur Hölle? Kurz darauf eilt ein schick gekleideter, junger Wachmann mit Machete heran. Statt mir die Nase abzuschneiden lädt er mich ein, doch mal dort oben draufzusteigen. Was zur Hölle 2.0?

      Eine Wetterstation der Tanzania Meteorological Authority habe ich soeben erklommen/gestürmt. In die Kuppel kommt man leider nicht hinein. Was mag dort wohl drinnen sein? Könnte das ein Radar sein?

      Es folgt eine kurze Fährfahrt über den Malagarasi. Und weiter geht es nach Süden Richtung Glück.
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    • Day 110

      Central line trc

      January 4, 2024 in Tanzania ⋅ ☁️ 23 °C

      Well, I talked a bit about slave trade on zanzibar and tanzania last time, if I recall correctly. After tippu-tip’s “rule”— in reality he did not rule people, he killed them, left villages deserted, and enslaved everyone in west tanzania—germany took over mainland tanzania. The germans then built a railway from lake tanganyika to dar es salaam, for economic reasons, and the railway was finished in 1914. It’s a very narrow 100cm gauge track (what do I know…) and, despite a new one being in construction, I was warned of it being long, old, in poor condition, and an experience.

      Before that, let me briefly say what happened in the meantime: I chilled in the heat of dar es salaam, celebrated christmas, and tried to book a train ticket. And that last part was very very difficult. You see, you go to the train station (a very poor-looking collection of small buildings), and no one knows anything about when the train goes, or they think they know and give false info. I wanted to go on 28, but then that train “did not run”, after first being told twice that there was a train on the 28th. Then on 29 I had to go to the train station to book the ticket—I was told to be there at six for fuck-all, and waited for two hours—I found out the train did go, not on 28 but 29, but they didn’t themselves know about it. Some of the personell also didn’t seem to know about the train on 31st, and I was left convincing them there was a train. In the end I also found out I could book it online, but they did not seem to know themselves… ("What are you trying to convince me, that you are as useless as an asshole right here [on my elbow]?!" if you get the reference).

      One more word on the history: there was an uprising and rebellion against germans forcing locals to work on cotton plantations. Bad for the economy here, but good for germany. Well, germany responded with a genocide: famine of locals, because you cannot negotiate with these barbarians. Or, better put: “Only hunger and want can bring about a final submission. Military actions alone will remain more or less a drop in the ocean.” I shall leave that at that.

      Ok, so after a 5 hour delay, during which we asked numerous times when the train was supposed to go: the reply at 5pm was at 4.30... they have a weird concept of time here. Well, it left, at 8pm, and then the next day we were standing still for 3, four, 8, … 24 hours because the track in front of us was once again (apparently it is once again) flooded. I was contemplating at night just getting off, but then it went through in the morning; it was really really flooded.

      The train ride itself is a genuine experience: it doesn’t go faster than 60 km an hour, yet you are being tossed around constantly like you cannot imagine; there are no power sockets; the police or armed guards on the train start the day with beer (hidden under the table); and at every long wait they want to rush you to get back on the train (I don’t partake) only to wait then again for 10 minutes. Oh, I was the only mzungu (white person) on the train. At a lot of stops entire villages greeted you at their small stations to sell their local produce, food, “madji madji!” (Water that is unsafe to drink), fish and meat. You won’t starve here, rather gain weight due to all the foods you can get without moving at all. (I got off at pretty much every stop, and constantly got shouted “mzungu, mzungu!!” Like anywhere in Tanzania ❤️.

      Well, I couldn’t believe it, but I arrived after 3 full days, exhausted. (I did have a first class sleeping coach, but still got there super tired.) My bike got damaged slightly but managed to get it fixed at a local shop here, and so soon I will go cycling to Rwanda: the land of a thousand hills.
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    • Day 13

      Eine Busfahrt, die ist lustig...

      September 24, 2018 in Tanzania ⋅ ⛅ 32 °C

      Vor kurzem hat mir meine Oma einen kleinen Brief gezeigt, den ich ihr im Grundschulalter geschrieben habe.

      „Nicht viel Zeit im Leben.
      Lieber gleich erleben.“

      Bis heute bin ich meinem Motto treu geblieben und so nehmen wir heute den weiten Weg von Arusha nach Kigoma auf uns, um Schimpansen in freier Wildbahn zu suchen. Spätestens seit „Unser Charly“ ist das einer meiner Lebensträume.

