• Swantje Kuhnke
  • Norbert Kruse
Agu – Nov 2020

Griechenland 2020

Kykladen und Peleponnes mit dem Wohnmobil Baca selengkapnya
  • Auf Streifzügen durch Rhodos’Altstadt

    13 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 24 °C

    Kein Wunder, dass wir unter so einem fantastisch klaren Sternenhimmel in Kamiros bestens geschlafen haben.
    Inzwischen sind wir derart an das morgendliche Baden gewöhnt, dass wir uns einen Strand mit Dusche suchen und in Kalavarda fündig werden - außer uns nur einige ältere Frauen, die sich hier - wie auch schon an anderen Stränden erlebt - zum gemeinsamen Frühbaden treffen.
    Nach dem Frühstück und dem Abholen der Fährtickets geht es in die Altstadt von Rhodos. Waren die Erwartungen durch Beschreibungen in den Reiseführern schon hochgeschraubt, so übertrifft der tatsächliche Eindruck diese allemal. Ich habe noch nie eine so unglaublich mächtige und gleichzeitig gut erhaltene, mittelalterliche Stadtanlage gesehen, eine uneinnehmbare Festung - viel komprimierter als Avignon, Florenz, Volterra, Siena... mit riesigen Stadttoren und -mauern, bei denen man selbst sich winzig vorkommt. Ob die psychologische Einschüchterung des einfachen Volkes dank solch gigantischer Bauten auch bereits damals schon beabsichtigt war???
    Ich fühle mich in die damaligen Zeiten zurückversetzt, wenn auch die vielen Tavernen mit oft nerviger “Anmache” und die bunten Geschäfte eher an einen orientalischen Basar erinnern.
    Als erstes steuern wir das ehemalige Hospital der Kreuzritter des Johanniterordens an, das heutzutage das archäologische Museum beherbergt, ein beeindruckender und palastähnlicher Bau, der zeigt, welche Bedeutung den Johannitern auf Rhodos, 200 Jahre lang der östliche Vorposten der Christenheit, zukam.
    Dienen und Kämpfen lautete der Wahlspruch der Ritter, die auch hingebungsvolle Krankenpfleger waren und auf der Insel das bestorganisierte Hospitalwesen des Mittelalters aufgebaut hatten. Mit diesem “Dienst am Herrn” retteten sie Tausenden von Jerusalempilgern, die geschwächt und krank von den Strapazen aus dem Heiligen Land in Rhodos Zwischenstation machten, vor einem sicheren Tod. Genauso wurden aber auch Muslime und Juden gepflegt.
    In diesen geschichtsträchtigen Gemäuern befindet sich heutzutage das archäologische Museum mit Fundstücken von Rhodos, das wir abwechselnd besuchen müssen, weil Jogi natürlich nicht mit hinein darf.
    Alle Epochen der Antike sind vertreten, doch überwiegt logischerweise die des Hellenismus, die Blütezeit der Insel in der Antike, wobei mich am meisten die wunderbar bemalten Amphoren und die Skulpturen (leider fast ausnahmslos Torsi) interessieren. Doch auch die größtenteils sehr gut erhaltenen oder restaurierten Bodenmosaike sind faszinierend.
    Bevor wir uns zum Großmeisterpalast begeben, nehmen wir ein erfrischendes Bier in einer der zahlreichen Tavernen ein und wählen den Weg über die mit kleinen Kieselsteinen gleichmäßig gepflasterte “Street of the Knights” vom Anfang des 16. Jahrhunderts, die eine exakte Ost-West-Ausrichtung zeigt und das Hospital mit dem Großmeisterpalast verbindet. Hier befinden sich sieben beeindruckende Häuser der Johanniterritter aus den sieben verschiedenen Ursprungsländern, wobei die Auberge de France das aufwendigste ist, kamen doch die meisten Großmeister auch aus Frankreich.
    Auch den Palast besuchen wir wegen Jogi nacheinander, ist natürlich schade, aber lässt sich nicht ändern. Hier wird noch einmal die ganze Pracht und der Reichtum deutlich - unglaublich, wie viele Räumlichkeiten mit aufwendigsten Mosaiken, riesigen Kaminen und filigran geschnitzten Möbeln sich hier präsentieren, es ist in dieser Vielfalt wie ein Labyrinth.
    Beseelt von diesen wunderbaren Eindrücken (ohne allzu große Menschenfülle dank Corona), fahren wir nach Kallithea zu einer kleinen Bucht mit ein paar Anglerbooten und Stranddusche, wo uns ein paar Einheimische gleich freundlich zuwinken.
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  • Ade Rhodos, bevor wir ablegen

    13 Oktober 2020, Yunani ⋅ ⛅ 24 °C

    So schön ruhig unser Stellplatz zunächst schien, so brutal werden wir morgens gegen 5 Uhr von einem Fischer geweckt, der mit lauter Radiomusik sein Boot klar macht. Da ist die Nacht einfach zu zeitig vorbei. Wir dösen noch ein wenig und freuen uns über den schönen Sonnenaufgang, bevor ich meine Joggingrunde antrete. Eigentlich finde ich es immer spannend, mir auf diese Weise morgens die neue Umgebung zu erschließen, doch heute muss ich überwiegend entlang der Hauptstraße entlang laufen, was eher nervig ist. Anschließend unser Morgenritual - Schwimmen und Duschen am Strand - ist einfach herrlich erfrischend und bei den angenehmen Temperaturen doppelter Genuss.
    Nach dem Frühstück und Womo Aufklaren fahren wir wieder in die Stadt - die Altstadt und der Hafen haben es uns angetan, wir müssen einfach noch einmal dorthin.
    Zunächst zieht es uns zur mächtigen Festungsmauer, von wo aus man einen schönen Blick auf den Mandraki-Hafen hat. Anschließend bummeln wir noch ein wenig durch die Altstadt, bevor wir uns an der Hafenpromenade entlang zum Yachthafen begeben, wo sich das markante Motiv der drei Mühlen befindet, die ebenso wie die Bastion Agios Nikolaos aus dem 15.Jh stammen und sehr beeindruckend sind - mal abgesehen von den Luxusyachten, die hier vor sich hin dümpeln. Die Einfahrt wird heute von den Wappentieren von Rhodos, den Bronzefiguren eines Hirsches und einer Hirschkuh, flankiert, wo in der Antike eines der sieben Weltwunder, die 32 m hohe Bronzestatue des Kolosses von Rhodos gewacht haben soll. Leider fiel diese bereits 227 v.Chr. einem Erdbeben zum Opfer und zerbrach. Er wurde nicht wieder aufgebaut, weil das Orakel von Delphi davor gewarnt hat und sonst weitere Katastrophen drohen würden.
    Auf dem Rückweg haben wir noch eine anregende Diskussion mit einem Bonner, der sehr eloquent provokante Thesen zu Corona, Politikern und besonders zu Trump vertritt. Es ist Zeit, zum Womo zurückzukehren, denn wir müssen noch ein paar Sachen für die Kabinenübernachtung packen. Diesmal sind nur wenige Autos auf der Fähre, und auch die Anzahl der Passagiere ist deutlich geringer. Wir gehen noch ein wenig auf das Oberdeck, um das Ablegemanöver zu erleben, dann ziehen wir uns in unsere Kabine zurück, die doch deutlich mehr Platz bietet als unser Wohnmobil.
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  • Ankunft auf dem Peleponnes: Epidauros

    14 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach einer etwas rumpeligen Nacht - das Vibrieren der Schiffsmotoren überträgt sich halt auf die ganze Fähre - laufen wir pünktlich gegen acht Uhr in Piräus ein. Von den diversen An- und Ablegemanövern im Laufe der Nacht haben wir dank unserer Kabine nur entfernt etwas mitbekommen.
    Eigentlich wollen wir zunächst den ca. eine Fahrstunde entfernten, bereits bekannten Campingplatz in Isthmus ansteuern, entscheiden uns dann aber doch um und fahren weiter Richtung Epidauros. Waren die Berge auf den Inseln meist durch karge Felsen und Schroffheit geprägt, so dominieren hier fruchtbare, grüne Hügel, meist Pinienwälder, aber auch Oliven-, Zitronen- und Orangenhaine. In Loutron machen wir an der traumhaft direkt am Wasser gelegenen Strandbar Limanaki einen Frühstücksstopp mit Gemüseomelette bzw. Rührei mit Speck. Wir blicken auf eine kleine, von Bergen umgebene Bucht, in der sich wieder einige Griechinnen zum kommunikativen Baden treffen - extrem entspannte Stimmung!🤗
    Unterwegs suchen wir einen ACSI-Campingplatz in Epidauros heraus, Camping Bekas, den wir eine gute halbe Stunde später erreichen. Wieder ein Traumplätzchen direkt an der Wasserkante mit Blick auf die Bucht und die Berge im Hintergrund und das für 18€. Außer uns nur eine Handvoll weiterer Womos und ein paar vereinzelte Wohnwagen. So kann unsere ganze Technik nach ca. zwei Wochen ohne Strom mal wieder aufladen, genau wie unsere eigenen Akkus das nach den vielen Eindrücken nötig haben. Außerdem ist dies ein idealer Ausgangspunkt für die antiken Stätten in der Nähe. Wir lassen uns also erst einmal sehr entspannt nieder und von dem gleichmäßigen Plätschern der Wellen einlullen.
    Auch wenn wir gerade erst angekommen sind, müssen wir doch auch die weitere Fahrt im Blick haben, und so sichert Norbert telefonisch die Rückfahrt auf der Fähre nach Ancona mit einem Up-grading für eine Schlafkabine. Für Camping an Bord hätten wir bereits am 28.10. fahren müssen, so haben wir alle terminlichen Optionen.
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  • Epidauros - Perlen der Antike

