• Day 50

    … auf nach Akita!

    May 12 in Japan ⋅ ☁️ 17 °C

    Sonntag, 12.05.2024
    vom Sandstrand in Nikaho nach Akita
    75 km, 485hm, 10h02 Gesamtzeit, 5h 18 in Bewegung

    Bereits irgendwann um 4h schlug ich unter unserem Netzzelt das 1.Mal die Augen auf. Es war fast taghell! Das konnte doch nicht sein! Nein, noch nicht aufstehen und radeln! Ich rollte mich nochmals in meinen Schlafsack ein, zog die Kapuze über meine Augen und es wurde wieder dunkel. So schlief ich doch noch bis 6h früh wieder ein, trotz des lauten Geräusches der Wellen, die an den Sandstrand rollten.
    Alex hatte sich dagegen Ohrstöpsel verordnet.
    Wir packten alles zusammen, und verließen diesen einsamen Ort der krassen Gegensätze. Auf der einen Seite der angeschwemmte Müll (bzw. meiner Meinung nach stammten die angeschwemmten Überreste zu 70% aus der Fischerei, Netze,Seile,PVC Behälter ect) und auf der andern Seite,die starke,überbordende Natur, die mit ihrer ungebändigten Kraft und Schönheit der purpurfarbenen Königin,der Rose, diese menschliche Schande überdeckt hat.
    Als wir abfuhren, war der Himmel mit Schäfchenwolken überzogen, es war schwül, und mit dem Wind im Rücken, ging es die Bundesstraße der Küste entlang hinauf in den Norden, Richtung Akita.
    Es war eine ganz eigene Stimmung, Sonntag, wieder mal niemand unterwegs, und es schien als ob die Küste nur uns allein gehörte.
    Der Wasserdampf stieg aus dem Meer auf und hüllte den Küstenstrich in gedämpftes,warmes und weiches Licht.
    Die gegenüberliegende Insel schien wie auf einem Schwimmreifen aus Wolken zu schweben.
    So fuhren wir dahin, unangestrengt und die Eindrücke in uns aufsaugend.
    Gefrühstückt haben wir auf einem mit dichten Blättern bewachsenen Abhang mit toller Aussicht aufs Meer.
    Inzwischen hatten sich auch die Wolken verdichtet, und unser nächster Zielpunkt war ein Supermarkt in einer Vorstadt von Akita. Wir aßen gleich vor Ort, und hatten auch nicht wie sonst auf Vorrat eingekauft, da wir ja am Nachmittag im Hotel einchecken würden.
    Auf dem Weg dorthin brach in einem Ort beim Hinunterfahren einer abschüssigen Straße plötzlich Alexanders Packträger. Eine Hülse für einenSchrauben war verloren gegangen. Alex fixte das Problem und so steuerten wir als erstes einen Baumarkt an, dort kauften wir Ersatz für diesen Teil,Klettband für die Hose von Alex zum Verschließen seiner Hosentaschen, Gewebeband zum fixen von Allerlei.Ich muß dazu sagen, daß wir uns im Lieblingsshop von Alex befanden.
    Ich fand dort auch nochmals eine viel bessere Arbeitsbrille, die meine tränenden Augen schützen sollten, denn die letzte grub mir beim Tragen eine tiefe schmerzende Rille in meinen Nasenrücken.
    So verschenkte ich dann am Eingang meine alte Brille an einen vorbeieilenden Japaner, der sich sehr wunderte und freute über mein Geschenk.
    Dann gings noch weiter in einen „Mediamarkt“ auf japanisch, wo ich eine Hülle für mein Tablet erstand, da meine auch schon Löcher bekam und ich Angst hatte, jedesmal meinen Pen zu verlieren. Alex erstand dort noch einen neuen Kopfhörer, da seiner gebrochen war.
    Dann vielen auch schon die ersten dicken Regentropfen. So kamen wir am Hotel an und checkten ein, Alex ging ins Onsen und ich regenerierte mein wieder mal aufgescheuertes Hinterteil - ja, ich hatte heute mal die Blasenpflaster weggelassen und geglaubt, es hätte sich schon an die Belastung gewöhnt. Fehlglaube!
    Wir suchten uns noch eine nahe gelegene Pizzeria, wo wir mit Pizza und Bier den Tag beendeten.
    Morgen mal nicht in den Sattel! Allgemeine Dinge erledigen! Ausrasten!
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  • Day 49

