• Fasten, Wandern und Tanzen in Peru

    July 27, 2021 in Peru ⋅ ⛅ 30 °C

    Nachdem Philipp los ist mache ich erstmal ruhig. Es ist natürlich für uns beide komisch nach 7 Monaten und 24/7 Zusammensein, auf einmal getrennte Wege zu gehen 🤷🏼‍♀️🤷🏼‍♂️

    Abends gehen Daniel, Marita und ich in die Stadt 🌃 und schauen uns Livemusik an. Dort lerne ich Mowgly einen der Sänger kennen, den Daniel super fand 🧑🏾‍🎤 Mein Ziel ist es zumindest einmal Salsa tanzen zu gehen und Mowgly sagt, dass er mich vielleicht mal mitnehmen kann 🙌🏻
    Bei der letzten Ayahuasca bzw. San Pedro Zeremonie habe ich ebenfalls Miranda kennengelernt 🙋🏻 Sie ist Tätowiererin. Ich hatte sie bereits leicht benommen in der Zeremonie auf ein weiteres Tattoo für mich angesprochen 😵‍💫 Nun „nüchtern“ geht es ins Studio und wir machen erste Entwürfe ✍️
    Jeden Tag steht was an in Cusco. So heute die 200 Jahr Feier Perus 🇵🇪 Ich frage Miranda, ob man sich heute etwas anschauen kann und sie lädt mich kurzerhand ein, mit ihr und den Kollegen was trinken zu gehen 🍹 Der Abend mit Livemusik endet sogar mit Salsa Open air 💃

    Erst das Vergnügen, dann die Arbeit: Ich muss ja schließlich auch noch einen Flug nach Hause buchen ✈️ So beschäftige ich mich mehrere und definitiv zu viele Stunden damit den günstigsten Weg nach Hause zu finden 🇩🇪 Irgendwann entscheide ich mich ebenfalls für den Umweg über Barcelona am 17.8.21 🇪🇸 Am nächsten Tag soll mich dann der Billigflieger Rainer (Ryanair) nach Berlin ✈️ und der Flixbus nach Hamburg bringen 🚌 Denn leider erwartet auch mich eine 5-tägige Quarantäne bei Mama und Papa 🙇🏼‍♀️ Mein Corona Antikörper-Test war nämlich leider auch negativ 🙅🏼‍♀️ Demnach hatte ich doch kein Corona in Ecuador wie vermutet. Ich denke jedoch, der Test ist einfach zu spät gemacht worden 🤷🏼‍♀️

    Also wieder zurück zum Vergnügen: ich gehe auf Souvenir-Jagd 💝 Ich könnte alles mögliche kaufen, habe jedoch Philipps kleineren Rucksack hier behalten und muss mich zusammenreißen 💆🏼‍♀️ Ich gehe generell jeden Tag in die Stadt, um rauszukommen und mich zu bewegen🚶🏼‍♀️
    An einem Tag geht es zum Christo Blanco und Quenqo Chico. Christo Blanco ist eine abgespeckte Version von dem berühmten Jesus in Rio de Janiero ⛰ Neben Hunderten Selfie-machenden Peruanern halte ich mich dort jedoch nur kurz auf und genieße lieber noch die freizugänglichen Ruinen nebenan 🛕 Schöne Landschaft und mal kein Hupen oder Motorendröhnen 🔊 So hab ich Zeit für Meditation in den Ruinen, denn dort ist kein Mensch. Ayahuasca und San Pedro merke ich dabei noch stark in mir 🌱😌

    So vergehen die nächsten Tage und ich bin etwas unruhig was ich noch machen bzw. bereisen sollte 😬 Ich beschließe also kurzerhand auch in den Dschungel zu fahren 🐒 Vorher geht es jedoch nochmal am Samstag auf den riesigen Second Hand Markt in Cusco. Dieser überwältigt mich jedoch mehr als alles andere 🤯
    Einfach alles viel zu viel mit gequälten Tieren und gefälschten Klamotten 😖 Auf dem Weg komme ich wenigstens noch an kleineren Märkten vorbei, die ganz in Berliner Manier Vintage und wirkliches Second Hand anbieten 👗 Abends soll es dann mit Miranda und Mowgly Salsa tanzen gehen 💃 Leider sagt Miranda ab und so bin ich mit Mowgly allein. Ganz nett, aber „the more, the merrier” … 😏 Ich merke dass ich kaum noch Alkohol vertrage, was ich gar nicht so schlimm finde 🤪 Wie Philipp sagen würde „Cheap Date“ 😆

    Nach dem Wochenende geht es also für mich ins Grüne 🌴 Der Bus nach Manu (direkt an der Grenze zu Brasilien 🇧🇷 hat wie immer Verspätung. Es ist ein Van für ca. 15 Personen 🚐 Recht klapprig und rustikal, wie wir es schon oft kennengelernt haben. Die hintere Tür ist kaputt und geht während der Fahrt immer wieder auf, sodass jede Menge Dreck und Staub reinkommt 💨 Der Wagen ist bis oben hin voll mit Leuten und Tieren 🐓🐶 So komme ich statt 17 um 19 Uhr an 🌜 Im Bus habe ich noch jegliche Reste von Obst aus Cusco gegessen, denn ich beschließe ab dem nächsten Tag 5 Tage lang zu fasten 🙈 Dabei lasse ich es jedoch ganz darauf ankommen, wie ich mich fühle. Wenn ich merke das bei 30 grad Kreislauf und Co nicht mitmachen, dann würde ich stoppen 🛑

    Das Hostel wurde mir von Samantha empfohlen. Eine tolle und besondere Unterkunft, denn ich schlafe in einem Zelt auf einem bedachten Plateau ⛺️ Die Zelte sind mit Matratzen ausgestattet und sehr bequem. Carolina und Oliver, die beiden Besitzer und Freunde von Samantha, sind ebenfalls sehr nett 🙋🏽‍♀️🙋🏽‍♂️ Die erste Nacht bin ich alleine in einem der 5 Zelte und ich hoffe es bleibt so 🤞🏼

    1. Fastentag
    Morgens werde ich von Papageien geweckt; nicht grade sanft, denn so ein riesiger Ara neben deinem Zelt kann verdammt laut sein 🔊🦜 Zudem erwacht der restliche Dschungel auch spätestens bei Sonnenaufgang 🌄 und Hähne krähen🐔 und Hunde bellen 🐶 Das Hostel ist umgeben von Grün und so liege ich eine ganze Weile im „Bett“ und stelle mich mental auf meinen ersten Fastentag ein 💆🏼‍♀️ Es gibt also nur Tee und Wasser für 5 Tage 🍵💦 Gut dass ich am ersten Tag, an dem ich noch gut bei Kräften bin, ein Online-Meeting habe 👩🏼‍💻 Nachdem Meeting widme ich mich meiner Coaching-Ausbildung und schaffe viel 💪🏻 Vielleicht auch um mich vom Essen abzulenken 😅
    Ich habe mir im Vorfeld diverse Podcasts und Bücher zum Thema Fasten runtergeladen. Diese werden beim Spazieren gehört 🎧 Ich dachte es wird mir schwer fallen die vielen tollen Früchte auf der Straße zu sehen, aber es ist tatsächlich ok für mich 🍉 Ist ja aber auch erst der erste Tag 😬 Mein Hunger hält sich also in Grenzen. Am Nachmittag habe ich leichte Kopfschmerzen, aber nur kurz und nach einer weiteren Tasse Tee gehts 😌 Viele Fastenkuren empfehlen Abzuführen. Da ich in einem Hostel bin entscheide ich mich dagegen 💩 Ich habe auch so das Gefühl gut leer zu sein. Meine Stimmung wird immer ruhiger und entspannter, was auch an dem leichten Schwindel liegen kann 😵‍💫 Daher mache ich langsam und lege eine Stunde Yin Yoga ein 🧘🏼‍♀️ Anders als beim Power-Yoga werden Posen für 3-5 Minuten gehalten, um die tieferen Faszien zu dehnen. Nach der Dusche 🚿 geht es mit dem Sonnenuntergang (18 Uhr) ins Zelt 🌅

    2. Fastentag
    Am nächsten Morgen bin ich ein wenig erleichtert, dass der erste Tag schon vorbei ist und gar nicht so schlimm war. Ich fühle mich gut und mache das neue Modul meiner Ausbildung 👩🏼‍💻 Danach telefonieren Philipp und ich und ich kann mir hierfür keinen besseren Ort als in der Hängematte vorstellen 🤙🏼 Danach geht es wieder Spazieren 🚶🏼‍♀️Der Ort ist überschaubar und so lege ich mich immer mal auf eine Bank und höre den Papageien zu 🦜 Körperlich geht es mir immer noch gut. Ein wenig schwach und mein Kopf zuckt an manchen Stellen, aber sonst gut 🤪 Das Wasser schmeckt mir nur gar nicht, also kaufe ich mir Ingwer und Limetten 🍋💦 Ein himmlischer Geschmack 👅 Am zweiten Tag hat ebenfalls bereits die innere Zellreinigung stattgefunden 🧬 Man nennt dies Autophagie - das körpereigene Recyclingsystem ♻️ Alte, geschädigte und überflüssige Proteine, Fette und Zellorgane werden dabei abgebaut. Die Zellen essen sich selber auf und somit auch alles wofür sonst keine Zeit ist zu verdauen, weil der Magen mit essen beschäftigt ist 💪🏻

    3. Fastentag
    Man sagt der dritte Tag ist der schwerste. Ich bin gespannt… 🤨 Morgens bin ich recht schwach und liege daher lange im Zelt ⛺️ Vielleicht liegt es auch daran, dass die zweite Nacht noch weitere Gäste da waren. Naja und im Zelt hört man nun mal alles 😡 So bin ich froh keine Termine zu haben. Ich behalte meine Routine bei, denn auch das wird beim Fasten empfohlen 📕 Ein langes Telefonat in der Hängematte und ein Spaziergang, wobei ich mir ein Kleid für die anstehende Hochzeit Ende August kaufe 💒 Das Shoppen fühlt sich ein wenig wie Kompensationen fürs Essen an 🤑 Mein Körper ist weiter etwas schwach, aber umso klarer bin ich im Kopf 🙂 Das einzige was nervt ist das Knacken und Taubheitsgefühl in den Ohren 👂 Das Schwindelgefühl geht mir einer ordentlichen Yogaeinheit weg 🧘🏼‍♀️ Sport und Bewegung (moderat) ist essenziell beim Fasten und bewahrt vor Muskelabbau 🏋🏼‍♀️

    4. Fastantag
    Morgens bin ich relativ fit, trotz der sehr anstrengenden Nacht 🥱 Es kamen spät abends noch ca. 15 Gäste, die sonst in der Stadt kein Hotel bekommen haben. Alles Peruaner aus dem tieferen Dschungel, laut, rücksichtslos und aufgeregt in der „großen Stadt“ zu sein 🤬 Es wird mehrere Male mit der Taschenlampe in mein Zelt geleuchtet und sich natürlich wie immer laut Facebook Videos angesehen 🔦 So liege ich bei Netflix ca. 6 Stunden im Zelt bevor Ruhe ist und ich auch schlafen kann 😴 Am Nachmittag holt mich die unruhige Nacht dann wieder ein und Yoga ist heute anstrengender, dennoch habe ich eine sehr gute Konzentration 🧘🏼‍♀️ Ich gehe gleich danach zu Carolina und frage ob die Gäste noch einen Tag bleiben. Sie entschuldigt sich und verneint und so beschließe ich doch mich eine Nacht zu bleiben 😌 Täglich grüßt das Murmeltier: Telefonieren in der Hängematte, ein ausgedehnter Spazieren am Nachmittag und früh ins Zelt ⛺️ Heute habe ich leichte Rückenschmerzen, dies soll auch normal sein, da dem Körper Salz fehlt 🧂 Mein Ohrenknacken nervt mich weiterhin, aber gibt Schlimmeres. Zudem habe ich eine sehr empfindliche Haut. Ich spüre jeden Windzug und kleine Ameise sofort 🐜 Carolina hat ein schlechtes Gewissen wegen der lauten Nacht und öffnet mir Kokosnüsse 🥥 Leider ist auch das Wasser tabu 🚫 aber ich nehme es mit und freue mich nach dem Fastenbrechen drauf 😊 Die kommende Nacht bleiben doch noch ein paar der Peruaner, aber die wurden schon zurechtgewiesen, dass sie leiser sein sollen 🤫 Hören es aber auch nochmal von mir am Abend 🙄 Auch am 4. Tag habe ich kaum Hunger, doch komischerweise immer mal wieder Schluckauf 🤷🏼‍♀️ Bei meinem Spaziergang reserviere ich gleich schon meinen
    Bus für den nächsten Tag 🚌

    5. Fastentag
    Der letzte der 5 Fastentage soll für mich die Busreise nach Cusco sein. Ich starte also wieder mit Mediation und Yoga am Morgen 🧘🏼‍♀️ Danach packe ich in Ruhe meine Sachen und warte auf den Anruf des Busunternehmens, wann genau der Bus fährt 📞 So habe ich noch Zeit am Laptop und in der Hängematte, da der Bus natürlich Verspätung hat und statt um 10 Uhr, um 11:30 Uhr losfährt 🙄 Speziell im Dschungel nehmen die Busfahrer es nicht so genau mit der Zeit, da werden vom Bus aus noch in Ruhe Schuhe gekauft beim nächsten Straßenhändler 👞 Ich gucke mir das Schauspiel relativ gelassen, aber vor allem ziemlich schwach an 😮‍💨 Ich denke meine Schwäche hat mit der Wärme zu tun, die an diesem Tag extremer ist 🥵 An Bord sind zunächst weniger Leute als auf der Hinfahrt, aber das ändert sich schnell, da immer wieder Leute am Straßenrand den Bus ranwinken 🙋🏽‍♂️🙋🏻‍♀️ Ich habe immer mal nette Gespräche, in denen ich gefragt werde was ich studiere 🤓 Ich nehme das als Kompliment auf, vielleicht macht einen das Fasten ja wirklich jünger 😜 Auf der Rückfahrt ist mir übel was an den Kurven liegt und so freue ich mich am späten Abend wieder in Cusco bei Daniel und Marita anzukommen 🏡

    Am nächsten Tag ist Fastenbrechen angesagt 🍎 Man empfiehlt einen Apfel, aber in den „Tropen“ wähle ich eine Papaya 😋 Ich könnte noch weitere Tage fasten und lasse es langsam angehen. Um 11 Uhr schmeckt mir die Papaya dann jedoch sehr sehr gut 👍🏻 Mein Fazit vom Fasten: Ich würde und werde es wieder tun! 😆 Selten war ich so positiv im Kopf und konzentriert 💆🏼‍♀️ Auch wenn manche körperliche Nebenerscheinungen nerven, tut man dem Körper etwas sehr gutes und heilendes. Es kommt automatisch eine wunderbare Stille und Ruhe auf 🧘🏼‍♀️ Aber ganz ohne essen geht es eben nicht 🙃

    Nach meiner halben Papaya geht es zur
    Tattoo-Besprechung. Miranda hat in meiner Abwesenheit schon was entworfen, aber wir müssen da nochmal ran ✍️ Nächsten Tag soll es schließlich schon losgehen 😃 Die Schmerzen halten sich tatsächlich in Grenzen und ich freue mich sehr über das Ergebnis 🤗 Meine Welle aus Neuseeland bekommt auch noch eine Ausbesserung 🌊 und mein Freundschafts-Herz mit Nadia einen Tupfer Farbe ♥️

    Die nächsten Tage spüre ich doch meinen Rücken, dort wo das Tattoo ist, und mache ruhig 😌 Eigentlich stand eine weitere Zeremonie mit Ayahuasca für mich an, jedoch hat Juanma seine Zeit falsch eingeschätzt und sagt mir ab 😢 Somit habe ich drei weitere freie Tage und überlege was ich mache. Eine weitere Tour Richtung Dschungel schlage ich mir dann doch wegen des Tattoos aus dem Kopf 🚫
    Also genieße ich noch ein wenig Cusco! Ich gehe ein paar mal Wandern 🥾⛰ Tanzen 💃 Spaziere in die Stadt 🌆 oder höre Live Musik mit Bekannten 🎶 So vergeht die Zeit wie im Flug und am meisten freue ich mich, nun doch noch einige Male Salsa tanzen zu können. Nachdem ich gefühlt alle Salsa Schulen Cuscos angeschrieben habe, meldeten sich diverse LehrerInnen und wir zogen abends zusammen los 🤗

    Die nervenaufreibenden Vorbereitungen auf die Rückreise, Dank der sich stetig ändernden Einreisebestimmungen der verschiedenen Länder trübt die Heimreise 🙄 Ich hoffe einfach, dass ich überall rein und durchkomme ✈️ 😷 Am letzten Tag gehe ich noch zu einem Mambo Workshop und abends geht es zu einem Geburtstag und danach wieder tanzen 💃 Ein toller Abschied 😊

    Mein Bus am Sonntag geht erst spät, daher habe ich Zeit zum Packen 🎒 Der Rucksack platzt wortwörtlich aus allen Nähten und ich hoffe er hält die Heimreise 🤞🏼 Num noch schnell den Rest Obst essen und los geht die 22 Stunden Fahrt nach Lima 🚌 Der Bus is diesmal die Luxusvariante und die Fahrt daher fast schon schön 😛

    In Lima habe ich Glück und kann bei Nino unterkommen, unserem ersten Couchsurfing-Host in Peru 🙋🏻‍♂️ Ich husche schnell zum PCR-Testzentrum und falle danach ins Bett 🛌 Am nächsten Tag geht mein Trip nach Hause über Amsterdam und Barcelona los und ich freue mich jetzt schon auf meine Ankunft 🛬

    Das waren wieder gute 7 Monate reisen 🗺 Eher unverhofft landeten wir wieder in Südamerika und es war bestimmt nicht das letzte mal 🇪🇨 🇵🇪 Wir sind dankbar für alle Erlebnisse und Erfahrungen, die wir sammeln durften 🥲 Jede Reise verändert einen und man wächst an den Herausforderungen und ständig geforderten Flexibilität 💪🏻

    Unsere Highlights:
    - Die Yogalehrer Ausbildung 🧘🏼‍♀️
    - Ayahuasca, San Pedro, Kambo und vielleicht noch das ein oder andere was wir ausprobiert haben 🤭
    - Jessys Tätowierungen ✍️
    - Die Amazonas-Fahrt ⛴
    - Das teilweise Alleinereisen 🧭
    - Das Segeln-Lernen und die unzähligen Wale die wir beobachten durften 🐳
    - Den Baby-Schildkröten nach dem Schlüpfen ins Wasser zu helfen 🐢
    - Wie viel Spanisch wir gelernt haben 🗣

    Unsere groben Ausgaben dieses Jahr als bisher teuerste Reise 🧳💰
    - 3.310€ Flüge (inklusive Chile)
    - 1.589€ Transport an Land inklusive Abschlag Segeln = ca. 7,60€ pro Tag
    - 1.849€ Essen inklusive Abschlag Segeln = ca. 8,85€ pro Tag
    - 475€ Übernachtungen exklusive Yoga = ca. 2,30€ pro Tag
    - 4.646€ Yoga Ausbildung
    - ca. 3000€ Souvenirs, Attraktionen, Erlebnisse
    - 5 Tage bei -15 Grad in mitten von Alpacas und Lamas zu Wandern und zu Zelten 🏕

    Also sind wir rund 15.000€ leichter, aber dafür unbezahlbar viele Erlebnisse und Erinnerungen reicher 😊 Wir freuen uns auf das nächste Abenteuer, aber nun wird erstmal wieder malocht 💪🏻
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  • Wiedersehen mit Ayahuasca und Kambo

    July 22, 2021 in Peru ⋅ ☀️ 15 °C

    Morgens ist Jessy noch beim Tattoo- Nachstehen da sich ihre in Mexiko gestochene Schildkröte verabschiedet hat🐢 Sie stolpert auf dem Rückweg zu Marita und Daniel noch an einem Vintage Markt vorbei und findet zufällig tolle Klamotten und Accessoires - da war jemand lange nicht mehr allein shoppen 🛍 Zuhause wird noch kurz was gegessen, denn das wird die nächsten Tage eher wieder Mangelware, denn Jessy macht die nächsten drei Tage ihre zweite Ayahuasca Zeremonie 🌱 Sie trifft Juanma am frühen Nachmittag an der Bushaltestelle, um den Bus nach Calca zu nehmen 🚏 diesmal soll es nämlich kein Hostel in Cusco sein sondern ein ruhigerer Ort 😌 So hat Jessy ein Haus über einen Bekannten von Juanma angemietet im sogenannten Heiligen Tal 🏡

    Nach knapp einer Stunde angekommen, warten wir im Ort auf Frederic 🙋🏽‍♂️ Er ist der Sohn des Hauseigentümers und möchte sich ein Bild davon machen, wie so eine Zeremonie in „seinem“ Haus von statten gehen könnte 🧐 Angekommen am Haus werden die Zimmer bezogen. Jessy hat ein tolles Zimmer mit Ausblick auf die Berge ⛰ Nachdem das mitgebrachte Essen verstaut ist, macht Juanma sofort alles fertig um mit der Zeremonie bald möglichst beginnen zu können 🙏 Das heißt Matratzen bzw. Decken hinlegen, Kokablätter verteilen, Ayahuasca Fläschchen bereitstellen, Rapé parat haben und natürlich Palo Santo anzünden um den Raum zu reinigen 💨 Zunächst gibt es für Jessy aber noch ne Runde Froschgift (Kambo) 🐸 Ein wenig mulmig ist ihr, denn das letzte Mal war nicht ohne 😕 Aber es verläuft milde und fast ohne sich zu übergeben geht der Körperneustart in 30 Minuten von sich. Ein wenig später beginnen Juanma und Jessy dann mit der ersten Zeremonie 🌱

    Folgend der Einfachheit halber aus der Ich-Perspektive 😊

    1. Abend mit Frederic und Juanma
    Zum Einstieg gibt es wie immer Kokablätter. Die regen den Geist an und ist quasi wie Chips essen nur eben ohne runterzuschlucken 🍃 Wir reden wieder viel und diesmal auch sehr lange. Normalerweise beginnt man Ayahuasca gegen 21 Uhr zu trinken 🕰 Aber wir genießen due innigen Gespräche über alles Mögliche und da ein oder andere mal Rapé, der Tabak der durch die Nase gepustet wird 🌬 Ich fühle mich generell sehr stark, wie auch schon beim Kambo vorher und bekomme dann gegen 23 Uhr ein volles Schnappsglas mit der Lianenpflanze 🥃 Geschmacklich immer noch nicht der Hit, aber dafür bin ich ja auch nicht da 🙆🏼‍♀️ Die Visionen sind diesmal nicht so stark, aber ich sehe wieder viele Schlangen und Drachen 🐉 Quasi in allen Bildern komme diese Wesen früher oder später zum Vorschein. Zudem habe ich wieder meine Schilddrüse gespürt. Immer wieder ein Drücken als ob mir jemand auf den Hals drückt 👐🏻 Ich habe mich tatsächlich auch ein wenig übergeben müssen, was aber zumindest mit kaum auffiel 🤢 Zwischendurch reicht mir Juanma eine Mapachu (eine rein aus Tabak bestehende Zigarette 🚬 er sagt ich solle 3 mal tief einatmen. Uff als Exraucher selbst harter Tobak. Zum Abschluss sind wir um 2 Uhr nachts noch raus zum Mond gegangen. Dieser war ein Tag vor Vollmond und Juanma sagte mir ich solle mich einfach mal in das Licht stellen, spüren und mich mit Mama Luna verbinden soll. 🌕 Ebenfalls, um meinen Zyklus wieder in Einklang zu bringen. Wunderschön und ein toller Abschluss des ersten Abends 😴

    2. Abend mit Marita
    Am zweiten Tag hat sich noch Marita angekündigt 🙋🏻‍♀️ Auch sie hat, wie jeder, einige innere Unruhen und freut sich auf eine Runde Kambo und vor allem tiefgründige Gespräche 🗣 Zuvor am Tag rede ich viel allein mit Juanma und mir kommen immer wieder die Tränen 😭 Ayahuasca macht mich generell sehr sentimental, aber diesmal war es noch stärker. Wir reden also gar den ganzen Tag über alles Mögliche und beschließen dann irgendwann Kambo zu machen. Exakt 2 Minuten vorher bekomme ich meine Tage 🙆🏼‍♀️ Es sei gesagt, dass ich damit seit Jahren Probleme habe und sie NIE regelmäßig bekomme. Ja und heute auf den Tag 🗓 Danke Mama Luna 🌝 Schmerzen waren bereits ein wenig da, aber gingen noch. So bekam ich heute einen weiteren Punkt mit dem Froschgift in den Oberarm 🐸 Ich merke nach 10 Sekunden bereits die Wirkung und werde feuerrot und dann leichenblass. Mir wird schlecht und ich merke, dass ich nun auch noch aufs Klo muss 😳 Juanma hilft mir auf und ich kann kaum sehen. Alles schwarz trotz aufgerissener Augen 👀 Irgendwie balancieren wir mich ins Bad 🚽 Mit sehr starken Schmerzen im Unterleib und Durchfall verbringe ich ca. 40 Minuten auf Klo 😓 Irgendwann raffe ich mich auf und schleppe mich zur Tür, wo Juanma mich quasi auffängt. Wieder schwarz vor Augen legt er mich einfach auf den kalten Fußboden und überdeckt mich mit 5 Decken 🥶 Dann geht die innere Party jedoch nochmal richtig los. Wenn ich jetzt nicht weiß, wie man sich fühlt, wenn man ein Kind bekommt, dann weiß ich auch nicht 😫 Juanma fängt an etwas vor sich hin zu flüstern und legt seine Hand auf meinen Kopf und nimmt meine Hand in seine andere 🤝 Er atmet einmal tief ein und pustet die Luft stoßartig hinaus, als abrupt meine Schmerz vorbei sind 😶 Er sagte er hat eine Papaya mit schwarzen Kernen in meinem Unterleib gesehen, die auf einmal zu Blumen wuchsen und sich in meinem Körper verteilt haben. Jap, so ähnlich hat es sich angefühlt 🙃

    Nachdem ich noch einige Zeit auf dem unbequemen Fußboden verbracht habe, krabble ich wieder zu meiner Decke 😮‍💨 Ich bin ziemlich schwach, als ein sehr sympathischer Freund von Juanma namens Dani vorbeikommt 🙋🏻‍♂️ Kurz darauf auch Marita 🙋🏻‍♀️ zu fünft inklusive Frederic fangen wir an zu reden 🗣 Nach einer Weile muss ich mich verabschieden, den Palo Santo und Zigarettenrauch bekommen mir in meiner derzeitigen Verfassung nicht gut 🤢 Juanma sagt ich solle heiß duschen, mich danach mit einer Rocoto, Tabak und Koka Mixtur abtupfen und dann etwas schlafen 🚿 🛌 Das tat gut 😌
    Nach 2 Stunden bin ich wieder unter den Lebenden und wir beginnen mit Ayahuasca. Also zunächst reden wir wieder und nun besteht die Runde nur noch aus Marita, Juanma und mir. Marita wie auch ich weinen sehr viel und reden über alte Wunden 😪 den ganzen Tag schon bin ich sehr mitfühlend. Hätte ich Bambi geschaut wäre ich wahrscheinlich unter Tränen zusammengebrochen 🦌😭 Nach einer Weile beginnen wir mit Ayahuasca. Marita trinkt nicht mit. Juanma will mir nicht viel geben, so wirkt die Pflanze sehr sanft 🌱 Ein wenig Rapé verstärkt die Wirkung ein wenig. Ich sehe diesmal viele Vögel, die sich immer wieder verändern 🦅 Zudem tauchen immer wieder Augen auf, groß wie klein und sind mal nah mal fern 👁 Zuletzt tut sich eine große Katze bzw. Wolf auf mit schwarzen Augen 🐈‍⬛ Alles sehr friedliche Kreaturen. Inmitten dieser tierischen Erscheinungen kommt immer wieder ein Kinderbild von mir zum Vorschein 👧 Ich bin ca. 6 Jahre und lächle einfach nur 🙂 Egal welches Gefühl ich dabei gerade fühle, das Mädchen lächelt weiter und mir wird die tiefere Bedeutung klar ♥️ Ich bin guter Dinge und mache wieder ein paar Minuten Yoga während der Zeremonie 🧘🏼‍♀️ danach geht es wieder in den Garten zum Mond 🌝 dieser ist heute voll und es ist schön im Mondschein zu sitzen und Mond wie Sterne 🌟 zu beobachten 🥰 Auch Marita hat sich synchronisiert und als sie am Nachmittag ankam und sich neben mich saß, nach 10 Minuten ihre Periode bekommen 🙌🏻 Als wir gehen 1 Uhr nachts alle im Bett liegen höre ich sehe deutlich eine Frau dreimal gute Nacht sagen. Marita war es jedoch nicht 🤷🏼‍♀️

    3. Tag mit Samantha und Miranda
    Am dritten Tag möchte Juanma lieber eine San Pedro Zeremonie mit mir machen. Dies soll mich eher aufhellen und mit der Natur und Wirklichkeit verbinden, als noch tiefer zu gehen 🌵 Zu Gast sind heute Samantha und ihre Freundin Miranda 🙋🏻‍♀️🙋🏻 Samantha kenne ich schon von der ersten Zeremonie und Miranda ist auch super nett 😊 Nachdem ich meine tägliche, aber heute sanfte Dosis Kambo bekommen habe, fangen wir mit San Pedro an 🐸 Diese Kaktuspflanze kennen Philipp und ich schon aus Ecuador beim Yogatraining 🇪🇨 🧘🏼‍♂️ Ds schmeckt widerlich, aber ist milder als Ayahuasca . So rühren wir schnell das Pulver in ca. 200ml Wasser um und stürzen den pulverisierten Kaktus hinunter 🤢 Wir sind dabei draußen im Garten, der ringsum um das Haus geht 🏡 Wir sitzen zunächst noch enger beieinander und ich bekomme wie schon am Abend zuvor einen Lachanfall. Das tats gut 😂 Nach einiger Zeit werden für mich dann die Bäume im Wind langsamer und die Sonne scheint lila durch die Blätter 🍁 während ich unter einem Baum liege, fallen ein paar Blätter auf mich hinunter und ich sehen wie ähnlich unsere Haut einem Blatt ist 🤚🍂 Klingt kitschig, aber Wiese wird mir klar, dass wir alle eins sind ☝🏻
    Zudem wird mir vor Augen geführt, dass alles sich immer ändert, wie die herabfallenden Blätter. Ich habe da so manches mal meine Probleme mit Veränderungen 😬 und ebenso mit dem Alleinsein, wo drin ich mich derzeit übe. So höre ich immer wieder eine männliche Stimme sagen „no estas sola, nunca estas sola, nadie estas sola“ Auf Deutsch so viel wie: „du bist nicht allein, du bist nie allein, niemand ist allein“ 🗣
    Wir alle laufen also ca. 9 Stunden wie Detektive im Garten herum und bestaunen die Natur 🕵️‍♀️ einige lassen sich den Trunk auch nochmal durch den Kopf gehen, was bei mir diesmal erstaunlich gut geht 💪🏻 Nach ein paar Stunden dürfen wir Obst essen 🍇 und das schmeckt 100fach verstärkt süß und saftig 🤤 Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet 🌄 wird es kalt und wir gehen rein. Frederic macht drinnen ein Feuer im Kamin und wir reden weiter 🔥 ein wenig Rapé später kommt Juanma nochmal zu mir, um mir meine negativen Gedanken aus dem Kopf zu saugen 💭 Er singt dabei wie in der Ayahuasca Zeremonie und hat meinen Kopf in seinen Händen 🤲🏽 Juanma meint ich müsse weinen und solle mich ein wenig schlafen legen. Ich gehe nach oben und die Tränen fangen an zu rollen 😭 Aber es ist nicht nur Trauer sondern innerer Schmerz. Ich weine dabei den Schmerz heraus den meine Mama in ihrem Leben erfahren hat. Wow 😯 Ich dusche nochmal heiß wie am Vortag und lege mich aufs Bett und beobachte den Berg der halb im Schatten und halb in See Sonne liegt ⛰ Als ich wieder runtergehe hat sich die Runde aufgelöst. Juanma sitzt noch unten und ist sichtlich müde 🥱 Er sagt zu mir, dass ich nochmal tschüss zum Mond sagen soll und ich gehe raus zu Samantha die im Mondlicht eine Mapachu raucht 🚬 Ich bleibe noch einen Moment bei ihr und sehe eine Sternschnuppe 🌠 Als ich wieder reingehe liegt Juanma auf meiner Decke 😆 Ja, er ist müde. Nach unserem Gespräch zuvor, ob er nicht auch manchmal an allem spirituellen zweifelt hatte er mir in die Augen geblickt und gesagt ja, aber dann kommen Personen wie ich und er weiß, er tut das richtige ♥️ und so denke ich es mir auch: Wer kann denn das Gegenteil beweisen, dass es nichts Höheres um uns herum gibt?!
    Im Bett höre ich eine Männerstimme singen; Juanma hat aber schon geschlafen 🎶

    Wie schon beim ersten Blog zum
    Thema Ayahuasca gesagt, ist jede Zeremonie anders und jeder empfindet unterschiedlich 🙃 Für mich ist es wie ausmisten 🧹 :
    - Vorbereitung: Zum gründlichen Ausmisten muss man sich Zeit nehmen und einen ungefähren Plan haben, welches Ergebnis man haben möchte. Für Ayahuasca sollte man im Vorfeld zusätzlich möglichst wenig Fleisch essen, sowie auf Salz und Fett verzichtet werden, damit sie Medizin wirken kann. Sexuelle Aktivitäten sollten ebenfalls eingeschränkt werden, um sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren 😉 Zudem setzt man eine Intention oder stellt eine Frage die einem evtl. beantwortet wird❓
    - Fühlen: Jede Sache die man in seinem vollgestellten Keller findet ist mit bestimmten Erinnerungen verbunden 🙆🏼‍♀️ Nun heißt es zu fühlen, was da überhaupt ist und was man wirklich noch behalten will. Bei Ayahuasca geht es um Erinnerungen, Erlebnisse, aber auch Traumata und Glaubenssätze die man über die Jahre angehäuft hat. In einer Zeremonie kann alles oder nichts davon hochkommen. Was davon hat mich zwar bis zu diesem Punkt gebracht, aber kann ich jetzt loslassen?
    - Bereitsein: Zu wissen, dass es ok ist sich von Dingen zu verabschieden ✋ Alles ist gut so wie es kommt, von Schicksalsschlägen bis zu schönen Erinnerungen und Erfahrungen, denn nur so sind wir alle, wer und wo wir heute sind. Veränderungen sind das einzige was stetig ist im Leben. Wir entscheiden so weiterzumachen wie bisher oder etwas zu verändern. Wir haben jeden Tag die Wahl glücklich zu sein! 🥲
    - Reflexion: Fertig mit Aufräumen erkennt man auf einmal wie viel Platz man im Keller hat. Man ist wieder offen für Neues 😀 Nicht unbedingt um weiteren „Müll“ zu kaufen, aber zu wissen „Das hab ich schon (gehabt) und brauche ich nicht nochmal!“ Genauso ist es mit Erfahrungen. Man hat sich in einer Situation X bestimmt verhalten und dadurch ist Y passiert, warum nicht das nächste mal einen anderen Weg gehen? 🙃

    Am nächsten Morgen bin ich früh wach, da ich nervös bin, ob es nun nach Chile geht oder nicht 🇨🇱 Gefühlsmäßig bin ich ok, aber durcheinander. Ich bekomme dann eine Nachricht von Philipp, dass wir nicht nach Chile können und irgendwie freue ich mich 🙃 Zugleich kommt jedoch die Nachricht, dass Philipps Mama krank ist. Das trübt natürlich sehr und kann unsere Reisepläne nochmal umwerfen 😣

    Die Rückfahrt von Calca nach Cusco machen Juanma und ich ohne Samantha und Miranda. Die beiden entspannen noch ein wenig in Calca und für uns geht es zurück in das laute Cusco 😣 Juanma und ich reden viel auf der Fahrt. Natürlich immer alles auf Spanisch, aber ich denke ich versteh zumindest 60% und der Rest wird sich dazu gedacht 😅 Er sagt unter anderem, dass ich mich noch weiterbilden soll. Zum Beispiel im Bereich Pflanzliche Heilung ❤️‍🩹
    Ich könne dann auch Reisegruppen organisieren, um die Erfahrungen zu machen die ich hier gemacht habe. Klingt gar nicht schlecht und wird notiert 🤓
    Juanma gibt mir noch weitere tausend Tipps und ich schreibe mit ✍️

    Bei Daniel und Marita freue ich mich Philipp wiederzusehen, der auch grade zwei Stunden vorher aus dem Dschungel angekommen ist 😍 Wir tauschen uns kurz aus, Philipp erzählt, ich weine mehr 😪 Dann „muss“ es relativ schnell schon darum gehen, was wir als nächstes machen ❓ Wie Juanma schon gesagt hat, beschließt Philipp alleine zurück nach Deutschland zu fliegen, auch aufgrund der Krankheit seiner Mama. Für uns beide ist klar, dass dies die Möglichkeit ist, dass ich endlich mal alleine Reise 🧳 Wir beide fühlen uns mit unseren Entscheidungen gut, aber meine lieben Emotionen sind noch voll im Ayahuasca-Vibe und ich weine viel. Philipp fühlt die Pflanze, denn auch bei ihm ist die Zeremonie nicht lange her 🌱 Es ist schön sich grade als Paar über so ein besonderes Thema austauschen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar und muss noch mehr weinen 😆

    Am nächsten Morgen geht es mir schon besser. Philipp ist auch früh wach und am Laptop 👨🏽‍💻 Die Flüge sind ziemlich teuer so kurzfristig, aber es gibt günstigere und Direktflüge nach Spanien. Also bucht er direkt einen Flug nach Madrid 🇪🇸
    Ich muss mich noch sortieren 😵‍💫 Philipp und ich müssen allerdings auch unsere Sachen sortieren. Philipps Reise geht nämlich bereits nächsten Morgen los 😳 Er nimmt meinen Rucksack, der größer ist und ich habe Glück, dass er schon einiges von mir mitnehmen kann 💪🏻 Als Dank gibt es nächsten Morgen von mir Banana Pancakes 🥞 nach der vorerst letzten Yoga-Einheit 🧘🏼‍♂️🧘🏼‍♀️

    Dann geht die wilde Fahrt für Philipp los 🚌 ✈️ 🚙 🚶‍♂️20 Stunden Busfahrt in die Hauptstadt Lima —> PCR-Test und eine Nacht im Hostel —> nächsten Abend den späten Flug nach Madrid —> wieder in eine Unterkunft für eine Nacht —> nächsten Tag mit BlaBlaCar nach Barcelona —> ab ins Hostel für eine Woche, weil leider kein Couchsurfing geklappt hat —> mit dem Bus 31 Stunden nach Berlin und ab nach Brandenburg in den Garten zur Quarantäne 😷

    Damit ist findet diese sehr von der Pandemie beeinflusste Reise ein Ende, aber das Reisen hört damit nicht auf 💪🏻 🧭
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  • Philipp fast allein im Dschungel

    July 22, 2021 in Peru ⋅ ☀️ 30 °C

    Den Nachtbus Richtung Puerto Maldonado nimmt Philipp schon 2 Nächte nach der großen Wanderung 🚌 Er und seine Haut freuen sich auf tropisches Klima und die reiche Natur im Dschungel 🤗 Frühmorgens angekommen, begibt er sich zunächst auf die Suche nach einer Unterkunft im Stadtzentrum, am besten mit angebotenen Touren. So einfach ist das dann aber doch nicht, eher anders herum 😑 Er findet in einer Straße etliche Tour-Anbieter, die mehrtägige Touren mit Übernachtung in Dschungel-Unterkünften, sogenannte Lodges, anbieten 🏨 Das soll es dann wohl sein. Er bucht eine Tour für 3 Tage/ 2 Nächte und hat damit bis zu seiner Abreise volles Programm, Übernachtung wie auch Verpflegung geregelt ✅ Die Unterkunft in der “Paradise Eco Lodge” ist überragend, Hütte sauber und großzügig 🛖 Die Familie, die es leitet, ist überaus nett und zuvorkommend 😌 Das Essen morgens, mittags und abends einwandfrei 🍲 Nur die Touren lassen zu wünschen übrig. Piranhas angeln, Eingeborene treffen, Kaimane beobachten, Kajaktour, Hochseil-Garten mit Zip-Line und Bootstour durch einen Naturschutzgebiet 🐊 Klingt alles ganz nett, aber ist entweder in einer Gruppe mit 40 anderen Leuten oder zu zweit und dann auch meistens mit viel Warten verbunden 🥱 Philipp ist dabei der einzige ausländische Gast 🙋🏾‍♂️🙋🏼‍♂️🙋🏽‍♂️ Die peruanischen Gäste scheinen den Spaß ihres Lebens zu haben. Alle lieb und nett, und der Dschungel ist überwältigend, aber die Touren waren nicht das wahre 🙅🏼‍♂️

    Durch die Nacht geht es wieder zurück, da unser Flug nach Chile ansteht ✈️ 🇨🇱 In freudiger Erwartung geht es also wieder zurück nach Cusco 🚌
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  • Bei -15 Grad im Zelt - freiwillig

    July 15, 2021 in Peru ⋅ ☀️ 6 °C

    Wir werden wieder herzlich bei Daniel und Marita von Mensch und Tier begrüßt und freuen uns über das Nach-Hause-Kommen und die 2 Nächte ohne Bus und Weiterreise 🛌 Wir werden gleichzeitig zur Reise befragt wie auch in Reisevorbereitung eingespannt. Zeit zum Durchatmen bleibt da nicht 😅 Klamotten werden ausgesucht, Schuhe anprobiert, Schlafsack, Isomatte, Zelt und Wanderstöcke bereitgelegt und eine Einkaufsliste geschrieben 🗒 Wir hatten uns bisher ganz gut aus den Planungen für die Wanderung rausgehalten - nicht beabsichtigt 😇 Jetzt sind wir voll drin 💪🏻 Am nächsten Tag gehen wir Lebensmittel und Funktionswäsche und warme Klamotten aus zweiter Hand shoppen 🛒 Der Tag ist prall gefüllt mit Vorbereitungen und die Gruppe von 12 Leuten plus 5 Hunden entscheidet sich, doch nur 4 Nächte unterwegs zu sein, was die Packliste ein wenig reduziert 😄

    Die von Daniel angekündigten -15 Grad bringen bei Jessy nicht gerade Vorfreude 😩 Die Abenteuerlust überwiegt aber und die Aussicht auf die Aussicht und die Wanderung 🏔 In der Nacht führt Jessy noch ein Telefonat mit ihrem Chef bzgl. ihres zukünftigen Arbeitsvertrages 📞 Dann ist alles erledigt und es geht früh am Morgen, bevor die Sonne ins Tal scheint, los 🌄 Das ist zumindest geplant, hätte der Fahrer nicht gedacht, dass 6 Uhr abends (18 Uhr) gemeint war 😂 Kurzfristig rausgeklingelt und halb verschlafen, kommt der Fahrer dann mit dem Kleinbus eine knappe Stunde verspätet an 🤪 Bis dahin sind 12 aufgeregte Wanderer und 5 noch aufgeregtere Hunde vor Daniel und Maritas Haus auf der Straße. Ein Hund ist so aufgeregt, dass er gleich an einen Rucksack pinkelt 🤯

    Als die vielen Taschen und Rucksäcke verstaut sind, und alle Menschen und Hunde Platz gefunden haben, geht es los 🚐 Bei der kurvenreichen Fahrt wird Chaska bald schlecht und sie muss sich übergeben 🐕🤮 Nach 3 Stunden angekommen, gibt es Frühstück, was für die toleranten 10 Leute der Gruppe Pfannkuchen Brötchen mit Marmelade, Käse und Ei bedeutet 🥞 Wir haben unser Obst und Müslizeug selbst mitgebracht 🍉 Auch lecker 😋

    Heute stehen 4 Stunden Wandern auf dem Programm, die wohl einfachste Etappe der 5 Tage 🥾 Nachdem alle auch noch mal auf der Toilette waren, die Zähne geputzt haben und den Rucksack aufgeschnallt haben, geht es los 🎒 Die Sonne strahlt, die Luft auf 4.500m ist recht dünn, aber große Steigungen gibt es heute nicht ☀️ Wir sind bewaffnet mit Koka-Blättern zum Kauen und stapfen los 🍃 Die Aussicht ist atemberaubend, die Höhe auch ein wenig 😮‍💨 Schnell vereinzelt sich unserer Wandererfeld und wir treffen uns hier und da bei Pausen wieder. Die Koka-Blätter wirken Wunder, speziell kombiniert mit dem Katalysator, den aus dazu gibt 💪🏻

    Die Hunde erfreuen sich auch ihres Lebens, fangen aber irgendwann an zu hinken. Die Moose und Flechten in der Höhe haben Stacheln und Dornen, die wir Wanderer mit den Wanderstiefeln aufspießen. Die Hunde tun das mit ihren Pfoten 🐾 Nach ein paar mal Stachelzupfen an den Pfoten, nehmen wir die Hunde kurzerhand auf den Arm und tragen sie die nächsten Meter. Das ist bei Misky, dem einzigen kleinen Hund, einfach. Bei den anderen sieht es schwierig aus 🏋️‍♂️ Ein paar Hundert Meter weiter, sieht der Untergrund aber schon besser aus und die Hunde flitzen wieder 🐶

    Es ist eine Art Zeltplatz, also eine große Freifläche mit 2-3 festen Häusern und Plumpsklos. Wir schlagen unsere Zelte direkt vor dem Gletscher auf, beeindruckend mit den Schnee- und Eismassen, aber auch in sicherer Entfernung 🏕 Schon bald kommen die anderen Wanderer unserer Gruppe an. Die 5 Pferde und 2 Pferdetreiber sind schon vor uns da 🐎 Auf den Pferden werden die ganzen Lebensmittel, Camping-Utensilien und Kleidung transportiert. Auf dem Rücken tragen wir nur das, was wir für den Tag brauchen 🎒 Luxus quasi 😊

    Solange die Sonne noch draußen ist, ist es angenehm warm, aber schon 16.30 Uhr verschwindet sie hinter dem Berg und es wird kalt, sehr kalt 🥶 Die Hälfte unserer Gruppe entscheidet sich auf den Matratzen im Haus zu schlafen 🛏 Wir schlafen im Zelt ⛺️ Unsere Küche bauen wir in dem anderen Haus auf und fangen an zu schnippeln und zu kochen 🧑🏼‍🍳 Die Toleranten für sich und wir zwei für uns 😅 Wir sitzen noch nett beisammen, gehen aber alle zeitig schlafen 😴 Wir machen noch einen Abstecher zu den heißen Quellen, wo wir unter sternenklarem Himmel und warm eingepackt die Beine ins Wasser baumeln lassen 🌠 Komplett sollen wir nicht reingehen, da das der Kreislauf in der Höhe am ersten Tag normalerweise nicht gut verträgt 👎🏻

    Die Nacht im Zelt ist weder warm noch bequem 😣 Der strahlende Sonnenschein schmilzt aber die mit Reif bedeckte Zeltplane und wärmt uns auf 🌞 Die Stimmung in der Gruppe ist bestens und wir brechen gegen 8.30 Uhr auf 🚶🏼‍♀️Heute stehen 14km auf dem Programm. Die Wanderung ist wieder sehr schön, mit tollsten Ausblicken, und wir wandern mit der ersten Gruppe vorne weg 🥇 Keine anderen Wanderer in Sicht. Die Landschaft ist recht karg in der Höhe, aber gewaltig und schön 🤩 Die Hunde erfreuen sich auch über den vielen Auslauf. Leider hat keiner die Hunde unter Kontrolle, wenn sie welche der zahlreichen Alpacas erspähen 🦙 Gut, dass sich diese flauschigen Andenbewohner auch oft selbst zu helfen wissen und die Hunde verjagen 🤬

    Am Nachmittag kommen wir in ein sonnengeflutetes Tal, wo wir ähnlich wie am Vortag eine große Fläche zum Zelten vorfinden ⛺️ Es gibt dieses Mal auch fest installierte Toiletten, allerdings mit Wassereimer aus dem Bach nebenan zu spülen 🚽 Philipp gönnt sich auch die Dusche im eisigen Fluss 🧼 🥶 Jessy wäscht sich dort nur ihre Haare und der Rest wird mit Feuchttüchern erledigt 🧽 Es wird aber auch mindestens genauso schnell kalt, wenn die Sonne wieder halb 5 hinter den Bergen verschwindet 😫

    Wir bauen also wieder schnell die Zelte auf, machen Essen und spielen Abends Spiele 🃏 Auf kleinstem Raum finden wir uns zusammen und machen einfache Wort-Ratespiele. Da können auch wir Nicht-Muttersprachler einigermaßen mithalten 😃

    Diese Nacht schlafen wir besser, was auch gut ist, da am nächsten Tag der Aufstieg auf 5.200m ansteht 🧗🏼‍♀️ Es ist ein langer und anstrengender Aufstieg, aber wir halten uns tapfer in der ersten Gruppe und schlendern gemütlich den Berg auf der anderen Seite hinunter🚶‍♂️Die Koka-Blätter möchten wir nunmehr genauso wenig wie die Wanderstöcke missen 😛 Die ersten Blessuren und Ausfallerscheinungen machen sich bemerkbar: die Hacken und Zehen werden wund, die Hände sind rauh, aber konditionstechnisch halten wir uns gut 😌 Wir kommen wieder ca. 2 Stunden vor den anderen an, trotzdessen wir hier und da Pausen machen 🤷🏼‍♀️

    Wir kommen im nächsten Lager an und bauen wieder die Zelte auf. Es ziehen dunkle Wolken auf und als wir in der Küche das Essen vorbereiten, kommt sogar Graupel/ Hagel die Löcher im Dach 🌨 Wir hoffen, dass die anderen nicht allzu nass und kalt werden 💧 Leider schon ein wenig, aber die Sachen können gut in der Hütte aufgehängt werden zum trocknen 👍🏻 Danach wird wieder gespielt in großer Runde und auf engstem Raum. Philipp liest im Zelt und gönnt sich einen ruhigen Abend 💆🏼‍♂️

    Am 4. Tag steht eine lange Strecke an, die aber weniger steil ist als die am Vortag. Jessy hat trotzdem Probleme, da die Nacht davor nicht erholsam für sie war 🥱Wir merken generell, dass uns jegliche Art von Hülsenfrucht in der Höhe nicht bekommt, wie uns Marita phrophezeit hat 🙇🏼‍♀️ Learning by burning 🔥 Der Himmel ist heute bedeckt und lässt wenig Sonnenlicht durch. Dadurch ist es auch kälter und der Wind tut sein übriges 💨 Später fängt es noch an zu graupeln/hageln und die Laune/ Motivation sinkt mit jedem Schritt, den wir den Berg wieder runtergehen ⬇️ Heute ist das Ziel, eine Hütte mit Grundstück vom Tourguide bzw. Pferdetreiber. Die Hütte ist wieder einfach, aus Lehm und Stroh gebaut, aber mit vielen Leuten und Essen auf dem Gaskocher und Tee bald angenehm warm 😊 Das offene Plumpsklo draußen ist allerdings im Schneeregen nicht so angenehm 💩 Auch hier gibt es wieder kein Licht und kein Strom und antürlich auch keinen Handyempfang 📲 Das rundet die Wandererfahrung aber ab. Die Zelte haben wir zeitig aufgebaut, weil uns der Guide schon vor dem nassen Wetter gewarnt hatte ⛺️ So langsam sind wir drin in der Routine 😆