    14 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 25 °C

    Ein traumhafter Morgen begrüßt uns: Hinter den wie eine Perlenkette aufgereihten d , vorgelagerten Inseln und Bergen geht langsam die Sonne auf und färbt Himmel und Wasser rosarot. Dazu liegt ein unwiderstehlicher Duft von Zitronen- und Orangenblüten in der Luft, was nicht verwundert, ist doch auch Teil des Campingplatzes ein Orangen- und Zitronenhain.
    Wir lassen uns von der zauberhaften Atmosphäre einfangen und halten den Sonnenaufgang fotografisch fest. Anschließend jogge ich los und wähle als Ziel das nur 3 km von uns entfernt liegende „Kleine Theater des Antiken Epidauros“, das Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. gebaut wurde. Der Weg führt durch eine üppige, grüne Landschaft, gesäumt von Paradiesäpfel-, Orangen- und Zitronenplantagen. Auch hier liegen die betörenden Düfte in der Luft, ich bin begeistert. Das antike Theater ist noch gut erhalten, aber bescheiden in seinen Ausmaßen und präsentiert sich heute morgen leider noch im Schatten. Im weiteren Umfeld sind noch weitere Ausgrabungen zugange, schließlich lag auf dieser Halbinsel das antike Epidauros. Nach dem Joggen freue ich mich auf das Eintauchen ins glasklare, mild temperierte Wasser - herrlich.
    Gegen Mittag brechen wir mit den Fahrrädern auf, um das größte Amphitheater Griechenlands in Epidauris zu besichtigen. Leider geraten wir auf die falsche Strecke, länger und stets in Serpentinen steil bergan mit gigantischer Aussicht - dennoch hätte ich mir die Route besser vorher noch einmal genauer anschauen sollen. Jedenfalls hat Norbert Probleme mit seinem E-Bike, das anscheinend nicht den Antrieb unterstützt, und somit kehren wir nach ca. 8 km wieder um und nehmen stattdessen das Womo. Wir fahren durch die paradiesisch fruchtbare Berglandschaft der Argolis und wundern uns überhaupt nicht, dass hier das Asklepieion – die Stätte für den Götterarzt der Antike und das wichtigste, ganzheitliche Heilzentrum in der Griechischen und Römischen Welt, Ursprungsort der Medizin - errichtet wurde.
    Eine riesige Anlage umgibt uns, doch uns zieht es zunächst zum Theater, das ca. 330 v.Chr. nach Entwürfen des weltberühmten Polyklet (Kanon - goldener Schnitt😉) gebaut wurde. Ein wirklich atemberaubender Bau mit einer einzigartigen Akustik, selbst leiseste Töne und Geräusche kann man noch in den obersten Reihen absolut klar hören, was durch die besondere gewölbte Form der Sitzreihen ermöglicht wird. Wie faszinierend, dass offenbar nicht nur in der Renaissance Universalgenies wie Leonardo und Michelangelo als Maler, Bildhauer, Poeten und Architekten tätig waren, sondern dass auch in der Antike jemand wie Polyklet durch Gesetze der Mathematik ganz entscheidend die Bildhauerei, aber auch die Architektur beeinflusst hat. Natürlich lassen wir den Bau erst einmal auf uns wirken und haben das Glück, das außer uns sich nur ein paar Leute hier befinden.
    Anschließend besuchen wir das Museum, in dem u.a. spätklassische und hellenistische Götterstatuen, Opfergaben, Säulen und Friese der Tempel des Asklepion und der Artemis sowie medizinische Werkzeuge ausgestellt werden - beeindruckend und wunderschön.
    Zum Abschluss erwartet uns die weitläufige Anlage des antiken Heilzentrums mit den Fundamenten der Tempel, aber auch Schlafsälen, Aufenthalts- und Behandlungsräumen, Thermalbädern und einer großen Sportstätte, in der alle vier Jahre athletische Wettkämpfe stattfanden, die ebenso wie die Aufführungen im Theater der körperlichen und geistigen Gesundung der aus aller Welt hierher pilgernden Kranken dienen sollte. Wir sind zutiefst beeindruckt und kehren bei Sonnenuntergang zum Campingplatz zurück.
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  • Nafplio, umringt von Festungsanlagen

    16 Oktober 2020, Yunani ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir starten recht früh in den Morgen nach einer ruhigen Nacht, wo wir nur ein schwaches Plätschern der Wellen vernehmen konnten. Die übliche Morgenroutine mit Joggen und Schwimmen in dieser wunderschönen Umgebung lassen wir sehr entspannt angehen, schließlich müssen wir noch die gestrigen Eindrücke verarbeiten.
    Unser heutiges Ziel ist Nafplio, eine historisch aufgeladene Stätte, über Jahrhunderte immer wieder im Wechsel unter Osmanischer und venezianischer Herrschaft und nach Rückeroberung durch die Griechen zeitweise im 19. Jh. Hauptstadt Griechenlands. Hoch über der Stadt thront die riesige Palamidi Festungsanlage, wunderschön und über ca. 900 Stufen, teilweise in überdachten Gängen erreichbar. Wir begnügen uns mit der Ansicht von unten, da Norbert sich offenbar einen Schnöf eingefangen hat und nicht so topfit ist. So bummeln wir erst einmal durch die romantischen Gassen, deren Häuser alle mit schmiedeeisernen Balkonen geschmückt und oft mit Bougainvilla oder anderen mediterranen Pflanzen berankt sind und erfreuen uns an den vielen kleinen Tavernen, Boutiquen, Kunsthandwerker- und Souvenirshops, die das bunte Bild bestimmen. Der venezianische Einfluss lässt sich hier nicht verleugnen. Die Häuser der Altstadt sind gestaffelt am Hang angeordnet, manchmal unterbrochen von ehemaligen Moscheen aus der osmanischen Zeit. Wir „arbeiten“ uns langsam von Etage zu Etage hoch zur mittelalterlichen Festungsanlage Akronauplia, die über der Altstadt thront, aber außer dicken Festungsmauern leider keine weiteren Einblicke bietet, da sie weitgehend von einem Luxushotel vereinnahmt wurde. Der Blick auf die argolische Berglandschaft, den Hafen und die Dächer der Altstadt auf der einen Seite, auf die gegenüberliegende mit der Palamidi Festung und das Meer ist den Aufstieg allemal wert gewesen.
    Wir kehren zum Womo zurück, um dann unseren nächsten Campingplatz ca. 15 km südöstlich anzusteuern. Auch Camping Lefka liegt an einem Berghang direkt am Wasser, und wir stehen in der ersten Reihe mit schönem Blick auf die Bucht und den kleinen Ort Drepano. Der Platz ist völlig in Ordnung, dennoch merken wir, dass man sich nach wochenlangem Freistehen auf einem regulierten Campingplatz gleich ein wenig eingezwängt fühlt.
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  • Das sagenumwobene Mykene

    17 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☁️ 26 °C

    Ein ganz ungewohnter Anblick heute morgen: der Himmel ist bedeckt, es hat sogar ein paar Tropfen Regen gegeben. Stört uns nicht weiter, denn heute ist das sagenumwobene Mykene als Heimat des Königs Agamemnon unser Ziel (zur Erinnerung: Ilias - Homers Beschreibung des Trojanischen Krieges). Natürlich ist dieser Ort historisch aufgeladen und die wissenschaftliche Bestätigung der mythologischen Figuren und Gegebenheiten zweifelhaft, dennoch wird man beim Anblick und Betreten dieser riesigen Anlage in den Bann der Sagenwelt und Geschichte gezogen. Was gesichert ist, dass hier Kriegerfürsten und ihre Familien begraben wurden, deren Grabbeigaben wie die Goldmaske des Agamemnon?/Atreas (Vater des Agamemnon), den sogenannten Nestorbecher von Mykene, wunderbare Amphoren jedweder Größe, mykenische Kleinplastiken und Waffen von Heinrich Schliemann freigelegt wurden, nachdem er Troja entdeckt hatte.
    Seine größte Blüte erlebte Mykene im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. durch die Achäer, die hier 250 Jahre lang eine Hochkultur entwickelten, während anderswo erste Bauern noch an der neolithischen Revolution arbeiteten und jungsteinzeitliche Steinkreise errichteten.
    Apropos Steinkreise: Staunt man, wie die Menschen in der damaligen Zeit die riesigen Dolmen wohl bewegt haben, so sind diese Zyklopenmauern, ein Bollwerk aus teils übermannsgroßen Steinen,
    das zu errichten wirklich Kräfte und einigen technischen Einfallsreichtum gekostet haben muss, schon überwältigend!
    Das Prunkstück ist natürlich das Löwentor mit dem entsprechenden Relief, das auf perfekte Weise das architektonische Prinzip des Tragens und Lastens und der Schubkräfte verdeutlicht. Über dem mächtigen Querbalken wurde das Löwenrelief in Form eines tonnenschweren Entlastungsdreiecks aufgesetzt, um die Last des Mauerwerks auf die Seitenwände zu verteilen, immerhin 3200 Jahre alt! Dahinter reihen sich die Ruinen sämtlicher Gebäude aneinander, von Kreisgrabanlagen, über Wohnhäuser, Werkstätten, Kornspeicher bis zur unterirdischen Zisterne.
    Wir schlendern durch die weitläufige Ruinenlandschaft und genießen dabei gleichzeitig den Blick auf die herrliche Berglandschaft rundherum - ein wahrhaftes Arkadien!
    Am Nachmittag fahren wir zunächst nach Nafplio, um unsere deutschen Gasflaschen aufzufüllen. Ist zwar Autogas (anderes Mischungsverhältnis von Propan und Butan), ist bei jetzigen Temperaturen aber irrelevant. Gegen Abend suchen wir wieder ein Übernachtungsplätzchen und werden östlich von Korakovou in einem romantischen, einsamen, kleinen Fischerhafen fündig, wo wir direkt am Kiesstrand bzw. Hafenbecken stehen, ohne eine Menschenseele um uns herum.
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  • Arkadien - paradiesische Eindrücke