      Um diesem Traum näher zu kommen, müssen wir 28 Stunden per Bus einmal quer durchs Land fahren. Sightseeing-Tour inklusive. Ich freue mich schon drauf!
      Busfahren bedarf jedoch starker Nerven sowie einer gewissen Portion Abenteuerlust und Gelassenheit.

      Juuunge, gehts hier zu auf den Busbahnhöfen. Als sei es nicht Aufgabe genug, herauszufinden welcher dieser zahlreichen grellbunten Busse oder Daladalas (Kleinbusse) in die gewünschte Richtung fährt. Nein! Man muss sich an Erdnuss-, Mais- und Fleischspießverkäufer vorbeidrängen, sich gegen „you need taxi miss?”-Marktschreier behaupten und seinen Rucksack festklammern, den einem gleich mehrere Flitzpipen in der Hoffnung auf Trinkgeld abnehmen wollen. Dann fährt der Bus dreimal vor der Nase weg, weil man entweder gerade am Diskutieren mit dem Marktschreier ist oder der Busfahrer rausschreit: „Bus Full!“

      Den nächsten (meiner Meinung nicht weniger vollen) Bus ergattern wir uns. Irgendwer nimmt uns die Rucksäcke ab und schmeißt sie zu Kartoffel und co in den staubigen Kofferraum.

      Puhh. Wir sitzen drin.
      Ganz schön schmale Plätze. Wir denken an Freunde wie Feli oder Nono. Wie zur Hölle sitzen die in solchen Bussen?!

      Wir kleben wie Arschfliegen aufeinander. Schön!
      ‚Authentisches Buserlebnis’ denken wir uns.
      Wieder mal falsch gedacht. Authentisch wird’s erst als eine Big (BIG) Mama einsteigt und sich auf unsere Sitzbank dazuquetscht. Berührungsängste scheint es nicht zu geben. Big Mama (übrigens mit schreiendem Baby auf dem Arm) sitzt halb auf Felix, sie drückt ihren propperen Hintern an seinen Bauch und das Baby zwickt ihn in den Nippel.
      Es kann losgehen!

      Die Beschallung aus röhrenden Boxen inklusive der schlechtesten Musikvideos ever macht die Busfahrt erst richtig lustig. Tansanische Kirchenchöre im Wechsel mit Celine Dion. Großartig!

      Nach ein paar Stunden muss ich aufs Klo. Schwierig. Ich nutze die Gelegenheit beim Stopp an einem Busbahnhof, renne wie ein aufgescheuchtes Huhn über den Platz, bis ich die Toiletten finde. Es geht hier um Sekunden. Es ist einfach undurchschaubar, wie lange der Bus wartet. Verkäufer strömen in den Bus und von außen an die Fenster, Passagiere steigen ein und aus, ein riesen Gedränge im Bus. Der Fahrer hält nie richtig an, sondern lässt den Bus immer leicht weiter rollen, wobei Menschen auf das rollenden Fahrzeug aufspringen.
      Der Bus könnte also jederzeit abfahren.
      Während ich beim Pinkeln bin.
      Felix hat gottseidank versprochen, sich vor den Bus zu legen, wenn dieser abfahren will, bevor ich wieder vom Klo zurück bin.

      Wir verstehen das Pinkelkonzept dieser Busfahrt nicht, bis wir drei Stunden später mitten in der Prärie anhalten. Der Fahrer ruft etwas (vermutlich sowas wie PINKELPAUSE), alle drängen sich aus dem Bus und es findet ein kollektives Gruppenpinkeln im Busch statt.
      Rechts stehen die Männer und links sitzen die Frauen. Schön ordentlich getrennt, wie es sich gehört.

