La Gomera

March - April 2021
A 24-day adventure by Noah Read more
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  • Day 1

    Ab in die Sonne

    March 22, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 18 °C

    Kurz den "neuen" BER bewundert und ab in die vereinsamte Sicherheitskontrolle.
    "Bitte alle Lebensmittel auspacken."
    Zwei Kisten, einen leeren Rucksack und einen ungläubigen Beamten später, packte ich wieder alles ein und schlenderte zu meinem Gate.
    Zu dreiviertel gefüllt hoben wir pünktlich um 11 Uhr ab und ich döste schnell weg. Nur zum essen wachte ich kurz auf. Meine Plastik-Gabel war durchgebrochen, weshalb ich versuchte mir mit dem übrig gebliebenen Teil meine Nudeln aus dem Behälter zu schaufeln. Bald wurde mir das aber zu umständlich. Also doch Kuchen essen.
    Nach knapp 5 Std landeten wir dann auf Teneriffa Süd. Noch einmal den Gesundheits-QR-Code vorgezeigt und schon hatte ich meinen Koffer.
    2 1/2 Std blieben mir, um meinen Mietwagen zu holen, zum Hafen zu fahren, ein Ticket zu kaufen und die Fähre zu besteigen.
    Den Schlüssel hatte ich schnell und nach kurzem herumirren stand ich vor meinem süßen Auto. Dank Google war ich dann auch schon 20 min später an der Fähre, wo mir gesagt wurde, ich solle um 17 Uhr wieder kommen. Da ich nicht auf den kostenpflichtigen Parkplatz wollte, fuhr ich die Strandpromenade zurück, wo ich glücklicherweise eine Parklücke fand.
    Im Pullover und Jogginghose wurde ich von der Sonne gebraten, während ich über den Strand zum Hafen lief. Dort holte ich mir ein Ticket und beeilte mich zurück zu kommen, da es schon fast 18 Uhr war.
    Wieder an der Anlegestelle angekommen, war ich fast alleine und mir wurde gesagt, dass ich mein Auto dort stehen lassen könnte und dann so gegen 17:30 wiederkommen sollte. Ich schaute auf mein Handy: 18 Uhr, auf die Anzeige im Auto: 17 Uhr und fragte wie spät es sei. 17 Uhr.
    Verwirrt googelte ich nochmal, obwohl ich mir sicher war, dass Spanien und Deutschland in einer Zeitzone liegen. Da hatte ich auch Recht, doch die kanarischen Inseln gehören in eine Zeitzone mit England. Glück gehabt, dass ich eine Stunde mehr und nicht weniger hatte, sonst hätte ich die Nacht auf Teneriffa verbringen müssen.
    Pünktlich um 18:45 legte die Fähre dann ab und ich verputzte die Nudeln mit meinem Reisegöffel aus dem Koffer, während Teneriffa in der untergehenden Sonne immer kleiner wurde.
    In der Ferne konnte man schon die Umrisse La Gomeras ausmachen, welche sich steil aus dem Wasser empor zogen. Gekrönt von ein paar Wolken über der Mitte der Insel.
    Im Dunkeln erreichten wir die Küste und ich machte mich auf den Weg ins Valle Gran Rey. Eine enge Straße wand sich steil den Berg hinauf und ich tastete mich langsam vorwärts, am Rand des Scheinwerfers Kakteen erkennend.
    Teilweise war die Straße in den Berg geschnitten, wodurch orange-gelb-rot-schwarze Felswände neben einem in die Höhe schossen.
    Die kargen Felswände wurden plötzlich durch undurchdringbares Grün abgelöst und ein dichter Nebel bedeckte alles. Im stockdunkel des allumschließenden Nebels kämpfte ich mich über die Mitte der Insel und war erleichtert, als es wieder bergab ging und der Nebel verschwand. Nach einer Weile kam ich zu einem Tunnel, der gespenstisch gerade, steil nach unten verlief. Bald darauf entdeckte ich die ersten Häuser, die sich rechts und links der Straße an die Felswände klammerten.