    Lagerfeuer am Strand in Nikaho

    May 11 in Japan ⋅ 🌬 20 °C

    Samstag, 11.05.2024
    28.Radltag
    von Tsuruoka bis zum Sandstrand von Nikaho
    73 km,347 hm, 8h55 Gesamtzeit, 5h14 in Bewegung

    Die Nacht war ruhig, viel wärmer wie gestern, ca. 13-15° und Bärenangriff gabs auch keinen.
    Um 7:40 gelangten wir mit unseren Rädern wieder auf die reguläre Straße. Das Meer links von uns gings nach Norden. Es war warm und angenehm.
    Die Streckenführung wurde sehr selektiv, als wir in eine Sandstraße in den Pinienwald einbogen. Die Fahrspuren waren mit den Nadeln gut fest, und es ging rauf und runter wie auf einer Hochschaubahn. Gott sei Dank war der Wald nach einer halben Stunde aus, denn das Fahren auf dem weichen Terrain war doppelt so anstrengend wie auf der Straße.
    In einem kleinen Fischerdorf machten wir Rast auf einem Fußballplätzchen mitten im Dorf. Das war sehr beschaulich, denn außer einer alten Frau, die ihr Fischgeschäft aufsperrte, oder auch nur zusammenräumte und mit einer Nachbarin tratschte, war dort gar nichts los.
    Es ging dann weiter die Bundesstraße, die war etwas anstrengend, aber die japanischen Autofahrer geben auf uns wirklich sehr gut acht.
    In einem kleinen japanischen Supermarkt in einem kleinen Dorf kauften wir Mittagessen und verspeisten dies gleich vor Ort. Gleich gegenüber in einem Garten ging dann plötzlich der Krawall eines Hand-Motorsensen Gerätes los.
    Alex sprang auf, ging zu dem Mann hin und bat ihn, erst in 20 Minuten hier wieder zu mähen. Er hats wirklich gemacht, und als wir alles zusammengepackt hatten, fragte der Gärtner, ob er nun wieder weiterarbeiten kann. Na klar doch!
    Wirklich ur freundlich!
    Weiter gings, und eine Stunde später waren wir dann schon auf der Suche nach einem Schlafplätzchen. Alex heute vorne weg, entdeckte ein altes,verlassenes, sehr desolates Hotel am Strand. Zuerst stand ein Zeltplatz ganz nah am Hotel zur Debatte, dann entdeckte Alex eine Straße, die direkt am Strand in den Pinienwald hineinführte. Ich gleich hinterdrein.
    Viel Müll, sicherlich vom Meer her bis hierher auf die Straße verfrachtet. Wir fanden einen Weg durch die Betonwellenbrecher an einen wunderschönen Sandstrand.
    Und sprangen gleich mal ins eiskalte Nass. Dann saßen wir in der Sonne um uns wieder aufzuwärmen und ich suchte schon mal nach angeschwemmtem Brennholz für unser Lagerfeuer.
    Heut gabs Spagetti mit Oliven und Salat. Alex kocht immer sehr, sehr köstlich!
    Jetzt sitzen wir am Lagerfeuer und ich schreibe. Alex schaut grad nach einem Hotel für unseren Ruhetag in Akita, denn am Montag sollen sintflutartige Regenfälle kommen.
    Wir schlafen heute direkt am Sandstrand. Haben uns auch schlau gemacht ob uns die Flut eh nicht wegschwemmen kann, und schlafen nur mit dem Mesh/Netz.
    So können wir heut Nacht sogar die Sterne betrachten und das Meeresrauschen wird uns in den Schlaf singen.
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  • Day 48

    … von lustigen Plakaten

    May 10 in Japan ⋅ ☀️ 13 °C

    Freitag,10.05.2024
    27. Radltag
    vom Miomote River bis zu den Steilhängen der Westküste kurz vor Tsuruoka
    84 km, 388 hm, Gesamtzeit: 10h48, Zeit in Bewegung 5h 55

