• Lucas Rettenmeier
jul. – aug. 2020

Bikepacking 2020

Et 30-dagers eventyr av Lucas Les mer
  • Reisens start
    28. juli 2020

    Feucht fröhlicher Start

    28. juli 2020, Tyskland ⋅ ☀️ 29 °C

    Durchwachsenes Wetter und eine recht eintönige Streckenführung, meistens direkt an der Bundesstraße - so kennt man Komoot gar nicht. Dafür waren die Beine super, und ich freu mich auf Morgen und den Bodensee-Königsee Radweg!Les mer

  • Plattenmeier im Allgäu

    29. juli 2020, Tyskland ⋅ ☁️ 23 °C

    Hab' in meiner ersten Nacht im Zelt traumhaft geschlafen und bin deshalb minimal später losgekommen als geplant.

    Die Tour war von Beginn an recht hügelig, nach ca. 60km war ich auf dem anvisierten Bodensee-Königsee Radweg, der im Laufe meiner Route immer schöner wurde. Die letzten Stunden des Tages, in den Ammergauer Alpen, mit der langsam untergehenden Sonne, waren großartig.

    Und meine aufkeimenden Sorgen, die Plattenmeier-Gene würden mich langsam im Stich lassen, waren glücklicherweise unbegründet. Nach einem bislang plattenfreien Jahr 2020 mal wieder ein Durchschlag, der war aber auch ehrlicherweise die Folge eines ziemlichen Fahrfehlers.

    Die Nacht im Zelt verbringe ich heute in traumhafter Lage am Naturfreundehaus Saulgrub.
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  • Mit den Österreichern durch Bayern

    30. juli 2020, Tyskland ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute war ich die erste Tageshälfte mit Juli & Fiona aus Salzburg unterwegs, die auf dem gleichen Campingplatz wie ich waren und mit dem Schliersee auch dasselbe Ziel hatten. Die zwei sind von Paris nach Salzburg unterwegs und sind heute schon auf dem vorletzten Tag ihrer Reise.

    Die Strecke war mal wieder wirklich schön, wenn der Bodensee-Königsee Radweg auch einige schöne bayerische Seen überraschend umfahren hat. Morgen geht es dann zum ersten Mal richtig in die Berge, deshalb würde ich gern recht früh raus - das könnte in der Mittagshitze sonst unangenehm werden - schauen wir mal, ob das klappt.
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  • Hoch und weit bringt Sicherheit

    31. juli 2020, Østerrike ⋅ ☀️ 25 °C

    Das war der bisher längste, härteste, aber auf jeden Fall auch schönste Tag der Reise.

    Um dem anstehenden mehrtägigen Unwetter in den Alpen einigermaßen auszuweichen bin ich, anstatt über den Großglockner nach Klagenfurt zu fahren, direkt vom Schliersee aus in Richtung Süden und über den Spitzingsattel und den Brenner nach Italien. Insgesamt etwas über 2000 hm und 150 km, davon überraschend viel auf wunderschönen, menschenleeren Schotterstrecken. Mein Tageshighlight war sicher der Grenzübertritt nach Österreich: Vom Spitzingsee aus bin ich in ein längeres hügeliges Waldstück gefahren, das mich zu einem Feldweg am Ufer eines kleinen Flusses gebracht hat. Nach nochmal 5 Kilometern sanft abfallender Schotterpiste, kam ich wieder auf eine Straße und sah - durchaus überrascht - zum ersten Mal österreichische Straßenschilder. Ich glaube kaum, dass dieser Grenzübergang in den letzten Monaten jemals gesperrt war.

    Durch das Inntal musste ich für knapp 40 km glücklicherweise quasi gar nicht treten - eine Gruppe von Professoren der TU Braunschweig auf Rennrädern waren so freundlich mich mitzuziehen.

    Der Brenner hat sich zum Ende hin nochmal unheimlich gezogen, aber der Ausblick und die italienische Pizza am Abend haben die Quälerei entsprechend belohnt!
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  • Familienurlaub in Alto Adige

    1. august 2020, Italia ⋅ ⛅ 26 °C

    Durch meine Änderung in der Routenplanung war ich in Sterzing weniger als 50 km Luftlinie von San Vigilio entfernt, wo meine Eltern gerade im alljährlichen Wanderurlaub sind. Das war natürlich Grund genug für einen kleinen Schlenker - der knapp 1000 hm beinhaltete - aber mit einem weichen Hotelbett und Dolomitenpanorama belohnt wurde!