    Wir gehen in die Hütte und bereiten das Essen vor, als nach und nach die anderen Wanderer unserer Gruppe eintrudeln 🚶🏻 Heute Abend wird nicht gespielt. Die Gruppe ist zu müde 😴 Als wir Richtung Zelt gehen, bemerken wir die 10cm Neuschnee und es schneit die Nacht auch noch stundenlang weiter ❄️ Die Zelte klopfen wir regelmäßig von innen ab, dass die klitschnassen Schneemassen runterrutschen und die Wände nicht immer näher kommen 🙁 Das machen auch unsere Zeltnachbarn, wodurch wir eine gewisse Klopfkommunikation die Nacht aufrechterhalten ✊ Diese Nacht geht es Jessy Magen-Darm-technisch nicht gut, und sie muss noch 2 Mal raus auf das eingeschneite Plumpsklo 🤮 Auch eine echte Erfahrung, die uns zwar keine gute Nacht beschert, dafür aber einen überragenden Morgen ☀️ Das ganze Tal ist mit 20-30cm zugeschneit, die Sonne strahlt und der See spiegelt die verschneite Bergkette 🏔 Wir tauen auf und können schon bald in T-Shirt rumlaufen. Die Zelten, Schlafsäcke und Isomatten müssen da noch trocknen. Jessy und drei weitere Wanderer ziehen morgens nochmal los, in der Hoffnung die 7 Lagunen bei Sonne zu sehen 🏞 nicht ganz das erhoffte Ergebnis, aber trotzdem sehr schön 🥰

    Dann kommen die letzten 5km Abstieg und wir fühlen uns schon fast unterfordert bei der Strecke 😜 Wir sind insgesamt ca. 50km gelaufen und haben rund 1km an Höhe zurück gelegt 💪🏻 Schließlich erreichen wir mittags wieder den Ort, wo wir vor 5 Tagen gestartet sind und steigen auch gleich in die heißen Quellen hinein 🧖‍♀️ Dabei bemerken wir jede Stelle, die wir in den letzten Tage zu sehr beansprucht haben. Beim Pisco Sour bzw. Bier und strahlendem Sonnenschein lässt sich das aber aushalten 🍻🍹

    Die Rückfahrt ist ruhig. Alle sind recht erschöpft, nur Chaska übergibt sich leider wieder 🤢 Abends kommen wir wieder in der Wohnung mit dem Wunsch zur Entspannung und Erholung an. Daniel fährt aber jetzt richtig auf und wir säubern, räumen, sortieren noch einige Zeit bis wir totmüde ins Bett fallen 🤣 Das tut gut 😌

    Am nächsten Tag sind wir doch auch froh viel schon gereinigt zu haben und machen weiter eine Wäsche nach der anderen, säubern Zelten und Geschirr etc. 🧼 Wir erfahren, dass Chile die Einreisebeschränkungen um 14 Tage verlängert hat und unser Flug ebenfalls um 5 Tage nach hinten gelegt wurde ✈️🇨🇱

    Also heißt es überlegen, wer was mit der gewonnen Zeit in Peru machen möchte 🤔 Jessy macht daher kurzerhand einen weiteren Termin mit unserem Schamanen Juanma 🌱 und Philipp plant eine Tour in den Dschungel 🐒

    Hier noch der professionelle Reiseplan von Daniel und Marita falls jemand Interesse hat ;)

    Tag 1: Checacupe – Pacchanta – Upis Thermalquellen (Frühstück – Abendessen)
    Nach dem Frühstück fahren wir weiter nach Pacchanta, von wo aus wir unsere 5-tägige Trekkingtour um den schneebedeckten Ausangate beginnen. In Pacchanta treffen wir unser Team, das uns auf der Route begleitet: Maultiertreiber, Köche, lokale Führer und Maultiere.
    Nachdem wir die Maultiere mit all unseren Sachen beladen haben, geht es in Richtung Südwesten. Während der Wanderung werden wir einheimische Tiere wie Alpakas und einige Andenvögel sehen, sowie die Nordwand des schneebedeckten Ausangate. Am Nachmittag erreichen wir das Camp von Upis, wo wir die Gelegenheit haben, die heißen Quellen zu genießen.
    Mit dem Auto:
    - Zurückgelegte Strecke: 130 km
    - Dauer: ca. 3 Stunden
    Fußmarsch:
    - Max. Höhe: 4.505 Meter
    - Min. Höhe: 4.320 Meter
    - Zurückgelegte Strecke: 6 km
    - Dauer: ca. 3:30 Stunden
    • Maximale Tagestemperatur: 26 °C
    • Minimale Nachttemperatur: -8 °C

    Tag 2: Upis Thermalquellen – Ausangatecocha (Frühstück – Abendessen)
    Am zweiten Tag steigen wir das Tal der Inka Pampa hinauf und erreichen gleich 2 Pässe (4.915 Meter Höhe.), vorbei an diversen Lagunen wie Yanacocha, Qellwacocha und Pucacocha. Diese Lagunen sind von besonderer Schönheit und in einer erstaunlichen natürlichen Umgebung eingerahmt. Abgerundet wird dieser Tag mit unserem Camp an der Ausangatecocha Lagune.
    Fußmarsch:
    - Max. Höhe: 4.915 Meter (Laguna Pass)
    - Min. Höhe: 4.580 Meter
    - Zurückgelegte Strecke: 14 km
    - Dauer: ca. 7 Stunden
    • Maximale Tagestemperatur: 23 °C
    • Minimale Nachttemperatur: -10 °C

    Tag 3: Ausangatecocha - Suraypata (Frühstück – Abendessen)
    Am vierten Tag erreichten wir den höchsten Punkt. Wir steigen zum Palomani Pass (5.200 Meter Höhe) auf, von wo aus wir den wunderschönen schneebedeckten Mariposa Berg bewundern können. Beim anschließenden Abstieg beobachten wir eine fabelhafte rötliche Lagune. Wir werden unser Nachtlager im Suraypata-Tal haben.
    Fußmarsch:
    - Max. Höhe: 5.200 Meter (Palomani Pass)
    - Min. Höhe: 4.570 Meter
    - Zurückgelegte Strecke: 11 km
    - Dauer: ca. 6:30 Stunden
    • Maximale Tagestemperatur: 25 °C
    • Minimale Nachttemperatur: -10 °C

    Tag 4: Suraypata – Azul Cocha (Frühstück – Abendessen)
    Nach dem Frühstück steigen wir zum Khampa Pass (5.050 Meter Höhe) auf und können beim Abstieg die 12 Lagunen in verschiedenen Farben bewundern. Am Nachmittag erreichen wir schließlich unser Camp bei Azul Cocha.
    Fußmarsch:
    - Max. Höhe: 5.050 Meter (Khampa Pass)
    - Min. Höhe: 4.300 Meter
    - Zurückgelegte Strecke: 13 km
    - Dauer: ca. 6:30 Stunden
    • Maximale Tagestemperatur: 25 °C
    • Minimale Nachttemperatur: -10 °

    Tag 5: Azul Cocha – Pacchanta - Cusco (Frühstück – Mittagessen)
    Heute liegt die Schluss-Ettape an, ein kurzer und gemütlicher Abstieg bis zur Gemeinde Pacchanta, wo wir uns von den letzten Wandertagen entspannen und die heißen Quellen genießen können. Dort werden wir ein typisches Mittagessen der Region geniessen, eine Pachamanca. Hier verabschieden wir uns von unseren Begleitern der letzten Tage, bevor wir nach Cusco zurückkehren.
    Fußmarsch:
    - Max. Höhe: 4.600 Meter
    - Min. Höhe: 4.340 Meter
    - Zurückgelegte Strecke: 5 km
    - Dauer: ca. 2 Stunden
    Mit dem Auto:
    - Zurückgelegte Strecke: 130 km
    - Dauer: ca. 3:30 Stunden
    • Maximale Tagestemperatur: 26 °C
    • Minimale Nachttemperatur: -8 °C
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  • Mit dem Dampfer über‘n Amazonas

    July 1, 2021 in Peru ⋅ ⛅ 25 °C

    Es ist zwar nur eine Fahrt von 10min zurück zu Marita und Daniel, aber es ist für uns gerade eine andere Welt nach der Ayahuasca-Zeremonie 🪐 Wir sind extra zeitig aufgestanden, um noch unsere Sachen zu packen und in Ruhe frühstücken zu können 🥣 Das zahlt sich jetzt aus 💪🏻 Die Sonne scheint und es geht los zum Flughafen ✈️ 7 Minuten später navigieren wir schon über den Kleinstadtflughafen und sind auch in Windeseile durch. Der Flug geht über Lima. Hier genehmigen wir uns frisch geschnittene Kartoffelecken 🍟 Das Land der Kartoffel in Europa grüßt das Land der Kartoffel in Südamerika! 😅
    Wir kommen wenige Stunden später in der Dschungel-Metropole Iquitos an 🛬 Ein Dorfflughafen mit einem Gepäckband, dafür aber einhundert rufenden, pfeifenden und mit den Armen wild gestikulierenden Moto-Taxi-Fahrern 🤯 Wir nehmen von der Aufdringlichkeit die goldene Mitte und entscheiden uns für einen Moto-Taxi-Fahrer, der uns für ca. 1 Euro zu unserer Couchsurfing-Unterkunft fährt 🛺 Das Klima ist tropisch, was uns nach der Kälte und Trockenheit gerade recht kommt. Die Hektik jedoch nicht mit dem durch Ayahuasca geöffneten Geist und Nervenkostüm 😪
    Wir treffen unsere Couchsurfing-Gastgeberin Deicy in ihrer Wohnung 🙋🏽‍♀️ Die Straße ist nicht asphaltiert, das Haus und die Wohnung keineswegs sauber und sehr spärlich eingerichtet. Sie hatte uns gewarnt, dass sie aktuell umzieht. Im Endeffekt schlafen wir auf einem mehr als klapprigen und viel zu kleinen Klapp-Sofa 🛋 Es steigert auch nicht die Laune, dass das Klapp-Sofa unter dem weit offenen Fenster steht, was nicht geschlossen werden kann, da dort von der Sonne verbrannten Pflanzentöpfe stehen 🥀Deicy selbst schläft in einem Zimmer ohne Möbel, aber mit Fenster ins Wohnzimmer, auf einer Yogamatte auf dem Boden 😑

    Deicy ist jung und nervös, aber freundlich, wirkt sportlich und möchte ihr Englisch mit uns verbessern 🗣 Wir gehen zusammen Essen an der Promenade am Fluss, einem Seitenarm eines Zustroms des Amazonas. Reges Treiben auch hier, überall flanierende Leute, spielende Kinder und einige Touris. Wir essen in einem Touri-Laden, was uns nicht sehr passt, aber auf der Karte sind vegetarische/vegane Speisen, sowie auch Gluten ausgewiesen 🍛 Guter Kompromiss 😊 Achso und in jedem Restaurant gibt es hier sogenannte Ayahuasca-Gerichte, denn Iquitos ist eine der drei Hochburgen in Peru um Zeremonien abzuhalten. Hier reden wir dann jedoch von 7-14 tägigen Retreats die 120$ pro Tag kosten 💲
    Ein Opi mit Kokosnüssen fährt vorbei, und kurz darauf haben wir je eine geöffnete Kokosnuss mit Strohhalm drin🧉
    Wir gehen dann noch ein wenig spazieren, aber zeitig nach Hause, weil Deicy im Krankenhaus früh arbeiten muss 🏥

    Nach einer der durchwachsensten Nächte der letzten Monate machen wir die schlechte Laune teilweise wieder beim Yoga wett 🧘🏼‍♂️ 🧘🏼‍♀️ Jessy hat spürbare Nachwirkungen von Ayahuasca und es rollen einige Tränen die Wangen runter 😭
    Beim Frühstück-Essen beschließen wir den nächstbesten Frachter flussaufwärts zu nehmen ⛴ Das ist auch das eigentliche Anliegen für uns hier. Die Stadt hat für uns nicht wirklich viel zu bieten. Touren in die Wildnis und der Aufenthalt in einer Lodge stehen jetzt noch nicht an. Wir holen auf dem Weg zum Hafen noch einige Bestellungen für unseren Schamanen Juanma in einem versteckten und anscheinend nicht ganz so legalen “Naturheil”-Laden ab 🥸 Hier gibt es alles mögliche für die Naturmedizin und Rituale und Zeremonien. Dann geht es ab zum Frachthafen, um ein Ticket zu holen. Der Anblick des Frachthafens und die Anfahrt erinnert uns mit teilweisem Schrecken an die Grenze von der Dominikanischen Republik nach Haiti, ein unasphaltiertes, sehr vermülltes Loch, viel Gewusel, viele komische Gestalten und eine Aura der Gesetzlosigkeit 😳

    Neben den zahllosen und auch oft zahnlosen, herumlungernden Kerlen bahnen wir uns den matschigen Weg zu den großen, aber arg in die Jahre gekommenen Amazonas-Dampfern. Rost scheint der beste Kleber zu sein 😂 Ausgeblichene Schilder zeigen die Abfahrtszeiten an. Schmale Holzbretter führen einige Meter hoch auf die Ladefläche der Frachter. Der Aufstieg ist nicht leicht für Ungeübte, die Helferlinge bringen aber alles mögliche an Material, Moto-Taxis und sogar Autos über diese Bretter auf die Kähne 🪵
    Wir suchen den am geringsten zwielichtigen 3-Zahn aus und lassen uns auf einen Frachter führen 🙋🏽‍♂️ Einer der korpulenten faulen Ticketverkäufer sichert uns die Abfahrt für 12 spätestens 14 Uhr zu. Sehr gut! Aber auch nicht mehr viel Zeit 🕰

    Also geht es noch schnell zum Belem-Markt, der wirklich ein Abenteuer und sehr sehenswert ist 🛍 Wir kaufen hier Obst, unser Mittagessen, frisch gedrehte Zigaretten mit Dschungel-Tabak und einen Fächer gegen die Mücken auf dem Boot. Dann fahren wir zurück zu Deicys Unterkunft, packen und ziehen schon wieder los 👋 Deicy ist traurig, dass wir nicht länger bleiben, wir ganz im Gegenteil 🙅🏼‍♀️

    Der Zeitdruck, die tropische Hitze, das Gewusel auf den staubigen Straßen, die Lautstärke der Moto-Taxis und Musikanlagen überall macht den Ayahuasca-Hangover nicht angenehm 😩 Noch mal durch das Gelände der Outlaws durch und auf den Frachter balanciert. Wir kaufen bei dem Herren mit dem Shirt: “Captain” die Tickets und lassen uns jeweils eine Hängematte inkl. Anbringung verkaufen 🤑 Die 5 Kabinen auf dem Frachter sind für das Personal und sehen auch nicht sonderlich gemütlich aus. Alle anderen Gäste, über 50 an der Zahl, schlafen in Hängematten, die frei auf 2 verschiedenen Decks schwingen. Wir richten uns langsam ein, machen Fotos, genießen die Entspannung in unserer Ecke, wo wir fast allein sind 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ Auf der anderen Etage hängen die Matten dicht an dicht, Kinder rennen und schreien, Teenies schauen sich laut Handy-Videos an und Erwachsene spucken und werfen Müll abwechselnd ins Wasser. Das ist mal eine andere Kreuzfahrt 🚢 😆

    Die Zeit vergeht, Stunde um Stunde. Es wird dunkel und die Abfahrt wird immer wieder kurzfristig in Aussicht gestellt ⏳Wir erfreuen uns an der Ruhe, spielen mit einem Babyhund, arbeiten am Computer, lesen und töten die unzähligen Spinnen direkt über und an unseren Hängematten 🕷 Nach mehrmaligen Versuchen abzulegen, bekommen wir mit, dass es ein Problem mit dem Motor gibt und wir heute nicht mehr losfahren werden. 1-2 Stunden später ist dann klar, das Boot wird auch morgen nicht repariert sein und das ganze Boot inkl. Fracht wird abenteuerlich auf den bau- und rostgleichen Frachter genau daneben umgeladen ⛴ Spätabends erfragen wir dann, dass es gleich morgens losgehen soll. “Gleich morgens” ist dann kurz vor 13 Uhr, aber wir haben die erste Nacht in der Hängematte ganz gut überstanden (besser als bei Deicy) 😴 Philipp hatte noch bis spät den Reiseblog geschrieben und schläft noch ein wenig länger. Jessy, die neuerdings von der Eule zur Lerche mutierte, ist früh wach und organisiert uns eine Plastikschüssel 🥣 Wir bekommen nämlich auch Essen auf dem Frachter. Morgens, mittags und abends klappert der Kochlöffel am Metallgeländer und es stellt sich ein jeder an mit seiner Plastikschüssel 🙂 Dann gibt es eine Kelle aus dem großen Topf. Keine 5-Sterne-Küche und nur teilweise glutenfrei, aber eine gute und warme Ergänzung zu unseren eingekauften Lebensmitteln 😋 Unsere Wassermelonen, Avocados, Tomaten und Mohrrüben dürfen wir mit in den Kühlschrank packen. Die anderen Gästen holen sich schon ab dem zweiten Tag reihenweise Chipstüten und Kekspackungen, die natürlich, alle leer im Fluss landen 😤

    Jessy ist ein wenig nervös, da die Stellen an ihrem Oberarm, wo das Froschgift aufgetragen wurde, sich leicht entzündet haben. In den folgenden Tagen klingt das aber wieder ab 🤗 Wir genießen es, endlich zu fahren und in der Hängematte schaukelnd den vorbeiziehenden Regenwald zu beobachten 🌴 Kurz darauf gesellt sich eine 5-köpfige Familie neben uns und spannt ihre Hängematten auf. Na klar: das Kleinkind schreit und die Teenies schauen laut Videos auf Facebook und Tiktok 📲 Dass die Leute keine Kopfhörer nutzen, ist in Peru eine wahre Seuche, egal ob in Bussen, Unterkünften, Restaurants, in der Straße, überall. Und alle Alters- wie auch Gesellschaftsschichten sind davon betroffen 😕

    Egal, tolle Natur! Noch toller, die Natur aus der Hängematte zu beobachten, mit Snacks versorgt zu sein und langsam Ayahuasca zu reflektieren und sich Zeit nehmen zu können 👌 das ist ne Kreuzfahrt nach unserem Geschmack 👅
    Die meisten Leute auf dem Frachter machen die kompletten 4 Tage, also nunmehr 5. Die anderen Gäste wirken alle nett, und lächeln und sprechen uns an. Wir sind hier die einzigen Gringos an Bord 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️ Ganz oben hinter der Kommandobrücke, was eigentlich nur ein spärlicher Raum mit Ruder ist, ist noch ein fast freies Deck, dass wir in den Tagen für Yoga, Meditation und Ruhe benutzen 🧘🏼‍♀️ Die Besatzung kommt hier auch manchmal für ein Nickerchen her, oder zum Gras-Rauchen 🚬 😛

    In den Abendstunden werden die Moskitos bissig 🦟 Schlechtes Karma, da wir so viele Spinnen an unseren Hängematten getötet haben 🙆🏼‍♂️ Trotz 28 Grad gibt es also eine dicke Jacke zum Schutz. In der Nacht können wir diese gut gebrauchen, denn es wird feucht-kalt 🥶 Es ist komisch im Dunklen auf dem Amazonas, aber gleichzeitig abenteuerlich und schön. Der Wald erwacht förmlich bei Einbruch der Dunkelheit und die nachtaktiven Tiere werden laut 🐒 Der Kapitän leuchtet mit seinem Scheinwerfer ab und zu, um zu sehen, dass wir nirgendwo gegenfahren. Sonst ist es ziemlich duster, auf und rings um den Frachter. Dicke schwarze Käfer finden am Abend öfters das Licht der Neon-Röhren und werden vom Baby-Hund als Spielzeug missbraucht 🐶🪲 Es fliegen Glühwürmchen auf den Decks zwischen den Hängematten und draußen strahlt der Sternenhimmel (inkl. Sternschnuppen 🌠) Wir machen mal tagsüber, mal nachts Stopps entlang der Strecke und laden Passagiere und Fracht auf oder ab. Das Anlegemanöver erfordert dabei schon einige Erfahrung, weil nirgendwo Anlegestege oder Metall-Poller oder ähnliches sind. In der Nacht machen die Leute an Land mit Taschenlampe auf sich aufmerksam 🔦 Langweilig wird es auf der Fahrt nicht!

    Der Kahn an sich besteht fast ausschließlich aus Stahl und wie gesagt überall Rost, so auch die Toiletten bzw. Duschen. Die Duschen funktionieren jedoch erstaunlich gut 🚿 Eine Porzellanschüssel, ohne Brille und an der Decke ein dünnes Wasserrohr, ohne Brausekopf 🚽 Klopapier musste man sich selber mitbringen 🧻 Toilette wie auch Duschwasser gehen direkt in den hellbraun gefärbten Fluss 💩 Würden man eine Sichttiefe von mehr als 5cm haben, würde man neben den Fischen auch den beträchtlichen Müll entdecken 🤢 Wir gewöhnen uns schnell an die Klos und Duschen, an das Rotzen und Müll-in-den-Fluss-Schmeißen allerdings nicht 🚯

    An dem grünen, ewigen Band können wir uns kaum satt sehen, auch wenn die Bewegungsmöglichkeiten auf dem Frachter eingeschränkt sind und wir bald nicht mehr in der Hängematte liegen oder sitzen können. Eine wildromantische Kulisse zieht vorbei und wir studieren weiter unsere Texte aus den jeweiligen Weiterbildungen 👩🏼‍💻 Kleine Kinder fragen nach unseren Laptops und laufen mit Fußball-Trikots deutscher Vereine oder der Nationalmannschaft herum. Keiner trägt eine Maske 😷

    Wir wissen noch nicht so recht, wann wir ankommen, aber das wissen anscheinend auch die Kapitäne bzw. das Personal nicht so recht 🤷🏼‍♂️ Wir haben an sich keinen Zeitdruck, aber Jessy bemerkt zu spät, dass sie noch ein Arbeitsmeeting hat, dass sie absagen muss. Internetempfang gibt es aber seit Iquitos und bis zum Ankunftshafen Zumbagua nicht 📶 Einen Tag vor Ankunft gibt es kurzzeitig Internetempfang und die Nachricht geht noch rechtzeitig raus 💪🏻 Ohne Empfang gibt es auch keine nervigen Facebook- und Tiktok-Videos, die die Ruhe stören könnten. Die Kinder scheinen auch glücklich und spielen ohne wild rumzukreischen 😛

    Wir sind echt froh so viel Essen mitgenommen zu haben. Philipp dachte, es wäre viel zu viel, aber durch die verspätete Abfahrt und die 4 anstatt 3 Tage Fahrt, sind wir genau hingekommen, auch dank der Mahlzeiten aus der Galeeren-Küche 😁
    Morgens gibt es Milchreis mit extra viel Zucker… wir geben eine ordentliche Menge Zimt und bittere Kakaostücken dazu - lecker auch wenn wir die Tage weniger vegan unterwegs sind 🌱
    Wir sind beide noch gefühlsmäßig nicht ganz auf dem Dampfer (Wortspiel 😆), sind neben der Entspannung und Ruhe noch leicht reizbar und reflektieren viel…

    Nicht nur der Dschungel, sondern auch unsere Reise geht schneller vorbei als uns lieb ist 😞 Noch sechs Wochen stehen vor uns. Bevor wir in Melancholie versinken, merken wir am letzten Abend, dass trotz Dunkelheit, kein Licht angeht 🕯Handys, Laptops, Kühlschränke etc. können sowieso tagsüber nicht geladen werden, erst abends wenn der Strom aus dem Motor eingespeist wird 🔋 Wir werden mehrere Male vertröstet bis sich herausstellt, dass es ein Problem mit dem Inverter gibt. Der komplette Frachter ist dunkel. Hat was, aber wir fahren noch in gewohnter Geschwindigkeit durch die Dunkelheit. Das hat was Beunruhigendes 🥺 Der Mond leuchtet ein wenig den Weg. Nach dem Zähneputzen gehen wir zur Kommandobrücke, wie auch einige andere, und beobachten unsere Fahrtroute im Dunkeln und erfreuen uns an den Sternen 🤩

    Dann kommen wir zurück und bemerken, dass unsere elektrische Zahnbürste weg ist 😳 Die gerade kiffenden Besatzungsmitglieder neben uns haben anscheinend nichts mitbekommen. Wir fangen an, die Kids zu verdächtigen, die auf dem Deck spielen. Jessy geht herum, fragt viele Leute und meldet es beim Kapitän. Nach diesen Tagen der gefühlten Zusammengehörigkeit und der Entspannung auf der Dschungel-Fahrt dann am letzten Abend bei Stromausfall so etwas 😓 Wir hatten vorher, wie auch sonst, gut auf unsere Sachen aufgepasst und nun klaut uns jemand eine elektrische Zahnbürste, die es sonst nirgends in Peru gibt? 🙄 Wahrscheinlich deswegen, vielleicht war es ein diebisches und neugieriges Kind. Mittlerweile vermuten wir, es waren die Kiffer neben uns, beide knapp 20 Jahre alt, viel dummes Zeug erzählt und viel Langeweile gehabt 🧐 Kein schöner Abschluss, kein schönes Gefühl und dann ist alles stockfinster und der Dieb könnte überall sein. Kurzzeitig fühlten wir uns wieder komplett ausgeschlossen, durch die vielen netten Leuten, die uns darauf helfen wollten, konnten wir dann aber doch Frieden damit schließen 😌

    Am nächsten Morgen genießen wir noch mal den Sonnenaufgang im Dschungel, verdächtigen noch Leute und streichen durch die Hängematten bis der Frachter in Zumbagua ankommt ⛴ Er braucht mehrere Anläufe und parkt schlussendlich hinter und an einem anderen Frachter über den wir dann klettern, um vom Boot zu kommen. Dabei beobachten wir den Müll, der hier herumschwimmt und durch die Einheimischen auch immer mehr wird als sie ihre Sachen „aufräumen“ bzw. über Bord kippen 🤬 Ein paar Delfine tauchen hindurch und ein Angler holt einen riesigen Wels aus den Fluten. Ob der auch ein wenig Plastik im Bauch hat? 😠

    Endlich wieder stabilen Boden unter den Füßen! Naja, Matsch, Schlamm und ziemlich unwegsam 🤪 TukTuks aka Moto-Taxis gibt es auch hier. Ein Fahrer, dem wir ein Minimal-Maß an Vertrauen schenken nimmt uns für umgerechnet einen Euro zur Busstation. Am Ziel angekommen sind es auf ein Mal: ein Euro pro Nase 👃 Der tippende Zeigefinger und ein ablehnendes Lächeln hinter der Maske verdeutlichen unserem Fahrer, dass er nur einen Euro bekommt 😆 Bis der Mini-Van nach Tarapoto losfährt, holen wir uns noch Frühstück ums Eck, kaufen zwei neue Zahnbürsten 🪥 und machen uns ein wenig frisch 🧼 Beim Warten schauen wir Fußball auf einem Fernseher aus den Achtzigern 📺 Unsere Abfahrt wird auch immer wieder verschoben bis wir irgendwann einen neuen Mini-Van zugewiesen bekommen und schon kurz darauf mit einem der schlechtesten und schlimmsten Fahrer dieser Reise bekannt gemacht werden 😩 Schon nach einer halben Stunde wird im Bus gekotzt, Passagiere (auch wir) regen uns auf, weil der Fahrer mehr auf der Spur des Gegenverkehrs verbringt als auf unserer 🤮

    Da wir in Tarapoto kein Glück haben mit Couchsurfing, buchen wir ein Airbnb-Zimmer, um kurz darauf die Nachricht zu bekommen, dass wir doch angenommen wurden 🤦🏼‍♀️ Wir wurden angenommen von einer Schamanin, bei der wir unsere Ayahuasca-Erfahrungen reflektieren wollten. Wir verabreden uns mit ihr, ein Treffen findet aber nicht statt, da sie unser Treffen immer wieder verschiebt bis es zu spät ist 😕 Das Zimmer ist aber auch ziemlich gut und wir haben Ruhe, ein Bett und erholen uns. Wäsche können wir hier auch waschen und kochen und Lebensmittel in den Kühlschrank legen. Die kleinen Freuden der Zivilisation 😃

    Als wir durch die Stadt schlendern, fällt uns wieder auf, dass es jeweils Straßenzüge nach Themen gibt: Baumärkte in der einen Straße, Handyläden in der nächsten, Friseure in einer anderen, Kleidung in einer anderen 🏪 Shopping und Preisvergleichen wird hier einfacher gemacht, nicht nur weil die Läden zu 90% die gleichen Waren und Preise haben 💰 Es scheint auch Märkte mit dutzenden Läden zu geben, die nur existieren, weil es so viele billige Ware gibt. Es ist ja auch nicht so, als wäre die Nachfrage so groß. Arbeitskraft ist günstig und die Leute sind froh, wenn sie überhaupt einen Job haben vor wie auch während der Pandemie 😷 Wir gönnen uns hier und da mal einen Snack für den weg, solange es unsere ausgesuchte bzw. nicht ausgesuchte Intoleranz zulässt 😛 Geköpfte Kokosnüsse gehen immer, dann noch das Kokosfleisch rausgeholt, gebratene Kochbananen (ja, klingt komisch, aber sehr lecker), Mais-Teigbälle mit verschiedenen Füllungen, Reis mit Gemüse im Bananenblatt etc. Quasi eine kulinarische Kneipentour 🍲

    Peruanische Städte sind absolut nicht Fußgänger- geschweige denn Fahrradfahrer-freundlich 🚷🚳 Die Karawanen an Tuktuks, Motorrädern und Autos sind unendlich 🛺 🚙 Der Lärm davon auch 🔉 Die Fußgängerwege schmal bzw. nicht existent und Fahrradwege kann man je Stadt an einer Hand abzählen, Fahrradfahrer übrigens auch. Wer war zuerst da: Huhn oder Ei? Wir kommen auf den Schluss, dass der Sprit zu billig ist. Die Leute stöhnen über hohe Benzinpreise, aber das tun die Amis ja auch mit ihren SUV´s. Die Armen! 🤨 Die Märkte für Obst, Fleisch, Gemüse etc. sind umlagert von Straßen voll mit weiteren Ständen, die das gleiche verkaufen 🍉🍌🥭 Leute halten auch Hühner in der Hand, die es für 1,5 Euro gibt 🐓 Wir stellen uns unsere zukünftige Reise mit Huhn im Handgepäck vor 🧳🐔

    Tarapoto gefällt uns und wir schauen uns einen Wasserfall in der Nähe an. Da kommt Neuseeland-Feeling auf 🇳🇿♥️ Allerdings, war es da schöner, weniger von Selfie-süchtigen Latinos belagert und kostenlos 😬 Abends kaufen wir Tickets für den Bus nach Chachapoyas, der den nächsten Tag durch beeindruckende Landschaften fährt und abends in “Chacha” ankommt 🚌 Wir sind ziemlich entnervt, da die anderen Gäste nervtötend waren. Wie immer, laute, schrille Handys, kotzende Passagiere, rücksichtslose und den Bus mit Lebensmittelresten und Müll verdreckende Reise 😡 Was wir normalerweise so wichtig finden auf der Reise: die Menschen, kriegt hier ganz viele Minuspunkte 👎🏻 Wir haben weder eine Unterkunft, noch Internet. Es wird daher eine einfache Bleibe, die wir auf dem Weg zum Hauptplatz finden. Im dritten Claro-Laden schaffen wir es auch unsere Prepaid-SIM-Karte aufzuladen 📱

    Chacha gefällt uns gut, tolle Architektur und recht wohlhabend. Wir finden sogar ein vegetarisches Restaurant 🌱 Für den nächsten Tag nehmen wir uns keine Tour, sondern machen uns auf eigene Faust mit Mini-Vans und Moto-Taxis zum höchsten bzw. zweithöchsten Wasserfall Perus auf 💦 Echt schön, inklusive Wanderung und tollen Bildern, die ein peruanisches Pärchen mit chinesischem Smartphone mit Weitwinkel-Objektiv auch von uns macht. Dieser Wasserfall ist mit über 700 m aber auch hoch 👆

    Danach geht es mit Gepäck nach Tingo, wo wir eine Nacht in einem ausgestorbenen Touri-Ort schlafen und morgens als Erste an der Seilbahn stehen 🚡 Es geht hoch hinaus auf ein Plateau mit den Ruinen von Kuelap, die aus der Zeit vor den Inkas stammen 🛕 Die Ruinen, wie auch die Gondelfahrt über eine riesige Schlucht sind atemberaubend 😍 Das bekannte Eingangstor in die Festung wird gerade restauriert und ist daher mit Baugerüsten gesichert 🚧😒

    Mit dem nächsten Bus geht es nach Leymebama. Ein weiterer heißer Tipp von Daniel, unserem lieben Couchsurfing-Host in Cusco, und deutschen Reiseführer 🙋🏼‍♂️ Auf dem Weg dorthin gibt es auf der kurvigen Straße wieder einige Fast-Zusammenstöße mit Gegenverkehr 🛣 Wir kommen am Museum an, das uns Daniel empfohlen hat, stiefeln guter Dinge rein, werden aber kurz danach zurückgewunken 🙅🏽‍♂️ Es ist geschlossen 🚫 Super! Als wir sagen, dass wir nur deswegen hergekommen sind und eine Spende von 100 Soles (ca. 20€) für das Museum dalassen, führt uns die Museumsdirektorin höchstpersönlich gut eine Stunde durch die Ausstellung 👩🏼‍💼 Der Höhepunkt der Tour sind die gut 200 mumifizierten Leichen, ausgestellt in einem klimatisierten Glaskasten 🪦 Ganz schön gespenstisch, vor allem die Kindermumien, die einen direkt anschauen 🧟‍♂️

    Zurück im Ort schauen wir das Finale der Copa America und essen zu Abend 🍲 Neben uns sind große Kartoffelsäcke, die sich bewegen 😳 5-6 Hähne sind in den Säcken und werden zeitnah in der Küche verarbeitet 🍴 Brathähnchen ist in Peru an jeder Ecke zu finden 🍗 Überall gibt es “Pollo a la brasa” mit Pommes 🍟 Von der viel gerühmten peruanischen Küche haben wir noch nicht so viel mitbekommen, aber davon, dass es den Peruanern offensichtlich ganz gut schmeckt 🤤 Weit über die Hälfte der Bevölkerung ist übergewichtig bzw. stark übergewichtig.
    Um Zeit und Kosten zu sparen, nehmen wir wieder einen Nachtbus nach Cajamarca, den wir gerade so mit den letzten Dollar und Soles bezahlt bekommen 🚌 Diese Aktion hat mit der freundlichen Ticketverkäuferin über eine Stunde gedauert, weil das Telefonat mit der Zentrale hin und her ging 📞 Wenn es nicht viel Arbeit gibt, kann man sich hier ganz gut auch mit wenig lange beschäftigen 😅 Wir sind aber sehr froh, dass es geklappt hat und mit nur 30 Minuten Verspätung kommt unser Bus an 👏 Auf dem Marktplatz spielen bis zu unserer Abfahrt Kinder, Leute hängen zusammen ab und ein paar Männer singen ins Telefon 🎶 Eine Kleinstadt-Idylle 😊 Uns wird mehrere Male gesagt, dass wir die schönste Natur auf dem nächsten Stück verpassen, da wir durch die Nacht fahren. Einen Tod muss man sterben, wenn wir so viele Dinge in kurzer Zeit sehen wollen 😐 Wir unternehmen in Peru, auch dank Daniels tollen Tipps so viele Dinge, wovon wir sonst nicht mal die Hälfte gemacht hätten. 💓 Der Nachtbus ist unbequem, sehr unbequem 😓

    Mit voller Blase und schlechter Laune stapfen wir durch Cajamarca, wo es natürlich auch nicht das Hostel gibt, das wir uns ausgeschaut hatten 🏨 Wir finden trotzdem eins, laden die Sachen ab, kaufen Frühstück ein und schauen das Deutschland-Spiel bei der EM ⚽️
    Später gehen wir noch Laufen und wandern zum Busterminal, wo wir uns kurzerhand für einen Bus am Abend entscheiden und demnach ohne zu Schlafen aus dem Hostel wieder losziehen 😂 Auch in Cajamarca gibt es diese Themenstraßen, wo immer das gleiche verkauft wird. Es gibt unzählige Apotheken, die aber auch alle einen Kühlschrank mit Energy-Drinks und Coca-Cola drin haben. Da haben wir keine Fragen mehr 🙄 Unsere Fragen bei mehreren Restaurants nach fleischlosen Gerichten werden so häufig mit Kopfschütteln und unverständlichen Nachfragen beantwortet, dass wir froh sind, wenn wir einen chinesischen Imbiss finden mit gebratenem Reis und Gemüse 🍚 Diesmal finden wir doch einen versteckten kleinen Laden der voll mit Einheimischen ist. Die nette Dame sagt, dass es gar kein Problem ist und wir setzen uns. Im Handumdrehen kommen Vorspeise und Hauptspeise 🍲 Beides sehr lecker und pro Nase für 1€! Philipp testet seit langem mal wieder Gluten aus (doppelte Portion, weil Jessy natürlich passen muss). Lief gut 👍🏻

    Der Nachtbus nach Trujillo ist groß, fährt aber wieder wie ein Besenkter und wir kriegen kaum Schlaf 💤 Ein Hostel finden wir in Trujillo schnell. Die Recherche war besser und es gibt deutlich mehr Angebot. Hier am Pazifik ist es nicht mehr so kalt. Denn vorher ging nichts ohne Schal und dicke Jacke in den Bergen🧣 Wir schauen uns am nächsten Tag die Ruinen in der Wüste am Stadtrand an. Auch wenn geschlossen kriegen wir genug Eindrücke 😊 Fast die komplette Küste Perus ist Wüste bzw. von Ausläufern der Atacama-Wüste geprägt 🏜 Die Städte, wie Lima und Trujillo sind da lebhafte Lichtblicke. Wir laufen durch die Stadt, sind uns nicht grün und schieben es auf die durchwachsene Nacht und die Nachwirkungen von Ayahuasca 😡 Wir schauen uns unfassbar volle Märkte an und Essen hier und da an Garküchen in der Straße 🍲

    Am nächsten Morgen geht es schon wieder zurück nach Cusco, wo uns schon Daniel und Marita erwarten, die eifrig am Packen und Planen sind 😃 Es geht nämlich die nächsten Tage in die Berge zum Wandern 🥾 🏔
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  • Zum Kotzen schön in Peru!

    June 19, 2021 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Früh Morgens um 5 Uhr kommen wir in Cusco an. Cusco liegt ähnlich hoch wie Arequipa, aber niedriger als Puno und der Titicaca-See ⛰ Unsere Reisegruppe trennt sich hier ✋ Wir nehmen das erstbeste und einzige Taxi und fahren für umgerechnet 1 Euro zu Daniel und Marita. Die anderen fahren in ein Hostel 🏨 Bei Daniel, der in einer der besseren Gegenden der Stadt wohnt, begrüßen uns aufgeregt die Hündinnen Misky und Chasca 🐕 🐶 die beiden Kater Cory und Puma 🐈🐈‍⬛ und dann auch Daniel und seine Partnerin Marita 🙋🏽‍♀️🙋🏼‍♂️ Noch ein wenig verschlafen, aber super nett werden wir willkommen geheißen und richten uns in unserem Zimmer ein. Die beiden und die Tierbande gehen dann erst mal wieder schlafen. Wir machen auch noch mal die Augen zu 💤
    Daniel kommt eigentlich aus Spanien, dort hat es seine ursprünglich aus Deutschland stammenden Eltern hinverschlagen 🇪🇸 Schon in jungen Jahren zog Daniel dann in lateinamerikanische Länder, um dort zu reisen und zu arbeiten 🧳 Daniels Deutsch wie auch Spanisch ist perfekt 👌 Marita ist Peruanerin, spricht ebenfalls sehr gut deutsch und hat Daniel bei der Arbeit kennengelernt 💓 Beide sind Deutsch-/Spanisch-sprachige Tourguides, die vorrangig deutsche Reisegruppen in Peru betreuen. Zu Corona-Zeiten ist nicht viel zu tun, da die Touris ausbleiben 😕 Glück für uns, da wir so die beiden kennenlernen und mit ihnen Zeit verbringen dürfen 🤩 Wir machen gleich am ersten Tag eine ausgiebige Wanderung mit den beiden zu touristisch recht unbekannten Inka-Ruinen und lernen dabei die beiden und die Region und Geschichte kennen 🛕 Sehr spannend und sehr sympathisch 😊 Wir fühlen uns sehr gut aufgehoben und haben unerwartet eine Basis für die nächsten Wochen gefunden 🙏

    In Cuscos Innenstadt sehen wir einige traditionell gekleidete Frauen, die mit Alpacas und Baby-Lamas für Touri-Fotos bereit stehen 🦙 📸 Nicht so prall 😏 Überall hängt die Regenbogen-Flagge 🏳️‍🌈 Wir freuen uns darüber, bekommen aber später erklärt, dass das die Flagge für Cusco ist, die die traditionellen Farben beinhaltet 😛 Beides gut, beides schön 🥰 Wir machen schnell noch einen Abstecher im Mercado San Pedro, der neben Obst und Gemüse allerhand zeremonielle Dinge anbietet 🔮 Tabak, Pfeifen, Räucherstäbchen, getrocknete Baby-Lamas 😧, San Pedro als Pulver, Öle, etc. Wir schlagen zu und holen uns eine Pfeife mit Rapé 🚬 Dies haben wir schon im Yoga gemocht und werden es bald wieder tun.. dazu später mehr 🤭

    Daniel und Marita sind Fußball-begeistert. Entweder für Spanien, Deutschland oder Peru ⚽️ Zu der EM findet nämlich parallel auch die Copa America statt. Gemeinsam verfolgen wir einige Spiele, u.a. auch die nicht so prickelnde Leistung der Deutschen 🤦🏼‍♂️ Daniel und Marita sind ebenso Brettspiel-begeistert und laden regelmäßig Freunde ein und zocken, was geht 🎲

    Inka Reimi 2021 steht vor der Tür, und am selben Tag Philipps Geburtstag 🎂 Inka Reimi ist das höchste Inka-Fest, hier wird die Sonne gefeiert 🌞 Die Sommersonnenwende bzw. Johannus in Finnland/ den nordischen Ländern findet mehr oder weniger gleichzeitig statt. Dieses große Fest in Cusco und benachbarten Orten muss aber wegen Corona-Beschränkungen ausfallen 🚷 Nach etwas Recherche mit unseren Reisebegleitern entscheiden wir uns, an Philipps Geburtstag die Inka Jungle-Tour anzutreten 🥾 Fünf Tage Richtung Machu Picchu und zurück ⛰ Am Vorabend gibt es noch ein Briefing und das erste Kennenlernen mit unserem Guide und die Verabredung für den nächsten Morgen. Als erstes gibt es früh jedoch einen Geburtstagstisch mit einem leckeren Kuchen von der Nachbarin, die gleichzeitig ausgezeichnete Köchin/ Bäckerin/ Konditorin ist 👩🏽‍🍳 Dies ist Daniels und Maritas Geschenk 💝 Glutenfrei und ein zumindest laktosefreier Kuchen in Peru, selbstgemacht: Wahnsinn! 🧁 Dazu gibt es noch warme, flauschige Alpaca-Woll-Sachen zum Geburtstag, die bei der nächsten Gelegenheit ausprobiert werden🧣 Mit dem Bus fahren wir als erste Etappe unserer Tour hoch hinauf in die Berge 🏔 Mit dem Mountain-Bike geht es dann 2 Stunden die Bergstraße runter, von 4.500 auf 1.900m 🚵🏼‍♀️🚵🏻‍♂️ Wow, dieser Ausblick und leichter Geschwindigkeits-Rausch 💯 Unser Programm geht straff weiter: Mittag in einem einfachen Lokal im Ort. Die Mahlzeiten sind auch alle mit dabei 🍲 Nachmittags steht Rafting an 🚣‍♀️ Die einheimischen Jungs, alle zwischen 18 und 25 haben sichtlich gute Laune und weisen uns und das israelische Pärchen ein 🙋🏽‍♂️🙋🏾‍♂️ Ein Rafting-Boot mit 2 Steuermännern und uns 4, dazu noch 2 Bei-Kajaks, die zur Sicherheit mitfahren 🛶 Der Strom ist ziemlich wild, aber es soll nur die Stärke 3 von 5 haben 😅 Nagut, wir haben trotzdem unseren Spaß und Adrenalin-Kick mit Kentern, vielen Stromschnellen, vom meterhohen Felsen ins Wasser springen etc. 🥳 Das andere Pärchen will nicht so mitmachen, aber wir dafür mehr 💪🏻 Die Jungs haben umso mehr Spaß, je mehr wir mitmachen 😆
    Abends sehen wir wieder unseren Guide zum Abendessen und zur Überraschung gibt es eine Schüssel Geburtstags-Papaya mit Kerze und ein Ständchen für Philipp 🗣🎶 Der Abschluss eines tollen Geburtstages 🥳 Am nächsten Tag steht eine lange Wanderung auf alten Inka-Pfaden bevor🚶🏼‍♀️🚶‍♂️🚶🏻Beeindruckend, wie diese Wege aus gestapelten und formlich angepassten Steinen an steilen Hängen oder auf Bergkämmen angelegt wurde 😯 Wir lernen, dass die Inkas nicht die Bevölkerungsgruppe, sondern nur die Herrscher waren. Während des nicht mal 100-jährigen Inka-Reiches (15.-16. Jahrhundert) herrschten 13 bzw. 14 Inka über das Volk der Quechua 🤴🏾 Die Gruppe der Quechua ist heute noch mit ca. 5 Millionen Menschen, die größte indigene Gruppe und die Sprache Quechua neben dem Spanischen (Castellan) die zweithäufigste Sprache in Peru 🇵🇪

    Nach unzähligen, Koka- 🌱, Kaffee- ☕️ und Bananenplantagen 🍌 erreichen wir zum Nachmittag Santa Teresa, unseren Übernachtungsort. Hier sind auch Thermalbäder direkt am Flussufer, in die wir zur Entspannung nach der langen Wanderung gehen 🧖‍♂️🧖‍♀️ Ziemlich viele Leute hier. Vor wenigen Jahren gab es hier eine Überschwemmung und die Straße, wie auch Teile des Thermalbades wurden von den Fluten mitgerissen und befinden sich seitdem wieder im Aufbau 🚧 Unser Guide Eve kommt mit ins Bad 🙋🏽‍♂️ Er zahlt 1 und wir jeweils 10 Sol (umgerechnet 2,20 Euro). Irgendwie unfair, aber der Tourismus bringt natürlich Geld in die Region und motiviert Investitionen 💰 Die Mücken und Sandfliegen erfreut die große Zahl an Besuchern. Schon auf der Wanderung wurden wir regelrecht zerstochen 🦟 🩸
    Die Unterkünfte während dieser Zeit sind meist einfach, aber völlig ausreichend für eine Nacht 😌 Manchmal schreien die Leute mehr in der Herberge, manchmal hupt es draußen lauter 🛺 Schallisolierung ist ein Fremdwort und Ruhestörung ist quasi Pflicht 🤣 Zu den Mahlzeiten bekommen wir „besonderes“ Essen, ohne Gluten, ohne Fleisch, aber meist weißen Reis und Ei, manchmal Linsen oder Bohnen, zum Frühstück Obst und Ei 🍉🥚 Ganz ok 👍🏻 Wir haben noch ein paar Nüsse eingepackt und holen uns Platano-Chips (getrocknete Kochbanane) und Avocado im Kiosk 😋

    Beim Treffen mit den Guides für die Zip-Line am nächsten Morgen ist die Sympathie in weite Ferne gerückt 😒 Die Nacht war auch nicht so geruhsam und die Stechmücken penetrieren uns bei der ausgedehnten und selbstherrlichen Einzeldarstellung des Zipline-Tourguides 🤬 Und das noch auf ziemlich schlechtem und lauten Englisch. Jeder Satz wird mit einem “okay guys?” abgeschlossen 😤 Wir nicken schon beim vierten Satz nicht mehr. Ein Glück haben wir Masken und Sonnenbrillen auf. Das hat die Verachtung und schlechte Laune nicht sofort aus unseren Gesichtern springen lassen 🙄 Durch das Adrenalin können wir uns aber schnell wieder fokussieren und die Tour wird toll 🤩 In Affenhaltung und Kopf über oder rückwärts festgemacht in Superman-Position geht es durch die Schlucht. Für das spärliche Trinkgeld verabschieden sich die beiden Guides nicht mal 😠

    Wir wandern weiter entlang einer Eisenbahnstrecke 🛤 durch tiefe Schluchten und entlang eines malerischen Flusses bis nach Aguascalientes, eigentlich Machu Picchu-Dorf 🏡 Aguascalientes = Warme Gewässer heißt der Ort nun, das die heißen Thermen im Ort anscheinend noch mal mehr Touristen anziehen🧖🏽 Während der 3-stündigen Wanderung kommen uns viele Touris entgegen und keiner hat einen Guide dabei. Wir kommen uns etwas doof vor 😐 Ein aufregender und abenteuerlicher Trip ist es aber. Unseren Guide haben wir dabei die ganze Zeit an der Backe, und dafür auch bezahlt 😬 Die Sympathie ist nicht wirklich vorhanden, aber es ist eine respektvolle Zweckbeziehung. Der Kunde ist König, vielleicht auch Sonnenkönig 😙

    Zu Machu Picchu brechen wir in aller Frühe auf: der Wecker klingelt 4 Uhr. Um 5 Uhr stehen wir am unteren Einlass 🧍🏼‍♀️🧍🏼‍♂️ Nur ein tschechisches Pärchen mit übergroßen Ponchos und schwarzen Hüten ist vor uns. Die hängen wir aber bei dem steilen Aufstieg von 500 Höhenmetern über steile Steintreppen ab 🧗🏼‍♀️, genauso wie unseren Guide, der während der Pandemie zu Hause ein wenig Winterspeck angelegt hat und schnell außer Puste ist 😮‍💨 Punkt 6 Uhr sollen die Pforten oben am Eingang aufmachen. Wir sind die ersten 🥇 Die 5 Angestellten kriegen aber das Kassierer-Häuschen nicht auf. Schlüssel vergessen 🔑 Ist ja nicht so, dass Machu Picchu eins der 7 Weltwunder der Neuzeit wäre und die meistbesuchte und bedeutendste Sehenswürdigkeit Südamerikas 🤣 Durch einen Spalt im offenen Fenster hangelt ein Angestellter seinen Gürtel, um damit den Drehknauf innen zu öffnen 😄 Bringt es also doch was, dass sich die Südamerikaner sehr gerne Actionfilme ansehen; ein hoch auf Mc Gyver 🦸🏼‍♂️ Fast pünktlich (6:10 Uhr) gehts dann auf die Inka-Terrassen. Für die Mühe am Morgen werden wir mit einem Blick über Machu Picchu OHNE andere Menschen und im morgendlichen Nebel belohnt 🤩 Nur ein paar Lamas stehen ganz oben rum und kommen interessiert näher, als wir zur Stärkung mit der Platano-Chips-Tüte rascheln 🦙 Es ist noch ziemlich kalt 🥶 Es ist zwar schon hell, aber das Licht kommt erst gegen 7:30 Uhr über den Hügel. Bis dahin hat uns Eve mehr schlecht als recht ein paar wissenswerte Dinge über Machu Picchu erklärt: “This is Machu Picchu, okay?”, “This is the most important site in Peru, okay?” 😆 Kurz vor 8 Uhr macht er sich los, weil er seinen Zug kriegen möchte 🙋🏽‍♂️ Die begleitete Tour ist damit beendet. Auch gut, wir können noch ein wenig in Ruhe die Tempelanlagen genießen, machen Picknick und aalen uns in der Inka-Sonne 🌞🛕 Schnell füllt sich das Weltwunder und bald ist die Aussicht von Selfiesticks verdeckt🤳 macht nichts, wir hatten unsere VIP Stunde allein auf dem Berg 😊 Wir könnten noch länger durch die beeindruckenden Ruinen schlendern, nur doof, dass es auf dem gesamten Gelände keine Toilette gibt 🚽 Der natürliche Rausschmeißer, dem auch wir nach 3 Stunden in die Hände fallen 💩 Wir machen noch mal draußen an der Busschleife ein Picknick und genießen die Aussicht über das Tal und laufen die Straße entlang, auf der 95 Prozent der Touris hoch- und runtergekarrt werden 🚌 Also alle die, die nicht die Treppen gehen wollen. Insgesamt waren dann doch ziemlich viele Touristen da: von der Maximalauslastung von 5.000 Gästen am Tag waren es immer hin 2.800 👥 Mitte Juli soll auch der bekannteste Wanderweg (Inka-Trail) seit Beginn der Pandemie wieder öffnen. Wir schlendern zurück nach Aguascalientes, holen uns noch mal Essen und warten auf unseren Zug zurück nach Cusco 🚂 Eine wackelnde Fahrt jedoch mit spektakulärer Aussicht durch die Berge ⛰