    Die Nacht war ordentlich frisch, ich verkroch mich tief in meinen Schlafsack, nur mein Nasenspitzerl schaute noch raus und war auch noch immer eiskalt. Dann tauchte ich auch mit dem Kopf hinein und schön langsam wurde es angenehm warm.
    Der Schlafsack ist spitze! Wir hatten es beide wunderbar warm und haben die Nacht sehr gut eingepackt gut ausgehalten.
    In der Früh ging es nach einem kleinen Anstieg gleich an die Küste. Ein eigenartiges Schild machte mich ein wenig stutzig, da ich es aber im vorbeifahren nicht übersetzen konnte, fand ich es lustig. Die 1. Rast machten wir bei einem schönen WC-Haus am Strand. Wir wuschen uns und dann entdeckte ich am Pfosten des Eingangs einen riesigen Falter, einen Mondspinner. Wunderschöner Falter, der leider seine Schwanzanhängsel schon etwas zerzaust hatte. Kommt in Japan und China und Indien vor und gehört zur Gattung der Pfauenspinner.
    Dann gings weiter der Küste entlang, in einem Dorf bei einer Bahnhofstation machten wir Frühstückspause. Ein netter Tisch, japanisches Musikgedudle aus einem Lautsprecher und wieder ein paar nette Bärenplakate, die ich diesmal mit Googleübersetzer ins Deutsche transferieren konnte, beschäftigten uns beim Porridge essen. OK, also gabs hier gefährliche Bären! Wir werden achtsam sein.
    Die Wegführung an der Küste war wunderschön. Das Meer,die Felsformationen und der Rückenwind ließen uns leicht in die Pedale treten und gut vorankommen.
    Da mir mein Spanngummi plötzlich gerissen ist, haben wir in einem japanischen OBI-MAX-BACH Baumarkt noch 2 Gummiwürschte und für mich eine tolle Arbeitsbrille erstanden. Diese schützt meine Augen perfekt, schließt rund um gut ab, ich kann trotzdem meine Gleitsichtbrille darunter tragen, und das Tränen hörte schlagartig auf.
    Mittags kehrten wir bei einem riesigen Supermarkt ein, und kauften Mittag- und Abendessen und Frühstück.
    Bei einer kurzen Rast lernten wir auch den Franz aus Bayern kennen. Ein bißl ein Narzisst, hört sich gern selber reden, und redet fast ausschließlich nur über sich selbst, wie toll er als 70jähriger Pensionist die Welt mit dem Radl befährt, allein versteht sich, denn er fährt ca. 150 km am Tag, und ich denk da käme eh keiner mit.
    Er verabschiedete sich dann, und meinte wir können ja in seinem Windschatten fahren. Häääh, die lustigen,selbstverliebten Bayern.
    Nach der Episode gingen wir dann auf Schlafplatzsuche. Alex fand als 1. einen, den ich aber nicht wollte, denn ich war schon weiter vorausgefahren, und ich fand seinen Vorschlag ( mit Videotelefonie nicht so super). Er kam dann auch endlich, fand meinen Vorschlag gar nicht super, und wir fuhren weiter. An einem gut einsehbaren Strand mit einigem Grün konnte ich meinen grummelnden Mann doch zum Bleiben animieren.
    Aber große SCH…! Die Zeltharing hielten im Sandboden überhaupt nicht!
    Also OK! Kehrt Marsch zurück! Ich sagte also meinem Schatzi, das wir doch seinen 1. Zeltplatz nehmen und mein nun weniger grummelnder Gatte und ich fuhren die ca. 4 km wieder zurück.
    Der Platz war neben der Straße hinter der 3 m hohen Steinverbauung. Wir wollten also das Zelt aufstellen, doch die Haring gingen genau 3 cm in den Boden hinein. So behalfen wir uns mit großen Steinbrocken als Beschwerung der Harung und Zeltschnüre.
    Nun liegen wir nach einem tollen Curry mit Reis, gekocht vom besten, nicht mehr grummelnden Ehemann im Zelt, die Wellen schlagen an die Felsen, und ab und an fährt unten ein Auto vorbei, oder auch wie gerade jetzt ein Motoradfahrer, der glaubt auf dem Nürnburgring zu sein.
    Heut solls nicht so kalt werden wie gestern. Diese Aussicht hat doch was Positives!
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  • Day 47

    …zum Miomote River

    May 9 in Japan ⋅ ☁️ 11 °C

    Donnerstag, 09.05.2024
    26. Radltag
    von Niigata Hotel Daiichi bis Murakami, 19:23 h, 10°
    66 km, 224 hm, 7h45 Gesamtzeit, 4h47 in Bewegung