      In meinem Kopf höre ich unseren neuen Kumpel Ankor aus Moshi grinsend dazu sagen:

      „TIA!“ (This Is Africa)

      Nach weiteren 8 Stunden hält der Bus erneut an. Das Problem ist: wir wissen nicht, ob der Bus nach Kigoma durchfährt oder ob wir irgendwo übernacht Halt machen und erst morgen weiter fahren. Wir haben diesbezüglich unterschiedliche Informationen bekommen und wir sind die einzigen Touris im Bus. Bisher haben wir hier drin auch noch niemanden gefunden, der Englisch spricht. So bleibt uns nix übrig als im Bus zu sitzen und abzuwarten.
      Wir fahren also bereits seit 12 Stunden (Felix ist schon hypnotisiert von den sauschlechten Musikvideos, die er sich seit Stunden reinzieht. „Was soll ich machen? Ich kann nicht wegschauen!“) und da alle Menschen ohne ihr Gepäck aus dem Bus drängeln, schlussfolgern wir: Pinkelpause.
      Nicht weniger abenteuerlich als die kollektive Buschpinkelaktion von vorhin. Dieses mal halten wir an einer Art Tankstelle mit genau 2 Toiletten. Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich richtig mitdrängeln muss, um mein Ziel zu erreichen. Berührungsängste gibts ganz offensichtlich nicht. So stehe ich eingequetscht inmitten einer Traube Tansanierinnen, drängle mich aktiv richtung Klotüre vor und hoffe, dass ich, sobald ich es reingeschafft habe, die Türe auch von innen zuschließen kann. Sonst ergeht es mir nämlich wie den anderen vor mir: die Wartenden reißen die Türe auf, solange drinnen noch Frauen über dem Plumpsklo hocken. Privatsphäre wird wohl nicht allzu groß geschrieben in Tansania. Was für eine lehrreiche Busfahrt!

      Nach 17 Stunden Fahrt hält der Bus an und wir erfahren, dass die Fahrt erst morgen früh weiter geht. Es ist 23 Uhr, also stockdunkel, wir sind in irgendeinem Kaff und unser Gepäck sowie wir selbst sind komplett mit roter Erde einpaniert, da wir die letzten Stunden ausschließlich auf bumpy dirt roads gefahren sind.

      Nach stabilen 4 Stunden „Schlaf“ geht es um 5 Uhr weiter.

      Der Sonnenaufgang taucht das aufwachende Land in ein wundervolles Licht. Ich höre Musik und beobachte aus dem Fenster die vorbeiziehende savannenartige Landschaft und das bunte Treiben in den Dörfern. Immer wieder aufs neue beeindruckt mich die Kunst, alles Mögliche auf dem Kopf zu balancieren: von Ästen, Steinen und Zuckerrohr über Schüsseln, ja sogar Handtaschen, Tische und Colakisten.

      Gegen Mittag erreichen wir dann endlich unser Ziel Kigoma.

      Ich werde nervös. Es ist nicht mehr weit bis zu meinen Schimpansen!!
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    • Day 15

      Auf den Spuren von Jane Goodall

      September 26, 2018 in Tanzania ⋅ 🌬 30 °C

      Unser Weg führt uns vom höchsten zum tiefsten Punkt Afrikas.
      Kigoma liegt am Lake Tanganyika, dem zweitgrößten und tiefsten See Afrikas. Er ist über 1440m tief und 676 km lang.

      See soweit das Auge reichen kann. Mit seinem kristallklaren Wasser und den brausenden Wellen wirkt er eher wie ein Meer.

      Auf einem kleinen, buntbemalten Holzboot tuckern wir zwei Stunden lang richtung Gombe National Park, welcher ausschließlich per Boot erreichbar ist.

      1968 richtete die Primatologin Jane Goodall diesen Nationalpark ein - mit seinen knapp 50 Quadratmetern der zweitkleinste in Tansania. Der Park soll bis heute vornehmlich für Forschungszwecke
      dienen, deshalb sind maximal 20 Besucher pro Tag erlaubt.

      Wir sind mal wieder vom Glück verfolgt, denn wir sind heute mitsamt unseres Guides Khalfan gerade mal zu viert im Park.
      Er erklärt uns, dass die Schimpansen (von denen es im Park ca. 110 gibt) momentan eher schwer zu entdecken sind, da sie sich weit in den bergigen Dschungel zurückgezogen haben. Glücklicherweise steht er per WalkieTalkie im Kontakt mit zwei Forschern, die einer Schimpansengruppe auf den Fersen sind. Sie wollen das Verhalten der Primaten beobachten und aufzeichnen.

