• Tales of Life
Matkustaa tällä hetkellä
lokak. 2021 – elok. 2025

Weltreise

"Freiheit, und zwar jetzt.
Ich werde nie mehr sein, was ich soll,
sondern werden wie ich bin.
Ich wag den Ausbruch, drück Reset.
Vis ta vie! Nicht morgen, sondern jetzt!"
- Irie Révoltés (Jetzt)
Lue lisää
  • Ruhe

    20. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Marjolein. Am nächsten Tag startet unsere Bootstour bereits früh um 6.30 Uhr, also genau dann, wenn Fluss und Dschungel zum Leben erwachen. Am Anfang ist es noch total ruhig auf dem Fluss, alles schläft und hat sich versteckt. Der Nebel wabert noch über den Fluss und man kann zunächst keine fünf Meter weit sehen. Langsam lichtet sich der Nebel, wir biegen nach rechts ab und es scheint, als wäre hier eine unsichtbare Grenze: Die Farben des Wassers verändert sich hier ganz plötzlich von Milchkaffee hin zu schwarzem Kaffee.

    Die Sonne ist aufgegangen und mit ihr ist das Leben in diesem seitlichen Flussarm. Die Vögel zwitschern und ansonsten ist es still. Wir genießen die Ruhe und das sanfte Schaukeln des Bootes - viel zu oft ist es in unserer Umgebung zu laut. Wir saugen die Stille mit jeder Faser unseres Körpers auf. Es riecht nach ätherischen Ölen, nach Eukalyptus und Menthol. Es erinnert und sofort an „Cap Kapak“, ein medizinisches Öl, das Rainer benutzt, wenn seine Nase geschwollen ist.
    Mr. A. sagt, dass der Duft von den Bäumen kommt. Sie produzieren diesen Geruch. Wir saugen auch diesen Duft tief in uns auf.
    Es scheint hier, in diesem Moment, auf diesem Boot einfach alles zu stimmen💕

    Ganz sanft gleitet das Boot weiter und wir sehen unser erstes Tier an diesem Tag: Einen Nasenaffen. Er sitzt auf einem Ast, der über dem Wasser hängt, ganz nah bei uns. Mr. A. hält das Boot an und wir haben Zeit ihn in Ruhe zu beobachten. Normalerweise sind die Affen extrem ängstlich und ziehen sich sofort zurück. Dieser bleibt jedoch ganz ruhig sitzen und beobachtet uns ebenfalls.

    Kurz darauf sehen wir den schönsten kleinen Vogel, den ich bis dato gesehen habe: einen Schwarz-roten Breitschnabel! Der Schnabel ist oben türkis und unten gelb-orange. Sein Federkleid ist schwarz, dunkelrot und weiß. Wow! Was für eine Schönheit.

    Aber am allerbesten gefällt mir an dieser morgendlichen Tour die Ruhe und das Friedvolle, das dieser Teil des Flusses ausstrahlt. Zum ersten Mal seit langer Zeit ist es einfach nur ruhig. Ich wusste nicht, wie sehr ich mich danach sehne und wie sehr wir das brauchen. Diese Bootstour hat uns die nötige Energie zurück gegeben, die wir so dringend brauchten🥰

    Und so sind wir am Nachmittag perfekt ausgerüstet für die zweite Nachmittagstour. Gemeinsam mit einer vierköpfigen Familie aus Tschechien geht es schließlich los. Nach kurzer Zeit fängt es an, wie aus Kübeln zu regnen und innerhalb weniger Minuten sind wir komplett durchnässt. Aber all das ist schnell vergessen, denn Jerry (der Sohn von Mr. A.) entdeckt im dichten Geäst direkt am Ufer eine Orang-Utan Mama mit Kind!🦧 Keine Ahnung, wie er die gesehen hat!

    Da sind also tatsächlich zwei komplett wilde Orang-Utans. Es ist der Wahnsinn. Keiner im Boot wagt sich zu bewegen, zu sprechen oder gar zu husten. Gebannt schauen wir alle nach oben in die Bäume und sind gefesselt von der Schönheit der Tiere.

    Mr. A. erzählt uns, dass die Tiere extrem gefährdet sind. Aufgrund der Rodung des Regenwaldes wird ihr Lebensraum stark verkleinert und die Tiere vertrieben. Oftmals stecken dahinter große Palmölkonzerne🌴 Da die Orang-Utans nicht mehr genügend Essen auf den Bäumen finden, essen sie ebenfalls Knollen, Wurzeln und Pflanzen am Boden. Das macht die Lage der Orang-Utans jedoch nur schlimmer, da auf den Palmölplantagen Pestizide benutzt werden, die durch heftige Regenfälle eben auch in den Regenwald geschwemmt werden. Die Tiere vergiften sich somit langsam und sterben einen früheren und qualvollen Tod. Aufgrund einer langsamen Reproduktionsrate (ja, so nennt man das) gibt es also weniger Nachwuchs, als tote Orang-Utans.

    Das Gute ist, dass jeder Einzelne von uns etwas dagegen tun kann und es auch noch ganz einfach ist: Vermeidet sämtlich Produkte die Palmöl (ja, auch das vermeidlich zertifizierte Palmöl!) enthalten. Und kauft keine Tropenholz-Produkte. Somit wird nach und nach die Nachfrage sinken und schließlich kein Regenwald mehr dafür gerodet💪
    Eure Kinder werden es euch danken, wenn auch noch in 20 Jahren Orang-Utans in der freien Wildnis leben.

    Es ist (noch) nicht zu spät!
    Lue lisää

  • River Tour & Nachtwanderung

    19. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ☁️ 29 °C

    Marjolein. Zurück in Semporna geht es zum Arzt, da es mit meinem Ohren immer noch nicht besser ist. Diagnose: Baro-Trauma. Alles zum Glück halb so wild.

    Mit dem Bus geht es dann weiter nach Kinabantangan, hier haben wir nämlich eine 3-tägige Bootstour. Hier auf Borneo scheint alles nur über gebuchte Touren machbar zu sein, was ziemlich schade und dann auch noch recht teuer ist🙄
    Wir haben entsprechend viel recherchiert und schließlich eine Tour mit Mr. A. gebucht.
    Mr. A. setzt sich sehr für den Schutz der heimischen Tiere und den Erhalt des Regenwaldes ein. Leider gefällt das nicht allen, was dazu führte, dass er diverse Hausverbote, kleine Haftaufenthalte und letztendlich keine Tourismuslizenz mehr hat. Da er mit Herz und Seele für die Tiere im Regenwald kämpft lässt er sich dadurch nicht aufhalten und bietet gemeinsam mit seinem Sohn, der die Vision zukünftig weiter verfolgen wird, weiterhin Touren an. Um weitere Probleme zu vermeiden möchte er aber nicht namentlich genannt werden.

    Während einer Flusssafari kann man sehr viel sehen, denn hier gibt es Krokodile, wilde Orang-Utans, Zwergelefanten, etliche Vogelarten, Nasenaffen, Makaken, Lemuren, Gibbons und und und…

    Während der vierstündigen Fahrt von Semporna nach Kinabantangan sehen wir aber kein 'Wildlife', sondern nur Palmölplantagen - so weit das Auge reicht. Es ist grauenvoll😭
    Borneo muss früher mal wunderschön natürlich, ursprünglich und vielfältig gewesen sein. Jetzt ist davon leider nur ein Bruchteil von übrig. Und wir tragen eine Mitschuld daran!

    Angekommen am Treffpunkt, geht es mit Mr. A. im Jeep weiter zu der Unterkunft, von wo aus wir die Bootstouren starten werden.
    Nach einer kurzen Entspannungspause geht es auch schon los auf’s Boot: Mr. A., sein Sohn Jerry, Rainer und ich.
    Es ist ein langes, schmales, wackliges Boot. Als wir einsteigen neigt es sich ganz schön doll nach links und ich habe Sorgen, dass wir alle ins Wasser stürzen -  und dann vom Krokodil gefressen werden!🐊 - Aber es passiert natürlich gar nichts.

    Langsam tuckert das Boot schließlich über den trüben, brauen Fluss. Verschiedene Vögel zwitschern und singen leise in den Wäldern und ab und zu kreischt irgendwo ein Affe.
    Ansonsten ist es ganz ruhig. Wir sind die einzigen auf dem Fluss - noch ein Grund, weshalb wir Mr. A. gewählt haben - er startet seine Touren zu anderen Zeiten, weswegen man dem Bootsstau aus dem Weg gehen kann.
    Auf dieser ersten Fahrt sehen wir bereits eine große Anzahl verschiedener Tiere!
    So beobachten wir unter anderem den, nur auf Borneo lebenden, Proboscis Monkey, (dt. Nasenaffe - wegen seiner auffälligen Nase🤥), der ganz schüchtern ist und sich schnell wieder im dichten Geäst versteckt. Dieses Tier ist das Lieblingstier von Mr. A. Und irgendwie kann ich es auch verstehen - die Geräusche, die sie machen, sind total harmonisch und es sind wirklich außergewöhnlich aussehende Tiere!
    Dann sehen wir noch Kurz- und Langschwanzmakaken🐒, Hornbills und - eeeeendlich das von mir langersehnte Krokodil! 🐊

    Nach einer kurzen Pause geht es nach dem Abendessen auf die Nachtwanderung. Nachtwanderungen sind ja eh immer so ein Ding und ich bin froh, dass ich nicht hinten gehen muss!
    Im Dschungel angekommen fängt alles an zu leuchten. Überall sieht man kleine nadelkopfgroße Augen, die durch unser Taschenlampenlicht anfangen zu glänzen. Der Dschungel lebt! 👀

    Zumindest für uns, denn Rainer sieht die leuchtenden Augen nicht🤓
    Außer ein paar, die zu einer besonders großen (HANDTELLERGROß!!!!) Spinne gehören🕷
    Das tolle an diesen Spinnen ist, dass sie sich unter den Blättern verstecken und sie sind überall😱

    Wir haben großes Glück und sehen bis auf Spinnen, Käfern und Ameisen (von denen Rainer gebissen wird) auch noch zwei Bänderroller. Das ist sehr selten, da das Tier sehr scheu ist. Schaut euch die mal im Internet an - die sehen aus wie Urzeit-Tiere!

    Bevor wir ins Auto steigen machen wir einen Zecken-Check und fallen anschließend müde und noch voller Adrenalin ins Bett😴
    Lue lisää

  • Sipadan Experience

    16. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Marjolein. Heute ist es endlich so weit! Um 5.45 Uhr treffen wir uns am Steg mit den anderen Tauchern um nach Sipadan aufzubrechen. Heute haben wir mit dem Wetter riesiges Glück! Im Gegensatz zu den anderen Tag scheint die Sonne jetzt schon warm vom Himmel und es scheint ein heißer Tag zu werden☺️

    Nach circa 40 Minuten Bootsfahrt kommen wir auf der Insel an. Da jeden Tag nur circa 180 Genehmigungen zum Tauchen verteilt werden und diese vorab auch angemeldet werden müssen, müssen wir uns zuerst in die Tauch-Liste eintragen.