    Nach dem ausgiebigen Frühstücksbüffet im Hotel, wir haben soviel gegessen, bis wir nicht mehr „UMPF“ sagen konnten, gings endlich los. Wir haben die Radl aus der Garage geholt, aufgepackt und sind in Niigata noch zum nächstgelegenen Bikeshop gefahren, da wir für mich noch einen neuen Schlauch und Pickzeug für den Reifen gekauft haben.
    Denn die 3 Versuche den durchgeschlagenen Schlauch zu kleben schlugen fehl, weil beim 1. Mal wir ein 2. Loch gefunden haben, beim 2. Mal der Flicken am Rand nicht klebte, und beim 3. Mal hat sich der Gummiflicken überhaupt nicht mit dem Reifengummi-Kleber verbunden.
    Danach gings mal wieder ewig durch die Stadt Richtung Meer, Bundesstraße versteht sich. Die Gegend war nicht so interessant, und heute war es für uns gefühlt extrem kalt. Wir hatten jeder oben eine langärmelige Geschichte mehr an und die Regenjacke zusätzlich darüber. So ausgestattet sind wir heute den ganzen Tag adjustiert geblieben. Endlich am Meer angekommen, wurde die Gegend auch nicht besser, fast keine Ausblicke aufs Meer, die Straße wurde durch Sanddünen oder dichte Wälder vom Meer getrennt. Wir beide hörten also Hörbuch und so ließen sich die Kilometer einigermaßen entspannt heruntertreten.
    Da unser Hunger sich erst gegen 15 Uhr meldete (wegen dem Hotelbüffet) kehrten wir bei einem Lawson ein, wärmten uns auf und aßen heiße Misosuppe.
    Dann gings weiter zum anvisierten Zielpunkt unserer heutigen Etappe.
    Supermarkt in Murakami, wir haben ein wenig Abendessen und das morgige Frühstück gekauft. Dann gings schon auf Zeltplatzsuche. Vor der Brücke über den Miomote River wurden wir fündig. Ein schöner ebener Platz, die Grillen zirpen, die Autos hören wir nur entfernt.
    Abendessen gabs noch in den letzten Strahlen der Abendsonne, dann Zelt aufstellen, wobei es mich heute über die vordere mittlere Zeltschnur gehaut hat - habs nicht gesehen, und das Zelt vorne wieder eingestürzt ist. Mein Schatzerl hat gelacht und mir wieder aufgeholfen.
    Jetzt liegen wir im Zelt und hoffen, das die 5°- 7° heute Nacht uns nicht allzu kalt vorkommen und uns unsere Schlafsäcke gut wärmen.
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  • Day 46

    …durch den Regen nach Niigata

    May 8 in Japan ⋅ ☁️ 10 °C

    Dienstag, 07.05.2024
    25. Radltag
    Wiese in Isomozaki, oberhalb des Meeres bis ins Hotel Daiitchi Niigata
    65 km,9:37 Gesamtzeit,496 hm, 4:35 Zeit in Bewegung

    In der Nacht hörte ich ab und an wie der Regen auf unser Tarp fiel. Als wir um 6h aufwachten,regnete es gerade nicht, und so packten wir alles zusammen und verließen unseren Aussichtszeltplatz. Heute sollte es den ganzen Tag regnen und wir freuten uns auf das Hotel.
    Ziemlich bald begann es auch leicht zu nieseln, beim Radfahren finde ich, ist das gut auszuhalten. Es ging dem Meer entlang, bißchen bergauf,bergab, durch Tunnels hindurch, die kleinen,Fischerdörfer scheinen wie ausgestorben mit ihren höchstens 15-30 Häusern, die teilweise unbewohnt aussehen.Frühstückpause machten wir in einem Wartehäuschen aus Holz, gut geschützt und warm, da man es zumachen konnte.
    Der Regen wurde stärker, die Straße breiter, da wir Niigata näher kamen. Es ist auch die Hauptstadt der Präfektur Niigata. Vollkommen durchnäßt,wollten wir noch in einem riesigen Kaufhaus 2 Gaspatronen für unseren Kocher kaufen. Während ich die Räder absperrte, schwirrte Alex davon um den Shop zu suchen.
    Durch den vielen Regen hat mein iphone plötzlich zu spinnen angefangen. Das Display wurde schwarz, und ich konnte hören wie Alex mich anrief,aber konnte nicht abnehmen. So wartete ich verzweifelt bei den Rädern, bis Alex,der den gesamten Komplex nach Shops mit Gaskartuschen abgesucht hatte, und der war riesig - wieder zurückkam.
    Er nahm das Handy in die Hand - und Magic, plötzlich funktionierte es wieder. Ich hatte ja währenddessen so viel an den 3 Knöpfen herumgedrückt und hab es sicher total verwirrt.
    Nun zogen wir gemeinsam los, nochmals in den 4. Stock in dieses Outdoorgeschäft. Und schon im Gang sah ich hinter diesem Shop noch einen anderen Outdoorshop. Ich ging hinein und sah im untersten Regal unsere Gaskartuschen stehen.
    Wir erstanden hier auch noch einen Imprägnierungsspray für die Regenjacke - denn die hatte bei stundenlangem Regen das Wasser bis an meine Haut abgegeben.
    Moral von der Geschicht: Verlass deine Frau nicht, 4 Augen sehen besser als 2, und deine Frau sieht Dinge, die Dir gar nicht auffallen!
    Gut ausgerüstet gings in Hotel, pitschnaß und leicht unterkühlt durften wir die Räder in der Garage abstellen, und ab gings ins heiße hoteleigene Onsen, Frauen und Männer wie immer getrennt.
    Danach in die Pizzeria, wo uns der schwule, äußerst liebenswürdige Besitzer zuvorkommend auf Englisch bediente,und uns ein Desert zum Abschied schenkte.Beim Heimwandern machten wir noch einen Halt in einem riesigen Spezialitätengeschäft am Bahnhof noch ein Eis für Alex und ein Erdbeermochi sowie ein Vanille Kucherl für mich.
    Herrlich! Morgen gibts noch Buchhaltung und chillen!
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  • Day 44

