Jakobsweg Via de la Plata 2017

marraskuuta 2016 - toukokuuta 2017
168-päiväinen seikkaillu — Guido Meyer Lue lisää
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    Granja - Villanueva de las Peras

    23. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 19 °C

    Eine Beschwerde: diese mit ihren kleinen Taschenlampen wackelnden Möchtegern Pilger, geben auch morgens und der frühe nicht auf. Sie machen auf sich aufmerksam, in dem sie einem ins Gesicht leuchten, mit Plastiktüten rascheln und ständig gegen dein Bett stoßen. Das trieb mich dann letztendlich auch aus diesem und aus der Herberge. Zwei waren bereits vor mir, was mich eigentlich nicht störte. Aber in meiner noch vorhandenen Verärgerung über dieses morgendliche Attacke, ging ich etwas schneller. Es war noch dunkel, aber es dämmerte schon. So kühl wie an den Tage zuvor war es nicht. Bisher. Der Ort Granja war schnelle durchlaufen und flux war man wieder auf einer Schotterpiste. Eine Stirnlampe brauchte man nicht, da diese Möchtegern-Pilger auch da herum leuchteten. Ich überholten den von der nacht neben mir. Eine ganz schlimmer Leuchter. Aber er war recht zügig im Gehen und scheinbar wollte er auch nicht das ich ihn überhole. Als er mitbekam das jemand hinter ihm war, wurde er schneller. Auch als ich ihn überholte hielt er das Tempo bei, so dass ich schneller gehen musste. Das war auch für mich auf Dauer anstrengend. Aber er blieb dan so auf 30 m Abstand.

    Es war wieder ein fantastischer Sonnenaufgang und langsam näherte ich mich auch einer im Wanderführer beschriebenen, besonders schönen Stelle. Eine Alte Römerbrücke die Puente Quintos über den Fluss Esla. Rings eingebettet von Zistrosen und der aufgestaute See. An dessn Ende sich eine Schlucht mit Talschluss befand. Die Morgensonne schien auf diese Schlucht und auf die alte Römerbrücke. Es war ein malerisch schöner Anblick und ich war froh, diesen Moment ohne änder Pilger oder Menschen genießen zu können. Am Ende der Brücke zweigte der Mozzarabische Weg dann nun Richtung links zum Ufer. Entlang an diesem ging es über einen sehr schmalen Pfad über Felsen und Wurzeln. Man musste schon sehr genau aufpassen wo man hintritt, um nicht abzurutschen. Dann srieg der Weg an und endet dann Ober auf der rechten Seite der Schlucht und Talabschnitt. Der Anblick in die sich nun öffnende Landschaft raubte mir nicht nur sprichwörtlich den Atem. Plötzlich hielt ich die Luft an und ich begann kurz zu weinen.

    Dann ging ich zurück zu Weg und schon kam auch der eine Pilger. Er war wirklich sehr schnell und irgendwie sah seine Gehweise bei dieser Schnelligkeit auch komisch aus. Denn er war recht klein und um dieses Tempo zu haben, mussten seine Beine sich sehr schnell bewegen. Ich schmunzelte und ließ ihn überholen. Dann packte ich mein Brot und meine Banane aus und aß beim Gehen. Das macht mir Spaß. Es ging weiter durch Zistrosensträucher und Olivenbäume. Die Vögel gaben zum Tagesanfang ihr bestes. Der kleine Wald mit den Olivenbäumen und den Steinreichen, war schnell durchquert und nun gab es wieder die pure weite und schöne Landschaft. Es ging wieder auf einer Schotterpiste weiter und ich erreichte den Ort Faramontanos de Tàbara. Eine sehr - sehr kleiner Ort, der auch. Der nicht wirklich schön war. Vor diesem Ort überholte mich ein, mit Rucksack laufender Pilger, um zu den Katalanen aufzuschließen, der vor mir lief. Beide überholte ich ebenfalls schon deswegen, weil sie mir mit ihrem Geschnattere auf den Keks gingen. Nach diesem Ort ging es auf einer Schotterpiste weiter und ich näherte mich erneut der Hochgeschwindigkeitsstrecke des AVE. Auch diese war noch im Bau und somit nicht fertig. Was für ein Glück. Denn so brauchte ich keinen Umweg gehen.

    Ich näherte mich Tábara, aber nur um mal kurz hallo zu sagen und weiter zum nächsten Ort zu gehen. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich ziemlich ausgelaugt gefühlt habe und eigentlich schon hier Schluss machen könnte. Das jedoch, würde meine Etappenplanung durcheinander bringen. Deshalb ging ich weiter. Die Sonne stand sehr hoch ins es war keine Wolke am Himmel. So ging ich die trockenen Wege entlang. Es war staubig und ich hatte fast nichts mehr zu trinken. Der Rücken tat weh undicht könne schwer einen Schritt vor den nächsten setzen. Es ging leicht Berg hoch und wieder herunter. Dann nach links und dann nach rechts. Immer die Schotterpiste unter den Schuhen und die Zistrosen. In der Ferne sah ich dann endlich mein Ziel. Dann kam ich kurz vor meinem Ziel an einem unterstand an und ich legte eine kurze Pause ein. Dann ging ich in den Ort Villanueva de las Peras und suchte die Herberge auf. Aber wie das manchmal so ist, man muss erst in eine Bar gehen und sich dort anmelden und seinen Stempel holen. Also ging ich zur Bar "La Mona". Dort "checkte" ich ein, trank ein Bier und der Wirt begleitete mich auf einem Fahrrad zur Albergue zurück. Er gab mir die typische Filzbezüge für das Bett, zeigte mir die Räumlichkeiten und verschwände wieder mit dem Hinweis, das in einem anderen Raum ebenfalls jemand aus Deutschland sei. Ich wusch meine Wäsche in der Maschine und kochte mir vorhandene Kartoffeln und aß diese mit Tomaten. Lecker. Die Wäsche war in 1 Stunde trocken und ich konnte sie abnehmen. Dann kam der "Deutsche" aus Kammer. Er hieß Klaus, war 64 Jahre alt und weißhaarig mit Bart. Er habe jetzt endlich mal lange schlafen können. Er ginge die Jakobswege immer alleine und freue sich auf soziale Kontakte in den Herbergen. Er redete und redet. Von dem was er auf "seinen" Caminos so alles erlebt hatte und das schien nicht wenig gewesen zu sein. Wir gingen dann zur Bar und tranken zwei Bier und was machten wir? Wir redeten. Er hatte offensichtlich viel Spaß daran. Er Gehe die Via sehr gemächlich und ist schon eine Woche länger wie ich unterwegs. Morgen gehe er nur 8km bis zum nächsten Ort, um sich dann mit einem Belgier zu treffen, den er hier auf dem Weg kennengelernt habe. Da dieser aber so viel fotografiere, ist der Belgier "zurück gefallen" und morgen kommen sie wieder zusammen. Der Belgier habe schon 2800 Fotos gemacht. Im übrigen kommt Klaus aus Frose. Das liegt im Vorharz bei Quedlinburg. Wieder ein Treffen mit Menschen aus meiner Heimat. Hat da etwas zu sagen?

    Fazit des Tages: Sonne ist gut. Zu viel davon ist schädlich
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  • Päivä 152

    Villanueva - Rionegro del Puente

    24. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ⛅ 24 °C

    Gestern Abend habe ich mir noch Kartoffeln gekocht, welche ich ja in der Küche gefunden hatte. Diese ließ ich über Nacht abkühlen und verpackte diese am Morgen in meine Tuppdadose. Klaus hatte mir am Abend zuvor gesagt, dass er länger schlafen will, da er nur bis Santa Marta gehen will, um sich dort mit Dennis dem Belgier wieder zu treffen. Der Ort liegt 8km entfernt. Irgendwie war der Klaus selbst mir zu geschwätzig. Wie er erwähnte, erzählt er sehr gerne und zwar nur von sich und seinen Erlebnissen von seinen Jakobswegen. Er erzählte von sich, dass er Techniker im Ruhestand und verheiratet sei. Seine Frau können nich lange gehen denn sie sei an den Füssen operiert worden. Auch sei er Hape Kerkeling schon einmal persönlich begegnet. In einem bayerischen Kloster bei einer Wandertour.

    Die Nacht in dieser Pension war toll. Das erste mal schlief ich ohne Ohrstöpsel und auch ganz gut. Sehr gerne wäre ich noch liegen geblieben und hätte die Stille genossen. Aber ich musste los, um nicht wieder in der Mittagshitze über trockenen Schotterpisten laufen zu müssen. Ich zog mein Bett mit dem Filzbezug ab, packte meine Kartoffeln ein und füllte meine Teinkflaschen mit Wasser auf. Dann bedankte ich mich innerlich für diese Pension und schloss die Tür.

    Natürlich war es um 06:00 Uhr noch dunkel und logischerweise war niemand unterwegs. Das sollte auch ca. 2 Stunden so bleiben. Zuerst ging ich noch einmal zur Bar von gestern und nutzte meinen WLAN-Zugang, um meine Karte zu aktualisieren. Der Jakobsweg führte direkt an der der Bar vorbei. Dann wendete er sich nach links aus Villanueva heraus auf die Straße und es wurde dunkel. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie viele Sterne am Himmel zu erkennen sind, wenn es um einen herum komplett dunkel ist. Angst hatte ich keine. Meine Stirnlampe holte ich trotzdem heraus und setzte sie auf, falls doch ein Auto kommt und der Fahrer mich rechtzeitig erkennen kann. Ich folgte der Straße und nicht dem Jakobsweg, weil dieser eine. Schlenker in den Wald machte und auf unbefestigten Wegen führte. Dazu war es mir dann doch zu dunkel und die Gefahr zu stolpern hoch. Bis nach Santa Marta kam kein Auto und langsam dämmerte es auch schon. Ich kam vor dem Ort an merkwürdige Bauten vorbei. Es waren möglicherweise so etwas wie Lager oder kleine Häuser. Aber diese waren in den Berg hinein gebaut und erinnerten mich zwangsläufig an Hobbit-Häuser. Nur das diese nicht so klein waren. Manche davon sahen richtig schick aus und manche waren für den Verfall vorgesehen.