    Bevor es wirklich los geht, gibt es noch eine kurze Einweisung in die Regeln. So darf man zum Beispiel die Korallen weder absichtlich noch unabsichtlich berühren. Sollte man dabei von der Unterwasserpolizei, die regelmäßig kontrolliert, erwischt werden, bekommt man eine lebenslange Sperre für Sipadan und muss obendrein noch eine hohe Strafe zahlen👆

    Mit einer schnellen Rückwärtsrolle vom Bootsrand, sind wir dann auch schon im Wasser und sinken langsam nach unten. Ich muss jedoch wieder etwas aufsteigen, denn es will heute nicht so gut funktionieren mit meinem Druckausgleich. Ich brauche ganze 17 Minuten(!), bis ich endlich weiter abtauchen kann. Aber kurz danach werden wir auch schon mit unserem ersten Hai belohnt: Einem Leopardenhai, der direkt unter uns schwimmt!

    Da man hier bei Sipadan gute Chancen hat auch Hammerhaie zu sehen,, machen wir einen “Blue Dive”. Das bedeutet, dass wir von dem Riff, das wie eine Wand abfällt, direkt ins blaue Nichts schwimmen. Dort verbringen wir dann einige Zeit, warten, hoffen große Fische zu sehen - Haie- und schwimmen wieder zurück zum Riff.

    Aber leider sehen wir keinen Hammerhai, eigentlich nicht besonders viel - außer viel blau. Oben, unten, rechts, links - alles blau🔵 Naja nicht ganz, etwas leuchtendes Plankton und drollige Fische, die sich in den aufsteigen Blasen amüsieren.

    Dafür werden wir zurück am Riff mit Schwarz- und Weißspitzenriffhaien belohnt!🦈
    Außerdem sehen wir Schildkröten, viele Schildkröten, Barrakudas und etliche andere Fische.

    Es ist ein großer Unterschied mit Sonne zu tauchen, das Wasser um uns glitzert und funkelt wunderschön und lässt seine Meeresbewohner nur so erstrahlen. Das Tauchen macht unendlich viel Spaß und wir sind glücklich🥰

    Zurück am Resort merke ich, dass etwas nicht stimmt. Ich fühle mich kränklich, meine Nase läuft und mir ist kalt🤧
    Auch am nächsten Tag ist es nicht besser und was mir am meisten Sorgen macht ist, dass ich nur ganz dumpf höre. Ich entscheide also den letzten Tag auf Sipadan ausfallen zu lassen und so geht Rainer ohne mich tauchen. Glücklicherweise habe ich den besseren von beiden Sipadan Tagen tauchen können, denn die Sicht war am zweiten Tag wesentlich schlechter.
    Lue lisää

  • Scuba Junkies

    13. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ 🌧 28 °C

    Marjolein. Heute geht es weiter nach auf die Insel Mabul, wo wir für fünf Nächte mit Vollpension im Mabul Beach Resort von Scuba Junkies bleiben werden.
    Hier haben wir ein Tauchpaket für vier volle Tage (je drei Tauchgänge) gebucht, um unter anderem in Sipadan, einer der zehn besten Tauchspots der Welt, die Unterwasserwelt zu erkunden🤿
    Wir freuen uns schon wahnsinnig darauf und können es kaum erwarten, endlich wieder zu tauchen🥰

    Vom Pier, der gleichzeitig Materialraum und Chill-Area ist, führt eine Brücke über das Wasser auf die Insel und zu den Unterkünften. Vom Steg aus kann man links und rechts das Wasser sehen. Es ist wunderschön, leuchtet in den verschiedensten Blau- und Grüntönen und ist so klar, dass man metertief den Grund erkennen kann.

    Aber je näher man dem Ufer kommt, desto mehr verschwindet das Schöne und Unberührte und macht Platz für die menschengemachte Katastrophe: Plastikmüll. Es schwimmt im Wasser und bedeckt auch den Meeresboden. Der Müll befindet sich ebenfalls überall am Strand und es ist so viel und eklig, dass uns schnell klar wird, dass wir hier nicht vom Strand aus ins Wasser gehen werden.
    Links vom Pier sehen wir kleine, zusammengezimmerte, schiefe Häuser der Inselbewohner. Sie schwimmen im Müll (wortwörtlich) und werfen es ohne Nachzudenken in das Wasser. So haben wir uns das „Inselparadies“ wirklich nicht vorgestellt. Es ist erschreckend, wie wenig realitätsfern die Bilder, oftmals aus dem Internet, doch sind. Wir sind enttäuscht, denn das Tauchresort bietet sogar den Kurs zu einem “Eco Dive Master” an, aber “eco” scheint hier ziemlich wenig zu sein😞

    Da wir am Anreisetag noch kein Tauchprogramm haben, beschließen wir, die Insel zu erkunden. In gut 45 Minuten ist es möglich, die Insel komplett zu umrunden.

    Neben unserem Resort gibt es hier noch weitere, die von einfach bis super-exklusiv reichen. Für ein ziemlich bekanntes Resort verlangt man von uns sogar eine „Eintrittsgebühr“, damit wir es uns anschauen dürfen. Nein, danke.

    Abgesehen von den Resorts gibt es hier auf er Insel auch noch ein Dorf. Und das steht im kompletten Gegensatz zu den Resorts! Zum Einen ist es von dem Rest der Insel abgeschirmt und zum Anderen wirkt es deutlich heruntergekommener als der Rest der Insel.
    Die vielen Häuser sind mit Hilfe der verschiedensten Materialien zusammengezimmert, haben oft keine richtigen Fenster und Türen und wirken instabil und sehr provisorisch. Es gibt sehr viele kleine Gassen und überall liegt Müll herum. Stellenweise stinkt es ziemlich. Was uns ebenfalls auffällt ist, dass es hier unendlich viele Kinder gibt. An jeder Ecke sehen wir kleine bis größere Ansammlungen von Kinder, die mit altem (Plastik)Müll spielen oder auf dem Boden sitzen und im Sand und den Pfützen spielen.
    Im Dorf werden wir mit großen Augen beobachtet und freundlich begrüßt. Man freut sich Fremde zu sehen. Viele Kinder fragen uns allerdings auch immer wieder nach Geld und laufen uns bettelnd hinterher.
    Es ist eine absurde Situation, als wir schließlich zurück in unser luxuriöses Resort gehen und das Dorf hinter uns lassen. Auf der einen Seite tummeln sich die teuren Resorts und dahinter, abgetrennt durch hohe Steinmauer, leben die armen, aber eigentlichen Inselbewohner.

    Dann steht der erste Tauchtag an und es geht nach South Mabul - Stingray City, Artificial Reef und Nudinud. Leider ist die Sicht aufgrund des schlechten Wetters nicht richtig gut, aber trotzdem ist es wunderschön wieder im Wasser zu sein. In South Mabul liegt der Fokus auf „Makro Diving“, das bedeutet, dass man hier hauptsächlich kleine Lebewesen sieht🔎 Und so ist es auch. Wir sehen viele Shrimps, natürlich marine Nacktschnecken in allen Formen und Farben und andere kleine Tiere, deren Namen wir nicht mehr wissen.

    Wir sehen aber auch eine schlafende Schildkröte, einen echten Tintenfisch, knotige Walzenseesterne (im englischen klingt es viel besser: Chocolate Chip Sea Star), Nemo, Blaupunktstachelrochen, Moränen, Krokodilfische und und und…

    ❗️→ Wer findet den Krododilfisch in den Fotos? 🧐

    Am zweiten Tauchtage geht es nach Kapalai. Im wesentlichen ist auch Kapalai eher für Makro-Tauchgänge geeignet. Es ist schön, aber wir freuen uns definitiv auch auf die großen Fische!☺️
    Lue lisää

  • Kulturschock Semporna

    10. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Rainer. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Kota Kinabalu, wo wir, seit unserer Abreise das erste Mal wieder echte Brötchen gegessen haben🤤, geht es mit dem Nachtbus weiter nach Semporna.
    Anstelle Liegeflächen (wie wir es aus Kambodscha kennen) gibt es nur Sitze. Und so machen wir es uns auf den recht geräumigen Sitzen bequem, denn die Fahrt soll 11,5 Stunden dauern😱
    In Folge eines Lecks in der Kühlwasserversorgung ist der Bus jedoch gegen Ende der Strecke ständig überhitzt und wir halten andauernd an. Nachdem der Busfahrer mit seinen Begleitern diverse Male das Kühlsystem mit Trinkwasser aufgefüllt hat, - jedoch ohne nachhaltigen Erfolg - entscheiden sie glücklicherweise endlich, dass ein anderer Bus uns abholen kommen muss. Nach über 14 Stunden Fahrt erreichen wir dann schließlich endlich unser Ziel: Semporna.

    Semporna ist ein beliebtes Reiseziel unter Tauchern, da von man von hier aus eines der weltweit zehn besten Tauchparadiese erreichen kann: die Insel Sipadan.
    Ebenfalls bekannt ist Semporna für diverse Piratenüberfalle in den letzten Jahren und hat ansonsten leider nicht allzu viel zu bieten. Das Städtchen ist sehr überschaubar und geschäftig, jedoch fällt uns direkt auf, dass die Armut hier spürbarer ist als in anderen Regionen. Nicht nur sind die Gebäude weniger entwickelt, auch die vielen Kinder und Erwachsene machen einen eher mittellosen Eindruck. Es ist dreckig und stinkt.
    Nach kurzer Zeit werden wir bereits von den ersten Kindern angebettelt und nach Geld gefragt.
    In den nächsten Tage merken wir, dass es tatsächlich Straßenkinder sein könnten. Sie treiben sich immer an den gleichen Ecken herum und wir sehen sie immer wieder.
    Die Kinder sind distanzlos, stellen sich oft direkt neben uns, fordern Geld und folgen uns auf den Zentimeter genau.
    Es fällt uns auch auf, dass es viele, meist männliche, Jugendliche gibt, die in Gruppen umherziehen.
    Insgesamt werden wir hier noch einmal mehr angestarrt und es wird - abgesehen vom Anbetteln - nicht mit uns interagiert.
    Semporna ist die erste Stadt seit unserer Reise, in der wir uns unwohl und vor allen Dingen unsicher fühlen. Hier werden wir abends nicht alleine herumlaufen.