    Der Tag war mit knapp 70 km auf dem Rad mein bislang kürzester, das kam mir nach dem kräftezehrenden Vortag aber auch ganz gelegen.
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  • Das Dach der Tour (?)

    2. august 2020, Italia ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach der bislang erholsamsten Nacht in einem weichen Hotelbett - obwohl ich auch im Zelt bisher überraschend gut geschlafen hab - war ich heute morgen so übermotiviert, das ich beschlossen habe, anstatt von San Vigilio direkt ins Tal zu fahren und von dort flussabwärts zu meinem heutigen Ziel - Bozen - zu rollen, noch den Passo de Gardena (2136 m) in die Route einzubauen, vermutlich der höchste Punkt der gesamten Tour.

    Nach zweieinhalb Stunden weitestgehend ununterbrochenem Bergauffahren mit ständigem Blick auf das Sellamassiv war ich oben angelangt und musste den Rest des Tages (Bozen liegt auf 260 m) nur noch Rollen lassen.

    Komoot hat mich auf der Abfahrt nochmal ein paar Nerven gekostet - ich war stellenweise auf Trails unterwegs, die ich mir selbst ohne Gepäck und mit einem Downhill-Rad kaum zugetraut hätte - aber diese Momente gehören für mich mittlerweile eigentlich schon zum Radfahren dazu.

    Morgen steht jetzt auch der erste Rad-freie Tag auf dem Plan - in Bozen (wie im gesamten Alpenraum) soll es am Montag 38 Liter / qm regnen, also die perfekte Gelegenheit um mich in aller Ruhe um Rad, Equipment und Wäsche zu kümmern, bevor es übermorgen Richtung Gardasee und später an die Adria geht!
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  • Dancing in the Rain

    4. august 2020, Italia ⋅ ☀️ 23 °C

    Ich bin mal wieder minimal später als geplant in den Tag gestartet - aber wer hätte auch ahnen können, dass ich nach 6 Espressi am Vortag nicht um 22 Uhr einschlafen kann?

    Die Fahrt entwickelte sich dann zum ersten echten Härtetest für das Equipment - mit ca. 4h im Regen - meine Taschen sind Innen aber alle weitestgehend trocken geblieben und es gibt ja bekanntlich kein „schlechtes“ Wetter, sondern nur schlechte Laune, und das hat heute trotzdem ziemlich Spaß gemacht!

    Das Profil kam mir auch wirklich entgegen, ich bin die ersten 140 km nur flussabwärts an der Etsch entlang gerollt und zum Ende nochmal ein bisschen bergauf aus dem Flusstal heraus und an den Gardasee nach Bardolino - wo der Himmel mittlerweile schon fast wieder wolkenlos ist und ich gerade mein Abendessen am Ufer genieße.
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  • Like Ice in the Sunshine

    5. august 2020, Italia ⋅ ☁️ 22 °C

    Auweia, das war hart.

    Den Vormittag über hab ich noch am Gardasee entspannt. Der See war aber, zumindest bei Bardolino, für mich ziemlich überraschend voller Wassergras, das Schwimmen hat deshalb nur begrenzt viel Spaß gemacht.

    Nachdem ich das Zelt abgebaut und das Rad beladen hatte, war es dann ziemlich genau 12 Uhr mittags - also perfekt um zu 120 Kilometern durch die wolkenlose italienische Mittagshitze aufzubrechen!

    Ich bin mir nicht sicher ob es nur an der Hitze lag oder ich eventuell auch etwas schlechtes gegessen habe, der Tag wurde auf jeden Fall zum bislang mental und körperlich anstrengendsten meiner Reise.

    Abends im wirklich schönen Padua angelangt - interessante Randnotiz, hier gibt es den ersten und ältesten Botanischen Garten der Welt - hab ich den Abend ziemlich erschöpft trotzdem noch genießen können.