    Der Ort Santa Marta war deshalb so interessant für mich, weil sich die Ende des 11. Jh. erbaute Pfarrkirche die den Ort den Namen gab -Santa Marta de Tera. Die Pfarrkirche präsentierte ich nahezu unverändert im romanischen Stil. Im Mittelalter soll sie zu Zeiten der großen Pilgerströme als Kloster und auch Pilgerherberge gedient haben. Bin Portal auf der Fluss zugewandten Seite, befindet sich eine Statue. Ebenfalls aus dem 11. Jh. Es handelt sich dabei um die älteste erhaltene Steinfigur des Apostels Jakobus. Und genau diese wollte ich sehen.

    Dann folgte ich dem Jakobsweg weiter und war auch relativ schnell wieder aus dem Ort heraus. Es gab unterwegs erstaunlich viele Pappelplantagen. Warum nur? Es war bei der Morgenstimmung ein schöner Weg durch die Pappelplantagen, dabei immer den Fluss in der Nähe. An einer Stelle war der Fluss sogar offizieller Badeplatz. Dann plötzlich überholte ich 5 Pilger. Sie sind zunächst in eine falsche Richtung gegangen und wurden von einen Einheimischen wieder zurück auf den Weg gebracht. Dabei war auch der kleine weißhaarige Spanier mit seinem Pferd. Der Klaus aus der Pension hatte schon von ihm erzählt und es ist mir schleierhaft, wie wo und wann er mich überholt hatte. Ich konnte mir nur vorstellen, dass es bei Salamanca gewesen sein musste. Jedenfalls war da noch ein anderer Reiter auf einem braunen Pferd dabei. Lustig war bei diesem Anblick, dass sein Pudel auf dem Rücken des Pferdes gesessen hatte. Weiter ging es durch diese Pappelplantagen, bis der Jakobsweg auf eine Autostrasse mündetet und kurz darauf entlang lief. Später bog er dann aber kurz vor einer Ortschaft ab. Ich blieb auf der Autostrasse und ging darauf an den Orten Cadazilla de Tera und Olleros de Tera. Wobei ich den letzteren Ort durchquerte. Eine lange Straße ohne Häuser, aber eine ummelde an Sitzbänke. Ein paar davon, hätte ich mir verteilt unterwegs auf dem Jakobsweg besser vorstellen können. Dann hin es wieder Richtung Landschaft. Diese war eher trocken und kaum Baumbestand. Meist Sträucher von abgeblühten Zistrosen und duftenden Thymian. Herrlich dieser Geruch. Der Weg teilte sich hier. Einmal für Fusspilger und einmal für Radpilger. Ich ging den für Radpilger - keine Ahnung warum.

    Letztendlich kam ich dann wieder auf eine Straße und diese führte über eine Staumauer, um dann an deren Ende wieder als Jakobsweg am Ufer des Stausees entlang zu gehen. Der gesamte Stausee war Badestelle. Bis auf 100 m an die Staumauer heran, durfte man überall ins Wasser. Ich kenne da jemanden, der wäre glatt nackt hinein gegangen (😉). Und auch das wäre dort wohl möglich gewesen. Es folgte schon ein erstes Hinweisschild auf ein Café in 3,5km Entfernung. Wieder durch Unmengen, und diesmal blühende Unmengen, von Zistrosen und ein Hauch von Thymian. Entlang auf einer kleinen Asphaltstraße, schlängelte sich der Weg direkt da durch. Bis nach Villar de Farfón. Dort war die Bar. In einem Haus, welches sich zwei Südafrikaner ausgebaut haben und auch für 4 Pilger eine Herberge bieten (sowie ein Schnarcherzimmer) - hehe. Eigentlich wollte ich dort ein Getränk zu mir nehmen, aber der klärende Hund stieß mich dann doch von diesem Idyll ab und oh ging weiter. Der nächste Ort war schön mein Ziel. Es ging über Feldwege durch einen lichten Wald und man erblickte dann Schönborn der Gerne Rionegro del Puente. Ein langezogener Ort mit einem Lauschigen Rastplatz am Wehr am Ortseingang. Ich ging zur Bar Palacio, weil ich mich dort gemäß Wanderführer anmelden wollte. Dort bekam ich aber nur meinen Stempel und den Hinweis, das die Albergue abierto (geöffnet) ist. Da sie sich schräg gegenüber der Bar befand, war ich auch schnell dort. Vor der Tür drei französische Tourigrinos (pilgernde Touristen mit kleinen Rucksäcken und dieses mal noch mit Auto). In der Herberge versuchte dann einer der französischen Tourigrinos seinen Pilgerausweis zu stempeln und machte den Stempel kaputt. Ich lächelte und ging weiter durch die Albergue. Kein Hospitaliero anwesend. Das bedeute, selbst alles erkunden. Zwei Schlafsäle. Einer oben einer unten. Ich zog den oberen vor. Wenig später trafen dann noch 5(!) deutsche ein. Vera aus Gießen, Imke aus Hamburg, Heinz aus Stuttgart und ein Mann Hans-Jörg und eine Frau Inke aus Berlin, die sich nicht vor stellten. Das Pilgermenü nebenan soll das beste sein. Hmm... ob ich das mal ausprobieren sollte?

    Und das Pilgermenü war super. Ein echter Hammer. Imsgesamt 4 Gänge mit Rotwein, Wasser und Brot ohne ende. Und das für 10€ pro Person. Alles frisch und vor den Augen der Gästen zubereitet. Er ging sogar auf meine Ernährung ein. Ingesamt wir unser Abend mit netten Gesprächen.

    Zu den Personalien:

    Vera aus Gießen, 60 Jahre, ehemals Krankenschwester, früher Geburtsklinik, dann OP-Chirurgie, lernte dort Imke aus Hamburg kennen, nicht verheiratet, schwarz gefärbte Haare

    Imke aus Hamburg, 58 Jahre, ehemals Krankenschwester, als Betriebskrankenschwester beim OTTO-Versand gearbeitet, nach dessen Auflösung im Handel tätig, bei Reemtsma

    Dany aus Canada, 54 Jahre, Journalistin, einen Sohn, geschieden

    Heinz aus Stuttgart, 60 Jahre, Interieur-Designer, Chef ist Andreas aus Berlin und der ist schwul, sei für Heinz aber kein Problem, er mag seinen Chef trotzdem (🙄), nicht verheiratet

    Zitat des Tages: kalter Morgen, schöner Abend
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  • Päivä 153

    Rionegro - Puente de Sanabria

    25. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 15 °C

    Morgens war es doch nicht so frisch wie ich es zuerst dachte. Gegen 05:15 Uhr stand ich auf, nahm meine Sachen aus dem Schlafraum und ging in den unteren Bereich. Dort zog ich mich an und machte mir einen Instantkaffee. Nachdem ich alles vorbereitet und ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich los. Zunächst zur Bar von gestern Abend, war ja gleich nebenan, und checkte meine updates. Dann ging ich los. Ich entschied mich, bis Mombuey an der Straße lang zu gehen. Das waren nur 9,5 km und es sollte in diese Zeit kaum Verkehr sein. So war es auch. Als ich im Vorfeld die Karte des Weges mir ansah stellte ich fest, dass ich 5x die Autobahn überqueren werde. Der Weg schlängelte sich also immer rechts oder links entlang der Autobahn. Ich befürchtet, von dem Lärm der Autobahn gestört zu werden. Aber egal. Erst einmal losgehen und schauen was passiert. Man kann sich immer so viele Gedanken darum machen was sein könnte, genau weiß man aber was sein wird nie.

    Es war ok an der Straße zu gehen. Insgesamt 5 Autos und ich erreichte in der fortgeschrittenen Morgendämmerung Mombuey. Die Bars hatten noch geschlossen, aber es standen. Schon wartende Menschen davor. Auch einige Pilger, welche in der (Ungeziefer-) Herberge übernachtet hatten und nun einen Kaffee für den Start brauchten. Dann. traf ich den älteren weißhaarigen Spanier mit seinen weißen Maulesel und auf dessen rücken saß wieder der Pudel. In Begleitung des anderen Spaniers mit den braunen Pferd. Auch die suchten eine offene Bar und eine Möglichkeit, ihre Pferde sicher draußen anbinden zu können. Ich ging weiter, denn der heutige Weg war lang. Um die 40km ist die Etappe heute lang und ich wollte frühzeitig ankommen.

    Zunächst ging es aus Mombuey noch an der Straße entlang, dann jedoch einem Schotterweg folgend. Die Morgendämmerung zeichnete mit den Wolken herrliche Bilder am Himmel. Am Wegesrand und auch an den Mauern, welche teilweise mit Moosen und Flechten bewachsen waren, wuchsen schöne orangefarbene Blumen, die ich nicht kannte. Der Weg führte in seinem Verlauf durch viele kleine Dörfer. Manche waren sehr verschlafen, manche mystisch im Nebel mit den Moosbewachsenen Mauern. Galizien hat keltischen Einfluss und das spürt man zunehmend deutlicher in der Architektur der Häuser. Ein Dorf hatte eine überdimensionierte Kirche, gemessen an der Anzahl der Einwohner. In einem anderen Dorf, San Salvador de Palazuelo, könnte man außen am Glockenturm über ein Steintreppe zu diesem hochgekämmten und durch die Glocken in die Ferne sehen. Dann erreichte ich Asturianos. Ein etwas größer Ort mit einer Herberge. An dieser waren wieder die Franzosen mit ihrem Auto und packten schon wieder für die nächste Tour.