    Als ärmste und schlecht entwickeltste Region wurde Semporna bei der Unterstützung zur Entwicklung „vergessen“. Der Fokus wurde ganz klar auf’s Festland Malaysias gelegt und so erstrahlen die zum Beispiel die Städte Kuala Lumpur und Georgetown und boomen nur so als bekannte Touristenstädte.
    Glücklicherweise wird dies nun nachgeholt und so sollen nun viele Gelder zur Entwicklung und Bildung in diese Region fließen.

    Die Folgen dieser Entwicklung bleiben wohl abzuwarten.
    Ist es, wie leider so oft, ein Hoffnungsschimmer für die dortige Bevölkerung und eine Gefahr für Natur- und Umwelt?
    Lue lisää

  • Asiens letzte Menschenaffen

    7. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Marjolein. Rainer und ich haben uns vorher viele Informationen über Borneo eingeholt. Schließlich ist Borneo doppelt so groß wie Deutschland und die Reise muss daher sinnvoll geplant sein.

    Was wir immer wieder gelesen haben ist, dass es hier (wilde) Orang Utans gibt, und sogar solche, die es nur auf Borneo gibt: die Borneo-Orang-Utans 🦧

    Orang-stand gehören zu den Menschenaffen und sind uns, mit beinahe 97% derselben DNA, die am nächsten lebenden Verwandten.

    Leider ist der Borneo-Orang-Utan vom Aussterben bedroht. Maßgeblich Schuld daran ist der Mensch. Durch die Rodung des Regenwaldes, um Tropenholz und Palmölplantagen zu errichten, wird der Lebensraum der einzigartigen Tiere extrem verkleinert und zerstückelt 🪵

    Außerdem werden die Affen getötet und gejagt, um durch illegalen Handel verkauft und als Haustier gehalten zu werden. Diese menschengemachten Gründe in Kombination mit der langsamen Produktionsrate der Tiere (ein Weibchen bringt nur alle vier bis acht Jahre ein Jungtier auf die Welt) und einer späten Geschlechtsreife, sorgen dafür, dass es weltweit nur noch circa 15.000 bis 44.000 Tiere gibt.

    Das klingt vielleicht viel, aber das ist es nicht. Der Mensch hört nämlich weder mit der Zerstörung, noch mit der Wilderei auf - im Gegenteil. Immer noch wird jeden Tag der Wald gerodet und das hat zur Folge, dass Borneo heute zu weniger als 30% von Regenwald bedeckt ist, 1985 waren es noch 57%! (Quelle: WWF)

    Ein Ort, wo ehemals gefangene, verwaiste oder verletzte Orang-Utans in Ruhe leben können ist das „Semenggoh Wildlife Centre“, in der Nähe von Kuching.

    Die Tiere werden in dem nahegelegenen Rehabilitationscenter „Matang Wildlife Centre“ aufgepäppelt und anschließend im Semenggoh Wildlife Centre in die Freiheit entlassen. Hier werden sie durch Fütterungen unterstützt und der Gesundheitszustand wird in der Anfangszeit stark überwacht.

    Der Nationalpark ist nicht umzäunt und die Tiere haben die Möglichkeit zu den Fütterungsstellen zu kommen - oder eben nicht. Vor allem während der „Obstsaison“ im Sommer kann es vorkommen, dass kein Affe zu den Fütterungen kommt. Das bedeutet, dass sie genug Nahrung finden, um sich selbstständig zu versorgen, was ein gutes Zeichen ist.

    Dass eben das passieren kann, wurde uns mehrfach gesagt, um eventuelle Enttäuschungen zu verhindern. Wir sind gemeinsam mit den anderen Besuchern zu der ersten Feedingarea gelaufen - Fehlanzeige. Auch nach Rufen durch die Parkranger kommt kein Affe. Wir laufen schließlich eine Runde durch den Regenwald und am Parkplatz angekommen wird es plötzlich ganz unruhig. Eine Orang-Utan-Mama - Selina - ist mit ihrem Kind am Parkplatz und fordert Bananen ein.

    Wir halten gespannt den Atem an und wagen uns kaum zu bewegen - und den anderen Besuchern erscheint es ähnlich zu gehen. Es ist so beeindruckend diesen großen, ganz besonderen Affen so nah zu sehen. Und dann wird uns bewusst, dass sie noch ein ganz kleines Baby auf dem Bauch liegen hat! Der Ranger erzählt uns, dass es erst im Mai geboren ist, also gerade einmal zwei Monate alt ist.

    Weiter unten bei den Fütterungsstellen scheint jetzt auch ein junger, männlicher Teenager zu sein und Essen zu holen.

    Wir gehen also zu ihm und tatsächlich, er hängt lässig im Baum und scheint richtig für uns zu posieren! Er heißt Ganya und ist 14 Jahre alt.

    Kurz darauf erleben wir noch ein Highlight! Annuar, 24 Jahre alt und das momentane Alpha-Tier, kommt ebenfalls zur Fütterung. Er ist riesig! Und er hat riesige Backenwülste - ein Zeichen, dass er das dominante Männchen ist! Es entwickeln übrigens nicht alle Männchen Backenwülste, diese wirken aber attraktiver auf die Weibchen, weswegen die dominanten Tiere mehr Nachwuchs zeugen.

    Kurz darauf sehen wir zwei weitere hungrige Orang-Utans: Sem (6 Jahre alt) und Saddamiah (20 Jahre alt), die gerade auch schwanger ist.

    Es ist unglaublich, wie menschenähnliche Augen sie haben. Es ist, als könnte man durch sie direkt ihre Seele erkennen. Die Augen drücken so viel aus. Und auch wie sie greifen und sich festhalten, das ist uns Menschen wirklich sehr ähnlich. Allerdings sind sie nicht so zerstörerisch wie wir..
    Lue lisää

  • Back to the nature

    5. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Marjolein. Nach der schönen, aber doch auch hektischen Großstadt George Town haben wir beschlossen, nach malaysisch Borneo zu fliegen, um der Natur endlich wieder etwas näher zu sein. Wir sind eben nicht so sehr Stadtmenschen.
    Borneo, die drittgrößte Insel der Welt, ist aufgeteilt zwischen den drei Ländern Indonesien, Malaysia und Brunei. Malaysisch Borneo ist aufgeteilt in die zwei Bundesstaaten Sarawak und Sabah.
    Wir landen in Kuching, der Hauptstadt von Sarawak.
    Angekommen in Kuching fühlen wir uns direkt wohl. Es ist deutlich mehr Natur zu sehen und es ist viel ruhiger. Wir freuen uns hier zu sein und spüren schon jetzt, dass es die richtige Entscheidung war.
    In Kuching besuchen wir das „Borneo Cultures Museum“, um mehr über die Geschichte der Insel zu erfahren. Leider sind in den Ausstellungsräumen des Museums keine Fotos erlaubt.
    Das Museum hat fünf Etagen, von denen sich auf vier Etagen Ausstellungsräume befinden.
    In der zweiten Etage befindet sich die „Childrens Gallery“, in der auf spielerische Art und Weise die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Achtsamkeit mit der Natur und Umwelt gezeigt wird. Durch interaktive Spiele kann man selbst recyceln und Müll sammeln und nebenbei noch ganz viel wichtiges Lernen.
    Die dritte Etage behandelt das Thema „In Harmony with the Nature“. Hier geht es um die Beziehung zwischen den Ureinwohnern Sarawaks und der Natur. Hier wird auch die Verbundenheit zwischen den Tieren, den Pflanzen und den Menschen gezeigt. Es geht viel um Tradition, aber auch, was wir von ihr lernen können und was wir in unser heutiges Leben adaptieren sollten.
    Auf der vierten Etage „Time changes“ geht es um die Vergangenheit Sarawaks und Borneos. Wie kommt es, dass Borneo zwischen drei Ländern aufgeteilt wurde? Wer war James Brooke? Und was hat Japan damit zu tun? All diese Fragen werden anhand eines Zeitstrahls, der die Geschichte und Hintergründe von Borneo aufzeigt, beantwortet.
    Die fünfte Etage „Objects of Desire“ haben wir aus Zeitgründen leider nicht mehr geschafft.
    Nach diesem Museumstag waren wir wirklich platt. Es waren ziemlich viele Informationen.
    Am besten haben uns die zweite Etage und die dritte Etage gefallen.
    Auch hier haben wir noch einmal gemerkt, dass das unser Ding ist. Die Natur und der Schutz dieser, die Frage, wie wir gemeinsam mit ihr leben können, ohne sie auszubeuten wollen wir beantworten. Wir wollen ein Teil der Lösung sein, nichts des Problems.
    Lue lisää

  • Kotzfrucht und Teekränzchen

    4. heinäkuuta 2022, Malesia ⋅ ☁️ 24 °C

    Marjolein. Neben gutem Essen und der Street Art gibt es hier in George Town aber noch mehr zu erleben. Zum Beispiel den Sonnenaufgang auf dem Penang Hill. Und da jeder weiß, dass Sonnenaufgänge auf Bergen voll unser Ding ist, geht’s los auf den Berg⛰
    Dieser Berg hat aber den wohl bequemsten und einfachsten Aufstieg, den wir bis dato hatten! Zuerst ging es mit dem Grab (lokales Taxi) zur Lower Hill Station, wo wir dann ein Ticket für die „schmalspurige Standseilbahn“ gekauft haben. Zugegeben, das war etwas stressig, weil wir erst eine Minute vor Abfahrt am Schalter waren und das Ticket kaufen konnten. Aber erstmal in der Bahn drin, geht es im gemütlichen Tempo die knapp 900 Meter hoch.
    Oben angekommen ist es nur noch ein kurzer Fußweg zum Aussichtspunkt.

    Weiteres gibt es hier oben für uns aber nicht wirklich zu erleben und so fahren wir nach zwei Stunden auch schon wieder hinunter.
    Zurück in der Stadt angekommen schlendern wir wieder durch die Straßen und da wir festgestellt haben, dass es nur ziemlich wenig Fotos von uns gemeinsam gibt holen wir das nach!👩‍❤️‍👨
    Weitere Verwandtschaft der Familie aus KL wohnt in George Town. Mit ihnen sind wir eines Mittags zum Tee trinken verabredet. Aus dem Nachmittagstee wird schließlich ein super schönes Treffen bis in den Abend hinein.
    Durch sie haben wir auch zum ersten Mal die Durian-Frucht probiert! Besser bekannt als „Kotzfrucht“ und wegen ihres Geruches häufig in Hotels und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Nun ja, nach einem Bissen hat es mir schon gereicht. Aber das lag nicht so sehr am Geruch, den fand ich gar nicht so schlimm, sondern viel mehr an ihrer schleimigen Konsistenz.
    Rainer war da schon härter und hat zumindest ein ganzes Stück gegessen. Aber seine Lieblingsfrucht wird sie definitiv nicht!
    Lue lisää

  • Geburtstag in George Town🎈

    28. kesäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Marjolein. Mein erster Geburtstag weit weg von Deutschland.
    Irgendwie fühlt es sich komisch an, am Geburtstag nicht zuhause zu sein.
    Ich merke, dass mir mein Geburtstag nicht mehr ganz so wichtig ist, wie er mal war. Jeder, der mich kennt weiß, dass ich früher mindestens sechs Monate vorher allen erzählt habe, wann ich Geburtstag habe und auch jeden regelmäßig daran erinnert habe, wann es denn endlich soweit ist.