    18 Oktober 2020, Yunani ⋅ ⛅ 16 °C

    Uns ist eine absolut ruhige Nacht vergönnt und abermals ein romantischer Sonnenaufgang mit auslaufenden tuckernden Fischerbötchen. Wir verweilen noch ein wenig nach dem Frühstück und freuen uns über die freundlichen Fischer und Angler, die allesamt nett grüßen oder uns von weitem zuwinken. Wir sind immer wieder angerührt von der liebenswerten Freundlichkeit, die uns begegnet. Auf dem Weg zur Küstenstraße fahren wir durch mehrere Olivenplantagen, die uns bereits gestern wegen der knorrigen Stämme fasziniert haben. So müssen wir ein paar Fotostopps einlegen, um diese Fantasie anregenden Gebilde festzuhalten.
    Weiter geht es gen Süden entlang der Küste des östlichen „Fingers“. Die weich ins Meer abfallenden Bergketten, die mit Olivenhainen, Zypressen und Eucalyptusbäumen bewachsen sind und immer wieder kleine, einsame Buchten bilden, bieten zunächst ein verträumtes Bild, unterbrochen nur von ein paar kleinen, malerischen Örtchen. Wir werden ganz neidisch ob der Traumlage mit Meeresblick so weit das Auge reicht! Unser Ziel ist Leonidio, da wir dort einen ACSI-Campingplatz ansteuern wollen, um einmal große Wäsche zu machen. Schon bevor wir den Ort erreichen, sind wir von den wirklich riesigen, roten, steil abfallenden Felsmassiven beeindruckt, aber auch von einer großen Zahl von Kletterern, die diese zu bezwingen versuchen.
    Der richtige Wow-Effekt kommt aber erst nach der nächsten Bucht - hier öffnet sich ein riesiges Panorama von steilen, roten Felsmassiven, wie wir sie in dieser Größenordnung höchstens in den USA oder im marokkanischen Atlasgebirge gesehen haben - absolut faszinierend!
    So fahren wir den Campingplatz Semeli an, der direkt am Wasser liegt und einen langen Kiesstrand bietet, für 16€ wirklich günstig mit einer sehr guten Anlage. So lassen wir uns hier erst einmal nieder, und ich widme mich dem Wäschewaschen (für 3€ echt günstig!)
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  • Wochenmarkt in Leonidi

    19 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☁️ 20 °C

    So ganz leise kündigt sich auch hier der Herbst an - man merkt doch, dass es später hell wird und die Temperaturen ein wenig sinken. Bei frischen 18 Grad fällt das Joggen deutlich leichter - dazu kommt natürlich wieder die entsprechende optische Einstimmung mit dem majestätisch über uns thronenden, roten Felsmassiv und dem opulenten Paradiesgarten, durch den ich laufe. Waren es die letzten Tage überwiegend Oliven-, Paradiesäpfel-, Orangen-, Mandarinen und Zitronenbäume, so wechseln sich diese jetzt ab mit großen Feldern mit Auberginen, Zucchini, Paprika, Pepperoni, Tomaten, Kohlrabi, Kohl, Salat und Kürbissen... Pralle Früchte hängen einem links und rechts der Straße leuchtend und einladend entgegen und warten darauf, von den Bauern, die mit ihren extrem ramponierten Kleinlastern unterwegs sind, geerntet zu werden - und alle grüßen freundlich oder feuern mich an. Man merkt immer wieder, dass nicht nur die Früchte die Sonne aufnehmen, sondern auch die Menschen die Sonne in ihrem Herzen tragen.🌞
    Nach dem Laufen folgt das obligatorische Schwimmen im immer noch angenehm temperierten Meer - an dem langen Strand sind außer uns nur drei weitere Personen, also Abstand halten leicht gemacht!
    Weil unser Stellplatz im Schatten liegt, wir aber merken, dass wir etwas mehr Sonne gut ertragen können, wechseln wir kurz auf den gegenüber liegenden, um anschließend in den Ort Leonidi zum kleinen Wochenmarkt zu fahren. Auch dorthin führt der Weg mitten durch die grüne Gemüse- und Obstoase. Angepriesen wird der Ort als Versorgungszentrum für die weitere Umgebung, da stellt sich unsereins sicher zunächst große Betriebsamkeit und größere Läden vor. Stattdessen finden wir beschauliche, eher enge Straßen und Gassen, in denen sich lauter Einraumlädchen befinden, die ihre oft kunterbunt zusammengewürfelte Ware teilweise einfach schmucklos draußen auf den Gehweg stellen. Dazwischen wechseln viele kleine Kafénions (natürlich wieder fast ausnahmslos Männer und oft nur mit einigen wenigen Tischen und Stühlen) und Tavernen mit kleinen Handwerkstätten, Läden für Elektro-, Haushalts-, Kletter-, PC-, Fahrradbedarf - man hat das Gefühl, es ist auf einfache Weise für alle Bedürfnisse des täglichen Lebens gesorgt. Der Wochenmarkt ist allerdings schon fast vorbei - überwiegend örtliche Produkte in aller Frische, ein paar nehmen wir mit.
    Nachdem wir durch die Gassen geschlendert sind und die nette, entspannte Atmosphäre auf uns wirken haben lassen, gönnen wir uns einen frisch gepressten Orangensaft, wenn nicht hier, wo dann? Gegen Mittag setzt eine gewisse Betriebsamkeit ein, immer wieder knatternde Mopeds und Motorräder und Autos, die entweder in die Mittagspause wollen oder ihre Kinder von Schule und Kindergarten abholen - oft vollgepackt und zwei Kleinkinder mit auf dem Bock - griechische Unbekümmertheit.
    Bevor wir zum Campingplatz zurückkehren, statten wir noch dem Hafen, der nur ca. 500 m entfernt liegt, einen Besuch ab. Hier liegen nur wenige Boote, ein paar Tavernen, zwei kleine Supermärkte, alles macht einen gepflegten Eindruck - allerdings ist auch kaum etwas los. So lassen wir uns auf ein Bier und einen Wein nieder und von den letzten Sonnenstrahlen wärmen, denn nachmittags nimmt die Bewölkung deutlich zu.
    Gegen Abend fallen sogar ein paar Regentropfen.
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  • Go, tell it on the mountain...

    20 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☁️ 20 °C

    Ein in den letzten Wochen ganz ungewohntes Erlebnis: Wir wachen bei bewölktem Himmel auf, und es ist deutlich kühler, was zum Joggen allerdings angenehm ist. Der Morgen vergeht mit Womo Aufklaren, so dass wir erst gegen Mittag aufbrechen Richtung Monemvassia an der Ostküste des östlichen „Fingers“ des Peleponnes. Unsere Route über nicht enden wollende Serpentinen führt durch das Parnon Gebirge, das uns ja bereits in Leonidio einen Vorgeschmack auf die karstigen, grau-roten, bis zu fast 2000 m hohen Berge, durch die wir nun fahren, gegeben hat. Wir sind völlig euphorisiert beim Anblick dieser mächtigen, von Höhlen und unterschiedlich gefärbten „Stalagtiten“ geprägten Felsmassive, die über uns wachen. Kaum hat man den einen Anblick verdaut, lauert um die nächste Kurve bereits das nächste visuelle Erlebnis: auf der einen Seite steil aufsteigende, rötliche Felswände, auf der anderen in das ausgetrocknete Flussbett mit vom Wasser geformten, riesigen Felsbrocken steil abfallende - wirklich beeindruckend und faszinierend. Nachdem wir zunächst das an der Felswand weit über uns klebende Kloster Moni Panagia Elona von unten bewundert haben, besichtigen wir es wenig später direkt. In dieser Gegend sollen sich ca. 70 Klöster in der Einsamkeit der Berge angesiedelt haben. Einige atemberaubend steile Serpentinen später landen wir am Kloster selbst, wo wir zunächst von einer netten Frau an einem der beiden Stände, die verschiedenste Sorten von Honig, Oliven und Ölen anbieten, zu einer Honigverkostung aufgefordert werden. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich tatsächlich der Honig von Pinien, Orangen, Johannisbrot und Heide schmeckt -fantastisch, was für eine Variabilität die Natur immer wieder hervorbringt. Anschließend steigen wir auf einem gut ausgebauten Weg zum Kloster empor und besichtigen die kleine, mit Fresken, einer Vielzahl von silbernen Leuchten, geschnitztem Chorgestühl und Ikonen ausgestattete Kapelle. Der Blick von hier oben ist atemberaubend und, obwohl ich von mir behaupte, schwindelfrei zu sein, wirklich schwindelerregend - angesichts der Hunderte von Metern fast senkrecht bis ins Flussbett hinabfallenden Felswände. Wir staunen und fragen uns, wie eine solche Anlage wie eine Bienenwabe in den Felsen auf dieser Höhe hineingebaut werden konnte. Die Serpentinen führen uns immer weiter in die Höhe bis auf fast 1200m und bieten uns spektakulärste Panoramata mit faszinierendsten Felsformationen im breiten Farbspektrum, nicht nur durch die Felsen, sondern auch die herbstliche Laubfärbung, die uns bis dato noch gar nicht begegnet ist. Nach dem jetzt in der Nachsaison völlig verschlafen wirkenden kleinen Bergdorf Kosmas, wo wir wegen der urplötzlich sehr herbstlich erscheinenden 13 Grad nur einen kurzen Stopp machen, kommen wir in die Region Lakonia, wo nur noch das „flüssige Gold“ die Landschaft bestimmt. Über -zig Kilometer sieht man links und rechts der Straße außer den bizarren Felsen und der in manchen Regionen dominierenden roten Erde Olivenbäume über Olivenbäume, allerdings jüngeren Datums, nicht die Hunderte von Jahren alten, knorrigen Stämme mit über einem Meter Durchmesser, dafür aber Plantagen, soweit das Auge reicht, nur gelegentlich unterbrochen von einigen Zypressen, Heide, Pinienwäldern, später auch wieder Orangen- und Mandarinenplantagen. Dazwischen grasen immer wieder einige Ziegenherden, für die in den und um die unzähligen, großen Höhlen in den Bergmassiven zahlreiche notdürftig zusammengezimmerte Unterstände gebaut worden sind. Eine grandiose Landschaft, einsam, abweisend, manchmal karg, dann wieder paradiesisch fruchtbar - nur schade, dass heute das Wetter nicht so mitspielt und uns die Sonne zum Fotografieren fehlt. Im schon in Küstennähe liegenden Ort Skala frischen wir noch einmal unsere Vorräte auf, bevor wir den zweiten Teil unserer Tagesstrecke nach Monemvassia antreten, nur dass dieser höchstens ein Viertel der Streckenzeit beansprucht - und wieder Olivenhaine, soweit das Auge blicken kann. Nach Sonnenuntergang bei einbrechender Dunkelheit kommen wir in Monemvassia an, wo wir das einsame, vorgelagerte Felsmassiv erst einmal auf uns wirken lassen. Von Park4night werden uns drei verschiedene, gut geeignete Übernachtungsplätze angeboten - wir entscheiden uns für den am Fischerhafen mit Blick auf den Felsen gelegenen, der uns am ruhigsten erscheint. Hungrig suchen wir eine der Hafentavernen auf und essen dort günstig, bequem nach der doch langen Fahrt und lecker. Wir sind ein wenig erstaunt, aber auch erfreut, dass Jogi, der inzwischen von dermaßen vielen Katzen belauert und teils auch angefaucht worden ist, mit seinem friedlichen und verspielten Naturell die sich anschleichenden und um Futter bettelnden Katzen interessiert toleriert und begutachtet.Baca selengkapnya