    Nach knapp 1 1/2 Std Fahrt hatte ich es auf die andere Seite der Insel geschafft, fand einen Parkplatz und holte meinen Apartmentschlüssel aus einem kleinen Schließfach. Da ich keinen Lichtschalter fand, tastete ich mich im Dunkel in den obersten Stock und öffnete die Tür.
    Ich stand auf der Dachterrasse und sah mich zweifelnd um. Eine weitere Tür führte wieder ins Haus und ich probierte meine Schlüssel aus. Alle ließen sich hineinstecken, jedoch nicht drehen.
    Ich begann schon zu zweifeln ob ich richtig sei, doch es gab nur drei Stockwerke - drei Apartments und ich hatte das oberste gebucht.
    Ich entschloss mich noch einmal die Schlüssel in der Terrassentür auszuprobieren, um wenigstens einen ausschließen zu können, doch hier ließ sich nun auch keiner mehr drehen.
    Grade als ich überlegte den Vermieter anzurufen, drehte sich der Schlüssel im Schloss und ich trat in ein kleines Zimmer mit Bett und Küchenzeile. Angrenzend noch ein Bad so groß wie das Einzelbett und ein Kleiderschrank.
    Ich machte mir noch einen Tee und fiel dann erschöpft ins Bett.
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  • Day 3

    Cascada de Arure

    March 24, 2021 in Spain ⋅ 🌙 16 °C

    Gestern lief ich nur kurz durch die engen Straßen, kaufte ein und lag ansonsten am Strand oder auf der Terrasse in der Sonne, wo ich mir erstmal einen Sonnenbrand in den Armbeugen und auf den Unterarmen holte.

    Heute wollte ich von meinem Apartment aus eine Wanderung entlang des Barranco de Argaga machen, doch die Zugangsstraße war wegen Bauarbeiten geschlossen. Also entschloss ich mich zurück zum Apartment zu gehen, meine Autoschlüssel zu holen und 10 min landeinwärts zu fahren, wo ich online einen Trail zu einem Wasserfall gefunden hatte. Ich fand einen Parkplatz direkt gegenüber des Weges und begann der engen Treppe hinauf ins El Guro zu folgen.
    Kleine Gassen schlängelten sich durch die an den Berg gepressten Häuser und ich bewunderte die riesigen Aloe Vera Pflanzen, während ich mich an den individuellen Wänden entlangtastete.
    Schlagartig wichen die kleinen Häuser der felsigen Hitze und so folgte ich dem steinigen Weg durch die Kakteen. Zwischen den Steinen neben mir steckte etwas und ich zog eine volle Sonnencreme Flasche hervor. Lächelnd steckte ich sie ein, da ich mir sowieso in den nächsten Tagen eine Neue hätte kaufen müssen.
    Bald kam ich in das schmale Tal, dass der Fluss in den Berg geschnitten hatte und wurde von Bambus und Palmen umzingelt.
    Ein Baum wuchs horizontal niedrig über den Weg und ich beschloss, darauf Pause zu machen und etwas zu essen. Das plätschern eines Baches und das rascheln der Echsen im Laub regten zum Genießen an, während der Wind das mich umgebende Grün in Wellen durchkämmte.

    Ich folgte dem Bach durch den undurchdringlichen Bambus und als ich mich an einer Gabelung nicht für eine Richtung entschieden konnte, landete ein weißer Schmetterling demonstrativ mitten auf dem einen Weg. Fünf Weitere kreisten über ihm und ich beobachtete sie eine Weile, bis sich zwei weite auf den Boden setzen und ich entschloss dem anderen Weg zu folgen. Dort fand ich eine Aloe Vera, von der ich ein kleines Stück abschnitt und damit meinen Sonnenbrand stillte.
    Am dünnen Wasserfall angekommen genoss ich erstmal einen Apfel und beobachtete einen gelben Vogel, der an der steilen Felswand umher hüpfte. Im Wasser hatte schon jemand einen Stein-Turm gebaut, was mich inspirierte auch ein paar Steine zu balancieren.
    Der Rückweg führte mich dann schnell zur Straße und schon stand ich wieder an meinem Auto.
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  • Day 4