    …allerlei Getier!

    May 6 in Japan ⋅ ☁️ 18 °C

    Montag, 06.05.2024
    24. Radltag
    von Joetsu nach Izumozaki, ebene Wiese oben am Hang
    67 km, 516 hm, 10h06 Gesamtzeit, 4h25 Zeit in Bewegung

    Wir verließen unseren Aussichts-Schlafplatz um ca. 7:30. Ein kleines Stückchen weiter befand sich ein WC-Häuschen. Hier machten wir unsere Morgenwäsche.
    Da auch heute noch der letzte Tag der Goldenen Woche (längste aneinaneinander gereihte Feiertage) in Japan war, waren die Straßen wie leergefegt, und nur auf den Stränden sah man noch vereinzelt Leute die ihre Angeln auswarfen.
    Wir fuhren durch sehr typisch japanische Fischerdörfer mit vielen schönen alten Holzhäusern, ohne Verkehr! Sehr angenehm. Auch die Temperaturen waren heute fürs Radln ideal. Keine heiße Sonne, sondern angenehme Kühle.
    Frühstückspause machten wir direkt an einem Rastplatz mit Telefonhüttel, WC-Haus mit Steckdose.
    Beim Verlassen des Rastplatzes sah ich aufs Meer, und entdeckte einen Delphinschwarm. Immer wieder tauchten ein paar Flossen und Rücken aus dem Wasser. Ich rief Alex, damit er mit seinem besseren Tele sie fotografieren konnte. Leider waren sie doch sehr weit draußen, und schwer mit dem Handy einzufangen.
    Deswegen, leider kein verwertbares Foto.
    Dann gings weiter die Küste entlang.
    Links das Meer, links der Fahrradstreifen, links hinter uns die Autos die in die selbe Richtung fuhren. Japan hat Linksverkehr.
    Ich fuhr also so dahin, und wich einem großen schwarzen Stein mit dem Vorderrad aus, PENG! Mein Hinterrad hat den Schwenk wohl nicht mitgemacht.
    Ich wusste sofort daß ich einen Platten hatte. Alex war heute hinter mir, ich wechselte hinüber auf die andere Straßenseite, da dort der Randstreifen breiter war.
    Dort baute Alex das Hinterrad aus, er legte den Ersatzschlauch ein, den wir mitführten, und mit vereinten Kräften wollten wir auch noch den kaputten Schlauch kleben.
    Leider hat das nicht so funktioniert. 2 Fahrradpickerl mussten daran glauben, es gelang uns dann erst beim Abendessen in aller Ruhe ihn gemeinsam zu kleben.
    Endlich hatten wir das Problem gefixed, das Rad war fertig, da zeigte Alex auf einen ca. 15 cm langen dicken,fetten Hundertfüßer mit roten Beinen. Er versteckte sich unter der Schlauchschachtel. Ich kickte sie mit dem Schuh weg, und plötzlich war er weg.
    Auf einmal schrie Alex auf, rieß sich das Hosentürl auf, und stieg mit dem linken Fuß aus seinem Hosenbein.
    Siehe Video! Er ist wirklich grauslich, außerdem sehr flink, und kann beißen, und zudem ist er auch noch giftig. Aber Gott sei Dank nicht lebensgefährlich.
    Endlich hatten wir ihn gemeinsam aus der Hose geschüttelt und er machte sich flink über die Fahrbahn davon.
    Weit ist er nicht gekommen! Das 4. vorbeifahrende Auto hat seinem fetten Leben ein matschiges Ende bereitet.
    Gut daß er Alex nicht gebissen hat. Wir machten uns nach diesem aufreibenden Erlebnissen weiter hinauf in den Norden. In der nächsten größeren Stadt machten wir verspätet vonf 14-15 h Mittagspause und Großeinkauf.
    Bergauf und mit schwerem Gepäck am Sattel, strampelten wir bei einem Atomkraftwerk vorbei, immer an der Küste entlang, das Meer im Blick.
    Gegen 17h fanden wir einen tollen Zeltplatz oberhalb der Bundesstraße, wunderbare ebene Fläche, wunderschöne Wiese. Wir stellten schnell das Tarp auf, da schwere Regentropfen zu fallen begannen. Gekocht haben wir heute Spagetti mit Spargel und Brokkoli, dann noch den Reifen geklebt, und nun liegen wir im Zelt und hoffen, daß es morgen nicht zu stark regnen wird.
    Und hoffentlich bleibt die Nacht trocken.
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  • Day 43