    Während wir unterwegs sind, macht uns Daniel einen perfekten Tourplan für die nächsten 2 Wochen, in denen wir den Regenwald und den Norden von Peru bereisen wollen 🙏 “We are all set” und jeder Tag hält Neues bereit. Daniel plant auch eine Wanderung mit Freunden in der Nähe von Cusco, um einen schneebedeckten Gipfel herum 🏔 Da sind wir auch gern dabei und haben damit die komplette Zeit in Peru prall gefüllt mit allen möglichen Unternehmungen 🤗Hoffentlich bleibt auch Zeit zum Durchschnaufen... 😌

    Frisch zurück von Machu Picchu steht auch schon das nächste Highlight an: 3 Tage Ayahuasca Zeremonie 🌱 Daniel und Marita haben einen guten Freund in Cusco, der seit einigen Jahren Schamane ist. Juanma ist ursprünglich auch aus Spanien und Daniel kontaktiert ihn für uns 📲 Juanma macht Ayahuasca Zeremonien nicht im touristischen Sinne, eher für Freunde und wenn jemand auf Empfehlung kommt, so wie wir 🤩 Wir sitzen alle in Daniels Deutscher Sitzecke in seiner Wohnung und er stellt das Handy auf laut 🔈 Juanma sagt das er zeitlich flexibel ist und fragt nach unserer Intention für die Begegnung mit der heilenden Liane 🌱 Wir erzählen auf deutsch sofort ziemlich intim unsere Gründe und Daniel übersetzt. Juanma willigt sofort ein (wir scheinen genügend Probleme zu haben 😅). Am nächsten Morgen kommt auch schon das Angebot von ihm am Montag nach unserer Machu Picchu Tour zu starten 📆 Passt super in unseren Zeitplan und in unseren aktuellen Gemütszustand 😶 Nach San Pedro, was auch „der sanfte Großvater“ 👴🏽 genannt wird, in Ecuador fühlen wir uns bereit für die Ayahuasca Pflanze „die strenge Großmutter“ 👵🏻

    Nach einer erholsamen Nacht bei Daniel und Marita gestalten wir uns den Tag entspannt mit Yoga, ausgedehntem Frühstück, EM schauen und plaudern 🧘🏼‍♀️ ⚽️ Die beiden EM-Spiele sind allerdings gar nicht so entspannt, sondern ziemlich nervenaufreibend und gehen beide bis ins Elfmeterschießen 🥅 Der Bauch wird schon langsam nervös und Jessy wird bereits sentimental 😢 Schon im Yoga sagte man uns, dass sich die Pflanze bereits am Vortag physisch und psychisch ankündigen könnte 🌱 Welcome to the spiritual world 🤗 Wir fahren also am Montag nach Machu Picchu gemeinsam mit unseren beiden Gastgebern zum Hostal, unweit des Zentrums von Cusco, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen werden 🏨 Marita und Daniel sind beim ersten Teil des Abends dabei. Auch sie haben schon einige Zeremonien hinter sich und wissen was uns erwartet 😶 Juan Manuel, kurz Juanma, wird also unser Zeremonieleiter/ Schamane sein 🙋🏽‍♂️ und wir sind insgesamt nur 3 Teilnehmer: Jessy, Philipp und die Tochter der Hostel-Eigentümerin 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️🙋🏽‍♀️ Die Hostel-Eigentümerin ist auch gleichzeitig die Frau von einem sehr guten Freund von Juanma, mit dem er viele Expeditionen und Projekte im peruanischen Dschungel gemacht hat 🌴 Der Raum, in dem die Zeremonie stattfindet, ist auch gleichzeitig der Raum, in dem wir schlafen und die meiste Zeit innerhalb dieser 3 Tage verbringen 🛏 Es gibt eine Gemeinschaftstoilette und eine Gemeinschaftsküche. Alles simpel, aber für Luxus sind wir ja auch nicht hier 😬
    Juanma sieht nicht wie ein „traditioneller“ Schamane aus. Er begrüßt uns in einem
    grauen Jogginganzug, hat eine Glatze, und ist großzügig tätowiert. Er ist uns auf Anhieb sympathisch 🤗

    Am Anfang erzählen wir über alles Mögliche und lernen uns langsam kennen 🗣 Wir kauen Koka-Blätter und nehmen wie bei San Pedro ab und zu Rapé, simpel erklärt pulverisierter Tabak, den man durch die Nase einnimmt 👃 Die Tradition kommt aus dem Regenwald-Gebiet und ist sehr verbreitet in Peru, Bolivien und Brasilien. Es schärft die Sinne und bringt eine höhere Konzentrationsfähigkeit 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ Beim Einnehmen vom Rapé pustet man seinem Gegenüber durch ein kleines Rohr den Tabak in die Nase. Sofort schießen einem Tränen in die Augen, die Nase kribbelt und man spürt ein fast schon angenehmes Brennen im Hinterkopf. Zuerst denkt man jedoch es wird einem Cola in den Kopf gekippt 🤯 Wenn sich der Tabak legt, spürt man die entspannende Wirkung im ganzen Körper. Man wird schwerer, atmet ruhiger und spürt was im Körper passiert 🧘🏼‍♂️ Juanma raucht einige Zigaretten von natürlichem Tabak, auch aus dem Regenwald, natürlich heißt ohne Zusatzstoffe 🚬 Man muss hierzu sagen, dass Tabak in der Welt der Schamane eine ganz besondere und reinigende Kraft hat. Die heilende Pflanze ist also aus keiner Zeremonie wegzudenken. Rapé erhöht auch die Aufnahmefähigkeit von dem Ayahuasca-Trunk, welcher aus einer Liane gewonnen wird 🌱 Er zündet ein paar Mal Holzstücke aus Palo Santo-Holz an 🔥 Das hatten wir auch schon bei San Pedro. Auch dieses Holz reinigt den Raum von negativen Energien und sorgt für bessere Verbindungen zu den pflanzlichen Kräften 🙌🏻 Der Raum, in dem wir sitzen, ist zwischenzeitlich ziemlich verqualmt, aber es gehört eben zur Zeremonie dazu 😶‍🌫️ Samantha, die Tochter der Hostel-Besitzerin, wirkt sehr nett 🙋🏽‍♀️ Sie ist Mitte 20 und hat fast ihr komplettes Leben in Mailand verbracht. Nun ist sie seit ein paar Jahren in Cusco und leidet an ein paar Problemen, physisch wie psychisch. Die Atmosphäre ist trotz der Ernsthaftigkeit sehr offen, die Stimmung heiter und Juanma erzählt viele Anekdoten und Geschichten und reißt einige Scherze 😆

    Nach einigen Runden Kokablätter kauen und Rapé geht es gegen 21 Uhr los 🕰 Marita und Daniel gehen dann los und wir bereiten uns mental auf den ersten Shot Ayahuasca vor 😳 🥃 Das Herz schlägt schon vorher ein wenig schneller und die Sinne sind unter anderem durch das Rapé geschärft 😵 Juanma bespricht den Trank und pustet alles zur Sicherheit nochmal ordentlich mit Tabak ab 💨 Dann ist es soweit. Reihum geht der kleine Metallbecher und Jessy ist die erste die ihre Intention in den Becher spricht, bevor sie trinkt 🤗 Es schmeckt wesentlich besser als das Kaktuswasser San Pedro. Nach kurzer Zeit stellen sich leichte Bilder und Visionen ein 🎆 Jessy hat beim ersten Abend eine sehr starke Wirkung und es dreht sich alles nach nur wenigen Minuten 😵‍💫 Bei Philipp läuft es ähnlich wie bei San Pedro ruhiger ab und er darf nachtrinken. Juanma singt fast während der gesamten Zeremonie und kümmert sich um jeden individuell 🥰 Es ist alles sehr persönlich, trotzdessen jeder für sich ist. Den Ayahuasca-Trunk schauen sich dann alle nochmal leicht verdaut an und sind weiter für sich 🤮 Nach gut 3 Stunden ist die Zeremonie vorbei, der “Rausch” auch und wir schlafen alle auf den Matratzen, auf denen wir den ganzen Abend gesessen haben 😴 Die Nacht ist recht angenehm, wird aber früh gestört durch das ständige Hupen auf den Straßen 😓 Wir stehen alle zusammen auf und erzählen kurz wie der Abend lief. Wir sind ziemlich geflashed 🤩Samantha und wir bleiben fast die ganze Zeit im Hostel. Samantha wohnt hier und hat außerdem heute Geburtstag 🎈 Bevor Juanma zu seiner Familie geht, die in der Nähe wohnt, verabreicht er Jessy noch Kambo, das Gift eines Regenwald-Frosches 🐸 Juanma hat aufgrund von Jessys Schilddrüsen-Problemen wie auch Gluten-Intoleranz (Zöliakie) Kambo empfohlen. Er erzeugt dafür 2 Brandwunden auf ihrem Oberarm mit einem glühenden Holzstäbchen und reibt darauf das Froschgift. Nach wenigen Sekunden wird Jessy sehr heiß, schwindelig und sie muss sich übergeben 🤮 Die 2 Liter Wasser, die sie dafür im Vorfeld getrunken hat, kommen somit wieder raus 💦 Dann ruht sie eine Weile und da der Kreislauf ein Mal komplett runter gefahren wurde, ist ihr auch sehr kalt 🥶 Nach ca. 1 Stunde ist der Spuk vorbei und wir sitzen gemeinsam beim Frühstück auf der Sonnenterrasse und schauen ein desolates Achtelfinale, in dem Deutschland gegen England ausscheidet 😖 Wir merken, dass wir empfindlicher als sonst sind. Wut, Trauer und Gereiztheit geben sich in unserem Kopf die Klinke in die Hand 🎭 Wir legen vor dem nächsten Ayahuasca-Abend noch eine Runde Yoga ein 🧘🏼‍♀️ Das tut gut. Juanma bietet dann auch noch Philipp Kambo an und somit haben wir beide den Neustart unseres System bekommen 🐸 Etwas wackelig auf den Beinen sind wir als die Zeremonie gegen 17 Uhr wieder beginnt und der Magen ist auch noch etwas flau 😵‍💫 Aber wir sind ja nicht nur zum Vergnügen hier…

    Bei einer Ayahuasca-Zeremonie arbeiten die Teilnehmer an ihren Gedanken, Gefühlen, Problemen etc. 😐 Es ist daher nicht verwunderlich, dass es auch kein spaßiges Unterfangen ist, genauso wenig wie Kambo. Die Dinge, die schon vorher ein wenig verkehrt im Kopf gesetzt waren, wollen wir versuchen zurecht zu rücken oder zumindest erstmal erkennen 🤔 Sicherlich muss und will nicht jeder Ayahuasca machen, jedoch bietet diese Zeremonie die Möglichkeit einige Fehlstellungen aus Kindheit, Trauma, Ängste etc. wieder bewusst zu machen und anzugehen und somit vielleicht auch zu beheben ♥️ Wir, jedenfalls versuchen uns dem zu öffnen, was auch nicht so leicht fällt, denn der deutsche logische Verstand meldet sich gerne immer wieder zwischendurch 🧐 Juanma macht es uns jedoch so alltagstauglich und erzählt auch viel über seine inneren Dämonen, und wir können uns gut mit seinem Weltbild und mit seiner Lebenseinstellung identifizieren 😌

    Jessy fällt das heute Abend allerdings nicht ganz so leicht: Ihr wird schlecht nach dem erstem Rapé, lässt sich noch mal was durch den Kopf gehen und macht in der ersten Stunde der Zeremonie ein Nickerchen 😴 Juanma stellt sich voll auf uns ein und zwingt niemanden zu irgendetwas! Heute gibt es daher nur wenig Lianen-Wasser für Jessy 😥 Philipp kriegt wieder 2 Shots. Samantha hatte in der ersten Zeremonie bitterlich geweint, heute lacht sie in der Zeremonie aus voller Kehle 😆 Philipp sieht heute weniger Bilder und macht, ermuntert durch Juanma, ein paar Yoga-Positionen 🤸🏼‍♂️ Jessy ruht mehr und benötigt Schlaf 💤 Am nächsten Morgen erzählt uns Juanma, dass er Philipp in einer Vision gesehen habe, und zwar in 6 Jahren mit einem kleinen Mädchen namens Elisabeth, wandernd durch den Wald 👨‍👧Als wir am nächsten Morgen aufwachen, hat Jessy eine Nachricht von ihrer Freundin Elisabeth auf dem Handy 📱Sie hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet und dann ausgerechnet heute 😮 So ein Zufall… Wir hatten zwar nicht die Absicht unser Kind Elisabeth zu nennen, haben jedoch ganz ähnliche Mädchennamen wie Elisabeth im Kopf 🥲

    Am nächsten Vormittag kommen Daniel und Marita vorbei. Marita hatte vor ein paar Monaten noch einen kleinen Tumor im Unterleib diagnostiziert bekommen 🧬 Nachdem sie Ayahuasca trank, konnte der Arzt beim nächsten Untersuchungstermin keinen Tumor mehr feststellen 🔬 Marita bekommt also auch heute wieder Kambo und bei ihr ist die Wirkung ganz anders. Ihr Gesicht schwillt an und es kommt oben und unten raus 💩🤮 Nach einer Stunde ist aber auch sie wieder auf dem Dampfer und wir vertreten uns draußen ein wenig die Füße 👣 Dabei sollen wir uns schonen und wenn möglich nur mit Sonnenbrillen raus, um uns vor Licht und Kontakt mit anderen zu schützen. Energetisch sind wir nämlich ziemlich offen für äußere Einflüsse, was wir schnell merken 👓 Wir machen heute wieder Yoga, was abermals guttut 🧘🏼‍♀️ Dann bekommen wir die zweite Runde Kambo. Heute ist es bei Jessy wesentlich intensiver und bei Philipp milder. Das Wasser bleibt aber bei uns beiden nicht im Magen 🤮 und Schüttelfrost haben wir auch zusammen 🥶 Es wird schon normal, dass wir gegenseitig unseren Kotzeimer leeren 🥰 Auch Juanma sagt dabei bewundernd: „Das ist wahre Liebe!“ 😛 Der Kotzeimer ist ein ständiger Begleiter der Zeremonie, genauso wie Koka-Blätter kauen und Rapé durch die Nase. Da es Jessy noch dem zweiten Mal Froschgift nicht so gut geht, macht Philipp ihr Sellerie-Tee. Der hilft gut 🍵 Auch heute sind die Emotionen und die Gefühle offener als normal. Wir hoffen, dass es sich noch bis zum Abend zur letzten Zeremonie wieder entspannt 😌

    Die Koka-Blätter und das Rapé tun ihren Job und wir sind wieder dabei, heute ist es wieder intensiver für Philipp, für Jessy wird es emotional 😭 Eine tolle Zeremonie zum Abschluss, mit toller Atmosphäre/ Stimmung. Juanma ist auch total happy 😃 Am nächsten Morgen geht es in aller Frühe für uns los. Daher sprechen wir noch am Abend über das Erlebte 🗣 Carolina, eine Französin die seit 6 Jahren in Cusco lebt und auch in dem Hostel wohnt, assistierte Juanma am letzten Abend 🙋🏻‍♀️ Sie hat zwar auch mitgetrunken, aber nur sehr wenig. So kommt es, dass sie (ohne Jessy zu kennen) spüren konnte Jessy nicht das ausdrückt, was ihr auf dem Herzen liegt ❤️‍🩹 Tja große Klappe, aber… 😜 Für Philipp war es die schönste Zeremonie, da er etwas für sich lösen konnte 💗

    Man kann schwer in Worte fassen, wie die Erfahrungen der Ayahuasca Zeremonie sind 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ Jeder erlebt und fühlt es unterschiedlich. Mal wunderschön, mal einfach nur zum kotzen 🤮 Zudem ist keine Zeremonie gleich. Mal geht es einem gut, mal schlecht, physisch oder psychisch 😃😭 Anders eben als bei Partydrogen, um eine Ekstase zu erreichen oder energiegeladen zu sein 💊 Ayahuasca ist eben keine Droge, sondern eine Medizin 🌱 Sie wird auch die Liane der Seelen genannt. Die Pflanze hilft einem innerlich aufzuräumen, was ganz schön anstrengend sein kann und wirkliche Arbeit ist 🧘🏼‍♀️

    Juanma packt morgens mit uns seine Sachen und wir reisen zusammen ab. Schönes Gefühl 🥰 Wir hoffen sehr ihn nochmal wiederzusehen und bedanken uns für diese wundervolle Erfahrung 🙏 Bei Marita und Daniel machen wir uns frisch, frühstücken und packen unsere Sachen 🎒 Es geht nämlich in den Dschungel! Obwohl ein wenig Ruhe auch nicht verkehrt wäre, wollen wir die Dschungel-Region Perus bereisen, die ca. 60% des Landes ausmacht 😁 Eine längere Dampferfahrt ist auch schon geplant, auf der wir ein paar Tage zum Reflektieren haben und Zeit um zur Ruhe zu kommen ⛴ Dann mal ab in den Dschungel 🐒
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  • Sand, Sonne und Schnee in Peru

    June 7, 2021 in Peru ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Flug ist kurz und schmerzlos. Der Schutz vor Corona fast perfekt, bis auf die Distanz konnte alles eingehalten werden 😷 Es gibt sogar glutenfreies und veganes Essen im Flieger. Wir sind beeindruckt 🤩
    Der Uber-Fahrer in Lima textet uns zu, welchen tolle Fleisch- und Wurstspezialitäten es im Land gibt und was wir alles verpassen würden, wenn wir kein Meerschweinchen, Lama, Alpaca und Innereien etc. essen würden 🤢 Wir sind gespannt auf die viel gelobte und von Peruanern gern als beste der Welt bezeichnete peruanische Küche 🤔

    Als wir bei Nino ankommen, macht uns ein älterer Herr im gefälschten Adidas-Jogginganzug die Tür auf. Huch, das ist ja Nino 🙋🏽‍♂️ Ganz anders als auf den Bildern, genauso wie seine spärlich eingerichtete Wohnung im dunklen Erdgeschoss eines hohen Wohnhauses 🏢 Er ist nett, sehr reinlich und kleinlich, aber eben auch nett 😊 Hauptsache in Peru! Heute findet die mit Spannung erwartete Stichwahl der Präsidentschaftskandidaten statt. Die politischen Debatten laufen heiß und die Anhänger machen auf den Straßen Limas mobil 📩

    Wir kommen erst mal an und schauen gleich nach einem Heimflug von Chile aus. ✈️ Was man hat, hat man und so buchen wir kurzerhand einen Flug nach Deutschland im August 🇩🇪 Gleich noch das Bahnticket aus Frankfurt nach Berlin dazu und fertig 🚃 Jetzt können wir uns auf Peru konzentrieren. Denken wir, als uns auffällt, dass wir glatt übersehen haben, dass Chile das Land in Südamerika ist, das die strengsten Corona-Beschränkungen hat und bis 30.6.2021 keine Nicht-Chilenen oder in Chile gemeldete Personen reinlässt. Bescheiden, aber wir hoffen auf gute Neuigkeiten in den nächsten Wochen 😬

    Die Zeit mit Nino ist merkwürdig. Einerseits ist er nur zu Hause, andererseits hängt er nur vor seinem Rechner, der auf einem Kissen auf dem mit einer durchsichtigen Plastikdecke geschützten Tisch liegt 👨🏽‍💻 Er ist Projektplaner, wurde aber verpflichtet als Dozent mehrere Gruppen von Ingenieursstudenten ein Semester lang in Projektplanung zu unterrichten 👨🏽‍🏫 Nino mag das überhaupt nicht, was er uns regelmäßig sagt und wir bei seinem Live-Unterricht auch spüren. Jeden Tag einige Stunden unterrichtet er gelangweilt die noch gelangweilteren Studenten. Ein lustiges Trauerspiel zu beobachten 😆 In den 5 Tagen in Lima, bleibt er die ganze Zeit im selben Trainingsanzug. Im seinem Profil steht, jeder Gast sich bei Anreise zuerst duschen muss 🚿 Bei über 800 Surfern hat er wohl auch einige Odeurs dabei die nicht so seins waren 🥴 Das Obst und Gemüse deckt Nino mit alten Handtüchern in der Küche ab. Das Geschirr auch. Das Handtuch stinkt zum Himmel, aber wenn nicht alles abgedeckt ist, dauert es keine 5 Minuten bis Nino es korrigiert hat 😅 Etwas schrullig, wie auch die Einrichtung, aber für den Start okay. Wir haben glücklicherweise noch Giancarlo, der uns mit vielen Tipps und Kontakten in Peru weiterhelfen kann 😊

    Um die Stadt kennenzulernen, schlendern wir herum und machen eine Free Walking Tour. Tolles Konzept, dieses Mal nicht so tolle Tour, aber wir vielleicht wieder woanders 🙃 Wir lernen Sara und Tom (wir glauben so hieß er) kennen, die aufgeregt von ihrer gebuchten Ayahuasca Zeremonie als 12 tägiges Retreat erzählen. 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️ Wir schauen derzeit auch schon online nach einer Ayahuasca Erfahrung um, allerdings sind wir bei 120-150$ pro Tag eher abgeneigt. Die beiden stört es nicht und so tauschen wir Nummern aus, damit sie uns nach dem Retreat davon berichten können 📱 Wir schauen uns das historische Zentrum und die angesagten Viertel Miraflores und Barranco dann noch auf eigene Faust an 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Lima liegt direkt am Wasser, allerdings an einer Klippe. Wir gehen runter zum Strand und sehen Surfer und einige Paraglider, die den Auftrieb der Küste nutzen 🏄‍♂️ 🪂 Die Stadt Lima beherbergt ca. 10 Millionen Einwohner, ein Drittel der gesamten Bevölkerung Perus 🇵🇪 Dementsprechend viel ist hier in manchen Ecken los. Das Wetter ist nicht so prall. Viele, viele graue Tage im Jahr, hohe Luftfeuchtigkeit, dafür aber kaum Regen ☁️

    Yoga im Mini-Garten vor Ninos Block tut gut, auch wenn die demonstrierenden Partei-Anhänger in der Nähe schon ziemlich ablenken 🧘🏼‍♀️📢 Die Wahlen sind zwar vorher, aber es wird tagelang ausgezählt. Eigentlich hat Ninos Favorit gewonnen: Castillo, ein Campesino, ein Mann vom Land bzw. aus dem Volk. Seine Widersacherin Keiko, eine korrupte Politikerin mit mehreren laufenden Verfahren gegen sie, hat allerdings die Geschäftswelt und die Politik größtenteils in ihrer Hand. Ein enges Kopf an Kopf-Rennen. Castillo liegt am Ende mit 50,2 zu 49,8 Prozent der Stimmen vorn. Keiko will aber Stimmen für ungültig erklären lassen. Lateinamerikanische Politik...🤯
    Wir sympathisieren mit Castillo und wollen uns die Kundgebung mal genauer anschauen. Musik und Redner ziehen uns an. Wir merken jedoch erst spät, dass es eine Keiko-Veranstaltung ist 🤭

    Wir haben derweil schon ein wenig unsere Route durch Peru geplant 🗺 Da an der Küste nicht viel Sehenswertes ist, fahren bis nach Ica. Dort gibt es die großen Sanddünen 🏜 Entlang der Küste ist so viel Trockenheit, keine Pflanze, nur Schotter, Stein, Geröll und Sand, viel Wind und Eindrücke wie auf einem fremden Planeten 🪐 Im Laufe der Fahrt kommen an verschiedenen Haltestellen wieder einige Verkäufer rein, die Essen, Trinken, Handy-Zubehör etc. anbieten. Besser als betteln, aber schon recht anstrengend in der Lautstärke sich durch den vollen Bus zu quetschen mit den Waren 💆🏼‍♂️

    In Ica haben wir auch ein Couchsurfing gefunden: Marcia 🙋🏾 Aus den demonstrierenden Anhängern von Castillo huscht sie zu uns rüber und wir lernen uns kennen. Mit einem Tuktuk, Motorrad mit angebauter halboffener Sitzkabine, fahren wir zu ihr nach Hause 🛺 Es geht über viele sandige Buckelpisten und dunkle Straßen bis in eine sehr ärmlich wirkende Gegend außerhalb von Ica. Anwohner verbrennen gerade einen Haufen Müll und wir laufen zu ihr über sandige Straßen übersäht mit Müll 🔥 Sie hatte uns gewarnt, ihr Haus wäre einfach... Ihr Haus besteht aus dünnen Holzbrettern, hat weder Bad, noch fließend Wasser und es leben 2 Hunde und mehrere Katzen drin, die auch das ganze Haus als Toilette nutzen 💩 Wir schauen uns groß an, schauen noch mal auf die Straße: das könnte man getrost als Slum bezeichnen 🏚 Ein Großteil der Hütten hat dünne Holzplatten, wo US AID drauf gedruckt ist, ein Hilfsprogramm der USA. Da es schon spät ist und Marcia ganz nett, gehen wir das Abenteuer ein 😟 Sie spricht mehr mit ihren Tieren als mit uns, aber das stört uns nicht weiter. Das offene “Badezimmer” mit Kloschüssel (ohne Brille) mit Wassertrog und Schöpfeimer ist mehr eine Herausforderung 🚽 Katzenwäsche oder eben natürlich bleiben … 😏 Klopapier und Wasser zum trinken müssen wir uns auch noch schnell am Laden um die Ecke holen… 🤨

    Die Nacht im kleinen Bett war kalt 🥶 Wir haben zwar versucht das Loch in der Wand (Fenster ohne Scheibe) mit einem Handtuch vor Kälte, Staub, Licht und Lärm zu schützen, aber die Mission war weniger erfolgreich 🪟 Wir schaffen es bibbernd durch die Nacht und als wir am nächsten Morgen Frühstück essen, steht der Plan, dass wir heute abreisen 👋 Beim Toilettengang hat Philipp Probleme mit der “Spülung”. Das Klo ist randvoll und läuft nicht mehr ab 💩 Marcia meint, Abschöpfen und heißes Wasser nachgießen. Boah, ist das eklig 🤮 Aber gesagt, getan. Die Mission Rohr-Frei dauert fast 2 Stunden, Philipp ist vollends angewidert und genervt und das Rohr ist noch immer nicht wirklich frei 🤬

    Wir reisen ab, entschuldigen und bedanken uns und verdauen die letzten 12 Stunden 🤦🏼‍♂️🤦🏼‍♀️ Wir buchen uns den nächsten Nachtbus nach Arequipa, in die zweitgrößte Stadt Perus 🚌 Am Busbahnhof können wir auch unser Gepäck lassen. Denn jetzt geht es dahin, weswegen wir nach Ica gekommen sind: nein, nicht für die ca. 200 Handyläden Icas die alle exakt das selbe anbieten, sondern zu den Dünen von Huacachina 🏜 Wir laufen die 45min dorthin und werden von einem Hupkonzert und kontinuierlichen Taxi-Rufen begleitet 🚕 Huacachina entschädigt aber dafür. Eine Lagune inmitten einer Wüste 🏝 Das sind Ausläufer der Atacama-Wüste in Chile; ziemlich beeindruckend 😯 Neben vielen anderen Touris, krackseln wir durch den Sand und besteigen die Dünen. Beeindruckend! Die laut dröhnenden Jeeps auf ihren Wüsten-Touren sind es weniger 🛻 Wir haben trotzdem eine gute Zeit 😌 Marcia hat uns am Vorabend noch krampfhaft hierfür eine Tour angedreht, da sie auch im Touri-Geschäft ist. Diese können wir aber mit Ausreden umgehen, als wir abgetörnt von dem Lärm der Jeeps an der Lagune sitzen 😳 Bauchschmerzen und Übelkeit können eben mal ganz plötzlich kommen 🤥

    Der Nachtbus nach Arequipa ist bequem 💺 Wir haben allerdings noch kein Couchsurfing dort und buchen uns bei Ankunft und strahlendem Sonnenschein ein Airbnb 🏨 Ein tolles koloniales Haus mit fantastischem Ausblick. Unser Zimmer ist allerdings etwas dreckig, kalt und laut durch die angrenzende Straße in der Altstadt von Arequipa 😏 Die Familie mit Oma, Sohn und Pflegesonn sind aber sehr nett und wir tauschen uns viel miteinander in der großen Familienküche aus. Soviel wie wir die Küche nutzen, wurde sie sicher seit langem nicht mehr genutzt 😅

    Am nächsten Tag machen wir eine Free Walking Tour. Wir sind nur 2 Gäste, da durch Corona auch nicht viele Touris in der Stadt sind. Der Stadtführer ist aber bester Laune und führt uns eifrig und mit viel Anektdoten durch die tolle Stadt Arequipa, die uns sehr gut gefällt 🗣 Wir werden mittags von einem Couchsurfing-Host zum Mittag eingeladen, der uns nicht beherbergen konnte, aber trotzdem treffen wollte. Juanca ist Mitte/ Ende 40, ledig und arbeitet im Bergbau als Qualitätsprüfer 🙋🏽‍♂️ Er hat sichtlich Freude daran, seine Zeit mit Reisenden zu teilen und plaudert über sein Leben und die Welt. Wir haben auch eine gute Zeit in dem veganen Restaurant, obwohl wir es komisch finden einfach so eingeladen zu werden 🤷🏼‍♀️🤷🏼‍♂️ Abends will uns Juanca dann auch noch Pisco Sour, das peruanische Getränk schlechthin, zubereiten🍹 Einem geschenkten Gaul und so…. 🐴

    Der Abend verläuft ganz nett, der Liter Pisco wird fast geleert und das nach über 1-monatiger Abstinenz 🥴 Je angetrunkener Juanca wird, desto mehr und wirrer erzählt er 😐 Wir können ihm teilweise nicht mehr folgen und er erzählt viel von Sinnlichkeit, Zärtlichkeit und Sex mit Couchsurferinnen und reisenden Pärchen 😳 Uns wird das alles etwas suspekt. Er versucht uns für eine Wandertour mit ihm zu begeistern inkl. Bad in Thermalquellen und Übernachtung in einer Herberge, natürlich wieder alles auf seine Kosten💲Er versucht dann später noch vergeblich einen Joint zu bauen, nachdem er sein Gras und sein Koks, als das beste und purste Zeug in Peru angepriesen hat 🚬 Wirklich, der schlechteste Joint-Roller von Arequipa, vielleicht sogar Perus 😂 Nachdem er (endlich) fertig ist und auch losgegangen ist, reflektieren wir noch mal den Abend und sehen von der Tour mit Juanca ab 🙅🏼‍♀️🙅🏼‍♂️ Als Dank für die Einladung ins Restaurant, wie auch zum Pisco Sour wollten wir uns erkenntlich zeigen und haben bereits am Vortag zum selbstgemachten Essen in unserer Hostal-Küche eingeladen 🍲 Das Treffen wollen wir also nicht auch noch absagen… der gute deutsche Anstand 🙃 Er kommt überpünktlich und bringt gleich eine Flasche Rum mit 😑 Der Abend verläuft noch intensiver als der vorherige. Juanca betrinkt sich, später schneit es und es geht viel um Sex und der notgeile Juanca kennt fast kein anderes Thema mehr 🤯 Ziemlich nervig, der Abend ist bald vorbei, nachdem wir ihn mehrmals indirekt und direkt Abfuhren erteilt haben für seine Anspielungen 🤢 Er schläft auf der Couch in der Küche. Wir reisen am Morgen Richtung Puno ab und sind sehr froh, nicht auf die Wanderung mit ihm zu gehen 😮‍💨

    Auf dem Weg nach Puno fahren wir durch das Hochgebirge und vorbei an zahlreichen Alpaca und Lama-Herden und atemberaubenden Ausblicken 🦙🏔 Als wir in Puno ankommen, auf 3.800m, liegt der Titicaca-See direkt zu unseren Füßen: Beeindruckend! 😍 Hier wollen wir ein paar Nächte bleiben. Wir finden aber das Hostel nicht, das wir uns eigentlich rausgesucht haben. Also wird Señor Google befragt und haben gleich großes Glück mit der Unterkunft 🏨 Wir bekommen sogar eine glutenfreie und vegetarische Extrawurst zum Frühstück im Hostel. Sehr sympathisch 😊

    Während wir im Hostel eine Tour über den Titicaca-See buchen, bekommen wir mit, dass Arequipa für 2 Wochen komplett abgeriegelt wird wegen eines neuen Corona-Ausbruchs. Huch 😬 Glück gehabt, dass wir nicht mit Juanca in der selben Stadt eingesperrt sind 😅 Wir stapfen also durch Puno und klettern auf die Aussichtsplattform über der Stadt mit tollem Blick über den See bis nach Bolivien 🇧🇴

    Am nächsten Tag geht es sehr früh auf zur Tour mit Boot zur Insel Amanti 🚤 Die Tour zu dem ersten Stopp, dem schwimmenden Inseln Uros, im See ist unangenehm touristisch 😒 Die Einheimischen sind, bis ins jüngste Kindesalter, auf den Inseln sehr auf den Tourimus getrimmt 💁🏾 Wir haben uns eben als einzige von 30 Leuten geweigert, noch eine extra Tour zu machen für extra Geld ❌ Wir werden von den Einheimischen, wie auch Tourguides mindestens 20 mal fast schon angefleht doch mitzufahren. Seeeehr unangenehm! Wir bleiben standhaft auf der schwimmenden Insel 🙎🏼‍♀️🙎🏼‍♂️ Jetzt erst recht bei solch einer Aufdringlichkeit! Wir gehen dann mit einem Einheimischen mit, der uns nochmal zeigen will, wie man ein dort typisches Haus baut, sowie seine kleine Forellenzucht und sein Haus vorführt 🏡 Gegen „freiwillige“ Spende natürlich 🙄 Wir verbringen dann eine Nacht auf der natürlichen Insel Amanti in einer familiären Herberge 🛌 Die Landschaft ist sehr sehenswert 🗾 Wir klettern zum Sonnenuntergang auf die höchsten Erhebungen: Pachamama und Pachatata 🌄 Als wir wieder im Dorfzentrum ankommen, läuft auf einer Leinwand das Freitag-Abend-Kino. Popcorn gibt es gratis 🍿 Wir gesellen uns mit dem dort typischen, warmem, alkoholischen Getränk dazu 🍹

    Die Luft und Nacht ist kalt und klar, das Zimmer einfach, aber wir fühlen uns wohl 😴 Im Zimmer gibt es außer Licht keinen Strom, daher geht es früh ins Bett. Wir wachen auf und as Handy zeigt 1 Grad Celsius an 🥶 So hatten wir uns Südmerika nicht wirklich vorgestellt, aber die Sonne wärmt schnell auf ☀️ Wir machen Yoga im Zimmer, dadurch geht es noch schneller 😌 In unserer Gruppe sind noch 3 Franzosen, 1 Brasilianer und eine Kolumbianerin. Wir verstehen uns ganz gut mit ihnen und haben auch die Mahlzeiten mit ihnen zusammen in der Herberge 🇫🇷🇧🇷🇨🇴

    Nachdem wir die Insel bei strahlendem Sonnenschein umwandert haben, essen wir Mittag und warten auf unseren Guide, der uns wieder zurück nach Puno bringen soll. Die Bootsfahrt über den Titicaca-See dauert 3 Stunden und bietet wieder tolle Aussichten auf den See und die schwimmenden, bewohnten Inseln 🚤 In Puno ist heute großer Markttag und wir kaufen einiges fürs Abendessen und die Fahrt ein 🛍 Nach dem Kochen und Duschen machen wir uns zusammen mit der Reisegruppe auf den Weg zum Bus, da alle heute noch nach Cusco wollen 🇫🇷🇧🇷🇨🇴🇩🇪 Am Busbahnhof wird noch versucht uns das Gepäck zu stehlen als Jessy kurz zur Toilette ist. Dem misstrauischen und später durchdringenden Blick von Philipp kann der Trickbetrüger und sein Komplize aber nicht widerstehen und sucht nervös das Weite. Miese, fiese...! 🦹🏾‍♂️🦸🏼‍♂️ Wir haben aber einen Super-Sonderpreis für die Fahrt bekommen und Bus angekommen, wissen wir warum: zunächst werden wir für 1,5 Stunden in einen Bus in den nächstgrößeren Ort Juliaca gequetscht 🚌 Auf der hinteren Achse wippend, in der letzten Reihe sind die Geschwindigkeitsbegrenzer gar nicht mehr so witzig 😡 Von Juliaca geht es etwas später mit einem nicht ganz so gemütlichen Überlandbus weiter. Die gebuchten Komfortsessel zum Schlafen, sind auch schon etwas in die Jahre gekommen 😑 Juliaca ist das Näh- und Produktionszentrum Perus. Alle Souvenirs, Alpaca-Pullis, gefälschten Klamotten kommen da her. Es ist gleichzeitig der größte Umschlagplatz für Marihuana und Kokain aus dem Süden, also Bolivien, Paraguay etc. auf dem Weg gen Norden. Die Qualität ist nicht hoch, aber es gibt viel und billig 💰 Für Touris also nicht spannend und aus Erzählungen, auch nicht so sicher.

    Wir versuchen zu schlafen und träumen von Cusco 🥱 Denn wir haben gehört, dass man hier problemlos 1 Monat als Tourist verbringen kann, ohne dass es langweilig wird 🥳 Mit Giancarlo haben wir den Kontakt zu Daniel aufgebaut, der uns glücklicherweise in seine Wohnung zum Couchsurfen eingeladen hat. Wir freuen uns drauf und sind gespannt 🤩
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  • Von 0 auf 4500m und adíos Ecuador!

    May 29, 2021 in Ecuador ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach wenigen Stunden Fahrt erreichen wir den Busbahnhof der mittelgroßen Stadt Manta 🌆 Wir versuchen schon den ganzen Tag unsere Couchsurfing-Gastgeberin per Nachricht zu erreichen. Sie meldet sich aber nicht und so sitzen wir leicht genervt am Busbahnhof rum 😒 Wir schreiben auch David an, der uns über Couchsurfing mitgeteilt hatte, dass er uns zur Not auch beherbergen könnte, aber gerade umzieht und mit seinem Vater zusammenwohnt. David antwortet schnell über WhatsApp; gut dass er uns vorher schon seine Nummer gegeben hat, irgendwas läuft an diesem Tag nicht rund mit der Couchsurfing-App 📲 David hat Zeit und holt uns nach einer halben Stunde vom Busbahnhof ab. Wir können bei ihm übernachten 😁 Perfekt! David ist Mitte 30, trainiert für den Triathlon in Manta und arbeitet im Thunfisch-Business 🙋🏻‍♂️ Mantas Hauptgewerbe ist das Thunfisch-Geschäft 🐟 Unzählige Fisch-Trawler sind im Hafenbecken zu sehen, Fabriken reihen sich aneinander 🏭 Von hier geht der Thunfisch vorrangig in die USA und Europa. Aldi, Lidl, Rewe etc. sind die Kunden in Deutschland 🇩🇪

    Bei David wohnt neben seinem Vater auch sein kleiner Hund Goliath, eine französische Bulldogge. Spitzfindige erkennen das Wortspiel 🤪 Goliath schließt uns sofort in sein Herz bzw. in sein Maul. Er ist noch jung, sehr verspielt und kaut gern auf unseren Händen rum 🐶

    Wir bringen am Abend noch ein von Goliath misshandeltes Sofa zur Reparatur 🛋 Danach gehts ins Bett. Morgens gibts noch eine Runde Yoga 🧘🏼‍♀️ Das erste Mal als ausgebildete Yoga-Lehrer 🤩 und wir verabreden uns mit David zum morgendlichen Schwimmen im Ozean. Er trainiert mit einem Kumpel für den Triathlon und wir wollen ihn bei den 2km im offenen Meer begleiten 🌊 Wir fahren an einen Strand, ein bisschen außerhalb der Innenstadt, die aufgrund der Fisch-Industrie weder Strand noch gute Wasserqualität hat 😖 Puh, ganz schön anstrengend. Während der letzten Wochen waren wir trotz Hütte am Strand kein einziges Mal Schwimmen 🏊🏻‍♂️ 🏊🏻‍♀️ Die Strömung, die Wellen und das Wetter ließen es nicht zu. Hach, diese Ausreden! Wir meistern die 2km doch kurz hinter den Triathleten und gönnen uns eine Kochbanane vom Grill mit Zwiebelsalat und scharfer Soße 🍌 Super lecker und lässt die Wurst daneben ziemlich alt aussehen 😋 Dann gleich noch eine zweite und ne Kokosnuss als Getränk dazu 🥥

    Mit David, Davids Vater und Goliath verbringen wir den Tag an verschiedenen Stränden 🏖 Himmel und Menschen sind am Strand, auch unzählige Hunde, für die sich Goliath natürlich auch interessiert vor allem für die Männchen 🤔 Am Morgen helfen wir David bei seinem Umzug von einer Wohnung in der abgesperrten Wohngegend (gated community) in die andere. Es sind nur ein paar Gegenstände und wir sind in 40 Minuten durch 💪🏻 Abends sind wir erschöpft, Goliath auch und schläft auf unserem Bett 😴 Wir kochen noch ein veganes Allerlei für unsere Gastgeber, da unser Bus erst spät abfährt und wir Zeit haben 😊 Den Beiden, aber vor allem dem sehr niedlichen 82 jährigen Vater, schmeckt es vorzüglich und es wird sich ordentlich nachgenommen und was für den nächsten Tag gesichert 🤤 Langsam müssen wir wieder ins Spanische reinkommen, denn das war beim Yoga Training eher Mangelware. Also geht es gleich um Politik, Beziehungen und Reisen, vor allem mit Davids Vater der in Redelaune ist. Er kommt immer wieder zu uns an und gibt uns Tipps wie wir zusammen glücklich werden 💓 Danke dafür 😅 Abends nehmen wir den Nachtbus nach Quito 🚌 Wir schicken noch schnell Couchsurfing-Anfragen raus und stellen den Sitz in die Waagerechte. Schon komfortabel diese Überlandbusse. Flixbus kann einpacken 😌

    Im Morgengrauen kommen wir in Ecuadors Hauptstadt Quito, ca. 2.500m hoch, an 🏙 Wir haben auch schon 3 Zusagen für Couchsurfing bekommen, von denen wir uns schnell für Omar entscheiden 🙋🏽‍♂️ Omar hat ziemlich viele Referenzen, ein tolles Profil und schreibt schnell zurück. Die anderen beiden Zusagen vertrösten wir und fragen nach einem Treffen tagsüber. Omar wohnt recht zentral, wohin wir gut mit dem Bus gekommen. Uber und Taxis sind aber auch sehr günstig, weshalb wir während der Zeit in Quito immer wieder alternieren 🚌 🚕 Omar empfängt uns kurz vor 8 Uhr morgens und wirkt super nett. Wir bekommen unser eigenes Zimmer, viele praktische Tipps für die Stadt und gehen erst mal auf dem Markt einkaufen 🛍 Voll bepackt stapfen wir wieder zurück, essen eine großartige Auswahl an Früchten mit Quinoa, Nüssen etc. und lauschen den verrückten Couchsurfing-Geschichten von Omar 😃Omar ist, wie einige unserer Gastgeber, Mitte/ Ende 30, stammt aus Peru und arbeitet von zu Hause in seinem eigenen Unternehmen. Er vertreibt Computer-Teile, die er günstig in China kauft 👨🏽‍💻

    Wir erkunden frisch gestärkt die Stadt und verschaffen uns einen Überblick von der Maria, die hoch oben über der Stadt thront 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Während der Zeit in Quito gönnen wir uns wieder Zeit am Rechner, waschen Wäsche, kochen, entspannen und machen Yoga. Jetzt unterrichten wir uns immer mal abwechselnd 🧘🏼‍♂️🧘🏼‍♀️

    Die Stadt ist umrahmt von einer Bergkette, über 4.500m hoch. Mit einer Gruppe amerikanischer Touris (zufällig) wollen wir mit der Gondel auch dort hoch 🚠 Der Lift bringt uns auf 4.100m, von wo wir frohen Mutes und kurzatmiger Lunge losstapfen. Toller Ausblick! 🤩 Und recht frisch 🥶 Die kurzen Sachen, die wir anhaben, sind nur bei ständiger Bewegung angenehm. Wir überholen ein paar andere Wanderer, die uns voll ausgerüstet mit ihren Outdoor-Klamotten verdutzt anschauen 😳 Der Weg ist ziemlich steil und wird immer unwegsamer. Nach gut 2 Stunden Aufstieg, machen wir ein kleines Picknick, genießen den Ausblick und wägen ab, ob wir die zweite Kletterpartie auf uns nehmen sollen. Jessy will schon seit 30 Minuten zurück, denn der Ausblick ist zwar schön, aber die Strapazen nicht weiter wert 😣 Das Wetter stimmt ihr dann deutlich mit aufziehenden dunklen Wolken und viel Wind zu 💪🏻 Die tapferen Outdoor-Experten ziehen mit zweifelndem Blick zögerlich an uns vorbei. Wir gehen zurück 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Das dauert dann auch nur nur die Hälfte der Zeit. Wir hatten es bis auf 4.500m geschafft, das reicht für Amateure in Sommer-Klamotten. Der Himmel wird immer dunkler und kurz bevor wir die Hütte auf 4.100 erreichen und noch eine Runde schaukeln waren, fängt es an zu graupeln ❄️ Unzählige vereiste Schneekugeln hüllen die grünen Berge in Weiß. Wir schauen uns das Spektakel aus einer kleinen einfachen Hütte an, in der wir warmes Mittag bekommen und in die nach und nach völlig durchnässte und durchfrorene Bergwanderer kommen. Auch welche, die noch frohen Noten an uns vorbeigezogen sind 😕 Unser Mitleid haben sie gewiss. Der Graupel schmilzt und macht die steilen Wanderwege fast unpassierbar. Die letzten Meter zum Lift im Stechschritt platschen wir in einige Pfützen rein und sind auch ziemlich durchgefroren und durchnässt 😖 Dann sehen wir, dass der Lift aufgrund des Wetters nicht läuft 🛑 Wir überbrücken die Zeit im Café mit Ausblick nebenan. Beim Abwägung der heftigen Preise springt der Lift wieder an und wir treten mit nassen Füssen und Klamotten den Weg nach Hause an 😅

    In unserer Bürozeit bei Omar, schickt Philipp ein paar weitere Bewerbungen für mögliche Stellen in Barcelona bzw. für Remote-Stellen raus. Der Rücklauf ist vielversprechend. Philipp wird außerdem zum Trauzeugen eines sehr guten Freundes und freut sich auf die kommende Zeit noch mal mehr 🥳

    Eine Couchsurfing-Gastgeberin, die uns ebenfalls zugesagt hatte und mit der wir uns wenigstens noch treffen wollen, ist Amy 🙋🏻‍♀️ Mit ihr fahren wir zum Mittelpunkt der Erde (Mitad del Mundo): der Äquator 🧭 Der Breitengrad, der dem Land seinen Namen gegeben hat. Französische Wissenschaftler hatten mit alten Mitteln Anfang des 20. Jahrhunderts die Linie nördlich von Quito ermittelt und ihr an der großen Landstraße ein Denkmal gesetzt 🇪🇨 Wir freuen uns drauf! Mit Amy läuft es nur nicht so geschmeidig 😬 Die Sympathie stimmt nicht und als wir beim Denkmal ankommen, startet sie ohne Vorwarnung eine Live-Übertragung auf Instagram für ihre Follower 🤳 Sie ist nämlich Englisch-/Spanisch-Lehrerin und zeigt nun ihren Schülern aus Welt das Denkmal, die Ausstellung, Museum etc. Wir sind sichtlich verwirrt, schnell genervt und verärgert und machen unser eigenes Ding 🙎🏼‍♂️🙍🏼‍♀️ Wir hatten vorher von Omar gehört, dass es noch ein weiteres Museum ganz in der Nähe gibt 🛕 Anfang des 21. Jahrhunderts wurde der Mittelpunkt mit modernen Mitteln (GPS) neu berechnet und 150m weiter nördlich verortet 🧭 Das Museum dort ist ein wenig versteckt, viel kleiner und ist eigentlich eine Mitmach-Ausstellung 🙌🏻 Amy hat bis dahin ihre Live-Schalte beendet und schließt sich uns an. Unsere kleine Führung macht Spaß und hebt die Stimmung. Mit Amy trennen sich die Wege an einer Busstation ohne wirkliche Verabschiedung 🤨 Wahrscheinlich die bisher schlechteste Couchsurfing-Erfahrung, aber man muss auch mal haben, um wertzuschätzen was wir sonst für tolle Menschen treffen 🥰 trotzdem gut, dass wir uns nicht bei ihr einquartiert haben 😅

    Da Omar viel Ahnung von Computertechnik hat, besorgt sich Philipp über ihn gleich ein neues Handy 📲 Omar bekommt Großhandelspreise und dazu noch gute Tipps. Philipps langgedientes Samsung-Handy, ausrangiert von einer lieben ehemaligen Kollegin an der TU Berlin, ist nämlich zu veraltet, um die neusten Apps, u.a. fürs Online-Banking zu installieren 😆 Ein aktuelleres Betriebssystem muss her und damit auch ein Handy, dessen Kamera funktioniert, sodass Jessy nicht mehr allein verantwortlich ist für das Bildermachen 📸

    Abends gehen wir mit unserer lieben Yoga-Mitstreiterin Pame zum Hot Yoga. Eine ganz neue Erfahrung für uns beide bei 36 Grad Yoga zu machen 🥵 Schweiß treibend allemal, aber auch tiefer in die Muskeln, Dehnungen etc.. 😌 und es war ebenfalls unsere erste Stunde auf spanisch, worüber wir am Anfang gar nicht so nachgedacht haben, aber hat ja funktioniert 😅 So tiefenentspannt fahren wir am nächsten Morgen nach Mindo, dem Ausflugsziel der Hauptstädter. Bei Nebel und einstelligen Temperaturen erreichen wir Mindo 🥶 Ein Touri-Ort im Bergnebelwald mit allerhand angebotenen Touren, von denen wir spontan keine einzige machen. Wir wandern herum, schauen uns den Ort an, essen was und fahren wieder zurück. Tolle Natur bestaunen wir entlang der Strecke. Die Fahrt ist fast aufregender als der Ort selbst 🚌 Am nächsten Morgen geht es in aller Früh Richtung Vulkansee Quilotoa.ä 🌋 Das letzte Stück legen wir mit dem Taxi zurück. Nicht ganz so einfach dort hinzukommen, wenn kaum Touristen unterwegs sind. Wir kommen mittags an, lassen unser Gepäck in der Herberge und machen uns an die Umrundung des Lago Quilotoa 🏞 Vier Stunden für 10km und davon 1.000 Höhenmeter. Puh, ganz schön anstrengend, vorallem wieder in 2.000-3.000m Höhe 😮‍💨 Der Hund, der vor unserer Herberge saß begleitet uns den kompletten Weg, auf halber Strecke kommt noch ein zweiter dazu 🐕 🐶 Straßenhunde erhoffen sich von den Touris schon etwas, mindestens ein paar Kraul-Einheiten, aber eher was zum futtern 😁 Wasser teilen wir mit den Hunden und als wir nach dem Marsch im Restaurant sitzen, fällt auch noch eine Scheibe Wurst ab 🥩

    Die Nacht in der Herberge wird nicht so kalt wie erwartet. Ein Kamin feuert uns ordentlich ein 🔥 Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne und wir machen und auf den Weg Richtung Guayaquil, von wo wir den Flug nach Lima nehmen werden. Andrea schreibt uns genau an dem Tag, dass sie wieder zu Hause ist und uns ein Zimmer anbieten kann 👌 Perfekt, nehmen wir! Jetzt müssen wir nur noch den Weg dorthin packen 🚌 Heute ist großer Markttag im Ort und es herrscht reges Treiben und viele Leute sind in traditioneller Kleidung unterwegs. Wir stechen absolut nicht raus... 🤪

    Im Überlandbus nach Guayaquil gibt es wieder Mord und Totschlag im Fernsehen, bei unausstehlicher Lautstärke 💣🧨Herrlich, diese Landschaft! 😑