    Mérica

    March 25, 2021 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Beim Frühstück ignorierte ich die Warnung vor starkem Wind und entschied heute die Hochebene am Beginn Valle Gran Reys zu erklimmen.
    Schon auf dem Weg zum Fuß des Berges knallte mir die Sonne in den Nacken und ich war durchgeschwitzt, bevor ich überhaupt den Trail betreten hatte. In der Absicht eine schönere Abkürzung zu nehmen, verlief ich mich prompt im Gewirr der schmalen Treppen La Caleras. Als ich dann vor einer Sackgasse stand, beschloss ich doch den empfohlenen Weg zu nehmen. Bald kämpfte ich mich steil im Zickzack das orange-schwarze Vulkangestein empor, welches mit seinen rohen Spitzen nur gelegentlich Platz für eine Aloe Vera oder einzelne Büsche ließ.
    Als ich die Hochebene erreicht hatte wurde es immer windiger und es wurde schwierig gerade dem Weg zu folgen.
    Mitten auf der von kleinen Bäumchen und Steinmauern übersäten Ebene stand eine Haus-Ruine, zu der ich mich flüchtete. In einer Ecke fand ich Schutz und verputzte erstmal einen Teil meines Proviants, während ich mich umschaute. Eine Mauer war übersät mit eingeritzten Verewigungen, die Frühsten die ich fand von 1975.
    Als ich gestärkt war, entschloss ich mich die Umgebung noch etwas zu erkunden. Bald fand ich noch weitere Ruinen und entdeckte in der Ferne eine kleine Höhle. Dort angekommen eröffnete sich daneben eine viel größere Höhle, die sich schräg nach oben in den Berg fraß. Ich kletterte hinein und genoss die Windstille und den Schatten.
    Am Eingang fielen mir ein paar weiße Muscheln ins Auge, woraufhin ich mir erstmal eine mitnahm. Anschließend machte ich mich auf die Suche nach dem einzigen Baum, den man sogar von meinem Apartment aus erkennen konnte. Der Wind machte es mittlerweile schwer zu gehen, weshalb ich mich an Abhängen an die Felsen krallte. Als ich den Baum fast erreicht hatte, fiel mir ein Schild auf, welches um Wasser für klein Sabina (ein 1 Jahr alter Ableger des Baumes) bat. Grade wollte ich etwas Wasser auf das Bäumchen träufeln, da bemerkte ich, dass mein Wasserschlauch alle war.
    Also kein Wasser für klein Sabina und auch kein Wasser für den Rückweg in praller Sonne. Zumindest hatte ich noch einen Apfel.
    Kurz krabbelte ich zu dem Baum und klammerte mich an ihn, doch entspannt darunter zu sitzen wollte mir der Wind nicht erlauben und es ging mir doch etwas zu steil hinab.
    Ich trat den Rückweg an und fand nach einer Weile eine kleine Nische, in der ich etwas windgeschützt und im Schatten meinen Apfel genießen konnte. Als ich mich weiter gegen den Wind den Berg hinab kämpfte, wurden mir Sand und Steinchen in die Haut geschossen, so dass ich ab und zu stehen bleiben musste um nicht zu stolpern.
    Endlich hatte ich es ins Dorf geschafft, wo der Wind nur etwas weniger stark pustete und nahm in meinem Apartment eine schöne Dusche, nachdem ich etwas gegessen hatte.
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  • Day 6

    Waldbaden und neue Bekanntschaften

    March 27, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Gestern entschied ich, nach anfänglichen Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen, zum Nationalpark in den Wald zu fahren.
    Es windete immernoch sehr stark und Wolken fegten über die Insel. Ich kämpfte mich in meinem Autochen den Berg hinauf und fand neben der steilen Straße einen kleinen Parkplatz.
    Nach einem guten Stück über verwaiste Straßen und Brachland mit einzelnen Palmen, mit nur der Begegnung einer Ziege, stand ich dann vor dem Parque National de Garajoney.
    Hinter der Grenze erwartete mich ein verschnörkelter, mit Moos überwachsener Wald aus verschiedensten Bäumen. Ich schlenderte hindurch und sog alles in mich auf.
    Als ich einen Aussichtspunkt erreichte, machte ich es mir an einem Felsen bequem, aß etwas und las für eine Weile. Währenddessen jagte ein Schwarm Schwalben vor mir über die Bäume und drei Greifvögel drehten ihre Kreise zum Dauerbeschall der Amseln aus dem Unterholz.
    Mir wurde etwas kühl, weshalb ich mich wieder auf den Weg machte und direkt auf weitere Aussichtspunkte stieß. Man hatte einen guten Blick über die waldbedeckten Berge, die Felsen mit ihren Kakteen und Aloe Veras, ein kleines Dorf bis hin zur Nordküste.
    Wieder auf der Südseite angekommen, fegte mir der Wind Wolken entgegen, weshalb ich mich beeilte zu meinem Auto zu kommen. Fast angekommen begann es dann auch schon zu regnen und ich flüchtete mich schnell ins stickige Auto.