    Weiter kurz an der Straße entlang, bog diese rechts ein und überquerte die Autobahn. In Remesal de Sanabria kam ich zu einer kaum erkennbaren Kapelle, weil diese durch den Vorgarten bereits fast zugewachsen war. Der Ort hat eine Historie. Hier trafen sich zwei spanische Adelsgeschlechte. In der kleine Kapelle von Remesal traf sich 1506 Fernando der katholische mit seinem Schwiegersohn Felipe I., el Hermoso (Philipp der Schöne), um die durch den Tod seiner Frau Isabel ausgebrochenen Erbstreitigkeiten zu schlichten. Statt an Isabels Tochter Juana (aufgrund von Anzeichen auf Wahnsinn auch "la loca" die Wahnsinnige genannt) ging die Krone an Felipe.

    In einem anderen Dorf, Otero de Sanabria, könnte man an der Kirchentür außen schöne Holzreliefs (Fegefeuer) sehen. mit solchen Darstellungen, sollten den Christen im Mittelalter "Beine gemacht" werden, damit diese sich auf den Weg nach Santiago machen. Wo sie dann die Absolution für Ihre Sünden erbaten, um nach ihren Ableben dem Fegefeuer zu entgehen.

    Manche Häuser waren verfallen und andere wiederum restauriert und zu Casa Ruals ausgebaut. Die sahen richtig gut aus. Noch zweimal die Autobahn überquert und ich erreichte mein heutiges Ziel. In der Ferne sah ich schon den Pass, welchen ich morgen bei 1345m überqueren werde. Puente de Sanabria hat eine Burg, aber ich weiß. Ich nicht, ob ich mir diese ansehen werde. Denn dazu muss man erst ins Tal, auf der anderen Seite wieder hoch und dann wieder zurück zur Albergue. Ich bin genug gegangen heute. Später kamen die Franzosen mit ihrem Auto. Irgendwie bin ich darüber wütend.

    Habe noch Ursula und Rolf (66) aus Mönchengladbach kennengelernt. Sie versuchen morgen auch den Pass zu gehen. Allerdings auf der Autostrasse entlang. Mal sehen was ich mache - Straße oder Weg. Hängt etwas davon ab, wie das Wetter wird. Es könnte sein, dass es regnet. Dann eher Straße.

    Fazit des Tages: schöner Schein kann trügen!
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  • Päivä 154

    Puente de Sanabria - Labián

    26. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 6 °C

    Gestern war ich noch einkaufen. Habe mir ein eingeladen Brot, Pastasauce und Oliven geholt. Die Pastasauce habe ich auf das Brot gestrichen und dazu gab es Oliven. War auch lecker. Nach dem die Wäsche dann trocken war, nahm ich diese zusammen und packte meinen Rucksack für den nächsten Tag. In meinem Zimmer waren mit mir insgesamt 8 Personen und ich vermutete, das davon 4 Franzosen waren. Meine Erfahrung mit Franzosen war, dass diese nie bei offenem Fenster schlafen werden und es deshalb in der Nacht warm und stickig sein wird. Die ganze Zeit über in dieser öffentlichen Herberge, kam ich mir von den zwei Hospitalieros sehr beobachtet vor. Das schien aber nicht nur bei mir so zu sein. Beide waren bestimmt über 70 und auch verheiratet. Mit Argusaugen beobachtete die Frau das treiben der Anwesenden. Besonders dann, wenn diese in der Küche waren. Häufig schaute sie nach denen und auch in den Zimmern. Mit ihrer Gehhilfe ein seltsamer Anblick. Und wenn ihr etwas von ihrem Zentralem Ort aus nicht korrekt vorkam, rief sie Sätze mit ganz vielen "R" und innerlich verharrte man was falsches getan zu haben. Der Zentrale Ort ihrer Beobachtungsstelle war ein Platz, von wo sie aus den Flurbereich ankommender bzw. potentiell in die Küche Gehender einsah und den Hofbereich wo sich ein Snackautomat und die Duschen befanden, überblicken konnte. Der Mann war nur damit beschäftigt, Neuankömmlinge das Haus zu zeigen und auf spanisch zu sagen was sie dürfen und was nicht. Ich fühlte mich trotz des schönes Hauses im Zimmer eingeengt (weil zu viele Betten) und nicht wohl. Mein Innerstes drängte weg von dort. Aber zuerst musste ich die Nacht überstehen. Diese war wie erwartet schlecht. Zwar schlief ich schnell ein und dank meiner Ohrstöpsel hörte ich kaum das Geschnarche, aber es war warm und sehr stickig. Ich genoss regelrecht meine nächtlichen Ausflüge zum WC. Dort war die Luft frischer als in dem Zimmer und es war ziemlich anekelnd, wieder in das Zimmer zurück zu gehen. Schuld waren die Franzosen.

    Die Nacht war vorüber und ich stand nach 2 Stunden wach liegend gegen 05:30 Uhr auf. Zog mir einen kaffe aus dem Automaten und aß nach dem Anziehen zwei von mit mit Pastasauce am Vorabend zubereitete Schnitten. Dann kontrollierte ich meinen Rucksack und ob ich alles habe und ging los.

    Endlich von der Umklammerung befreit, ging ich die nächtlichen Straßen von Puebla de Sanabria entlang. Erstaunt stellte ich fest, dass die stolze, alles überragende Burg nicht beleuchtet war. Schade. Dann folgte ich den Koordinaten meiner Wander-App und ging zuerst ins Tal und dann über die 280 Stufen zur Burg hinauf. Oben angekommen hätte man das Gefühl, einen kurzen Moment im Mittelalter zu sein. Wenn da nicht diese Autos gestanden hätte, könnte man etwas in Historie schwelgen. Aber ich verließ den Kirch-und Burgplatz und folgte meiner App. Zuerst ging es quer durch die kleinen Gassen zurück auf die Hauptstrasse und dieser folgte ich in Richtung Requejo. Bald zweigte der Weg links Richtung Fluss ab und folgte diesem, um dann später erneut auf die selbe Straße zu treffen. Die zwei aus Mönchengladbach waren auf der Straße unterwegs und sie erzählten mir am Vorabend, dass sie auf der Straße bleiben werden. Sie wollen "nur" die 11,5 km bis Requejo gehen und dort übernachten. Am nächsten Tag wollten sie dann den Pardonelo-Pass ebenfalls auf der Strasse entlang gehen. Denn schon Tage zuvor und auch in der Herberge war DAS Gesprächsthema der Pass und welche von den drei Varianten man nehmen würde. Eigentlich an es ja 4. denn die vierte war ein Taxi oder den Bus bis Lubián und das machten erstaunlich viele. Für welche Variante ich mich entscheiden würde, wusste ich noch nicht. Denn das wollte ich vor Ort beschließen.

    Auch ich ging dann den Weg bis Requejo auf der Autostrasse und durchquerte den Ort auch ziemlich schnell. Der Ort schien "nett" zu sein. Weiter und nun den gelben, immer spärlicher werdenden Markierungen. Bald stand ich vor dem Punkt, wo man sich entscheiden muss. Eine riesige Baustelle, wo ein Tunnel für die Hochgeschwindigkeitsstrecke des AVE gebaut wird. Ich folgte etwas unsicher und aufgeregt, trotzdem den Koordinaten meiner Wander-App und befand mich dann mitten in der Baustelle und den Baustrasse. Dieser Baustrasse folgte ich ca. 10 Meter und bog gemäß meiner Wander-App zurück auf den eigentlichen Weg auf eine kleine unscheinbare Nebenstraße ab. Vorbei an großen LKW, welche gerade mit Schutt beladen wurden und dem Tunneleingang aus dem ständig LKW führen, folgte ich den Koordinaten. Dann kam ich an eine Stelle, wo man sich erneut entscheiden musste. Rechts ginge es an einer Hausruine auf dem Originalweg weiter oder links an der besagten Hausruine und neben einem anderen Eisenbahntunnel (aus dem just in diesem Moment ein Zug kam), folgte ich der linken Variante. Das hatte mir Dorothea vorgeschlagen. Denn diesen sei sie 2010 und 2015 auch gegangen. Aber man sollte und musste, wie ich später feststellte, sehr aufmerksam und konzentriert sein. Denn häufig hätte man das Gefühl, als stünde man ohne Weg in freier Natur da und da half mir erneut meine Wander-App. Sie zeigte mir die Richtung und tatsächlich befanden sich in unbestimmten Abständen Holzpflöcke mit gelber Markierung, welche man extrem schnell übersehen kann. So schlängelte sich der Weg, der hin und wieder von kleinen Rinnsalen "überspült" wurden, den Berg hinauf zum Pass. Es machte durchaus Spaß, immer mal wieder auf den Steinen zu balancieren, um nicht in ein Rinnsal zu kommen. Bei starkem Regen allerdings, halte ich diese Variante für schwer begehbar. Es begann kurz zu Kiesel und dann würden daraus kleine Hagelkörnchen. Ich zog meinen Regen-Poncho über und ging weiter. Nach geraumer Zeit kam ich oben am Padornelo-Pass an (1356m) und war ziemlich erfreut, dass ich den Weg doch gegangen bin. Bei all den vorherigen Gesprächen und Bedenken diesen Weg zu gehen, war ich glücklich. Es kamen ein paar Freudentränen und am Granitkreuz am Pass, machte ich ein Selfie. Dann folgte ich dem Weg nach Lubián, welcher nun wieder leicht bergab ging und der Hauptstraße erneut folgte. Bald zweigte dieser wieder links ab und die Hauptstraße führte in einem Tunnel. Diesen Tunnel Überquerte ich auf dem Weg an seinem höchsten Punkt und später unterquerte ich die Autobahn, welche parallel in einigen hundert Metern an der Hauptstraße verlief. Auf Feldwegen ging es dann nach Lubián. Am Ortsanfang war auch die Herberge. Ich ging hinein und sah sie mir an. Es waren auch tatsächlich schon "Pilger" anwesend. Was soll ich sagen? Es war eng, es war stickig, es war nichts für mich. Dafür das ich den Weg zum Pass in Angriff und auch gemeistert habe, wollte ich mich belohnen und ging in eine private Herberge mit Einzelzimmer, eigenem Bad und Balkon. Es war toll. Dort fühlte ich mich sofort wohl und das hatte ich auch verdient. Nach dem duschen ein kleines Nickerchen und dann ging ich mal schauen, was der Supermercado so im Angebot hat. Essen wollte ich jedoch das in der Herberge und Bar Javi für 9€ angebotene Pingermenü. Der Wirtin habe ich schon vorab erklärt, dass ich Vegetarier bin. Sie stöhnte kurz, aber wollte etwas anbieten. Das macht mich neugierig.