    Andrea holt uns vom Busbahnhof ab. Sie möchte aber noch eine Waffel vom neueröffneten Geschäft einer Freundin probieren und so düst Jessy noch mal los 🧇 Völlig entnervt und eine halbe Stunde später kommt sie mit der Waffel zum Auto 😤 Andrea stand die ganze Zeit mit laufendem Motor, schräg über zwei Parkplätze haltend da. Unsere ambivalente Erfahrung vom ersten Mal bei Andrea, wird dieses Mal noch getoppt 🤯 Als wir im Haus ankommen, teilt uns Andrea mit, dass ihre Mutter Hilfe mit den Einkäufen benötigt, da die Putz- und Kochhilfe heute nicht gekommen ist 🙄 Wir sollen also nach den Vorstellung der Mutter und Andrea zunächst also die Obsttüten von Außen desinfizieren, danach den Inhalt einzeln (mit Spüli) abwaschen und dann in den Kühlschrank sortieren 🧼 Bevor die Lebensmittel sauber sind, dürfen sie nicht ins Haus. Deswegen sollen wir zwei mit Hundert Mücken die Arbeit draußen verrichten 😖 Wir verweigern und machen die Arbeit in der Küche, unter den Argus-Augen der Mutter. Zufrieden und hellauf begeistert über unsere Schnelligkeit, lobt uns die Mutter. Entnervt gehen wir ins Bett 🙎🏼‍♀️🙎🏼‍♂️ Das war zu viel für den Start. Eine faire Arbeitsteilung, mit Respekt, sieht anders aus. Aber so hatten Andrea und ihre Mutter auch ihre Bediensteten behandelt 😑 Couchsurfing ist allerdings für andere Dinge gut. Am nächsten Tag fühlen wir sogar Mitleid für die Mutter, da sie so respektlos von ihrer Tochter angegangen und für ihr Mittagessen gemaßregelt wird. Toxische Beziehung? Here we go! ✌🏻 Unser Essen hatte die Mutter mit Skepsis beäugt. Andrea scheint es zu mögen, wahrscheinlich, weil sie der Mutter damit erneut eins auswischt, dass sie ihr Essen verschmäht. Bei dem Wetter und der Laune ist die Luft zum Schneiden 🔪

    In der Innenstadt besorgen wir uns den Corona-Test für die Einreise nach Peru an einem Drive-In-Zelt ⛺️ Schnell, günstig und unkompliziert. Das Ergebnis des PCR-Tests bekommen wir 8 Stunden später per Mail. Positiv, dass es nicht positiv ist 😊 Wir shoppen noch Snacks und Souvenirs bevor es “Hasta luego Ecuador” heißt 🇪🇨

    Wir hatten von unserer lieben Yoga-Freundin Emma den Tipp bekommen, über onwardticket.com eine Art Fake-Ticket zu buchen, um damit problemlos in das nächste Land einreisen zu können 🎫 Viele Länder verlangen ein Ausreiseticket, wenn man als Tourist kommt und da wir noch nicht wissen wann wir wohin weiter können nehmen wir den Service in Anspruch. Gesagt, getan ✅ Nur blöd, dass das falsche Ticket von der selben Fluglinie war, wie unser Ticket nach Peru. Die Reservierungsbestätigung reichte demnach nicht aus, 24€ in den Sand gesetzt und wir mussten schleunigst ein neues Ticket buchen 😩 Nur wohin? Wohin gehen die günstigsten Flüge von Lima? Nach Chile. Ik gloob, Ik Chile! 🇨🇱 Also gebucht und wieder zurück zum Schalter, einchecken, durch die ewigen Sicherheits- und Corona-Kontrollen, dann noch Zollkontrolle und durch. Ein Länderspiel läuft anders 😒 Dazu tragen wir 2 Mal Mund-Nasen-Schutz und ein Plastik-Visier 😷 Das sieht schon komisch aus im vollbesetzten Flieger, wie auf einer Seuchenstation, aber wenn es hilft?! 🦠

    Wir haben wenigstens schon einen Couchsurfing-Host in Lima gefunden. Nino nennt er sich, hat über 800 Referenzen und ist leidenschaftlicher Wanderer und Kletterer 🧗 Nino hatten wir über eine Facebook-Gruppe gefunden, in der uns ein gewisser Giancarlo, der Couchsurfing-Botschafter von Peru, vermittelt hat 🙋🏻‍♂️ Giancarlo hat noch so einige weitere Tipps und Kontakte in ganz Peru, aber dazu später mehr. Wir freuen uns erstmal sehr auf ein neues Land auf unserer Reise 🇵🇪
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  • Yoga Teacher Training am Strand

    May 2, 2021 in Ecuador ⋅ ☁️ 26 °C

    Die erste Nacht mit dem ohrenbetäubenden Rauschen des Ozeans ist noch etwas ungewohnt, genauso wie das Rascheln der Zweige auf dem Dach, dass Philipp zuerst als Schlange verdächtigte 🐍 😅
    Wir nehmen am nächsten Montag gleich die erste Yoga-Stunde wahr, die zwar noch nicht im Rahmen des 28-Tage-Yoga-Trainings ist, aber uns schon gut fordert
    💪🏻 Das ist auch die erste gemeinsame Yogastunde, die wir zwei miteinander haben, abgesehen von den Youtube-Yoga-Sessions 🙌🏻

    Wir lernen weitere Teilnehmer und Lehrer bzw. Personal/ Eigentümer von „Otra Ola“ kennen, auf deren Gelände unsere Hütte 🛖 und ein Café inkl. überdachter Yoga-Plattform sind 🧘🏼‍♀️ Wir holen am Nachmittag die am Vortag wegen uns verschobene Eröffnungsfeier nach, mit nicht berauschendem Essen, dafür aber ersten Gesprächen mit den 5 weiteren Teilnehmern, einer Einführungsrunde mit Maria-Elena (Leiterin), ihrem Mann Hugo und ihrer Tochter Leelah, die uns hauptsächlich anleiten wird 🙋🏻‍♀️🙋🏻‍♂️🙋🏽‍♀️ Es kommt gleich eine familiäre Stimmung auf in dieser kleinen Runde. Alle sind freundlich und nett und das Wetter spielt auch mit ☀️

    Das Wetter soll sich in den nächsten Wochen jedoch ändern, denn auch in Ecuador gibt es Sommer und Winter 🇪🇨 Allerdings wird dieser Umschwung von uns Deutschen mit einem Lächeln beäugt,denn wir reden immer noch 20 Grad und ein wenig Regen 😄 geht schlimmer! Was allerdings mit dem Regen einhergeht und besonders Jessy, aber ach alle anderen Teilnehmer stört, sind die Mücken 🦟 Gut das wir in unserem Willkommens-Beutel, inklusive 400 Seiten DIN A4 Yogabuch, auch Mückenspray bekommen 😅

    Für die dennoch juckenden Stiche entschädigt der Ozean. Das Meer ist warm und wir haben einen tollen Strand direkt vor der Hütte 🏝 Der kleine Baywatch-Turm am Strand wirkt recht professionell, die Rettungsschwimmer sind aber freiwillig dort oben, wie wir später erfahren 🏊🏻‍♂️ Die Strömung und die Wellen laden nicht so wirklich zum entspannten Baden oder Schwimmen ein. Dafür sind aber jeden Tag zahlreiche Surfer im Wasser 🏄‍♂️ Ayampe ist auch bekannt für seine Wellen und es gibt mehrere Surfschulen und es ist der Einheimischen liebste Beschäftigung 🤙🏼

    Wir haben auch eine Surfstunde in unserem Programm in der ersten Woche und wagen uns nach kurzer Trockenübung am Strand in die seichten Wellen 🌊 Es klappt schon ziemlich gut nach so kurzer Vorbereitungszeit und wir schaffen es beide, auf dem Brett stehend ein paar Meter zu surfen 🏄🏄‍♀️ Ein tolles Erfolgserlebnis und wir fühlen uns schon halb integriert in die lokale Hippie- und Aussteigergemeinde ✌🏻 Es gibt hier viele westliche Leute, vorallem aus Nordamerika, aber auch Leute aus Europa und anderer Länder Südamerikas, die Dich hier niedergelassen haben. Es ist ein junger Ort mit Hauptsprache Spanisch, was uns positiv überrascht 🤩 Neben dem allseits präsenten Cannabis-Geruch, sind überall Hunde 🐕 am Strand, auf den Grundstücken und sandigen Wegen, Hundekacke inklusive 💩 Eine Katze 🐈 verirrt sich mehrere Male zu uns in den 1. Stock, wird aber zügig von Philipp des Raumes verwiesen (wie gut das Katzen immer auf allen Vieren landen) 😬

    In Ayampe gibt es nicht viel Lebensmittel zu kaufen, dafür müssen wir mit dem Bus oder Taxi 20 Minuten in die nächste Stadt nach Puerto Lopez fahren 🚌 🚕 Wir stellen schnell fest, dass wir mit die einzigen sind, die kochen und blockieren mit unserem Arsenal an Gemüse und Obst ein Drittel des Gemeinschafts-Kühlschranks 🥦🍅🥭 Wir grooven uns aber schnell ein in der Küche mit den anderen Bewohnern 🙂

    Wir bekommen jeden Tag Frühstück, was vegan ist, aber nur bedingt glutenfrei 😒 In unserer Gruppe hat auch Nadia aus den USA mit Gluten Probleme. Frühstück gibt es bei einem jungen Pärchen aus Kuwait, das gerade ihr Café hier eröffnet hat 🙋🏽‍♀️🙋🏽‍♂️ Nach den ersten Frühstücken gibt es schon einige Punkte zu bemängeln, besonders in Bezug auf das glutenfreie Essen, aber auch Pünktlichkeit und Obstangebot 🙍🏼‍♀️🙎🏼‍♂️ Daraufhin gibt es dann Essen wie auch Getränke eher an 9:00 Uhr dran, zu der Zeit, zu der wir täglich frühstücken und nicht erst nach 45 Minuten Wartezeit 😑 Es werden auch jetzt Früchte, wie Bananen und Wassermelone angeboten, die es in Ecuador im Überfluss gibt und auch gibt es jetzt mehr glutenfreie Optionen 🤗 Vorher haben Jessy und Nadia einfach kein Brot / Müsli / Kuchen bekommen. Aber wer nicht fragt, der nicht gewinnt! Oder so ähnlich 😅

    Unsere Yogi-Gruppe ist sehr unterschiedlich:
    Es gibt die gerade 18 Jahre alt gewordene Ania (Halb-Polin), die mit ihrer Mutter in Ayampe ist 🙋🏻‍♀️
    Die Ende 30-jährige Kami aus Kalifornien, die schon seit ein paar Monaten in Ayampe lebt, seit die Beziehung mit ihrem Freund in die Brüche gegangen ist 🙋🏽‍♀️
    Emma ist Ende 20, kommt aus England, reist aber schon seit 2-3 Jahren in Südamerika und unterrichtet online Englisch 🙋🏽‍♀️
    Nadia, unsere Mitfahrerin aus Cuenca, Anfang 30 aus Milwaukee, ist Veteranin und schon durch manch schwere Zeiten gegangen 🙋🏻‍♀️
    Nadia wohnt mit Pame in einem Zimmer des Otra Ola Hostels. Sie ist auch Ende 20, kommt aus und lebt in Quito - die einzige aus Ecuador 🇪🇨🙋🏼‍♀️
    Und dann noch wir 2.
    Die Charaktere sind noch unterschiedlicher als die Herkunft bzw. die Biografie der Teilnehmer, was einerseits sehr spannend ist, andererseits aber auch teilweise zu gespannten Nerven führt 😣 Speziell das Pünktlichsein, das Helfen beim Auf- und Abbau, wie auch generell respektvolles Verhalten untereinander ist nicht bei allen Teilnehmer so ausgeprägt oder generell vorhanden, wie wir uns das manchmal wünschen. Auch dadurch lernen wir, kotzen darüber ab und meditieren wieder 🤪

    Wie wir schnell mitbekommen, ist das komplette Yoga-Teacher-Training ein Familien-Business: Neben Maria-Elena, Hugo und Leelah, kommt auch Chris (Leelahs Bruder) zum Unterrichten vorbei 🙋🏽‍♂️ Es gibt aber auch 3-4 weitere Lehrer im Programm, die entweder den Kurs schon mal selbst absolviert haben oder von der Yoga-Schule vor Ort sind. Maria-Elena hält nämlich normalerweise ihre Trainings in den Bergen, in Cuenca ⛰ Zur Abwechslung, was uns auch gelockt hatte, wollte sie es am Strand stattfinden lassen 🏝 Glück für uns. Die Familie kümmert sich wirklich sehr gut um die Gruppe und wir fühlen uns wohl 😌

    Der Morgen startet täglich kurz nach 6 Uhr. Es wird langsam hell. Eine Person aus der Gruppe kümmert sich um Neti: Ein Topf heißes Wasser mit etwas Salz, womit die Nase gespült wird 👃 Am Anfang gibt das Tränen in den Augen, später merken wir die Wirkung beim Atmen durch die freie Nase 😍 Eine andere Person übernimmt den Karma-Yoga Dienst: das Fegen des Yoga-Bereichs, wo sich erstaunlich viel Salamander-Kot über den Tag/ die Nacht ansammelt 🦎 und dann treffen, mehr oder weniger pünktlich, zu 7:00 Uhr die anderen Teilnehmer bzw. Lehrer ein 🚶🏻🚶🏼‍♀️

    Wir bekommen theoretischen und praktischen Yoga-Unterricht und gehen nach und nach tiefer in die Übungen und Details der Positionen, Atemtechniken, Meditationen etc. Wir lernen Grundlagen zu Anatomie, Yoga-Philosophie/-Geschichte, Ayurveda, verschiedene Atemtechniken (Pranajama) etc. 🤓 Wir lernen auch relativ schnell, dass es sehr viel um das Atmen und die Meditation geht und die Yoga-Übungen dafür nur Vorbereitungen sind 🧐 Als die Gruppe immer wieder über Sternzeichen, Monde, generell Astrologie ♓️ und spürbarer Energie spricht, wird uns schon ein wenig anders, aber wie wir lernen: nicht akzeptieren, nicht ablehnen, sondern betrachten 😌

    Wir verbringen die erste Unterrichtswoche fast ausschließlich mit Leelah, die eigentlich in Dubai mit ihrem indischen Ehemann lebt und dort ein Meditations-/Zeremonie-Geschäft betreibt 🙋🏽‍♀️ Maria-Elena und Hugo stammen aus Ecuador, von wo sie vor 30 Jahren nach Kanada 🇨🇦 gezogen sind und vor gut 10 Jahren wieder zurück nach Ecuador 🇪🇨 Hugo kommt in der zweiten Wochen auf den Stundenplan. Er unterrichtet Anatomie und hat noch interessante Aspekte aus seiner Arbeit als Chiropraktiker, Homöopath und Psychologe für uns 👨🏻‍🏫 Die ganze Gruppe wird ein Mal durchgeknackt von ihm. Der berüchtigte Handy-/Computernacken knackt dabei am lautesten 🤪 Die Anatomie Klausur in der zweiten Woche bestehen wir alle mit Bravour 🤩

    Wir bekommen auch eine richtige Massage nach einer Woche, die die geforderten Muskeln/ Sehnen und Nerven dehnt, entspannt und für die nächsten Herausforderungen geschmeidig macht 💆🏼‍♂️💆🏼‍♀️ Bald unterrichten wir auch kleine Teile einer Yoga-Stunde bzw. die Meditationen. Die Nervosität ist anfangs groß, aber wird mit der Übung kleiner 😶 Jeder muss hier durch denselben brennenden Reifen springen. Die Atmosphäre in der Gruppe ist toll, sehr offen und wohlwollend 💓 Es werden alle Themen besprochen, wie körperliche Beschwerden, Beziehungsprobleme, Stuhlgang, Menstruation 😅 Und darauf wird auch Rücksicht genommen. Für Philipp ist das zunächst etwas befremdlich, aber bald normales Tagesprogramm. Manchmal ist er einfach stiller bzw. leicht abwesender Beobachter 🤨

    Wir haben einen knackigen Stundenplan. Am Wochenende sollen 1,5 Tage frei sein, die aber im Laufe der Wochen auch geringer werden. Am Wochenende ist eh die ersten beiden Wochenenden Ausgangssperre 🚷, wodurch wir entweder in unserer Hütte oder auf der Yoga-Fläche sind. An die Ausgangssperre halten sich die Einheimischen nicht wirklich. Die Ordnungskräfte haben ihre Mühe, die Badenden, Surfenden und Kiffenden am Strand stündlich wieder zurück zu schicken, bis sie anfangen die Leute festzunehmen und Strafen zu verteilen 👮🏾‍♂️ Das wirkt dann Wunder. Wir beobachten das Spektakel von unserer Terrasse, solange wir keinen Unterricht haben 🍿

    Neben unserem knackigen Stundenplan gehen wir abends noch auf eine Veranstaltung der Hare Krishna “Die Hare Krishnas, oder auch Gaudiya Vaishnavas sind eine Jahrtausende alte Tradition, die in den 1960 Jahren in den westlichen Länder populär wurde.
    Alle Lebewesen, also Menschen, Tiere und Pflanzen sind Seelen, das heißt Teile Gottes. Genauso wie der Ursprung, Gott, ewig ist, sind auch die Seelen ewig. Im Kreislauf von Geburt und Tod durchlaufen die unsterblichen Seelen gemäß ihren Handlungen aus vorherigen Leben unterschiedliche Lebensformen, um die Reaktionen auf Handlungen zu erfahren.” Zitat: https://hare-krishna.de/ Wir wussten nur wenig was uns erwartet, aber wir wurden von allen anderen sehr freudig erwartet 😃 So wurde von Leelah als Ehrengast erst eine Mediation gehalten und dann begann das traditionelle Mantrasingen. Zum Schluss tanzten wir alle im Kreis, von Jung bis Alt waren es ca. 25 Leute und wir sangen immer wieder das gleiche Mantra. Natürlich durften wir, wie auch viele andere, ein kurzes Solo einlegen 🤪 Eine tolle Erfahrung und dann gab es auch noch glutenfreies und veganes Essen (kostenlos!) 🥰

    Als Einführung in die pflanzliche Medizin halten wir eine kleine Zeremonie ab und bekommen einen speziellen Tabak in die Nase gepustet 👃 Das wird von vielen Jägern in den Anden/ im Urwald verwendet, um die Sinne zu schärfen 👁 Zunächst kribbelt der Kopf und die Augen tränen, aber kurz darauf ist der Geist glasklar (und die Sicht auch wieder). Zwei Tage später steht dann unsere San Pedro-Zeremonie an 😃 Bei dieser alten Inka-Zeremonie sitzen wir ab 21 Uhr in einer großen Runde im tropischen Regenwald, rings um ein Lagerfeuer 🔥 Es gibt einen Zeremonie-Meister (Taita) und seinem Gehilfen Santiago (kurz Santi genannt). Die beiden bringen uns die Geschichte um San Pedro, dem Geist der Kaktus-Pflanze näher. Es wird erzählt, gesungen, gepredigt, das Kaktus-Getränk verabreicht 🌵 Tabak durch die Nase gepustet 👃 und schlussendlich im Temazcal, der Schwitzhöhle, alles wieder ausgeschwitzt 🧖🏽 Insgesamt saßen wir ca. 12 Stunden (bis 9 Uhr morgens) um das Feuer, davon war es meist recht kalt 🥶 und regnerisch 🌧 bis auf den Schluss in der Schwitzhöhle 🥵 Eine echte Erfahrung, wobei manche Teilnehmer von intensiven Erlebnissen berichten konnten, die sich in ihren Köpfen abspielten. Philipp hat sich an die maximale Dosis gewagt, während Jessy schon nach der ersten von 6 Runden der Kaktus-Medizin 🧪 sich das ganze nochmal durch den Kopf gehen ließ 🤮 Bis auf diese sogenannte Reinigung, empfand Jessy nur Liebe für alle Teilnehmer 💓 Da während der gesamten Zeit nichts weiteres gegessen oder getrunken wird, musste Philipp nach 2 Stunden in der Schwitzhöhle testen, ob der Boden außerhalb noch fest genug ist 🥴 Als sich die Welt dann noch immer viel zu schnell drehte, musste er sich noch mal hinhocken und kam bei Papaya und Wassermelone langsam wieder in der anderen Welt an 🍉 Oder wie der Zeremonie-Meister meinte, wir sterben in der Schwitzhöhle, um danach wiedergeboren zu werden 🤱🏼 Ein gewisser Neustart war das auf jeden Fall. Es dauerte noch 2-3 Tage bis alle Teilnehmer wieder auf der Höhe der Zeit waren. Wir beide hatten zwar keine wirkliche Offenbarungen, aber die ganze Zeremonie und die Sauna mit Gesang und viel naturnaher Predigt haben es uns schon angetan 🥰 Emma schlug noch einen sogenannten Healing Circle vor. Hier wurde es nochmal sehr emotional und es wurde von den ganz individuellen Erfahrungen innerhalb der Zeremonie erzählt. Das Vertrauen von den einzelnen Teilnehmern zu erfahren und sich öffnen zu können war ein sehr schöner Abschluss der San Pedro Zeremonie 💓

    Leelah erzählte uns dann beim Frühstück von einem bestimmten Froschgift, das von einem lebenden Frosch gewonnen wird und gegen alle möglichen Krankheiten wirken kann. Es soll auch eine Art Neustart für den Körper und Geist sein, aber schon allein den gefesselten Frosch zu sehen, vertreibt unsere Neugier schnell 🐸 Wir spazieren generell viel am Strand und sammeln Müll 🗑 An dem Tag auch um wieder in der echten Welt anzukommen. Wir finden dabei eine große tote Meeresschildkröte 🐢 😭 man kann es nicht sehen, jedoch vermuten wir, dass sie keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern nicht nur ein Plastikstück von all dem Müll am Strand verschluckt hat... 🥺 Das Müllsammeln ist nur eine kleine Kompensationen die wir machen können, bei unseren Langstreckenflügen und anderen umweltschädlichen Aktionen, die wir versuchen weitgehend einzuschränken 😔

    An dem Tag nach der Zeremonie holen wir Schlaf nach 😴 und tauchen dann wieder in die Yoga-Welt ein: Das Meditieren ist täglich Teil unseres Trainings. Für Jessy ist die Meditation schon regelmäßiger Begleiter 🧘🏼‍♀️ Für Philipp ist es ein neues Erlebnis, es wird aber schnell auch natürlicher und wirkungsvoller. Wir halten lange Meditationen und leiten uns gegenseitig in der Gruppe mit verschiedenen Meditationstechniken an 😌

    In der dritten Woche üben wir viel das Lehren von Yoga-Positionen, meistens in Zweier oder Dreier-Gruppen. Wir bereiten uns damit auch auf unsere Abschlussprüfung mit 1,5 h Unterricht vor 😃 Die Baustelle, die direkt neben unserem Yoga-Saal wie auch Hütte ist, leistet dabei eine nicht willkommene Ablenkung 😫 🏗 Aber auch das ist wieder eine Herausforderung, den Geist auf das Wesentliche zu schärfen, oder entnervt das Weite zu suchen 😤

    Hugo ist mit seiner NASA-Maschine in Ayampe, mit der alle möglichen Krankheiten, Unverträglichen, psychischen Probleme etc. (wohl) nachgewiesen werden können 👨🏻‍⚕️ Es beruht im Körper alles auf Schwingungen und Energiewellen. Diese werden durch die Maschine gemessen und Ungleichmäßigkeiten entdeckt 🧬 Dabei kommt u.a. raus, dass Philipp auch eine Glutenunverträglichkeit hat, aber bei weitem nicht so stark wie Jessy 😲 Die Intoleranzen zu Gluten bei Jessy und Laktose bei Philipp werden bestätigt, sowie eine Mais-Intoleranz bei Jessy festgestellt 🙄 Ganz interessant, aber auch hier vertrauen wir dem Gerät nicht blind. Dennoch werden unsere Vermutungen nochmals bestätigt! 😐 Es ist aber doch interessant, wie es die Krankheiten und Unverträglichkeiten rausfinden konnte. 25.000 US-Dollar sollen auch gut investiert sein 💰

    Jessy besteht ihre 2. Prüfung ihrer Online-Weiterbildung, während Philipp seine Weiterbildung für den Mai pausiert 🤓 Vor der Schlusswoche hält Leelah mit uns eine Kakao-Zeremonie ab 🪔 und neben sehr leckerem Kakao, Gesang, Instrument und Meditation, probieren wir uns im ekstatischen Tanz und nehmen noch mal Tabak durch die Nase 🕺💃 Gefällt uns ebenfalls gut! 😍 Mit dieser Zeremonie wird auch die Prüfungswoche eingeleitet, bei der Jessy mit ihrer selbst unterrichteten Yoga-Stunde (jeder hat ca. 2 Stunden) startet 😬 Nach innen nervös, nach außen entspannt und professionell absolviert sie die Prüfung mit Bravour 👍🏻 An den nächsten Tagen folgen die anderen Teilnehmer, bis am letzten Tag auch Philipp dran ist. Nach einer durchwühlten Nacht, aber viel Unterstützung von Jessy, absolviert auch er die Prüfung hervorragend 👏 Nun heißt es privat (wenn man denn will) weiter zu üben und zu unterrichten, um nicht wieder zu sehr rauszukommen. Auch das Unterrichten auf Deutsch müssen wir üben, denn die Ausbildung auf Englisch lässt uns schon das eine oder andere deutsche Wort vergessen 😅

    Am letzten Tag und vor der letzten Prüfung von Kami, findet die von uns benannte „Love-Shower“ statt 🥰 Eigentlich dachten wir (typisch Deutsch), dass es eine konstruktive Feedback-Runde wird 😆 Wir machten und schon innerlich bereit uns indirekt über Ania zu beschweren und zu erwähnen wie respektlos es ist, IMMER zu spät zu kommen und die anderen 10-15 warten zu lassen. Nicht ganz: Wir sitzen im Kreis und es geht jeweils eine/r in die Mitte. Diese/r bekommt dann ganz in Ruhe von jedem einzeln gesagt, was er/sie für ein wertvoller Mensch ist und was die Person liebenswert und besonders macht ♥️ Ganz schön emotional und es fließen bei allen Beteiligten Tränen 😭 Sowas bekommt man viel zu selten zu hören und sagt es vor allem nicht oft genug den Menschen die man liebt. Wir denken uns, dass man sowas öfter machen müsste und auch in Familien- und Freundeskreisen einführen sollte! Also nehmt euch in acht, die Hippies kommen 🤣

    So schnell gingen dann 4 Wochen rum ⌛️ Das Wetter ist mittlerweile noch grauer und regnerischer geworden Regen ☔️ Ab und zu waren Touristen da, denn die Ausgangssperre in Ecuador ist aufgehoben 🥳 Am Strand liegen nun wesentlich mehr Steine als vorher, wodurch unser Jogging stark beeinträchtigt wird. Es wird langsam Zeit weiterzuziehen 🏃🏼‍♀️
    Vorher besorgen wir uns aber noch Palo Santo, Holzschnipsel, das beim Abbrennen die Mücken verscheucht und einen angenehmen Geruch verbreitet 💨🦟 Natürlich gilt auch hier dieses aus einem nachhaltigen Anbau zu besorgen, denn auch Palo Santo ist bereits zu einer Geldmaschine geworden 🤨 Dazu gibt es noch ein kleines traditionelles Tongefäß aus dem Souvenirladen 🪔

    Am letzten Abend findet noch eine Abschlussfeier statt 🥂 Wir werden gebeten und in weiß zu kleiden. Schwierig wer die Kleidungsstücke von Backpackern kennt 😅 Aber man hilft sich untereinander aus und Philipp kriegt, neben dem Blumenkranz auf dem Kopf den jeder bekommt, einen großen weißen Schal aus Indien umgehangen 🇮🇳🧣Es wurde essen bestellt, die Zertifikate übergeben 📜 viele Fotos geschossen 📸 teilweise wieder ekstatisch getanzt 👯‍♀️ und schlussendlich die Füße und den Geist im Ozean abgekühlt 🌊
    Passend zum Ende des Yoga-Teacher-Trainings, ist es grau, regnerisch und kalt am Tag der Abreise ☁️ Wir machen nochmal ein großes gemeinsames Frühstück und dann geht jeder seinen Weg 😥
    Ania geht wieder zurück nach Cuenca und braucht wohl noch ein paar Jahre um fürs Unterrichten bereit zu sein 😬
    Kami gibt bereits ein paar Tage später ihre ersten Stunden in ihrem Hostel 🤗
    Emma kann vielleicht bald in der Otra Ola ihre ersten Stunden geben 🤝
    Nadia fliegt zurück in die USA und übt das Unterrichten an ihrem Freund 🤌🏻
    Pame integriert Yoga in ihr Online-Kerzen-Business 🕯
    Ja und wir beide unterrichten uns gegenseitig und hoffen schon bald online etwas anbieten zu können 🔜

    Wir erhalten in der letzten Minute noch eine Zusage für ein Couchsurfing in unserem nächsten Ort. Somit stellen wir uns mit den gepackten Rucksäcken an die Landstraßen, warten auf den Bus und freuen uns auf David in Manta 🚌 🙂
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  • Ecuador mit Corona & Couchsurfing PART 2

    April 23, 2021 in Ecuador ⋅ ☁️ 11 °C

    Die Bergluft schmeckt und riecht leider nicht...

    Der Ort Cuenca ist wesentlich größer und auch höher gelegen: 2.500m und unser Gastgeber Pedro hat seine Maisonette-Wohnung noch mal ein wenig höher auf ca. 2.800m über Meeresspiegel 😳 Die Busse sind wesentlich günstiger in Ecuador als in Mexiko, was sicherlich auch an den niedrigen Spritpreisen liegt (ca. 25 Cent je Liter) 💵 Beim Fahrstil unterscheiden sich die beiden Länder aber kaum, und wir müssen schon bald unsere Handy-Aktivität im Bus einstellen, aufgrund von aufkommender Übelkeit 🤮 Wir kommen in Cuenca mit ordentlich Verspätung im Regen an ⛈ Das erste Lockdown-Wochenende steht bevor und wir müssen bis 20 Uhr zu Hause sein und bis Montag 5 Uhr drinnen bleiben 🚷 Eine Stunde vor Ausgangssperre im strömenden Regen ein Taxi zu finden und das auch noch bei absolutem Verkehrschaos, ist gar nicht so einfach 😖 Wir wollen natürlich auch noch Proviant fürs Wochenende einkaufen 🛍 Da sind wir aber ebenfalls nicht die einzigen. Mit großen und kleinen Rucksäcken und 3-4 Tüten voll mit Obst, Gemüse, Reis, Nüssen etc. kommen wir 19:50 Uhr bei Pedro an und sind heilfroh und leicht entnervt 😬 Pedro wirkt kauzig in den ersten Minuten 🙋🏻‍♂️ Er kommt aber gerade von einer Fahrradtour (insgesamt über 300km) zurück und ist kräftemäßig völlig am Ende, durchgefroren und kann seine Rolle als Gastgeber nicht wirklich ausfüllen 🚴‍♂️ Auch hier bietet der Gastgeber uns sein Schlafzimmer an 🛏 Scheint hier zum guten Ton zu gehören. Wir sind sehr glücklich darüber und gehen nach kurzem Gespräch und Snack ins Bett 🥱

    In Cuenca, auf 2.800m Höhe ist es schon deutlich kälter, speziell in der Nacht, wo die Temperatur auf 10 Grad fällt 🥶 Erinnerungen aus Neuseeland werden wach. Am nächsten Tag ist Pedro schon besser drauf, wir haben aufgrund von dünner Luft und gelegentlicher Schnappatmung nicht so gut geschlafen 🥴 Wir erzählen viel, kochen zusammen und verbringen Zeit auf der sonnigen, kleinen Dachterrasse mit tollem Blick über die Stadt und machen Yoga 🧘🏼‍♀️ Wir erfahren von Pedro, dass er sehr sportlich ist, viel läuft, sehr viel Fahrrad fährt und sich bei der Critical Mass-Bewegung in Cuenca für bessere Fahrradwege einsetzt 🤩 Sein Vater ist quasi-Priester und seine Mutter Yoga-Lehrerin. Davon hat er jeweils eine Scheibe abbekommen. Am Sonntag verbringen wir auch mal wieder einige Zeit vor dem Rechner und telefonieren mit Familie und Freunden 📱 Abends kommt Pedros Vater vorbei, weil ihm langweilig ist. Er ist recht Macho-mäßig, wie einige mittelaltrige Herren in Ecuador. Wir haben Suppe gekocht und die scheint ihm sehr gut zu schmecken 🍲 Wir erzählen viel über Politik und Geschichte, mal wieder 100% auf spanisch 💪🏻 Pedro verrät uns, dass sein Vater mehrere Male schon jeweils einen Monat lang im Gefängnis gesessen hat, was man muss, wenn man mit über 1,5 Promille Alkohol im Blut am Steuer erwischt wird 🍺 Danach schauen die beiden noch einen ballernden Kriegs-/Actionfilm, wofür die Ecuadorianer auch eine gewisse Vorliebe haben. Ach ja, und für König der Löwen 🦁 so zumindest die auf höchste Lautstärke gestellten Filme in den Fernstrecken-Bussen 🚌

    Pedro nimmt Philipp auf eine Berg-und-Tal-Lauftour am nächsten Morgen mit. Jessy streikt, weil die Kopf- und Gliederschmerzen noch nicht ganz weg sind 😪 Nach einem ruhigen Wochenende und ein wenig Genesungszeit geht es aber „bergauf“. So können wir uns einen Tag in den Thermalbädern von Baños gönnen. Hier verbringen wir den Nachmittag mit Thermal-Wasser, türkischem Bad, Heiß-Kalt-Bädern und Zeit auf dem Liegestuhl 🧖‍♀️ Ein paar ältere Herren sind auch vor Ort, sonst genießen wir die Ruhe in den Bergen 💆🏼‍♂️Wir stapfen dann zu Fuß wieder zurück und nehmen uns bei aufkommenden Regen ein Taxi nach Hause 🚕 Die Taxis in Cuenca haben alle ein Taxometer und selbst Uber hat sich aus dem Ort wieder zurückgezogen, weil es nicht konkurrenzfähig ist. Wir sind begeistert und nutzen die günstigen und verlässlichen Taxis gerne, grade bei den Höhenmetern 😃 Obwohl wir auch genauso gern durch die Stadt laufen. An einem Tag auch 25km 😛 Der Halbmarathon in den Knochen lässt sich gut ertragen, wenn auf der Höhe regelmäßig ein Hochdruckgebiet ist. Somit ist jeder Tag, selbst bei kurzzeitigem Starkregen, ein schöner Tag 🌞

    Wir bleiben ein paar Tage länger, da es uns hier gut geht und wir auch noch keinen Plan für die Weiterreise haben 🗺 Wir bekommen mit, dass wir am kommenden Wochenende auch wieder Ausgangssperre haben und somit am Freitag schon in Ayampe anreisen müssen. Ayampe ist der Ort, wo wir unsere Yoga-Ausbildung den Mai über machen werden 🧘🏼‍♀️ Zunächst schauen wir uns aber noch die Anden-Orte Loja und Vilcabamba im südlichsten Zipfel Ecuadors an 😍 In den zwei Tagen sitzen wir zwar 12 Stunden in Bussen, aber allein die Fahrt durch die kräftig grünen Bergwälder und Täler ist atemberaubend 🚌 Die Nacht verbringen wir in Loja, wo wir uns ausnahmsweise mal ein Airbnb genehmigen 😌 Etwas von den Snacks aus den Straßenküchen Lojas bekommt Jessy nicht und sie verbringt in der Nacht einige Zeit im Bad 🤮 Glutenfrei gehts eben besser... Wir stehen frühmorgens noch im Dunkeln auf und machen uns auf den Weg nach Vilcabamba. Der kleine Ort versprüht eine tiefe Ruhe und die vielen Aussteiger, vorrangig Amis, machen den Ort international ✌🏻 Hippies mit Gitarren und Künstler aller Art inklusive 🤹🏼 In dem einzigen Internet-Café lassen wir uns für zwei Stunden nieder. Es regnet nämlich und der Bananen-Kakao-Smoothie schmeckt hier verdammt lecker 🤤 Jessy nutzt die Zeit für ein Gespräch mit ihrem Chef und Philipp kümmert sich um hoffnungsfrohe Anfrage für unsere Ferienwohnung in Friedrichskoog 🏡

    Zurück in Cuenca stapfen wir noch auf den höchsten Aussichtpunkt und es fängt, wie jeden Tag, an zu regnen ⛰ Wir genehmigen uns in einer Bar mit Aussicht über die Stadt das Corona-Special: 4 Corona zum Preis von 3. Für uns regnet es also Coronas 🍻 Auf dem Rückweg machen wir wieder Bekanntschaft mit Hunden aller Art. Es scheint, als ob in Ecuador nicht nur in Natur, sondern auch unter den Hunden eine große Vielfalt herrscht. Schäferhund in Dackelformat beispielsweise 🐕 Am letzten Abend sprechen wir wieder mit Pedro. Das heißt: er redet von sich und wir versuchen einen Dialog aufzubauen 🙄 Bei vielen Hosts haben wir das Gefühl, dass sie viel Redebedürfnis, aber auch stark Bestätigung und Anerkennung brauchen. Geben wir natürlich gern, solange es uns halbwegs gut geht und wir uns gerade nicht in den Haaren haben 😬 Eine gute Möglichkeit miteinander Zeit zu verbringen, ist ein Filmabend 🍿 Wir schauen den Film „Wir sind jung, wir sind stark“ (auf Netflix) und werden dabei sentimental und auch fast ein bisschen wütend, als Pedro unwissend über Hitler Grüße lacht 🤭 Wir sind froh am nächsten Tag weiterzukommen und sind schon in Dauerkommunikation mit der Yoga-Leiterin und einer Mit-Studentin aus den USA, die wir mit nach Ayampe nehmen sollen. Machen wir gern, obwohl die liebe Nadia ganz schön anstrengend ist 🤯 Da könne wir unsere Yoga-Qualitäten gleich üben 🧘🏼‍♀️

    Bei der Abreise aus Cuenca, ist der Geruchs- und Geschmackssinn von Jessy halbwegs wieder zurück. Das war neben den Schmerzen und der Schwäche ein unangenehmes Symptom von ...(Corona?) 😳 Es deutet alles daraufhin, dass wir es beide hatten und sind froh auf Abstand gegangen zu sein, naja außer zu unseren Hosts. Die hatten jedoch alle vorher schon Corona und leider stellten wir erst beim letztes Host fest, dass es auch bei uns Corona sein könnte und doch keine einfache Erkältung wegen der Klimaanlage oder eine Dengue-Infektion von einer Mücke... 😖 Jessy verabschiedet sich für den Yoga-Monat, wie gewohnt professionell, von ihren Kollegen mit einer kleinen Präsentation 💁🏼‍♀️ Kurz darauf sitzen wir für ca. 10 Stunden (mit Unterbrechung) in Bussen quer durch den Süden Ecuadors 🚌 Unsere Mitreisende Nadia ist auch sehr aufgeregt und wir nehmen sie an die Hand. Sie hätte sich sonst wahrscheinlich einfach ein Taxi für 100$ bestellt 😅 Wir organisieren uns auf dem Weg noch Essen für das Wochenende, da die Ausgangssperre am Freitag Abend wieder direkt bevorsteht 🛍 Glücklich und erschöpft kommen wir im Dunkeln in Ayampe an und werden freudig von Maria-Elena, der Yogaausbildungs-Leiterin, und Jenn, einer Lehrerin, in Empfang genommen 🙋🏻‍♀️🙋🏽 Wir beziehen unsere Strandhütte, verscheuchen ein paar Kakerlaken und machen es uns gemütlich 🥰
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  • Ecuador mit Corona & Couchsurfing PART 1

    April 11, 2021 in Ecuador ⋅ ⛅ 24 °C

    Mit Botox und mehr Schein als sein

    Die lange Anreise mit Übernachtung am Flughafen von Panama-Stadt sitzt uns noch in den Knochen, als wir in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors, ankommen 🥱 In Panama mussten wir nach einer wenig erholsamen Nacht mit lauten Durchsagen und mehreren Polizei-/Militärkontrollen noch schnell einen Weiterflug buchen ✈️ Ohne den kommen wir nämlich nicht nach Ecuador 🇪🇨 Kurzerhand buchen wir einen Flug nach Peru, das Nachbarland mit ähnlichen Einreisebestimmungen aktuell wie Ecuador 🇵🇪 Der Rum vom Abend geistert noch durch den Kopf 🥃 Den hatten wir uns aus Protest gegenüber den teuren und ungesunden Snack-Möglichkeiten am Flughafen geholt und bei Netflix auf dem Handy verköstigt 😏 Den hatten wir uns auch nach den anfänglichen Strapazen auf dem panamerikanischen Flughafen verdient. Wir durften nämlich den Sicherheitsbereich des Flughafens nicht verlassen, um die Nacht in Ruhe im Inneren verbringen zu können 😴 Der Weiterflug war noch 18 Stunden hin und das Einchecken somit noch weitere 16 Stunden ⏳ Wir hatten so unsere Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Personal, ob wir unser Gepäck abholen und wieder einchecken müssen oder es einfach bei der Gepäckabholung bleiben soll 🤔 Es schien uns zunächst nicht ganz Geheuer, aber wir hatten Zahnbürste und einen Extra-Schlüppi im Handgepäck und waren somit für Schlimmste gewappnet 🩲😅 Neben diesen Strapazen, erleichtert es uns sehr, dass Andrea, unsere Couchsurfing-Gastgeberin in Guayaquil, uns vom Flughafen abholen will 🚙 Unser Gepäck erscheint (tatsächlich 🙏) auf dem Laufband, dann noch eine Corona-Kontrolle und an den Grenzbeamten vorbei und so schon sind wir im tropisch-warmen Ecuador 🇪🇨 Wir sind gespannt! Es ist zwar auch Lateinamerika, aber auch ein paar Tausend Kilometer weiter südlich 🌎

    Andrea fährt mit uns in ihr Reihenhaus in einem Vorort von Guayaquil. Alle Wohnsiedlungen sind hier von Mauern umgeben und von Sicherheitspersonal bewacht 👮🏾‍♂️ Das sei hier so üblich, meint Andrea. Ihr Haus ist recht luxuriös, alles gefliest, neu möbliert, aber auch schwül warm mit 30 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit 🥵 Der kleinen langhaarigen Hundedame „Mika“ macht das auch zu schafffen, die schnell hechelnd breitbeinig auf den kühleren Fliesen liegt 🐶 Wenn Mika allerdings eine Mohrrübe wittert, ist sie ganz schnell ran und knabbert sie vollständig weg 🥕 Ein Kaninchen in Hundegestalt 🐰 Mika hat dazu noch eine Wie sie doppelt so große Plüschkarotte von ihrem Tierarzt bekommen, die sie über alles liebt und die wahrscheinlich nicht lange leben wird 😆 Corona-mäßig ist es etwas strenger in Ecuador. Wir haben eine nächtliche Ausgangssperre von 20-5 Uhr morgens, da hier auch die Fallzahlen höher sind als in Mexiko bzw. Deutschland 😷

    Wir erkunden am nächsten Tag die Stadt und sind sehr beeindruckt von der Architektur, dem bunten Treiben, den vielen Läden und Märkten und schlendern schwitzend durch die Metropole🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Besonders gefällt uns die sehr günstige Seilbahn, die über dem Zentrum und den benachbarten Fluss führt 🚡 Fast wie in Wuppertal 😛 Wir haben viel Positives aber auch Negatives von Ecuador gehört und schauen noch etwas respektvoll und kritisch auf das Land. Wir müssen zunächst ein Gefühl für Land und Leute bekommen 🧐 Dann wird das schon. Womit sie uns sofort gewinnen, ist die Vielfalt an Essensständen, die günstig sind und von netten Leuten betrieben werden 😋 Die Stadt ist vergleichsweise sauber und wir sehen maximal noch eine Handvoll anderer westlicher Touristen. Das war schon in Mexiko ein besonderes Gefühl 🤗 Andrea ist ca. 30, selbständig und wohnt mit ihrer Mutter zusammen, die aber für ein paar Tage bei einer Freundin übernachtet 🙋🏻‍♀️ Vermutlich sind wir der Grund dafür.

    Eine Freundin von Andrea lädt sie in ihr Strandhaus 2 Stunden entfernt ein und Andrea nimmt uns kurzerhand wie auch ihren Hund mit 😅 Das chaotische Autofahren ist auch in Ecuador ein beliebtes Hobby. Wir haben das Gefühl, dass abgesehen von Taxifahrern, die eine eigene Liga für sich bilden, die Autofahrer hier bekloppter fahren, je dicker und teurer das Auto ist: das Auto als eine Verlängerung des Egos 🙄 🚗 Andreas vielfach schönheitsoperierte und ziemlich wohlhabende Freundin fährt genauso schlecht wie Andrea. So wird uns eben also ziemlich schnell schlecht 🤢 On Top sitzen wir komplett eingebaut mit Möbelstücken und hechelnd-nervösem Hund auf dem Schoß auf der Rückbank 🤯 Wir, also wir zwei, hatten schon den Proviant wie auch das komplette Gepäck eingeladen, was für Andrea augenscheinlich selbstverständlich war. Wertschätzung sieht anders aus 🤨 Mika wurde vergessen eine Beruhigungstablette vor der Fahrt zu geben, weshalb die Fahrt für sie mindestens so aufregend war wie für uns 🥺 Auf dem großen Anwesen angekommen, werden wir von dem Personal begrüßt, was von Andreas Freundin herablassend aufgefordert wird, die Taschen in unsere Zimmer zu bringen 😓 Wir helfen natürlich mit und werden von den beiden Grazien verdutzt beäugt, sie schlendern dann aber schon weiter über das Anwesen. Das ist allerdings wirklich traumhaft schön und direkt am Strand gelegen 🏝 Die Familie Quirola hat vor zwei Generationen einen der größten Meeresfrüchte-Betriebe Ecuadors aufgebaut (Quirola Group) 🦞 und gehört mittlerweile zu dem wohlhabendsten Prozent des Landes 💰 Das lässt Nicole, die älteste Tochter, auch raushängen wo sie nur kann 💁🏽‍♀️ So auch auf ihrem Instagram Account: https://instagram.com/nickicevallos?igshid=1hm3… Erschreckend und schon bemitleidenswert ist wie sie ungeschminkt im Profil Michael Jackson ähnlich sieht 🕺 Andrea versucht ihr nachzueifern, wirkt dabei aber ziemlich unglaubwürdig 🙋🏻‍♀️ Aber wir sind zu Gast und wollen uns nicht beschweren... Wichtig ist, dass der Strand toll ist, das Wasser warm und wir ein eigenes Zimmer haben 🤗 Nachdem wir für die Runde Essen gemacht und abgewaschen haben, verfolgen wir noch den Ausgang der Präsidenten-Stichwahl des Landes 🇪🇨 Es gewinnt der Favorit von Andrea und ihrer Freundin, ein wirtschaftsnaher Demokrat. Somit ist der Abend gerettet.