    Heute wollte ich ganz entspannt etwas einkaufen, mich für eine Radtour nächste Woche anmelden und lesen.
    Im Supermarkt sprach mich dann Sam aus Köln an. Ich schätzte ihn auf ungefähr 25, ohne Maske ungefähr mein Alter. Super selbstbewusster, etwas verpeilter Typ, der kein Roggenbrot fand. Ich war schon dreimal durch den Laden gelaufen, um Apfelmus zu finden. Also suchten wir beide beides. Ohne Erfolg.
    Er wollte morgen zum Playa Santiago, wo Menschen in Höhlen wohnen, um den Vollmond zu feiern und fragte ob ich mit wolle. Ich sagte erstmal ja und wir verabredeten uns für später am Stand. Dort schien er jeden zu kennen und hatte keine Scheu zu Leuten zu gehen. Daneben fühlte ich mich noch introvertierter, als ich es bin und es fiel mir generell schwer nach so langer Zeit wieder mit fremden Menschen Kontakt aufzubauen.
    Wir spielten ein wenig Fußball, wobei er direkt bemerkte, ich sei eher der Muskel-Typ, als Fußball-begabt. Da hat er wohl Recht, Fußball lag mir noch nie.
    Ich bot an morgen zu fahren und wir verabredeten uns mit noch jemandem in einem Cafe, um dann zusammen zum Playa Santiago zu fahren.
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  • Day 7

    Playa De Chinguarime

    March 28, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Zeitumstellung brachte mich komplett aus der Bahn und ich hatte keine Ahnung wo dieses Cafe sein sollte. Ich lief einfach los in der Hoffnung darüber zu stolpern, oder dass Sam mir schreiben würde. Nachdem ich landeinwärts etwas herumgelaufen war, schlenderte ich die Küste entlang und traf auf ein paar alte Hippies, dazwischen Sam. Er stellte mir kurz die anderen vor, bevor wir mein Auto holten und versuchten drei Personen mit Gepäck und Instrumenten hineinzuquetschen.
    Außer Sam mit seiner Gitarre, kam noch David mit seiner Hang aus Polen mit, der auf der Promenadenmauer schlief und promt herunter fiel als Sam ihn weckte und Mathias, der nicht aufhören konnte zu reden. Das wurde nicht besser mit jedem Schluck Wein den er trank und es dauerte ewig, bis er sich verabschiedet hatte und wir fast zwei Stunden später als geplant los fuhren.
    Während der Fahrt konnte ich ihn einigermaßen ausblenden und mich auf die Straße konzentrieren, doch durch ständige Raucherpausen und dem ganzen Gepäck kamen wir nur langsam voran und brauchten im Endeffekt doppelt so lange. Bei unserer vorletzten Pause, wir waren gerade über den Berg und die Sonne ließ sich wieder blicken, mampften wir genüsslich Senf-Blätter und Blüten vom Straßenrand und grölten bei der Weiterfahrt "Love me like you do" mit.
    In Santiago hielten wir dann noch einmal um etwas einzukaufen und ich unterhielt mich etwas mit einem Ansässigen und seinem Hund, während ich auf die Instrumente aufpasste.
    Als Sam und Mathias wieder herauskamen, drückte mir Sam stolz ein Glas Apfelmus in die Hand. Und Roggenbrot hatte er auch gefunden.
    Nachdem wir es über eine winzige Straße mit super scharfen Kurven ins nächste Tal geschafft hatten, hielten wir auf einem kleinen Parkplatz direkt am Meer. Der Parkplatz war voll und ein paar Leute hatten mit ihrem Van ihr Camp aufgeschlagen.
    Mathias wollte erstmal ganz in Ruhe ankommen, was uns nicht störte, wir die Sachen schulterten und uns auf den Weg machten. Da Flut herrschte, konnten wir nicht durch das Felsentor nach Chinguarime und mussten deshalb über den Berg wandern.
    Im nächsten Tal angekommen, war es im Gegensatz zum Parkplatz total ruhig und wir luden an einer Gemeinschaftshöhle die Sachen ab. Überall entlang der Felsen hatten sich Menschen in Höhlen und Nischen eingerichtet und mit Steinen und Tarps ausgebessert. Jeder lief so rum wie er wollte und Kinder spielten zwischen den Steinen. In der Main-Cave wurde Schach gespielt und auf kleinen Holzfeuern gekocht. Es gab sogar einen großen Lehm Ofen. Ich hatte Hemmungen mich dazu zu gesellen da sich alle zu kennen schienen und genoss erstmal das Rauschen des Meeres auf einem Felsen in der Sonne.
    Aus einem riesigen Topf voll Reis, Gemüse und Fisch wärmten Sam und ich uns etwas auf und da ich keinen Teller hatte, suchte ich mir kurzerhand einen flachen Stein.
    Als ich auf Erkundungstour zum nächsten Berg war, kam ich mit zwei Leuten ins Gespräch und trat kurzerhand der dunklen Seite bei um mit jemanden am anderen Berg einen Zeichensprache-krieg zu führen. Ja, Dogen waren an diesem Ort nichts fremdes.