  • Monemvasia-das griechische Gibraltar

    21 Oktober 2020, Yunani ⋅ ⛅ 19 °C

    Die Nacht über hat es ordentlich gekachelt, und wir wurden ziemlich durchgerüttelt, dafür werden wir wieder mit strahlend blauem Himmel entschädigt. Ich frage mich in solchen Situationen immer wieder, wie das nur die Segler aushalten, die Boote schaukeln ja noch viel mehr, und obendrein bekommt man noch die chinesische Folter, das beständige Klimpern der Wanten, gratis dazu.
    Wir frühstücken und machen uns dann auf zur mächtigen Festungsanlage Monemvasia, die nur über einen Damm zu erreichen ist. Auch hier tost die Brandung, die Wellen klatschen gegen und über die Mauer. Wir finden auf halbem Weg an der zum alten Unterdorf führenden Straße einen Parkplatz und setzen den Weg von da zu Fuß fort. Bereits das ist ein Erlebnis, auf der einen Seite das rötliche, steil aufragende, schroffe und mit zahlreichen Höhlen versehene Felsmassiv, auf der anderen schlagen die Wellen gegen grauschwarz geriffelte, scharfkantige Felsbrocken. Über allem thront die mittelalterliche Festung, die immer besser ins Visier kommt, bis wir vor dem einzigen Eingang der mächtigen Festungsmauer stehen. („Moni emvasia“ = einziger Zugang, gab dem Ort den Namen). Bereits im 6. Jhdt war dies Zufluchtsort für die Menschen aus den Dörfern der Umgebung und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. In byzantinischer Zeit errichtete man eine gigantische Burg auf der Kuppe des Massivs, und über Jahrhunderte galt die Festung als uneinnehmbar - innerhalb der Festungsanlage gab es sogar ein Kornfeld, das bei Belagerung für ausreichend Nahrung sorgte, so dass die Bevölkerung autark war. Erst 1249 nach dreijähriger Belagerung gelang die Eroberung schließlich doch, und danach wechselten sich Osmanen, Venezianer, Franken, der Papst und Piraten als Besatzer ab. Zeitweise lebten 12000 Menschen hier, und diese wechselvolle Geschichte spürt man, sobald man durch das massiv gesicherte Tor der Zitadelle das Unterdorf betritt. Enge, kleine Gassen mit extrem holprigem Kopfsteinpflaster, kleine Natursteinhäuser, die gestaffelt am Hang kleben, dazwischen immer wieder Kirchen und Kapellen (insgesamt 20!) - dass der Ort autofrei sein muss, wird uns schnell klar, verschachtelte Gassen, viele Treppengänge, kaum einen Meter breit, das Pflaster so holprig, dass man bei jedem Schritt aufpassen muss, wo man hintritt, Touristen müssen ihre Koffer tragen (lassen) oder mit speziellen Schubkarren transportieren. Für schwerere Lasten werden Maultiere oder Pferde eingesetzt - wir beobachten einen Mann, der mehrfach Bauschutt in auf dem Pferderücken hängenden Eimern durch die schmalen, oft weinberankten Gassen jongliert. Die Häuser wirken oft wie Puppenstuben, nett herausgeputzt und mit Blumenschmuck, natürlich überall Torbögen, viele Souvenirläden, Boutiquen, Galerien und gemütliche Tavernen, dazwischen immer wieder die Kuppeln der vielen kleinen Kirchen, aber auch Ferienwohnungen oder kleine Hotels. Je höher wir kommen, desto atemberaubender wird der Blick, zunächst nur über die roten Ziegeldächer, dann hat man zunehmend den gesamten Ort als Panorama vor dem blauen Meer und dem Gebirge im Hintergrund vor sich. Wir sind im absoluten (Foto-)Rausch und entdecken an jeder Ecke neue Motive. Wir müssen uns richtig bremsen, wohl wissend, was für eine Aufgabe in der Nachbearbeitung wieder auf uns zukommt.
    Schließlich gelangen wir in das Oberdorf, das früher die uneinnehmbare Festung war. Hier liegt noch alles in Ruinen, bis auf die restaurierte Kirche Hagia Sophia - ein Bau, der eine kleine Kopie der Hagia Sophia in Istanbul sein soll. Auch hier bieten sich einem immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Unterdorf, aber auch auf das Gebirge und Meer. Hier oben bekommen wir dann auch wieder den kräftigen Wind zu spüren, der uns auch weiterhin auf dem Rückweg durch das ganze Dorf begleitet, so dass wir beschließen, den kleinen Imbiss nicht hier, sondern im Hafen einzunehmen. Dorthin kehren wir mit dem Womo zurück und stehen direkt am Pier. Wir kehren in einer netten, kleinen Taverne ein, Saganaki für mich, ein süßes Baklavi mit Vanilleeis für Norbert. Da wir im Hafen dem Sturm die volle Breitseite bieten, fahren wir anschließend wieder zu unserem Stellplatz der letzten Nacht, doch auch da kachelt es kräftig. So füllt Norbert noch einmal kurz Frischwasser auf, bevor wir der Straße Richtung Süden folgen, auf der Suche nach einem nächtlichen Stellplatz, der uns eine schöne Aussicht, Ruhe und evtl. auch ein morgendliches Bad ermöglicht. Wir fahren einige idyllische, einsame Buchten an, teilweise mit grandioser Aussicht, doch stört entweder das allzu laute Rollen der Wellen, der Sturm, der direkt auf uns steht, oder die schiefe, nicht auszugleichende Lage. Doch letztendlich werden wir am endlos langen Abelakia Beach fündig, wo wir uns für die Nacht niederlassen - in der Hoffnung auf einen ruhigen Schlaf.
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  • Elafonisos, das Sylt Griechenlands

    22 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 20 °C

    Der Wind hat diese Nacht nachgelassen, und so hatten wir eine angenehm ruhige Nacht direkt am Strand. Einer der streunenden Hunde schleicht bereits am frühen Morgen ums Womo herum, so dass Jogi unruhig wird und ich mit ihm vor die Tür gehe. Es tut einem in der Seele weh, wie lieb und unterwürfig sich diese sich im dauernden Überlebenskampf befindenden Tiere benehmen - später wird der Hund von Norbert gefüttert.
    Ich jogge an der einsamen Küstenstraße entlang mit wunderbarem Blick auf die rote Steilküste, die Berglandschaft und zurück auf das Lichtspiel auf dem Felsen von Monemvasia. Da die Brandung schwächer geworden ist, erfrische ich mich anschließend mit einem Bad im Meer - herrlich, wieder völlig allein am langen Strand.
    Nach dem Frühstück geht es weiter gen Süden - eigentlich wollen wir zur Insel Elafonissos, doch ist die Wettervorhersage noch durchwachsen, so dass wir erst einmal den Zipfel des östlichen Fingers ansteuern, den kleinen Hafenort Velanidia. Serpentinen führen uns über den Gebirgsgürtel mit grandiosen Aussichten, diesmal allerdings „nur“ ca. 600m Passhöhe. Auf dem Weg passieren wir eine kleine byzantinische Kapelle, ausnahmsweise einmal geöffnet, von innen schlicht mit leider sehr verblassten Freskenresten. Wieder ist der Blick auf endlose Olivenfelder, Küste und vorgelagerte Inselwelt wunderschön. Weiter geht es über extrem enge und steile Serpentinen hinunter in das kleine Dorf Velanidia - leider völlig ausgestorben, ein Großteil Sommerhäuser bzw. Ferienunterkünfte. Der kleine Hafen ist bis auf wenige Bötchen leer, doch Jogi freundet sich nach kurzer Skepsis mit einer jungen Katze an, die neugierig hinter uns herläuft - nachdem sich beide ausgiebig beschnuppert haben. Auf dem Rückweg geht es von der Ostküste wieder über den Gebirgsrücken zur Westküste nach Neapoli. Hier passieren wir eine karstige Felsenlandschaft bei Voies - in den Höhen nur mit Macchia, violett blühender Heide und Ginster bewachsen, aber Felsformationen, die wie moderne Skulpturen mit ihren eindrucksvollen Formen unsere Fantasie anregen.
    Auf unserer Weiterfahrt an die Westküste nach Neapoli sehen wir immer häufiger die Vorbereitungen zur Olivenernte (große grüne Netze werden weitläufig unter den Bäumen ausgelegt, die die abgeschüttelten Oliven auffangen), bei Agios Georgios schütteln ein paar Männer mit elektrischen ”Rechen”, die in die Äste hineingreifen, die Oliven ab. Ein paar Kilometer weiter nehmen wir die Fähre zur kleinen Insel Elafonissos für 29€ - nur ca. 500 m trennt sie vom Festland, und so legen wir wenige Minuten später an. Unser Ziel ist zunächst der ACSI-Campingplatz Simos Beach (20€), wo wir uns den großen Platz mit nur wenigen weiteren Mobilen teilen. Neugierig auf den berühmten weißen Strand und die Dünenlandschaft brechen wir gleich nach Ankunft auf - tatsächlich umschmeichelt feiner, weicher, weißer Sand sogleich unsere Füße, und wir fühlen uns an “unsere” Hausinsel Römö erinnert. Am Strand ist ein junges griechisches Paar dabei, Vorder- und Rückseite von lebensgroßen weiblichen Torsi aus Sand zu formen. Sie betonen noch einmal, wie außergewöhnlich die jetzige Einsamkeit ist, wo sich hier in den Sommermonaten die Massen tummeln. Wir freuen uns jedoch, fast alleine an der Wasserkante die Bucht entlang zu wandern (nur eine Handvoll Leute außer uns) mit den Dünen und rosa Felsplatten davor neben uns und dem Gebirge im Hintergrund. Kurz bevor wir zum Womo zurückkehren, (zu früh, wie wir etwas später feststellen, weil der Himmel sich tief rot verfärbt), bricht dann auch endlich die Sonne durch und taucht alles um uns herum in magisches, warmes Licht.
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  • Strandtag am Simos Beach

