Einmal Schwarzwald von Nord nach Süd. Von Pforzheim zur Schweizer Grenze bei Waldshut. Meistens auf dem Mittelweg, kurz am Westweg und einmal durch den NP Schwarzwald. 9 Tage draußen. Wir sehen uns! Read more
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  • All packed up and ready to go

    July 21, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    All packed up and ready to go. Morgen geht's los. 9 Tage Schwarzwald von Pforzheim nach Waldshut an der Schweizer Grenze. Das packen mit kleinem Töchterchen verläuft ziemlich chaotisch, sodass ich hoffe nix zu vergessen.

    Die Posts gehen meist irgendwann morgens raus, sobald ich Netz habe. Bussibussi!
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  • Day 2

    1. Tag: Waidmanns Heil

    July 23, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Der Beginn des Mittelweges erwies sich als genauso dröge, wie allerorts bewchrieben. Die ersten 10-15 Kilometer führten von Dorf zu Dorf oft über Asphalt und boten wenig sehenswertes. Wunderschön war dafür mein Lagerplatz an der Brunnenhütte. Mit namensgebendem Brunnen und sogar etwas Aussicht auf den Sonnenaufgang. Etwas nervig und zugleich latent unterhaltsam war die Jägerin, die zusammen mit ihrer Tochter verzweifelt versuchte ihre Jagdbeute aus dem sehr steilen, sehr verwilderten Hang zu bergen. Das ganze dauerte bis in die Dunkelheit und Mutter und Tochter gaben sich gegenseitig lautstark Anweisungen und stritten sich dabei. Dann war endlich Ruhe. Heute geht's ins erste Hochmoor. Schluss mit Straßen, Siedlungen, Menschen. Ich hab sowas von Bock.Read more

  • Day 2

    2. Tag: Toter Mann an der Forststraße

    July 23, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Die Highlights des Mittelwegs müssen an den ersten beiden Tagen hart erkämpft werden. Wieder viel Forststraße schnurgerade durch den Wald. Dann auf einmal fast 5 km ein Pfad durchs Nichts. Keine 30 cm breit, hüfthohe Blaubeersträucher, kein anderer Weg der abzweigt, kein Mensch weit und breit. Wandererhimmel. In der Hütte Toter Mann liegt ein Fahrradfahrer und schnarcht. Als er aufwacht und etwas sagt, denke ich er hat einen Sprachfehler, bis ich merke: der Mann ist Holländer. Den Abend habe ich an einer Hütte verbracht, an der nach 18:30 niemand mehr vorbeikam. Gleich gehts los in den NP Schwarzwald. Den Mittelweg habe ich kurz verlassen, ihn werde ich erst morgen wieder treffen. Wir sehen uns!Read more

  • Day 3

    3:Das geschotterte Herz des Schwarzwalds

    July 24, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Bei Besenfeld verließ ich geplant den Mittelweg und war nicht traurig darum. Ich frühstückte ausgiebig und völlig alleine am Huzenbacher See und begab mich dann in das Herz des NP Schwarzwald: die sog. Kernzone.

    Der sogenannte Ölleitungsweg führt schnurgerade durch diesen langsam verfallenden Wald und der Unterschied zwischen der gepflegten Forststraße und dem natürlichen Durcheinander, das der Wald zu werden beginnt könnte nicht größer sein. Als der Weg ganz plötzlich zur Hochheide mit Singletrail wurde, war das Glück perfekt. Ein echtes Highlight, auf das noch viele folgen sollten.

    Als ich auf den Westweg traf war ich ob der Schotterwüsten zu meinen Füßen etwas enttäuscht. Mein Blick reichte in der Ferne bis zu den Alpen, während selbst schmalste Pfade mit Schotter zugekippt waren.

    Am Sonntag geht es auf den Grenzweg und mich erwartet wieder nur ein einziger Pfad, der mich fast den ganzen Tag durch den Schwarzwald führen wird.

    Wir sehen uns.
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  • Day 4

    4. Tag: Der Turm

    July 25, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach einer sehr warmen und schwülen Nacht mache ich mich wieder auf den Weg. Heute hängt Nebel in der Luft wie ein feuchter Schleier. Ein langer Tag steht bevor.