    In der Main-Cave setzte ich mich dann zu Sam, der Gitarre spielte und von ein paar Trommlern begleitet wurde und genoss die Musik, während mir der Duft von Räucherstäbchen und Lorbeerblättern in die Nase stieg. Bald wurde eine kleine Feuerschale aufgestellt und ein Feuer entzündet. Dabei kam ich mit Klara ins Gespräch, während die Sonne vom Schein des Feuers und ein paar Kerzen abgelöst wurde. Ich genoss das Feuer und den Rhythmus der Trommeln, während ich mit Klara quatschte, als der Vollmond klar über dem Berg erschien. Es sah so aus, als würde er auf dem Berg liegen und langsam darauf ins Meer herunter rollen.
    Die Höhle wurde immer voller und ein Pärchen kam von seinem Segelschiff mit einem großen frischen Barrakuda, der erstmal angebraten und an alle verteilt wurde. Der beste Fisch den ich je gegessen habe.
    Es wurde spät, weshalb ich mich von Sam und Klara verabschiedete und auf den abenteuerlichen Heimweg machte, da es auf dem Berg im dichten Nebel stark regnete.
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  • Day 8

    Ab aufs Meer

    March 29, 2021, North Atlantic Ocean ⋅ ☀️ 18 °C

    Lara, bei der ich die Naturpädagogik Seminare gemacht hätte, hatte mir eine Waltour ans Herz gelegt und wollte heute selbst eine machen. So lief ich nach dem Frühstück an den Hafen und ergatterte den letzten Platz auf der Amazonia.

    Um 15 Uhr bekamen wir alle ein paar Globuli gegen Seekrankheit, stiegen dann zu Zehnt auf das kleine Boot, legten die Rucksäcke und Schuhe in die Kajüte und setzten uns nach vorne auf ein paar Kissen. Alle waren deutsch und viele nicht zum ersten Mal dabei. So bekamen wir gemütlich von unserer Wissenden etwas über die verschiedenen Tiere erzählt, die wir zu Gesicht bekommen könnten. Die Stimmung war ganz anders als in Kanada. Eher familiär, nicht so gekünstelt touristisch. Ein Fotograf stand pfeifend an der Reling und der Kapitän über Allen auf dem Dach. An das Steuer hatte er zwei Seile gespannt mit denen er von dort aus lenkte und gleichzeitig nach Tieren Ausschau hielt.
    Ich unterhielt mich kurz mit einer Praktikantin aus Lara's Kindergarten, die auch aus Berlin kommt und genoss dann voll und ganz die Sonne, den Wind und das Gesamtbild der Insel, während wir über die Wellen flogen. Ich ließ grade die Beine vorne ins Wasser hängen, als ein toter Kalmar entdeckt wurde, der an der Oberfläche schwamm und wahrscheinlich Opfer eines Wals geworden war. So etwas zu sehen ist sehr selten, da sich die Körper, die zu großem Teil aus Wasser bestehen, an der Luft schnell auflösen.
    Bald darauf entdeckten wir auch schon die erste Finne aus dem Wasser tauchen und begegneten zwei Pilotwalen, die entspannt dahin schwommen. Wir folgten ihnen kurz und fuhren dann weiter, als die beiden abtauchten. An der Oberfläche entspannen Pilotwale, holen regelmäßig Luft und liegen sozusagen auf der Couch. Doch wenn sie abtauchen und auf Jagt gehen, können sie Geschwindigkeiten von bis zu 9m pro Sekunde erreichen.
    Doch die beiden waren nur der Anfang. Wir trafen verschiedene Familien mit großen beschützenden Bullen und Kleinen, die dicht bei ihrer Mutter schwommen. Bei jedem auftauchen wurde gejauchzt und sich im Anschluss bedankt.
    Auf der Suche nach Delfinen fuhren wir noch etwas herum, entdeckten jedoch nur weitere Pilotwale, giftige Galeeren und Krabben an den Felsen.
    Als wir dann langsam die Küste entlang zurück fuhren entdeckten wir noch einen seltenen Fischadler in einer Bucht seine Kreise drehen.
    Während ich mich gemütlich mit Lara unterhielt wurde dann vegetarische Paella und Getränke serviert.
    Nach schönen und erfolgreichen vier Stunden auf dem Wasser war ich doch erschöpft und grade noch ohne Sonnenbrand davon gekommen.
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  • Day 10