    23 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute lassen wir es völlig entspannt angehen - nach dem Joggen bei strahlend blauem Himmel entlang der Küstenstraße mit Blick auf die wunderschöne Bucht mit azurblauem und türkisfarbenem Wasser und der weißen Dünenlandschaft stapfen wir durch den weichen Sand an den Strand, trotz des Wochenendes nur wenige Leute außer uns. Für Jogi habe ich ein kleines Strandzelt mitgenommen, damit er nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist. Später am Nachmittag wandern wir zur Landzunge, die die Bucht mit dem Simos Beach vom kleineren Levki Beach trennt. Leider liegt ein Teil der Landzunge aufgrund des Sonnenstandes bereits im Schatten, so dass wir beschließen, morgen noch einmal zum Fotografieren hierher zu kommen. Zum Abschluss erleben wir wieder einen stimmungsvollen Sonnenuntergang am Strand bei einem Glas Rosé.Baca selengkapnya

  • Die blaue Lagune

    24 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 23 °C

    Auch wenn wir uns “nur” in Griechenland befinden, so fühlen wir uns beim Anblick der paradiesisch anmutenden Buchten Simos und Levki Beach tatsächlich auf die Fiji-Inseln versetzt - hier hätte der berühmte Film genauso gedreht werden können. Was für ein phänomenaler Anblick, den wir beim Joggen entlang der Küstenstraße wieder genießen dürfen. Als wir anschließend zum Schwimmen durch die Dünen an den Strand gehen und das spiegelglatte, türkisblaue Wasser vor uns sehen, mutterseelenallein in dieser Idylle, bin ich unglaublich dankbar, dass uns das in dieser schwierigen Corona-Zeit möglich ist.
    Nach dem Frühstück bekommen wir Besuch von zwei ganz jungen Kätzchen, die jämmerlich maunzen und völlig zutraulich um uns herumschleichen. Jogi ist fasziniert, freut sich über die Gesellschaft und lässt es ohne Eifersucht geschehen, dass Norbert die Kleinen mit ein wenig Trockenfutter füttert.
    Später gehen wir am Strand entlang zur Levki Bucht, um dieses einzigartige Farbspiel von Blau- und Türkistönen noch einmal im richtigen Licht festzuhalten. Anschließend genieße ich noch ein Stündchen am Strand, während Norbert sich seinen Fotos widmet.
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  • Gythio und das Schiffswrack Dimitrios

    25 Oktober 2020, Yunani ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute ist Abschied vom Paradies angesagt. Ein letztes Mal an der Küstenstraße joggen, heute wieder mit dem noch immer etwas widerstrebenden Jogi und anschließend Schwimmen im diesmal von Wellen aufgewühlten Meer mit kräftiger Unterströmung.
    Bevor wir abfahren, schneide ich Norbert noch schnell die Haare, um pünktlich um 12.40 Uhr mit der kleinen Fähre vom romantischen Hafenörtchen Elefonisos wieder zum Festland überzusetzen. Von dort geht es entlang der Westküste durch die karstige Berglandschaft mit Olivenfeldern links und rechts der Straße.
    Unser Ziel ist der Ort Gythio im Nordosten der Mani, dem mittleren Finger des Peleponnes. Allerdings dürfen wir nicht das am Glyfada Beach 1981 angespülte Wrack Dimitros verpassen. Dieses ist zwar auch ästhetisch verrostet, aber insgesamt deutlich besser erhalten und zugänglich als das auf Amorgos und bietet wirklich interessante Fotomotive.
    Wir sind absolut angetan von diesem kleinen, nur 5000 Einwohner zählenden Örtchen, da es uns mit seinen bunten, oft im venezianischen oder neoklassizistischen Stil gebauten Häusern, die am Hang gestaffelt verteilt sind über einer netten und gepflegten Hafenpromenade mit zahlreichen Tavernen. Dort flanieren wir eine Weile entlang, genießen den Anblick, aber auch den Blick auf den Leuchtturm und die auf der Landzunge und oberhalb des Ortes ins Auge fallenden Wehr- und Wohntürme, die für die Mani typische Architektur. Wir lassen uns in einer dieser Tavernen nieder, um eine Kleinigkeit zu essen, die sich wieder einmal als leckere, aber kaum zu bewältigende Portionen herausstellt. Nur ein paar Kilometer hinter Gythio steuern wir den sehr gepflegten und direkt am Wasser gelegenen ACSI-Platz Gythio Bay an.
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  • Heute ist Versorgungstag

    26 Oktober 2020, Yunani ⋅ 🌙 21 °C

    Der heutige Tag ist völlig Programm frei - Morgenroutine, nur mit etwas veränderter Szenerie, joggen durch Olivenfelder ohne Blick auf die Bucht, dennoch stimmungsvoll bei wolkenlosem Himmel. Nach dem Frühstück, umgeben von Oliven-, Orangen und Zitronenbäumen sowie rankendem Wein wie in einem fruchtbaren Garten, fahren wir zurück gen Nordosten zum gut 20km entfernten Skala, um unsere Vorräte bei Lidl und einem örtlichen Supermarkt aufzufüllen. Auf der Rückfahrt lassen wir an einer Tankstelle in Gythio unser Womo für nur 6€ waschen - wir können uns nur wundern, was für ein Staub da wieder runterkommt. Auch wenn wir nicht mehr schwimmen gehen, so lockt uns doch ein kurzer Spaziergang zum Strand, bevor wir das vom Campingplatz vertriebene Olivenöl verkosten, wirklich superlecker, milde, nussig, fruchtig-würzig, dennoch herzhaft im Geschmack, da müssen wir einfach ein paar Liter mitnehmen, zumal dieses Öl zertifiziert Bio (organic extra-virgin) ist, natürlich kaltgepresst aus kleinen Oliven einer Sorte, mit Auszeichnung, ganz zu schweigen von dem Erinnerungswert, unter diesen Olivenbäumen genächtigt zu haben!🤪🤗 Norbert stöhnt ein wenig, da es an ihn fällt, die Kanister im Kofferraum vernünftig zu verstauen, ohne das Be- und Entladen zu behindern, doch ist dies für unseren Logistikexperten kein Problem🤗.Baca selengkapnya