    Jetzt ist es mehr wie „jeder andere Tag“. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Vielleicht heißt das jetzt auch nur, dass jeder Tag besonders ist und ich das mache, was ich will. Eben so, als sei jeden Tag Geburtstag, was viiiiil besser ist!🎉

    Die UNESCO Weltkulturerbe Stadt George Town soll durch süße kleine Gassen, atemberaubende Street Art und die beste Küche Malaysias bestechen. Noch vor 500 Jahren war es ein kleines Fischerdorf - heute ist das multikulturelle George Town eines der beliebtesten Touristenziele Malaysias. Hier trifft Moderne auf charakteristische koloniale Architektur und Shopping Malls auf kleine Altstadtläden.

    Ich habe mir für heute gewünscht, dass wir uns die Stadt und insbesondere die Straßenkunst in George Town anschauen. Das Straßenbild von George Town ist geschmückt durch diverse Street Art, u.a. von berühmten Künstlern wie Ernest Zacharevic oder Julia Volchkova.
    Wir staunen über die vielen detailgetreuen Bilder, die überall in der Stadt versteckt sind. Wir genießen es, durch die kleinen und größeren Straßen zu schlendern, die koloniale Architektur zu bewundern und sind begeistert von der großen Auswahl an Essen. Insbesondere die indische Küche entdecken wir für uns, da diese die meiste vegetarische Auswahl bietet. Und zudem wahnsinnig lecker ist!🤤
    Außerdem gibt es ein riesiges Stück Torte!🍰

    Danke an alle, die trotz der Entfernung an mich gedacht haben❤️
    Lue lisää

  • Hitchhiking KL-Penang

    27. kesäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Marjolein. Wir verlassen die hektische Großstadt KL nun endgültig und machen uns auf in die Weltkulturerbe-Insel Penang, genauer gesagt in deren Hauptstadt George Town.
    Entgegen aller Ratschläge bleiben wir bei unserer Überlegung zu Hitchhiking.
    Am Abend vorher bereiten wir unsere Pappschilder vor. Da wir davon ausgehen, dass wir nicht direkt bis nach Penang mitgenommen werden, schreiben wir neben Penang auch noch die Städte „Taiping“ und „Ipoh“ auf, da diese auf dem Weg liegen.
    Von unseren Gastgeberinnen werden wir morgens um halb neun an einer großen Raststätte in der Nähe von KL abgesetzt. Nachdem wir uns verabschieden und uns mit Donuts und frischem Kaffee versorgen, stehen wir mit den Schildern auf den großen Parkplatz. Keine zehn Minuten später hält das erste Auto an. Ein junger Geschäftsmann bietet uns an, uns mit nach Ipoh zu nehmen. Wir sind super glücklich und steigen ein☺️
    Er lässt uns schließlich an der Raststätte in Tapah, kurz vor Ipoh, raus. Von hier sind es nur noch 238 km.
    Nachdem wir endlich ein paar Donuts gegessen und den Kaffee getrunken haben, halten wir wieder die Schilder hoch. Kurz danach hält ein Auto vor uns an, es ist Azman, ein Vater mit seiner erwachsenen Tochter Salika. Sie bieten uns an, uns bis nach „Butterworth“ mit zu nehmen, das ist die letzte Stadt vor der Brücke, die nach Penang führt. Begeistert steigen wir ein und los geht die Fahrt.
    Wir kommen ins Gespräch und erfahren, dass seine Tochter ihn regelmäßig von KL nach Penang fährt, da er als Architekt momentan dort einen Auftrag hat. Die beiden sind total nett und hilfsbereit. Schlussendlich bieten sie uns an, wenn wir warten können, bis Azmans Termin in Sungai Petani zu Ende ist, uns bis nach Penang zu fahren. Das Angebot nehmen wir gerne an.
    Und so sind wir also bereits mit dem zweiten Auto in Penang angekommen. Und das in fünf Stunden - genauso lange braucht der Bus. Bei der Verabschiedung gibt uns Azman noch seine Visitenkarte mit den Worten, dass wir ihn jederzeit anrufen können, wenn etwas ist, und uns melden sollen, wenn wir wieder in KL sind. Dann würde er uns gerne die geheimen Ecken zeigen.
    Das war eine schöne Begegnung und wir haben - trotz Bedenken der Familie aus KL, dass die Malaien niemanden mitnehmen würden - unserem Gefühl vertraut und alles hat hervorragend geklappt!💪
    Lue lisää

  • Geburtstagsparty

    25. kesäkuuta 2022, Malesia ⋅ ☁️ 26 °C

    Marjolein. Wir sind auf einen indisch-malaysischen 70sten Geburtstag eingeladen! Und es gibt einen Dress code: Indian!👳‍♂️
    Zum Glück bekommen wir den Sari für mich und den Kurta für Rainer ausgeliehen.
    Ich bekomme von dem Geburtstagskind und ihrer Schwester Hilfe beim Anziehen des Saris, denn einfach ist etwas anderes! Der Rock, der unter dem Sari getragen wird, wird so eng geschnürt, dass die Gedärme gequetscht und samt Bauch hochgedrückt werden. Ansonsten würde mir der Sari runterrutschen - mein Magen dankt es mir😵‍💫
    Dann lege ich - seit langem - wieder etwas Schmuck an, schlüpfe in meine farbig passenden Birkenstock und bin fertig. Rainer hat es mit dem Ankleiden wesentlich leichter und steht mit seiner weißen Kurta und blauen Leinenhose bereit.

    Der Geburtstag ist sehr schön, es gibt leckeres Essen - allerdings nur eine kleine vegetarische Auswahl, da auch in Malaysia viel Fleisch gegessen wird, und es werden Reden gehalten. Einige aus der Familie tanzen oder singen sogar für das Geburtstagskind. Es ist ein tolles Fest und wir sind dankbar, daran teilhaben zu dürfen🥳
    Lue lisää

  • Altstadt-Pause

    22. kesäkuuta 2022, Malesia ⋅ ☁️ 28 °C

    Marjolein. Wir haben die Tage in Kuala Lumpur (auch KL genannt) genutzt, um zu kochen, unsere Wäsche zu waschen, den Luxus zu genießen und unsere Weiterreise zu planen. Und die geht in die UNESCO-Weltkulturerbestadt „Melaka“ (oder auch Malakka). Melaka liegt ungefähr 150 km südlich von KL entfernt an der Küste. Durch die strategische Lage war Melaka als eine der größten Handelshäfen bekannt. Später wurde die Stadt von den Portugiesen, den Niederländern und den Briten erobert und jede Nation hat dabei in Kultur, Gebäuden und dem Essen Spuren hinterlassen.
    Am dem Busbahnhof, der mich eher an den Flughafen in Düsseldorf erinnert, kaufen wir unser Busticket für die zweistündige Fahrt. Nach einer kurzen Wartezeit können wir einsteigen. Es ist ein großer, moderner Reisebus. Die Sitze sind wahnsinnig bequem und so dauert es auch nicht lange, bis uns das sanfte Schaukeln des Buses und die gleichmässigen Fahrgeräusche in den Schlaf wiegen😴
    Erholt kommen wir in „Melaka Sentral“ an und fahren mit dem Linienbus weiter bis zu unserer AirBnB Unterkunft.

    Für die nächsten drei Tage nehmen wir uns vor, die Stadt zu Fuß zu erkunden.
    Wir laufen durch die Jonker-Street, einer Straße quer durch Chinatown, vorbei an dutzenden Läden, die Sachen verkaufen, die keiner braucht. Uns strömen die verschiedensten Gerüche in die Nase. Es riecht nach gebratenem Hühnchen, Dorian-Frucht, süßes Gebäck, Abfalleimer, Abgase der vorbeifahrenden Autos und Sojasauce. Immer wieder werden die Geräusche der Verkäufer, das Geklimper der Restaurants, und die Stimmen anderer durchbrochen von lautem Hupen und den aufheulenden Motoren der knatternden Fahrzeuge. Die Luft ist heiß und stickig, die Sonne brennt auf unserer Haut.
    Wir entscheiden uns für eine kleinere Straße, weg von dem ganzen Lärm. Und so entdecken wir wunderschöne kleine Gassen, mit Häusern, die dekoriert mit Blumen und Pflanzen sind und mittendrin eine alte Töpferei.
    Am Melaka River führt ein kleiner Weg vorbei, den wir entlang spazieren. Hier entdecken wir weitere alte Häuser mit bunt bemalten Wänden.
    Abends ist Melaka mit bunten Lichterketten beleuchtet und scheint in allen möglichen Farben🌉 An jeder Ecke leuchtet es anders und nun hört man auch die Musik aus dem verschiedenen Cafés und Bars hinaus schallen. Dabei versucht einer den anderen mit seiner lauten Musik zu übertrumpfen und so wird aus den einzelnen schönen Liedern ein bunt gemischter, anstrengender Haufen aus Bob Marley, Eminem und Adele.
    Nach der hektischen Großstadt KL genießen wir die Zeit in der kleinen schönen Stadt und freuen uns auf die nächste Zeit.
    Lue lisää

  • HotpotUnser EinkaufVeganes BananenbrotKartoffelsalat à la Tante Irene

    Balsam für die Seele und den Po

    13. kesäkuuta 2022, Malesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Marjolein. Gegen 5 Uhr morgens landen wir in Malaysia 🇲🇾 

    Es war ein anstrengender Flug - ich habe wenig geschlafen, Rainer gar nicht. Ich bin ziemlich verklatscht und das ist wohl auch der Grund, weshalb ich bei der Immigration auf die Frage “Wie lange wollen sie bleiben?” mit “Ich weiß nicht, vielleicht so 30 Tage.” antworte, was natürlich für unsere Pläne viele zu wenig ist!😅 Glücklicherweise bekomme ich trotzdem, wie momentan üblich, das Visum für 90 Tage.

    Nachdem wir unsere Rucksäcke vom Band geholt haben wollen wir hier am Flughafen noch zwei SIM Karten kaufen, doch es ist zu früh: sämtliche Geschäfte haben noch geschlossen. Also gehen wir mit dem schweren Gepäck, dem müden Kopf und dem leeren Magen Richtung LRT - der Metro. Auf dem Weg dahin spricht uns ein Taxifahrer an, für 110 MYR (23 Euro) fährt er uns zu unserer Zieladresse. Nach unserer Recherche, dass die LRT genau dasselbe kostet und wir dann aber erst 2/3 der Strecke geschafft haben, folgen wir dem Fahrer zu seinem Taxi. Der Taxifahrer hat es eilig, da er es unbedingt noch vor der Rushhour schaffen will.