    Am nächsten Tag hab ich aber schnell gemerkt dass von den Strapazen doch etwas hängengeblieben ist. Deshalb bin ich jetzt seit 2 Tagen in Padua - das Rad wird nicht vom Fleck bewegt - und ich verkrieche mich Mittags an schattige oder klimatisierte Orte.

    Da ich mich heute schon wieder ganz gut fühle, hab ich vor morgens früh aufzustehen und bevor es wirklich heiß wird, schon die 50 km zu meinem nächsten Stopp - Venedig - hinter mir zu haben.
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  • 1000 km auf dem Tacho

    8. august 2020, Italia ⋅ ☀️ 30 °C

    Am Samstagmorgen hatte ich meinen kleinen Schwächeanfall weitestgehend auskuriert und die Fahrt von Padua nach Venedig - am noch erträglich warmen Vormittag - verlief unspektakulär.

    Ich war schon einmalmal für eine knappe Woche in Venedig gewesen und hatte es bei meiner Reiseplanung dieses Jahr nicht wirklich auf dem Schirm, hab mich nun aber sehr spontan für den kleinen Umweg entschieden, weil ich im Vorfeld gehört hab, das es hier aktuell wirklich schön sein soll.

    Und das Ausbleiben der Tagestouristen von Kreuzfahrtschiffen macht sich tatsächlich an jeder Straßenecke bemerkbar - und mir hat das Erkunden der Schwimmenden Stadt so richtig Spaß gemacht.

    Den Abend hab ich dann gemeinsam mit Ricarda und Kathi, die ich bei einer Stadtführung am Nachmittag getroffen hab, mit relativ viel Spritz, Wein und viel zu viel Essen ausklingen lassen. Zum Nachtisch gab's natürlich trotzdem noch ein Eis!

    Am Sonntag bin ich dann mit der Fähre weiter für noch einen „Ruhetag“ am Strand bei Lido di Jesolo - das Rad und ich können es aber kaum noch erwarten wenn es dann morgen früh in Richtung Slowenien weitergeht.
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  • Slovenien

    10. august 2020, Slovenia ⋅ ⛅ 22 °C

    Obwohl der Wecker um 6:00 geklingelt hat und ich eine starke Stunde später schon auf dem Rad saß, war die Hitze nach spätestens 50 km, gegen 10:00 mal wieder kaum zu Ertragen.

    Die Fahrt war bei komplett wolkenlosen Himmel und deutlich mehr als 30 Grad extrem schweißtreibend, aber die Beine waren heute zum Glück super und die 130 km zur slovenischen Grenze liefen zügig.

    Ich hatte vorher echte Bedenken was den Grenzübertritt betrifft, da man als Deutscher die Italienisch-Slowenische Grenze offiziell nur an einer von vier ausgewiesen Stellen überschreiten darf, die für mich aber alle ungünstig gelegen wären.

    Nachdem ich dann aber auf einem Waldweg im italienischen Hinterland, kurz nach dem Kreuzen einer geschotterten privaten Hofeinfahrt, an einem handgemalten, hellblauen Schild mit den drei Buchstaben “SLO” vorbeikam und kein Grenzbeamter weit und breit zu sehen war, haben sich die Bedenken auch schnell gelegt.

    Die Nacht habe ich dann auf einem wunderschön gelegenen Pferdehof verbracht, nachdem die Mutter des Besitzers mir sogar noch Abendessen gemacht hat - in dem kleinen Ort hätte es sonst auch nichts mehr zu Essen gegeben - kurzum, Slovenien überzeugt bisher auf ganzer Linie!
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  • Und täglich grüßt das Murmeltier

    13. august 2020, Slovenia ⋅ ⛅ 21 °C

    Ich hatte ursprünglich vor das Soca Tal in Slovenien mit dem Rad halb zu durchqueren - eine Nacht hier zu Zelten - und am nächsten morgen früh weiter nach Ljubljana zu fahren.

    2 Tage später bin ich immernoch hier.

    Zuerst hab ich mich dazu hinreißen lassen, hier Canyoning auszuprobieren, was ich dann gemeinsam mit einer Gruppe Österreicher gemacht hab, und auf jeden Fall auch in Zukunft mal wieder machen möchte - das war richtig gut, wenn ich auch immer wieder die Hosen gestrichen voll hatte!