    Nach dem ich den Westweg wieder verlassen habe, wird der Weg wieder schöner. Ein Pfad führt über viele große und kleine Steine, einige Matschlöcher und nassem Buschwerk bis nach Zwieselhof. Kaum Menschen. Dann stoße ich wieder auf den Mittelweg und der schmale Pfad geht einfach weiter. Jetzt durch Nadelwälder und deutlich trockener. Insgesamt laufe ich heute über 20 km Singletrails.

    Ich mache auf einer Bank ein Nickerchen und gehe weiter. Mein Ziel ist der Teisenkopfturm. Als ich ihn nach fast 40 km erreiche (ich musste vorher noch Wasser besorgen), bin ich ziemlich kaputt. Aber der Turm ist der Wahnsinn. Sauber, trocken, jede Menge Kerzen und eine unglaubliche Aussicht ins Tal. Eine Siebenschläfer-Familie wohnt auch dort, aber wir arrangieren uns.

    Immer höre ich irgendwo Gewitter. Nur wo ich bin, sind sie nie. Ob das die nächsten Tage so weiter geht?

    Wir sehen uns!
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  • Day 5

    5. Tag: Sie werden umgeleitet

    July 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Am Morgen räumte ich meinen Turm auf und fegte erstmal ordentlich durch. Auch für heute waren wieder Gewitter angesagt. Spoiler: Es gab auch wieder keine. Aber den ganzen Tag zogen dunkle Wolken über mich hinweg gen Norden.

    Der gestrige Tag hatte seinen Tribut gefordert. Eine schmerzende Blase unter dem Fuß beschäftigte mich den ganzen Tag. Ansonsten freute ich mich vor allem auf eine Dusche und ein Bett.

    Ich befinde mich mittlerweile im Mittel-Schwarzwald. Immer mehr Einzelgehöfte und Weiden prägen die Landschaft. Im Wald traf ich wieder mal fast niemand. Nervig war eine mehrere Kilometer lange Umleitung, die mich am Schluss 2 km den Berg hoch über eine Kreisstraße im Feierabendverkehr führte. Ohne Randstreifen kein Spaß. Ich zählte jeden Meter bis ich endlich oben war. Das deute ich als sicheres Zeichen, dass diesen Abschnitt des Mittelwegs kein Mensch läuft, sonst würde sich so eine beschissene Umleitung keiner ausdenken.

    Genächtigt werden sollte heute im Gasthof Staude. Ich setzte mich stinkend und verschwitzt ins Restaurant und verspeiste meine Rouladen in Rekordzeit. Staunend bot mir die Wirtin einen Spätzle-Nachschlag an, aber ich wollte nur ins Bett bzw vorher noch Wäsche machen und duschen.

    Der Wirt erzählt unterdessen am Nachbartisch die Geschichte des Schwarzwald-Werbeslogans "Hohe Berge, feuchte Täler und viel Wald". Die hätte eingestampft werden müssen, weil die Leute so prüde wären und konservativ. Tatsächlich erinnere ich mich daran, dass das ganze wie die Werbung für nen billigen Puff aussah, inkl Silouette einer nackten Frau im Hintergrund. Er hatte es wohl einfach nicht verstanden, der gute Mann.

    Morgen geht's gen Furtwangen und wieder auf über 1000 Meter.
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  • Day 6

    6. Tag Asi mit Niwoh

    July 27, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Nacht in einem Bett tat sehr gut. Endlich konnte ich nochmal in Ruhe nach Hause video-telefonieren, meine Elektronik laden und die stinkigen Klamotten in der Dusche waschen. Was man so macht als Fernwanderer.

    Als ich den Gasthof Staude verließ, merkte ich schnell, dass die Kilometer heute nur so fliegen würden. Ich war kurz vor 11 gestartet, hatte aber kein Problem die 30 km bis zum Abend voll zu machen. Ich war im Tunnel, im Fluss, im irgendwas.

    Zwischendurch durchquerte ich Furtwangen. Mit knapp 10000 Einwohnern für mich ein riesiger Großstadt-Moloch, dem ich schnellstmöglich entfliehen wollte. Nicht jedoch ohne in der sehr ekeligen öffentlichen Toilette mein Wasser für den Abend zu holen, das wunderbar kalt war.