    Fazit des Tages: Trau dich und du wirst erfolgreich sein!
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  • Päivä 155

    Labián - A Guiña

    27. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 10 °C

    Gestern gab es zu Abend Pilgermenü für 9€. Zu Beginn einen gemischten Salat, dann Pommes fritas und zwei Spiegeleier, danach Eis. Dazu gab es Brot und Rotwein. Da kann man wirklich nicht meckern. Leider gibt es in Spanien immer erst spät etwas zu essen. So auch diesmal. Es war 20:00 Uhr, bevor ich die Köstlichkeiten ordern konnte und nach einer Stunde war ich in Bett mit vollem Magen. Habe deshalb auch nicht so gut schlafen können. Um 07:00 Uhr sollte es Frühstück geben.

    Ich stand kurz nach sechs Uhr auf und bereitete mich zum Aufbruch vor. Vorher wollte ich jedoch noch Frühstück zu mir nehmen. Die Bar öffnete sehr pünktlich und bereits die 4 Franzosen warteten voller Ungeduld davor. Aber auch andere Pilger, zum Beispiel die aus der von mir gestern gemiedenen Herberge, waren zum Frühstück da. Also es öffnete, alle stürmten hinein. Die nette Frau hatte erst das Licht angemacht und die Tür geöffnet und schon schrieben die ersten "una Café con leche". Sie bat um Rücksicht. Machte erst den Fernseher an, der dann bunt und Lust vor sich hin trällerte. Mit einem Mal wurde mir das alles zu viel und ich verzichtete auf den tonalen französischen Genuss und ging los.

    Zunächst muss ich erwähnen, es war Sau-kalt. Ganze -2 grad wurden angezeigt. Da half nur Hände in die Taschen und schnell gehen. Die Hälfte des Dorfes kannte ich schon von gestern und für die restliche Hälfte wollte ich keine Zeit aufbringen. Ich folgte den gelben Pfeilen bzw. den Markierungen und verließ das Dorf über eine kleine Asphaltpiste bergab, wobei ich wenig später eine kleine Brücke überquerte. Als sah die zwar aus, aber sie war auch. Beton und somit nicht antik. Danach ging es kurz bergauf und ich unterquerte na wen wohl? Die Autobahn. Gleich dahinter befand sich das lokale Heiligtum La Tuiza. Links Hunter der Kirche ging der Weg etwas bergab und alsdann auch noch teilweise überspült. Aber durch Granitsteine im Weg selbst, könnte man kalten nassen Füßen gut entgehen. Insgesamt ging es in Wäldern immer wieder hoch und runter. Kleine Bäche mussten überquert werden und an kleine Wasserfällen konnte man sich kurz ergötzen. Ein schöner Weg, der leider durch die Kälte etwas unschöner wurde.

    Dann würde es steiler und mir war plötzlich nicht mehr so kalt. Die Umgebung änderte sich von einer Wald- zu einer Heidelandschaft. Es gab keine Bäume mehr und die Berge zeigten ihre klaren Rundungen, welche von Brandschneisen durchzogen waren. Auf den Bergkämmen standen unzählige Windräder. Nach einer guten Stunde, kam ich oben am Pass "A Canda" an und überquerte gleichzeitig die Grenze von Kastilien und Leon nach Galicien. Die Markierungsteine erhielten zudem eine kleine Figur. Nach einer kleinen Sonnenpause ging es bergab weiter und erreichte das zum Pass gehörende Dorf "A Canda". Es erschien fast verfallen. Aber, ein großer Bautrupp erneuerte die Straße. Irgendwie komisch. Einen neue Straße zwischen halb verfallenen Häusern. Egal, weiter gehts. Dorf verlassen und unter einer Bahntrasse durch, ging es zum nächsten Dorf. Vilavella war nicht verlassen, bot eine hübsche kleine Kapelle, schon fast kleine Kirche, eine Bar und Übernachtungsmöglichkeit. Die Bar hatte leider zu, sonnst hätte ich in der Sonne gerne einen Kaffee getrunken.

    Nach dem verlassen des Dorfes, ging es über Hohl- und Feldwege bergab und dann in einem Tal entlang. Wieder kleine Bäche überqueren und glücklichen Kühen auf der Weide Hallo sagen. So erreichte man den nächsten Ort "O Pereiro". Wieder durch eine wilde Landschaft mit Heidekraut und Ginster, überquerte ich kleine Brücken und rinnsäle pber Trittsteine. Es ging etwas bergauf, dann wieder bergab. Feldwege, Sandwege, Asphaltwege und wenige Schotterpisten prägten den Untergrund. Dann erreichte ich den letzten Ort vor meinem heutigen Ziel "O Cañizo". Dieser etwas zu lang gezogene Ort, wollte gut beachtet werden. Danach ging es auf einer Landstraße über die Autobahn und ich erreichte mein Ziel "A Guiña". Die liebe Dorothea hatte hier wieder auf meine Bitte hin ein Einzelzimmer in einem Hotel für 20€ gebucht. Sie erwähnte gestern, dass die öffentlich Herberge einen "tierischen" Ruf hätte. Aber sie wurde positiv in meinen Wanderführern erwähnt und ich wollte sie mir zumindest einmal ansehen. Es war ein netten und sauberes Gebäude. Nichts "tierisch" auffälliges erkennbar und so entschied ich mich zu bleiben. Die Herberge kostet 6€ und hat WLAN. Niemand war da, man sucht sich ein Bett aus und muss um 19:30 Uhr anwesend sein, weil dann der Hospitaliero kommt zum stempeln und kassieren. Ich suchte mir in aller Ruhe ein Bett aus, so dass ich morgen früh niemand beim aufstehen und verlassen des Gebäudes groß stören würde. Danach ging ich kurz in den Ort, kaufte mir ein frisches Brot und aß es genüsslich in der Sonne auf. Ob ich heute Abend nun noch essen gehe, weiß ich nicht nicht so ganz.

    Dann tauchten das Ehepaar aus Mönchengladbach auf. Sie sind mit dem Bus gefahren und wollen morgen auch entweder mit dem Bus oder Zug weiter nach Ourense fahren. Sie haben nicht so viel Zeit. Entgegneten sie. Dann kam der Katalane. Oder besser der Schnarch-Katalane. Der hatte in der Herber in Sanabria unter mir gelegen und extrem laut geschnarcht. Er ging duschen und danach neben mir seine Hoden mit Hirschtalgcreme einschmieren. Toller Anblick (🤢). Er habe sich einen "Wolf gelaufen". So sein Argument. Später kam die Frau aus Kanada 🇨🇦 noch dazu. Sie ist die Journalistin und ganz nett. Dann noch der Spanier und seinen unterwegs kennengelernten Bekannten und ihre Pferde bzw. Maulesel. Drei nicht älter werden wollende Italiener tauchten auf. Hier ein Deo, dort ein Cremchen, dort eine Dehnübung, wieder Deo und Cremchen. Dann eben Bärtchen gekämmt und kurz gedreht. Alle glatt ziehen und erhobenen Hauptes stolzieren. Mal sehen wen ich heute noch so sehen oder zum letzten Mal sehen werde. Aber eines weiß ich, bei so vielen Ärschen die man sieht, ist bald wieder ein Einzelzimmer fällig.

    Fazit des Tages: Schön und kalt!
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  • Päivä 156

    A Guiña - Laza

    28. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 17 °C

    Gestern gegen 19:30 Uhr, kam wie im Aushang informiert, der Hospitaliero zum stempeln und abkassieren. Er erwähnte auch, dass die Strecke zwischen A Gudiña und Laza begehbar ist. Denn bevor er kam, war innerhalb der Pilgergemeinschaft Unruhe entstanden, da es hieß, der Weg sei wegen dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke vom AVE gesperrt und man müsse einen 12km(!) längeren Umweg in Kauf nehmen. Das wollte natürlich niemand. Beruhigend das Gegenteil vom Hospitaliero zu erfahren. Ehe der Hospitaliero kam, war ich noch in einer Bar ein Bier und ein Stück Tortilla essen.

    Die Nacht war ok. Ich hätte schlimmeres erwartet. Das üblich Problem bei Doppelstockbetten holte mich ein und zwar jedes Mal, wenn der andere sich umdrehte. Aber es hielt sich in Grenzen. Ich war früh wach, weil der Weg mich doch beschäftigte. Er war zwar "nur" 34,5km lang, sollte aber über 10 Stunden dauern. Da konnte nur sein, wenn viele Steigungen unterwegs zu bewältigen wären.