    …die Fischer von Joetsu

    May 5 in Japan ⋅ ☁️ 17 °C

    Sonntag,05.05.2024
    23. Radltag, Feiertag - Tag der Kinder und markiert das Ende der Goldenen Woche
    in Japan, wo viele Familien auf Urlaub fahren.
    Von Oyashirazu Beach bis Joetsu
    68 km, 9h09 Gesamtzeit, 342 hm, 5h 10 in Bewegung

    Heute gings um 7h40 los. Unsere Route ging an der Küste entlang. Hier wurde ein toller Radlweg installiert, der etwas oberhalb der Bundesstraße 8 entlangführt, und nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Er nutzt Teile der alten Bundesstraße und führt teilweise durch alte Tunnel. Die Tunnel sind beleuchtet und ca. 400 bis 600 m lang und die Temperatur im Tunnel ist mindestens um 10° kühler als im Freien.
    Ebenso führt der Radweg etwas erhöht durch die Fischerdörfer und rechts hat man immer den Ausblick auf das blaue Meer.
    Auf der Bundesstraße vor einem Einkaufszentrum mit Park tummelten sich viele Menschen, und es hatte sich ein langer Stau auf der Bundesstraße gebildet.
    Wir fuhren in aller Ruhe oberhalb drüber weg, ohne von den Autos belästigt zu werden. Wirklich grandiose Wegführung.
    Gefrühstückt haben wir wieder bei einem Supermarkt, und ich kann jetzt wirklich lobend erwähnen, dass es toll ist, auch am Samstag und Sonntag und Feiertag jederzeit einkaufen gehen zu können. So brauchen wir den Proviant nicht unnötig mitschleppen.
    Mittags aßen wir im Schatten einer Bibliothek, die offen war, wir luden unsere Handys und die Powerbanks auf, genau gegenüber war ein Shinto Tempel mit tollem Eingangstor mit Holzschnitzereien.
    In Joetsu gings nochmals zum Supermarkt (Abendessen und Frühstück) und danach wieder dem Meer entlang, schon die Nase schnuppernd in den Wind gereckt, um den richtigen Zeltplatz ausfindig zu machen.
    Und diesmal war es Alex, dessen Nase den richtigen Riecher hatte.
    Gegenüber eines neuen Wärmekraftwerkes, auf einer kleinen Anhöhe war eine gerade Fläche, mit rechts Blick aufs Meer und links mit Blick auf die schneebedeckten Berge.
    Auch die Japaner genießen den Ausklang ihrer Goldenen Woche, sie strandeln am Meer herum, und vor allem gehen sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: FISCHEN,KRABBEN SAMMELN….., und das auch mit Stirnlampe von spät in der Nacht bis in die Früh.
    Sehr geduldige Leute!
    Wir stellten das Zelt auf, kochten, und ich telefonierte noch mit Lena über WhatsApp, was sehr gut funktionierte.
    Wir liegen schon im Zelt, während draußen am Pier die Japaner immer noch ihre Angeln ins Meer werfen.
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  • Day 42

    … im Kies vom Oyashirazu Beach

    May 4 in Japan ⋅ 🌙 17 °C

    Samstag, 04.05.2024
    22. Radltag
    vom Toyama Beach zum Oyashirazu Beach
    74 km, 324 hm, 10h28 Gesamtzeit, Zeit in Bewegung 5h45