      Khalfan, der sich selbst als Bergziege betitelt, da er sein ganzes Leben in dieser abgeschiedenen Berglandschaft verbracht hat, gibt uns den Weg vor: Es geht direkt steil bergauf durch den Dschungel, die schwüle, drückende Hitze lässt unseren Puls hochschießen. Bergziege kennt keine Gnade und eilt voraus. Auf 1400m angekommen und völlig durchgenässt meint Khalfan:
      „The Chimps are vey far. We need to go in the bush now. There is no more path. Are you ok with that?”

      Aber hallo! Wir sind ja nicht zum Spaß hier. Felix jammert dieses Mal auch nur ein bisschen. „Wieso müssen wir eigentlich immer so anstrengende Sachen machen, für die wir dann auch noch viel Geld bezahlen müssen?“.
      Keine fünf Minuten später jedoch feiert er unsere „Walking Safari“: Off the beaten tracks hangeln, rutschen, schwingen, robben und kriechen wir durch das grüne Dickicht, sind von oben bis unten voller Blätter, Lianen und Dreck und plötzlich hören wir ein wildes Geschrei.
      Da sind sie!! Eine Gruppe von ca. 10 Schimpansen auf der Jagd. Extrem selten zu sehen. Sie hechten von Baum zu Baum, schreien wie die Irren und catchen schließlich ein Red colobus monkey- Baby.

      Affe isst Affe.
      Zwischen Faszination und Ekel beobachten wir, wie der Chef-Schimpanse das kleine Babyäffchen am lebendigen Leib auffuttert. Zuerst beißt er ihm den Kopf ab und verspeist dann nach und nach in aller Ruhe den Rest. Zwischendurch rupft er sich immer wieder ein paar Blättchen vom Baum ab. Gemüsebeilage.

      Ganz schön grausam, meine geliebten Schimpansen.
      Ich vergebe ihnen aber direkt wieder, als ich beobachte, wie sie sich gegenseitig nach Flöhen absuchen, wie sie liebevoll zusammenkuscheln, wie das kleine Schimpansenbaby im Baum rumtollt und immer wieder runterpurzelt.

      Da wir 98% der Gene mit den Schimpansen teilen, müssen wir einen Mundschutz tragen. Sie kommen uns bis auf einen Meter nah (Aaahhhh!!) und die Gefahr der gegenseitigen Ansteckung ist sehr hoch.

      Es ist einfach so krass zu beobachten, wie ähnlich sie sich den Menschen verhalten -
      Ihre Art zu sitzen. Wie sie sich mit ihren (soooo menschenähnlichen) Fingern am Kopf kratzen. Ihre Augen. Wenn so ein Schimpanse einem direkt in die Augen schaut, stellt man sich schon die Frage, wer hier wen beobachtet.

      Ich bin im Glück. Wir sitzen in irgendeinem Dschungel mitten in Afrika und glotzen mit den Schimpansen um die Wette.

      Gerade bei Einbruch der Dunkelheit schaffen wir es zu unserem Nachtlager (wo übrigens Jane Goodall höchstpersönlich zweimal im Jahr nächtigt).

      Der nächste Morgen: ich ziehe meine Hose an, schreie auf, weil sich innen was bewegt. Nach kräftigem Schütteln fliegt etwas meine Schenkel entlang runter und unten kommt eine Kakerlake raus. Guter Start in den Tag.
      Dann ziehen wir auch schon los mit Bergziege und Koreaner in den Dschungel. Dieses Mal treffen wir auf eine Schimpansengruppe, die ihre morgendliche Fruchtsuche auf dem Boden abhält. Das finden wir super, denn so können wir sie aus nächster Nähe beobachten:
      Ein kleiner Teenager trainiert das „Liebemachen“ mit einer doppelt so großen und alten Mutti.
      Es wird nach Flöhen gesucht was das Zeug hält.
      Ein Baby macht lustige akrobatische Kunststücke.
      Zwei Jugendliche raufen sich und Felix kann seinen Blick nicht davon ablassen, weil es ihn so sehr an seine Kämpfe damals mit Clemens und Daniel erinnert.

      Nach einer Stunde müssen wir uns losreißen. Länger darf man nicht mit den Schimpansen verbringen, da sie sich sonst zu sehr das menschliches Verhalten abschauen würden.

      Mein Lebenstraum ging in Erfüllung. Ich habe unsere Verwandten im Dschungel besucht!
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    You might also know this place by the following names:

    Kigoma Region, Kigoma, Mkoa wa Kigoma

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