    Mit Yoga am Strand starten wir den Tag und versuchen bei den vielen Sandflies ruhig zu bleiben 🧘🏼‍♂️🪰 Ein flüchtiger Freund von Nicole kommt vorbei und wir fahren 2,5 Stunden an irgendeinen anderen Strand. Die kurvige Fahrt ist recht nervig, da Jessi den bescheidenen Mittelplatz hinten bekommen hat 😡Warum wir die vielen anderen Strände links liegen gelassen haben, verstehen wir immer noch nicht 🤷🏼‍♀️ Wir freunden uns mit dem Kanadier auf der Rückbank an. Ganz nett. Hat aber mehr Bock auf Jetski und Pizza, was auch die Unterhaltung nicht so tiefgründig werden lässt 😕 Am Strand angekommen, machen Andrea und ihre Freundin zahlreiche Instagram-Stories. Wir Bleichgesichter versuchen uns in den einzig vorhanden Schatten in der Mittagssonne zu retten 🏖 Die Wellen laden nicht zum Baden ein, selbst beim leichten Toilettengang ist es schwer, auf den Beinen zu bleiben 🌊 Leider gibt es auch hier jede Menge Müll am Strand. So auch in einer riesigen toten Schildkröte, die wir beim Müll aufsammeln finden und welche voller Fischernetze im Inneren ist 🐢 😭 Zurück im Auto hat Nicole Durst und will dass Andrea aussteigt und ihr was holt. Andrea will das ebenfalls nicht und fordert einen leicht verdutzen älteren Herren an der Straße auf ihnen Wasser zu kaufen... 💧 Selbst die nächstbesten Polizisten werden mit “Ey, chicos” herangerufen, um nach dem Weg zu fragen 🤦🏼‍♀️ Fremdschämen ist kein Ausdruck! Die beiden Möchtegern-Neureiche legen wirklich eine widerliche Art an den Tag, und sind gleichzeitig zu bemitleiden 😒 Andrea ist Einzelkind und bekommt von ihrer Mutter, Immobilien-Maklerin, keine Liebe oder Anerkennung 💔 Ihre wohlhabende Freundin wird von ihrer superreichen Oma nicht mehr durchgefüttert und von der Mutter aus dem Haus geschmissen, sodass sie in das riesige Strandanwesen zieht und versucht mit Bademode ein wenig Einkommen zu generieren 👙 Ihre operierten Brüste, aufgepolsterten Pobacken, gerichtete Nase, aufgespritzten Lippen, sowie die Fettabsaugung vom Bauch helfen zumindest um Aufmerksamkeit zu bekommen 🙁 Wir setzen mehr als 20 Mal auf Geschwindigkeits-Begrenzern auf und verursachen 10 Beinahe-Unfälle, wobei sich schon Bauarbeiter die Augen zuhalten, als wir auf sie zu fahren 😫 Andrea verrät uns außerdem, dass sie nur deswegen ein so großes Auto hat (Pickup), weil sie sich dadurch sicherer und größer fühlt 🚙 Sie kann nämlich nicht gut Auto fahren und hat schon so einige Autoschrammen durch schlechte Manöver fabriziert 😂 Als krönenden Abschluss geht es zum Italiener in einem Hippie-/Aussteiger-Ort, wo Jessy original gar nichts essen darf. Das ist den beiden Damen natürlich herzlich egal 😑 Dann isst Andrea aus Versehen das Essen von der Freundin, aber die Freundin will Andreas Essen nicht. Somit geht aus Kulanz das Essen wieder zurück und es kommt ein neues... Uns kommt immer wieder das Lied von den Prinzen „Schwein sein“ in den Kopf 🤣 Wir trinken Bier und Wein und ziehen alleine durch den Ort bis die beiden fertig gespeist haben 🍻🍷

    Nach drei Nächten am Strand und 2 großen Säcken voll Strandmüll sind wir wieder auf Abruf bereit und machen uns auf den Rückweg 😌 In Samborondon, dem Vorort von Guayaquil in dem Andrea wohnt, angekommen, überkommen Philipp dann Kopf- und Gliederschmerzen, die auch drei Tage anhalten. Corona? 🤒 Oder doch die fiesen Mücken und Sandflies am Strand? 😟 Die nächsten Tage bleiben wir zu Hause und machen mal wieder ein wenig Schreibtischarbeit 👩🏼‍💻 Die Haushaltshilfe ist jetzt auch in Andreas Haus, genauso wie ihre Mutter und eine weitere Haushaltshilfe von der Oma: Full House 🏡 Die beiden Hilfen haben von früh bis spät zu ackern und machen gründlich sauber, kochen/ frittieren Essen und springen, wenn eine der beiden Grazien schreit. Die Mango fällt nicht weit vom Stamm... 😜 Mika, die Haushündin, bekommt am nächsten Tag endlich die auf dem Boden schleifenden und vor den Augen wie Gardinen hängenden Haare gestutzt 💇‍♀️ Andrea berät uns an einem Abend in Bezug auf unsere Geschäftsideen, weil sie auch schon Unternehmen gegründet hat und selbständig ist. Einen sozialen Verein hat sie auch gegründet zur Unterstützung von weiblichen Unternehmensgründerinnen. Diesen Verein hat sie aber mit dem Beginn der Pandemie aus Geldmangel stillgelegt 💸 Wir können ihr auch ein paar Ratschläge in Bezug auf ihre Unternehmensideen geben. Durch ihr Wirtschaftsstudium lernt sie gerade noch ein wenig Theorie 👩🏻‍🏫 Später merken wir, wie wenig hinter ihren angeblich, ausgebuchten Events steckt: nicht viel! Homepages gibt es nicht mehr und die versprochenen Vorschläge, die sie uns zusenden will, kommen auch nach mehrmaligem Nachfragen nach vier Wochen nicht an. Naja war trotzdem nett sich auszutauschen 😌

    Zum Abschluss gibt es noch ein gestelltes Gruppenfoto mit Haushaltshilfe und eine komisch-herzliche Umarmung der Mutter 📸 Dann sind wir schon mit dem Uber auf dem Weg zu dem wahrscheinlich größten Busbahnhof, den wir bis dahin je gesehen haben 🚌 Der Bus beschallt uns wieder laut mit Filmen und eine nette Dame mit Mops auf dem Schoß spricht uns an. Im Smalltalk erfahren wir m, dass wir dem Busfahrer oder seinem Geld-einsammelnden Helfer Bescheid geben müssen, wenn wir aussteigen wollen 😮 Das Bus-Terminal von Santa Rosa fährt er nämlich nur halbherzig an, stoppt nicht und fährt ohne Ankündigung weiter. Er macht einen Schlenker für uns zurück, setzt uns an einer Tankstelle ab und ruft uns ein Motorrad-Taxi (TukTuk) ran 🛺

    Leo Roja, Ameisen und Busstreik

    Wir wissen noch nicht so ganz, was uns in Santa Rosa erwartet. Nachdem wir mit Andrea ausgiebig und halbprofessionell unsere Reiseroute geplant haben, schreiben wir fast im Akkord Couchsurfing-Gastgeber an 👨🏼‍💻 Die Rückmeldungen sind spärlich, aber das ist uns auch unter Pandemie-Bedingungen in den kleinen Ortschaften im Vorfeld klar 🤷🏼‍♀️ Santa Rosa war nicht auf dem Plan, aber es ist weit und breit der einzige Ort, wo wir eine Couch gefunden haben 🛋 Christian, unser Gastgeber hier hat uns sofort die Übernachtung bestätigt und abgesehen von seinem unverständlichen Spanisch, stets nett und flexibel reagiert 🙋🏽‍♂️ Als wir ankommen, hören wir laute Bässe von der Dachterrasse 🔊 Unser klingeln wird dadurch überhört, aber ein Freund von Christian holt uns nach einer Weile rein. Oben im Haus findet gerade eine (illegale) Techno-Geburtstagsfeier statt, zu der uns Christian mitnimmt 💃🕺 Circa 15 Leute, um die 20 tanzen hier und trinken Bier 🍻 Das mit dem Bier gefällt uns schon mal 🤪

    Bei der Unterhaltung mit unserem Host Christian verstehen wir maximal ein Viertel bei der Lautstärke und seiner undeutlichen Aussprache. Lächeln und Nicken 😁 In Mexiko dachten wir, wir wären schon ganz gut. Die Sprachlern-App Duolingo hat uns sogar denken lassen, dass wir ziemlich gut sind(vor allem im Anfänger-Level), aber die bittere Wahrheit war anders. Trotzdem ganz nett hier 😅 Wir gehen noch schnell einkaufen, denn ab 20 Uhr ist wieder Ausgangssperre 🛍 Noch haben wir ein komisches Gefühl in dem Land, aber das soll sich in den nächsten Tagen ändern. Erst mal ist aber die Polizei vor Christians Haus, da der Nachbar die Feier gefilmt und die Bullen gerufen hat 🤨 Die Feiergemeinde hat alle Lichter ausgemacht und versteckt sich schweigend im Hausflur. Mehrere Male gegen das Metallgitter geklopft und die Polizei fährt wieder los 👮🏾‍♂️ Die Leute machen auch, dass sie nach Hause kommen. Wir essen währenddessen unseren Salat und schauen wir uns von Christian für uns ausgesuchte ecuadorianische Musik auf YouTube an 🥗 Er ist ein großer Fan von Leo Rojas https://youtu.be/uOIHHMnI_Ig (ab Minute 2 wird es schwer die Salatblätter im Mund zu behalten 🤣 ) sowie dem Song „Ecuador“ https://youtu.be/9cQlVww0zKo von Sash 😂 Da kommen Erinnerungen hoch 💭
    Was für ein Start und was für ein Kontrast zu Andrea als Gastgeberin! 🤪

    Christian hat eine 2-Raum-Wohnung mit einem Mini-Fenster, ansonsten bleibt die Wohnungstür und das Flurfenster zur Straße offen 🚪 Es ist tropisch warm und es weht fast kein Lüftchen 💨 Er überlässt uns sein Schlafzimmer und schläft selbst auf der Couch 🛋 So geht Couchsurfing anscheinend auch. Durch die Hitze schlafen wir leider nicht so gut. Christian hat den einzigen Ventilator in der Wohnung bei sich stehen 🥵 Bei Andrea konnten wir noch auf die Klimaanlage bauen, nun heißt es Schwitzen! Überall rennen winzig kleine Ameisen rum, übers Essen, im Bett, im Bad 🐜 Des Nachts scheinen diese Biester auch zu beißen oder es sind diese kleinen Mücken🦟

    Wir erkunden mit Christian in den nächsten Tagen den Ort und fahren mit ihm in nahe gelegene, versteckte Erholungsgebiete mit Wasserfällen, Bergbächen und viel Wald und Natur 🌿 Wir sind die Attraktionen der Dörfer und Christian mimt stolz den Fremdenführer 💁🏾‍♂️ Je kleiner der Ort, desto mehr Müll scheint hier rumzuliegen. Wir ermutigen Christian mit uns rings um den traumhaft schönen Wasserfall den Müll wegzuräumen 💪🏻 Die fünf prallen Tüten tragen wir ins nächste Dorf und Christian ist sichtlich inspiriert und spricht Leute auf die Vermüllung der Natur an. Er liebt sein Land und die Natur 😊 Er spricht zwar nur Spanisch und wir kommen kaum hinterher, aber er hat ein gutes Herz und braucht auch nicht immer eine Antwort, um bestätigt zu grinsen 😄 Santa Rosa kriegen wir auch noch gezeigt und dürfen an jedem zweiten Springbrunnen für ein gestelltes Foto posieren 😬 📸 Christian ist auch nie pünktlich, aber so haben wir das auch schon in Mexiko kennengelernt 😅 An Verabredungen kann man sich orientieren. Das müssen wir noch lernen. Es funktioniert eben anders in Lateinamerika 🌎 So gibt es auch kurzer Hand landesweite Streiks der Fernbusse, wenn die Spritpreise erhöht werden 🚌 Wir kommen somit auch nicht weiter und zwei geplante Orte schauen wir uns somit nicht an 😒

    Wir sind nicht gut drauf und frustriert, dass es nicht so vorangeht, wie geplant. Wenn wir jedoch die Tagesschau sehen, wissen wir, dass es zu Hause gerade auch nicht besser ist 😩 Zudem kommen die Symptome die Philipp in der vorherigen Woche hatte nun bei Jessy durch 🤒 Leichtes Fieber, Gliederschmerzen, Schwäche... wir halten uns zurück und machen langsam 😐 Philipp geht es derweil wieder prächtig 💪🏻 Wir verbringen nachmittags/ abends Zeit mit Christian und sprechen über Ecuador, Natur, Politik, Geschichte, Fußball, Essen etc. Wir verstehen ihn immer besser. Er scheint sich auch mehr Mühe in der Aussprache zu geben 🗣 Er labert uns aber trotzdem dicht und wir suchen immer wieder das Weite 😅 Er macht einfach keine Pause und überfällt uns mit Fragen und hört nicht auf uns anzustarren und um Bestätigung bettelnd vollzutexten 🙎🏼‍♂️ Wir wechseln uns an der Kommunikations-Front ab und sind froh, tagsüber allein in der Wohnung zu sein, wenn er arbeiten ist 💆🏼‍♀️ Jessy fühlt sich derzeit immer noch schlapp, aber nicht schlimmer! Wir bekommen auch mit, dass es aktuell die wärmste Jahreszeit ist und gleichzeitig am meisten regnet 🌧

    Die Wahlen vor Kurzem wirken nach und es gibt ein Alkoholverbot 🚫 Somit müssen wir über Umwege uns ziemlich teuer Bier organisieren, weil Jessys Schwester mit einer digitalen Geburtstagsfeier überrascht werden soll 🥳 Und die soll nicht trocken sein! Die Umstände war es wert und es lief hervorragend. Zum Schluss waren die Beteiligten leicht angetütert und bei uns war es gerade kurz nach Mittag 😜 Da waren Jessys Kopf- und Gliederschmerzen auch schnell vergessen. Wir fahren mit Christian wieder in die Natur und die Abkühlung am Fluss tut gut. Generell einmal am Tag aus der Wohnung ohne Fenster zu kommen, aber eben mit Abstand und Maske 😷 Christian hatte Corona, also da mussten wir nichts befürchten 😐

    So langsam nervt uns Santa Rosa. Wir sind insgesamt eine Woche hier, aber zwei bis drei Tage, inklusive der Ausflüge hätten locker gereicht. Grade als unsere Laune noch schlechter wird und unsere Streichereien mehr werden, fahren die Busse wieder 🚌🙏 Jessy agiert noch schnell als Zweitprüferin bei einer digitalen Verteidigung einer Masterarbeit in Berlin (mit Auszeichnung!) 👩🏼‍🏫 und schwups, geht es los Richtung Berge ⛰
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  • Adíos Mexiko!

    March 22, 2021 in Mexico ⋅ 🌙 14 °C

    Hector heißt uns in Monterrey herzlich willkommen und wir fühlen uns spontan wohl 🙋🏻‍♂️ Wir bekommen ein eigenes Zimmer, wofür seine Mitbewohnerin das Feld räumen muss. Das ist für sie aber nicht schlimm, da sie und Hector auch gern zusammen in einem Zimmer sind 👩‍❤️‍💋‍👨
    Hector ist Mitte 30, arbeitet von zu Hause und hat mehrere Online-Unternehmen 👨🏻‍💻 Seine zwei Katzen kommen regelmäßig vorbei für Krauleinheiten und Futter, sonst sind sie draußen 🐈‍⬛ 🐈 Mit Ohrenstöpsel schlafen wir sooo gut wie lange nicht mehr 😴 Das Bellkonzert der Hunde und Gurren der Nachbarstauben ist damit fast zu überhören 🕊🐶 Ist eben der mexikanische Großstadtdschungel 😆 Nach dem kalten und trockenen Chihuahua ist es in Monterrey schon wieder wärmer und die Luftfeuchtigkeit lässt die Nasenschleimhäute entspannen 👃 Wären da nicht die Abgase der Autos. Glücklicherweise, haben wir außerhalb der Wohnung immer eine Maske auf 😷 Das filtert zumindest ein wenig den Dreck raus.

    Währenddessen leistet sich Jessy ein Rechtfertigungs-Gefecht mit unserem ehemaligen Kapitän Eitan. Was für ein Pfeife! 🤬 Natürlich sieht er keine eigene Schuld und findet auch keine Rechnung für unsere über 500-Eure-teure und neu gekaufte Sicherheitsausrüstung 😠
    Das liegt jetzt hinter uns. Wir schauen nach vorne oder schräg nach vorne, weil regelmäßig aus Hectors Zimmer Grasduft zu uns herüberweht und buchen nach eifriger Recherche eine Yoga-Ausbildung für den kompletten Mai und das in Ecuador 🧘🏼‍♂️🧘🏼‍♀️ Ziemlich aufregend 🤗 Die Einreisebestimmungen während Corona schränkt die Auswahl ein, aber wir sind dennoch sehr euphorisch und freuen uns auf die Natur, Menschen und Kultur in dem tropischen Land 🇪🇨 Die Regenzeit ist dort auch fast vorbei, sodass wir uns auf unsere Hütte am Strand im Yoga-Zentrum freuen 🏡

    Wieder zurück in der Arbeitswelt bekommt Jessy unverhofft ein Remote-Jobangebot, dass sie dankend ablehnt und an Philipp weiterleitet 😋 Der Geschäftskontakt war dann aber doch ein wenig überschwänglich und eine Remote-Stelle in Spanien wäre, nach interner Rücksprache, dann doch nicht drin. Wir tasten uns aber schon mal näher ran 😉 Wir merken, wie schnell sich durch kleinste Entwicklungen bzw. Entscheidungen unser Leben ändern kann. Beim abendlichen Verdauungsspaziergang durch die ganz nette und wohlhabende Stadt Monterrey 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️sprechen wir viel über unsere Planungen für Spanien, wo wir Ende 2021 bzw. Anfang 2022 im Raum Barcelona starten wollen 🇪🇸 So schlendern wir, uns schon gedanklich in einer Finca mit Wein und Meerblick sitzend sehen, durch die zweitgrößte Stadt des Landes und auch zweitwohlhabendste Lateinamerikas 🌇Hier ist auf jeden Fall viel Industrie, was wir auf einem umgewidmeten Bergbau-Gelände entdecken können 🏭 Ehemalige Stahlwerke mit Hochöfen lassen Philipp an das Brandenburger Stahlwerk mit ca. 10.000 Mitarbeitern denken 💭

    Wir spazieren am nächsten Tag durch die Haupt-Einkaufsstraßen entlang eines künstlich angelegten Flusslaufs. Auch hier kaum eine Spur von Corona 🦠 Wir holen uns Tamales - gekochter Maisteig in Maisblättern mit Bohnen, Zwiebeln und Gemüse 🌽 Uns fällt immer wieder auf, dass wir wesentlich teurer als noch vor 5-6 Jahren unterwegs sind 💰 Zumindest was das kulinarische Budget anbelangt. Wir holen uns eher selten bis gar nicht das typisch mexikanische Street-Food; den entsetzten und unverständnisvollen Blicken der Einheimischen auf unsere Frage, ob wir das ganze auch ohne Fleisch, Käse und Creme haben können weichen wir somit aus 🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♂️ Die Werbeschilder der unzähligen mexikanischen Fast-Food Läden, auf denen sich lächelnde Schweine und Hühner selber in die Pfanne hauen, machen uns die Abstinenz leicht 🐔🐷
    Das lächerlich günstige Uber für die Fahrt in die Stadt ist abends plötzlich dreimal so teuer für die Rückfahrt 🚗 Schon aus Prinzip und für einen Verdauungsspaziergang nehmen wir den Weg zu Fuß und entdecken die Stadt noch mal neu 🌃 Erschreckend und faszinierend zugleich. Eine Fußgänger-freundliche Stadt ist Monterrey nicht. Hier gilt eher: Survival of the fittest, egal ob metertiefe Löcher bei offenen Gullideckeln, Müll und Staub überall oder sporadische Beleuchtung, geschweige denn Straßenbeleuchtung oder -markierung 🏚

    Zurück im Alltag unserer lieben Freunde in Deutschland lernen wir den prächtigen Nachwuchs kennen 🥰 und fühlen uns gleichzeitig nah, durch den Videoanruf und fern, durch die tausende Kilometer dazwischen 👶🏼 Wir merken, dass wir doch nicht so fern sind als wir die nächste Fahrt nach Tampico mit Blablacar buchen können 🚙 Die Mitfahrgelegenheit haben wir in Deutschland sehr häufig genutzt, sei es für den Geldbeutel, die Unterhaltung auf der Fahrt oder die Umwelt 😁 Tolles Konzept.

    In Monterrey verbringen wir generell viel Zeit zu Hause bei Hector. Wir arbeiten am Computer, recherchieren 👩🏼‍💻 haben Videotelefonate 📱 machen Yoga 🧘🏼‍♂️ und spazieren abends durch die Nachbarschaft 🚶🏼‍♀️ Nachträglich erhalten wir in diesen Tagen das fertige Werbevideo, welches Hazals (Couchsurfing in La Paz) Mitbewohnerin von uns für ihre Webseite gemacht hat:
    https://www.instagram.com/tv/CMq6p52DZ9R/?igshi… 😜
    Am vorletzten Tag reißen wir uns dann nochmal von unseren Rechnern los und gehen Wandern. Monterrey ist von einer steilen Bergkette umgeben ⛰ Wir wollen hoch hinaus, aber kommen nicht wirklich weit, auch wenn uns die zahlreichen Eichhörnchen entlang des Weges förmlich hochfauchen 🐿 Die Luft ist uns, in der ohnehin schon höhergelegenen Stadt, einfach zu dünn 😯 Am letzten Tag bei Hector, halten wir uns nochmal am Laptop auf 👩🏼‍💻 Wir klären ab, welchen Test wir für die Einreise nach Panama (Transit) und Ecuador benötigen. Ein Antigen-Test reicht jeweils, was auch wesentlich günstiger und schneller ist als ein PCR-Test 🧫 Das wollen wir dann in Mexiko-Stadt machen; genauso wie unseren mexikanischen Freund Sabino treffen, mit dem Philipp 2015 in Dublin den Marathon gerannt ist und mit dem wir vor 5 Jahren auf dem Festival “Vive Latino” in Mexiko-Stadt waren 🙋🏾‍♂️ Aber bis dahin haben wir erst noch einen Stopp in Tampico, wo wir ca. eine Woche bleiben wollen 😌

    Der Blablacar-Fahrer nach Tampico holt uns, gegen 4€ Aufpreis, frühmorgens von zu Hause ab. Absehen davon, dass er morgens um 2 Uhr per WhatsApp die Fahrt um 1,5 nach hinten verschiebt und dann morgens auch nochmal 30 Minuten zu spät kommt, ist er ein netter Kerl 😬 Viva Mexiko 🇲🇽 Er quetscht für die ca. 7-stündige Fahrt noch ein weiteres Pärchen ins Auto. Das Häkchen zur Bestätigung, dass es maximal zwei Leute auf der Rückbank sitzen, hat er wohl „vergessen“ rauszunehmen ✔️😡 Die dröhnende Techno-Musik verhindert jegliche Kommunikation und lässt seine krasse Fahrweise wie in einem schlechten “The Fast and the Furious”-Film erscheinen 😱😩 Das Pärchen neben uns gönnt sich Hühnchen mit Reis to go und entsorgt den Plastikmüll selbstverständlich aus dem Fenster. Saubere Sache! 😤 Da ist interkulturelle Kommunikation gefragt! Hatten wir im Studium 🧑🏼‍🎓 hat aber nicht geholfen... Die Fahrt kostet nur ein Drittel der Busfahrt und dauert ca. die Hälfte der Zeit, Nervenkitzel gratis on top 😶 Wir lachen und fluchen gleichermaßen unter unseren Masken. So kommt für Daniel keine auch leider keine gute Bewertung bei rum 👎🏻

    Letztendlich und bei so machen riskanten Überholmanövern kommen wir wie durch ein Wunder in Tampico, am Golf von Mexiko an 😅 Unser Couchsurfing-Host Gerson aus Chihuahua hat uns hier in seine Ferienwohnung eingeladen 🙋🏻‍♂️ Der Schlüssel soll unter der Fußmatte liegen und wir können uns fühlen, wie zu Hause. Mi casa, su casa 🏠 Tja, unser lieber Gerson hat uns jedoch nicht gesagt, dass eigentlich noch Handwerker in der Wohnung sind und die Toreinfahrt per Code gesichert ist 🙄 Über Umwege kommen wir ca. zwei Stunden und ein paar Dosenbier nach Ankunft auch in die Ferienwohnung rein, die seit vielen Wochen nicht mehr gereinigt wurde 🥴 Wir putzen also die kommenden zwei Stunden gründlich, machen Wäsche, beziehen Betten, räumen auf etc. 🧼 Ganz nettes Plätzchen.., jetzt! Die Wohnung hat drei Schlafzimmer, wie auch drei Bäder und ist weder schallisoliert, noch winddicht, selbst bei geschlossenen Fenstern und Türen 🚪💨 Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ist auch eine regelmäßige Durchlüftung nicht verkehrt. Ganz so wie in Berliner Altbauten 😅

    Tampico ist ein netter Ort, Internet haben wir aber nicht zu Hause, also spähen wir das nächstgelegene Café aus 🤓 Starbucks bietet sich ziemlich aufdringlich an und überzeugt auch durch großzügige Öffnungszeiten und tolles Internet 😋 Die sympathischeren, kleinen Cafés machen erst 9 Uhr auf, was mit unseren Terminen und der Zeitverschiebung von 7-8 Stunden nach Deutschland nicht immer klappt ⏰ Wir nutzen beide ausgiebig die Zeit am Rechner, zu Haus über Mobile Daten wie auch im Internet-Café. Da Jessy ein Quasi-Fast-Jobangebot hat, ihre Remote-Stelle auf Vollzeit zu erhöhen, sucht auch Philipp verstärkt nach Remote-Jobs, wie auch nach Stellen in Barcelona 🇪🇸

    Wir haben in Tampico viel Platz und Zeit für Yoga, Sport und eben Computerarbeit 👩🏼‍💻 Wir gehen fast täglich ausgiebig spazieren und knacken schnell mal den Halbmarathon, als wir den Strand erkunden wollen 🚶‍♂️🚶🏼‍♀️ Am Ende sind wir ganz schön fertig, aber nachdem der Gasherd funktioniert, können wir uns auch etwas Leckeres kochen. Das tut dem Körper und speziell dem Darm gut 🍲
    Tampico ist ebenfalls für seine Lagune inmitten der Stadt bekannt 🌴 Angeblich hat diese schon so einige Menschenleben gefordert 😳 Als wir an den zahlreichen, sich-in-der-Sonne-aalenden Krokodilen vorbeikommen, wissen wir auch warum 🐊 Die Innenstadt ist auch ganz nett und ziemlich trubelig. Der Strand beeindruckt uns nicht wirklich. Die tausenden Gäste entlang des kilometerlangen Strandes haben sichtlich eine gute Zeit 🏖 Trotz der Menge an Gäste, ist die Zahl an Besuchern hier reguliert. Man muss sich mit einer App registrieren, bevor es an den Strand geht; es scheint zu klappen 📲 Am nächsten Tag geht Jessy laufen und es regnet, das erste Mal seit Wochen 🌧 Perfect Timing zum Laufen 🏃🏼‍♀️😅 Wir spazieren später am Tag noch über die riesige Baustelle der neuen Arena von Tampico 🚧 Die zahlreichen Bauarbeiter schauen nicht schlecht, als wir unter Kränen und durch Baugerüste durchstaksen, aber wir lassen uns nichts anmerken und können bis zum Ende unbehelligt Sightseeing auf der Baustelle machen 🏗😃
    Kurz vor unserer Abreise in Ecuador machen wir uns am Rechner schon mal mit Ecuador vertraut und überlegen uns eine Reiseroute 🗺 Die Sicherheitswarnungen des Auswärtigen Amts nehmen wir natürlich auch wahr 🤞🏼

    Unser lieber Freund in Mexiko Stadt ist leider etwas nachlässig mit dem Antworten und so suchen wir uns ein Couchsurfing im Süden der Stadt 🛋 Der Bus nach CDMX (Ciudad de Mexico) ist vergleichsweise günstig 💰 und es ist der bisher beste Bus, zumindest von der Abwicklung her 🚌 Auf dem Weg zur Busstation fragt uns ein vorbeifahrender Autofahrer, ob er uns mitnehmen kann. So nette Leute! 🥰 Wir kommen ohne Hilfe an und auch der Bus hat weniger als eine Stunde Verspätung. Respekt! 👌
    Mit dem Elektrobus düsen wir von Nord nach Süd durch die 25-Mio.-Einwohner-Stadt in nur 30 Minuten ⚡️ Hier im Stadtviertel „Coyoacan“ empfängt uns unser freundlicher Host Mauricio 🙋🏻‍♂️ Er ist Mitte 30, arbeitet im Gesundheitsbereich und hat mit uns eine Ausnahme bei der Aufnahme von Couchsurfern in der Pandemie gemacht. Er ist nämlich schon geimpft 💉 Wir beziehen unser Zimmer mit eigenem, kleinen Bad und noch kleinerem Bett 🛏 Die Nähe im 90cm-breiten Bett ist auf die Dauer anstrengend, aber nicht, was uns abschrecken könnte 👩‍❤️‍💋‍👨

    Mauricio lädt uns ein, mit zu seinen Eltern in den benachbarten Bundesstaat Morelos zu kommen. Wir sind selbstverständlich dabei! 😃 Mit dem Bus dauert die Fahrt nur zwei Stunden 🚌 Mauricio hat einen Arzttermin und lässt uns gleich zu Anfang mit seiner verdutzten Familie und einem Zimmer ohne fließend Wasser oder Klopapier allein 😒 Dass er nach gut zwei Stunden wiederkommt, wissen wir da noch nicht. Wir machen uns mit seiner Familie bekannt, verkneifen uns den Toilettengang und streifen durch die Stadt 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️Abends geht es daran nochmal gemeinsam mit Mauricio in die Stadt und wir probieren Tacos in einem neuen Laden 🌮 Ganz nett und ganz lecker 😋

    Am nächsten Tag fahren uns Mauricios Eltern zu „Las Estecas“, einem tropischen Naturpark mit einem halbwegs natürlichen Flusslauf, wo man auch schnorcheln und schwimmen kann 🤿 🏊🏻‍♀️ Sehr cool und super entspannend. Der Park ist gut besucht und jeder trägt (außer im Wasser 🤪) eine Maske 😷 Die Liegeplätze sind mit Schnüren abgesteckt sodass auch der Mindestabstand gewahrt ist 👍🏻 Mexiko kann auch weiter leben lassen in der Pandemie 👏 Mauricio hat auch eine sichtlich gute Zeit und wir haben das erste mal tiefgründigere Gespräche. Er erzählt uns von seinen verflossenen Liebhabern und wir philosophieren über gesellschaftliche Erwartungen 🗣 Seine Eltern holen uns auch wieder ab und waren dann an dem Tag insgesamt vier Stunden für uns im Auto 😟 Wir fühlen uns 15 Jahre zurückversetzt, aber hier hat die Familie noch ein anderes Konzept als in Deutschland 😅 Wir kaufen am Wegesrand exotische Früchte, wie Mamey und Guanabana 🍈 Sehr lecker, aber nicht immer so einfach zu essen.

    Im Zuge der Jobsuche tut sich ebenfalls die Suche nach einer sinnstiftenden Aufgabe im Leben auf. So startet Philipp mit seiner Social-Media-Karriere 😝 So werden ab sofort täglich Beiträge in Bezug auf ökologische und soziale Projekte auf WhatsApp, Instagram und Facebook gepostet 🙋🏼‍♂️🤳 Selbst wenn es nur eine Person inspiriert, sich neu zu interessieren oder gar umzudenken, hat es sich jedoch schon gelohnt 👏

    Am letzten Abend in Morelos wollen wir einen Mezcal, die rauchige Vorform von Tequila, mit Mauricio trinken gehen 🥃 So tapern wir ca. eine Stunde durch die Stadt, sehen einen Autounfall mit Verletzten, kriegen viel Sand in die Augen bei dem peitschenden Wind und werden durstiger bei jedem Schritt 😣 Schlussendlich wird es eine Bar mit zwei Liter Mojito im Angebot. Wir nehmen gleich vier Liter, aber die kommen auch erst nach zweieinhalb Snacktellern vorweg 😅 Der peitschende Wind bringt plötzlich die Hälfte der Getränkerechnung auf dem Gehweg angeblasen 💨 Philipp erspäht das sich im Wind wirbelnde Geld und der Abend ist gerettet 🍹🍹🍹🍹

    Am nächsten Tag kommen wir erst verspätet los. Die tiefe Ruhe von Mauricio ist uns noch fremd, aber wir schaffen den Bus 🚌 Naja, nachdem wir den ersten verpasst haben 😆 In Mexiko-Stadt geht es auch direkt zum Flughafen, wo Mauricio mit der städtischen Uni im Corona-Testzentrum arbeitet 🦠 Wir bekommen schnell und günstig den Antigen-Test 🧫 Hauptsache: negativ ✅ Nun noch „schnell“ die Altstadt erkunden, denn Mauricios Zeitmanagement ist naja sagen wir sehr mexikanisch und somit quasi nicht vorhanden 🤭 Ein Ticket für das komplette Metro-Netz der 25-Mio-Einwohner-Stadt kostet umgerechnet 20 Cent. Man kann hier über enorme Strecken unterwegs sein 🚎 Gleichzeitig sind die Bahnverbindung aber auch sehr schnell 🚇 Die historische Innenstadt ist von kolonialen Bauten und vielen Straßenhändlern geprägt. Beeidnruckend! Wie auch das Getümmel zur Pandemie Zeit auf den Straßen 🤪 Der Abschied fällt uns schwer, aber wir freuen uns auch schon sehr auf Ecuador, wo wir die nächsten 2-3 Monate verbringen werden 🇪🇨

    Nach etlichen Tests und Fragebögen am Flughafen sitzen wir glücklich im Flieger ✈️ Philipp bekommt wieder die doppelte Portion an glutenhaltigen Snacks und Jessy freut sich auf das vorher geschnippelte Obst 🙎🏼‍♂️💁🏼‍♀️ Die Nacht am Flughafen von Panama-Stadt zerrt noch an den Kräften, aber was sind schon 20 Stunden, wenn wir eigentlich 4 Wochen nach Französisch-Polynesien segeln wollten? 😄 Die Preise in Panama sind plötzlich vervielfacht, die Leute sehen ziemlich anders aus und die ganze Freundlichkeit ist auch gewichen. Wir wissen schon, warum Panama nicht so schnell auf unsere Favoriten-Liste kommt 🇵🇦 🚫 Umso mehr freuen wir uns schon auf unsere Gastgeberin in Guayaquil, Ecuador, die uns vom Flughafen abholen und für ein paar Tage beherbergen wird 🇪🇨
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  • Vom Meer in die Wüste

    March 12, 2021 in Mexico ⋅ ☁️ 17 °C

    Wir könnten uns über die abgebrochene Seereise ärgern, finden aber schnell daran Gefallen wieder an Land unterwegs zu sein. Ganz zu schweigen, wie sehr wir uns über den Luxus einer Innendusche, einen festen Untergrund und fast kontinuierlich gutes Internet freuen 🤗 Der Abschied der Sierra Wind wirkt noch nach; Kapitän Eitan ziert sich die Rechnungen 🧾 für unser teuer erstandenes Sicherheits-Equipment zu senden und dann haben wir auch noch Anspruch auf ein paar Tage Überzahlung auf dem Boot 😡 War eben keine günstige Angelegenheit 💸

    Egal, wir sind in Hermosillo, aber so schön (“hermoso” auf spanisch bedeutet schön) ist der Ort gar nicht 😕 obwohl wir im Stadtkern ein paar nette Gebäude 🏘 mit Wandmalereien entdecken 🎨 Wir achseln also mit Sack und Pack durch dreckige und kaputte Straßen, an dreckigen und kaputten Leuten vorbei bis wir nach gut einer Stunde „leicht“ entnervt bei unserem Airbnb ankommen 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Die Nacht auf der Bettie von John steckt uns da noch in den Knochen 😖 Der Airbnb-Host empfängt uns jedoch sehr freundlich und die Wohnung ist nett, aber sehr spärlich eingerichtet 😅 Er bringt später noch, einen Stuhl und Tisch sowie eine Minimal-Ausstattung für die Küche und selbstgeerntete Datteln. Eine gute Bewertung hat er hier schon sicher 😌

    In den nächsten drei Tagen in Hermosillo sind wir viel am Rechner 👩🏼‍💻 erkunden die Stadt 🌃 machen Yoga 🧘🏼‍♀️ gehen Joggen 🏃‍♂️ und entscheiden uns für die nächsten Reiseziele 🗺 Das große Thema Yoga-Ausbildung ist ja auch noch offen. In Mexikos Süden gibt es interessante Angebote. Den über 3.000 Kilometern in Überlandbussen die dazwischen liegen, sehnen wir noch nicht entgegen 😒 Wir machen uns also auf den Weg durch die Wüste 🏜 Erstes Ziel ist der von Dj Bobo-besungene und für seine Miniatur-Hunde bekannte Ort „Chihuahua“ 🐕 Hier finden wir schnell einen Couchsurfing-Host 🛋 und freuen uns mal wieder mit Einheimischen in Kontakt zu kommen 🇲🇽

    Am Tag der Abreise stapfen wir also, wie ein paar Tage zuvor, den elendigen Weg zurück, um beim Busbahnhof zu erfahren, dass unser Bus nur noch einen Platz frei hat 😭 Wir hatten zuvor mit verschiedensten Kreditkarten versucht, das hinterhältige, mexikanische Buchungssystem zu bezwingen, aber ohne Erfolg 💳 Es ist 19 Uhr und der nächste Bus kommt 02:30 Uhr morgens. Also machen wir es uns „bequem“, streben unseren Weiterbildungen nach und schauen Netflix oder beobachten die anderen Leute in der Wartehalle 👀 Sie schlafen auf Fußböden, schauen sich überlaut Youtube- oder Facebook-Videos an oder starren mit Chips und Cola im Arm in die Gegend 😶 Irgendwann machen unsere Rechner schlapp und wir freuen uns auf den Schlaf im Bus 😴 🚌 Denn wir sind genauso schlapp und freuen uns auf die 14-stündige Fahrt bei zumeist Tageslicht. Als der Tag langsam anbricht, kommen wir an der Grenze des Bundesstaates in eine Militärkontrolle 🛑✋ Das heißt: alle raus, alles Gepäck raus und einzeln in den Scanner, wie am Flughafen 😩 Wir sind nämlich noch immer in Richtung Norden und damit zur Grenze der USA unterwegs. Hier werden viel Drogen, Waffen und Menschen geschmuggelt. Unser geschnippeltes Obst fällt aber nicht negativ auf 😜 Zu unserer letzten Mexiko-Reise in 2015 fällt uns negativ auf, dass nun jeder in Mexiko ein Handy und unbegrenzt mobile Daten besitzt 📱 Auf denen jedoch weder die Lautstärke noch die Tasten- oder Nachrichtentöne eingestellt werden können 🤯 Die Ohrenstöpsel sind Gold wert 🙉 Währenddessen fliegt das Wüstenpanorama am Fenster vorbei und schon bald fahren wir in Sichtweite zu Trumps Grenzzaun 🇺🇸 Ein absurdes Bild. Gut, dass wir auf der besseren Seite der Mauer sind 😅

    Am Nachmittag gibt es eine ausgedehnte Mittagspause in einem sandigen und windigen Wüstenort 🏜 Wir lassen uns gerade die Bohnen mit Reis und kleinem Salat schmecken, als der Busfahrer schmatzend mit der Hiobsbotschaft aus der Küche kommt 👨🏻‍✈️ Es gab einen Unfall auf der Strecke aufgrund eines Sandsturms mit Toten und nunmehr einen kilometerlangen Stau 🌪 Unsere Ankunft verspätet sich also um ein paar Stunden, aber Gerson, unser Couchsurfing-Gastgeber ist tiefenentspannt und eh noch bis spät auf Arbeit 😌 Er ist selbständig und arbeitet in Privatkliniken als Kinderarzt/-chirurg 👨🏻‍⚕️ Wir erreichen Chihuahua gegen 20 Uhr und werden kurz danach schon von Gerson mit dem Auto abgeholt 🙋🏻‍♂️ Welche ein Luxus denken wir, als er uns offenbart, dass er uns in seiner aktuell freien Airbnb-Wohnung die nächsten Tage unterbringt. Wow! 🤩 Er selbst hat seine Mutter und seinen Bruder während der Pandemie (seit März 2020) bei sich im Haus untergebracht und wohnt selbst bei seiner Freundin 🏡 Sie ist auch Ärztin und so arbeiten beide in Kliniken und hatten auch schon beide Corona vor einem halben Jahr 🦠 Wie zweitrangig das alles wird, merken wir glücklicherweise, als ein befreundetes Pärchen uns fast mit Live-Schalte bei den letzten Stunden vor der Geburt mitfiebern lässt. Ein tolles Gefühl, den Lieben so nah zu sein 🥰🤰🏻

    Die Wüste ist sonnig und trocken, nicht weiter verwunderlich 🤓 Unsere Haut schrumpelt vor sich hin und selbst drei Mal täglich eincremen hält unsere Haut nicht davon ab, im Zeitraffer zu altern 🧟‍♂️ Selbst die Orangen vertrocknen von innen 🍊 Da wird uns schnell klar: wir sollten schleunigst Richtung Golfküste 🏝 Der Ort Chihuahua hat eine schöne Innenstadt und Gerson gibt sich alle Mühe uns bestens zu versorgen und zu unterhalten. Tagsüber ist er auf Arbeit, wir nutzen die Gelegenheit mit Freunden und Familie zu telefonieren und ein Yoga-Training auszusuchen 👨🏼‍💻 📞 Unweigerlich kommt es zu dem Punkt, dass wir uns gegenseitig eingestehen, dass es vielleicht Sinn macht, vor Jahresende wieder nach Deutschland zurückzukehren 🙃 Die Reise ist ja dann noch nicht vorbei. Aber dazu später mehr 🔜

    Das im Hinterkopf möchten wir schon noch ein weiteres Land sehen außer Mexiko 🇲🇽 Lateinamerika gefällt uns sehr gut, und ein Glück, sind die Einreisebeschränkungen hier wesentlich geringer als woanders in der Welt 🌎 Das liegt vielleicht auch an den hohen Infektionszahlen, wobei Mexiko sich erstaunlich gut hält. Nach einiger Recherche schießen wir uns auf Ecuador ein 🇪🇨 Ein tolles Yoga-Training am Strand gibt es dort auch 🧘🏼‍♀️

    Zunächst müssen wir aber unser liebgewonnenes Airbnb wieder verlassen, weil Gäste kommen, und ziehen in ein anderes Haus von Gerson, dass allerdings komplett leer steht 🏠 Nicht schlimm, denn am nächsten Tag wollen wir mit einem seiner drei Autos zur Kupferschlucht fahren 🚗 Er bringt uns ein kleines Reisebett, allerdings ohne Pumpe 😶 Mit mehr oder weniger hilflosen Gesten, macht er uns klar, dass wir entweder wie die Weltmeister pusten oder damit zur nächsten Tankstelle laufen. Also pustet Philipp weltmeisterlich eine halbe Stunde bis ihm die Augen aus dem Kopf quellen und wir machen es uns gemütlich 🥵 Die Heizkörper mit offener Gasflamme sind auch Relikte aus einer anderen Zeit 🔥 In der Wüste ist es nämlich nicht nur trocken und sonnig, sondern auch kalt in der Nacht 🥶 Im Februar waren hier sogar 20cm Schnee ❄️ Wir treffen uns abends mit Gerson (44 Jahre) und seiner 15-Jahre jüngeren Freundin, Ana, in einer Bar 🙋🏻‍♀️ Gerson kommt mal wieder zu spät, dieses Mal über eine Stunde. Wir sind zwar in Urlaubsmodus aber wollen/ sollen früh aufstehen für die Fahrt in die Kupferschlucht 🌄 Ein schöner Abend mit den beiden in einer coolen Bar 🍹 Das ist das erste und einzige Mal, dass wir Gerson ohne Mund-Nase-Schutz sehen 😷

    Die Großzügigkeit und das Vertrauen ist schon unglaublich, dass Gerson uns sein Auto für das Wochenende überlässt 🙏 Ein Glück, haben wir noch unseren internationalen Führerschein von letztem Jahr Neuseeland 🇳🇿 Als ob jemand diesen Papier-Lappen Ernst nehmen würde... 😅
    Wir fahren durch beeindruckende und grüner werdende Landschaften, u.a. durch eine Region, wo vorrangig Amish-Leute wohnen, die einst aus den USA kamen und sehr viel und gut Landwirtschaft betreiben 🧑🏼‍🌾 Angekommen in der „Barranca del Cobre“ (Kupferschlucht), sind wir die Einzigen, die den Weg entlang der beeindruckenden Schlucht gehen 🚶‍♂️🚶🏼‍♀️ Alle anderen fahren mit dem Auto etwas versetzt die Schotterstraße entlang. Wir gönnen uns eine große Corona-Dose (765ml) und testen unsere Höhentauglichkeit 🍺 Ziemlich tolle Aussicht! ⛰ Dieses Picknick entscheidet auch darüber, dass wir anstelle eines Hochseilgartens mit Zip-Lines, den ultimativen Zip-Rider ausprobieren: 2,7km, gut 100km/h an einem Drahtseil über die Schlucht! 😃 Ziemlich aufregend, aber auch ziemlich schnell wieder vorbei. Wir sehen hier in den Bergen sehr viele indige Leute, meist mit Kind und Kegel 👨‍👩‍👧‍👦 Alle verkaufen das Gleiche, oder betteln und leben in einfachsten Hütten in den Wäldern 🏚 Ein komisches Bild mit den wohlgenährten mexikanischen Touristen, denen sie auch gern mal ein Klinkind in die Hände drücken, um ein Foto zu machen 📸 Mit der Seilbahn geht es wieder an den Rand der Schlucht 🚠 Der Nationalpark schließt auch bald. Gerson hat uns eine Unterkunft in der Nähe gebucht 🏨 Über eine abenteuerliche Straße kommen wir auch dort an. Der Herbergsvater empfängt uns sehr freundlich und wir wechseln unsere große Hütte mit Platz für 6 zu einem Zimmer mit Gemeinschaftsküche 😅 Nachdem der Besitzer Topf, Messer und Brettchen aus seinem Eigenheim geholt hat, machen wir uns eine große und reichhaltige Suppe 🍲 Das tut gut. In den letzten Tage gab es nur Salat und der Bauch protestierte etwas 😣 Die Nacht war erholsam. Endlich 🙏 denn in Gersons Airbnb und sowieso in dem leerstehenden Haus haben wir eher gar nicht oder schlecht geschlafen 🛏 Morgens werden wir von den anderen Gästen geweckt, die sich um 6 Uhr auf die Reittour durch die Berge vorbereiten 🐎 Ach ja, und der Zug, der gefühlt durch unser Zimmer fuhr und jede 30 Sekunden getutet hat, da nirgends an der Strecke Bahnschranken sind 🚂

    Morgenstund hat Gold (oder etwas später schlechte Laune) im Mund 😏 Wir ziehen frühzeitig von dannen und frühstücken an einem See in der Nähe. Ein wenig erinnert das an unsere Zeit in Neuseeland. Wir müssen dann nur unseren Frühstücksplatz mehrere Male ändern, weil ein paar Indigenen-Familien ihre Kinder auf uns hetzen und diese nach Essen und Geld betteln ☹️ In der Nähe gibt es beeindruckende Steinformationen, an denen wir über Schotterstraßen vorbeifahren 🏞 Das kommt Neuseeland auch schon ziemlich nahe. Der Eintritt geht dafür völlig in Ordnung. Hier, wie auch in der Kupferschlucht, trägt kaum jemand eine cubreboca (Mundschutz), anders als in den Städten 😷 Wir versuchen wieder mehrmals, einen Bus online zu buchen, was wieder nicht klappt. 🤬 Wir wollen es nämlich vermeiden, noch eine Nacht in dem leeren Haus von Gerson zu schlafen und nehmen lieber eine Nacht im Bus nach Monterrey in Kauf 🚌 Am Busbahnhof holen wir uns also Tickets für diesen Abend, ohne 10% Online-Discount, aber dafür mit Sicherheit 😉 Schnell noch eine Runde Yoga im leeren Haus vor den 12 Stunden Bus 🧘🏼‍♂️ dann verabschieden wir uns von Gerson, der uns noch schnell seine Mutter und seinen Onkel durch das Fenster vorstellt 👨🏻‍🦳👩🏻‍🦳 Auf der Busfahrt können wir ganz gut schlafen. Dieses Mal gibt es keine Militäkontrolle, da wir Richtung Süden unterwegs sind. Morgens werden nervige Kinder um uns herum wach, deren desinteressierte Eltern sich nicht um deren Lautstärke kümmern 🤯 Eine werdende Mutter spuckt noch die letzten Minuten vor Ankunft hochgewürgtes Wasser in den Flur, was sich beim Bremsen den Weg nach vorn zwischen unsere Beine bahnt 🤮 Ansonsten sind wir aber angetan von dem ersten Eindruck Monterreys, von Bergen umrahmt 🌇 Wir kommen an, machen uns auf den schäbigen Bahnhofstoiletten frisch, die immer zu bezahlen sind, und frühstücken ein wenig 🍌☕️ Dann bestellen wir uns ein Uber und es geht zu Hector, unserem Couchsurfing-Host. Wir hatten nur drei Leute angeschrieben, weil wir uns noch nicht sicher waren, haben aber gleich 2,5 Zusagen erhalten. Gutes Omen 😊
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  • Mann und Frau über Bord! Endgültig!!

    March 10, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Abgang von Eitans Sierra Wind hätte fast nicht schlimmer sein können... 😳 Wir müssen mit dem Segelboot unter einer Brücke hindurch, damit Eitan uns absetzen kann und wir von dort weiter mit Taxi fahren können 🌉 Als die beiden (in einem hochbewachten Industriehafen!) ihre Drohne steigen lassen, um die Höhe des Mastes einzuschätzen, werden wir per Funk ermahnt die Drohne wieder einzuholen! Das war ja auch nicht abzusehen 🤦🏼‍♀️ Eskortiert von zwei Booten und insgesamt 5 Hafenkontrolleuren 🛥👮🏽‍♂️ fährt Amanda uns dann mit dem, bis zum Anschlag mit uns und unserem Gepäck beladenen, Schlauchboot zum nächsten Steg 🚣‍♀️ Dort treffen wir auf vier weitere Mitarbeiter des Industriehafens. Wir müssen unser Gepäck öffnen, Pässe zeigen und werden zudem mindestens 100 mal von allen Seiten fotografiert und das von jedem der Mitarbeiter 🤳 Dann kommen zwei weitere Angestellte der Einwanderungsbehörde und wollen unsere Aufenthaltsgenehmigung kontrollieren ✅ Dabei ist zu wissen, dass man bei der Einreise nach Mexiko einen kleinen Schnipsel bekommt auf dem die erlaubte Dauer des Aufenthalts steht. Verliert man diesen, hat man ein Problem 🙁💰 Wir haben beide unsere Schnipsel noch und die beiden, sowie eigentlich alle Anwesenden, sind sehr nett zu uns. Man merkt, dass es eine besondere Situation für uns alle ist 😕 Als endlich alles abgesegnet worden ist, fahren wir wieder zu unserem 50m entfernen Segelboot, wo Amanda und Eitan darauf warten, dass sie endlich ohne uns weiterfahren können 😒 Nun müssen die Beiden ebenfalls noch ihre Pässe zeigen und deren Laune ist am Siedepunkt 😡 Ein Mitarbeiter erklärt Eitan, dass er uns nun mit dem Schlauchboot (so wie vorher vereinbart) ein Stück weiter hoch den Fluss außerhalb des Industriehafens bringen soll, weil er ja nicht mit dem Mast unter der Brücke durch passt. Auf schlechtestem Spanisch und mit abwertender Körperhaltung weist Eitan die Männer in Uniform an, dass sie uns doch bringen sollen 😳 Er hat ja grade sein Schlauchboot eingeholt und es ist ihm auch egal, dass wir dann noch 40$ für ein Spezial-Taxi aus dem Hafen zahlen müssen. Die Mitarbeiter und wir sind alle ziemlich sprachlos 😶 Auf das Wort Arschloch auf Englisch, welches Jessy „rausrutscht“, stimmen die Mitarbeiter sofort mit ein 😆 Jessy fragt den Mitarbeiter dann noch einmal sehr höflich, ob wir nicht doch laufen oder die Herren uns ein Stück weiter den Fluss hinauf bringen können, damit wir von dort ein normales Taxi für umgerechnet 1,50€ statt 35€ nehmen können 😣 Die Herren holen sich die Erlaubnis per Funk ab und nehmen uns tatsächlich mit, um uns aus dem Hafen auszuchecken und auf normalem Wege weiterreisen zu lassen 🙏 Fast geschafft: Nun nochmal das Gepäck beim nächsten Grenzkontrolleur öffnen. Er nimmt es diesmal genauer und unsere mühsam gestopften Rucksäcke werden heute das dritte mal gepackt 🎒 Er ist ebenfalls sehr aufmerksam und während er unsere Schlüppis 🩲 und dreckigen Socken 🧦 inspiziert, unterhalten wir uns nett über unsere Reise 👮🏾‍♂️ Wir erzählen ihm, dass wir uns jetzt auf den Weg nach Guyamas machen 🚌 Er empfiehlt uns nicht über Guadalajara zu fahren, sondern zunächst den Bus nach Morelia zu nehmen; guter Tipp 👍🏻 wir bedanken uns, er ruft uns noch ein Taxi und wir verabschieden uns nett 👋

    Am Busbahnhof nehmen wir den Hinweis des Grenzontrolleurs wahr und kaufen Tickets nach Morelia 🎫 Bis dahin haben wir einfach nur funktioniert und uns an Jessys Lehre, aus der Vipassana Meditationszeit im vergangenen Jahr, erinnert, dass alles vorbeigeht 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ In der einstündigen Wartezeit auf den Bus lassen wir dann nochmal langsam Revue passieren, was in den letzten zwei Stunden passiert ist.... 🤯 Die Zeit reicht dafür jedoch nicht aus! In den nächsten 28 Stunden Busfahrt haben wir dann nochmal genug Zeit alles sacken zu lassen und uns um noch offene Posten zu kümmern: Eitan hat uns 2 Minuten vor unserer Abfahrt 80$ in die Hand gedrückt, die er uns noch von einem Einkauf schuldete. Nun geht es noch um die zu viel gezahlten Tage an Bord ❗️ Denn das Geld scheint er nicht so einfach rausrücken zu wollen 💸 Wir schreiben ihm in unsere WhatsApp Gruppe und verlangen ebenfalls nach den Rechnungen für Philipps Sicherheitsmaterial, wofür er einfach eine pauschale Summe im Vorfeld verlangt hat. Hierzu später mehr 😠 Wir warten auf Antwort...