    Nachdem unser Guide vom Canyoning dann noch angeboten hatte, mir Wanderschuhe auszuleihen, wollte ich die Gipfel hier im Triglav Nationalpark auch nochmal zu Fuß kennenlernen - und bin dabei sogar einen Haufen wilder Steinböcke und einem Murmeltier begegnet (die drei netten Mädels aus München, die ich am Abend auf dem Campingplatz kennengelernt hab, waren so freundlich mir zu erklären, dass der "pfeifende Berg-Biber" vermutlich ein Murmeltier war).
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  • Feels like home

    16. august 2020, Slovenia ⋅ ⛅ 14 °C

    Nachdem ich - ein paar Tage später als ursprünglich geplant - den Absprung aus dem traumhaften Soca Tal geschafft habe, wartete direkt die vermutlich schwerste Bergprüfung meiner Reise auf mich: Der Vrsic Pass: circa 1020 Höhenmeter auf 10 Kilometern. Die Beine waren nach den zwei „Ruhetagen“ aber auch so gut wie lange nicht und um kurz nach 10 Uhr morgens hatte ich die Passhöhe erreicht und für den Rest des Tages im Grunde nur noch 100 km leicht bergab ausrollen lassen vor mir.

    Komoot hatte deshalb wohl Bedenken, dass mir langweilig werden könnte und hat mir nochmal eine kleinere Herausforderung in die Route eingebaut. Kurz vor dem sicher ursprünglich mal ganz schönen, aber erschreckend zugebauten und von Touristen überlaufenen Lake Bled, durfte ich mein Rad für 2-3 km über nasse Holztreppen und steile Wanderwege tragen. Naja, wer sein Fahrrad liebt...

    In Ljubljana - der Hauptstadt Sloveniens, die ich am frühen Abend erreicht habe - habe ich dann 2 Nächte verbracht, um mir die relativ kleine, aber schöne und sicher sehr lebenswerte Stadt etwas genauer anzusehen.

    Heute morgen habe ich mich dann wieder auf den Weg - in Richtung Budapest - gemacht, bin dabei aber relativ deutlich von der direkten Route in Richtung Süden ausgewichen, um einem Unwetter zu entgehen. Dass wurde mit knapp 100 Kilometern belohnt, die sich angefühlt haben als wäre ich im wieder im Odenwald bei Heidelberg.

    Jetzt bin ich auf einem kleineren, recht idyllischen Campingplatz, direkt an der kroatischen Grenze und sehr gespannt ob ich da morgen ohne Probleme rüberdarf.
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  • Rest days - best days

    18. august 2020, Kroatia ⋅ ⛅ 24 °C

    Mein Weg in Richtung Budapest hat mich gestern aus Slovenien heraus zunächst nach Kroatien geführt; hier hatte ich meine erste offizielle Grenzkontrolle - war also doch nicht umsonst, den Reisepass einzupacken!

    Nachdem ich den slowenischen Grenzbeamten die Frage “Where do you want to go?” mit meinem Tagesziel beantwortet habe, meinte der lachend “But not today, my friend. Too far.” Der Beamte auf kroatischer Seite ist in das Lachen eingestiegen, was vermutlich Zustimmung ausdrücken sollte - ich hab mal mitgelacht und wurde dann auch ohne weiteres über die Grenze gewunken. Die eigentlich nötige Online Registrierung wollte niemand sehen.

    Und die Jungs hatten auf jeden Fall nicht Unrecht - der Tag wurde mit knapp 170 km wirklich sehr lang. Mittlerweile habe ich mich aber - zumindest gefühlt - so an die tägliche Belastung gewöhnt, dass das von Anfang bis Ende echt Spaß gemacht hat. Kroatien hat mich auch landschaftlich echt begeistert. Ich war anfangs in bergigen Terrain in einem Nationalpark an der Grenze unterwegs und gegen Ende über 60, 70 Kilometer über perfekt asphaltierten Straßen durch grüne Täler mit zahlreichen kleinen Ortschaften - das hätte ich auf jeden Fall nicht so malerisch erwartet.