    Eigentlich hab ich recht gut geschlafen, irgendwann in der Nacht musste ich mal aufs Klo, ich glaub es war 1h20, und als ich aus dem Zelt herausgeklettert war, vielen mir die mindestens 20-25 beweglichen Lichtpunkte am Strand auf! Das waren Leute, die mitten in der Nacht am Strand und im seichten Wasser unterwegs waren.
    Sehr eigenartig, dachte ich, und legte mich danach wieder schlafen.
    Morgens war dann alles ruhig.
    Ich googelte also bei der Toyama Beach in den Rezessionen bei Google Maps und da war mir alles klar:
    Die Leutchen waren auf Glühwurm-Kalamari Fang gewesen. Anscheinend, so schloß ich ist dort ein wirklich guter Platz für diese Tierchen, und anscheinend schmecken sie gut. Mir tun sie leid! Statt um zu leuchten, werden sie getötet und gegessen.

    Wir brachen also um 7:20 auf, und spulten unsere ersten 45 km bis zum Frühstück herunter. Frühstück heißt bei mir Haferflocken, am Abend eingeweicht in Mandelmilch, mit Rosinen und Zimt, und dazu frische Ananas, Erdbeeren,Banane und Kiwi. Manchmal wenn ich sie im Supermarkt finde gibts noch Maroni dazu.
    Und ich kann Euch versichern, daß ich mich wie eine Königin auf dieses Frühstück freue.
    Um 13:30 kauften wir dann im Supermarkt groß ein, für Mittagessen, Abendessen und Frühstück. Unser Platzerl war mit einer grandiosen Aussicht auf die schneebedeckten Berge gegenüber.
    Wir saßen in der warmen Sonne, und dort oben lag noch der Schnee.

    Den ganzen Nachmittag ging es wieder am Meer entlang, aber selektiv, rauf, runter durch mehrere Galerietunnels durch (auf einer Seite immer durchbrochen mit Ausblicken auf das türkisblaue Meer.
    Es wurde immer später, und es war keine Chance auf eine ebene Fläche zum Zelten in Sicht. Von der Straße ging der dichte Wald steil hinunter bis zum Meer.
    Und die schmale Topografie der Steilküste teilten sich die Autobahn,die Bundesstraße und die Zuggeleise.

    Glücklicherweise kamen wir um 18h zum Oyashirazu Beach, oberhalb geht die Autobahn vorbei, aber unten erstreckt sich ein schöner Kiesstrand.
    Hier werden wir heute übernachten. Einige Touristen(Japaner auf Wochenendtrip) bevölkerten noch den Parkplatz über dem Strand.
    Sobald die Dunkelheit kommt, sind sie aber meistens weg. Heute wird wohl die Autobahn lautere Geräuschwellen schlagen als das Meer.
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  • Day 41

    …endlich wieder am Meer!

    May 3 in Japan ⋅ 🌙 18 °C

    Morgen, am 02.05. 2024, Donnerstag ist Ruhetag.
    Tolles Frühstücksbüffet, Büroarbeit und Abendessen mit Delikatessen aus dem Supermarkt und danach wieder Onsen.
    …und kein Radlfahren

    Freitag,03.05.2024
    vom Hotel Manten in Kawazawa zum Toyama-Beach
    71 km,278 hm, 7h49 Gesamtzeit, Zeit in Bewegung 5h17´-ö

    Um 8:20 gingen wir im Hotel nochmals fein frühstücken, mit Frenchtoast, Ahornsirup, Joghurt, Croissant, frischen Früchten, Tee, Kaffee, verschiedenen Säfte, und typisches japanisches Büffet mit Fisch, Fleisch, Eierspeise, Misosuppe, verschiedenen herausgebackenen Fischen, oder Gemüsen, Curry und Reis hatten wir die Qual der Wahl.
    Alex hatte heute seinen 52. Geburtstag, und das Frühstück war wirklich angemessen für diesen Anlass.
    Um 10:30 hatten wir`s geschafft und schmissen uns auf die Sättel unserer Drahtesel. Es ging durch die breiten Straßen von Kawazawa, da mein Bluetooth Kopfhörer defekt waren, kaufte ich in einem Elektromarkt einen neuen. Weiter gings durch die Stadt. Es war nicht viel los, und so war das Durchqueren der Stadt heute angenehm. Die Luft war frisch und kühl, aber trotzdem warm genug für kurze Ärmel.
    Ca. 50% der Wegführung waren heute Bundesstraßen, der Verkehr hatte zugenommen, und Mittags kehrten wir in einem Supermarkt ein, aßen dort gleich das Eingekaufte und für Abendessen und Frühstück wurde auch gleich Vorrat angelegt.
    Als wir aus der Stadt heraußen waren, bot sich uns ein grandioser Blick auf einen riesigen Gebirgsstock, sogar die schneebedeckten Gipfel (ein paar 3.oooer waren <yschon dabei) konnten wir ausmachen. Ein erhebendes Gefühl, darauf zuzufahren.