    Die (Vollmond) Party

    March 31, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 15 °C

    Klara hatte mir gesagt, dass die Vollmond-Party auf heute verschoben wurde und ich wollte auch mal eine Nacht in einer Höhle schlafen, weshalb ich beschloss wieder nach Chinguarime zu fahren.
    Ganz entspannt verbrachte ich den Vormittag mit kochen und wollte dann auf dem Weg bei einer Quelle vorbeifahren, um mein Wasser aufzufüllen. Lara hatte gesagt diese wäre in Epina, weshalb ich in das kleine Örtchen fuhr. Einspurig ging es steil den bröckeligen Berg entlang und ich hatte Probleme Wendemöglichkeiten zu finden, als ich vergeblich die Quelle suchte.
    Nachdem ich dann doch mal Google gefragt hatte, ging es wieder zurück auf die Hauptstraße und zu einem kleinen Restaurant. Von dort aus lief ich 5 min einen gepflasterten Weg durch den Regenwald und stand vor den Chorros de Epina. Vier hohle Stöcke, von denen sich drei nochmals gabelten, ragten aus der Felswand und ließen Wasser in ein Becken plätschern.
    Die Legende besagt, dass jeder Mann von links nach rechts von den ungeraden Stöcken trinken soll und Frauen von den Geraden, um in der nächsten Zeit seinen Lebenspartner zu finden.
    Ich füllte meine Behälter auf, trank aus dem zweiten Stock und überdachte noch einmal was ich grade gelesen hatte. Also trank ich aus dem ersten, dritten, fünften und siebten, bevor ich wieder zum Auto marschierte.

    Am Parkplatz angekommen gab es noch genau einen freien Platz für mich und ich verspeiste erstmal meinen mitgebrachten Reis mit Gemüse am Stand. Dann schnappte ich mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg über den Berg.
    Drüben angekommen traf ich an der "Coffee kitchen" auf Malvin, ein französisches Mädchen, dass mich wieder erkannte. Sie zeigte mir direkt einen freien Platz unter einem Felsvorsprung daneben. Sogar mit Tarp davor. Also lud ich meine Sachen ab und traf am Stand auf Klara, die grade aus dem Wasser gekommen war. Wir quatschten eine Weile, wobei wir immer wieder vor dem größerwerdenden Schatten des Berges flohen, damit sie in der Sonne trocknen konnte. Ein Pole hatte grade gekocht und kam mit Fischburger Häppchen für uns herüber. Super lecker.
    Klara ging zu ihrem Zelt, um sich Klamotten zu holen und ich lief etwas herum, kannte aber keinen der wenigen Leute. So las ich ein wenig, genoss die Sonne und das Meer und balancierte Steine.
    Es wurde begonnen Deko aufzustellen, eine Musikanlage aufzubauen und Holz heran zu schaffen. Ich ging in die Main-Cave und half einem finnischen Mädchen einen Nudelsalat zu machen. Alles was wir fanden und einigermaßen passen könnte wurde dazugeschmissen und fett mit Mayonnaise und Mangodressing ertränkt. Sam war vom Einkaufen wiedergekommen und wir begrüßten uns kurz.
    Es war schon dunkel geworden und Musik drang herüber, weshalb wir den Nudelsalat schnappten und uns auf ins Barranco machten.
    In der Mitte eines Sandplatzes war ein hoher Stamm aufgestellt worden von dem sich im Schwarzlicht leuchtende Schnüre verzweigten, Fahnen und andere Gebilde hingen und überall LEDs leuchteten. Neben dem DJ Pult stand ein kleines Buffet und etwas weiter knisterte schon ein Feuer.
    Ich unterhielt mich mit Leuten am Feuer, stopfte mich mit Nudelsalat voll und genoss es mal wieder ungezwungen zu Psytrance zu tanzen. Der Staub und der Rauch der Feuer setzten sich mir in die Nase und gepaart mit der Musik fühlte ich mich ohne Drogen trotzdem etwas benebelt. (Mein Bier hatte ich im Kühlschrank vergessen) Zwischendrin setzte ich mich ab und zu auf den höhergelegenen Strand, beobachtete die Sterne am klaren Himmel und genoss die Atmosphäre der knapp 60 ausgelassenen Menschen.