    Da am folgenden Tag ganztägig Regen angesagt war, habe ich mich in Varazdin für zwei Nächte in einem Hotel einquartiert, mit dem mein Zelt an Komfort definitiv nicht mithalten kann und es auch überraschenderweise tatsächlich mal einen Tag lang geschafft, so ziemlich nichts zu tun. Macht man ja so im Urlaub, hab ich gehört.

    Morgen früh geht es dann früh raus und über ca. 150 - sehr flache - Kilometer an den Plattensee, von dem aus es auch nur noch ein Tag bis Budapest ist.
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  • Made it to Budapest

    20. august 2020, Ungarn ⋅ ☀️ 26 °C

    Knapp 40 Kilometer nach dem Aufbruch aus Varazdin war ich auch schon an der kroatischen Grenze mit Ungarn, an der ich ohne weiteres durchgewunken wurde.

    In Ungarn wurde ab dem ersten Kilometer ein Klischee über Südosteuropa bestätigt, das ich bislang noch in keinem Land zutreffend fand - die Straßen waren einfach miserabel. Gefühlt hat man hier einfach alle paar Meter eine Ladung Asphalt ausgeleert und das beste gehofft. Die Radwege sind zwar nochmal deutlich schlimmer, aber dafür gibt es auch fast nirgends welche.

    Ich war also die meiste Zeit auf ganz gut befahrenen Straßen unterwegs, auf denen es wohl keine Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt (?), das heißt jeder fährt einfach so schnell, dass das eigene Auto auf dem maroden Belag gerade noch nicht auseinanderfällt.

    Also Radfahren in Ungarn, naja.

    Ein ganz großes Aber: Gegen Ende des ersten Tages verlief meine Route für ca. 15 km auf völlig einsamen Schotterstraßen durch ein Büffelreservat - das war richtig cool. Und der Plattensee / Balaton ist zwar extrem touristisch, aber auch echt schön. Hier habe ich die Nacht auf einem von zwei Deutschen geführten Campingplatz verbracht, in dem ich unheimlich herzlich aufgenommen wurde.

    Ich musste etwa 20 verschiedenen Leuten Fragen über meine Tour, das Rad, das Zelt und ob ich wirklich nur so wenig Zeug dabei habe, beantworten. Und beim Aufbruch am nächsten Morgen wurde ich von einem Ehepaar noch zum Frühstück eingeladen, dass sich dann über fast 2 Stunden gezogen hat - ihr Sohn war am Vortag abgereist und die beiden haben dringend Ersatz gebraucht.

    Nach nochmal etwa 150, relativ flachen, Kilometern bin ich dann heute Abend am östlichsten Punkt meiner Reise angelangt - Budapest. Hier nehme ich mir morgen einen Tag Zeit für die Stadt, bevor es dann an der Donau entlang auf den Rückweg nach Deutschland geht.
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  • Einst fuhr ich am Ufer der Donau entlang

    24. august 2020, Slovakia ⋅ ☀️ 24 °C

    Nach ein paar erlebnisreichen Tagen mit Funkstille melde ich mich heute wieder aus dem wunderschönen Wien!

    Mein geplanter Tag Sightseeing in Budapest ging erst zur Mittagszeit und mit ziemlichen Kopfschmerzen los - am Vorabend hab ich im
    Hostel ein paar Leute kennengelernt und in Budapest zeigt sich das Nachtleben von Corona relativ unbeeindruckt.

    Die Stadt hat mir dann trotzdem richtig gut gefallen, wenn auch ein ganzer Tag niemals ausgereicht hätte um sich ein ernsthaftes Bild davon zu machen - Budapest kommt aber auf jeden Fall auf die “nochmal-herkommen-Liste”.