  • Die wilde, karstige Mani

    27 Oktober 2020, Yunani ⋅ 🌙 20 °C

    Auf geht es heute, den mittleren Finger, die Mani, zu erkunden. Wir fahren entlang der zerklüfteten Küste mit unzähligen kleinen Buchten, dann wieder hoch über enge Serpentinen in die Ausläufer des karstigen, unwirtlichen Bergmassivs des bis zu 2400 m hohen Taygetos, wo sich uns immer wieder atemberaubende Ausblicke bieten.
    Schnell wird uns klar, warum die Besiedelung hier nur sehr spärlich stattgefunden hat, denn außer gelegentlichen Gruppen von Olivenbäumen und reichlich Macchia findet sich hier wenig an Flora, so wenig, dass es offenbar auch für die Ziegen nicht überall reicht, denn von denen sieht man nur ein paar kleinere Herden und vereinzelt ein paar Kühe. So fahren wir lange Zeit, ohne irgendeinem Auto zu begegnen, was kein Wunder ist, denn gerade die jüngeren Leute haben mangels Perspektiven und der sehr konservativen, patriarchalisch geprägten Lebensweise ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Daher sehen wir in den verstreuten, oft halb verfallenen Dörfern, die meist auf Bergkuppen thronen, mit engen Gassen und hohen, aus Feldsteinen gemauerten Wohntürmen nur wenige Menschen. Diese bis zu 20m hohen Wehrtürme, die wir ja bereits aus San Gimignano kennen, haben hier eine ausgeprägte Tradition und dienten den Sippen als Wohn- und Schutzburgen. Die Manioten waren wegen ihrer Rachsucht, Fremdenhass und Piraterie berühmt-berüchtigt und konnten sämtliche Versuche, die Mani zu erobern, niederschlagen. All das schwingt mit, wenn wir durch die einsamen Dörfchen fahren, und, verglichen mit anderen Regionen, hat man hier das Gefühl, dass die Farbe und damit einhergehend die Leichtigkeit fehlt - woher soll sie auch kommen, obwohl durch den Individualtourismus, der hier so langsam Fuß gefasst hat, sich doch einige Einnahmequellen ergeben.
    In Kotronas fahren wir in einen kleinen, verschlafenen Hafen, wo ein paar Kinder am Strand planschen und spazieren durch den Ort, anschließend folgt ein kurzer Stopp in Flomochori, wo wir eine kleine byzantinische Kapelle besichtigen, die komplett mit inzwischen stark nachgedunkelten Fresken ausgemalt ist. In diesem Ort gibt es noch eine ganze Reihe an teilweise renovierten Wohntürmen, wobei die kubische Bauweise auch bei heutigen Bauten auf der Mani beibehalten wird. Je weiter südlich wir kommen, bei Kokkala und Dimaristika, passieren wir immer häufiger Ansammlungen von Wohntürmen auf den Bergkuppen rundum, viele davon verlassen. Das Bergdorf Lagia hat davon ebenfalls einige aufzuweisen und lädt uns so mit einigen interessanten Fotomotiven zu einem Spaziergang ein. Von dort ist es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ziel, der kleinen Bucht Porto Kaio, die uns bereits vorher in der Rezeption vom Campingplatz empfohlen wurde. Sie liegt an der engsten Stelle vor dem südlichsten Landzipfel mit dem Kap Tenaros, welches sich in warmem Abendlicht eindrucksvoll präsentiert, als wir uns langsam über Serpentinen hinunterfahrend nähern. In der Bucht stehen dicht gedrängt und teilweise direkt an der Wasserkante eine Handvoll Häuser, meist als Ferienunterkünfte oder Tavernen genutzt. Ein schmaler Streifen aus Kies dient gleichzeitig als Zufahrtsweg zum zur Taverne gehörenden Parkplatz, wo wir nächtigen wollen. Daher kehren wir dort auch für einen griechischen Salat ein nach einem kleinen Erkundungsgang entlang der Bucht, der - wie soll es auch anders sein - an einer Kapelle endet.
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  • It‘s raining men...

    28 Oktober 2020, Yunani ⋅ 🌧 18 °C

    Irgendwann musste es ja mal so kommen, nach all den kontinuierlichen Sonnentagen: Nachts werden wir durch ein kräftiges Gewitter geweckt und den strömenden Regen, der aufs Dach prasselt - ganz nach dem Song der Weather Girls:
    It's raining men, hallelujah, it's raining men, amen
    I'm gonna go out to run and let myself get
    Absolutely soaking wet
    It's raining men, hallelujah🤪
    Tatsächlich gießt es so, dass man sich getrost eine Regendusche gönnen könnte.
    Stattdessen frühstücken wir, um anschließend ans Kap Tenaros zu fahren. Viel sehen wir nicht, immer wieder hüllen uns dicke Wolkenschwaden mit strömendem Regen ein. Ein Blick aus der Ferne genügt uns heute, denn das letzte Stück bis zum Land’s End muss erwandert werden, was bei diesem Wetter keinen Spaß bereitet. Auch die alte Kirche, die an der Stelle des Poseidon-Tempels steht, nehmen wir nur aus dem Womo in Augenschein. So geraten wir auch nicht in Gefahr, in das große schwarze Loch wenige Meter darunter zu fallen, denn nach der griechischen Mythologie war das der Zugang zum Wohnort des Gottes Hades, dem Herrscher über die Unterwelt.
    Früher dachten die Bewohner auch, dass am Kap Tenero die Welt endet und wer mit einem Schiff dort hinausfährt, fällt irgendwann hinunter und landet unweigerlich im Hades. Bei diesem „Weltuntergangswetter“ und der bedrohlichen Felsenkulisse von riesigen Felsbrocken, die über uns von steilen Hängen herabgestürzt sind, kann man sich gut in die damalige Vorstellungswelt der Menschen hineinversetzen. Wir beschließen kurzerhand, den heutigen Unwettertag im verlassenen Dorf Vathia mit seinen vielen Wehrtürmen abzuwarten, um morgen bei Sonnenschein noch einmal das Kap und die westliche Route der Mani zu erleben.
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  • Auf dem Weg zum Olivenzentrum Kalamata

    30 Oktober 2020, Yunani ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Nacht wurde begleitet vom ewigen Rauschen der Wellen und Klackern der rollenden Steine. Der morgendliche Blick auf das türkisfarbene Wasser in der weiten Bucht mit der rotweißen Steilküste animiert mich sofort, ein erfrischendes Bad zu nehmen, obwohl der Wellengang noch ziemlich heftig ist. Was ich nicht bedacht habe, dass die wunderschönen runden Steine des Kiesstrandes sofort in richtig große, runde und glitschige übergehen und damit bei den Wellen kaum zu überwinden sind. Selten habe ich mich so unbeholfen beim Versuch ins Wasser zu gehen gefühlt, zumal die Unterströmung einem sofort die Beine wegzuziehen droht. Also mit ein paarmal Umkippen zurück und zur Badeleiter am Rand der Bucht, die aber auch vom heftigen Wellengang kräftig überspült wird. So macht Schwimmen nicht so wirklich Spaß! Anschließend Außendusche, und die Welt ist wieder in Ordnung. Nach dem Frühstück kommen wir mit einem netten, jungen Österreicher, der ebenfalls hier die Nacht verbracht hat, ins Gespräch - ein Kletterfreak, der sich in Leonidia beim Klettern eine Rippe gebrochen hat und nun erst einmal eine Weile pausieren muss und sich die Zeit bis zur Genesung mit einer Rundreise vertreibt.
    Wir fahren später die Küstenstraße Richtung Norden - Kalamata - entlang. Die Kulisse der mächtigen Bergmassive ist beeindruckend, die verstreuten kleinen Ortschaften verlieren sich davor. Die Wohntürme werden seltener, was bleibt und stetig zunimmt sind die Olivenhaine. Immer stärker wird die Landschaft davon bestimmt, riesige Flächen sind ausschließlich und dicht an dicht von reichlich tragenden Olivenbäumen bedeckt, unterbrochen von steil abfallenden, oft roten und von vielen Höhlen durchlöcherten Felswänden. Die Olivenernte hat begonnen, immer häufiger sehen wir links und rechts der Straße, wie die grünen Netze ausgelegt und die Bäume mit Rüttlern bearbeitet werden, ein mühseliges Geschäft.
    In Lefktro machen wir einen Spaziergang durch die Stadt und probieren in einem auf Bio-Olivenprodukte spezialisierten Laden mehrere Sorten Olivenöl und nehmen eine Flasche mit.
    Der nächste Ort Stoupa, der einerseits wegen seines schönen Strandes sehr beliebt, andererseits durch den Film Alexis Zorbas bekannt ist, ist uns zu belebt, so dass wir weiterfahren. Eigentlich wollen wir gerne eine Olivenmühle besichtigen, und ich finde einen Hinweis auf eine in Stavropigeo, doch ist die Zuwegung katastrophal eng, wir kommen mit unserem Womo dort nicht durch. Auch der Versuch nach einem haarsträubenden Wendemanöver, das Norbert bravourös und cool meistert, von einer anderen Seite aus scheitert, so fahren wir weiter. Kurz vor Kalamata stoppen wir an einer Tankstelle, wo wir nicht nur tanken, sondern auch die Gasflasche austauschen. Der nette und gesprächige Geschäftsführer bietet uns gleichzeitig Olivenöl an, das in seinem Familienbetrieb produziert wurde. Also wandert ein weiterer Kanister in unseren Gepäckraum. Der Abend nähert sich, wir sind kurz vor Kalamata, einer größeren Stadt, so dass wir wieder einen Stellplatz suchen und am Ortsrand direkt am Kiesstrand fündig werden.
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  • Das antike Messini