    Die Busfahrt fühlt sich an, wie so manch angeklebter Kaugummi an den Bussitzen 🚌 Die ersten beiden Busse, jeweils 4-5 Stunden, bringen uns in größere Städte und sind schon fast luxuriös 🤗 Gegen Mitternacht kommen wir in Guadalajara an. Wir erwarten eigentlich einen stündlichen abfahrenden Bus zu unserem Endziel Guyamas. Aber auch dort empfängt uns COVID mit offenen Armen und hat 90% der Busse gecancelt 😷 Letztlich können wir die Fahrt über die Großstadt, Guadalajara, nicht vermeiden ohne knapp 20 Stunden auf den nächsten Bus zu warten 🤨 nach 30 minütlichen hin und herlaufen entscheiden wir uns den nächsten Bus nach Ciudad Obrégon zu nehmen, was schon ziemlich nah an unserem Ziel liegt. Diese Fahrt dauert dann nochmal knappe 18 Stunden 😣 na gut Zähneputzen und los geht die wilde Fahrt 🚌

    In Ciudad Obrégon kommen wir am frühen Abend an und haben Glück gleich den nächsten Bus (10 min später) nach Guaymas nehmen zu können 🔜 Der ist erstaunlich günstig, dauert aber noch mal 2,5 Stunden. Am Busbahnhof 21:00 Uhr in Guyamas angekommen, schnappen wir uns das nächstbeste und einzige Taxi 🚕 Der 3-zähnige Fahrer will uns den doppelten Preis abknöpfen, was wir selbstverständlich runterhandeln 👊🏻 Am Bootshafen San Carlos angekommen, freuen wir uns, dass die Fahrerei und Sitzerei nun endlich ein Ende hat 🙏 Der Taxifahrer wirft uns noch ein paar Flüche hinterher und wir stolpern die Promenade entlang zum Boot von John ⚓️

    Als er uns empfängt, schauen wir verwundert, weil John humpelnd auf einem Gehstock uns entgegenkommt 😯 Er empfängt uns sehr freundlich, auch mit Umarmung und wir gehen zu Bettie 🙋🏼‍♂️ Bettie ist sein Segelboot und John wird nicht müde zu erzählen, wie besonders Bettie ist und dass wir noch kein vergleichbares Boot gesehen hätten 😳 Ok, wir sind gespannt! Die Marina ist schon mal sauber und schön gelegen zwischen den rotbraunen Felsen allemal 🏜

    John ist nicht viel älter als wir, aber deutlich vom Leben bzw. Militäreinsätzen in Afghanistan gezeichnet, körperlich wie auch geistig 🇦🇫 Er ist super entspannt, was auch an dem regelmäßigen Konsum von medizinischem Marihuana liegt, dass er gegen die Schmerzen seiner vielfältigen Kriegsverletzungen einnimmt 🚬 Er empfängt uns auf Bettie mit Bier und Rum, was den ersten Eindruck von Bettie jedoch nicht vertuschen kann 🤯 Bettie soll unser Boot für die nächsten Monate sein. So unser (einzige) Plan den wir zu dem Zeitpunkt haben. Nach gefühlten 1,5 Minuten schauen wir uns an und wissen, dass Bettie zu speziell ist, im Zusammenspiel mit John, als dass wir hier länger aushalten könnten 👀 John hat das ca. 17m lange Segelboot seit dem 26.10. nicht bewegt ⛵️ So sieht es auch außen wie innen aus. Es ist ziemlich verkramt, überall liegt etwas rum und sonderlich sauber ist es auch nicht. Wir sind nicht wirklich pingelig, aber Bettie müsste sich schon ordentlich rausputzen, um irgendeiner außenstehenden Person zu gefallen 🧼 😓
    Abgesehen davon, dass wir nach über 24h on the road ziemlich fertig sind, fährt John gegen 23-24 Uhr erst so richtig auf 🤩 und wird nicht müde uns den kompletten Kahn zu zeigen und zu erklären: jeden einzelnen Knopf und jede Anweisung. Das Innere des Bootes ist KOMPLETT vollgestopft mit Zeug, sicherlich allerhand Nützlichem, aber auch Gegenteiligem! Alle Fenster sind zu oder zumindest verhangen: “We do not like sunlight” meint er dazu 🌞🚫 Er erklärt uns, dass er jede Nacht bis 4-5 Uhr morgens Wache hält, dass niemand in die abgesicherte Marina und auf sein Boot kommt. Sein Tag startet demnach auch nicht vor Mittag 🕛 Wir versuchen ihm mehrmals, auch schon fast unfreundlich klarzumachen, dass wir totmüde sind und verflüchtigen uns Richtung Marina-Duschen 🚿 Auf dem Weg dahin, können wir unser Unglück kaum fassen, schmieden aber sofort Abreisepläne für den nächsten Tag und Überlebenspläne für die Nacht 🙆🏼‍♀️ John erwähnt mehrere Male wie sauber das Boot ist. Wir müssen sogar die Hände desinfizieren, wenn wir nach dem Duschen aufs Boot kommen! Wie absurd das ist, zeigen die Bilder der Küche 😫 Als wir uns Bettfertig machen, macht sich John keinen Meter neben uns Eier und Speck um 1:30 Uhr, spielt dann laut auf seiner XBox Kriegsspiele und raucht sich die Birne zu 🙅🏼‍♂️ In dem Boot gibt es außer zum Mini-Klo keine Tür. Er weist uns auch noch daraufhin, dass er auf uns keine Rücksicht nehmen kann, da er seine Routinen hat, wann er isst oder ins Bett geht 🤬 Jessy hat ihn „aus Versehen“ bei dieser Aussage gefilmt 🎤
    Alles ist offen, aber durch die komplette Abschottung nach Außen weht auch kein Wind, außer der Wind aus Johns Hose, den er anscheinend nicht so unter Kontrolle hat 💨 🤢 Wir kauern uns in das für uns vorgesehene 1m breite, in der Küche befindliche und in die Navigationsstation integrierte, „Bett“. Unter den kläglichen Versuchen die Ballergeräusche aus John Kriegsspielen nicht in unsere Träume einzubauen, schlafen wir um 2:30 Uhr morgens vor Erschöpfung ein 💤

    Nach 5 Stunden “Schlaf” in der Mini-Koje werden wir wach, weil John um 8 Uhr morgens den Segler-Funk auf voller Lautstärke mithört 🔊 Das Radio ist bei Booten nun mal an der Navigationsstation, welche eben quasi in unser Bett integriert ist 📻 So dürfen wir jedes Wort lautstark mitverfolgen. Wir stehen morgens unter Schock und Erleichterung zugleich. Schock, da such unsere Pläne für die nächsten 2-3 Monate so schnell zerschlagen haben💥 uns Erleichterung, da wir mit dem Kapitel Boote abschließen 🙅🏼‍♀️ So machen wir ihm nach dem morgendlichen Toilettengang klar, dass wir noch heute Vormittag wieder abreisen und sind dabei diplomatisch ehrlich wie möglich 😬

    Da der Drops nun eh gelutscht ist, fragen wir ihn direkt nach seinen offensichtlichen Narben und Verletzungen 🤕 Er hat mehrere 30 cm große Narben am Körper, nimmt unglaublich viele Tabletten und hat nur noch ein halbes rechtes Bein🦵Wir unterhalten uns daraufhin mehr über ihn und seine Afghanistan-Einsätze in der US-Spezialeinheit der Navy Seals 🥷🏼 Bei einem Anschlag auf das Auto in dem er zu einem Einsatz unterwegs war, sind 5 von 6 Autoinsassen ums Leben gekommen. Er war der Sechste 🥺 Er erzählt von seinen Einblicken in die organisierte Kriminalität und von zerhackten Prostituierten in Kofferräumen und dass er das Drogenkartell vor Ort um Erlaubnis gebeten hat, hier mit seinem Boot zu sein 🤨 Alles ein wenig skurril und schön, als es vorbei ist 🙏 Wir helfen ihm noch bei 2-3 Dingen an Bord, die er körperlich nicht allein schafft und ziehen gegen Mittag los 🚶🏼‍♀️🚶🏼 Später hören wir von ihm, dass ein Mädel, dass ihn die nächsten Jahre bei der geplanten Weltumrundung begleiten sollte, auch nach einer Nacht das Weite gesucht hat 🏃🏼‍♀️ So tat es übrigens auch der Franzose, der vor uns für ein paar Wochen auf dem Boot in der Marina war 🏃🏼 Manche Einsicht mag schwer sein... 😅

    So auch unsere Einsicht: Schweren Herzens aber auch erleichternd schließen wir nach den letzten beiden Erfahrungen nun unser insgesamt 6-wöchiges Segelabenteuer für diese Reise ab ⛵️🌊 In die Südsee soll es wohl während der Pandemie nicht gehen und die Bootsreise zu erzwingen ist auch nicht (mehr) unser Ziel 🗺 Und nun?

    Weiter auf dem Landweg 🛣 Den Norden Mexikos kennen wir noch nicht und so entschließen wir uns von West nach Ost rüberzumachen ➡️ Der erste Stopp ist Hermosillo, wo wir ausnahmsweise mal ein Airbnb buchen 🏨 Zur gleichen Zeit haben wir glücklicherweise einen Gast auf Dienstreise in unserer Ferienwohnung in Friedrichskoog. Ein Geben und Nehmen! 😅

    Wir freuen uns über das erste richtige Bett nach über 4 Wochen Boot 🛌 und versuchen uns erstmal mit den neuen Rahmenbedingungen zu organisieren. Naja und wo könnte man nach so viel Meer eher hin als in die Wüste? 🏜
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  • Aurevoir Französisch-Polynesien

    February 12, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Bus hat dieses Mal keine Verspätung, allerdings hatten wir die 1 Stunde Zeitunterschied übersehen 🙄 Egal, Eitan und Amanda sind entspannt und wir erreichen die Marina gegen 21 Uhr 🕘 Während der langen Fahrt haben wir schon fleißig Ideen für eine wochenlange Überfahrt gesammelt, in Bezug auf Lebensmittel (Sprossen ziehen) 🌱 körperlicher Betätigung (Fitness, Yoga) 🧘🏼‍♀️ Beschäftigung neben dem Segeln (Lesen, Weiterbildung machen, Stricken) 📚 Wir sind also startklar!

    Die Marina ist komplett umgeben von großen Hotel- und Eigentumswohnungs-Gebäuden mit allerlei Restaurants, Bars und Geschäften 🏢 Eitan holt uns vom Tor ab. Er und Amanda empfangen uns freundlich 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️ Sie zeigen uns das Boot und unsere (suuuperkleine) Kajüte 😒 Diesmal direkt zum reinklettern ohne Platz zum stehen… Naja, man muss eben kompromissbereit auf einem Segelboot sein 🤷🏼‍♂️🤷🏼‍♀️ Wir gehen dann zusammen den langen Weg um die Marina, um nach ca. 15 Minuten bei den Toiletten und Duschen anzukommen 🚿 Drei Toiletten und zwei Duschen für jeweils männlich und weiblich für Hunderte Boote in der Marina. Anscheindend nutzt nur ein Bruchteil die sanitären Einrichtungen außerhalb der luxuriösen Yachten 🛥 Amanda genießt die erste Dusche nach zwei Wochen auf dem Boot und gönnt sich 25 Minuten warmes Wasser und eine Überflutung des Badezimmers 🤦🏼‍♀️ Die meisten Yachten, mit vorrangig US-Inhabern, liegen hier monatelang unbenutzt, wie in vielen anderen Marinas. Die Eigentümer fliegen hin und wieder her und schippern dann entlang der Küste 🛬⚓️

    Nach einer akzeptablen Nacht in unserer sehr begrenzten Kabine, geht es zum Einkauf, wo wir uns mit Proviant für 1-2 Wochen bevorraten 🛍 Es soll nämlich heute schon losgehen. Dazu muss aber erst noch ein neues Segel eingezogen und im Boot aufgeräumt, sowie Proviant verstaut und der Müll weggebracht werden ✅ Dann geht es los. Aus der Marina und aus Puerto Vallarta fahren wir den kompletten Weg motorisiert, da der Wind zu schwach ist und uns frontal entgegen kommt 💨⛵️ Nach einer guten Stunde sind wir in einer Bucht angekommen und gehen vor Anker ⚓️ Die Routine muss sich erst einspielen, aber wir lernen gleich von Beginn an. Kapitän Eitan ist motiviert und gut im Erklären von Segel- und Bootswissen 👨🏻‍✈️ Im Gegensatz zum letzten Boot brauchen wir uns hier keine Sorgen um die Stromversorgung machen. Die Batterie wird regelmäßig durch den Motor geladen und es scheint als hätte dieses Boot wesentlich weniger technische Geräte zu betreiben 🔋
    Die Toilette funktioniert auch elektrisch und nicht per Handpumpe: eine tolle Erleichterung! 💩 Allerdings wehrt die Freude darüber nicht lang. Am nächsten Morgen ist das Klo außer Betrieb, da die Pumpe bzw. das Abflussrohr Probleme hat 🙇🏼‍♂️ Nach einigen Stunde manuellem Abpumpen, Saubermachen, Ausbau von Teilen, Einbau von Ersatzteilen und das alles bei Seegang, ist einen Tag später das Klo wieder funktionstüchtig 🚽 bis dahin eben Arsch über Bord 😅 Der Übeltäter war der Abflussschlauch und ein Großteil der Reparaturmaßnahme überflüssig, aber wer weiß das schon vorher 🤦🏼‍♂️
    Fröhlich entleert, geht die Fahrt zu einem neuen Ankerplatz weiter. Dieses Mal kommen die Segel zum Einsatz und wir freuen uns über das entspanntere und geschmeidigere Segeln auf diesem Boot, im Vergleich zum Katamaran vorher 😌

    Die Sonne brennt, es sind knapp 30 Grad und wir arbeiten hart an unserer Urlaubsbräune ☀️ Nun kommt unsere Sonnencreme täglich mehrmals zum Einsatz 🧴 Glückselig in Sonnenschein und Segel-Schieflage, macht der Auto-Pilot als nächstes Probleme 😫 Dem wichtigsten Crewmitglied helfen wir bei Ankunft sofort und holen die überflüssige Luft aus dem hydraulischen System 🛠 Ein wenig muckt der Autopilot am nächsten Tag noch rum, fängt sich aber dann und liefert wieder beste Arbeit 💪🏻

    Wir sind froh, dass wir täglich an Land gehen, den Ort/ die Gegend mit Eitan und Amanda erkunden oder am Strand Laufen gehen oder Yoga machen können🚶🏼‍♀️🧘🏼‍♂️ Der Bewegungsradius auf diesem Boot ist durch jede Menge angebundenes Equipment an Deck extrem begrenzt, speziell auch zu viert 🚷 Eitan wird nicht müde uns täglich andere Bereiche und Funktionen des Bootes zu erklären 👨🏻‍🏫 Sicherheitsthemen haben dabei höchste Priorität, was seinem Beruf als Rettungssanitäter zu verdanken ist 👨🏻‍⚕️ Er hat eine Vielzahl von Abzeichen im Boot hängen und viele Scheine für die Arbeit an Land, auf dem Wasser und in der Luft gemacht 🏅 Amanda will dem vielen Erklären nacheifern und erläutert uns auch Themen. Sie ist 32, auch aus Kalifornien, und hat uns schon etwas voraus, aber auch nicht zuviel 😉 Beide geben uns neben den Arbeiten am Boot und Segelstunden, auch unseren Freiraum und beziehen uns bei Entscheidungen wo wir als Nächstes Ankern mit ein 👍🏻 Interessante Gesprächsthemen finden wir auch. Mal schauen, wie das bei der wochenlangen Überfahrt wird... 👀

    Wir schippern also mal ein längeres mal ein kürzeres Stück weiter gen Süden und absolvieren meist zwischen 30 und 70 Seemeilen pro Tag 🗾 Wir kriegen zwischen den Zeilen schon die Zusage, dass wir mit den beiden nach Französisch-Polynesien fahren dürfen 🤩 Den vermeintlichen Test haben wir somit schnell bestanden 🤓 Wir zahlen dieses Mal für das Mitfahren, was ok ist. Denn leider gibt es zurzeit Dank Covid-19 nur eine begrenzte Anzahl an Booten, die die Überfahrt nach Französisch Polynesien antreten wollen. Auf den Booten zuvor haben wir normalerweise „gearbeitet“ und uns ledugljch die anfallenden Kosten geteilt 💵 Bei Eitan sind in der Pauschalsumme von 20$/ Tag/ 👃 die Verpflegung, Sprit, Marinakosten, Einreisegebühren etc. inbegriffen. Dadurch haben wir wenigstens eine gute Planbarkeit unserer Ausgaben in den nächsten Wochen/ Monaten 💰

    Wir fahren in abgelegene Lagunen oder Buchten mit vielen anderen Seglern. Manchmal sind die schnöseligen Hotelgäste gar nicht davon begeistert, dass wir auch an ihren Strand kommen 😤Laut mexikanischem Gesetz ist allerdings jeder Strand im Land öffentlich und daher wir im Recht 😝 Traumhafte Orte kann man so mit dem Boot erreichen. Eher albtraumhaft sind dagegen die Nächte in der ersten Woche, da wir immer wieder viel Wellengang in der Nacht haben und sich das Boot lautstark darüber beschwert 😖🌊 Wir werden aber auch entschädigt. An einem Tag geht es auf eine einstündige Mangroventour in unserem Schlauchboot mit einem Seglerpärchen vom Boot nebenan. Es soll hier Kaimane geben, aber neben einer Vielzahl unterschiedlichster Vögel und Mangrovenvegetation erspähen wir keine 🐊 Liegt wohl an der Tageszeit bzw. an dem Motorgeräusch 🔊 Am Strand lernen wir ein Pärchen aus Großbritannien/ Tschechien kennen, die seit einiger Zeit mit dem Boot unterwegs sind und verabreden uns mit ihnen auf unserem Boot 🙋🏽‍♂️🙋🏼‍♂️ Sie bringen Bier, Nüsse und selbstgebackenen Kuchen und viele interessante Gesprächsthemen mit. Ein schöner Abend, vor allem mal wieder mit mehr als drei Leuten zu interagieren 😅

    Das Internet ist hier wesentlich besser als noch in Baja California und wir halten uns auf dem Laufenden mit der Außenwelt 📶Jessy lernt für ihre anstehende Klausur 👩🏼‍💻und Philipp arbeitet seine Seminarunterlagen durch 👨🏼‍💻 Jessy bestreitet ihre Klausur dann in einem französischen Café und besteht den Test ohne Probleme 👩🏼‍🎓 Den Glutentest abends mit dem selbstgebackenen Kuchen besteht sie allerdings nicht und weiß wieder genau, warum sie Gluten vermeidet 🤢 Wenn wir kochen, ist das Essen ohnehin glutenfrei und möglichst reich an Nährstoffen. Auf dem Boot muss man erfinderisch sein, um leckere und abwechslungsreiche Kost mit dem vorhandenen Proviant aufzutischen
    🍲 Wir wechseln uns mit Amanda und Eitan ab. Wer kocht, muss nicht abwaschen 🧼 Die Ernährung von beiden Pärchen an Bord könnte kaum unterschiedlicher sein 🥓 vs. 🥬 Frühstück und Snacks tagsüber macht jeder für sich. Wir fangen in den 10 Tagen Fahrt einen Thunfisch und eine Dorade, die wir zum Teil roh (mit Limette und Zwiebel), zum Teil gedünstet essen 🎣

    Mal essen wir auch auswärts, wie an dem Abend, als wir ein anderes Seglerpärchen treffen, dass uns mit zum amerikanischen Monster-Burger-Lokal nimmt 🍔 Nach einem strammen einstündigen Marsch durch die Stadt erreichen wir den Laden und genehmigen uns neben guten Getränken, Pommes mit Limette und Chili-Gewürz: interessante Mischung 🍟 Bier gibt es übrigens auch mit Limette, Salz und Chili-Gewürz: Michelada 🍺 Muss man nicht jedes Mal haben, aber zum Corona-Bier gehört die Limette schon dazu 😜 Neben dem „ur-mexikanischen“ Essen im Monster Burger-Laden fällt uns auf, dass unsere vier amerikanischen Freunde sogut wie kein Spanisch sprechen 🗣 Auch nicht das ältere Pärchen, dass seit Jahren hier mit dem Boot unterwegs ist. Schade 🤦🏼‍♀️ Außerdem bemerken wir die Scham, die uns auf dem Weg zum und in dem „Ami-Burgerladen“ begleitet. Neben der sprachlichen Katastrophe, haben unsere amerikanischen Freunde nicht grade ein respektvollen oder freundlichen Umgang mit den Einheimischen 🙎🏼‍♂️

    Am nächsten Morgen geht es sehr zeitig los, da wir eine große Strecke vor uns haben. Wir machen nun Schichtdienst: Eitan/ Amanda bzw. Jessy/ Philipp, zunächst jeweils 2 Stunden ✌🏻 Das funktioniert gut und wir kontrollieren Instrumente, Wasserstand, Wind etc. 🤓 Als wir im nächsten Hafen ankommen, traut sich auch der wasserscheue Eitan rein. Es ist bereits tropisch warm 🌡 Wir waren bis dahin jeden Tag im Wasser und sind meist zum Strand und zurück geschwommen. Ein bisschen Bewegung tut gut 🏊🏻‍♀️ Das Schwimmen auf dem offenen Meer probieren wir an einem anderen Tag auch. Zunächst erspähen wir zahllose Schildkröten, die dann aber nicht mehr da sind, als wir das Boot zum Planschen anhalten 🐢 Trotzdem sehr angenehm sich in der Rettungsleine treiben zu lassen 🤩🌊 Neben den Kokosnuss-ähnlichen, schwimmenden Panzern der Schildkröten, sehen wir unzählige Wale 🐋 Es ist zu schön um wahr zu sein, diese mächtigen Geschöpfe springen, auf- und abtauchen zu sehen. Wir müssen sogar besonders darauf Acht geben, nicht einen Wal zu rammen 😳

    Wir lernen in diesen ca. 10 Tagen sehr viel und frischen auch viele Segel- und Bootskenntnisse auf 😃 Die Knoten klappen wieder, wir ziehen an den richtigen Leinen und wir sind produktive und hilfreiche Mitglieder der Crew 🪢 Die englischen Begriffe haben wir auch langsam drauf. Dann ist Ixtapa-Zihuatanejo in Sicht 🌃 Hier werden wir für eine Woche in die Marina gehen. Eitan und Amanda fliegen für eine Woche nach Hause 🛫. Sie organisieren noch ein paar Dinge, bringen Ersatzteile und Rettungswesten mit und dann soll es bald auf die große Überfahrt gehen ⛵️

    In froher Hoffnung auf Zivilisation und Komfort erreichen wir die Marina. Nach einem Hin und Her mit den Angestellten vor Ort parken wir unser Boot rückwärts ein. Wir machen bei 30 Grad und Mittagssonne das Boot gründlich von außen und innen sauber 🧽🥵 Gute Angewohnheit, aber nicht bei der Hitze! Die Marina hat leider kein Internet, manchmal kein Wasser in den Duschen, dafür aber reichlich Mücken, Fische und Krokodile 🐊 Wir sind gespannt auf unsere Woche hier, die wir ohne die beiden verbringen und das Boot hüten. Wir wollen die Woche nochmal richtig ausnutzen, um: Sport zu treiben 🏃🏼‍♀️🧘🏼‍♂️ einiges an Arbeit wegzuschaffen 👩🏼‍💻 uns täglich mit frischem Gemüse und Obst zu versorgen 🍉 und diverse Telefonate mit Freunden, Familie zu führen 📲 Das Internetlastige verlagern wir in Cafés, da sonst unsere mobilen Daten (Prepaid Maximum) schon an 2-3 Tagen alle wären 😓 Wir sehen also zu, dass wir, in der Hoffnung in naher Zukunft die Überfahrt nach Französisch-Polynesien antreten zu können, alles mögliche vorher erledigt haben. 😋

    Am einem Abend trifft Jessy zwei leicht überdrehte Mädels vor dem Marina-Büro, die ihr das Passwort des Marina-Internets verraten 📳 Leider funktioniert das wirklich nur direkt vor dem Büro. Es gibt einen gut ausgebauten Fahrradweg, der zu unserer Laufstrecke für die Woche wird 🏃🏼‍♀️Zum Abend gehen wir ein paar mal an den Strand. Dort gibt es ein Feierabend-Corönchen inklusive Wale und springender Rochen 🍻🐳 Perfekte Kombi 😃 Zweimal fahren wir in die Stadt „Zihuatanejo“. Die Marina befindet sich nämlich 20 Minuten außerhalb 🚌 Wir kaufen schon mal Kosmetik-Produkte und auch Spielsachen für die Kinder auf den abgelegenen Inseln Französisch-Polynesiens ein 🌴 Nicht zu vergessen sind die lokalen Mercados Municipales (Wochenmärkte), die wir noch von unseren vorherigen Reisen kennen und lieben gelernt haben ♥️ Allerdings sind diese mit einer veganen und glutenfreien Ernährung eine andere Erfahrung 😅 Trotzdem lecker, 😋 vorallem die typisch mexikanische Küche mit Tamales 🫔, Tacos 🌮 und den weiteren verschiedenen Maisgerichten 🌽 Wir genießen die Ruhe in der Marina, das Boot schaukelt nicht und wir sind nur zu zweit ☺️

    Die Woche vergeht wie im Flug und schon sind Amanda und Eitan wieder da 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️ Zu unserem Unmut wird in unserer WhatsApp-Gruppe von deren Seite sehr wenig kommuniziert 😑 Nach unserer dreifachen Nachfrage, was der Plan nach deren Ankunft ist, geben wir auf und lassen es auf uns zukommen 🙄 Jessy wartet noch bei dem Waschsalon auf unsere Wäsche, als Philipp die beiden am Boot in Empfang nimmt. Eitan hat sofort 30 Projekte am Boot, die er angeht und alle Anwesenden mit einspannt und möchte am liebsten noch am selben Tag wieder los ⛵️ (obwohl auch die kommende Nacht in der Marina bezahlt ist) 😒 Alle müssen mithelfen und am Ende entscheidet der Kapitän, dass wir doch noch eine Nacht bleiben... Pläne sind halt nicht für jeden was 😠 Eitan hat eine neue Rettungsweste sowie kleine Satelliten-Empfänger als persönliche Schutzausrüstung für Philipp dabei. Das Equipment für Jessy und Philipp hat uns nochmal eine schöne Stange Geld gekostet, aber nun gut - alles im Sinne der großen Überfahrt.... 💰 DENKEN WIR! 🤯 Denn beim Abendessen gibt es zum Nachtisch schwer verdauliche Neuigkeiten: die Überfahrt wird aller Wahrscheinlichkeit nach NICHT stattfinden 😳 Bitte was⁉️ Wir verstehen nichts mehr. Vor einer Woche haben wir noch davon gesprochen, sobald wie möglich startklar zu sein und nun blasen wir die ganze Sache ab? ❌ Eitan hat wohl schon seit längerem, aber vor allem in der Woche als er zuhause in Kalifornien war, über seine Weiterfahrt nach der Zeit in Französisch-Polynesien nachgedacht 🤔 Es scheint wohl immer unwahrscheinlicher, dass er weiter in der Südsee Herum-Cruisen oder gar sein Boot vor den Stürmen in Sicherheit bringen kann, die im Herbst auftreten 🌪
    Ein ganz schöner Brocken für uns und wir gehen verdutzt, verärgert und verunsichert nach dem Essen eine Runde an den Strand 🏝 Während wir uns über die Neuigkeiten auslassen und unserem Ärger Luft machen, entdeckt Philipp dass sich um uns kleine 5-Markstück-große Scheiben bewegen. Glück im Umglück! 🤩 Wir geraten mitten in die Wanderung von Baby-Schildkröten von ihrem Schlüpfen am Strand zum Meer 🐢 Dabei geiern die Vögel 🦅 unweit und wir agieren sehr gerne als freiwillige Helfer und geleiten die Kleinen ins Meer 🌊 So ein unfassbar schönes Erlebnis lässt uns die vorherigen schlechten Neuigkeiten -fast- vergessen. Je näher wir jedoch wieder dem Boot kommen, desto mehr reden wir wieder über die jetzige Situation. Wir suchen nach einer Lösung für uns, denn der Plan B von Eitan und Amanda, den Golf von Kalifornien hoch zu segeln, kommt für uns nicht in die Tüte 🙅🏼‍♂️

    Am nächsten Tag geht es für uns also an den Rechner und wir recherchieren, welche Länder geöffnet haben, welche Kapitäne noch die Überfahrt wagen wollen, wo man eine Yoga-Ausbildung machen kann, ... 👩🏼‍💻👨🏼‍💻 Wir fahren derweil weiter in die Bucht Zihuatanejos und ankern an einem schönen Schnorchel-Platz. Abends in der Stadt treffen wir die beiden Mädels aus der Marina (die uns das Internet-Passwort gegeben haben), die zufälligerweise Amanda von einer Neujahrsparty kennen 😄 Wir gehen in ein veganes Restaurant und erleben einen der unangenehmsten Abende all unserer Reisen! Die Spielregeln am Tisch heißen: Vier Amerikaner erzählen im Wettlauf über sich selber und hören dem anderen möglichst wenig zu! On top wird auf entsetzlichem Spanisch bestellt, Serbien mit Sibirien verwechselt, Nord- & Südamerika als Zentralamerika ausgewiesen und zum Schluss 12 MINUTEN LANG die Rechnung auseinander gerechnet! 🤯🔫 Aber auch dieser Abend ging vorbei und wir sind mehr und mehr gedanklich davon entfernt mit Eitan und Amanda weiterzusegeln ☹️ Es hat sich dazu mittlerweile zu viel Unverständnis eingestellt, dass uns Eitan seine Bedenken zu Französisch-Polynesien nicht vorher mitgeteilt hat und wir uns gedanklich und geldlich auf die Überfahrt eingestellt hatten 😡

    Wir packen also die Gelegenheit beim Schopfe und rufen direkt bei Kapitänen an, mit denen wir vorher schon mal in Kontakt waren 👨🏻‍✈️📲 Unter anderem sprechen wir mit John. John hatte uns bereits im Dezember auf sein Boot eingeladen. Damals schien uns seine Planlosigkeit, als nicht zuverlässig. Da wir nun jedoch das gleiche Schicksal der Planlosigkeit teilen, entscheiden wir uns für sein Angebot auf sein Boot zu kommen 😃 Er möchte in den nächsten Monaten an der Pazifikküste von Zentralamerika hinunter reisen und freut sich uns an Bord zu begrüßen 🤩 Da die kostspielige Quarantäne in Thailand für uns nun doch nach einigen Überlegungen nicht in Frage kommt, sagen wir John zu 🤝 Bei der nächsten Möglichkeit berichten wir Eitan von unserer Entscheidung. Der ist merklich nicht erfreut, aber irgendwie ist es ihm zugleich auch egal 😐 So planen wir gemeinsam unseren Abgang von Bord der Sierra Wind, um den nächsten Langstreckenbus nach San Carlos zu erwischen 🚌

    Bis dahin wird noch ein wenig geschnorchelt und das tropisch warme Wasser genossen 🤿 Leider fühlen sich die Quallen hier ebenso wohl, ganz zum Leiden von Jessy, die die glitschigen Teilchen unfreiwillig anzuziehen scheint. Schmerzen, die man nicht braucht 😣 Anders als das warme Wasser, kühlt die Stimmung auf dem Boot immer mehr ab 😶 Nun wo klar ist, dass wir bald weg sind und Eitan bald auch eine Einnahmequelle wegbricht, spürt man unterschwelligen Unmut 🙎🏻‍♂️ Es wurde uns eben etwas anderes versprochen, was von 100 auf (fast) Null abgesagt wird und wir müssen sehen, wie wir unsere Reise weitergestalten 🗺 Wir hoffen auf mehr Verständnis, aber es ist uns eigentlich auch egal 😑 Wir sind weiterhin freundlich, sowie die beiden auch (auf amerikanische oberflächliche Art versteht sich). Wir putzen nochmal das Boot unterhalb der Wasserlinie und entfernen Muscheln und Dreck so gut es geht 🐚 Dann gibt es noch ein letztes mal sehr angenehmes Segeln bei 8 Knoten Wind ⛵️ und ruhiger See bevor wir in den Industriellen Hafen einlaufen, um von dort einen Bus gen Norden zu nehmen 🚌

    Wir freuen uns vom Boot zu gehen. Auf der Sierra Wind haben wir uns dann einfach genug gestoßen 🤕 gekrümmt geschlafen, sich im Weg rumgestanden, über das viel zu sehr vollgepackte Deck geärgert, dem Motor stundenlang gelauscht (wenn die Batterien leer waren oder man bei 30 grad warm duschen wollte?!), Eitan Sachen hinterhergetragen und aufgeräumt oder Amanda’s Essensreste aus dem Abfluss entfernt 😅 ABER es war natürlich nicht alles schlecht! Wir möchten diese Erfahrung nicht missen und sind dankbar für jede der ca. 300 Seemeilen, die wird an der Pazifikküste Mexikos mitsegeln durften 🙏

    Unser spektakulärer Abgang von Bord findet hier klein Platz mehr und folgt im nächsten Eintrag 🤯
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  • Schweizer Käse in La Paz

    February 5, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 22 °C

    Nach den gut 2 Wochen an Bord des Katamarans mit Luke und Jen, wollen wir ein paar Tage an Land verbringen und La Paz, zumindest so gut es geht bei Corona-Level 5 (von 6), erkunden 😷 Die Geschäfte und Restaurants sind alle offen, aber nur mit 30% der Kapazität ⛔️ Wir machen das Boot sauber, bringen die Wäsche zum Wasch-Center und kaufen 2-3 Sachen fürs Abendessen und Frühstück ein. Mit in unserem Einkaufswagen landet eine 2-Liter-Fasche des billigsten Wodkas, umgerechnet nicht mal 4 Euro, die sich Luke und Jen regelmäßig in ihr Sprudelwasser kippen 🥃 Naja, wem es schmeckt & die beiden freuen sich über unser kleines Abschiedsgeschenk 🎁 Wir verabschieden uns herzlich voneinander! Vor allem mit Jen haben wir uns sehr gut verstanden und wir sind dankbar, dass die beiden uns zwei Wochen lang haben mit segeln lassen 🙏

    Wir kommen ab dem nächsten Tag bei Hazal unter, einer Schweizerin mit türkischen Eltern, die uns direkt von der Marina mit ihrem in die Jahre gekommenen, aber sehr geräumigen VW-Campervan abholt 🚌 Damit sind sie und ihr Freund viele Monate durch Mittelamerika gereist 🙋🏽‍♀️🙋🏼‍♂️ Hazal bietet uns als erstes an einkaufen zu gehen, da sie auf einem Berg wohnt und es sonst mit Einkäufen zu anstrengend sein könnte. Wir lehnen zunächst ab, da wir uns auf Bewegung freuen. Nach Hazals nochmaliger Empfehlung mit dem Auto einkaufen zu fahren, geben wir nach und sind am Ende froh darüber 🧗🏼‍♀️ Im Supermarkt wundern wir uns über den großen Rabatt auf Chips, Bier und Schnaps: der Super Bowl steht kurz bevor! 🏈 Interessiert uns zwar weniger, den Rabatt nehmen wir aber trotzdem gern mit 🤑 Wir kaufen großzügig Früchte und Gemüse, Reis, Tortilla-Chips, Bohnen und Corona-Bier ein. Toll, dass Corona glutenfrei ist - Corona kann auch etwas Gutes haben 🍺 Wir trinken öfter abends ein Corona mit Hazal, werden aber auch sonst täglich an das nervtötende Virus erinnert 🦠 In jedem Geschäft wird fleißig Fieber gemessen, Maske in Geschäften ist ohnehin Pflicht und hier werden wir sogar beim Flanieren auf der Promenade per Lautsprecher ermahnt die Masken aufzuziehen 📢 Aber wenn es sonst nichts ist...

    Wir sind Hazals erste Couchsurfing-Gäste ☝🏻 Sie ist 24, viel in der Welt, vorallem Lateinamerika mit ihrem Freund gereist und lebt seit einem halben Jahr in La Paz, um hier Meeresbiologie zu studieren 👩🏽‍🎓 Das Studium fängt auch in der Woche an, in der wir ankommen, ist aber zunächst online aus bekannten Corona-Gründen 👩🏽‍💻 Meeresbiologie scheint hier direkt am Golf von Kalifornien eine große Sache zu sein, denn drei weitere Couchsurfer, die wir angefragt haben, studieren dasselbe. Das Gewässer hier soll das zweitartenreichste der Welt sein, daher auch die bekannte Uni für Meeresbiologie 🐋🐬🐢 Mit Hazal zusammen wohnen noch die Italienerin Camilla, auch Anfang 30, und deren drei Hunde. Alle drei sind frühere Straßenhunde, die aus ihrer Misere gerettet wurden. 🐕🐕🐕 Die Hündin Dori kommt aus einem Tierheim in Honduras, Leo wurde abgemagert auf der Straße in La Paz aufgelesen. Nummer 3, Mia, gehört zu Camila und freut sich über die beiden Spielgefährten von Hazal. Wir jedoch zunächst nicht und müssen uns an das lautstarke Bellen, Knurren und Beißen (im Spiel) der drei gewöhnen 😅🙉

    Nachdem Hazal zunächst in einer Wohnung außerhalb der ca. 250.000-Einwohner-Stadt gewohnt hatte, hat sie nun ein Haus auf dem Hügel gemietet 🏠 Die Lage bietet einen hervorragenden Blick auf die Stadt und das Wasser, wahrscheinlich einen der besten Ausblicke hier 🤩 Das Haus ist für Schweizer Verhältnisse nicht sonderlich teuer, ca. 900€ Euro pro Monat und das teilt sie sich auch noch mit ihrer Untermieterin 🤑 Die Straße zum Haus ist sehr beschwerlich, selbst mit Geländewagen und wir sind nochmals froh, das Fahr-Angebot von Hazal angenommen zu haben. Hazal reist bereits seit ein paar Jahren und ist nun seit Juni 2020 in La Paz 🇲🇽 Ihr Vater war in der Türkei in den 80er- und 90er-Jahren politisch aktiv gewesen ist, allerdings auf der Oppositionsseite. Er musste fliehen und hat Anschluss bei Bekannten in der Schweiz gefunden 🇹🇷

    Hazal ist so grundentspannt und fröhlich, wie man als Schweizerin nur sein kann 😊🇨🇭 Wir fühlen uns sehr wohl mit ihr. Die erste Nacht verbringen wir couchsurfing-gemäß in ihrem Zimmer auf der Couch inkl. der beiden Hunde und natürlich Hazal selbst 🛋 Das ist zwar total lieb und gastfreundlich von ihr, aber wir bevorzugen die Couch im Wohnzimmer, eine Etage tiefer, und geben ihr und uns dadurch ein bisschen Freiraum 🤗 Wir genießen nämlich auch das konstante Internet und finden uns täglich vor dem Rechner wieder 👨‍💻 Am zweiten Tag ist schon etwas besonderes geplant: die digitale Baby-Party von Jessys bester Freundin, die Jessy auch organisiert 🥳 Neben anfänglichen Verbindungsproblemen, klappt alles super und besonders die werdende Mutter ist sehr glücklich darüber ca. 20 ihrer engsten Freunde und Familie zu sehen 😍 🤰🏻 Ihr Mann ist auch dabei und organisiert alles vor Ort, z.B. die vielen Geschenke 🎁🙆🏻‍♂️

    Nach viel Zeit auf dem Boot, freuen wir uns in La Paz über die vielen Spaziergänge🚶🏼‍♀️, wir gehen Laufen 🏃🏼 , machen Yoga 🧘🏼‍♀️ , gehen mit Hazal und Freunden an den Strand 🏝 und machen Wanderungen zu tollen Aussichtspunkten mit Blick über die Bucht und genießen die tollen Sonnenuntergänge 🌅 An einem Tag macht Camilla von uns und einem anderen Pärchen Wander-Fotos, um sie auf ihren Instagram-Kanal zu stellen 📸 Sie möchte gern Touren selbst anbieten und erhofft sich durch die sozialen Medien eine größere Reichweite und junges Publikum 📲 Bisher arbeitet sie noch für einen Touranbieter, bei dem aber für sie nicht viel vom Umsatz übrigbleibt, erst recht nicht während Corona. Die Not macht erfinderisch 💡

    Wir telefonieren fast täglich mit Freunden und Familie und hören auch über Todesfälle im Bekanntenkreis, teilweise auch durch Corona 😔 Es ist schwer für uns, für Freunde und Familie in diesen Fällen nicht da sein zu können... Es hilft, dass die digitalen Wege ein bisschen Verbindung herstellen können. Zumal man derzeit vor Ort Corona-bedingt eh nur eingeschränkt beieinander sein könnte. Ein kleiner Trost in der Hilflosigkeit 😞

    Wir spielen mit Hazal Schach ♟ und beschäftigen uns viel mit den Energiebündeln von Hunden 🐕 Sie können sich zwar auch gut selbst bespaßen, aber versuchen trotzdem regelmäßig die Aufmerksamkeit zu erhaschen 🐶 Apropos Aufmerksamkeit: ein großes Thema für uns ist natürlich, wie es mit unserer Reise weitergehen soll, nachdem Laurent abgesagt hat ❌⛵️ Über die Weihnachtszeit hatte uns Eitan angeschrieben, 28, aus Kalifornien 🙋🏻‍♂️, Eigentümer eines 12m-Segelboots von 1981 ⛵️ , mit viel Erfahrung auf dem Wasser (Kapitän), in der Luft (Pilot)👨🏻‍✈️ und im medizinischen Bereich an Land (Rettungssanitäter)👨🏻‍⚕️. Achso und Feuerwehrmann 👨🏻‍🚒 ist er auch... Ja er ist 28 nicht 58❗️Die Kosten hatten uns zunächst abgeschreckt, aber nach ein wenig rechnen und da wir gerade wenig Alternativen haben, schreiben wir Eitan an 😬 Außerdem hat Jen (von dem Katamaran) uns bereits an Eitans Freundin Amanda empfohlen, da diese sich ebenfalls durch Crewbay im letzten Jahr kennengelernt haben und seither in Kontakt sind. Die Seglerwelt ist eben auch nur ein Dorf 😅 Einen Tag später haben wir ein Video-Telefonat mit Eitan und Amanda. Lustigerweise, haben sich Eitan und Amanda erst kürzlich kennengelernt und wie wir erfahren sind wir daran nicht ganz unbeteiligt 💘 Amanda wollte nämlich eigentlich auf Luke und Jen’s Boot. Diese Kabine haben wir ihr aber weggeschnappt. Wie das Leben auch manchmal spielt 😂 Wie dem auch sei, die beiden sind nett, wollen auch nach Französisch-Polynesien und eigentlich die Welt umsegeln 🗺 und ganz wichtig: sie haben eine Sondergenehmigung, um in Französisch-Polynesien per Boot einreisen zu dürfen ✅ Eitan hatte dazu einen Reise-Makler für ca. 300 Euro beauftragt, der sich um die Formalitäten bei der Einreise kümmert. Auch damit kann man Geld verdienen 💰

    Wir überlegen uns die Rahmenbedingungen nur kurz, dann sagen wir zu. Gleiches tun Eitan und Amanda und wir kriegen schnell positive Rückmeldung 🤝 Das heißt, noch ein paar Tage bei Hazal, dann nach Puerto Vallarta, was auf dem Festland Mexikos liegt und einen 24h-Trip von der Baja California entfernt ist. Wir bleiben dennoch in Kontakt mit 2-3 anderen Seglern, die entweder die Überfahrt noch antreten wollen bzw. schon dort sind ⛵️ Alles auf eine Karte setzen, ist bei den ständigen Änderungen und Absagen keine gute Alternative. Die Alternative Laurent meldet sich witzigerweise einen Tag später und meint, dass die Genehmigung für ihn, eine andere als die von Eitan, wieder gültig ist und die Treff- und Abreisetermine bestehen bleiben. Super 🙄 Da Laurent aber eh nur auf die erste Insel nach der Überfahrt wollte und uns dort von Bord geschmissen hätte, ist die Aussicht mit Kapitän Eitan schon eine bessere Wahl 😌

    Wir buchen also eine Fähre (ca. 12 Stunden) nach Mazatlán auf die Festlandseite Mexikos ⛴ und dann gehts weiter mit dem Bus nach Puerta Vallarta (ca. 8 Stunden) 🚌 Doch bevor es am nächsten Tag losgeht haben wir aber noch einen Zoom-Geburtstag mit einem Freund aus Deutschland 🥳 Eine tolle Runde, digital aus aller Welt zugeschaltet mit tollem Programm! Wir sind beeindruckt, was man so auf die digitalen Beine stellen kann 👨‍💻🍻 Am Abend machen wir dann einen Abschiedsabend mit Hazal und Camilla und essen vegane Tacos 🌮 Ja, die sonst mit Fleisch und Käse gefüllten Teigtaschen gehen auch anders, und sind ziemlich lecker 🤤 Am nächsten Tag geht es nochmal eine Runde Laufen 🏃🏼 und dann ab zum Fährterminal. Hazal bringt uns mit ihrem Auto und wir steigen kurz darauf an Bord ⛴ Neben uns sind zu 95% LKW-Fahrer, die es sich in den Flugzeugsitzen vor den Fernsehern bequem machen 📺 Die Nacht ist nicht sonderlich schön, aber wir bekommen nach ein paar Spanisch-sprachigen Filmen in dröhnender Lautstärke etwas Schlaf 🔊 Jessy holt sich ein großes Sitzkissen, auf spanisch „Puff“, auf dem man halbwegs schlafen kann und gesellt sich zu der schlafenden Sitzkissen-Kolonie am Ende des Raumes 😴 Am Morgen freuen wir uns auf das Festland, die Fähre hat aber gut 2 Stunden Verspätung und wir bzw. Philipp wird nervös 🙍🏼‍♂️ Unser Bus fährt nämlich nur einmal am Tag 😬 Der geplante ausgedehnte Spaziergang, wird also zur rasanten Taxi-Fahrt durch Mazatlán 🚕 Wir kommen grade rechtzeitig an und sitzen kurz darauf schon im wieder in einem komfortablen Bus gen Puerto Vallarta 🚌

    Eitan und Amanda erwarten uns auf dem Boot „Sierra Wind“ in der Marina und wir sind schon ziemlich gespannt, weil wir wahrscheinlich einige Monate mit den beiden auf dem Boot verbringen werden 😃 ⛵️
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  • Der Golf von Kalifornien per Katamaran

    January 18, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Mit dem Bus 2,5 Stunden nach La Paz unterwegs, sind wir schon sehr gespannt auf Luke und Jen, deren Katamaran und auf die 2 Wochen Segeln im Golf von Kalifornien 😍⛵️ Mexiko hat Corona-Beschränkungsstufen ähnlich wie in Neuseeland. Hier geht es von Level 1-6. In Cabo San Lucas wurde es kürzlich von 3 auf 4 erhöht und in La Paz von 4 auf 5 🤨 Restaurants und Geschäfte haben trotzdessen beschränkt auf, aber die Flaniermeile ist gesperrt und wir arbeiten uns vollgepackt und natürlich mit Mundschutz entlang der Fußgängerzone bis zur Marina 💪🏻🚶🏼‍♀️🚶🏼

    Wir realisieren noch mal, dass wir ohne die beiden Bootsbesitzer gar nicht hierher gekommen wären 🇲🇽 Eine Email, ein WhatsApp-Videoanruf und dann hatten wir schon unsere WhatsApp-Gruppe und tiefergreifenden Austausch per Mail ✉️Jetzt wollen die beiden zwar nicht mehr die große Tour mit uns machen, aber dafür 2 Wochen Segeln zum wieder Einschunkeln ist auch nicht verkehrt 😜Wir treffen am Nachmittag auf einen leicht nervös-schüchternen Luke und eine offenherzige und willkommenheißende Jen 🙋🏽‍♀️🙋🏼‍♂️ Nach dem ersten Drink und einer Tour durch das Boot, laden uns die beiden in das Marina-Restaurant ein. Super nett von den beiden und im Restaurant wird peinlich auf Hygiene geachtet. Es gibt Bier, Bohnen, Maisfladen, Nachos und Guacamole 🌮🥑 Herrlich! Auf dem Rückweg zum Boot bestaunen wir die vielen Fische und das “Korallenriff” entlang des Steges. Der Abend wird jedoch für uns nicht lang 🥱

    Am nächsten Tag regnet es sich nach und nach ein. Quasi ein absolutes Natur-Spektakel, denn regen ist in der Wüste in Baja California rar ☔️ Wir gehen gemeinsam mit Jen shoppen und bereiten uns auf die Abfahrt am nächsten Tag vor 🛍 Jen erzählt uns dabei, dass sie und Luke erst ein gutes Jahr zusammen sind und spontan nach 6 Monaten aus rechtlichen Gründen geheiratet haben 💒 😅 Naja ganz oder gar nicht 😜 So haben wir die beiden sehr organisierten und nach eigenen Angaben Introvertierten gar nicht eingeschätzt. Aber dazu sollen wir in den kommenden Wochen noch weitere, unerwartete Erkenntnisse bekommen 🙃 Wir gehen an diesem Tag insgesamt zweimal shoppen, da wir soviel Lebensmittel gar nicht tragen können. Im Endeffekt waren unsere Einkäufe absolut die Wege wert, denn entlang unserer Route gibt es fast keinen Ort geschweige denn eine Einkaufsmöglichkeit 🛒

    Vor der Abfahrt gehen wir noch eine ausgiebige Runde Laufen 🏃🏼‍♀️ 🏃🏼 und nachdem Joe Biden offiziell vereidigt ist 🇺🇸 und wir durch die enge Ausfahrtsschneise aus La Paz losgefahren sind, liegt der offene Golf vor uns 🌊 Als erstes soll es zu der unter Walbeobachtern beliebten Isla Espiritu Santo gehen 🐋 Ein schönes Fleckchen Erde mit allerhand Pelikanen, wie generell auf der Baja California, und Delfinen, die wir schnell sichten 🐬 Wir fahren täglich ein Stück weiter nördlich, mal mehr mal weniger von segelbarem Wind verwöhnt, und ankern abends ⚓️ Um Wasser zu sparen, hilft der Sprung ins Meer, Einseifen, noch mal rein und dann kurzes Abspülen mit Wasser aus dem Tank 🚿 Ab und an gehen wir an Land für einen Spaziergang, was aber mehr einer Klettertour in einer Kaktus- und Dornbusch-Savanne ähnelt 🌵 Die Aasgeier kreisen dabei stetig über uns 🦅 Unsere Touren auf dem Standup-Paddleboard oder im Kajak sind ganz andere Erlebnisse und lassen uns bei klarem Wasser die Unterwasserwelt erkennen 🏄‍♀️ Nach Schnorcheln ist uns noch nicht, da die Wassertemperaturen noch unter 20 Grad sind und der Wind sein übriges tut 🥶 Sonnig ist es aber und wir genießen das maritime Klima. Der Lauf der Sonne bestimmt mehr und mehr unseren Tagesablauf 🌅 Wir stehen zeitig auf, morgens Yoga auf dem Katamaran, abends Film gucken, erzählen oder Buch lesen 🧘🏼‍♂️ 📖 🎞 Ein wortwörtliches Highlight sehen wir zu später Abendstunde im Waschbecken: leuchtendes Plankton, dass wir ebenfalls durch die Bullaugen unserer Kajüten entdecken 🌌 🤩

    Die Tagesgestaltung ist ziemlich abhängig von den Segelverhältnissen: Wind, Wellen, Flaute etc. 💨 🌊 Internet gibt es nach dem ersten Tag auch nicht mehr, aber das war uns ja bekannt. Wir verbringen viel Zeit mit Lesen, unsere Weiterbildungen strebsam zu verfolgen und über Gott und die Welt und das Wasser mit Luke und Jen zu philosophieren 🙂 Die beiden wollen nach Hongkong, weil Jen dort geboren wurde, Luke’s Bruder dort wohnt und den beiden Visa gewährt wurde, das sie allerdings bis Oktober 2021 “eingelöst” haben müssen 📆 Je mehr wir darüber sprechen, desto unwahrscheinlicher wird die Überfahrt auf dem Seewege. Zunächst wollen die beiden in Mexiko bleiben. Luke hat allerhand mit seinem Startup zu tun 👨‍💻 Jen hingegen hat sich eine Auszeit von ihrem Anwaltdasein genommen und verkauft grade ihr Haus in Colorado. Generell haben die beiden Anfang 40-jährigen also keinen Zeitdruck und grooven sich erstmal in das Boot-/Cruising-Leben ein 🧑🏼‍✈️👩🏽‍🍳

    Das tun wir nun auch mal wieder seit unserem letzten Segeltörn in 2016 von den USA zu den Bahamas 🇧🇸 Alles ist ein wenig bekannt, ein wenig neu, ein wenig aufregend und ein wenig unbequem 😬 Ein großes Abenteuer und tolle Erfahrung aber allemal, auch wenn der Anker mal in der Nacht sich vom Hof machen will und vom peniblen Handy-Alarm ertappt wird 😳 ⚓️ Wir werden nach und nach besser im Segeln und finden richtig Spaß inmitten der Natur zu sein und fast keine andere Menschenseele zu sehen oder zu hören 🤫 Wir sehen und hören dafür jedoch jede Menge Wale schnaufen 🐳 Seelöwen ziehen an uns vorbei, Pelikane fliegen aufgereiht knapp über dem Wasser gen Horizont und dann sind da noch die Blautöne des Meeres - Unglaublich! 😍 Wir sind sehr froh, dass die beiden uns mitnehmen und viele Dinge erklären. Luke ist nicht sehr redselig, eigentlich ganz im Gegenteil, aber wir kommen mit ihm zurecht. Jen ist die Botschafterin zwischen den Welten und kann manchmal gar nicht aufhören zu erzählen und Fragen zu stellen 🙋🏽 In den ersten beiden Monaten derer Reise hat sich wahrscheinlich auch ein wenig Redebedarf bei ihr angestaut 🗣 An einem Abend veranstalten wir eine kleine Movie Night 🍿 Luke baut den Fernseher auf und wir schauen den Film „Eurovision“. Die beiden wollen von uns wissen, ob der Eurovision Songcontest wirklich so aussieht 😂 wer ein Will Pharell Fan is sollte sich den Film auf jeden Fall ansehen 📺

    Der erste und einzige Ort, den wir in den 2 Wochen ansteuern ist Puerto Escondido, der versteckte Hafen ⛴ Es gibt dort eine recht neue Marina mit Duschen, Shop, Restaurant und vorallem Internet 👩‍💻 Nachdem wir unter Scherzen der Marina-Mitarbeiter eingeparkt haben 😬 vertiefen wir uns alle in unsere mobilen Endgeräte 🤳 Der Empfang auf dem Boot ist nicht hervorragend, dafür gibt es aber in der sogenannten „Captain’s Lounge“ einen tollen Bereich zum Arbeiten am Rechner und Live-Musik vom Restaurant, neben dem nervtötenden Gelächter von Motoryacht-Besitzern (Scherz!)😜
    Nach unserer obligatorischen Laufrunde am nächsten Tag und der wohltuenden warmen Dusche geht es weiter gen Norden 🏃🏼‍♀️ 🚿 Alles Obst, Gemüse und Salat haben wir da schon aus dem Marina-Shop weggekauft, dazu noch ein paar Maisfladen, Erdnussbutter und Bier 🍻

    An einer Insel, die alle menschenleer sind, begeben wir uns mit Luke und Jen auf eine seiner berüchtigten Nachtwanderungen 🚶🏼🌝 Wir sind schon tagsüber auf der Insel unterwegs gewesen und haben neben viel Fels und stacheligen Büschen auch die ein oder andere Vogelspinne getroffen 🕷😱 Wir waren daher eigentlich nicht me ganz in freudiger Wanderstimmung, lassen uns dann aber doch von Luke’s angepriesener Wanderung im Vollmondlicht überzeugen 🌕 Wir machen uns früher als erwartet bei Dunkelheit auf, was auch gut ist, denn der Ausflug soll sieben Stunden lang dauern 😶 Das wissen wir allerdings erst später. Der Vollmond gibt sein bestes uns den Weg zu leichten. Es geht durch Gestrüpp und über Geröll und Fels, bis wir nach drei leicht entnervten Stunden vom Bergkamm in eine surrealen Welt schauen, einem ehemaligen Salzabbau-Gebiet 🌌 Dort gibt es auch einen verlassenen Ort und allerhand verrostete Gerätschaften und Gefährte 🏚 Ziemlich cool mitten in der Nacht bei Mondschein! Der Rückweg fiel nach einem Zug aus dem Vaporizer zwar etwas leichter, aber wir segneten uns dem Boot entgegen 🚣‍♀️ halb vier morgens waren wir dann endlich im schaukelnden Bettchen 🛌 🕞 Eine besondere Erfahrung.