    Kaum sitzen wir im Taxi geht es auch schon los. Die Straßen sind noch ziemlich leer und der Himmel noch recht dunkel. Nach und nach färbt sich der Himmel von dunkelblau über dunkelrot, rosa und hellt schließlich immer mehr auf. Es sieht wunderschön aus, wie die hohen Gebäude Kuala Lumpurs sich vor dem Rot des Himmels abzeichnen🌇

    Nach und nach füllt sich auf der Verkehr immer mehr mit Autos und es bilden sich die ersten Staus. Trotzdem, und das fällt uns sofort auf, ist es ruhig. Keiner hupt und es scheint, als fahren alle getreu den Verkehrsregeln.

    Gegen 7.20 Uhr kommen wir bei der Familie eines Freundes an, bei der wir netterweise die erste Zeit wohnen dürfen🙂
    Es ist ein großes, modernes Haus mit einer westlich eingerichteten Küche - sprich mit Ofen! Hier kann ich also endlich wieder ausgiebig backen und Rainer den Kochlöffel schwingen👨‍🍳

    Wir haben ein tolles großes Zimmer mit eigenem Bad und 4-lagigem Toilettenpapier! Nach dem ganzen Schmiergelpapier eine Wohltat für den Po🤭

    Nach dem ersten Kennenlernen verabschieden wir uns erstmal ins Bett, um dann 2 Stunden später gemeinsam Richtung Supermarkt zu fahren. Hier trennen wir uns und Rainer und ich machen unsere Besorgungen.

    Der erste Eindruck von Malaysia: Es ist groß, modern, sauber und es gibt alles, was man braucht und sogar noch viel mehr!

    Wolkenkratzer, heißes Wetter aber Regen, viele Chinesen und alle fahren Auto.
    Lue lisää

  • Oh, Sri Lanka

    12. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ 🌙 26 °C

    Du hast uns verzaubert. Von Anfang an hast du uns angelächelt, mit uns gesprochen, warst interessiert und hast uns aufgenommen. Du warst freundlich und zuvorkommend. Hast uns nicht so sehr bedrängt und uns Zeit gegeben. Ein ‘Nein’ konntest du meist gut akzeptieren und hast es nicht persönlich genommen. Du bist ruhig, wenn man es braucht und du kannst laut sein, wenn man es will.

    Du hast es momentan wirklich nicht einfach, doch das hast du nie an uns ausgelassen. Bei dir fühlen wir uns sicher, bei dir fühlen wir uns wohl.

    Du bist ein Land der Gegensätze, jeder kann sich in dir finden. Du hast uns deine vielseitige Landschaft gezeigt. Deine sattgrünen Berge, deine ruhigen und manchmal wilden Küste. Egal, ob hoch oder tief, deine Landschaft verändert sich stetig. Du hast uns viel zum Entdecken gezeigt. Deine Artenvielfalt ist unbeschreiblich und einzigartig. Auch wenn du noch besser mit deiner Umwelt umgehen könntest. Wir hoffen das wirst du noch.

    Du hast es momentan wirklich nicht einfach, doch das hast du nie an uns ausgelassen. Bei dir fühlen wir uns sicher, bei dir fühlen wir uns wohl.

    Man kann mit dir vieles machen, du bist ein guter Reisepartner. Man kann mit dir Kultur erleben, wandern, auf Safari gehen, surfen, Fahrrad fahren oder auch einfach rumhängen. Viele Kulturen und Religionen finden bei dir Platz und leben gemeinsam. Auch wenn du noch besser mit deiner Diversität umgehen könntest. Wir hoffen das wirst du noch.

    Du hast es momentan wirklich nicht einfach, doch das hast du nie an uns ausgelassen. Bei dir fühlen wir uns sicher, bei dir fühlen wir uns wohl.

    Deine Offenheit und Freundlichkeit werden wir nie vergessen. Wir haben Gefühle mit dir geteilt und werden mit dir verbunden bleibt. Ein Teil von uns bleibt bei dir, doch für uns ist es Zeit weiter zu ziehen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und hoffen, dass es dir bis dahin besser geht.

    Du hast es momentan wirklich nicht einfach, doch das hast du nie an uns ausgelassen. Bei dir fühlen wir uns sicher, bei dir fühlen wir uns wohl.

    Für uns bist du wunderschön. Wir wünschen dir nur das Beste!
    Lue lisää

  • Schwarz als Zeichen der Ablehnung

    9. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ☁️ 27 °C

    Am 09. Juni waren wir selbst mitten in einem Protest in Colombo. Dieser fand statt, um den Verstorbenen zu gedenken. Es macht den Eindruck als sei es ein angemeldeter Protestmarsch. Die Route scheint bekannt zu sein, die Polizei ist präsent und sperrt die Straßen ab. Das Militär und die Navy ist ebenfalls anwesend. Allesamt fokussiert auf ihre Aufgabe, aber nicht gewillt eine Auseinandersetzung zu provozieren. Demonstranten schreien die Polizisten an, äußern Unverständnis, dass die Polizei weiterhin für den Präsidenten arbeitet. Sie sagen, sie seien doch in der selben Situation und fragen warum sie nicht ihren Dienst verweigern. Die Polizisten verhalten sich weiter sehr passiv, auch als sie persönlich angesprochen werden.
    Die Demonstranten sind voller Energie, sie stehen ein für ihre Sache und grölender Gesang und Rufe tönen durch die Straßen. Die Luft ist geladen von Unzufriedenheit, Enttäuschung aber auch Entschlossenheit etwas bewirken zu können. Die Demonstration endet schließlich vor dem Polizeihauptamt. Als die Demonstranten schließlich ein Teil der Barrikade gewaltsam entfernen schießt die Polizei mit Tränengas. Die Menge verteilt sich, doch sammelt sich stetig erneut. Die Polizei schießt weiteres Tränengas und rückt schließlich aus, um den Protest aufzulösen. Wir kommen ins Gespräch mit einem Demonstranten und konfrontieren ihn mit dem Vandalismus, nämlich dem Entfernen der Barrikade. Er äußert ebenfalls seinen Unmut. Er sagt es seien viele junge Leute, die eine schnelle Veränderung wollen und zu diesen Mitteln greifen. Er gibt an, dass die meisten Demonstranten dieses Verhalten nicht gutheißen.

    Wir haben uns in Sri Lanka nicht einmal unsicher gefühlt. Und auch das Reisen an sich geht problemlos. Als Tourist bekommt man nicht wirklich etwas mit. Die Einheimischen sind froh und dankbar, dass Touristen hier sind und tun alles dafür, dass es einem hier gefällt.
    Wir können Reisen hierhin auch jetzt empfehlen. Aber jetzt ist die Verantwortung, die man als Tourist hat, wichtiger denn je. Muss ich wirklich einen Roller mieten und den Einheimischen, die teilweise ihren Lebensunterhalt mit Umherfahren verdienen, den seltenen und teuren Sprit wegnehmen, nur um das Freiheitsgefühl zu haben? Muss ich wirklich noch etwas essen, obwohl ich schon satt bin um dann vermutlich das selten gewordenen und teure Essen wegzuschmeißen? Muss ich wirklich um jeden Cent verhandeln, nur weil man das so macht (was übrigens ein Irrglaube ist)?
    Wir finden nicht.
    Wir haben uns bewusst gegen die Nutzung eines Rollers entschieden. Auch, wenn man als Tourist nicht an der Schlange anstehen muss, sondern an all den Hundert Wartenden vorbei direkt zur Zapfsäule gehen kann, und viele Menschen sagen, Touristen dürfen das, dass sei vollkommen in Ordnung. Für uns fühlt es sich nicht so an.
    Wir haben nur das bestellt, was wir essen konnten. Haben Essen geteilt.
    Wir haben auch gerne mal mehr bezahlt als eigentlich notwendig, denn uns geht es gut. Wir stecken in keiner existenzbedrohenden Krise, wir müssen nicht auf etwas verzichten.

    Uns geht es gut.
    Lue lisää

  • Ausgangssperre - 10. Mai, Trincomalee.Polizeipräsenz in den Städten. Mai, Anuradhapura.

    Schwarz als Zeichen der Unzufriedenheit

    9. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ☁️ 28 °C

    Marjolein & Rainer. Wir haben uns lange überlegt, ob wir uns an dieses sensible Thema wagen. Wir haben uns in der Zeit viel mit dem Thema auseinandergesetzt und viele Meinungen der Locals gehört. Die Eindrücke und Gespräche wollen wir hier mit euch teilen.