    So stand ich mit dem Gefühl der vielen Steigungen auf und machte mich fertig. Der Katalane war wie immer vor mir wach und bereits zum Start fertig. Aber er wollte noch zur Bar auf einen Kaffee gehen und diese öffnete 06:15 Uhr. Was die früheste Öffnungszeit bisher auf der Via war. Ich ging los. Es war kalt und nur die Straßenlaternen leuchteten. Noch in dem Ort kam der Abzweig der Varianten. Eine nach Laza, wo ich hin wollte und die andere, nach Verín. Letztere wird aber nicht mehr empfohlen. ich ging nach rechts und es ging leicht bergauf. Und es ging 1 Stunde bergauf und das wieder bis auf eine Höhe von 1140m. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber zuerst musste ich immer der asphaltierten Straße folgen und da es noch stockdunkel und klar war, konnte man wunderbar die Sterne sehen. In Berlin sah man kaum Sterne, denn Berlin ist einfach zu hell. Ich kam an dem Örtchen "A Venda do Espiño" vorbei und nach ca. 3km an "A Venda da Teresa". Da es bereits fortgeschrittene Morgendämmerung war, hatte ich immer wieder fantastische Ausblicke auf den Stausee. Irgendwie sah diese aber leerer aus als er sein sollte. Dann durchquerte ich die kleine Örtchen "A Venda de Capela" und "A Bolaño" auf der Höhenstrasse mit immer wieder wundervollen Ausblicken. Noch einmal kurz steil nach oben auf einer Schotterpiste und ich hatte die vorhin erwähnte Höhe von 1140m erreicht. Auf dem flachen Bergkamm ging es ein Stück entlang und dann wieder abwärts. Wobei man in der Ferne die große Baustelle vom AVE und den Ort "Campobecerros" sah. In dem Ort gab es eine gute Herberge und nach Dorothea hätte man dort buchen müssen. Aber ich wollte ja eh nicht in diesem Ort bleiben.

    Nach dem verlassen von diesem Ort, ging es etwa 30 Minuten leicht bergauf und plötzlich kam mir einer von den Auto fahrenden französischen Pilgern mit einem Rucksack entgegen. Falsche Richtung dachte ich aber auch, wieso der vor mir war. Eine Erklärung und für mich die logischste, er ist mit dem Auto vorgefahren und geht mit seinem leeren Rucksack seinen Bekannten entgegen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Darauf musste ich erst einmal eine kleine Pause machen und meine mit Schokolade überzogenen Kuchenstückchen essen. Soweit so gut. An einem grossen Holzkreuz, welches für die verstorbenen Pilger auf dem Jakobsweg aufgestellt wurde, ging es auf einem Forstweg noch etwas nach oben und dann nur leicht bergab. Die folgenden Ausblicke waren auch wegen dem sehr guten Wetter extrem schön und ließen mich oft innehalten und lauschen. Die Vögel sangen und der Wind in den Bäumen rauschte leise zwischen ihnen hindurch. Es war wie Balsam für die Seele. Ich durchquerte den kleinen lang Gestreckte Ort "Portocamba" war schnell hinter mir. Schade dachte ich iFrame, wegen den verfallenden Häusern. Aber irgendwie hatte das auch etwas romantisch-schönes an sich. Der folgende Ort "Eiras" barg eine kleine, von Pilgerfreunden improvisiert eingerichtete Raststelle, wo man sich auf Spendenbasis stärken konnte.

    Über Wald- und Feldwege ging es abwärts und in einer Kurve sah ich weit entfernt jemanden sitzen. Beim näher kommen erkannte ich Heinz aus Stuttgart. Er machte gerade eine Pause und wie er mir im darauffolgenden gemeinsamen Gehen erklärte, brauch er ein Bier. Er trinke jeden Tag Alkohol. Gestern waren es 3 Flaschen Rotwein. Aber er habe ja schon etwas abgenommen. Das merke er, weil seine Lieblings-Wanderhose etwas rutschen würde. Die Vera aus Giessen und die Imke aus Hamburg, seien wahrscheinlich bis nach Ourense gefahren, um dort für Imke neue Schuhe zu kaufen. Ich genoss die Anwesenheit von Heinz. Er war lustig und unterhaltsam und für mich der zweite Begleiter auf der Via. Er hatte sich in der "Casa Conde" ein Zimmer gebucht. Dort hatte ich vorgestern auch erst überlegt zu buchen, aber ich wollte dann doch in die günstigen Herbergen übernachten. Nach dem erreichen des Ortes, verabredeten wir uns für 19:00 Uhr in der Bar. Er ging zu seinem Hostal und ich suchte die örtliche Feuerwehr (Protección Civil) auf. Denn dort musste ich mich als Pilger erst registrieren, bekam dann den Schlüssel und konnte in die Albergue gehen. Den Schlüssel sollte man morgen früh in das halb geöffnete Fenster der Feuerwehr zurück legen (😊). Sie haben mir noch eine Beschreibung vom Ort (auf spanisch), zwei kleine Packungen Fussgel und die Filzbettwäsche. Dann ging ich zur Albergue. Ich war der zweite. Vor mir ein Spanier, den ich noch nicht kannte. Die Albergue war neu und super ausgestattet. Zuerst bezog ich mein Bett und ging duschen. Dabei wusch ich auch gleich meine Wäsche und kochte dann in der Küche aus den von mir mitgebrachten Linsen und Kartoffeln eine Suppe. Der ältere Spanier machte sich eine Tüte Käse-Spaghetti auf - igitt 🤢
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  • Päivä 157

    Laza - Xunqueira

    29. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 19 °C

    Was ist gestern noch passiert? Franzosen begleiten mich. Die reden immer so viel und so laut. Warum kann man keine Rücksicht nehmen und in den Schlafräumen Ruhe einhalten? Ein französisches Mysterium! Zu den Franzosen zählen ein Ehepaar und zwei Männer. Keine Gruppe, eher Wegbekanntschaft. Später kamen dann noch die zwei mit den Pferden. Freundlicherweise wurden diese von den Einheimischen dann versorgt. Die öffentliche Herberge war wirklich sehr gut. Da hat sich offensichtlich der Architekt Gedanken gemacht, wie er die Raumaufteilung vornehmen soll. Ruhmreiche wurden von "aktiven" (z.B. Küche, Bäder) durch Schiebetüren abgetrennt. Es gab noch einen extra großen Aufenthaltsraum, den ich den gesamten Abend benutzte. Dort hatte ich meine Ruhe vor den plappernden Franzosen. Da ich mir gestern Linsen mir Kartoffeln gemacht hatte, war ich recht satt. Trotzdem ging ich abends noch einmal in das Dorf und kaufte ein Brot. Dieses aß ich dann mit Olivenöl, welches ich in kleiner Abpackung bei mir trug - man weiß ja nie 😉. Es gab in dem Ort nicht besonders viel zu sehen. Das Wetter war gut und ich genoss noch etwas draußen die Sonne. Nach dem alle wieder von essen außerhalb der Herberge zurück waren und die Nachtruhe so langsam einkehrte, gib auch ich von dem Aufenthaltsraum in mein Zimmer. Zuerst bekam ich keine Luft. Das Fenster war natürlich zu gemacht worden und zu allem Überfluss auch noch ein Gestank von Hirschtalgcreme und zwar so intensiv, dass mir sogar die Augen tränten. Es war das Ehepaar, welches sich in seine Seidenschlafsäcke einmummelte und natürlich plapperten. Zuerst räumte ich meine Sachen aus dem Zimmer, denn mein erster Gedanke war, in diesem Gestank kannst du nicht schlafen. Dann jedoch ließ ich die Tür laaaaaaange offenkundig man konnte drinnen im Zimmer wieder atmen. Ich blieb und schlief auch dort. Erstaunlicherweise schlief ich recht gut. Aber ich stand kurz nach fünf auf, machte mir einen Kaffee und aß ein paar kekse. Dann ging ich los.

    Logischerweise war es kurz vor sechs noch dunkel. Aber die Straßenlaternen brachten zumindest in den Ortschaften Licht Außerhalb brauchte ich meine Stirnlampe, aber das auch nur, wenn mir Autos entgegen kamen. Denn sonst hätte ich kaum Licht an. Dazu war der Sternenhimmel zu schön. Manchmal blieb ich stehen und versuchte einzelne Sternbilder zu erkennen. Welches man immer sieht, ist der große Wagen. Aber es waren so viel, so unglaublich viele. Angst in der Dunkelheit hatte ich keine. Warum auch? Hin und wieder leuchtet mich zwei Augenpaare an. Entweder waren es Katzen oder sogar eine ruhende Herde von Rindern. Das allerdings war etwas aufregend. Denn wenn man die Umrisse der Rinder schattenhaft sieht und dann einen diese Augen anleuchten, kann das schon etwas gruselig sein. Manchmal ging ich durch kleine Ortschaften. Natürliche schlief noch alles, bis auf die Hunde. Manche schienen einen regelrechten Spaß daran zu habe, arme Pilger beim vorbeigehen zu erschrecken.