    Weiter gings, viele Industriegebäude und Reisfelder säumten unseren Weg. Gegen späteren Nachmittag rief dann Claudia an, Alex Schwester, und die beiden quatschten sicher eine Stunde lang,während er fuhr. Der Wind frischte auf und es war Zeit, sich einen Schlafplatz zu suchen.
    Und da, endlich hatten wir wieder das Meer erreicht. Während dem Zeltaufstellen und Abendessen herrichten, bot sich uns ein wunderschöner Sonnenuntergang und wir sahen zum ersten Mal seit wir in Japan waren, die Sonne im Meer versinken.
    Heute werden wir durch Pinienbäume geschützt, auch der Wind vom Meer hat nachgelassen.
    Morgen soll es wieder sonnig werden. Aber wir haben morgen etliche Höhenmeter vor uns.
    Also heißt es gut ausruhen für morgen
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  • Day 40

    … im Gegenwind nach Kanazawa

    May 2 in Japan ⋅ 🌙 13 °C

    Mittwoch, 01.05.2024
    vom Kitagata See nach Kanazawa ins Hotel Manten
    60,7km, 138 hm

    Sehr gut geschlafen! Am Morgen nutzten wir noch das WC zum Waschen, Zähneputzen und aufs WC gehen. Dann gings einen kleinen steilen Grashügel hinauf, das Radl haben wir geschoben,so steil wars. Es ging geruhsam den See entlang. Heute wir alles ziemlich eben, jedoch haben wir nur 16° und es bläst ein Wind entgegen unserer Fahrtrichtung.
    Wir passieren Städtchen, Reisfelder, kleiner Dörfer und Landstraßen mit einigen Firmenliegenschaften. Ich würde mal sagen, es war eintönig. Dagegen hilft eigentlich nur ein Hörbuch um dem Wind und der Fadess den Kampf anzusagen.
    So haben wir es nun geschafft, mit Frühstück zwischen 2 Holzstößen und Blick ins Reisfeld und einem Mittagessen im Supermarkt uns mit Gegenwind bis nach Kanazawa durchzukämpfen. Alex war irgendwie besser motiviert als ich und kam 15 Minuten vor mir im Hotel an, er hatte inzwischen eingecheckt und mich auf der Straße gerade abgepaßt als er die Aufbewahrungssituation unserer Räder abklärte.
    Im Parkhaus war kein Platz, da hier die Autos übereinander in einem Liftsystem übereinander gelagert waren.
    Ihm wurde der Vorschlag gemacht, die Räder am Bahnhof abzustellen.
    Als ich das hörte, sagte ich: Ganz sicher nicht, unser Rad ist wie unser Auto, wenn es uns gestohlen wird, können wir unsere Reise nicht fortsetzen.
    Das brachte er an der Rezeption vor, und tatsächlich fand sich für unsere Radl ein Platzerl bei den Fenstern ganz in der Nähe der Rezeption hinter einem Tisch am Fenster. Da waren sie gut aufgehoben.
    Da uns sowieso kalt war, schmiss Alex unser schmutziges Gewand in Waschmaschine und Trockner, die diesmal ganz nah neben unserem Zimmer platziert war. Und dann ging es ins hoteleigene Onsen. Herrlich! Duschen, die Muskel im heißen Wasser entspannen, Haare waschen und föhnen und als neuer Mensch ins Zimmer zurückgekehrt. Mein Schatz hatte inzwischen in der nächstgelegenen Pizzeria einen Tisch reserviert.
    Statt japanischem Essen gabs köstliche Pizza, Salat und eiskaltes, spritziges Bier.
    Satt und zufrieden wanderten wir ins Hotel zurück, froh, diesmal nicht in den Sattel steigen zu müssen sondern zu Fuß zu sein.

    Morgen, am 02.05. 2024, Donnerstag ist Ruhetag.
    Tolles Frühstücksbüffet, Büroarbeit und Abendessen mit Delikatessen aus dem Supermarkt und danach wieder Onsen.
    …und kein Radlfahren!
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