    Während ich mein Abendessen einnahm, begann es tatsächlich zum ersten Mal auf dieser Tour richtig zu regnen. Also verlegte ich mich ins trockene Zelt. Dieses wurde gerade von einem Spähtrupp Ameisen ausgekundschaftet (ich hatte das Zelt vielleicht 2 Minuten offen gelassen). Die musste ich leider wieder ausweisen. Ist ja nur ein 1-Personen-Zelt...

    Als ich mich schlafen legte, hatte ich daa Zelt bereits einmal nachgespannt. Silnylon als Zeltstoff ist billig und leicht, nimmt aber Wasser auf und hängt bei Regen irgendwann durch. Und es sollte die ganze Nacht und den nächsten Morgen durchregnen.

    Aber wo draußen ist, da ist halt auch Wetter.

    Wir sehen uns!
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  • Day 7

    7. Tag: Von jetzt an geht's bergab

    July 28, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Nacht war nass und der Morgen eklig. Ich konnte mich erst spät zum aufstehen durchringen. Die drohenden Regenwolken über mir, hatte ich mich in eine Forststraße gerettet, die etwas Abstand zwischen mir und die sehr laute Schwarzwald-Hochstraße brachte.

    An diesem Tage sollte es hoch hinausgehen. Zuerst über eine Hochebene mit fantastischen Fernblicken zum Feldbergmassiv und später auf den höchsten Punkt der Tour: den Hochfirst. Der Ausblick von dort auf den Titisee und die umliegenden Berghänge war großartig. Ich stand einfach minutenlang da. Wie erhebend so ein weiter Blick sein kann.

    Die Nacht verbrachte ich an einer Hütte mit Brunnen knapp unterhalb des Hochfirsts. Es war recht frisch und am nächsten Morgen war das Zelt vom Kondenswasser wieder komplett nass. Aber ich war trocken. Ab morgens sollten die Wolken endlich verschwinden und der Endspurt der Schwarzdurchquerung began.
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  • Day 8

    8. Tag: Der Felsenweg

    July 29, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Der Morgen auf 1100 Metern ist ungewohnt frisch. Ich verzichte aufs Frühstück, packe meine sieben Sachen und mache mich auf den Weg. Wieder einmal wird der Mittelweg von Forststraßen bestimmt. Nicht schön aber gut um Kilometer zu machen.

    Das Wetter ist herrlich heute. Strahlend blauer Himmel begleitet mich durch Lenzkirch. Bei Schluchsee wird es plötzlich sehr windig und kühlt deutlich ab. Ich versuche am See entlang zu laufen und lande stattdessen an der Hauptstraße.

    Dann passiert es: Ich sehe tatsächlich eine Frau mit ziemlich großem Rucksack vor mir. Sie schwankt etwas durch die Schrankwand auf ihren Rücken. Als ich sie anspreche, stellt sich heraus, dass sie Sonderpädagogin ist und auf dem Weg zum offiziellen Schwarzwald-Trekkingcamp in der Nähe. Wir gehen ein Stück zusammen und quatschen übers wandern und alles Mögliche. Schließlich trennen sich unsere Wege und ich ziehe weiter durch das liebliche Blasiwald, das geprägt ist von saftigen grünen Wiesen, Kuhglockengeläut und kleinen Höfen. Auch der Wald hat endlich mehr als Fichtenmonotonie zu bieten.

    Schließlich komme ich zum Bannwald bei Höchenschwand und treffe auf den Felsenweg. Dieser führt durch einen steilen Hang des Schwarzatals. Der Weg hat alpinen Charakter und links neben mir gehts es steil bergab ins Tal. Wer hier fällt, muss sich um nichts mehr Gedanken machen. Teilweise ist der Weg seilversichert und an zwei Stellen wurde ein Geländer angebracht. Und natürlich ist wieder mal niemand da und ich bin ganz allein mit all der Schönheit.

    Später geht der Pfad durch Mischwald weiter bis ich schließlich am Tagesziel, der Wolfshütte, ankomme, natürlich wieder mit Brunnen.
    Das wird die letzte Nacht im Schwarzwald.
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