    Um Mitternacht ging auf einmal die Musik aus.
    Nach einer Weile wurde klar, dass jemand Geburtstag hatte und etwas vorbereitet wurde. Das Geburtstagskind wurde auf einen Stein gesetzt und vor ihm tat sich ein freies Feld auf. Ich saß grade am Feuer und bekam mit, wie Pablo seinen Stab entzündete und ins Freie trat. Schnell suchte ich mir einen erhöhten Platz und verfolgte gespannt, wie die Musik begann und Pablo in einen feurigen Tanz überging. Die Menge jauchzte, während das Feuer Bilder in die Nacht zauberte.
    Nach einer Weile kam jemand anderes mit zwei kurzen Stäben, die er bei Pablo entzündete und damit Tricks vollführte. Als sein Feuer grade erlosch, flammte ein neues in der Menge auf und schnell wurde ein Kreis am Lagerfeuer gebildet. Nun wechselte sich jeder der sich traute ab, um mit verschiedensten brennenden Gegenständen Tricks zu zeigen, oder damit zu tanzen.
    Zum Abschluss stellte sich jemand auf den steinigen Strand und schleuderte eine brennende Kugel im Kreis, die sich dabei auflöste und in alle Richtungen flog. So stand er in einem dunklen Kreis umgeben vom Gelb des davon fliegenden Feuers.
    Danach wurde es langsam leerer und schließlich beschloss ich auch meine Höhle aufzusuchen. Da ich keine Isomatte oder einen Schlafsack dabei hatte, breitete ich zwei Handtücher auf dem Boden aus und deckte mich mit meiner Jacke zu. Die Musik drang noch deutlich herüber und als ich fast eingeschlafen war, tauchte Sam auf und sortierte erstmal seine Sachen. Als er dann fertig war und ich wieder eindöste kamen meine Nachbarn, die zwei Polen nach Hause, quatschten und begannen dann endlich zu schnarchen. Mir wurde kalt, weshalb ich mir noch eine Hose und einen Pulli anzog und dann endlich einschlief.
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  • Day 11

    A Day at Chinguarime

    April 1, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach einer durchfrohrenen Nacht begrüßte ich die wärmenden Sonnenstrahlen und wurde beim ausziehen immer wacher. Ein dumpfer Rhythmus der Trommeln drang vom Lagerfeuer herüber und nachdem ich am Strand richtig aufgewacht war, machte ich mich auf den Weg zu den Überresten der letzten Nacht.
    Ein paar Überlebende saßen noch am Feuer und trommelten. Ich gesellte mich zu Klara und als mir jemand eine Trommel anbot versuchten wir gemeinsam einen Rhythmus zu finden. Wir hatten beide keine Ahnung was wir taten, weshalb ich versuchte Passagen der Stepp-Choreographie umzusetzen, doch meine Handkoordination ließ zu wünschen übrig.

    Zwei Leute schliefen im Sand ein, weshalb wir erst versuchten sie mit Tüchern vor der Sonne zu schützen und dann in den Schatten zu bringen als wir auch aus der Sonne fliehen wollten.
    In der Main-Cave wurde eine versalzene Knoblauchsuppe fabriziert, doch ich ergötzte mich an einer Schoko-Creme, die am Buffet übrig geblieben war.

    Den Tag verbrachte ich total entspannt mit viel Nichts tun, ohne das Bedürfnis irgendwas machen zu müssen.
    Ich quatschte mit ein paar Leuten, versuchte mich im Jonglieren mit Keulen und probierte mit fließenden Bewegungen Stöcke mit einem Italiener umherwandern zu lassen.
    Und schon wurde der Schatten des Berges wieder länger.
    Als ich grade zusammenpackte kam der spanische Leon vorbei und ich bot ihm an ihn in die Stadt mitzunehmen. Er freute sich und schnappte seinen Rucksack.
    So verabschiedete ich mich von den Leuten in der Main-Cave und wir kletterten über den Berg zum Parkplatz. Dabei trafen wir auf einen Hang Spieler und blieben kurz gebannt stehen um zu lauschen.

    Leon und ich unterhielten uns über spirituelle Dinge wie Zeichen, als er plötzlich sagte, ich sei ein Falke. Und ich wusste er hatte Recht.
    An einer Kreuzung ging der Motor aus und kurz danach fuhr ich falsch. Also entschlossen wir zurückzufahren, wo ich stehengeblieben war. Dort tauschten wir Nummern aus und Leon lief den restlichen Weg, während ich in die andere Richtung den Berg erklomm.
    300 Meter weiter stand eine Hitchhikerin, weshalb ich spontan anhielt. Sie wollte auch ins Valle und so verbrachte ich eine super gesprächige Autofahrt mit einer deutschen Sprachen- und Recht-Lehrerin, die auch auf der Party gewesen war.
    In Vueltas verabschiedeten wir uns und nachdem ich ein Spiegelei im Sonnenuntergang genossen hatte, viel ich glücklich ins Bett.
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  • Day 12