    Den kommenden Tag lassen wir ruhig angehen 😌 Uns beiden schmerzt der untere Rücken und wir dehnen uns ausgiebig. Später paddeln wir noch eine Runde mit dem Kajak, fahren zur benachbarten Bucht, kentern halb beim Aussteigen, sammeln Plastikmüll und treten die Rückfahrt an 🛶 Gegen Wind und Wellen ist das allerdings nur halb so witzig 😤 Auf dem Hinweg kommen ca. zehn Delfine bis auf 2 Meter nah an unser Kayak 🐬 Ein so schöner Moment 🤩 Bis uns eins der beiden Billig-Plastikpaddel abknickt und die Laune im Boot drastisch sinkt ☹️ Ein Glück sinken wir nicht, brauchen aber vier Mal so lange wieder für den Rückweg und kommen leicht entnervt am Boot wieder an. Ein Corona-Bier mit Limette beim Sonnenuntergang entschädigt schon ein wenig 🍻

    An den Kielen des Katamarans haben sich so einige Mitfahrer angesiedelt, die wir mit Tuch und Schaber ihres Zuhauses berauben 🦞 🐚 Trittbrettfahrer! Noch kurz ein paar Fotos von einem der unzähligen Kaktenwälder 🌵 und wir lichten den Anker wieder ⚓️ Weiter gen Norden soll es nämlich nicht gehen und wir treten nach fast 10 Tagen die Rückreise in 4 langen Tagestouren an. Mal mehr mal weniger Wind, aber oft gute Wellen und gefühlt auch etwas schneller durch die sauberen Kiele 🧼 😜 Essenstechnisch kommen wir langsam von unserer weihnachtlichen Massephase runter und lernen schon mal Proviant zu rationieren. Kleinere Portionen schaden nicht und wir lernen das Sproßenziehen aus trockenen Hülsenfrüchten wie Linsen Lieben 🌱

    Je näher wir der Küste kommen, desto eher huschen mobile Daten zu uns 📲 Wir haben Kontakt mit 2 Couchsurfing-Gastgebern in La Paz aufgebaut und haben damit auch Herbergen für die Zeit, wenn wir vom Segeltrip zurück sind 🤗 Schließlich müssen wir uns seelisch und moralisch auf die Überfahrt gen Marquesas, Französisch-Polynesien, vorbereiten. Das ist zumindest da noch unser Plan… 🤔 ein paar Tage später erfahren wir jedoch von unserem französischen Kapitän, dass französisch Polynesien aufgrund der Corona-Mutationen unsere Einreise verwehrt und die Überfahrt abgesagt wird 😩 Keine guten Nachrichten, als wir grade wieder in den Hafen von La Paz einlaufen ⛵️ Nun gut, wenn wir etwas im letzten Jahr in Neuseeland gelernt haben, dann ist es, dass sich alles jeden Moment ändern kann. Es heißt also positiv bleiben und nicht vergessen, wie toll es ist, was wir jetzt gerade schon erleben dürfen 🧘🏼‍♀️ 🌞 Laurent mit seinem Boot war schließlich nicht unsere einzige Option 😁
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  • Ich glaub, es geht schon wieder los...

    January 12, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 23 °C

    Am letzten Tag unserer Neuseeland-Reise 2020, kurz nachdem wir in Frankfurt/Main gelandet waren, suchten wir uns ein halbwegs gemütliches Plätzchen am ziemlich leeren, größten deutschen Flughafen ✈️ Während unseres 5-stündigen Aufenthaltes, buchten wir dann tatsächlich einen “Weiterflug” für Januar 2021 🤪 Dieses Mal soll es nach Mexiko gehen 🇲🇽 Wie sich manche erinnern, hatten wir in 2020 kontinuierlich versucht auf Segelboote zu kommen, die uns auf Südsee-Inseln bzw. nach Indonesien oder Australien mitnehmen sollten ⛵️ Aufgrund der Corona-Lage blieb aber der Großteil der Segler in Neuseeland und die tollkühnen Kapitäne, die lossegelten, fuhren allein, um keine Probleme bei der Einreise zu bekommen 😕

    Anfang November hatten wir bereits Jen und Luke aus Kalifornien über das Boot-Portal Crewbay kennengelernt und uns kurzerhand mit ihnen in Mexiko verabredet 🙋🏼‍♂️🙋🏽 Die zwei wollen dort nach ihrer Fahrt von Kalifornien die Küste herunter als erstes einen Halt machen. Alle Details abgesprochen und in großer Vorfreude aber auch Bange, dass die Aus-/Einreise nicht klappen könnte, buchten wir also die Flüge ✈️ ✅ Von der Nachricht waren Jen und Luke allerdings nicht so angetan, da sie gerade schlechte Erfahrung mit ihrer ersten Crew auf dem Boot gemacht hatten und auch die große Überfahrt Richtung Südsee nicht mehr so im Plan hatten 🤦🏼‍♂️🤦🏽 Das als quasi erste Nachricht nach 10 Monaten Neuseeland und Ankunft in das Corona-Chaos Deutschlands war erstmal ein ganz schöner Runterzieher 😩 Die Abreise aus dem anfänglichen Sommer und coronafreien Neuseeland fiel uns so schon schwer genug und dann noch eine Quasi-Absage von Luke und Jen, forderte unsere Laune ganz schön heraus 😒 Wir, vor allem Philipp, lässt sich dennoch nicht beirren und schreibt weiter fleißig Bootskapitäne an, was uns 2-3 Alternativen beschert 🤩

    In den kommenden sechs Wochen bis zu unserer erneuten Abreise steht einiges auf der To-Do-Liste 📝 Wir wollen unter anderem unsere Ferienwohnung an der Nordsee ein wenig aufmöbeln 🏡 , Freunde und Familie sehen 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️, soweit mit Abstand, Maske oder sogar Schnelltest an der Tür möglich 😷, Jessys Geburtstag „feiern“ 🎂, Weihnachten im engsten Rahmen der Familie verbringen🎄, Babys und Hundebabys kennenlernen 👶🏼 🐶, uns um ein wenig Bürokratie kümmern 🤓, unsere Wohnung in Berlin nach fast 5 Jahren auflösen 😢. Corona war zu dieser Zeit für uns noch nie so präsent. Freunde hatten sich tatsächlich infiziert, viele “Abstand-Treffen” wurden deswegen abgesagt und das Herumlaufen mit Maske war auch absolutes Neuland für uns 😷 🦠

    Nichtsdestotrotz verging die Zeit bis zum nächsten Abflug wie im Flug 🛫 Nachdem wir alles Organisatorische erledigt und uns von Freunden und Familie verabschiedet hatten, brachten uns Jessys Eltern zum Hamburger Flughafen 🚙 Da waren wir schon 2 Tage zuvor, um den PCR-Test zu machen, den wir für den Transit in den Niederlanden brauchen. 70€/Person für den Test für insgesamt 1,5 Stunden Aufenthalt am Amsterdamer Flughafen, aber für die Einreise selbst nach Mexiko muss man nichts vorweisen 🙄 Wir sehen einige wütende Reisende, die aufgrund eines falschen Tests nicht mitgenommen werden und freuen uns, dass bei uns alles klappt. 😬
    Unser Gepäck ist dieses Jahr deutlich leichter und das nicht nur, weil wir über 100 Euro für ein Aufgabegepäck sparen, sondern weil wir optimistisch weniger warme Kleidung einpacken und aus der Erfahrung generell weniger Zeug auf der Reise brauchen 🧳 Das schont auch den Rücken 😌

    Wir fliegen mit KLM, die sich als gute Flugllinie bewährt. Das mit dem Wein-Nachschenken hatten allerdings China Airlines wie auch United Airlines großzügiger gemacht 🍷😄 Unsere vegane und bei Jessy glutenfreie Extrawurst war natürlich nicht im Programm, wodurch wir wieder improvisieren und auf Verständnis bei den Flugbegleitern spekulieren. Es klappt ganz gut mit vegetarischem Essen und Jessy greift das vegane Essen, was auch zufällig glutenfrei ist, von einem nicht aufgetauchten Fluggast ab 🙋🏼‍♀️🍛

    In Mexiko-Stadt abends angekommen, tragen wir unsere Masken schon mehr als einen halben Tag. Es stehen aber noch ca. 11 Stunden am Flughafen bevor, wo wir die Nacht verbringen 🌃 Die Nacht ist kalt und unbequem auf den Wartesitzen und wird jede 5 Minuten von der nervtötenden Corona-Ansage gestört 🔊 Zudem werden wir inklusive der Sitzereihen im Schlaf mit desinfiziert 🤣 🧼 Es schlafen noch einige andere Reisende auf den Sitzbänken. Jessy kann nicht schlafen und nutzt die Zeit für ihre Weiterbildung 👩‍💻 Philipp schreibt noch schnell Couchsurfing-Gastgeber an, weil wir noch keine Unterkunft für die ersten Tage haben 👨‍💻 Der Flug nach San José del Cabo ist nicht weit und wir kommen 9:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein an einem kleinen, einfachen Flughafen an 🛬☀️ Ins Wifi eingeloggt sehen wir, dass wir eine Couchsurfing-Zusage in Cabo San Lucas haben, ca. 30min per Bus entfernt vom Flughafen. Überragend! 🥳 Freudige Taxi- und Shuttle-Fahrer möchten uns für mehr als das 15-fache eines Bustickets hinfahren. Wir entscheiden uns für die Busvariante auf der Ruta del Desierto, der Wüstenroute 🚌
    Die Masken haben wir zu dem Zeitpunkt schon ca. 35 Stunden auf (sie wurden zwischendurch natürlich gewechselt 😏). Wir nehmen sie erst ab, als uns ein freudestrahlender Adrian, unser Couchsurfing-Host, mit dem Auto aus dem Stadtzentrum abholt 🙋🏽‍♂️ Adrian ist leidenschaftlicher Weltenbummler und beruflich Strafverteidiger, Ende 40 und hat eine Wohnung in Laufnähe zur Innenstadt 👨🏽‍⚖️Dorthin bringt er uns, fährt dann wieder zur Arbeit; wir atmen erst mal durch und kommen an ☺️

    Als wir anschließend durch die Stadt schlendern, merken wir die Corona-Maßnahmen, da selbst in den Straßen überall Masken getragen werden 😷 Das liegt womöglich auch an den schmalen Fußwegen. Cabo San Lucas ist ein amerikanisierter Touri-Ort und tatsächlich sind einige Touris da 🚶🏻🚶🏼‍♀️ Restaurants, Hotels, Touranbieter etc. haben geöffnet, aber mit reduzierter Kapazität. Soll uns recht sein, denn wir sind auch so schon von all dem Tourikram, wie mit Delfinen zu schwimmen, mit dem Jet Ski zu fahren oder auf Kamelen zu reiten, genervt und fühlen uns fehl am Platz 😐 Die Sonne knallt ganz schön nach wochenlangem Grau in Grau in Deutschland und so strapazieren wir unsere Pigmente nicht allzu sehr und verbringen viel Zeit in Adrians großzügiger Wohnung 🏠 ☀️ Da haben wir die meiste Zeit sturmfreie Bude und sind am Rechner, machen Yoga, kochen und kommen nach den durchgetakteten Wochen in Deutschland wieder langsam in den Reisemodus 🧘🏼‍♀️😌

    Ach ja, und da ist ja auch noch die Bootsache. Von Jen und Luke werden wir zu einer 2-wöchigen Segeltour im Golf von Kalifornien eingeladen, quasi als Ersatz für die Monate im Südpazifik ⛵️ Besser als nichts und eine wertvolle und schöne Erfahrung zugleich 🤗 Wir haben jetzt 2 heiße Kandidaten für unsere große Überfahrt von Mexiko nach Französisch-Polynesien. Laurent 🙋🏼‍♂️ ein Franzose, Ende 50 sowie sehr erfahren im Segeln und John 🙋🏼‍♂️ US-Amerikaner, ähnlich alt, aber so gar nicht verlässlich in der Kommunikation per whatsapp oder Crewbay.

    In Cabo (San Lucas) werden wir von Adrian in das von seiner Familie geführte Restaurant eingeladen, auch um seine Partnerin Fleurette kennenzulernen 🙋🏽‍♀️ Das mit dem Pünktlichsein hat Adrian nicht so verinnerlicht. So warten wir ca. 1,5 Stunden, bekommen aber Getränke und Nachos🍹🌮 Also halb so schlimm 😅 Dann wird eine Auswahl an lokalen Spezialitäten aufgetischt. Fleurette kommt noch eine Stunde später, ist erst ein wenig scheu und wird dann schnell mit uns warm 😊 Wir verabreden uns zu einer Bootstour, da Adrians Bruder jeden Tag morgens aufs Meer fährt, um zu fischen und dabei Wale gesichtet hat. 🐋 Die Tour wird leider wegen gestiegener Corona-Beschränkungen abgesagt. Dafür stapfen wir mit Adrian über gesperrte Strände und fahren zu einer Oase mit Wasserfall in der Halbwüste 🚙🏝 Die Landschaft ist sehr trocken, dafür aber sehr authentisch mit weit ausgedehnten Busch-/Strauch- und Kaktus-Landschaften 🌵 Adrian nimmt uns noch zu einem malerischen Strand mit vielen Fischern mit, zeigt uns das originale “Hotel California” aus dem gleichnamigen Song 🏨 und wir probieren verschiedene Köstlichkeiten 🥙🥗🍲 Auf den Fahrten entlang der Pazifik-Küste sehen wir immer mal wieder aus der Ferne Wale und Delfine, die in dieser Gegend um diese Jahreszeit sind und im Sommer wieder in den Nordpazifik zurückkehren 🌊 🐳 🐬 Der Winter bei ca. 25 Grad, 350 Tage Sonne im Jahr, lässt sich hier ganz gut aushalten ☀️ Die 5 Tage bei und mit Adrian vergehen schnell. Den Ort werden wir nicht so vermissen, dafür aber Adrian und seine von Grund auf positive und fröhliche Grundstimmung 😊
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  • Going Ho-Ho-Home

    November 25, 2020 in New Zealand ⋅ 🌧 19 °C

    Wir fahren gen Norden und bleiben auf einem Campingplatz in Whanganui, auf dem wir auch schon am Anfang unserer Neuseeland-Zeit waren 🏕 Das Thema Autoverkauf wird präsenter. Wir hatten schon beim letzten Aufenthalt in Auckland unseren Frosty auf verschiedenen Plattformen zum Kauf angeboten 🚙 Die Nachfrage hält sich aber in Grenzen und unsere Rumfahrerei tut den Probefahrt-Willigen auch nicht gut. Aktuell haben wir nur eine Interessentin: Lucie, eine Französin, die schon einige Zeit in Auckland arbeitet und demnächst zu einer großen Rundreise starten möchte 🙋🏻‍♀️

    Zunächst nähern wir uns aber dem Mount Taranaki, den wir letztes Mal im Nebel nicht sehen konnten 🏔 👀 Nun regnet es 🌧 Voll motiviert halten wir aber auf den Berg zu und gehen eine Runde wandern. Wir sind die einzigen auf dem riesigen Parkplatz. Vielleicht liegt das auch an den 7 Grad Celsius 🥶 Wir fahren mit leicht durchnässten Sachen weiter und der Magen knurrt schon verdächtig nach Abendessen. Der Regen wird stärker und wir suchen uns einen Unterstand vor einem Baumarkt, sodass wir halbwegs trocken das Essen in unserer “Küche” zubereiten können 🍲 Die Nacht verbringen wir inmitten von Schafweiden bei einem General Store aka Tante Emma-Laden 🏪 Der Ladenbesitzer bietet auf seinem Privatgrundstück seit über 30 Jahren Parkplätze und Toiletten für Camper. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, von Lebensmitteln über Auto-Zubehör, warmes Essen, eine Tankstelle etc. Zum Lockdown hat der Laden so viel Alkohol verkaufen können, weil ringsum kein anderer Laden aufhatte bzw. Alkohol verkaufen durfte 🍾 Die Nacht ist ruhig und endet mit dem Rasenmäher-Geräusch. Es ist Zeit ins Surfer-Mekka nach Raglan zu fahren. Auch heute regnet es 🙄 ☔️ Die 30 Kilometer auf der Schotterstraße nach Raglan ist dadurch nicht schöner. Die Natur ringsherum entschädigt dafür aber sehr. Raglan muss bei gutem Wetter mit den vielen Bars, Cafés und alternativen Läden ein schöner Ausflugsort sein. Die paar Gestalten, die durch den Regen huschen, genießen den Tag allerdings nicht 😐 Wir fahren an den Strand in der Nähe, um mit Blick auf den bekannten Surfer-Strand im Auto zu frühstücken. Surfer lassen sich bei dem Wetter auch keine blicken, somit fahren wir bald weiter Richtung Auckland, wo sich die Französin Lucie unseren Wagen anschauen will 🚙

    Die Straßen werden breiter und die Autos mehr: Wir nähern uns Auckland. Jessy will abends in einer bekannten Tanzschule, dem Royal Palace, eine Tanzstunde nehmen 💃 Vorher stellen wir uns aber vor Lucies Hostel und warten auf sie zur Auto-Besichtigung. Allerdings kommt Lucie nicht, wir können sie auch nicht telefonisch erreichen 😤 Im Hostel kann uns auch keiner weiterhelfen, obwohl die Rezeptionistin wie auch Freundin schon bald neben uns stehen um zu helfen. Als wir losfahren zu Jessys Tanzstunde, kommt die erwartete Rückmeldung von Lucie. Verplant! Philipp liefert also Jessy beim Tanzen ab und fährt wieder zurück 😠 Das während der Rush Hour in Auckland zu machen, kostet auch ein paar Nerven, aber wir haben noch immer keinen anderen Interessenten für Frosty und die Zeit schwindet ⏳ Lucie ist begeistert vom Wagen, will ihn aber noch getestet haben. Da sie keine Zeit in den nächsten Tagen dafür hat, übernehmen wir das auch noch. Nach ein wenig Hin und Her wegen Reparatur-Themen und Preisverhandlung einigen wir uns in den nächsten Tagen 🤝 Demnach müssen wir nicht auf den großen Automarkt und können zudem die letzten zwei Tage entspannter verbringen. Wir schlafen eine Nacht bei Tessa und Kevin in ihrem Haus am Rand von Auckland. Wir werden vor einer großartigen Weihnachtsdekoration erschlagen 🎄🧑‍🎄 Die beiden sind voll im Rausch 😅 Wir sind noch auf Camping und Sommer, also fremdeln wir noch mit den zig Elfen, Weihnachtsmänner, Rentieren etc..

    Die letzten Tage verbringen wir dann bei Romina und Jason, die wir vor ein paar Wochen schon getroffen hatten. Romina war mit Jessy im Vipassana. Die beiden reisen mit ihren Kindern nach Whanganui, wo wir kürzlich waren und lassen der Tochter ein Tattoo verpassen 👨‍👩‍👧‍👦 Sie hat sich einen großen Drachen ausgesucht und dafür den Familien-Tattoowierer in Whanganui ausgesucht 🐉 Am kommenden Tag wird die Braut, also Frosty, komplett ausgeräumt und herausgeputzt. Wir verbacken und verkochen den Großteil unserer restlichen Lebensmittel. Ob wir das alles noch schaffen zu essen, ist die andere Frage 😳 Da wir in Deutschland keinen Weihnachtsmarkt besuchen können, tun wir das in Auckland. Wir finden sogar einen German Christmas Market und treffen erschreckend viele Deutschsprachige 🇩🇪 Aufgepasst mit der Wortwahl! 🤭 Das ist auch gutes Training für Deutschland. Abends gehen wir zu einer Comedy-Show mit vielen Hobby-Komikern. Das Bier schmeckt bei guten Scherzen noch besser 🤹🏼

    Ab nächsten Tag soll es nur noch regnen, leider fällt somit auch die Weihnachtsparade ins Wasser, findet aber statt und ist trotzdem toll anzusehen 🤩
    Zudem bekommen wir die Info, dass Lucie gerne mit Frosty das nächste Jahr verbringen möchte. 🥳 Erleichtert machen wir einen Termin am Sonntagabend mit ihr aus und schwupps da fährt unser Zuhause der letzten 10 Monate weg 😥 Jessy macht einen letzten Run am Strand 🏃🏼‍♀️ bevor auch sie einen „Abstecher“ beim Tätowierer macht. 🤗 Es soll eine Erinnerung an dieses ungeplante Jahr in Neuseeland werden: eine Welle, die für Jessy für Unbeständigkeit und Vergänglichkeit steht. Sie möchte mehr im Moment präsent sein 🌊 😌 In 30 Minuten ist das Werk vollbracht 🤩 Romina und Familie hingegen kommen sehr spät abends bzw. nachts erst wieder, da das Tattoo von Mia 6 Stunden gedauert hat 😱

    Später am Tag treffen wir noch mit Frischhaltefolie um den Arm gewickelt den besten Freund Jessys kürzlich verstorbenen Opas. Es war ein sehr schönes Treffen mit vielen Tränen 😓 Das Treffen wurde während unseres Aufenthalts in Neuseeland immer wieder verschoben. Corona hatte da seine Finger im Spiel. 😕 Umso schöner ist es, dass es noch vor unserer Abreise klappt. Zurück bei Romina, wollen wir eigentlich nur schnell essen und dann packen. Naja, dann mussten wir jedoch noch den Wein mit unseren Freunden leeren und so vergingen 3 Stunden bei tollen Gesprächen 🍷 😋 Leider hat in der Zwischenzeit keiner für uns gepackt und wir müssen unseren in zehn Monaten angesammelten Haus- bzw. Autostand um die Hälfte reduzieren 🤯 Mitternacht ist das fast Unmögliche vollbracht. Gut die Hälfte unserer Sachen ist aussortiert und wird demnächst von Romina zur Stadtmission gebracht.

    Wir haben uns für die einstündige Fahrt zum Flughafen ein Mini Shuttle gebucht, welches uns am nächsten morgen um 7 Uhr abholt. Es heißt nun wirklich Goodbye Neuseeland und in 36 Stunden um die Welt fliegen ✈️ Am Flughafen tauschen wir noch das Geld von Frostys Verkauf um und regen uns über die unverschämte Gebühr auf 😱 💵 Der Flughafen ist leer und wir können nicht glauben, dass wir dieses coronafreie und sommerliche Land verlassen 😣 So auch kein anderer, der uns fragt, wohin wir reisen 🧭

    Der erste Flug mit Air New Zealand hat sogar unsere veganen und glutenfreien Sonderbestellungen umgesetzt 🍲 Außer dass glutenfrei eben nicht vegetarisch oder vegan heißt und Jessy somit eine traurige Hähnchenbrust unter ihrem Gemüse findet ☹️ Der Wein schmeckt trotzdem. 🍷 😜 Der Flieger ist grade mal zu 10% besetzt und unser Gewissen über unseren CO2-Abdruck hingegen wächst 🥺

    In Sydney wird es dann dubios 🇦🇺 Wir werden im Flieger ausgerufen: Bitte die beiden Transitpassagiere zuerst aus dem Flugzeug steigen! Nach nochmaligen Ausrufen schnallen wir, dass das wohl uns gilt 😛 Leicht angeschwipst folgen wir den zwei Beamten, die uns wie Super-Spreader vorsichtig durch den riesigen Flughafen schleusen 👨🏽‍✈️ 😅 In jeden Gang wird zuerst hineingeschaut, ob dort keine potentiellen „Opfer“ sind, die wir mit Corona anstecken könnten 😷 An der Sicherheitskontrolle für Transitreisende angekommen, sind die Rollläden dicht und kein Personal in Sicht 👀 Nach einem kurzem Anruf, öffnet sich das Rolltor und zwei verschlafene Flughafen-Mitarbeiter begrüßen uns und schmeißen den Gepäck- wie auch den Personen-Scanner an 🥱 Wir laufen vorbei an komplett in Schutzanzügen eingepackten Corona-Testern und an leeren Flughafengeschäften 👨🏽‍⚕️ Am Gate unseres Weiterflugs angekommen, werden wir schon wieder ausgerufen. Dieses Mal werden wir über die Einreisebestimmungen in Deutschland informiert ℹ️ Schlussendlich dürfen wir dann in den Flieger steigen und es gibt Wein und Abendessen, um 15 Uhr Ortszeit! 🍲🍷 United Airlines macht auch hier während der Pandemie keine Extrawürste in Bezug auf das Essen. Somit bekommen wir weder veganes noch glutenfreies Essen 😡 Das United-Personal ist sichtlich bemüht uns Alternativen zu besorgen: wir bekommen neben dem normalen Essen Tapas-Boxen, die wir sonst hätten kaufen müssen 6 Boxen trudeln im Laufe des Fluges ein, dazu noch First-Class-Essen 🤩 🍱 🍷 So lässt es sich fliegen ✈️ Der Flieger ist wieder nur zu weniger als 10% besetzt und wir haben massig Platz und viel Aufmerksamkeit des Bord-Personals. Der fünfstündige Zwischenstopp in San Francisco ist angenehm. Draußen scheint die Sonne, wir kommen ohne Probleme an den Einreise-Beamten vorbei und gönnen uns eine Runde Yoga im fast leeren Terminal 🧘🏼‍♀️ Der Flug nach Frankfurt ist dann abermals fast leer und das gleiche Spiel mit der Verpflegung und dem Wein beginnt 🍱🍷 Nach 11 Stunden landen wir dann morgens in Frankfurt: schön grau und kalt 🥶 Ein wenig Schnee liegt auch noch ❄️ Im Flughafen suchen wir uns eine ruhige Ecke und überbrücken die Zeit bis zu unserer Zugfahrt nach Berlin mit dem Laptop 👩‍💻 Wir buchen kurzerhand Flüge nach Mexiko für Mitte Januar, wo wir auf ein Segelboot Richtung Südost-Asien steigen wollen 🤞🏼⛵️ Im Flughafen-REWE holen wir uns Snacks und einen Wein: fast wie im Flieger, nur vegan und glutenfrei 😋Der ICE kommt pünktlich und wir reisen mit 3 Mal Umsteigen Richtung Berlin-Ostbahnhof 🚄 Dort erwarten uns schon Jessys Schwester Daniela und ihr Mann Lukas und nehmen uns herzlich in Empfang ♥️

    Damit ist unsere 297 tägige und unfassbar tolle Neuseeland-Reise 2020 beendet. Viele Eindrücke haben wir gesammelt, viele tolle Dinge erlebt, interessante Menschen kennengelernt, und uns selbst noch mehr ☺️ Von
    - Couchsurfing bei Singles und Familien 🛋
    - Workaway sogar in Yoga-Retreats 🤗
    - Kennenlernen von Freunden von Freunden, die jetzt auch unsere Freunde sind 😆
    - neue Freunde beim Sanddünen-Surfen kennenlernen ✌🏻
    - auf der Straße wegen eines Sturms aufgelesen werden ⛈
    - das halbe Jahr (und auch bei Winter) im „Camper“ zu leben 🚙
    - täglich kalt zu duschen 🚿 ❄️
    - so weit getrennt von Freunden und Familie zu sein, während überall auf der Welt (außer in Neuseeland) eine Pandemie tobt 🦠
    - eine neue Online-Ausbildung anzufangen 🤓
    - ins Vipassana zu gehen 🧎🏼‍♀️
    - auf Häuser und Haustiere aufzupassen 🏡 🐶 🐱
    - immer wieder neue Pläne schmieden zu müssen, je nachdem wie die Reisebedingungen in der Welt sich verändern 🗺
    - sich damit abfinden, dass es keine Weiterreise mehr gibt in 2020 ❌
    - remote einen Minijob zu haben 👩‍💻
    - Yoga und vegane Ernährung zu entdecken 🧘🏼‍♀️ 🥗
    - somit vegan und glutenfrei zu kochen und backen 👩🏼‍🍳
    - eine Ferienwohnung an der Nordsee von der anderen Seite der Welt zu vermieten und bewirtschaften 🌎

    Und weil so viele immer fragen, ob wir immer noch Taschengeld bekommen oder wie wir uns sonst finanzieren konnten 🤑 Der ganze Spaß hat uns umgerechnet ca. 15€/Tag für Lebensmittel und Sprit gekostet. Inklusive anderer Kosten wie Tickets, Versicherungen, Kleidung, Souvenirs, etc. sind wir bei ca. 40€/Tag.

    Wir sind gespannt, wie wir wieder (zwischenzeitlich) in Deutschland ankommen und freuen uns schon sehr auf Familie und Freunde 🤗 Die Pandemie macht es dabei nicht wirklich einfach, aber das wird schon... 😬😷

    Wir blicken auf jeden Fall schon voller Vorfreude auf die nächste Reise. Fortsetzung folgt... 👩‍❤️‍👨
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  • The Windy City Wellington

    November 14, 2020 in New Zealand ⋅ ☀️ 15 °C

    Es stehen uns ein paar Tage im Camper bevor und wir freuen uns, da sich auch die Sonne freut ☀️ Wir starten in Rotorua, wo wir durch die Stadt schlendern einen großen Pub mit Live-Musik entdecken 🎶 Als wir über den Zaun luken, laden uns gleich Leute herein. Zwei Bands spielen hier, davon eine bei einem großen Geburtstag 🎁 Rotorua muss man dazu sagen, ist speziell bei den Neuseeländern ein beliebtes Reiseziel für einen Kurztrip, so auch für den Geburtstag. Die Schwefel-Dämpfe leiten uns den Weg wieder zurück zum Auto, da der Camping-Platz förmlich umzingelt ist von Thermalquellen 💨 Die Nacht ist ruhig und wir schlafen lange. Schön, mal so ohne aufgeweckten Hund am Morgen! 😅

    Wir essen Frühstück in Taupo, einem weiteren Touri-Nest mit Thermalquellen, ebenfalls an der Volcanic Route, die sich schräg durch die Nordinsel zieht 🛣 Danach fahren wir weiter nach Hastings, wo uns der erste Weihnachtsbaum dieses Jahr erwartet🎄. Komisch bei 22 Grad und Sonnenschein ☀️ Dort kommen wir richtig auf den Geschmack vom Op-Shopping. Op-Shops, Opportunity-Shops, sind die Second-Hand-Läden, die es fast in jedem Ort Neuseelands gibt 🛍 In dem relativ überschaulichen Hastings gibt es allein fußläufig fünf dieser Shops. Die klappern wir alle ab und haben anschließend eine volle Einkaufstasche und nur minimal dafür Geld ausgeben müssen 💰 Weil wir aber auch nicht mehr Klamotten nach Deutschland bringen wollen, als wir davon mitgenommen hatten, geben wir eine große Altkleider-Tüte auch im Op-Shop als Spende ab. Der Kreislauf funktioniert! ♻️

    Entlang der südlicheren Ostküste der Nordinsel fahren wir noch an viele schöne Strände, neben tollen Bergformationen und grünen Weiden ⛰ Das Land ist hier über hunderte Kilometer bestimmt von Rinder- und Schafweiden 🐄 🐑 Die ursprünglichen Wälder sind hier leider Mangelware 😒 Die Seevögel wie auch Robben scheint es nicht zu stören. Jessy auch nicht, denn sie geht nochmal am Strand laufen wobei sie einem Angler nahelegt die fälschlicherweise gefangenen Haie nicht zappelnd am Strand liegen zu lassen sondern wieder hineinzuwerfen… 🤬 🦈 Tagsüber machen wir noch einen Stopp in einer Bibliothek 📚 , um Internet und Strom zu zapfen und abends gehts ins Schwimmbad 🏊🏻‍♀️ Der Hygiene tut es auch gut 😌 🚿

    Je weiter wir südlich kommen, desto windiger wird es 🌬 Die “Windy city” Wellington schickt ihre Vorboten. Wir freuen uns sehr auf unsere Lieblingsstadt in Neuseeland und sind gespannt auf Debora und Alex und die vor kurzem verunfallte Katze Pitika, auf die wir aufpassen werden 🐈‍⬛ Als wir am frühen Morgen nach Wellington fahren, kommen wir in den Genuss der Rush Hour 🚗🚕🚙 Über die großen Einfallstraßen drängt sich die Blechkarawane Richtung Innenstadt. Wir müssen durch die Stadt und dann hoch in die Hügel, die Wellington malerisch umgeben, bis hin zum Haus von Debora und Alex 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️ Wir dachten, wir hätten einen russischen Einschlag aus der Stimme gehört, aber die beiden kommen aus Brasilien und sind in ihrer neuen Wahlheimat Neuseeland vorrangig wegen der Arbeit, aber auch Sicherheit und Outdoor-Sport waren wichtige Treiber 🇧🇷 Die beiden packen gerade und sind etwas spät dran, empfangen uns aber sehr herzlich. Unser Patient, Pitika, liegt schlafend an der Heizung. Das Wetter ist auch zu regnerisch und stürmisch zum Rausgehen ☔️

    Die nächsten Tage sind wettertechnisch auch recht durchwachsen. Als die beiden los sind, tragen wir unsere Sachen und vor allem Fressalien den Berg hinauf ins Haus und richten uns ein 🧳 Der Kühlschrank ist randvoll mit Gemüse und Obst. Wir schnippeln und rühren Teig zusammen. Wir kochen Suppe und backen Brot und Kuchen 👩🏼‍🍳 🥧 Am nächsten Tag nutzen wir den Sonnenschein und wandern über die Bergkette mit tollem Blick über die Stadt 🚶🏼‍♀️ 🚶‍♂️ Abends trifft Jessy sich mit einer Bekannten (Anja 🙋🏼‍♀️) aus dem Vipassana. Eigentlich ist ein Salsa-Kurs geplant, der fällt aber aus und so gibt es eben Sangria und 3 Stunden live Musik 🎶 Anja äußert sich, zwei Monate nach dem Kurs, ziemlich negativ darüber und berichtet von enormen Problemen sich wieder in der Normalität einzufinden. Jessy weiß was sie meint, jedoch nicht so drastisch 🤷🏼‍♀️ Philipp hat derweil Zeit für Yoga 🧘🏼‍♂️ Morgens gehts meistens, wie im richtigen Leben 😅 an die Computer-Arbeit und wir kümmern uns um Pitika. Die Katze taut langsam auf und humpelt Richtung Küche zum Futternapf und auch mal raus in den Garten. Als wir den Kamin anmachen und ihre Schlafdecke davor legen, haben wir ihr Herz gewonnen 🐈‍⬛ ♥️

    Ein weiteres, zumindest für Jessy einschneidendes Ereignis steht an: es geht zum Friseur 💇‍♀️ Eine Freundin, die wir auf der Reise getroffen haben, hatte von dem Friseur in Wellington erzählt, der kostenlos lange Haare schrittweise und mit viel Fotos und Tönung kurz macht ✂️ Das will Jessy auch, glaubt sie 😬 Der Friseur-Marathon startet vormittags und zieht sich bis zum Abend 🕰 Währenddessen werden etappenweise die Haare kürzer, dann gibt es ein Probe-”Schaulaufen” mit Drink 🍻 in Downtown Wellington und wieder zurück auf den Frisierstuhl. Mathew, der Friseur, nimmt sich viel Zeit für seine Kunden und postet das auch alles auf Facebook/ Instagram 🙋🏻‍♂️ Jessy bekommt ein Corona-Bier nach dem anderen und Mathew erfreut sich auch an Bieren während der Arbeit 🤪 Naja schließlich gehört ihm der Laden. Abends gehen wir zu dritt feiern. Wellington hat viel Kultur zu bieten, speziell dieses Wochenende. Das Jazz-Festival läuft und in vielen Bars, Clubs und Pubs gibt es Live-Musik. Viele tolle Läden, sympathisches Publikum, coole Musik und die Frisur hat sich auch gut geschlagen 🎤 💁🏼‍♀️ Am nächsten Tag werden die Haare jedoch noch kürzer, was auch wieder ein paar Stunden dauert. Das Ende vom Lied: ein Pixie Cut und weiß-blondes Haar 🙆🏼‍♀️

    Abends wollen wir uns mit Tessa und Kevin treffen 🙋🏼‍♂️🙋🏻‍♀️ Die beiden sind gerade auf Wochenendreise nach Wellington und wir hatten schon lange vor, sie kennenzulernen. Tessa ist eine Freundin von unseren reiselustigen Freunden Pader und Sonja 🙋🏻‍♂️🙋🏽‍♀️ Als wir in die Salsa-Bar kommen, merken wir, dass wir auf einem Blind-Date sind. Wir wissen nicht, wie die zwei aussehen oder wo sie sitzen und quatschen spontan das falsche Pärchen an 😅 Kurz darauf finden wir die richtigen Tessa und Kevin, verbringen ein paar schöne Stunden und werden von ihnen nach Auckland eingeladen. So schön, dass wir nicht nur ein Mal ermahnt werden müssen, ruhiger zu sprechen, da die brasilianische Sängerin gestört fühlt 🤫 Wir schlendern weiter, biegen in den Irish Pub an der Ecke und werden auch hier von Live-Musik empfangen 🍺 🎵 Irgendwann, gesellt sich Harry zu uns und erzählt von seinen Dienstreisen nach Deutschland und seiner Yacht im Hafen und der Kunstgalerie seines Bruders, die wir auch am Abreisetag besuchen 🖼 🙋🏻‍♂️ Die Zeit in Wellington geht schnell rum und die Aufregung vor der Rückreise steigt 🙍🏼‍♀️🙍🏼‍♂️
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  • 2 Wochen Vorstadt-Idylle

    October 30, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach der Nacht am Strand vom Papamoa empfangen uns Tiki und Pai im Haus 🏡 🐶 🐈‍⬛ Laura und Dave haben schon 6.30 Uhr den Flieger auf die Südinsel zu einem ausgedehnten Urlaub genommen ✈️ Zwei Wochen werden wir hier nun sein. Unser längster Housesit und damit auch viel Zeit für uns, Computerarbeit, Lesen, Sport, Unternehmungen etc. 🤩
    Das Haus haben Laura und Dave weniger sauber hinterlassen, uns dafür aber vegane (und glutenfreie!) Törtchen dagelassen 🧁 Es scheint, als hätten die beiden nach unserem letzten Aufenthalt vor zwei Wochen weder eingekauft noch die Küche benutzt. Das soll uns nicht stören. Tiki, der lauffreudige Border Collie ist hellauf begeistert als wir ihm die Hundeleine anlegen 🤗 Es geht wieder los!

    Frisch gestärkt nach dem Frühstück wollen wir uns an unsere Rechner machen, doch das Internet fällt aus. Der Router ist kaputt. Ein Zeichen? 🤯 Über Dave bestellen wir vom Anbieter einen neuen Router, der aber erst in ein paar Tagen ankommt. Demnach kaufen wir uns noch ein paar Gigabyte über unseren Mobilfunk-Anbieter und beschränken unsere Internetaktivität 👩‍💻 Lesen ist auch schön, und das Wetter für Unternehmungen auch ☀️
    Es ist auch noch Halloween an diesem Wochenende 🎃 Wir erschrecken als es plötzlich an der Tür klopft „Trick or Treats“ ruft es. Um die nervigen Nachbarskinder nicht mit Sellerie und Möhren abzuspeisen, da wir keine Süßigkeiten zu Hause haben 🍬 , schmeißen wir uns bei jedem Türklopfen wie amateurhafte Superagenten auf den Boden um nicht entdeckt zu werden. Sobald es dunkel wird schlüpfen wir wieder in unsere Geisterkostüme und gehen auf die “Hocus Pocus Party”, bei der 4 neuseeländische Band (unser Favorit: LA WOMAN), ebenfalls verkleidet, wie auch das Publikum, auftreten 👩🏻‍🎤🧑🏽‍🎤👨🏾‍🎤 Unsere Kostüme kommen gut an, außer beim Türsteher, der unter die Laken schauen will 👻 Auf der Veranstaltung ist keine Spur von Corona oder Abstandsregelungen zu sehen, außer ein Kostüm: Ein T-shirt mit der Aufschrift „COVID-19 2022“ 😑 Zahlreiche selbstgebraute Spezialitäten an Bier und Cider versüßen uns den Abend. Der Saal füllt sich mit allerhand Monstern, Comic-Figuren und Action-Helden 🦹🏼‍♀️🥷🏼🧙🏼‍♂️🧝🏾‍♀️🧛🏻‍♂️🧟 Ein spaßiger Abend. Nur die eine Bedienung fand uns nicht so toll, weil sie uns als Ku-Klux-Klan- Mitglieder deutet. Ja, genau! 🙄

    Das Internet kehrt schon bald zurück ins Haus von Laura und Dave und Jessy macht sich über einen Fernlehrgang schlau, der ihr von einer Vipassana-Gefährtin empfohlen wurde 🤓 Schlussendlich, schließt sie eine 12-monatige Fortbildung zum “Integrative Nutrition Health Coach” am IIN in New York ab 🤩 Dieser Lehrgang zum ganzheitlichen Gesundheits-Coach wird sie also in den kommenden Monaten fordern und vorallem fördern 💪🏻

    Bei Socialbnb wird nun ein weiterer Beitrag von uns veröffentlicht, Jessys Vipassana-Erfahrung, und kommt ziemlich gut an 🥳 Wir hoffen, dass wir noch viele weitere Beiträge auch von unseren weiteren Reiseerlebnissen beisteuern können 📖
    Die zwei Wochen in Papamoa versuchen wir uns interessant zu gestalten und suchen Veranstaltungen über verschiedenste Internetseiten raus 💻 Erstmal wollen wir aber schauen, ob Tiki ein wenig Kondition aufgebaut hat, nach unserem Strandlauf vom letzten Mal. Nach einer guten Stunde joggen am Strand sind wir alle drei glücklich und erschöpft 🏃🏼‍♀️ 🏃🏼 🐕 Den Rest des Tages schläft Tiki. Wir gönnen uns am Abend einen Kinobesuch und schauen einen Streifen über Straßengangs in Neuseeland. Sehr spannend 🏍 Anscheinend war der Abend aber nicht so spannend für Tiki, denn der hat sich an ein paar Hygieneprodukten von Jessy bedient und diese gut zerkaut quer auf dem Rasen hinter dem Haus verteilt 😤🤬 Erschüttert und sauer, wird Tiki ausgeschimpft und ausgesperrt. Man muss hier erwähnen, dass sich Tiki herzzerreißend schämt, den Kopf hängen lässt und sich nicht mehr aufzuschauen geschweige denn ins Haus zu kommen traut 🥺 Wie wir später erfahren, kommen diese Ausrutscher von Tiki regelmäßig vor.

    Unser Salsa-Kurs am nächsten Tag fällt leider aus, dafür aber nicht Jessys Hip Hop Klasse 💃 Währenddessen läuft die Auszählung der US-Wahl, die wir mit Spannung verfolgen 🇺🇸 Tiki und Pai interessieren sich weniger dafür und kabbeln sich. Tiki scheint die neuen Leckerlies nicht zu vertragen und lässt die Luft stinken 💨 🤢 Das ist noch weniger spaßig im Schlafzimmer, wo Tiki neben uns auf dem Boden schläft. Dann bleibt das Fenster eben auf.
    Dicke Luft gibt es auch zwischen Trump und Biden und wir schauen fast stündlich auf die neuen Hochrechnungen Live aus den USA 📈📉 Leider entwickeln sich die (Corona-)Zahlen dort zum Schlechteren und wir bangen unserer Rückkehr Anfang Dezember entgegen, da wir über Kalifornien fliegen ✈️

    Der Bachata-Tanzkurs ein paar Tage später findet tatsächlich statt und lenkt uns ab 💃 Prall gefüllt ist der Laden und es macht Spaß beim Beginner-Kurs mitzumachen. Auf engem Raum sind bestimmt 30 Leute, mit unterschiedlichstem Tanzvermögen wie auch Alkoholpegel 🤪 Es gab eine Weinverkostung für einen Großteil der Teilnehmer im Vorfeld des Kurses. Ergebnis: macht die Füße unkoordinierter, aber auch schneller 🕺

    Ein paar Abende nutzen wir den großen Fernseher zum Netflix-Schauen und versüßen uns den Abend mit Happy Cookies 🍪🤭 Wir hatten noch ein paar Reste, die wir vor dem Abflug aufbrauchen wollten. Ansonsten ist der Kühlschrank und die Küche voll mit Obst, Gemüse und Backzutaten. Wir backen Brot, Kuchen, Muffins, machen unseren Hummus selber und probieren querbeet die glutenfreie und vegane Küche. Also wenn wir etwas dieses Jahr gelernt haben, dann ist es das Kochen 🧑🏼‍🍳 Neue Vorräte dafür bekommen wir auf dem Farmers Market am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein 👩🏼‍🌾 Als gäbe es Corona nicht, drängeln sich hier die Leute. Kein Wunder bei nur ca. 50 Covid19-Infizierten im gesamten Land (und nicht pro Tag!)🦠

    Zum Sport bei schlechtem Wetter wie auch zum Yoga schmeißen wir uns oft vor den Rechner und lassen uns Youtube-Videos anleiten 🤸🏼‍♀️🧘🏼‍♂️ Das motiviert und ist abwechslungsreich. Philipp trainiert auch so sein Taekwon Do regelmäßig 🥋 Bei jeglichem Sport kommt Tiki hinzu und will mitspielen 🐶 Pai, der Kater, kommt eher abends und setzt sich auf den Schoß beim Buchlesen 📖 🐈‍⬛ Das findet Tiki aber nicht so witzig und nervt Kater und uns. Im Zweifel pupst er protestierend vor der Couch rum 😆

    Eine weitere Veranstaltung, die wir uns anschauen, ist das hinduistische Fest Diwali (Lichterfest) ✨🎆 Aufgrund der großen indischen Bevölkerung in vielen Großstädten Neuseelands kommt auch dieser Kultur ein großer Stellenwert bei 🇮🇳 Neben Tanz und Gesang, sind vorallem Fressbuden, Henna-Tattoos und Kinderspielereien angesagt 🤹🏼 Wir bleiben nicht lang, denn Gewitterwolken ziehen auf 🌩 Zuhause erwartet uns wieder ein sich zutiefst schämender Tiki 🥺 Wir finden kurz darauf raus, warum: dieses Mal war es die Klopapier-Rolle die er großflächig zerfetzt hat 🧻 Gleiches Spiel: Anmeckern, Tiki schämt sich in den Boden, wir sperren ihn aus (beim Unwetter, aber vom Regen geschützt), obwohl wir denken, dass wir keine Besserung bei ihm erzeugen werden ☹️

    In den zwei Wochen verbringen wir viel Zeit am Laptop, Jessy mit ihrer kürzlich gestarteten Ausbildung🤓, Philipp ähnlich mit kostenlosen Online-Kursen zum Thema Web-Design und haben ansonsten einen entspannten Alltag. Wir telefonieren viel mit Familie und Freunden, spielen mit den Freunden online Poker und freuen uns auf Events, wie z.B. den olympischen Vorentscheid Neuseelands im Gewichtheben. Frauen und Männer sind hier gleich vertreten, auf der Bühne wie im Publikum. Komischer Sport, aber spannend 🏋🏼🏋🏼‍♀️

    Und dann ist die Zeit in Papamoa auch schon wieder vorbei ⌛️ Es gibt einen vermeintlichen Gewinner bei der US-Wahl, Jessy wird Health Coach und wir sind auf dem Segeltörn ab Januar 2021 fest miteingeplant. Na, wenn das nichts ist? 😃
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  • Dick, Dicker & Rover

    October 23, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 17 °C

    Das Housesitting bei Mariette und Tyran läuft wie gewohnt an. Die Urlaubsreifen Hausbesitzer sind im Stress und versuchen alles irgendwie zusammenzupacken, die Kinder beisammenzuhalten, das Haus halbwegs sauber zu übergeben und die Housesitter in alle Dinge einzuweisen 🤪🤯 Mariette und Tyran schlagen sich ganz gut 🙋🏻‍♀️🙋🏼‍♂️ Wir kraulen die Hunde, bringen nach der Übergabe unsere Sachen rein und richten uns ein 🧳 Wir bekommen von den beiden Südafrikanern einen großen Vertrauensvorschuss für ihre Verhältnisse. In Johannesburg hatten sie umrandet von hohen Mauern mit Stacheldraht und etlichen Kameras in Angst gelebt 🇿🇦 Die Hunde wurden nie Gassi geführt und die Kinder immer mit Auto überall hingefahren. 🚗 Entführungen wie auch Diebstahl und Raub sind dort wohl an der Tagesordnung 🔫 Hier in Neuseeland stehen die Häuser offen, die wenigsten Leute haben Zäune und sind in jeglicher Hinsicht hilfsbereit und freundlich 👋
    Die 3 stämmigen Hunde bekommen von uns nun ein ausgiebiges Sportprogramm mit Gassigehen 1-2 Mal pro Tag 🚶🏼‍♀️🚶‍♂️ Die Hunde gewöhnen sich sehr schnell an uns. Nachdem wir mit Rover (Labrador, 60kg) ein große Gassi-Runde gedreht haben, kommt dieser gar nicht mehr aus dem Hecheln heraus 🐕‍🦺 🥵 Wir haben Angst, dass er überhitzt bzw. überanstrengt ist und spritzen ihn mit dem Wasserschlauch ab, legen nasse Handtücher und gefrorene Gemüsetüten auf ihn 🧊 Jessy ist schon kurz davor den Tierarzt anzurufen, als er sich langsam wieder beruhigt 🚨 Das machen wir nicht noch mal. Mit Klippies (Jack Russel liebevoll Kampfwurst getauft) können wir dagegen nicht weit genug laufen, obwohl er ein wenig hinkt 🐶 Misty (Jack Russel, Kampfwurst-Dame) freut sich auch über einen Spaziergang, aber ebenfalls nicht zu weit 🐶 Alle 3 lieben es gekrault zu werden. Dabei ist Klippies stets eifersüchtig, wenn er weniger gekrault wird oder weniger Aufmerksamkeit bekommt 😤 Eine besondere homoerotische Anziehung hat Klippies bei Rover 😘 Klippies knurrt Rover stets an und leckt ihm dann die Mundwinkel bzw. den Penis 🤪

    Da unsere letzen Wochen in Neuseeland gezählt sind, wollen wir auch Frosty an hoffentlich glückliche Folgebesitzer verkaufen 🚙 Wir räumen den Wagen aus, machen ihn sauber und erstellen in verschiedensten Portalen und Facebook-Gruppen Anzeigen. Da schon seit Monaten die Nachfrage nach Campervans dem Angebot deutlich hinterherhinkt, erwarten wir nicht allzu viel Rückmeldungen 😏 Im Endeffekt dreht sich alles um den Preis 💰 Mal schauen. Erst ein mal, kann er noch ein wenig laufen.
    Wir lassen derweil mal wieder laufen, und zwar Blut 🩸 Die Erfahrungen bei der ersten Blutspende bei NZ Blood, einem staatlichen Blutspendedienst, sind uns noch gut in Erinnerung. Auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht und die Werte passen sehr gut, was uns noch mal zu unserer veganen Ernährung bestärkt 💪🏻

    Wir haben in der Zeit in Auckland wieder viele Telefonate mit Freunden und Familie, auf die wir uns schon sehr freuen 🗣📲Wir besuchen einen großen Kunst- und Handwerksmarkt, wo Himmel und Menschen sind. Wer oder was ist eigentlich Corona? 🦠 🤷🏼‍♀️

    Das Wetter ist großartig und wir genießen das warme Wetter ☀️ Zu Hause gibt es ab und zu Yoga, was mit 3 spielfreudigen und kraulbedürftigen Hunden schwierig sein kann. Wenn man die Biester mit Leckerlis besticht, ist das Benehmen aber wieder perfekt 🍪 In unseren Stunden am Rechner klären wir einige Versicherungsthemen für Deutschland bzw. auf der Reise. Die Segelreise wird konkreter und das kalifornische Pärchen plant uns fest ein 🤩 ⛵️ Sie stecken in den letzten Vorbereiten und beziehen uns sogar schon in ihre Versicherung mit ein. Derweil wird der Corona-Gott wieder zorniger in Deutschland und Europa 😩Wir betrachten das aus sicherer Entfernung mit unwohlem Gefühl.