    Langsam graute der Morgen und es präsentierte sich eine hügelige und leicht bewaldete Landschaft. Es ging nach dem Ort "Tamicelas" stetig und später doch recht steil bergauf. Im Ort selbst noch vorbei an einem Pilgerbrunnen. Von 500m kam ich so auf 930m Höhe. Die Ruhe und die ausblicke waren phänomenal und auch schon deshalb blieb ich stehen, um wie eine Presse die Stimmung, Bilder und Atmosphäre in mein Gehirn zu Hämmern. Durch Heidelandschaft und schöne Waldwege, bis zu einem Ort namens "Alberguaría" - der sich übrigens von Albergue = Herberge ableitet. In diesem Ort gibt es ein Bar. Übersetzt heißt sie "Pilgereck" und auf spanisch "Bar Ricón de Peregrino" - hört sich irgendwie besser an. Diese Bar ist etwas besonderes. Denn der Wirt gibt jedem Pilger der dort einkehrt eine Jakobsmuschel. Auf dieser kann man dann seinen Namen und das Jahr und einen Gruß aufschreiben. Der Wirt hängt dann diese Muschel zu den anderen an die Wände oder Decken. So kamen seit 2004 bestimmt einige tausend zusammen. Ich war nur in dem Vorraum der Bar und machte ein Foto. Beeindruckend war es dieser Raum schon einmal. Rein gehen wollte ich jedoch nicht und zog weiter. Erneut durch Heidelandschaft und Feldwege, erreichte ich "Vilar de Barrio". Dort habe es eine Herberge, aber das war mir noch zu früh und ich zog wieder weiter. Man kam durch zusammenliegende Ortschaften und vermehrt sah man diese "Hórreos". Aus Granit erbaute Maisspeicher. Auch heute noch werden diese wohl zur Lagerung von Mais und Kartoffeln benutzt. Weiter geht es dir Orte wie "Vilar de Gomareite, Bobadela und Padroso". Kurz eine Heidelandschaft und erneut schöne Waldwege, aber auch schnurgerade Sandwege, wie ich sie von der Extremadura her kenne. Dort überholte ich eine ca. 70 jährige Pilgerin. Schon von hinten sage ich, dass sie in der linken Hand eine Blüte einer Zistrose und in der rechten einen Rosenkranz. Entweder war sie sehr gläubig oder eine Nonne. Es geht bergauf und man hat eine wirklich fantastischen Rundblick auf die grüne Umgebung. Hier wird für mich erstmalig deutlich, das Galicien zu den grünsten Gebieten Spaniens zählt. Auf der Bergkuppel, welche mit lilafarbenen Heidekraut und kleinen Ginsterbüschen durcjzoge war, summte und brummte es nur so daher das ich dachte, hier müssten doch eigentlich Imker ihre Boxen aufstellen. Eben noch gedacht und dann gesehen. Kleine Boxen verteilt am Felsen. Es ging bergab und ich erreicht "Quintela". Kurz hinter dem Ort noch auf einer kleiner AsphaltPiste gegangen und schon war ich am Ortseingang von "Xunqueira de Ambía" und der Herberge. Ich war der erste. Die Herberge war offen und niemand war da. Ich sonlte mir meinen Filzbezug für das Bett nehmen und auf den Hospitaliero warten. So stand es geschrieben. Ich legte meinen Rucksack ab und ging zunächst einkaufen. HeitebhTtebicjbappetit auf Nudeln. Was es dazu gab, wollte ich mich inspirieren lassen. Der Ort selbst ist etwas größer und ich traf - oh Wunder - auf eine Prozession. Ich dachte die Zeit wäre mit Ostern vorbei. Laute Knaller begleiteten den Umzug von der Kirche zu einer kleine Kapelle. Dort sprach der Pfarrer etwas und alle waren wieder sehr ruhig. Dann Applaus und es war vorbei. Merkwürdig fand ich die getragene Figur. Denn diese Menschengrosse Figur hatte ein großes Messer im Kopf. Jetzt hätte ich wieder Appetit bekommen und ging in den Supermercado direkt neben der kleinen Kapelle. Ich suchte mir die Nudeln, Kichererbsen im Glas, Erbsen und Tomaten in der Dose und Brot aus. Dann ging ich zurück und legte mich etwas schlafen. Nach ca. 1 Stunden kamen - na wer wohl? Das französische Ehepaar. Ich stand auf und ging kochen. Dann kamen auch noch die anderen zwei französischen Männer und schon wurde wieder geplappert. Während ich kochte und Wein trank, denn den habe ich mir auch gegönnt, plapperten diese weiter und aßen eine kleine Mahlzeit. Mit meinem Essen wartete ich solange bis sie fertig und auf das Zimmer gegangen waren. Jetzt konnte ich in Ruhe essen. Danach kam eine große Gruppe von spanischen Radfahrern und sie hatten einen kleinen LKW dabei. Keine Ahnung wofür. Ich wR satt und mir war durch den Wein wohlig zumute, da störte mich auch nicht ihre Fragerei, ob ich der Hospitaliero sei und ihren Credential abstempeln könnte. Leider musste ich sie enttäuschen. Ich bin kein Hospitaliero und ich weiß auch nicht wann dieser kommt. Wahrscheinlich gegen 20:00 Uhr.
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  • Päivä 158

    Xunqueira - Ourense

    30. huhtikuuta 2017, Espanja ⋅ 🌧 12 °C

    Was sonst gestern noch geschah. Nun ja, die gefühlten 100 Fahrradfahrer wollten auch in der Herberge übernachten. So viel Platz war dann da aber doch nicht und so teilten sie sich auf. Das bedeutet, die Herberge war "Completo". Und sie waren laut. Keine Ahnung warum Fahrradfahrer immer solch schrecklichen Klamotten anhaben müssen und das auch noch in furchtbaren Farben und Motiven. Natürlich war einer cooler als der andere und die vielen "R" die durch den Raum schwebten, konnten einem schon die Sinne rauben. Dann waren alle weg. Wahrscheinlich noch zu den Feierlichkeiten wegen der Prozession oder was essen. Ich nutzte die Gunst der Stunde, um in Ruhe ins Bett gehen zu können. Da viel mir beim eindösen auf, ich hatte noch immer die selben Sachen an und nicht geduscht. Egal, dann halte ich sie alle auf abstand 😊

    Gut geschlafen habe ich nicht so wirklich. Es war mir zu warm. Da ich in der Nacht, als ich mal wieder wach war, mir eine Unterkunft in Ourense gebucht hatte, hätte ich eigentlich länger schlafen können. Aber die aufkeimende Unruhe nach 06:00 Uhr, Ladung mich in ihrem Bann und ich stand ebenfalls auf. Nach 4 Wochen pilgern, ist man ziemlich routiniert in seinen morgendlichen Abläufen und so war ich bereits nach 15 Minuten vor der Herberge. Es hatte in der Nacht geregnet und die Morgendämmerung war schon fortgeschritten. Der Himmel sah ziemlich grau aus und ich war mir absolut sicher, dass es noch regnen wird. Vorsichtshalber hatte ich meinen Regenponcho gestern Abend oben in meinen Rucksack verstaut. Und so dauerte es auch nur wenige hundert Meter und ich musste den Regenponcho anziehen. Es nieselte und ich verließ gerade Xunqueira an dessen Freibad. Es nieselte stärker und stärker und hinzu kam noch ein mäßig bis stärker Wind. Keine sehr gute Kombination. Regen an sich macht mir nicht viel aus und ich gehen auch gerne im Regen. Aber die Sache mit dem Wind war vom Schicksal etwas übertrieben.

    Kurz ging es eine Pfad auf einer Wiese entlang und das machte meine Schuhe und Hose noch nasser. Aber dann folgte der Weg eigentlichen immer einer asphaltierten Landstrasse. Wenn nur dieser Wind nicht wäre, wäre das auch ok gewesen. So aber blies er mir ständig unter meinen Rock - Ähm ... Regenponcho. Das war unangenehm.

    Ich durchquerte einige Ortschaften, wo auch die Bars schon geöffnet hatten und auf Zugänge warteten. Es wäre eine gute Zeit gewesen, hier manchmal Rast zu machen. Aber ich wollte nicht und so musste ich eben den Regen und Wind ertragen. Selber schuld Guido. Ingesamt ging ich durch 10 Ortschaften, aber keine von denen haute mich um. In "Penelas" allerdings, hörte ich so einen merkwürdigen Ton. Es klang so, als wenn ein kleiner wagen durch Ortschaften fährt und klingelt, damit die Bewohner wissen - ah wir können etwas kaufen. So war es dann auch. Aber es war eine Panaderia (Bäckerei) welche hier die Brot in Tüten bei den Bestellern an die Haustüre hängte. Immerhin war es Sonntag und diesen Service finde ich toll. Plötzlich bekam ich Hunger auf frisches Brot. Aber ich hatte ja keines bestellt - hehe. Dann sah ich einen älteren Mann zu dem Wagen gehen und ich ging ebenfalls dorthin. Er kaufte ein Brot und fragte mich etwas. Ich sagte nur "Si, Pan" 😝 und er lächelte ebenfalls. Dann kam die Frau welche die bestellten Brote an den Haustüren hängt. Der ältere Mann sagte etwas, sie schaute leiht mürrisch drein. Dan ein Hauch eines Lächeln und "Pan?" Ich sagte schnell "Si" und Flix hatte ich für 0,80€ ein frisches Brot bei Regen am Sonntag erhalten. Der Tag wurde immer besser. Während ich so den Weg dahin ging, genoss ich mein frisches Brot.

    Dann erreichte ich ein Industriegebiet, welches Recht großflächig vor Ourense lag. Aus meiner Richtung kommend, musste man da durch und es war MEGA hässlich. Sicherlich die Tat die Feuchtigkeit der Umgebung auch einiges noch zur Hässlichkeit hinzu, aber eben nicht nur. Mittlerweile hatte es auch fast aufgehört zu regnen und ich meinte hin und wieder etwas blau durch die graue Masse am Himmel erkenne zu können. Sogar einen leichten schätzen begann ich plötzlich zu werfen. Es klarte allmählich auf. Nach dem HÄSSLICHEN Industriegebiet, erreichte ich die Vororte von Ourense. Gans manierliche Häuser. Nicht zu pompös, nicht zu eintönig. Ganz ok also. Nach dem überqueren einer Bahnlinie, kam ich quasi in eine Fußgängerzone und dann etwas am Fluss entlang, um dann den Stadtverkehr geniessen zu können.

    Hin und wieder tröpfelte es etwas. Aber den vor einiger Zeit angelegten Regenponcho, wollte ich nicht wieder überziehen. So ging ich fast an den Häuserwänden gequetscht die Straße entlang. Aber was sah ich da? Wieder eine Panaderia und ich bekam Appetit auf Kuchenteilchen mit Schokolade überzogen. Als schnell rein in den Laden. Wie gesagt, es war Sonntag. Ich fand auch etwas leckeres und lächelte süffisant die Verkäuferin an und ließ ihr das Wechselheld aus meinen Händen nehmen. Erfreut etwas tolles in ihrem Laden gefunden zu haben, bot sie mir kostenlos 4 Stückchen gefüllte Empanadas an. Natürlich nahm ich die, schon allein um sie nicht zu kränken. Als ich aus dem Laden ging, fühlte ich wieder diesen Glücksmoment wie vorhin, als ich das Brot bekam und aß meine Schokoteile auf. Mhhh... lecker waren die. Dann probierte ich die Empanadas und stellte fest, sie waren entweder mit Fleisch oder Fisch gefüllt - Ähm... trotzdem gehörte der Verkäuferin mein Dank.