    Sri Lanka - momentan in den westlichen Medien als negative Schlagzeile bekannt. „Proteste im Urlaubsparadies weiten sich aus“, „Eine Insel im Abwärtsstrudel“, „Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten“, „Gewaltsame Proteste“, „Regierungsgegner stürmen Regierungsresidenz in Colombo“, „Ist Sri Lanka ein sicheres Reiseziel?“, um nur einige der Schlagzeilen zu nennen. Und auch das Auswärtige Amt hat auf ihrer Seite stehen: „Von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka wird derzeit auf Grund der schwierigen Versorgungslage und angespannten Sicherheitslage abgeraten.“
    Doch was genau ist hier eigentlich los?
    Sri Lanka befindet sich aktuell in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1948.
    Ein wesentlicher Grund ist der Tourismuseinbruch aufgrund der Anschläge 2019 in Colombo und Negombo, sowie der Corona-Pandemie. Dem Land fehlt es seitdem an Einnahmen. Weitere Gründe sind die steigenden Ölpreise auf dem Weltmarkt und ein populistische Steuersenkungen der Regierung um Präsident Gotabaya Rajapaksa und seinem Bruder, dem Ministerpräsidenten, Mahinda, stark subventionierte Preise für Treibstoff und die Entscheidung, die Verwendung von chemischen Düngemittel zu verbieten. Das hat dazu geführt, dass sämtliche Ernten schlecht ausgefallen sind.
    Wie äußert sich diese Wirtschaftskrise denn nun? Dem Land fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten, Strom, Sprit und Gas.
    Es gibt täglich für mehrere Stunden keinen Strom. Es gab Tage, an denen gab es 12 Stunden und länger keinen Strom. Mittlerweile sind es zwischen einer und drei Stunden, dafür aber bis zu drei- oder viermal am Tag.
    Bestimmte Lebensmittel, wie z. B. Milchprodukte, werden rationiert.
    Die Menschen stehen Schlange um an Benzin, Diesel oder Gas zu kommen. Vor einigen Tankstellen hängt ein Schild „Heute kein Benzin“. Um Ausschreitungen zu verhindern sind die Tankstellen von Polizisten und/oder dem Militär bewacht. Generell patrouillieren nun bewaffnete Polizisten und das Militär die Straßen Sri Lankas.
    Die Währung, die sri-lankische Rupie, verliert täglich an Wert.
    All die lebenswichtigen Güter müssen aus dem Ausland eingeführt werden. Bezahlen kann Sri Lanka die Importe allerdings nicht. Das Land steht vor dem Bankrott.
    Und die Preise für Lebensmittel, Sprit, Medikamente.. steigen täglich.
    Der Preis für Reis, dem Grundnahrungsmittel ist um 200 Prozent gestiegen. Und auch bei den anderen Gütern sieht es ähnlich aus.
    Viele Einwohner möchten, dass der Präsident samt Regierung zurücktritt. Denn der Familie Rajapaksa, die schon sehr lange an der Macht ist, wird Korruption und Veruntreuung von Geldern vorgeworfen. Die Menschen fühlen sich betrogen, im Stich gelassen, sind enttäuscht. Die Menschen, das sind Singhalesen, Tamilen, Buddhisten, Hindus, Katholiken, Muslime, alt und jung. Sämtliche gesellschaftliche Gruppen sind vertreten. Und sie stehen Seite an Seite.
    Sie demonstrieren, protestieren und fordern lautstark den Rücktritt. Doch der will nicht gehen. Im ganzen Land findet man schwarze Flaggen, schwarze Bänder und die Menschen tragen Schwarz in der Öffentlichkeit, um ihren Unmut mitzuteilen. Schwarz ist auch hier die Farbe der Trauer.
    Die Proteste verlaufen größtenteils friedlich ab. Im April standen in Colombo erstmals Polizeiautos in Brand. Der Präsident hat den Notstand ausgerufen und eine landesweite Ausgangssperre trat in Kraft. Wir haben viele Meinungen zu hören bekommen, u.a. dass der Präsident selber die Feuer in Auftrag gegeben haben soll um größere, bereits geplante, Demonstrationen zu verhindern.
    Die Proteste danach verlaufen weiterhin friedlich. Es gibt richtige Protest-Camps in Colombo, die an die Proteste von „Hambi bleibt“ erinnern. Es gibt verschiedene Themen-Zelte, wie eine Bibliothek, ein Informationszelt, eine Bühne und vieles mehr.

    Dann, am 09. Mai, sind diese Proteste in Gewalt ausgeartet, als Anhänger der Regierung die Camps der Gegner der Regierung stürmten. Acht Menschen kamen dabei ums Leben und mehr als 150 wurden verletzt, viele Häuser brannten.
    Danach ist Malinda Rajapaksa, der Bruder des Präsidenten, zurückgetreten, was die Situation und auch den Wert der Währung etwas stabilisierte. Aber die Proteste gehen weiter, denn die Menschen wollen, dass auch der Präsident endlich geht.
    Lue lisää

  • Busfahren in Sri Lanka

    9. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ☁️ 28 °C

    Marjolein. Bus fahren hier ist eine Sache für sich. Neben dem Busfahrer gibt es noch einen Ticketverkäufer, der aus dem Bus heraus die Haltestellen, die angefahren werden, laut heraus schreit, um die Wartenden zu informieren. Tickets kauft man im Bus und es kann vorkommen, dass Touristen mehr bezahlen müssen als Einheimische, weil nirgendwo Preise stehen und es häufig einen Local-Preis und einen Touristen-Preis gibt, aber grundsätzlich ist auch das Busfahren sehr günstig. Bessere Chancen hat man, wenn man mit den öffentlichen Bussen (den roten) fährt, denn dort benutzten die Ticketverkäufer Quittiermaschinen.
    An Haltestellen passiert es schon mal, dass der Bus gar nicht richtig anhält, sondern nur langsamer wird und man in den fahrenden Bus springen muss! Wenn er überhaupt anhält. Das Hineinspringen gestaltet sich mit unserem Gepäck allerdings sehr schwer und daher hat bisher jeder Bus für uns angehalten - glücklicherweise.
    Wer denkt, dass dadurch das Ein- und Aussteigen entspannter und einfacher ist, irrt sich aber gewaltig! Man muss sich beim Einsteigen richtig beeilen und kaum ist man drin fährt der Bus auch schon los. Hält man sich nicht fest, wird man herumgeschleudert. Das Ausziehen des Rucksack gelingt dabei in einem Gleichgewichtsakt zwischen nicht umfallen und immer wieder mit einer Hand festhalten, während man mit der anderen Hand den Rucksack vom Rücken bugsiert. All das passiert übrigens im vorderen Bereich des Busses, denn dort liegen meist die Rucksäcke, direkt neben dem Fahrer. Und er fährt ohne Rücksicht auf Verluste - jeder Fahrlehrer würde sich die Haare raufen, denn vorausschauend fahren geht eindeutig anders. Der Busfahrer gibt noch Gas, obwohl ein Fahrzeug weiter vorne bremst oder sogar steht, es wird vor Kurven überholt und alle anderen Fahrzeuge müssen dem Bus platz machen. Dabei wird ständig gehupt.
    Mehrmals kneifen wir die Augen zu um nicht hinsehen zu müssen und es kam auch schon mal vor, dass mir richtig übel wurde.
    Ach und das Aussteigen ist übrigens auch nicht besser. Nicht selten wurden wir einfach aus dem Bus geschubst, weil es dem Fahrer zu langsam ging. Eventuell hat das ganze Abenteuer Bus fahren etwas damit zu tun, dass beinahe jeder Busfahrer unter Drogen steht. Die Betelnuss ist, nicht nur in Sri Lanka, ein gerne konsumiertes Aufputschmittel. Eingerollt in einem Blatt des Betelpfeffers, das mit gelöschtem Kalk bestrichen wird und mit verschiedenen Gewürzen wie Pfefferminz oder auch Kautabak verfeinert wird, wird diese Droge gekaut. Durch den Kalk wird das Arecolin in Arecaidin und Methanol verändert. Dieses Gemisch soll gegen Müdigkeit helfen, das Wohlbefinden verbessern und den Appetit verringern. Die Betelnuss sorgt aber auch für einen vermehrten roten (!) Speichelfluss und schädigt den Zähnen enorm. Wir haben in unseren ersten Tagen in Sri Lanka bereits überall rote Flecken auf den Straßen gesehen und waren fest davon überzeugt, dass es Blut sei. Nun wissen wir es besser: Es ist der rote Speichel der Betelnuss-Kauenden. Besonders angetane Konsumente erkannt man dabei stets an ihren sehr roten Lippen und roten Zähnen. Sehr appetitlich.
    Diese Droge ist eine sehr alte, oft auch zeremonielle, Tradition in ganz Südostasien.

    Trotz allem liebe ich das Bus fahren. Es ist eine schöne, langsame Art, die Umgebung und das Land kennenzulernen. Und wir hatten etliche tolle Gespräche mit vielen anderen Fahrgästen!
    Lue lisää

  • Was wurde eigentlich aus dem Paket?

    9. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ☁️ 29 °C

    Marjolein. Nachdem unser Paket aus Deutschland nun seit über einem Monat in Sri Lanka ist, ist es heute endlich so weit: Wir halten unser Paket endlich in den Händen!🥳
    Bereits in den ersten Nächten hier auf Sri Lanka hat man mir mein Patch von meinem Ethnotek gestohlen. Kurz darauf haben wir Ethnotek angefragt, ob sie uns ein neues aus Indien, weil sie dort produzieren und die Strecke weitaus kürzer ist, schicken können. Das war nicht möglich, aber man hat uns angeboten, uns einen Patch aus der B-Ware gegen Übernahme der Versandkosten aus Deutschland zu schicken. Anfang April ist dann Paket dann schließlich in Colombo angekommen. Wir haben die Nachricht bekommen, dass wir es auch dort abholen können. Wir haben es aber gar nicht nach Colombo, sondern nach Haputale schicken lassen. Es war leider nicht möglich es dorthin zu schicken. Die Frau vom Call-Center wollte aber dafür sorgen, dass es nach Trincomalee geschickt wird.
    Dort waren wir schließlich auch beim Post Office - und sogar im Büro des Chief Postmasters - aber das Paket war nicht dort. „Vielleicht morgen“, hieß es. Leider war dann wieder landesweite Ausgangssperre und die Post zu. Wir mussten unseren Aufenthalt in Trinco leider mehrmals verlängern, obwohl wir eigentlich weiterreisen wollten.
    Schlussendlich haben wir uns dazu entschlossen weiter zu reisen und gegebenenfalls zurück zu kommen. Lakmini aus der Unterkunft in Sigiriya hat uns auch nochmal geholfen und ebenfalls in Colombo angerufen - dort hieß es, das Paket sei dort.

    Angekommen in Colombo sind wir zu der Adresse gefahren, die auf dem Brief stand, der sehr wohl in Haputale ankam und von Viraj nach Trinco geschickt wurde. Haben dann aber schnell gemerkt, dass wir zu einem anderen Gebäude müssen. Dort angekommen sind wir in das Gebäude reingerannt, denn es war bereits kurz vor 12 - Mittagspause. Nach einigen Unterschriften durften wir uns schließlich setzen und warten. Dann wurden wir aufgerufen, konnten das Paket schon sehen, man wollte wissen, ob das unser Paket ist und wir sollten wieder warten. Wir durften aber immerhin schon die Warte-Seite wechseln. Nach insgesamt 30 Minuten warten halten wir also endlich das Paket in den Händen und mein Rucksack ist wieder komplett!

    Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Patch - es sieht so schön aus!🥰
    Lue lisää

  • Dream Villa Sigiriya

    8. kesäkuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ⛅ 26 °C

    Marjolein. Nachdem wir, mit einer kurzen Unterbrechung, nun insgesamt 20 Nächte in der „Dream Villa“ bei Lakmini und Sanath verbracht haben, heißt es nun so langsam Abschied nehmen.
    Die letzten Tage sahen bei uns ziemlich arbeitsreich aus und trotzdem haben wir immer Zeit gefunden mit der kleinen Familie schöne Momente zu haben. Sie sind uns richtig ans Herz gewachsen und der Abschied fällt niemandem leicht.
    Mit Tränen in den Augen, einem Kloß im Hals und einem mit Dankbarkeit gefüllten Herzen verabschieden wir uns voneinander und steigen gemeinsam mit Sanath und seinem Schwiegervater ins Tuk Tuk.
    Nach 30 Minuten Wartezeit und unzähligen Versuchen unserseits die Fahrt zu bezahlen müssen wir schließlich auch von ihnen Abschied nehmen. Wir sind froh, hier in Sigiriya ein neues Zuhause und eine Familie gefunden zu haben. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

    Jetzt sind wir die letzten Tage in Negombo bevor es Sonntag dann Richtung Flughafen geht🛫
    Lue lisää

  • Große und kleine Riesen

    25. toukokuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ⛅ 30 °C

    Marjolein. Heute werden wir von Sanath gefragt, ob wir nicht gemeinsam mit zwei deutschen Mädels eine Elefanten-Safari durch den Hurulu Eco National Park machen wollen. Da wir sowieso Lust auf eine Safari hatten und durch die Mitfahrenden Geld sparen können sagen wir zu.
    Am Ende sind wir dann zu sechst, mit einem weiteren deutschen Paar. Gemeinsam mit Sanath und dem Fahrer geht es im Jeep in den Park🛻
    Der Park ist nicht eingezäunt und somit können sich die Elefanten frei bewegen, so kann es auch schon mal vorkommen, dass die Elefanten die Straße überqueren.
    Wir sind keine zehn Minuten im Park und schon sehen wir die erste Elefantenherde ziemlich gut versteckt im Grünen. Wir können nicht genau erkennen, wie viele es sind, da das Grün sie zu gut versteckt🌳
    Wir fahren weiter, der Weg wird zunehmend holprig und wir müssen uns gut festhalten um nicht vom Sitz herunter zu fallen - immerhin sitzen wir zu je dritt auf zwei Sitze.
    Schon bald kommen wir an einen kleinen Fluss, in dem sich Mama Elefant mit einem kleineren Elefanten badet. Als das erwachsene Tier aus dem Fluss steigt wird der Blick frei auf einen ganz jungen kleinen Elefanten. Er ist sogar noch ganz haarig! So schnell es kann flitzt es hinter seiner Mama her und verschwindet im dem hohen Gras.
    Dann geht die Fahrt weiter und die Schlaglöcher werden immer tiefer. Kaum zu glauben, dass hier regelmäßig Jeeps lang fahren!
    Wir biegen ab zu einer größeren Lichtung und haben freien Blick auf eine Elefantenherde! Ganz in Ruhe essen sie und es scheint, als würde sie die Anwesenheit unserer Jeeps nicht stören. Wahrscheinlich sind sie einfach nur daran gewohnt..
    Wir stehen einige Minuten andächtig vor den Tieren, als plötzlich von links ein Elefant mit noch einem Baby kommt!🥰 Es ist, genau wie das erste, noch voller Haare und ganz jung. Wir können erkennen, dass das Kleine seinen Rüssel noch nicht kontrollieren kann, denn dieser schlackert unruhig hin und her. Schnell wird es in die Mitte der Herde aufgenommen und wir können nur noch selten einen Blick auf das Jungtier erhaschen.
    Bald kommen mehr und mehr Jeeps, die Elefanten scheinen sich zunehmend unwohl zu fühlen und wir sind froh, dass wir weiter fahren.
    Nach zwei Aussichtspunkten machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. Am Straßenrand werden wir noch mit einer Landschildkröte belohnt, die gerade dabei ist die Straßenseite zu wechseln🐢 Als ein Auto an ihr vorbeifährt bekommt sie auf einmal einen Geschwindigkeitsschub und schwupps ist sie im Gebüsch verschwunden.
    An einer Wasserstelle, extra für die Elefanten eingerichtet, sehen wir noch, wie ein Elefant mit seinem Rüssel Wasser aus dem Wasserrohr holt und immer wieder trinkt🐘
    Lue lisää

  • Zuhause sind die Affen los!

    24. toukokuuta 2022, Sri Lanka ⋅ 🌧 26 °C

    Marjolein. Nach den drei Tagen Jaffna geht es für uns wieder zurück nach Sigiriya in unsere Lieblingsunterkunft: „Dream Villa Sigiriya“ - eine absolute Empfehlung!🥰
    Ich habe die ganzen letzten Tagen bereits mit Lakmini, der Besitzerin, Kontakt gehabt und sie freuen sich mindestens genauso sehr wie wir uns, dass wir wieder zurück kommen!☺️
    Nach der anstrengenden Busfahrt kommen wir endlich an. Die ganze Familie erwartet uns bereits freudig mit Passionfruit-Saft! Lakmini und Sanath, ihr Mann, begleiten uns zu unserem Zimmer und auf dem Bett thront dieses mal kein Schwan aus Handtüchern, sondern ein Elefant mit Blume im Rüssel!🐘🌸
    Wir haben sofort wieder das wohlige Gefühl im Bauch und strahlen über beide Ohren. Es ist einfach schön wieder Zuhause zu sein, denn das ist die Unterkunft mit den beiden Gasteltern in der kurzen Zeit für uns geworden: unser Zuhause🧡

    Am nächsten Tag werden wir von lautem Stampfen und Affengeräuschen geweckt. Denn um unser Zimmer herum und auf der Dachterrasse tummeln sich jeden Morgen und jeden Nachmittag etliche Affenfamilien🐒
    Sie toben, sie spielen, essen, lausen sich gegenseitig und sind vor allem wahnsinnig neugierig.
    Wir haben die Möglichkeit als heimlicher Beobachter bei ihrem alltäglichen Leben dabei zu sein und genießen das Zuschauen. Nur wenn sie uns zu nahe kommen und dabei mit ihren Zähnen fletschen greifen wir zur Wasserflasche um sie zu verscheuchen. Aber eher das Wasser sie auch nur ansatzweise berühren kann sind sie mit ihren flinken Füßchen schon längst verschwunden.
    Lue lisää

  • Delft Island: Wildpferde statt Porzellan

    23. toukokuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ⛅ 31 °C

    Marjolein. Für heute haben wir etwas Besonderes geplant, wofür wir auch früh aufstehen. Wir wollen heute auf Delft Island, auch Neduntheevu oder Nedunthivu genannt, die rund 30 km vor der Küste Jaffnas liegt. Delft Island ist rund 8km lang und 6km weit und liegt circa 60km von Indien entfernt.
    Der Name Delft ist, wie einige vielleicht richtig raten, ein Überbleibsel aus der Zeit der niederländischen Kolonisierung. Die Stadt Delft gibt es nämlich auch in den Niederlanden.
    Von Jaffna geht es zunächst für circa 60 Minuten mit dem Bus zum Fährhafen nach Kurikadduwan. Die Fahrt führt uns schnell raus aus der lebhaften Stadt auf ruhigere Straßen.
    Wir fahren auf einer schmalen Straße entlang, umringt vom Meer, in denen vereinzelt Fischer ihren Fang begutachtet.
    Wir schauen verträumt aus den Fenster, lassen unsere Gedanken genau wie die Landschaft vorbeiziehen und dann plötzlich trauen wir unseren Augen kaum - mitten im Wasser auf einer kleinen Sanddüne stehen rosa Flamingos!🦩
    Am Hafen angekommen müssen wir noch warten und wir kommen ins Gespräch mit einem Einheimischen. Er arbeitet auf Delft und fährt jeden Montag auf die Insel und freitags zurück nach Jaffna. Es ist ein langer Arbeitsweg. Das Wartehaus füllt sich nach und nach mit Menschen und es fällt auf, das wir zwei die einzigen zwei Ausländer sind.
    Das ändert sich auch nicht, als wir auf’s Boot können. Wobei.. es ist viel mehr ein kleiner schmaler Kutter. Es gibt nur sehr wenige richtige Sitzplätze und die sind bereits alle besetzt. Die restlichen Sitzplätze entstehen dadurch, dass sich die Einheimischen einfach auf den Boden des Kutters setzen. Das ist insofern problematisch, als das das Boot sowie schon nicht für die Menge an Menschen auf dem Boot ausgelegt ist und so natürlich auch noch mehr Platz verloren geht. Wir stehen dicht an dicht, Rücken an Rücken und an Motorrad. Vor uns steht nämlich ein Motorrad, das auch nach Delft soll, aber zumindest können wir uns so an ihm festhalten🚣
    Ich mache mir Sorgen, ob wir es auf die andere Seite schaffen. Das Boot hat eine deutliche Schieflage. Aber immerhin soll jeder eine Schwimmweste anziehen - dann kann ja gar nicht schiefgehen!
    Es ist heiß, die Sonne knallt mit voller Wucht auf unsere Köpfe und es gibt keinerlei Schutz vor ihr. Unsere Füße schlafen ein, wir können sie nicht anders bewegen, da überall Körper auf dem Boden sitzen. Wir verlagern das Gewicht mal auf den linken und mal auf den rechten Fuß. Das Boot schaukelt auf den Wellen hin und her, ab und zu werden die Menschen am Bootsrand nass. Plötzlich merke ich, wie sich mein Blickfeld verkleinert, an den Sichträndern wird es immer dunkler, meine Hände und Füße kribbeln, in meinen Ohren fängt es an zu rauschen.
    Langsam lasse ich mich mit Hilfe nach unten gleiten, ehe ich von alleine hinfalle🥴 Mein Stehnachbar funktioniert sich zu meinem Sonnenschutz um und Rainer gibt mir Wasser. Und dann höre ich die erlösenden Worte: „It’s just five more minutes, Madam.“
    Nach über 60 Minuten wackliger Fahrt legt das Boot endlich sicher am Hafen an und es gibt kein Halten mehr: Ohne nachzudenken springen die Menschen von Bord und werfen die Schwimmwesten achtlos auf den Boden. Wir warten bis sich der Trubel gelegt hat und steigen dann aus.
    Nach der Kontrolle spricht uns ein Tuktukfahrer an, er fährt uns zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und pünktlich wieder zum Hafen - das Boot fährt nämlich nur einmal zurück. Wir starten die Tour in einem Restaurant - leider gibt es nichts zu Essen, stattdessen kaufen wir eine kühle Pepsi und dann geht die Tour los🛺
    Wir sehen einige Sehenswürdigkeiten, aber bis auf den Baobab-Baum und den Wildpferden behalten wir die Besonderheiten nicht so sehr in Erinnerung.
    Den Baobab-Baum haben vermutlich arabische Kaufleute mit auf die Insel gebracht. Normalerweise gibt es ihn nur in Afrika und Australien, aber durch das trockene, heiße Klima hier auf der Insel ist er gut gewachsen🌳
    Die Wildpferde sind ein Überbleibsel aus der Kolonialisierung, die Restmauern der Ställe sind noch auf der Insel zu sehen. Heute sind sie von der Regierung geschützt und dürfen die Insel nicht verlassen🐴
    Die Sehenswürdigkeiten an sich sind einen Besuch nicht unbedingt wert. Es ist die Insel selbst, die einen Besuch wert ist. Es ist ihre Abgeschiedenheit, das Ursprüngliche, das Wilde und ihre Besonderheit, die die Insel sehenswert machen.
    Denn ganz Delft ist ein altes Korallenriff! Die Insel wurde auf Korallen gebaut und der Boden hat anstelle der üblichen Steine Korallen. Etliche alte und teils neue Gebäude bestehen aus Korallen! Und auch heute noch benutzen die Inselbewohner tote Korallen um damit ihre Grundstücke abzugrenzen und Mauern zu bauen. Viele Korallen sehen aus wie Gehirne, einige wie Schwämme und andere wie weiße Baumrinde. Es sieht unglaublich schön aus. Sie fühlen sich unterschiedlich spitz und kalt an.