    Alto de Garajonay

    April 2, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Wecker riss mich unsanft aus dem Schlaf und es brauchte eine Weile auf der Terrasse um aufzuwachen. Nachdem ich gegessen hatte schulterte ich meinen Rucksack und traf mich mit Axel vor seinem Laden. Ich hatte heute eine Fahrradtour bei ihm gebucht und der andere Teilnehmer war frühzeitig abgereist, weshalb ich eine privat-Tour bekam.
    Ein Mountainbike wurde eingestellt, ich probierte Handschuhe und Helm an und schon saßen wir in seinem Auto landeinwärts.
    An einem Parkplatz im Nationalpark hielten wir dann und machten uns bereit.
    Nach einer Aufwärmrunde hielten wir schnaufend an und ich wurde vor die Wahl gestellt. Entweder in den Süden, oder auf den höchsten Berg? Auf den Garajoney wollte ich sowieso, also los.
    Gemütlich kämpften wir uns den höchsten Berg der Insel hinauf und genossen auf 1484 m den Ausblick bei schönstem Wetter.
    Ein Feuer hatte 2012 fast die Hälfte der Insel zerstört, doch durch den Regen der letzten Wochen waren die Hügel wieder grün.

    Nun ging es vor allem bergab, auf den Straßen auch mal mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.
    Wir schossen über Felsen durch den Wald und kämpften uns durch blühende Wiesen, die den Weg zurückeroberten. Wir stoppten immer Mal wieder bei einer schönen Aussicht und Axel erzählte etwas über das kleine Örtchen oder den Berg vor uns.
    Auf dem Rückweg durchquerten wir dann zwei Tunnel, die ohne Autoscheinwerfer doch beängstigend dunkel wurden.
    Erschöpft, aber ohne Kratzer standen wir dann vier Stunden und 44 km später wieder im Valle und ich bedankte mich bei ihm, bevor ich ins Bett fiel.
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  • Day 14

    Der Tafelberg Fortaleza de Chipude

    April 4, 2021 in Spain ⋅ 🌙 6 °C

    Nach einem ausgiebigen Osterfrühstück mit Familientelefonat hüpfte ich ins Auto und sammelte am Ortsausgang eine deutsche Schmuckverkäuferin ein, die nur bis Arure mit wollte.
    Dort hüpfte sie raus und ich bog ab um mich durch die kleinen Dörfer zu schlängeln und schlussendlich am Fuß des Fortaleza de Chipude zu halten.
    Nach kurzer Strecke durch Blüten, an kleinen Häuschen vorbei, machte ich mich daran die 300m hohe Felswand zu erklimmen.
    Die Ureinwohner waren damals auf den Berg geklettert, um Zeremonien mit Opfergaben zu veranstalten, oder um die Sterne zu beobachten. Außerdem war es die letzte Zufluchtsstätte beim Angriff der Spanier.
    Heute gab es eine kleine, in den Stein gehauene Treppe, die den Aufstieg erleichterte.
    Oben angekommen hatte man eine perfekte Aussicht auf verschiedene Täler und ich erkundete das Plateau.
    Angeblich wurden hier 25 Opfersteine gefunden. Rund oder oval mit einer Vertiefung in der Mitte. Da aber alles aus Stein bestand, konnte mein ungeschultes Auge nichts erkennen.
    Für Steinenthusiasten war das dort oben wahrscheinlich der Himmel auf Erden.
    Ich aß etwas, meditierte kurz und machte mich dann wieder an den Abstieg, da mir die tiefen Wolken und der Wind eine Gänsehaut verpassten.

    Ich fuhr wieder nach Arure, wo ich auf den Berg wollte, den ich am dritten Tag meiner Reise schon einmal erklommen hatte. Diesmal nur von der anderen Seite.
    Blühender Senf säumte atemberaubende Ausblicke in die Täler, während ich ein paar offene Ziegenställe passierte. Der abgestandene Ziegengeruch wurde vom süßen Kiefernduft abgelöst, welche sich vereinzelt an die Felsen klammerten. Ich entdeckte eine kleine Höhle und kletterte erstmal hinein. Leider hatten die Ziegen den Schatten genutzt und intensiv markiert, weshalb ich nur kurz den Ausblick genoss.
    Oben angekommen setzte ich mich in die Sonne auf den Fels, genoss das Summen und Brummen der Insekten und las eine Weile.

    Schließlich trieb mich der Hunger und das leere Wasser zum Aufbruch und am Stand angekommen genoss ich es Mal wieder in einem Restaurant zu sitzen und eine Pizza zu essen.
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