    31 Oktober 2020, Yunani ⋅ 🌙 17 °C

    Nach dem morgendlichen Joggen entlang der Strandpromenade und dem zwar sehr erfrischenden Bad, jedoch etwas erschwerten Ein- und Ausstieg über die dicken, glitschigen Steine am Kiesstrand machen wir uns auf zur einstigen antiken Großstadt Messini, wo damals an die 10000 Menschen lebten. Leider verpassen wir die entsprechende Ausfahrt auf der ansonsten angenehm ruckelfreien Autobahn, weil, wie schon so oft erlebt, keinerlei Hinweisschilder auf das antike Messini zu entdecken sind, worauf wir uns bei so einer Kultstätte verlassen haben. Tatsächlich haben wir immer wieder erlebt, dass die Ausschilderung sehr mangelhaft ist bzw. vorhandene Schilder nur auf Griechisch oder so überschmiert sind, dass man sie nur sehr schwer entziffern kann. Nun denn, Norbert bleibt bewundernswert gelassen (anders als ich, die von dieser mangelnden Ausschilderung ziemlich abgenervt ist!), und wir steuern unser Ziel über sehr dörfliche Nebensträßchen an. Glück im Unglück: Dabei passieren wir eine ländliche Olivenmühle bei Ladiki, wo wir Halt machen, das Öl verkosten und für gut und preiswert befinden und uns mit einigen Litern eindecken. Netterweise dürfen wir auch unser Frischwasser im Womo auffüllen, so dass wir wieder völlig unabhängig stehen können. Wir fahren weiter über kurvige und ziemlich enge Wirtschaftswege, schrauben uns langsam die Berge hoch, zunächst zum Kloster Moni Voulcanou, das, wie die meisten Klöster, die wir bisher gesehen haben, weit oben am Berghang, unmittelbar unterhalb eines ehemaligen Vulkankegels, klebt. Die Aussicht auf die nördlichen Ausläufer des riesigen Taigetos-Gebirges im Hintergrund, die darunter sich erstreckende weite Ebene, die voll ist mit ausladenden und erntereifen Olivenbaumwäldern, ist wirklich grandios. Auch in Spanien haben wir über die endlosen Olivenplantagen gestaunt, doch hier ist die riesige Ebene bis hoch in die Berge, soweit das Auge reicht, mit uralten, kräftig tragenden Bäumen, die dicht an dicht stehen, bedeckt, und ein ähnliches Bild hat sich bereits seit Stoupa auf dem mittleren Finger des Peleponnes präsentiert. Die Straße führt uns dann schließlich über diverse steile Serpentinen und durch Engpässe im Dorf zu unserem Ziel, dem antiken Messini. Schon von oben sind wir beeindruckt von der riesigen und gut erhaltenen Anlage. Ich kann bestens nachvollziehen, dass die am steilen Berghang des Ithóme strategisch günstige Lage den Feldherrn Epaminondas aus dem einflussreichen Theben 369 v. Chr. veranlasste, die Stadt zu gründen. Er hatte die rivalisierende Großmacht Sparta aus der Region vertrieben, und als Dank für die Waffenhilfe der Messenier legte er die Siedlung (angeblich in nur 85 Tagen) an, was man bei der Größe der Anlage sich nur schwer vorstellen kann. In den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Gebäudekomplexe ausgegraben, bestens restauriert und wieder aufgestellt, so weit möglich, so dass wir hier eine der am besten erhaltenen antiken Städte vor uns haben. Diverse Zeus, Poseidon, Artemis und Asklepios geweihte Tempel mit dorischer, ionischer und korinthischer Ordnung, Kultstätten mit Opferaltären, Amphitheater, Bodenmosaike, Agora, ein großes, sehr gut erhaltenes Stadion und ein erst kürzlich entdecktes Mausoleum der in dieser Stadt einflussreichen Familie, die Hohepriester und Verwalter stellte, lassen das antike Leben vor unserem inneren Auge lebendig werden. Wir haben wieder das Glück, dass außer uns nur wenige Touris das Gelände erkunden, so dass wir in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre genießen und auf uns wirken lassen und alles zusätzlich fotografisch aufnehmen können.
    Anschließend laufen wir unseren ruhigen Übernachtungsplatz am weitläufigen Strand von Analipsi, südlich von Messini, mit Blick auf die Bucht von Kalamata an.
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  • Weiter durch Messenien

    1 November 2020, Yunani ⋅ ☀️ 20 °C

    Trotz Vollmond haben wir bestens geschlafen. Nachts wird es deutlich kühler, doch sobald die Sonne herauskommt, ist gleich wieder Summerfeeling präsent. Ich jogge mit Jogi durch die endlosen Olivenfelder und freue mich bereits währenddessen auf das anschließende Schwimmen vom endlosen Sandstrand aus vor unserem Womo mit einem herrlichen Blick auf die von Olivenbäumen bedeckten Berge im Hintergrund bzw. die Bucht von Kalamata und das sich klar abzeichnende Gebirge der Mani.
    Unser erster Stopp ist gleich der erste Hafenort Petalidi. Trotz des Sonntags sind nicht allzu viele Menschen unterwegs, was nur umso mehr zum verschlafenen, aber atmosphärischen Eindruck beiträgt. Wir machen einen kleinen Spaziergang vom Hafen aus durch den netten Ort rund um den zentralen Park, der von mehreren Tavernen umgeben ist, die - wie leider überall üblich - wieder fast ausschließlich von alten Männern besucht werden, die in kleinen Gruppen zusammensitzen oder Backgammon spielen. Die Häuser fallen durch die schmiedeeisernen Balkone auf, die zusammen mit den Pastellfarben fast venezianisches Flair ausstrahlen. Wir fahren weiter querfeldein und stoppen bei einem kleinen Familienbetrieb, der Öl, Oliven und Wein vertreibt. Der Hof zeigt überall Gerätschaften, die für die Bearbeitung von Oliven und Wein notwendig sind. Wir kosten die sehr leckeren, in hauseigenem Olivenöl eingelegte Oliven, von denen wir gerne ein Glas mitnehmen.
    Unser nächster Stopp ist der von einer mächtigen venezianischen Burg beherrschte Ort Koroni, wo wir eigentlich einen Campingplatz ansteuern wollen, der aber trotz anderer Ankündigung wegen Covid seit heute geschlossen hat. So geht es weiter „querfeldein“, wieder durch paradiesische Olivenlandschaften, Berge über Berge, bewachsen mit Olivenbäumen, soweit das Auge reicht. Der Campingplatz Thines an einem endlos langen Sandstrand hinter dem Ort Finikounda hat als einer der wenigen nach dem 31.10. noch geöffnet (17€), so dass wir beschließen, erst einmal hier zu bleiben, um mal wieder die Geräte aufzuladen und Wäsche zu waschen. So klingt der Tag ruhig aus.
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  • Radtour nach Methoni

    2 November 2020, Yunani ⋅ 🌙 18 °C

    Es wird allmählich langweilig, immer von der morgendlichen Idylle des menschenleeren Strandes zu schwärmen, doch auch heute wieder genießen wir völlig alleine nach dem Joggen das erfrischende Schwimmen im wohltemperierten Wasser mit genialem Blick auf die Bucht - ganz ohne Wind und Wellen. Wir stehen etwas in den Startschuhen, denn das Womo vor uns direkt an der Strandkante fährt ab, so dass wir nachrücken können - mal wieder ein wunderschöner Platz. Ich setze als erstes zwei Waschmaschinen an, (hier nur 3€!!), damit die Wäsche bis abends auch trocken wird. Lästige Pflicht, aber notwendig. Nach dem Frühstück bereitet Nobby die Fahrräder vor, während ich den Abwasch erledige. Zunächst ist noch einmal ein kleines Pflichtprogramm hinsichtlich Wäsche und Womo aufklaren angesagt, dann ein Mittagsstündchen in der Sonne.
    Am frühen Nachmittag fahren wir mit den Fahrrädern in den Ort Finikoundi, der sich erst in den letzten Jahren dem Tourismus geöffnet hat und den wir bereits heute morgen joggenderweise erkundet haben. Auch jetzt präsentiert sich der Ort verschlafen, aber mit einer Menge netter kleiner Fischerboote im Hafen sowie einer schönen Fussgängerzone, die, wie soll es anders sein, mit zahlreichen Tavernen bestückt ist, wo wieder nur Männer ihren Kaffee trinken und dabei Backgammon spielen. Da hier alles noch im Siesta-Modus läuft, fahren wir weiter zum 12 km entfernten Methoni, einer wegen ihres natürlichen Hafens geschichtsträchtigen und bedeutenden Hafenstadt, die bereits in Homers Ilias als Pedasos Erwähnung findet und sowohl gegen Sparta als auch Athen Messenien erfolgreich verteidigte und auch unter römischer Herrschaft eine bedeutende Rolle spielte.
    An der flachen, halbkreisförmigen Bucht liegt die in byzantinischer und venezianischer Zeit erbaute mächtige und gut erhaltene Festungsanlage, die zusammen mit der in Koroni als die beiden Augen Venedigs des Peleponnes galten und teilweise mit der von Rhodos gleichgesetzt wird.
    Leider sind wir heute zu spät dran und können nur von außen einen Blick auf die mächtigen Mauern werfen, die tatsächlich bis direkt an die Wasserlinie der Bucht reichen. Besichtigung also verschoben!
    Ansonsten erscheint der Ort genauso ausgestorben wie Finikoundi, so dass wir uns wieder auf den Rückweg machen. Zur Belohnung für unsere heutige sportliche Aktivität erwartet uns ein grandioser Sonnenuntergang und Himmel.
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  • Relaxen am Anemomilos Beach

    3 November 2020, Yunani ⋅ ☁️ 20 °C

    Den heutigen Tag haben wir mal dem absoluten Relaxen gewidmet. Außer dem morgendlichen Joggen und Schwimmen haben wir einfach nur die Sonne genossen, mit ein paar Camping-Nachbarn geschnackt und gelesen. Tut auch mal gut! So bekommt man ein paar gute Infos der „Überwinterer“, die durchgängig diesen ganzjährigen Platz loben, aber auch die recht stabile Wetterlage in dieser Region und - wie soll es anders sein- die Freundlichkeit der Griechen. Unser Wiener Nachbar musste zum Arzt, weil sein Blutdruck so gestiegen war, und wurde gründlich und freundlichst untersucht, ohne dass ihm irgendetwas in Rechnung gestellt wurde. Ähnliches hat er als jahrelanger Griechenlandfahrer schon öfter erlebt.
    Abends gehen wir in die kleine Campingplatz-Taverne, wo zweimal pro Woche ein Essen angeboten wird- die Umgebung sehr rustikal, die ganze Familie hilft mit. Für 22€ bekommen wir Vorspeise, griechischen Salat und 2 Hähnchensouvlaki, einen halben Liter Wein und Wasser - dabei haben sie zunächst sogar noch ein Essen vergessen zu berechnen und wollten nur 15€! Als wir bezahlen wollen, heißt es, das können wir morgen an der Rezeption erledigen - absolutes Vertrauen, leider kennt man diese grundehrliche Haltung bei uns kaum noch. Wir kehren zum Womo zurück, wo wir noch ein wenig die US-Wahl verfolgen wollen.
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  • Relaxen reloaded

    4 November 2020, Yunani ⋅ ⛅ 21 °C

    Wieder ein Faulenzertag, der mir schon fast ein preußisch-puritanisch schlechtes Gewissen bereitet🤪. Außer dem morgendlichen Joggen und Schwimmen ist tatsächlich nur Strand, Lesen und USA-Wahl Verfolgen 😱😭🥶😡angesagt. Nach den vielen Eindrücken tut es gut, mal alles sacken zu lassen, zumal wir morgen wieder weiter nach Methoni und Pilos wollen. Norbert trimmt Jogi - bewundernswert, wie die beiden das zwei Stunden geduldig durchziehen! Doch Jogi fühlt sich anschließend immer befreit und zeigt das auch diesmal wieder!Baca selengkapnya