    Apropos, unwohles Gefühl. Es läuft die heiße Phase des US-Wahlkampfs 🇺🇸 So unterhaltsam, gleichzeitig so bedeutsam für die USA und die Welt 🌍 Wir lenken uns von der Realität nicht mit Fake News, aber mit einer Doku über die Paralympics ab. Sehr berührend, inspirierend und total zu empfehlen (Netflix „Rising Pheonix“)🤺
    In der Zeit in Auckland gehen wir auf mehrere Nachtmärkte und kriegen hier schon einen Vorgeschmack auf Südost-Asien 🎎 unzählige Fress-Buden, Ständen mit gefälschter Bekleidung oder Handy-Technik. Sehr unterhaltsam allemal 😆
    So unterhaltsam sind auch die 3 vierbeinigen Gesellen im Haus. Morgens winseln sie, dann kuscheln sie im Bett, Fressen, Gassi gehen und tagsüber viel Schlafen und durchs Haus wandeln. Rover mit seinen 60kg überlegt sich 2 Mal, ob er die Treppe in den Hinterhof runtertapst, um auf die Toilette zu gehen 😅 Die Toilette für 3 Hunde hinterlässt auch einige Tretminen und macht ein Badminton-Spiel ziemlich gefährlich ⚠️💩 Wenn wir zu Abend essen, kriegen auch die Hunde ihr Fressen, was wir beaufsichtigen, da Rover gern bei den langsameren Essen mithilft 🤤 Danach gehen wir auf eine Verdauungsrunde mit den Hunden, die auch uns guttut 🚶‍♂️ Sobald es draußen dunkel wird, fallen die Augen von den Hunden zu. Um 22 Uhr sind sie dann reif für die Falle und mit 3 Keksen in der Hand gehen wir alle zusammen die Treppe runter zu den 3 Hundehütten 🥱 Jeder Hund bekommt einen Keks und wird in seine Decke gewickelt. Am Morgen können es die 3 kaum erwarten wieder in den Wohnbereich gelassen zu werden 🐶🐶🐕‍🦺

    Jessy hat während ihrer Zeit im Vipassana Romina kennengelernt, die uns zum Abendessen bei sich eingeladen hat 👩🏼‍🦰 Ein sehr schöner Abend, mit ihrer Familie und tollen Gesprächen und Thai-Essen vom Take Away. Sie bieten uns auch an die letzten Tage in Neuseeland bei ihnen zu verbringen, da sie eh nicht da sind 👍🏻 Auf die beiden Katzen passen wir auch gern auf 🐱 Das Angebot der Verkauf unseres Autos zu übernehmen, falls wir es nicht loswerden, erfreut und beruhigt uns sehr. Währenddessen trudeln die ersten Anfragen für Frosty ein 🚙 📬 Wir machen am letzten Tag wieder gründlich das Haus und den Hinterhof sauber und reisen ab 🧼 👋

    Halloween steht vor der Tür 🎃 Wir fahren zu einer Halloween-Rollschuh-Disko, brauchen aber noch Kostüme. Wir finden im Second-Hand-Shop ein großes Bettlaken, zerteilen es und schneiden Augen rein 👻 Ein Klassiker in doppelter Ausführung 😉 und das für umgerechnet 4 Euro. Mit den Rollschuhen haben wir anfangs noch Probleme und können mit den kleinen Hexen und Monstern schwer mithalten. Ein Glück gibt es Rollhilfen! 🦽 Wir werden als bestes Kostüm nominiert, verlieren aber gegen den HotDog, zurecht! 🌭 😂 Ein witziger Abend, ohne Hinfallen sogar!

    Die Nacht verbringen wir im Camper am Strand von Papamoa. Eine sehr milde Nacht und wir freuen uns schon auf Tiki, Pai und das Haus 🏡 🐶
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  • Haben wir uns auseinandergewöhnt?!

    October 11, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Nach den 10 Tagen räumlicher Trennung ist die Vorfreude groß auf den jeweils anderen 💓 Der erste Austausch endet mit einem spontanen Spaziergang am Strand, um wieder durchzuatmen. Ist doch nicht so einfach wie gedacht 😶 Wir können ein paar Tage länger bei Jock bleiben und müssen somit nicht im Camper schlafen bei durchwachsenem Wetter. Jock und sein Sohn freuen sich auch, Jessy kennenzulernen und wir können uns langsam wieder eingrooven und über die vergangenen Tage berichten. Jessys Kontakt-Aufbau zur Außenwelt ist herausfordernd 😰 Sie schlägt sich aber wacker und Philipp versucht Nachrichten aus der Welt und Neuigkeiten für uns und von Freunden und Familie ihr langsam näherzubringen 📯
    Jock zeigt sich weiterhin als sehr lieber, gastfreundlicher und rücksichtsvoller Mensch und wir versuchen ihm auch mit Gesellschaft, kleineren Hilfen im Haus und Hof, Spielen mit seinen Hunden etc. zu unterstützen 🐕 Wir bleiben 4 Tage, worin Jessy ihre gelernten Routinen versucht weiterzuführen. Nicht mehr das Aufwachen 4 Uhr morgens, aber das Meditieren am Morgen und Abend und die bewusste Ernährung und generell Zeit für sich 🧘🏼‍♀️ Bereits am ersten Tag ihrer Wiederkehr haben wir allerdings schon einen Video-Call mit einem Pärchen aus Kalifornien, das positiv auf unsere Bootsanfrage reagiert hat 🥳 Das erste Kennenlernen läuft großartig und wir sind hellauf begeistert von der Möglichkeit mit den beiden ab Januar durch den Pazifik zu segeln für einige Wochen ⛵️ Die beiden stechen schon im Laufe des November in See, entlang der Westküste der USA, hinunter nach Mexiko, wo wir planen im Januar dazu zustoßen 🇲🇽 ✈️ Der Corona-Gott hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden 🦠

    Wir verbringen die Tage noch einige Zeit am Rechner, gehen wandern und treffen ein freundliches Pärchen, über deren Grundstück wir zum Wanderweg gelangen 🚶🏼‍♀️ 🚶‍♂️ Spontan werden wir zur Ruhestandsfeier eingeladen, die wir aber nicht wahrnehmen können und so streifen wir entlang des Weges, entlang abgeholzter Hänge und monokulturellem Nutzwald (Fichte) 🌲 Zum Abschluss bei Jock ein Grillen mit allerlei Gemüse, Salat, Kürbis 🎃 und für Jock und seinen Nachbarn Fleisch der eigenen Kuh 🐮 Ein schöner Abend, wo wir mit dem Nachbarn zwar politisch überhaupt nicht auf einer Wellenlänge sind, aber uns trotzdem angeregt unterhalten 😌

    Der zweite Aufenthalt in Papamoa steht nun kurz bevor. Wir freuen uns auf Tiki und die bekannte Umgebung 🐶 Dave und Laura sind schon auf dem Sprung, als wir in die Auffahrt biegen. Tiki und die Katze Pai erkennen uns schnell wieder und wir sind schnell eingerichtet und gehen eine Runde Gassi am Strand 🏝 Das ist das einzige Housesitting, wo wir tatsächlich zum Strand laufen können. Ein schöner Umstand, nicht nur für den Hund. Tiki ist scheinbar nicht müde zu kriegen und düst begeistert über den Strand und die Wiesen 🐕 Pai, der Kater, wird zutraulicher und wir bekommen die Aufgabe seine Akne am Kinn täglich mit einer Lotion einzureiben 🐱 Eine Katze hat Akne. Man lernt doch nie aus! 🤪

    Wir schauen schon seit einiger Zeit nach Heimflügen und legen uns nach einigem Hin- und Herüberlegen fest, Anfang Dezember über die USA zurückzufliegen ✈️ Die Flüge sind günstiger als anders herum um die Welt, jedoch dauern sie ein paar Stunden länger ⏰ Beim Essen können wir auch unsere vegane und glutenfreie Extrawurst für ein paar Euro mehr bestellen. Vegan und glutenfrei in Kombi ist allerdings nicht möglich, auch nicht auf Nachfrage 🤨 Hach, diese intoleranten Deutschen! Die Vorfreude auf die Heimat mit Freunden und Familie ist groß, die Vorfreude auf Corona hält sich Grenzen. Hier, in Neuseeland lässt es sich schon ganz gut aushalten. Der Frühling ist da und mit ihm Sonne und Wärme ☀️ Zeit für kurze Sachen und einen Strandlauf mit Tiki. Nach gut einer Stunde und 11km ist Tiki sichtlich geschafft, wir übrigens auch, hat sich aber wacker geschlagen, auch beim Verhalten mit den vielen anderen Hunden und Menschen 🏃🏼‍♀️ 🏃‍♂️ 🐕 Man muss bedenken, dass Tiki ein Vielfaches läuft, da er immer sprintet und wieder zurückrast. Er interessiert sich eigentlich für nichts außer Sprinten, außer die Möwen jagt er bis er tief im Wasser ist 🦅
    Erschöpft und glücklich ruht Tiki den Rest des Tages. Wir wuseln noch ein bisschen, und reisen nach drei Nächten schon wieder ab 🚙 Es geht noch zu einem hippen Markt im Touri-Ort nebenan und wir freuen uns auf ein paar Tage Coromandel-Halbinsel, die wir ein paar Tage vor unserem nächsten Housesitting in Auckland erkunden wollen ⛰ Wir haben schon für ein paar Tage vorgekocht, sodass wir nur noch erhitzen müssen. Wir sind schon ganz gut eingespielt 👩🏼‍🍳👨🏼‍🍳

    Die Nachwirkungen unserer Zeit auseinander sind immer noch spürbar und so tut es gut, in der Natur zu wandern und viel Zeit zum reden zu haben 🗣
    Bei soviel Erzählen und Wanderei kann man sich auch mal “verwandern”. Als wir merken, dass der Weg schon seit über einer 1 Stunde schlussendlich in eine Sackgasse führt, und kein Rundweg ist, versuchen wir uns durch die Böschung zu kämpfen 🤬 Leicht gereizt und mit Spinnweben und Blättern im Gesicht und zerkratzten Armen und Beinen gehen wir wieder auf den Waldweg zurück und hören Podcast um “Runterzukommen” 😤 Wir merken, dass die Zeit getrennt voneinander etwas mit uns gemacht hat. Wir wissen noch nicht, ob es einfach weniger Verständnis für den anderen oder mehr Verständnis für einen selber ist... 😐 Nicht das wir auf dieser Reise nicht ohnehin schon viel diskutiert, gestritten und uns oftmals nicht ausstehen konnten. Nun fühlt es sich doch nochmal eine Nummer ernster an 😦 Es hilft wohl nur etwas Zeit, viel Reden plus das Verständnis für die jeweils anderen Bedürfnisse wieder erkennen. Auch auf Reisen ist eine Beziehung eben immer ein hartes Stück Arbeit, wenn beide was davon haben sollen 🤝 Auch wenn wir hier vermeidlich keine Verpflichtungen, Termine, Sorgen hätten (was absoluter Quatsch ist, aber viele Außenstehende das denken), sind wir täglich neuer Situationen ausgesetzt. Diese sind nicht immer leicht oder so wie wir es uns gedacht haben 🤨 Vom Campingplatz finden, über hinten am Wagen kochen und im öffentlichen WC abwaschen bis zum auch hier restriktiven Corona-Leben und Reisen ohne Freunde und Familie klarkommen. Wir haben dabei immer nur uns beide, was einerseits sehr zusammenschweißt, auf der anderen Seite einen abhängig macht und hochsensibel für die Gefühle des anderen. Auf 4qm im Auto bei Regen und schlechter Laune sich dann aus dem Weg zu gehen, gestaltet sich schwierig... 💆🏼‍♀️💆🏼‍♂️ Wir wissen, wie gut wir es während Corona in Neuseeland haben und versteht uns nicht falsch, wir sind sehr dankbar für dieses Jahr. Allerdings sind wir initial anders los gereist. Schließlich haben wir nicht „alles hinter uns gelassen“ um „nur“ Neuseeland zu sehen 🇳🇿 Wir wollten die Welt bereisen und sind nun auch keine 25 mehr und der Druck wächst doch schon irgendwie nun endlich einen passend ein Ort zu finden 🗺 First World Problems!!! 😶

    Unsere Laune steigt jedoch immer wieder, wenn das Wetter mitspielt, was zusehends mit dem Frühling immer besser wird ☀️ So auch als wir uns auf den Weg zum Hot Water Beach machen. Wir waren schon am Anfang unserer Neuseeland-Reise, hatten da aber gerade Flut. Heute passen wir die Ebbe ab und bewaffnen uns mit unserer universellen Pfanne zum Buddeln 🍳 Aus der Ferne sehen wir schon einige Leute buddeln in ihren kleinen dampfenden Becken. Wir gesellen uns dazu und kriegen Respekt bzw. Mitleid wegen unserer Versuche mit der Pfanne ein Becken auszuheben. Schnell bekommen wir freie Becken angeboten, was wir dankend annehmen. Schön warm, manchmal sogar zu warm, aber sehr entspannend 🧖‍♀️🧖‍♂️ Wir betrachten das Treiben von Neuankömmlingen und Leuten, die sich mit hochrotem Körper ins Wasser stürzen. Als die Flut an unseren Beckenmauern rüttelt, ziehen wir auch den Rückzug vor 🌊 Die kalte Dusche am Strand danach tut gut 😌 Es ist die erste kalte Dusche nach dem Winter. Wir genießen unser vorgekochtes Essen mit Strandblick und beobachten eine chinesische Familie mit großen Tüten und Becher einer Fastfood-Kette, worüber sich auch die kreischenden Möwen freuen 🤦🏼

    Die Nacht wollen wir in Whitianga verbringen. Ein kleiner Ort am Wasser mit vielen Geschäften, Strandwegen, Parks und Spielplätzen. Wir schlafen im Hinterhof des Grünflachenamts auf einem Freedom Camping-Platz 🚙 Eine Dusche ist in den nächsten Tagen nicht geplant, jedoch waschen wir Jessys Haare über den Waschbecken einer öffentlichen Toilette, kurz bevor wir hier unser Geschirr abwaschen 🧼 💆🏼‍♀️ Der kleine Luxus der Zivilisation 😅 Gestärkt und mit sauberen Haaren geht es zum Strand „New Chums“, der uns wärmstens empfohlen wurde. Man kommt hier nur bei Ebbe oder auf dem Wasserweg hin. Wir krackseln über die Steine und sind schwer beeindruckt von dem abgelegenen Strand, jedoch weniger von den Kuhweiden auf dem Hügel, die auch den eigentlichen Zugang versperren 🙃 🏝

    Für das Nachtlager fahren wir noch ein gutes Stück weiter über Schotterstraßen zu einem abgelegenen Strand „Little Bay“. Mittlerweile ist unser Frosty gar nicht mehr so frostig kalt, sondern eher ziemlich warm beim Erklimmen der Serpentinenstraßen 🥵 Der Strand entschädigt dafür, den wir ein paar Mal nach dem Abendessen abschreiten. Das Wetter ist hervorragend und der Rum schmeckt bei dem klaren Sternenhimmel noch ein wenig besser 🍹 💫
    Die Nacht ist ruhig, nur ein weiteres Camper-Pärchen gesellt sich an den verlassenen Ort. Morgens fahren wir nach Port Charles zum Frühstück. Die Straße endet hier und die vielen Ferienhäuser lassen darauf schließen, dass viele Kiwis den Ort genauso schätzen wie wir gerade 🚐 Wir wollen aber noch den nördlichsten Zipfel Coromandels erkunden. Dazu geht es wieder über etliche Kilometer Schotterstraße. Wir bemerken auf dem Weg, dass wir langsam kein Wasser mehr haben. Waschen ist eh überbewertet, aber Trinkwasser wäre schon ganz nett 😬💧 Wir halten in einem kleinen Nest, wo es einen kleinen Dorfladen gibt. Nebenan hängt ein Gartenschlauch, womit wir auf Nachfrage unsere Behälter auffüllen. So nett die Kiwis 🇳🇿 Die nächsten 30km sind auch wieder Schotterstraße, aber direkt an der Küste und der Strand am Ende der Straße entschädigt mal wieder. Die Plumpsklo sind fast schon luxuriös 🚽 Wir gehen eine Runde wandern und erkunden die nächsten Buchten. Von einem anderen Camper-Pärchen angespornt, wagen wir uns danach auch ins Wasser und anschließend unter die kalte Dusche 🏊🏻‍♂️ 🚿 Beim entspannten Abendessen gesellen sich einige Sandflies dazu. Wir lassen uns die Stimmung bei Sonnenuntergang trotzdem nicht verderben. Es gibt Salat, Popcorn und zum Dessert die letzten Stücken von einer weißen Toblerone-Schokolade, die wir schon vor einigen Monaten gekauft hatten 🍫

    Ein gutes Stück wieder zurück gibt es den einzigen Freedom Camping-Platz hier im nördlichsten Zipfel der Coromandel-Halbinsel 🏕 Den steuern wir an, machen noch ein Spaziergang im Dunkeln. Wir hoffen ein Kiwi zu sehen, vermuten welche zu hören, aber vergebens 🤫👀
    Der Morgen ist ruhig und sonnig und wir schauen uns den Ort Coromandel an, streifen durch Secondhand-Läden und suchen nach Souvenirs 🛍 Am späten Nachmittag gehen wir im Freibad schwimmen 🏊🏻‍♀️ 🏊🏻‍♂️ Das durch Thermalquellen beheizte Schwimmbecken ist schon fast zu warm 😅 Wir bekommen auf jeden Fall gut Sonne beim Bahnen ziehen.

    Jetzt reicht es aber auch erstmal wieder mit Campen und wir freuen uns schon auf unsere Zeit in Auckland, wo wir einige Unternehmungen vorhaben und auch auf 3 Hunde und ein Haus aufpassen werden 🤩
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  • 10 Tage Schweigen & 100 Std. Stillsitzen

    September 30, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Bewerbung für das Dhamma Medini Center habe ich kurz nach unserem Aufenthalt im Yoga Retreat abgesendet 📨 Dort haben mir die Meditationen sehr gut getan und irgendwie stand es schon lange auf meiner Bucket List einmal ins Vipassana zu gehen. Ich hätte nie gedacht, dass es klappt, da alle Kurse des Centers ausgebucht waren. Wer nicht wagt und so… 🤷🏼‍♀️ Ich habe dann eine Woche vor Beginn eine weitere Mail bekommen mit strengen Corona-Regularien, wozu ich mich verpflichten musste, z.B. sich zu isolieren im Falle, dass es einen positiven Fall unter den Schülern gibt. Zudem wurde ich gefragt, wie kurzfristig ich eine Zusage bekommen kann, um noch am Kurs teilzunehmen 🙋🏼‍♀️ Da wir zeitlich mehr als flexibel sind, habe ich die kürzeste Zeit mit 24 Stunden Zusage vor Beginn angegeben. Und so passierte es: 17:30 am 29.9.2020 kam ein Anruf 📞 Ich war verdutzt und Philipp noch etwas mehr, denn der wusste bis dahin noch nichts von meinem Versuch und meinem spontanen Glück 😬 Nach einem kurzen, klärenden Gespräch bestärkt er mich teilzunehmen und zuzusagen 🤗 Alles klar, dann an die Vorbereitungen: Ich brauche schlichte und weite Kleidung für 10 Tage. Also schnell in den nächsten Second-Hand-Laden 🛍 Ich muss meinem Chef erklären, dass ich spontan Urlaub im Urlaub brauche 😅, schauen dass Philipp auch alleine Housesitten kann 🤦🏼‍♂️ und nochmal Sport machen, bevor ich 10 Tage nicht darf 🏃🏼‍♀️

    Dann heißt es, das erste Mal nach einiger Zeit Goodbye Philipp 🙋🏼‍♀️🙋🏼‍♂️ Es fühlt sich komisch an, aber die Aufregung meinerseits überwiegt. Am Tag der Ankunft - einen Tag bevor das eigentliche Vipassana beginnt - werden mir zunächst alle elektronischen und „unwichtigen“ Dinge abgenommen, die mich von mir ablenken könnten und ich bekomme mein Zimmer zugewiesen 📱 🎧 💻 Wir versammeln uns im Essensraum und es wird noch mal richtig laut. Männer und Frauen verbringen das Vipassana getrennt und so sind wir auch schon am Anfang in getrennten Räumen 🚻 Die weibliche Fraktion ist deutlich lauter zu hören. Es scheint als wollte man noch mal schnell so viel und so laut wie möglich mit vielen Menschen reden, bevor es still wird 📢 Hierbei lerne ich Romina (aus 🇦🇷 ) und Anja (aus 🇩🇪) kennen, die sich beide bereits im Sommer beworben haben und nicht glauben können, welches Glück ich hatte mit meiner kurzfristigen Bewerbung. Es gibt noch einmal eine letzte warme Mahlzeit am Abend und es gibt eine offizielle Ansprache mit allen Teilnehmern, Männern und Frauen 🍲
    Hierbei wird peinlichst genau auf die Aussprache der Namen geachtet. Dies ist ein Zeichen von Respekt 🤓

    Bei der Vorstellung und Einweisung in die nächsten 10 Tage wird diverse Male auf den Code of Discipline hingewiesen. Diesen musste man bereits bei der Bewerbung gelesen und akzeptiert haben 📜 Kurzum, ich muss in den nächsten 10 Tagen die 5 moralischen Grundvoraussetzungen einhalten: nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten, keine körperlichen Kontakte, keine Drogen ✔️ Für die alten Schüler - die die schon mal ein Vipassana von 10 Tagen absolviert haben - kamen zusätzlich die Gebote hinzu, auf ein komfortables Bett zu verzichten, nach 12 Uhr Mittags nichts mehr zu essen und keinerlei Kunst am Körper zu tragen. Alle mussten sich verpflichten, die gesamte Zeit zu bleiben, da ein frühzeitiger Abbruch psychische Konsequenzen mit sich tragen kann 😟 Kurz nach der Ansprache beginnt die sogenannte noble silence - edle Stille 🤐

    Von da an verändert sich das ganze Raumklima, das gesamte Gelände und man selber. Es geht zunächst für eine Meditation mit einleitenden Worten von Satya Narayan Goenka in die sogenannte Meditationshalle 🛐 Männer und Frauen kommen hier zu verschiedenen Türen herein und sitzen weitgehend getrennt voneinander 🧎🏼‍♀️🧎🏽‍♂️ S.N. Goenka ist der Gründer des Centers 👨🏾‍🦲 wovon weltweit weitere 206 existieren 🗺 so auch in Deutschland (https://www.dhamma.org/de/about/vipassana). Goenka stammt aus Burma und war ein erfolgreicher Geschäftsmann 🕴🏽 Er litt jahrelang an starker Migräne, die so stark war, dass er Morphium bekam und die Ärzte ihm nicht weiterhelfen konnte 😖 Eine Freundin empfahl ihm dann Meditation, genauer gesagt die Vipassana-Technik. Seitdem war er von seiner Migräne geheilt und widmete seinem Leben dem Vipassana bis er erleuchtet wurde 🙌🏻 Nach vierzehnjähriger Praxis machte er sich 1969 somit zur Mission, so vielen Menschen wie möglich zu helfen und Vipassana zu lehren. In mehr als 45 Jahren half er Hunderttausenden überall auf der Welt ein friedlicheres Leben zu führen 🙏 Da Goenka leider bereits 2013 verstarb, gibt es seine Worte im Center nur als Video/ Audio mit Unterstützung des Assitenzlehrers Ross 👴🏽

    Alle Schüler leben von nun an nach dem Stundenplan des Centers: Der Tag startet um 4:00 Uhr morgens. Der Weckruf in Form des Gongs beginnt vor meinem Zimmer und geht dann reihum 🔔
    04:30-06:30 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer 🧘🏼‍♀️
    06:30-08:00 Frühstück 🍌🍞🍚
    08:00-09:00 Gruppenmeditation in der Halle 🧘🏼‍♀️
    09:00-11:00 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer je nach Anweisung des Lehrers 🧘🏼‍♀️
    11:00-12:00 Mittag 🍲🥗
    12:00-13:00 Freizeit und Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Lehrer
    13:00-14:30 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer 🧘🏼‍♀️
    14:30-15:30 Gruppenmeditation in der Halle 🧘🏼‍♀️
    15:30-17:00 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer je nach Anweisung des Lehrers 🧘🏼‍♀️
    17:00-18:00 Abendessen 🍎 🍊 🥝
    18:00-19:00 Gruppenmeditation in der Halle 🧘🏼‍♀️
    19:00-20:15 Diskurs in der Halle 🎧
    20:15-21:00 Gruppenmeditation in der Halle 🧘🏼‍♀️
    21:00-21:30 Zeit für Fragen in der Halle❓
    21:30 Bett- und Ruhezeit 🛌 😴

    Keiner scheint sich darum zu scheren, wie er oder sie aussieht. Im Gegenteil: je mehr „I don´t care“-Look, desto besser, hat es den Anschein 🤪 Sehr ungewohnt und wirklich beängstigend sind die ersten zwei Tage. In einer Welt, in der man immer erreichbar ist, keinerlei Kommunikation mit jemandem zu haben, nicht zu lesen, keine Musik oder Podcast zu hören oder auch nur irgendwas aufzuschreiben 🥺

    Zunächst ist die extreme Menge an täglicher Mediationspraxis überwältigend. Jeder beginnt am ersten Abend mit zwei Kissen auf dem namentlich zugewiesenen Platz ✌🏻Allerdings stocken viele Teilnehmer ihren Kissenstapel bereits auf. Ich, mit meinen 7 Kissen, war damit keine Seltenheit🧎🏼‍♀️Die physischen Schmerzen im Rücken und in den Knien beim Sitzen haben viele nicht ausgehalten und bekamen eine Lehne, einen Stuhl oder einen Hocker 🪑 So auch ich. Man darf sich am Anfang noch bewegen, sollte dies allerdings so gut wie es geht vermeiden. Es überkommt mich die Angst, irgendwann auch mit solch einem krummen Rücken, wie bei unserem Asstitenzlehrer, zu enden. 😨 Meine größten Schmerzen sind im Kopf, was sich später erklären wird 🤯 Die Meditationen finden bei gedimmten Licht statt und natürlich in absoluter Stille. Naja, außer der tägliche Alarm im Darm eines jeden. Ja, und wer hätte es gedacht? Der erste laut tönende Pups kommt von der Damenfront 🧎🏼‍♀️💨 (ich war’s nicht😌) Allerdings stehen uns die Männer mit ihren Verdauungsgeräuschen in nichts nach. Während der Meditationen überkommt mich teilweise große Müdigkeit 🥱 Am Ende einer jeden Meditation verfliegt die Müdigkeit jedoch abrupt beim Einsatz von S.N. Goenkas-Gesang. Dieter Bohlen hätte Goenka definitiv nicht in die zweite Runde gelassen. Es ist ein dunkles schiefes Brummen, aber darum geht es ja auch nicht 🥴
    Während der Meditationen kommen mir alle möglichen Gedanken 💭 so z.B. komische Vorstellungen, was gerade um ich herum passiert. Jeder hat die Augen geschlossen und sieht nicht, was die anderen machen. Was ist, wenn einer einschläft und von seinem Kissen fällt? Lassen wir die Person dann liegen, weil wir ja mit niemandem Kontakt haben dürfen? 😂

    Abends findet ein Diskurs statt: auf Englisch in der Meditationshalle und auf jeder anderen Sprache im Essensraum über Kopfhörer 🎧 Mir wurde empfohlen, die deutsche Version zuhören, was vom Verständnis her wohl besser ist. Das zerrte allerdings sehr an meiner Aufmerksamkeit, weil ich dabei eine Stunde gegen eine Wand starre 😑 Die englische Variante wurde mit Video vorgetragen. Eines Abends, als eine andere Deutsche (Pia) und ich bereits früher als die anderen mit unserem Diskurs fertig waren und zurück zur Halle wollten, hatten wir eine Begegnung mit einem Opossum und seinem Baby 🦝 Diese waren ganz gedankenversunken getreu des Vipassanas und schlichen langsam vor uns den Weg zur Halle hinauf. Gerne hätten wir miteinander geredet, aber Pia und ich ignorierten uns gegenseitig vorbildlich 😶 Auch Mutter und Kind Opossum wurden von uns ignoriert, da selbst zu Tieren keinerlei Kontakt erlaubt war 🙈

    Die in der Meditationshalle zugewiesenen Plätze gibt es auch beim Essen 🍲 Wir wurden darum gebeten nur an unserem Platz zu essen. Daran hält sich jedoch keiner und huscht mit dem Teller an einen möglichst schönen, sonnigen Ort ☀️ Ich konnte es keinem verdenken, denn die Mahlzeiten waren irgendwie das Highlight des Tages. Das Essen ist vegetarisch und optional vegan. Meine vegane und glutenfreie Extrawurst war somit kein Problem 😋 Es gab immer eine Reis-Variante für mich und auch Reis zum Frühstück ist gar nicht mal so schlecht 🍚
    Jede Mahlzeit erinnert an eine unfassbar lahme Party. Alle sitzen und essen, aber keiner redet und starrt fast schon apathisch auf das Essen vor sich 😐 Viele schlingen das Essen schnell hinunter und huschen zurück auf ihr Zimmer, um zu schlafen 😴 Ich genieße die Mahlzeit bis zur letzten Minute und weiß nicht, wann ich das letzte mal nur bewusst geschmeckt habe. Keine Ablenkung am Handy oder TV oder beim Lesen oder Reden… Ein ganz neues und zu empfehlendes Erlebnis 😋

    Nach dem Essen waschen die Teilnehmer oft Wäsche per Hand 🧼 , liegen in der Sonne 🌞 oder gehen spazieren 🚶🏼‍♀️ Es gibt einen kleinen Rundgang im typisch neuseeländischen Gebüsch 🌿🌴 Dieser ist keine 500m lang, aber hat dafür kleine Wasserfälle, Brücken und unfassbar viele Pflanzen aller Art zu bieten. Der Rundgang wird von einer Person täglich mit kleinen Symbolen geschmückt. Die Mehrheit freut sich darüber und antwortet mit kleinen Erweiterungen der Symbole (meist kleine Herzen) 💖 Leider wird auch dies schon als Kontakt gewertet und von einem der Helfer unterbunden 🤨 Nun gut, wir drehen weiter jeder unsere Runden, wie der Tiger im Käfig 👣
    Neben den Pflanzen entdecke ich unzählige kleine Tierchen. Teilweise bleibe ich 20 Minuten mit 10 cm Abstand vor einer Baumrinde stehen und schaue mir das Treiben der Insekten an 🕷🕸🐜🦎Die verschiedenen Vögel, von der Taube bis zum Papagei, bestimmen die Hintergrundmusik eines jeden Tages 🦜🕊 Der Rundgang öffnet für viele eine schon fast gruselige Verbundenheit mit der Natur, so auch bei mir 🥰 Am 6. Tag stehe ich einfach nur da und muss vor Freude weinen 😢 Es ist einfach alles zu schön, um wahr zu sein: die Farben, die Geräusche, die Gerüche. Wie gesagt, ein fast unheimliches Erlebnis und zugleich so schön 😍 Mit dem Gebot “Nicht zu töten” bedeutet das auch keine Fliegen, Mücken oder Spinnen zu töten. Das ist sonst so normal für mich und irgendwie auch grausam 😣 Wer bin ich, zu bestimmen, dass diese Tiere weniger wert sind? Eine weitere schöne Erkenntnis!

    Die Unterkünfte sind spartanisch eingerichtet, aber sehr sauber und vollkommen ausreichend 🛏 Ich habe genug Platz, um mich täglich im Zimmer zu dehnen und die Verspannungen etwas zu lösen. Yoga und sonstige körperlich anstrengende Bewegungen sind schließlich untersagt 🚫🧘🏼‍♀️ Das Dhamma Medini in Neuseeland, sowie alle anderen Vipassana-Center, laufen rein auf Spendenbasis 💰 Man spendet am Ende der 10 Tage und auch nur dann, wenn man erfolgreich die 10 Tage durchgehalten hat. Die Spende soll einem weiteren Menschen die gleiche Erfahrung ermöglichen. So wird bei uns eine Teilnehmerin mit Verdacht auf Corona zum Arzt in die nächste Stadt gebracht. Sie muss den Kurs abbrechen und “darf” auch nicht spenden ❌ Sie wird negativ getestet, was die Teilnehmer sichtlich erleichtert 😅

    Die eben erwähnten Helfer des Centers sind alle Freiwillige, die längerfristig oder nur kurz im Center sind. Auch mit Ihnen dürfen die Teilnehmer nicht kommunizieren 🤭 Es gibt eine Managerin, die im Notfall zur Verfügung steht. Die Teilnehmer lassen sich gerne mal einen “Notfall” einfallen (kein Klopapier mehr da), um wenigstens kurz zu jemandem zu sprechen 🧻 Es gibt zudem die Möglichkeit, jeden Tag ein fünf-minütiges Interview mit dem Assistenzlehrer zu führen. Ich nehme dies ab dem 5. Tag täglich aus verschiedenen Gründen in Anspruch 🙋🏼‍♀️ Von Zweifeln an der Technik über Schmerzen im Rücken bis hin zu purer Verzweiflung kann ich mich innerhalb von fünf Minuten auslassen 🗣 Eine Antwort soll man nicht zu ausführlich erwarten. So etwas wie: „Auch das ist keine Tragödie!“ auf die Frage, warum ich meine Gedanken nicht abschalten kann, muss wohl reichen 🤦🏼‍♀️ An Tag 6 stelle ich mein bisheriges Leben bzw. meine Art zu leben grundlegend in Frage. Die Lehre von Vipassana, ein Leben in Gleichmut zu führen, passt einfach so gar nicht zu mir ⚖️ Ich bin quasi die Ungleichmut in Person. Ich kann in einem Moment himmelhochjauchzend und im nächsten todesbetrübt sein 🎭 Auch hierzu lautet die Antwort des Lehrers: „Du bist eben auch nur ein gewöhnlicher Geist“ Leicht frustrierend in diesem Moment, aber umso bedeutungsvoller am Ende des Vipassanas.

    Wir beginnen in den ersten 3 Tagen mit der Beobachtung des Atems. Dieser wird nicht kontrolliert, sondern man beobachtet die Empfindungen durch das Atmen rund um die Nase (innen und außen) 👃 sowie auf dem kleinen Stück oberhalb der Oberlippe 👄 Ab Tag 4 müssen wir für eine Stunde am Stück stillsitzen. Kein Öffnen der Hände, Arme, Beine oder Augen 🧘🏼‍♀️🧎🏽‍♂️ Wir scannen von nun an nicht nur den Bereich um die Nase, sondern unseren gesamten Körper (ca. 5 cm² nacheinander von oben nach unten) auf jegliche Art von Empfindungen🧍🏼‍♀️ Ab dem 7. Tag geht das Stück-für-Stück-Scannen in einen Flow über 〰️

    Das reine Prozedere macht noch wenig Sinn, daher nun ein wenig mehr zur Vipassana Technik:
    Vipassana wurde von Gotama, dem Buddha, vor über 2500 Jahren in Indien 🇮🇳 wiederentdeckt und als ein universelles Heilmittel für jeden gegen universelle Krankheiten und als eine Kunst zu leben gelehrt.
    Es bedeutet die Realität zu erkennen, wie sie wirklich ist: die echte Wahrheit! Der Fokus liegt auf der tiefen Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist ♾ Man erkennt, dass alles im stetigen Wandel ist und sich alles (sein eigener Körper, seine Umwelt, seine Gedanken) jede Millisekunde ändert 🔄 Diese immer wiederkehrende Änderung ist im Körper spürbar. Alles ist vergänglich. Wenn man das erkennt, lernt man sich nicht mehr nach Gefühlen zu verzehren 🔝 und an ihnen festzuhalten oder negative Zustände und Gefühle abzulehnen ✖️ Dies nennt man dann die Kontrolle der Reaktionen auf bestimmte Gefühle, die Entwicklung von Gleichmut 💆🏼‍♀️ Es bringt nichts, sich aufzuregen und ebensowenig an einer Situation, einem Menschen, einem Gefühl festzuhalten, weil auch dies vorbeigeht und man es dann nur bedauert 😔

    Durch das Scannen und sehr intensive Spüren des Körpers werden ebenfalls die sogenannten „Sankaras“ gelöst. Diese haben sich bei jedem über die Jahre gebildet und im Körper verankert 😈 Sie zeigen sich indem wir auf bestimmte Empfindungen schnell und unüberlegt reagieren. Der Körper merkt sich „Aha, ich mag keine Kopfschmerzen. Ich lehne diese sofort ab und werde wütend/ traurig/ leidend“ Dies ist eine vorschnelle Reaktion.😡 Vipassana lehrt einen die Schmerzen lediglich zu beobachten in dem Wissen und mit dem Gleichmut, dass auch diese vergänglich sind. Man reagiert nicht mehr auf diese Empfindungen 😌 Vipassana soll einem jeden helfen, seine Sankaras, seine vorschnellen Reaktionen auf Situationen und damit verbundenen Gefühle, zu kontrollieren und ihnen weise zu begegnen, sonst tragen wir diese nach Außen und an unsere Umwelt 🧠

    Das alles liegt dem „Dhamma” zugrunde, dem Gesetz der Natur 🌎 Der Weg des Dhamma, welcher durch die Vipassana-Technik gegangen wird, besteht aus 3 Stufen. 1️⃣ „Sali“, die Basis der moralischen Grundsätze, welche wir mit dem Code of Discipline eingegangen sind. 2️⃣ „Samadhi“, die Konzentration des Geistes, indem wir lernen unseren Atem und später die Empfindungen zu beobachten. 3️⃣ „Panna“, das Erkennen der inneren Weisheit und bewusst zu steuern wie wir reagieren. Ganz schön viel verlangt, wenn man in der heutigen zivilisierten Welt lebt und sekündlich Dinge auf einen prallen 🔛 Wie soll man dies die ganze Zeit kontrollieren, wenn man nicht gerade allein im Wald lebt? Goenka, der Buddhas Lehre weitergibt, antwortet darauf, dass jeder weniger im “Ich”, dafür mehr im “Wir” leben muss. Nur so beginnt ein positiver Einfluss auf die Mitmenschen 👫 Im Umgang mit täglichen Umständen, sollten wir nicht keinerlei Reaktionen mehr zeigen, aber versuchen zu erkennen, was sich grade im Körper abspielt. Wenn ein Sankara (eine schlechte Angewohnheit auf etwas zu reagieren) auftritt, sollen wir Gleichmut bewahren. Die gesamte Praxis von Vipassana ist somit wie geistiges Training im Fitnessstudio 🏋🏼‍♀️

    Long story short: Be happy! 😃 Lebe diesen einzigen Moment jetzt gerade und sei dir dessen bewusst! Sich nach etwas zu verzehren oder eine Abneigung zu entwickeln ist sinnlos. Es geht eh vorbei. Ein guter Start ist sich selber zu lieben und zu erkennen, dass der eigene Körper so vergänglich ist ♥️

    Das mit dem Gleichmut kann ich sehr gut in dem geschützten Rahmen des Centers für mich testen. Wobei ich in den ersten Tagen komplett versage; z.B. ärgere ich mich tierisch über Haare im Waschbecken, find es unmöglich, wenn andere Teilnehmer sich zu viel Essen nehmen oder Sport auf dem Gelände treiben 🤬 Bei all diesen Kleinigkeiten soll ich nun ruhig bleiben und sie lediglich beobachten. Schwer nur, wenn man würgend vorm Waschbecken steht und sich dort die Zähne putzen muss… 😖 Naja, die Sache mit dem Gleichmut ist eben nicht so einfach.
    Eine Frage von mir an unseren Lehrer handelt vom Wiedersehen mit Philipp, worauf ich mich freue. Geht es aber danach gleichmütig zu sein, dürfte ich das auch nicht mehr 😩 Seine mal wieder ernüchternde Antwort: Buddha hat damals Nonnen und Mönche, die ein Verlangen nach körperlicher Zuneigung verspürt haben auf Friedhöfe geschickt, um dort Leichen auszugraben und somit keinerlei Verlangen mehr zu spüren. Danke, reicht! 😝

    Die zehntägige stille Meditation wird auch als eine Operation an der Seele bezeichnet. Es kommen wahnsinnig viele Dinge in mir hoch, wenn ich so viel mit mir allein beschäftigt bin. Vielen der Teilnehmer laufen oft die Tränen runter, Männern wie Frauen und das nicht nur wegen physischer, sondern auch psychischer Schmerzen 🥺 Kindheitserinnerungen, aktuelle Probleme oder Zukunftsängste sind an der Tagesordnung. Das Vipassana ist alles, nur kein Retreat oder eine Auszeit vom Alltag. Es ist harte Arbeit! Ich bin eigentlich ziemlich nah am Wasser gebaut, aber ich muss lediglich ein Mal weinen. Mehr plagen mich die extremen Kopfschmerzen, die ich sonst sehr selten habe 🤯 Uns wurde erklärt, dass neue Verknüpfungen im Gehirn stattfinden, die alte Verhaltensmuster neu wiederaufbauen 💆🏼‍♀️ Meine Sinne fühlen sich zudem extrem geschärft an: Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen, einfach alles ist sensibilisiert💯

    Der vorletzte Tag beinhaltet eine Einleitung in die Metta-Meditation. Dies ist das Hinaussenden von Energie/ Liebe an seine Mitmenschen 💓 Dies soll man nur mitmachen, wenn man sich selbst vergeben und ein reiner Geist sein kann. Hier wird es noch mal hochsentimental bei vielen. Es wird geweint und geschluchzt, weil die Selbstvergebung wohl eine der größten Hürden der Teilnehmer ist 💔

    Am letzten Tag werden wir auf den Alltag draußen vorbereitet. Es wird weiterhin harte Arbeit und bedingt tägliche Praxis, dieses Mindset im Alltag zu behalten. Um einen leichten Einstieg in die laute Außenwelt zu haben, schweigen wir nur noch bis 15 Uhr 🕒 Man spürt schon die Unruhe auf dem Gelände, endlich wieder reden zu können. Das Schweigen hat, nachdem wir wieder anfangen zu reden, erst vollkommen Sinn für mich gemacht. Es solle eine vollkommene Isolation sein, nur für sich selbst und weg von anderen Einflüssen. Die Konzentration liegt nur auf einem selbst, da nur so alle Empfindungen und Gedanken klar werden. Pünktlich 15 Uhr ertönen schon die ersten Gelächter und der Zauber der Stille ist vorüber 🧏🏼‍♀️ so ändern sich auch die vorschnellen Urteile, die ich mir während der 10 Tage über andere gebildet habe, meist zum Positiven! Ich habe mit wildfremden Menschen 10 Tage dicht an dicht gelebt und nun höre ich viele das erste mal sprechen 🗣 Es wird schon fast zu laut, aber mindestens so laut, wie am ersten Tag. Nach ein paar Stunden lass ich mich einfach treiben. Wir sind nun sogenannte „alte Schüler”, da wir zehn Tage Vipassana-Meditation praktiziert haben 👩🏼‍🎓 Viele von den Teilnehmern würden es nicht noch mal machen oder bräuchten eine lange Zeit vor ihrem nächsten Mal. Ich, persönlich, kann es mir allerdings schon nächstes Jahr wieder vorstellen ☝🏻

    Ich habe gelernt allein zu sein, in Stille und dass dies einfach wunderschön sein kann 🥰 Ich muss mich nicht immer um alles sofort kümmern. Ich muss keine Angst in oder vor bestimmten Situationen haben oder gar Panik. Wenn es eine schöne Situation ist, weiß ich nun, dass ich mich freuen kann, aber dass auch diese Freude vergänglich ist. Und all das ist vollkommen ok, wenn man einfach nur im Hier und Jetzt ist! Wenn man das schafft, erlebt man Glücksgefühle wie in sonst keiner Situation im Leben, und das nur im Sein🍀

    Mit Goenkas abschließenden Worten nach jeder Meditation: Mögen alle Wesen frei von Aversion und glücklich sein. Möge überall Frieden und Harmonie herrschen ☮️
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  • Philipp Home Alone

    September 30, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Es fühlt sich komisch an noch 2 weitere Tage allein im Haus zu sein bei Hund (Possum), Katze (Carley) und Meerschweinchen (Hot Sauce und Pickles) 🐶 🐱 🐹 🐹 Ich telefoniere mit Freunden, putze, koche, mache Yoga, übe Kopf- und Handstand und gehe mit Possum Gassi. 📲 🧼 🧑🏼‍🍳 🧘🏼‍♂️ 🐕 Eigentlich alles wie vorher, nur eben allein 🤷🏼‍♂️
    Ich reise ab bevor die Eigentümer am späten Nachmittag wieder zurück sind. Der Weg zum nächsten Housesitting ist weit - 400km 🚙 Kurz vor Abreise stellt sich heraus, dass es doch einen Tag später beim nächsten Haus losgeht, heißt: 2 Nächte im Camper 🙇🏼‍♂️

    Nicola und Glenn sind sehr zufrieden, wie wir Haus und Haustiere zurückgelassen haben und wir bekommen unsere zweite tolle Bewertung ✅ Ich stoppe auf halber Strecke für eine Nacht in Hamilton am See und gehe am nächsten Tag in Rotorua ins Schwimmbad 🏊🏻‍♂️ Das Wetter wird spürbar wärmer und sonniger. Der Frühling bricht durch. Nachmittags reise ich bei Jock an 🙋🏼‍♂️ Er wohnt auf einem ländlichen Grundstück, nicht weit von Whakatane. Er hat mich/ uns zum Grillen eingeladen. Er ist sehr freundlich und gibt sich sichtlich Mühe tierlose Gerichte anzubieten, u.a. Kürbis-Patties für Burger 🍔 Das Grillen läuft super und Jock lässt sich auch darauf ein, Aubergine und Paprika vom Grill zu probieren 🍆 😋 Seine Hunde Bruce 🐕 (1-jähriger Schäferhund) und Mesh 🐶 (alte, kleine Kampfwurst) sind von ihren Steaks auch begeistert 🍖 Jock ist 68 Jahre alt, wenige Monate von seiner langjährigen Frau getrennt und führt ein zufriedenes Leben im Ländlichen 🏡 Er hat einen Metallbearbeitungsbetrieb, wo auch sein Sohn arbeitet 🧰 Für einen Auftrag ist er auch für die kommende Woche unterwegs 🧳

    Ich darf in das Haus einziehen und Jock für die Nacht in den Anbau 🏠 Generell, ist es spannend, dass die Eigentümer immer ihre eigenen Betten zur Verfügung stellen, sogar wenn wir eine Nacht früher kommen sollen. Das Bett von Jock ist sehr hoch und komfortabel, wahrscheinlich das beste Bett in der gesamten Neuseeland-Zeit 🛌 Das Haus ist überheizt. Jock hat die Heizung wie auch die Heizdecken auf Maximum an. Die Türen sind offen 🥵 Währenddessen ist in der Grillecke der Heizstrahler an und er sitzt in kurzen Sachen darunter 🙄 Als ich ihm von Jessys Arbeit erzählt, lenkt er schnell ein, dass er sich wenig um Energieeinsparungen kümmert 😅 Jock geht es gut, er ist sehr gastfreundlich und er hilft auch vielen Leuten.

    Am frühen nächsten Morgen reist Jock ab und ich finde mich schnell zurecht in seinem quadratisch, praktischen Wohnhaus. Die beiden Hunde Bruce und Mesh gewöhnen sich durch ausgiebige Spiel- und Krauleinheiten auch schnell an die Veränderungen 🤗 Spätestens wenn es am Abend Fleisch für die blutrünstigen Bestien gibt und eine Gemüse-Pfanne für das Aushilfs-Herrchen, sind alle glücklich 🥩🥗😃 Jock hat eine gute Ordnung bei sich und hält Haus und Hof sehr gepflegt. Ein paar Reste vom Essen, Gemüse, wie auch halblebendige Kartoffeln und ein paar Dosen verwendet Philipp für das Kochen 👨‍🍳

    Viel Zeit ist hier wieder für Rechner, Telefonate mit Freunden und Yoga, Kochen etc. Philipp lernt am ersten Tag auch gleich Jocks Sohn Scott kennen 👨🏼‍🦱Netter Geseller, der tags darauf beim Bier von seinem heiteren Wochenende erzählt 🍻 Das Gassi gehen fehlt nicht, dafür aber die regelmäßige Bewegung. Ich gehe wandern, bricht aber kurz darauf wieder ab, weil es in der Gegend keine wirklichen Wanderwege gibt 🚶‍♂️ Dafür gibt es Obstplantagen und die verkaufen ihr Gut zu Schleuderpreisen. Kurz darauf ist der Kühlschrank prall gefüllt 🥝🥑🍎🍊

    Die Pokerrunde mit den Freunden bietet eine gelungene Abwechslung, wie auch der Ausflug in eine Kneipe im Nachbardorf. Dort nehme auch an einer Pokerrunde teil, muss aber als erster den Tisch verlassen ♠️♣️♥️♦️Trotzdem eine interessante Sozialstudie. Das Nachbardorf ist für seine verkorkste Bevölkerung und sozialen Probleme wohl bekannt 🥴
    Ich schreibe weiter fleißig Segler an, solange bis wahrscheinlich jeder Segelbootbesitzer eine Nachricht von uns erhalten hat ⛵️ Wir schauen jetzt vorrangig nach Möglichkeiten, Anfang 2021 aus Europa in die Karibik und von dort durch den Panama-Kanal, entlang von Südsee-Inseln nach Australien oder Südost-Asien segeln 🗺 Ein gewagter Plan, but think big 🤩 Einige Absagen später, kommt noch eine positive Rückmeldung. Ein Pärchen aus Kalifornien möchte mit uns entlang der mexikanischen Küste, Pazifik bis nach Hongkong segeln 🥳 Erstmal gibt es einen Zoom Call zum kennenlernen 👩‍💻 👨‍💻

    Jock kommt schon Freitag früh wieder zurück, weil seine Arbeit schneller fertig war. Wir verbringen den Nachmittag mit seinem Sohn Scott, 2 Flaschen Wein und ein paar Bier und es werden allerhand Jugendgeschichten vom Dorf ausgepackt 🍻 😂 Währenddessen werden auf dem Nachbargrundstück 2-3 Kühe in den ewigen Schlaf geschickt mit einem Bolzenschussgerät 🐄 😣 Durch den Knall kommen auch Mesh und Bruce ängstlich an unsere Seite... 👀
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