    Nach fünf Stunden auf der Insel verlassen wir diese wieder und nach der, diesmal deutlich angenehmeren und leereren Fahrt auf dem Meer und der Busfahrt im Stehen haben wir Jaffna endlich erreicht und uns ein kühles und leckeres Eis wahrlich verdient!🍨
    Lue lisää

  • Gottheiten und ein Eistempel

    22. toukokuuta 2022, Sri Lanka ⋅ ☀️ 29 °C

    Marjolein. Etwas, dass uns sofort in Jaffna auffällt ist, dass die Menschen uns hier kaum beachten. Wir werden nicht nach einem Tuktuk gefragt oder wo wir hin möchten. Einerseits ist es angenehm, andererseits ist es total merkwürdig so „ignoriert“ zu werden.
    Die Gründe hierfür könnten sein, dass die Menschen hier nicht so abhängig vom Tourismus sind wie in anderen Teilen Sri Lankas. Hier müssen sie also nicht um unsere Aufmerksamkeit kämpfen und wir sind ihnen mehr oder weniger egal. Ein anderer Grund kann sein, dass die Menschen hier mit ihren eigenen Themen viel mehr beschäftigt sind, das Trauma des Krieges wirkt noch nach. Außerdem haben wir den Eindruck, dass die momentane Situation Sri Lankas und der drohende Bankrott hier nochmal deutlicher zu spüren sind. Hier scheinen die Menschen jedenfalls weniger glücklich als in anderen Städten und die meisten haben einen sehr ernsten Gesichtsausdruck, der manchmal verschwindet, wenn man sie freundlich anlächelt und grüßt. Aber all das wundert nicht angesichts der Tatsache, dass die meisten Menschen denen wir begegnen in unserem Alter oder älter sind. Sprich sie haben die 25 Jahre Krieg miterlebt und können sich gut daran erinnern. Von Reisen in den Norden und insbesondere Jaffna wurde lange abgeraten und erst seit 2009 ist es überhaupt wieder möglich - trotzdem lassen viele Reisende den Norden aus.

    Jaffna liegt näher an Indien als an der Hauptstadt Colombo. Das Essen ist hier im Norden also primär indisch. Wie gut mir das schmeckt seht ihr im Video!🙃
    Die Mehrheit der Tamilen sind Hindus und so auch die Tempel. Es gibt hier einen sehr bekannten hinduistischen Tempel, den Nallur Kandaswamy Kovil, der größte Hindu-Tempel Sri Lankas. Er ist dem Kriegsgott Murugan (Skanda) gewidmet. Gemeinsam mit Jin, einem Südkoreaner den wir bereits aus Trincomalee kennen, besuchen wir den Tempel🛕
    Schon von Weitem sehen wir das Dach des Tempel, deren goldene Lackierung, von der Sonne angestrahlt, leuchtet und glänzt.
    Bevor wir den Tempel betreten dürfen müssen wir die Schuhe ausziehen und unsere Füße waschen. Mit nassen Füßen laufen wir dann über den warmen Sand zum Eingang.
    Vor dem Tempel liegen zerschlagene, halbierte Kokosnüsse, um Wünsche erfüllt zu bekommen und nun den Krähen als Fressen dienen🥥
    Vor dem Eingang müssen alle Männer aus Respekt vor den Gottheiten ihr Oberteil ausziehen und mit nacktem Oberkörper den Tempel betreten. Fotografieren im Tempel ist nicht erlaubt.
    Der Boden fühlt sich angenehm kühl an und auch die dicken Tempelwände geben etwas von ihrer Kühle ab. Direkt hinter dem Eingang befindet sich eine kleine Gruppe betender Menschen. Sie stehen vor zwei Männern, die auf dem Boden sitzend laut aus zwei Büchern vorlesen. Während die Frauen mit gefalteten Händen vor der Brust beten, werfen sich die Männer bäuchlings auf den Boden und drehen den Kopf dabei in jede Richtung.
    Wir gehen links herum und kommen an einer kleinen Opferstelle vorbei. Der Tempel ist so gebaut, dass wir einmal im Kreis gehen können. In jeder Ecke befindet sich ein kleiner Altar, auf denen die buntesten Blumen niedergelegt sind💐
    Wir laufen weiter und können jetzt einen Blick auf die bemalten Wände werfen. Sie zeigen bunte Bilder der verschiedenen Gottheiten des Hinduismus. Wir erkennen Shiva und den Stier, Ganesha, den Elefantengott, Krishna mit der Flöte und Vishnu mit den vier Armen. Leider wissen wir nicht, welche Bedeutungen die verschiedenen Szenarien haben. Trotzdem haben die Bilder eine positive Wirkung auf uns, sie sind detailreich gemalt und es werden keine grausamen Situationen gezeigt.
    Der Tempel hat insgesamt viele Verschnörkelungen und ist in der Mitte offen, sodass die Sonne hineinscheinen kann. In der Mitte befindet sich ein großes Wasserbecken, das zurzeit aber durch Zäume abgeriegelt ist. Vielleicht wird sonst gemeinsam im dem Wasser gebadet.
    Wir verlassen den Tempel wieder.
    Hier in der Nähe soll es eine gute Eisdiele geben. Und bei dem Wort „Eis“ ist Rainer nicht mehr zu halten und so laufen wir die zehn Minuten zu „Rio’s Ice cream“ und bestellen uns je einen Eisbecher für knapp einen Euro!🍨 Und es ist wahrlich das beste Eis, das wir, seit wir unterwegs sind, hatten!🤤
    Lue lisää

  • Ceylon und 25 Jahre Bürgerkrieg

    21. toukokuuta 2022, Sri Lanka ⋅ 🌬 30 °C

    Marjolein. Jaffna, von dieser Stadt im Norden Sri Lankas haben wir hauptsächlich eines gehört: „Jaffna ist anders.“ „Die Menschen sind anders.“

    Eine Geschichte die das Land bis heute prägt..

    Seit Beginn des 16. Jahrhunderts waren die Portugiesen in Sri Lanka, damals noch Ceylon, präsent und haben 1619 schließlich auch Jaffna erobert. 39 Jahre später, im Jahr 1658, fiel die Stadt und, abgesehen vom Königreich Kandy, auch der Rest des Landes in die Hände der Niederländer. Von 1796 bis 1948 war Ceylon schließlich Teil des Britischen Weltreichs, bis es nach friedlichen Verhandlungen unabhängig wurde. Am 22. Mai 1972 wurde Ceylon in Sri Lanka umbenannt.
    Die ersten Jahre der Unabhängigkeit waren geprägt von der zunehmenden Macht des singhalesischen Nationalismus und den wachsenden Spannungen zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und der tamilischen Minderheit im Norden.
    Die Spannungen stammen noch aus der Kolonialzeit und rührten daher, dass die Tamilen häufig als Verwaltungsbeamte herangezogen wurden, da sie häufig schriftkundig waren. Die Singhalesen haben die Tamilen deshalb mit der Kolonialmacht identifiziert und mit der Unabhängigkeit wollten die Singhalesen den Machtvorsprung beseitigen.

    In den nächsten Jahren kam es zu immer schwereren Ausschreitungen in Jaffna, bis der Konflikt zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen 1983 schlussendlich in einem Bürgerkrieg endetet. 1986 zog sich das Militär aus Jaffna zurück und die Stadt kam unter die Kontrolle der paramilitärischen Organisation „Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE)“, deren Ziel die Unabhängigkeit des Norden und des Ostens Sri Lankas vom Rest der Insel war. Im Dezember 1995 eroberte die sri-lankische Armee die Stadt zurück, die bis zum Ende des Bürgerkriegs unter der Kontrolle der Regierung war. Allerdings war Jaffna ab dem Jahr 2000 von dem Rest von Sri Lanka abgeschnitten, da die LTTE den strategisch wichtigen Elefantenpass erobert hatten.
    Im Jahr 2009 endete der Bürgerkrieg schließlich nach 25 Jahren und schätzungsweisen 80 bis 100 Tausend Toten mit dem Sieg über die LTTE. Diese Organisation wird übrigens von 31 Staaten (u.a. Indien, USA und EU) als terroristische Organisation eingestuft und ist bis heute aktiv.

    Die dominierende Bevölkerungsgruppe Sri Lankas sind die Singhalesen mit 74,9 Prozent (Stand 2012), danach kommen mit 15,4 Prozent die Tamilen, wobei man der noch einmal zwischen den Sri-Lanka-Tamilen (11,2 Prozent) und den indischen Tamilen (4,2 Prozent) unterscheiden muss. Letztere Wurden während der Kolonialisierung aus Indien nach Sri Lanka geholt, damit sie im zentralen Hochland auf den Plantagen arbeiteten. Das ist auch der Grund, weshalb die meisten Sri-Lanka-Tamilen in der Nord- und Ostprovinz leben und die indischen Tamilen im zentralen Hochland. Es gibt zwei Landessprachen: Singhalesisch (Sinhala) und Tamil. Damit sich die Bevölkerungsgruppen untereinander verständigen ist Englisch die gemeinsame Sprache.
    Die aktuelle Flagge (auch Löwenflagge) gibt es seit dem 17. Dezember 1978.
    Der Löwe (Sanskrit: Singha) ist das Symbol der Singhalesen. Der Löwe steht für Tapferkeit, in seiner rechten Vorderpfote hält er ein Schwert. In den vier Ecken der Flagge ist je ein goldenes Blatt des Bodhibaums abgebildet. Die vier Blätter stehen für die buddhistischen „himmlischen Verweilzustände“: Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Der safranfarbene Streifen steht für die Volksgruppe der Tamilen und der grüne Streifen für die muslimische Volksgruppe. Der weinrote Hintergrund steht für die mehrheitliche Bevölkerungsgruppe, die Singhalesen. Die gelbe Umrahmung soll die Einheitlichkeit des Landes zeigen.

    Jaffna, die Hauptstadt der Nordprovinz, gelegen auf der Jaffna-Halbinsel, ist rund 360 km von der Hauptstadt Colombo entfernt und war lange Zeit nur über eine Straße (Elefenatenpass) erreichbar. Seit 2011 gibt es neben dem Elefantenpass noch eine zweite Straße über die man Jaffna erreichen kann. Die Stadt befindet sich am Ufer einer Lagune, vor der mehrere kleinere Inseln liegen.

    Nach wie vor haben viele Einheimische (Singhalesen) ein negatives Bild von den Tamilen und dem Norden und uns wurde auch einige Male davon abgeraten in den Norden zu reisen.
    Lue lisää