    Dann sah ich auf der anderen Seite die vier Franzosen. Also das Ehepaar und die zwei Männer. Lächelnd sagte ich zu mir, meine lieben Franzosen, leider müsst ihr heute auf mich verzichten, denn ich habe in einem Hostel gebucht. Noch etwas die Straße in Ourense entlang und schon war ich am Hostel. Ich checkte ein. Es war erstaunlich ruhig und sehr sauber. Ich duschte und wusch meine Wäsche. Was für eine Wohltat. Dann schlief ich ein wenig. Ein chat mit Dorothea brachte mir zur Erkenntnis, dass ich die relativ kurze Etappe morgen etwas verlängere und dann ebenfalls dort buchen werde. Das hat dann freundlicherweise wieder Dorothea übernommen und heraus kam ein Einzelzimmer für 10€. Na wenn das nichts ist. Für mich bedeutet das, ich kann Morgenstund länger schlafen - wenn es denn klappt und auch frühstücken. Denn im Preis von 18€ für das Hostel in Ourense, ist das Frühstück schon mit dabei. Nach dem Essen, welches ich mir gestern zubereitet und mitgenommen habe, ging ich noch in die Altstadt. Es war dann bereits 18:00 Uhr.

    Die Sonne kam mehr und mehr durch und offenbarte Ourense doch freundlicher wie ist zunächst gedacht hatte. Allerdings ist die Stadt sehr hüglig und so geht man hoch und runter und die viele Treppen bereichern die Stadt in einem gewissen Charme. Die Nebenstraßen in der Altstadt rund um die Kathedrale, welche übrigens nach der in Santiago zur zweitreichste gehört, haben sich viele Bars, Tavernen und Cafés angesiedelt. Wenn es wärmer ist bzw. sonniger, ist hier bestimmt viel los. Da Sonntag war, waren die Geschäfte zu und ich ging zurück zur Herberge. Trotz dem Charme und der bestimmt guten Atmosphäre, vermisse ich die Stille und Einsamkeit. Das Chaos und der Lärm überforderten mich ein wenig nach Tagen voller Achtsamkeit.
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  • Päivä 159

    Ourense - Cotelas

    1. toukokuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 13 °C

    In dem Raum wo ich schlief, waren natürlich auch noch andere. Ein Ehepaar aus Spanien, ein Vater mit seinen zwei kleine Söhnen (10-12 Jahre) und 4 Frauen möglicherweise aus Portugal. Macht insgesamt 10 mit mir. Und alle haben gegenseitig Rücksicht auf die anderen genommen. Nicht so wie in den anderen Herbergen. Ich konnte mich so sehr gut erholen. Da man frisches Bettzeug bekam, roch es auch sehr gut. Jeder kennt das, wenn man in ein frisch bezogenes Bettchen liegt 😊

    Da das Frühstück mit im Preis war und für den Nächten Tag bereits eine Unterkunft gebucht war, brauchte ich morgens eigentlich nicht so früh aufstehen. Natürlich war ich nachts öfter wach geworden. Aber das kenne ich ja nun schon. Das Frühstück wurde so wie in manch anderen Herbergen vorbereiten. Am Abend zuvor wurden Milch, Kakaopulver, Kaffeepulver (Instant), abgepackte Marmelade, Weißbrot zum toasten, abgepackte kleine Croissants und Kuchen heraus gestellt. Morgens konnte man also zu jeder Uhrzeit frühstücken. Sowohl Früh- als auch Spätaufsteher. Achtung und jetzt festhalten. Ich stand 07:23 Uhr auf, nahm meine Sachen aus dem Zimmer und zog mich im Aufenthaltsraum an. Dann nahm ich mir das Frühstück (Margarine war im Kühlschrank), machte mir eine köstlichen Instantkaffee, frühstückte und ging los.

    Draußen war es kalt und grau. Aber schon hell - im Gegensatz zu meinen sonstigen Startzeiten. Ich schaute zur Orientierung auf meine Karte im Smartphone und ging quer durch die Altstadt zum markierten Weg. Die Altstadt habe ich gestern gesehen und immerhin bei Sonnenschein. Nach einer Weile durch die Altstadt gehend und der Markierung folgend, sah ich drei Pilger vor mir. Hm... wer könnte das denn sein. Ich hatte zumindest eine Vermutung. Von hinten sah man schon, dass die Rucksäcke schlaff herunter hingen. Kaum gefüllt und auch kein Wasser in den Seitentaschen. Dazu noch aufrecht und beschwingt gehen und beim näher kommen auch noch erzählend. Es war französisch was da gesprochen wurde und es waren die Männer mit dem Auto. Der vierte ich wohl mit dem (eigentlichen) Gepäck zur nächsten herber vorgefahren. So machen sie es also. Einer fährt immer mit dem Gepäck das Auto zur nächsten Herberge, währenddessen die anderen mit kaum Gepäck den Weg gehen. Sie erkannte mich und grüßten. Ich grüßte erlas gequält zurück und ging ohne sie weiter zu beachten den Weg entlang.

    Nach einer Weile kam man über eine wirklich imposante alte Römerbrücke, welche zum Ende hin höher wurde, da das andere Ufer höher lag. Insgesamt ging es ab dieser Zeit immer leicht bergauf durch die Vorstadt von Ourense. Schön ist etwas anderes und es ging auch noch direkt an der Straße entlang. Vorbei am Bahnhof und Lidl und nach 3 km rechts abgebogen. Der Verkehr ließ nach und es wurde wieder viel grüner. Eine ziemlich hohe Eisenbahntrasse unterquerte ich, um dann später eine andere Eisenbahnlinie durch eine kleinen Tunnel ebenfalls zu unterqueren. Dann ging es bergauf und das war heftig. Die umliegenden Berge waren in Nebelschwaden gehüllt und die Sonne versuchte immer wieder durchzubrechen. Das sah richtig gut aus. Schnaufend stapfte ich den Berg hoch und Dach 30 Minuten habe ich die Kuppel erreicht. Oben stand dann ein Schild, das es ein 21% Gefälle sei. Gut dass das Schild erst oben stand, sonst hätte meine Motivation den Berg herauf gehen zu müssen eine Niederlage erlitten. Beim Berg herauf gehen kam mir so der Gedanke, ob der Buchstabe "R" im spanischen Glücksrad sehr häufig vorkommt.

    Manchmal leicht ansteigend, ging es durch weitläufig verlaufende kleine Ortschaften. Einzig und allein eine weidende Kuh traf ich an, aber kam sicherlich an 1000 Hunden vorbei. Manche waren ruhig und relaxt, andere sicherlich frustriert und kläfften hinter dem Gitter sehr energisch. Die meisten Hinde lagen eher dazwischen und freilaufende habe ich keine gesehen. Zwischendurch schrieb ich mit Dorothea und so kam es, dass ich kurzzeitig den Weg verloren habe. Aber ich habe ja ein Smartphone und so fand ich sehr schnell wieder auf den richtigen Weg zurück. Dorothea berichtete mir von ihrem Erlebnis in der öffentlichen Herberge von Cea. Dort habe sie sich wohl nur 10 Minuten zur Pause aufgehalten und schon gehen, wie kleine Krabbeltiere (Bettwanzen) durch die Herberge huschten. Sie wollte dort nicht Belieben und ging ca. 3 km weiter nach Cotelas und mietete sich bei der Bar "O Refugio" ein. Es war einfach aber gut und es gab zu essen. Das hat auch sie mir empfohlen und ein Bett für mich reserviert. So langsam ist es mir etwas peinlich und sie scheint mein "guter Geist" auf dem Weg zu sein.

    Immer wieder kamen mir Radfahrer entgegen oder überholten mich. Da heute der 1. Mai ist könnte es sein, dass dies für Spanier ein freien Tag bedeutet und die Männer(!) den Tag mit ihren Drahtesel verbringen möchten, anstatt mit der Familie oder Ehefrau. Lautes Gebrabbelt war schon weit entfernt zu hören, so dass ich bequem aus den Weg gehen und sie mich überholen konnten. Die meisten wünschten einen "Buen camino". Es ging weiter durch teils sehr ruhige Ortschaften, wo scheinbar nur Hunde wohnten. Der Pfad brachte mich zum Weiler "Cima de Vila" praktisch immer gerade aus durch einen Laubmischwald. Immer wieder waren Beete mit den hochgeschossenen Grelos zu sehen. Diese Pflanze gehört wie Raps, Rüben oder auch Brokkoli zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist unentbehrlicher Bestandteil des "Caldo Gallego", dem galicischen Eintopf. Ob es auch eine vegane Variante davon gibt? Dann erreichte ich Cea und ich wollte Dorothea einen Gefallen tun. Sie meinte, dass die öffentliche Herberge womöglich wegeb tierischen Problemen geschlossen sein. Ich wollte das überprüfen, damit sie dann die aktuelle Situation im Forum bei Facebook posten kann. Dabei traf ich Dany aus Cabada wieder und die beiden Männer mit ihren Pferden. Wobei der jüngere sein braunes Pferd wegen gesundheitlichen Problemen mit einem Transport nach Hause schicken musste. Aber er will den Weg trotzdem gehen. Der älter Spanier war immer noch mit seinen fast weißen Maulesel und seinem schwarzen Pudel unterwegs und alle drei waren gut drauf. Der Pudel saß wieder auf den Pferd und ließ sich tragen - hehe. Alle gingen zur öffentlichen Herberge in Aces und unterwegs traf ich noch spanische Tourigrinos- also Touristen als Peregrinos (Pilger) verkleidet und mit kleinen Rucksäcken. Ich schaute mit die Herberge kurz an, ohne sie jedoch zu betreten. Ich hatte kein Interesse an eine tierische Begegnung. Aber sie war offen und kein Aushang von einem möglichen Befall. Möglicherweise haben sie ja das Problem in den Griff bekommen. Kurz angesehen und ich ging weiter. Quer durch Cea und nach gemütlichen 3 km traf ich auf Cotelas. Gleich am Anfang die Bar "O Refugio" und ich trat ein. Dann las ich einen übersetzten Text von in dem ich sagte, dass ich eine Übernachtung gebucht hätte. Sie verstanden mich tatsächlich und sagten ja und zeigten mir mein Zimmer. Einfach, aber durchaus sehr gut für 10€ mit eigenem Bad und WLAN (😜). Nach einer zeitlichen Vereinbarung zum Lunch, aß ich dort selbstgemachte Tortilla und Salat. Dann schenkten die Grappa in Massen und Kaffee aus. Den Grappa lehnte ich dankend ab. Ich fühlte mich sehr wohl. 👍😊
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  • Päivä 160

    Cotelas - Silleda

    2. toukokuuta 2017, Espanja ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern ist auch bei mir nicht mehr viel passiert. Auch war der Ort zu klein, um dort flanieren gehen zu können. Also blieb ich im Zimmer, was wirklich gut war und ruhte mich aus. Die elektrische Heizung knackte immer so komisch und ich schaltete sie aus. Da groß keine Ablenkung anderweitig vorhanden war, sah ich mir Filme auf meinem Smartphone an.