  • Pylos und die Bucht von Voidokilia

    5 November 2020, Yunani ⋅ 🌧 19 °C

    Heute ist Aufbruch angesagt - etwas wehmütig, angesichts der schönen Umgebung, des einsamen, langen Strandes und des familiären Campingplatzes. Doch locken weitere Highlights - und es droht der Lockdown in Griechenland ab Samstag, der ein wenig die Stimmung trübt. Dieses wunderbare Freiheitsgefühl ist damit doch ziemlich eingeschränkt.
    Ursprünglich hatten wir vor, noch einmal die Festungsanlage von Methoni von innen zu besichtigen, da es aber noch unklar ist, inwieweit nicht nur die Gastronomie, sondern auch kulturelle Einrichtungen/Museen vom Lockdown betroffen sind und ab Samstag jede Unternehmung/Fahrt angemeldet werden muss, zieht es uns jetzt weiter gen Norden, weil wir auf jeden Fall noch Olympia sehen wollen. Also ist heute erst einmal Pylos unser Ziel, ein seit der Antike geschichtsträchtiger Ort mit der mächtigen Osmanenfestung Neokastro, die eine der am besten erhaltenen Festungen Griechenlands sein soll und 1573 so erbaut wurde, dass sie vom Meer aus nicht sichtbar ist. Dass vor den Toren der Stadt 1827 eine der größten Seeschlachten Griechenlands, die von Navarino, stattgefunden hat, daran erinnern nur einige Kanonen und Haufen von Kanonenkugeln, die munter vor sich hinrosten.
    Wieder einmal haben wir das große Glück, diese beeindruckende Anlage mit ihren dicken Mauern als einzige Besucher erkunden zu können. Inmitten der Festungsanlage steht die Kirche Metamorphosis tou Sotiros, die im 16. Jh während der Osmanenzeit als Moschee erbaut und später in eine orthodoxe Kirche umgewandelt wurde. Ein kleines Museum und weitere Ausstellungsstücke weisen darauf hin, dass in der Bucht vor Pylos in den letzten Jahrzehnten Taucher massenhaft auf archäologische Objekte der Antike gestoßen sind, sowohl Plastiken, als auch Amphoren jeder Größe, Goldmünzen, Goldschmuck und Waffen, aber auch Boote, was auf die Bedeutung des antiken Pylos hinweist.
    Der Ort Pylos selbst liegt unterhalb der Burganlage und macht einen idyllischen Eindruck mit den am Hang gestaffelten, im venezianischen Stil erbauten, pastellfarbenen Häusern mit ihren schmiedeisernen Balkonen. Wir schlendern noch ein wenig über den zentralen Platz Trion Navarchon, wo wir in einem Kafenion noch einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, bevor wir uns weiter zur Ochsenbauchbucht mit dem Strand von Voidokoilia aufmachen. Sie gilt mit ihrem türkisfarbenen Wasser und feinen Sandstrand als eine der schönsten Buchten ganz Griechenlands, bildet sie doch einen fast perfekten Halbkreis und liegt sie innerhalb einer großen Lagune in einem Naturschutzgebiet für Vögel, in dem sich u.a. Schwärme von Flamingos und Schwänen sammeln und Schildkröten ihre Eier ablegen. Leider ist es uns nicht mehr vergönnt, diesen Traumstrand zu genießen, da das Wetter nicht mitspielt und es, als wir dort ankommen, gerade zu regnen beginnt. So müssen wir uns heute damit begnügen, die Flamingos mit dem Fernglas zu beobachten und freuen uns auf den morgigen, wieder sonnigen Tag, wo wir den Strand und die alte Festung Paleo Kastro besuchen wollen, die angeblich von König Nestor erbaut wurde (es waren wohl eher die Franken, wie man heute vermutet), und die Höhle, wo Hermes die Ochsen, die er Apoll gestohlen haben soll, versteckt hielt.
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  • Bucht von Voidokilia und antikes Olympia

    6 November 2020, Yunani ⋅ ☀️ 22 °C

    Als wir aufstehen, werden wir mit einem wunderschönen Blick auf die Gialova-Lagune belohnt, ein Naturschutzreservat nicht nur für Vögel (wir beobachten hier schon seit gestern eine große Schar von Flamingos), sondern auch Schildkröten, die im Sand ihre Eier ablegen. Wir hörten von einem Wohnmobilisten, dass sie vor ein paar Tagen beobachten konnten, wie die Babyschildkröten aus den Eiern schlüpften. Eigentlich wollten wir genau das selbst erleben und diese paradiesische Bucht genießen, da man hier direkt in den Dünen stehen kann, doch macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung. Ab morgen ist auch Griechenland im Lockdown, und man darf nur mit per SMS eingeholter Genehmigung für lebenswichtige Besorgungen raus, außer Supermärkten und Bäckern ist alles geschlossen, also auch Museen und Unterkünfte. So entscheiden wir uns, statt die Bucht und den Traumstrand zu genießen, auf jeden Fall noch das antike Olympia zu besuchen und dann einen der wenigen noch geöffneten Campingplätze, Ionian Beach Camping, ca. 185 km nördlich gelegen, anzusteuern, um dort eine letzte, vollkommen erholsame Woche zu verbringen (schließlich erwartet uns dort ebenfalls Strand...) Die Alternative wäre eine direkte Abreise, doch warum nicht die Fahrt auf so angenehme Weise im November ausklingen lassen?
    So machen wir uns auf den Weg, doch bereits kurz hinter Pirgos halten wir noch bei einer Ölmühle, schließlich hat das griechische Olivenöl nicht umsonst einen hervorragenden Ruf. Es ist interessant, auf so direktem Weg den Herstellungs- und Abfüllprozess mitzuerleben. Das Öl ist erst in der letzten Nacht gepresst worden, ist sattgrün und enthält noch Schwebstoffe, schmeckt uns aber sehr gut - deutlich herzhafter als die bislang getesteten. Wir nehmen gerne zwei 5 Liter-Kanister mit, die uns frisch abgefüllt werden.
    Dann steht nichts mehr dem Besuch von Olympia, einem UNESCO Weltkulturerbe, im Wege, doch sind es noch ca. eineinhalb Stunden bis dorthin. Als wir dort ankommen, hält sich der normalerweise in Hunderttausende pro Jahr gehende Besucheransturm glücklicherweise in Grenzen - auf dem Parkplatz stehen ca. 20 Autos.
    Verbinden viele zuallererst mit diesem Ort den Ursprung der Olympischen Spiele, so muss dies relativiert werden, als diese in der Antike im 8. Jh. v.Chr. primär als rituelles und Frieden stiftendes Ereignis alle vier Jahre zu Ehren von Zeus stattfanden. Durch Erdbeben wurden die mächtigen und beeindruckenden Bauwerke und Tempel leider bereits vor über 1500 Jahren zerstört und im Laufe der Zeit unter einer 5m dicken Schlammschicht begraben und erst teilweise Mitte des 19. Jh von einigen deutschen Archäologen freigelegt.
    Heute bekommen wir am Fuß des Kronos-Hügels eine beeindruckende, weitläufige Ausgrabungsstätte mit zwei Museen zu sehen (Eintritt für Senioren 6€), dazu gehören Überreste und Ruinen des antiken Stadions, Altäre und Tempel zu Ehren von Zeus, Hera u.a, dazu Thermen, das Trainingsgelände, ein Laufplatz, Fundamente des „olympischen Dorfes“ , ein Palast von Kaiser Nero, der hier selbst einmal an der Olympiade teilgenommen hat... Durch die bei den jeweiligen Ruinen angebrachten Schautafeln bekommt man eine Ahnung und Vorstellung von der Funktion und dem tatsächlichen Aussehen der ehemaligen Bauwerke, gilt doch u.a. der Zeustempel als DAS Paradebeispiel frühklassischer Tempelarchitektur, (was ich oft im Kunstunterricht behandelt habe). Gerne lasse ich hier meine Fantasie spielen und die damalige Zeit vor meinem inneren Auge Revue passieren.
    Wir wandern durch die weitläufige (und gut bewachte) Anlage und sind immer wieder beeindruckt von den immensen Dimensionen. Zum Abschluss machen wir noch einen Rundgang durch das archäologische Museum von Olympia, da hier nicht nur viele Skulpturen (darunter der berühmte Hermes des Praxiteles) und Giebelfriese, sondern auch Opfergaben und Amphoren, Waffen, Helme, etc. ausgestellt sind. Wir genießen die wunderschöne Anlage und Umgebung und wandern zum im Schatten geparkten Womo zurück, wo wir Jogi zurücklassen mussten, denn Hunde sind natürlich nicht erlaubt.
    Erfüllt von den schönen Eindrücken setzen wir dann unsere Fahrt gen Norden zum Campingplatz Ionian Beach in Glyfa fort, wo wir uns vorsichtshalber telefonisch angekündigt haben. Die hervorragenden Bewertungen bestätigen sich, als wir ankommen. Die Anlage ist fast parkähnlich, sehr gepflegt, mit mediterran reichlich blühender Bepflanzung, absolut saubere und neue Sanitäranlagen und einem Superpool. Wir können unseren Stellplatz frei wählen (diesmal „nur“ zweite Reihe, dennoch Blick auf‘s Wasser, aber weniger Wind), obwohl eigentlich ein Premium-Platz wird dieser nur mit 20€ veranschlagt. Der blutrote Sonnenuntergang bestätigt uns in unserer Wahl - hier lässt es sich gut noch eine Woche bis zur Abfahrt der Fähre aushalten.
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