    Am Tag darauf bin ich dann von Ungarn in die Slowakei und hier am Donauufer entlang Richtung Österreich geradelt. Unterkünfte in der Gegend sind relativ spärlich verteilt, deshalb hab ich mein Zelt irgendwo im Nirgendwo direkt am Rand der Donau aufgestellt. Nachdem hier aber bis recht spät in die Nacht immer wieder Autos über einen kleinen Schotterweg mit Blick auf meinen Zeltplatz gekommen sind und eines sogar angehalten hat und mit der Taschenlampe - warum weiß ich bis jetzt nicht - minutenlang in meine Richtung geleuchtet, bevor es weiter gefahren ist, hab ich das Zelt kurzerhand im Dunkeln wieder ab und 500m weiter und tiefer im Wald wieder aufgebaut hab. Die Nacht war also relativ kurz, und von extrem vielen Schnaken, Wind und Regen geprägt - aber es kann halt auch nicht alles nur rund laufen.

    Der Folgetag war mental auch nochmal sehr anstrengend - 120 komplett flache Kilometer sahen auf dem Papier relativ entspannt aus - Nachdem ich dann aber den ganzen Tag am ungeschützten Donauufer mit extremem Gegenwind zu kämpfen hatte, war ich gottfroh am frühen Abend in Wien angekommen zu sein.

    Hier hatte ich nochmal einen witzigen Abend beim CL Finale und bin danach noch mit zwei Österreichern in einer Bar gelandet, die ihre besten Jahre eher hinter sich hat, und in der ein Gitarrist vor 15 Leuten Österreichische Liebeslieder von sich gegeben hat - die alle anwesenden aus voller Kehle mitgesungen haben, während ich schon ziemlich Probleme hatte, bei dem Dialekt überhaupt einzelne Wörter zu verstehen.

    Heute ist nochmal ein Sightseeing & Entspannungs-Tag in Wien, bevor es morgen dann in Richtung Bayern geht, wo ich noch einen Schlenker auf dem Weg in die Heimat einbauen möchte.
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  • Not done yet

    26. august 2020, Østerrike ⋅ ⛅ 25 °C

    Allem Anschein nach wird das der letzte Eintrag für dieses Jahr - ich schreibe das hier am 14. September, der Herbst steht langsam vor der Tür, morgen ist mein erster Arbeitstag bei Amazon, und in meiner Route klafft eine ca. 500 Kilometer große Lücke, die ich so schnell auch nicht mehr zufahren kann.

    Zurück zum Verlauf meiner Reise: Am Tag nach dem Champions League Finale in Wien war ich extrem müde und schlapp - ich hatte aber auch nicht allzu viel geschlafen und mir deshalb keinen Kopf drum gemacht. Dazu kam aber etwas das sich wie Sodbrennen vom Obstler am Vorabend angefühlt hat und sich immer mehr zu Halsschmerzen entwickelt hat. Der erste Tag auf dem Rad, nachdem ich Wien verlassen habe, fing zwar sehr schleppend an, wurde dann aber immer besser. Der zweite Tag fing noch viel schlimmer an und wurde auch nur noch schlechter. Abends hab ich mich dann fiebrig gefühlt, hatte Kopf und Nackenschmerzen, und das Abendessen hat so ziemlich nach nichts geschmeckt - ihr merkt worauf das hinausläuft.

    Am nächsten Morgen bin ich also ohne Umwege zum nächsten Bahnhof, hab versucht mich in jedem Zug und bei jedem Halt soweit weg von allen anderen Menschen wie nur möglich zu setzen, und die Maske den ganzen Tag nicht abgenommen.

    Abends in der Heimat angekommen, ging es direkt in eine leerstehende Wohnung meiner Großeltern, die meine Eltern mit Proviant und Kleidung für ein paar Tage ausgestattet haben und am nächsten morgen zum Coronatest. Der kam Tags darauf schon positiv zurück, also 10 Tage Quarantäne und natürlich die unbeantwortete Frage, wie lange man wohl schon infektiös war, und wen man angesteckt haben könnte.

    Die Krankheit verlief dann ähnlich wie eine normale Grippe, nach ein paar Tagen war ich wieder soweit fit, wurde mittlerweile auch von einem Kardiologen durchgecheckt und kann wieder ohne Einschränkungen Sport machen.

    Eigentlich alles auf Grün um wieder mit dem Zug nach Au an der Donau zu fahren, und meine Tour auf dem Rad zu Ende zu bringen - aber da hat mir diesen Herbst die Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Dann eben nächstes Jahr, ich freu mich jetzt schon drauf!
    Les mer

    Reisens slutt
    26. august 2020