    Gegen 05:30 Uhr stand ich auf und da der Weg heute zur nächsten öffentlichen Herberge gut zu schaffen war, ließ ich mir auch etwas Zeit. In der Mikrowelle machte ich mir Wasser für meinen köstlichen Instantkaffee heiß und aß dazu die kleine abgepackten Croissants und kleinen Küchlein. So leicht gestärkt, nahm ich mir noch Wasser aus dem Hahn, welches nicht nach Chlor schmeckte, und füllte damit meine Wasserflasche auf. Dann ging es los. Es dämmerte leicht, aber ich brauchte meine Stirnlampe, denn der Ort war in 20 Sekunden durchquert und es ging in den Wald. Diesen Weg konnte ich nicht mit meiner Wander-App verfolgen, da diese einen anderen Weg beschreibt. Folglich müsste ich zum ersten Mal auf diesem Weg mich voll und ganz auf die Markierungen verlassen und mich schon ein wenig konzentrieren.

    Über verschiedene Pisten und Wege, überquerte ich den Fluss "Rio Mirela" über eine kleine Steinbrücke. Nach dem ich einen kleinen, aber steilen Waldweg bergauf gegangen bin, erreichte ich "Piñor" und an dessen Ortsrand schloss sich sogleich "Albarona und Fontelo" an und nach nochmals ca. 1km erreichte ich "Arenteiro". Bis dahin hatte ich den Eindruck nicht durch viele, sondern nur durch eine weitläufige Ortschaft zu gehen. In der Ortschaft "Arenteiro" kam ich an der Firma "Ataudes Gallego" vorbei. Der Ort selbst und noch weitere 8 umliegende Dörfer seien bekannt für ihre traditionellen Sargschreinereien. Insgesamt stellen wohl 400 Mitarbeiter monatlich etwas 7000 Särge her (Ataudes Gallego=Särge Galiciens). Vorbei an der kleinen kPelle "Capilla de Peregrina" (Kapelle der Pilgerin) und ich erreichte "A Ponte". Hier müsste ich etwas wegen den verwirrenden Markierungen aufpassen und eine Brücke unterqueren. Dann ging es steil auf einer Landstraße nach oben zum Ort "O Reino". Durch den Ort und über Wald - und Feldwege ginge es zu einer Überführung eines Autobahnzubringers. Der Morgen war voll erwacht und die Sonne erleuchtete die Landschaft. Ihre wärmenden Strahlen brachten mich dazu, mich von meiner Zwiebelförmigen Kleidungsweise einige "Schalen" abzulegen. Ich erreichte "Carballeda" und danach ging es weiter auf einem Waldweg. Natürlich unterhielten mich die Vögel mit ihrem Konzert ganz fabelhaft und die Komposition mit dem sich durch das frische Grün vom Wald brechende Sonnenlicht, war ein hoher Glücksmoment. Dann öffnete sich die Landschaft zu einer weiten Heide mit lila und gelbblühenden Pflanzen, um dann erneut in einen Wald zu kommen. Es ging BergUf und bergab durch einen Hohlweg, Wald- und Wiesenweg. Mal sah ich ruhende Rinder, mal wenige Schafe. Aber erneut viele Hunde.

    Nach der Überführung der Autobahn, sah ich ein Schild von der Europäischen Union auf dem mittgeteilt wurde, dass hier 123000€ finanzielle Mittel bereit gestellt sind, damit der Jakobsweg entlang der Autobahn in den Wald verlegt bzw. Ausgebessert wird. Das Schild war ca. 5 Jahre alt und von den Ausbesserungen war nicht viel zu sehen. Wer die spanische Arbeitsweise kennt weiß, dass "Gut Ding Weile haben will". Ich erreichte den Ort "O Castro Dozón". Ich folgte weiter dem Weg und ließ die alte Kirche links liegen. Auf einer kleinen Asphaltstraße ging es etwas bergauf, nur damit es später wieder bergab gehen konnte. Auf einer verwitterten Piste ging es rechts der Schnellstraße N-525 bis zu einem rechts abbiegenden Waldweg und und nach einer kleinen Weile erreichte ich das Dörfchen "Puxallos". Mittlerweile würde es richtig warm. Keine Wolke am Himmel, nur das leuchtende kristallklare Blau des Himmels.

    Weiter auf Schotterpiste und einem beeindruckenden Hohlweg. Dort kam ich leider nicht weiter, weil ein grosser Baum umgestürzt war. Deshalb musste ich in einem weiten Bereich die Stelle auf einer Wiese ausweichen. Dann erreichte ich eine wirklich schöne Stelle mit einem plätschernden Bach und es ging kurz bergauf zum Ort "Bendoiro" weiter auf der Landstraße zum Ort "Laxe" zu meinem Ziel der öffentlichen Herberge. Mein Weg traf auf einen Nebenweg und plötzlich rief jemand hinter mir. Es war der älter weißhaarige Spanier, der mit seinem weißen Maulesel und seinem schwarzen Pudel unterwegs war. Allerdings ohne den anderen Spanier. Er rief zu mir fragend - Santiago? Ich rief zurück ja und ging weiter. Die Herbergw in Laxe sollte nicht mehr weit sein. Diese hat sogar eine Auszeichnung für Ihre Architektur und der Verbindung von altem mit modernen erhalten. Angekommen stellte ich fest, dass die Herberge verschlossen war. Bähm...

    Was nun? Ich rätselte hin und her. Immerhin war ich bereits schon ca. 35km gegangen und bis zur nächsten Herberge waren es weitere 9,5km. Und ich hatte kein Wasser mehr und nichts zu essen. Ich bat Dorothea mir im nächsten Ort nach Möglichkeit etwas zu buchen und machte mich auf den Weg nach "Sedella".

    Unterwegs traf ich ein älteres Pärchen (70), welche ebenfalls wegen der verschlossenen Herberge weiter gehen mussten. Ich ging schneller in der Hitze. War fast in Panik nun kein Bett in "Sedella" zu bekommen, weil die Pilger nun alle weiterziehen mussten. So konnte ich mich nicht auf die umliegende Landschaft einlassen, wenn doch, zeigte sich eine frühlingshafte grüne weite Landschaft mit zwitschernden Vögel. Wunderbar. Aber ich konnte nicht wirklich genießen. Erst als Dorothea mir Bescheid gab, das ich in "Sedella" ein Einzelzimmer für 10€ habe. Dann ging ich langsamer und beruhigter.

    An eine öffentlichen Quelle konnte ich mir dann frisches Wasser Zapfen und meinen Weg fortsetzen. Dabei traf ich auf eine Engländerin, welche auf mich etwas ... merkwürdig erschien. Sie ginge um zu chillen und den "Flow" zu spüren. OKAY. Ich ließ sie spürend zurück. Erneut Wald- und Feldwege entlang und wirklich Alleen aus kräftig grünen alten Eichen. Ein stolzer Anblick. Aus dem Wald heraus getreten sah ich unfern "Silleda". Sie wirkte auf mich wie eine Oase und ich sehnte mich nach einer Dusche und etwas zu essen. Mein Rücken tat weh, aber erstaunlicherweise nicht meine Füße. Da ich nicht zu öffentlichen Herberge gehen wollte, überquerte ich die Straße in Richtung der gebuchten Unterkunft "El GRAN ALBERGUE DE PEREGRINOS" - ein grossartiger Name. Auf dem Weg dorthin traf ich Dany (Becky) aus Canada und den Spanier, der ehemals mit dem braunen Pferd unterwegs war. In der Albergue stellte ich mich vor, checkte ein und Dusche ausgiebig. Dann legte ich mich etwas hin und ruhte aus. Danach ging ich essen und plötzlich trat Heinz aus Stuttgart zu mir. Er wollte Pulpo essen gehen und sah mich hier sitzen. Wir unterhielten uns kurz und er erzählte mir, dass die zwei Spanier mit den Pferden sich etwas gestritten hätten. Der mittlerweile ohne Pferd unterwegs Seiende Spnier wollte schneller gehen, da er sich am 03. Mai in Santiago mit seiner Freundin trifft. Der ältere spanier hielt von schneller gehen nichts. Heinz ging dann los. Auch ich wollte noch einmal los, etwas einkaufen. Kekse und was süßes und Bier und Bananen und Erdnüsse und Brot. Auf dem Weg zum Supermercado, sah ich Heinz mit dem Ehepaar aus Mönchengladbach in einem Straßencafé. Sie grüßten und lächelten. Dann ging ich zurück zur Herberge und ging auf mein Zimmer.
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