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  • Day 46

    Alles anders als geplant

    March 16, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 12 °C

    Mat hier ja viel freie Zeit und nimmt sich deswegen viel vor. Davon schafft man maximal 20%. Oder wie heute: eigentlich gar nichts.
    Nach dem Wecker quälte ich mich aus dem Bett, um schon produktiv zu sein und einiges zu erledigen. Tja, die Tür vom Casa Grande war verschlossen - also kein Frühstück, kein Mate und keine Motivation mehr außer für den Zauberwürfel, den ich hier in der Papeleria gekauft hatte. Bueno, um 9.30h zusammen in der Sonne aufwachen, ein klein wenig Spanisch und viel Chaos. Danach Wäsche aufhängen. Suky wollte die Sachen, die wir brauchen, aus dem Campanario holen, da wir dort nicht mehr hinsollen. Darauf wartete ich erstmal eine knappe Stunde... Aber zumindest wird inzwischen öfter mit mir gesprochen :). Dann diskutierten wir in der Cochera, was alles zu tun und realisierbar ist. Nachmittags sortierte ich ebendort Noten und machte dabei die ein oder andere erfreuliche Entdeckung. Geige über war auch wieder dran.
    Einkaufsstress: Wir sollten eine Liste schreiben, was wir für die nächsten zwei Wochen haben wollen. Manche Dinge waren etwas kompliziert, zum Beispiel Kekse ais dem einzigen kleinen Bio-Regal im Riesencarrefour. Die heißen Galletas con cacao y miel. Wir durften nicht mitfahren. Warum? Weil wir ja viel gefährdeter sind, uns mit Corona anzustecken, da wir irgendwann mal aus dem coronalastigen Deutschland einflogen. Und so rannte der Tag dahin... Als ich Oscar in der Wiese traf, hattee er einige Walnüsse in seiner Tasche, die hier aus der Armonía stammen. Zusammen stiegen wir auf den verbotenen Wasserturm. An einer rostigen Leiter steigt man bis auf Baumhöhe empor - und das ist wirklich hoch! Oben darf man sich nicht am Geländer festhalten, sonst liegt man gleich wieder unten. Aber die Aussicht auf all die Felder und den Wald ist genial!
    Vor dem Abendessen übten wir noch im Trio, kamen 25min zu spät, aber dennoch zehn Minuten zu früh... Nach dem Essen war es dann sehr lustig, Isabel, eine Servidora aus Buenos Aires, packte Kakao und ein Kilogramm Honig aus - das mit den Keksen ging wohl nach hinten los... Oscar erlaubte sich auch einen netten Ausrutscher: "Chicas", nannte er die vier Servidoras, die noch am Tisch saßen. Das wird eigentlich nur für junge Leute benutzt und nicht gegenüber durchschnittlich mindestens 70-jährigen Nonnen ;). Aber Josefina reagierte sehr erfreut, riss die Arme in die Luft und feierte sich :D. Danach folgte noch ein kleiner Deutschkurs.
    Alles in allem viel passiert und vor allem vieles anders, als ich erwartet hatte.
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  • Day 45

    Sonniger Sonntag

    March 15, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 12 °C

    Kurz, weil ich erst einen Tag später schreibe und schon einiges wieder vergessen habe...
    Es hieß, wir würden einen Ausflug ans Meer machen. Das klappte letztendlich nicht. Stattdessen Cello üben, Slacklinen (ich schaffe jetzt nach dem Aufstehen bis zu acht Schritte! :). In der Cochera ein paar Bögen putzen. Spanisch lernen ging unter, stattdessen war lange in der Sonne sitzen und Mate trinken angesagt. Und mal wieder ein Sonnenuntergangsspaziergang.
    Die Ernüchterung: wohl "Arrest" in der Armonía für nächsten zwei Wochen - wenn man das bei dem Gelände überhaupt so nennen kann -, die Schulen sind auch zu.
    Abends stellte uns Suky ihren Plan für uns vor. Sie ist ganz begeistert von Youtube und stieß dort auch auf Lehrvideos für Musik. Damit sollen wir uns beschäftigen, ein Fenster richten, einen Garten neu gestalten, die Cochera renovieren... Danach schauten wir uns noch bis 0.30h Auftritte an. Langeweile bekomme ich hier definitiv nicht! Auch ohne die vielen Ideen, denn der Tag geht immer super schnell um. Trotzdem hoffe ich, dass es bei den zwei Wochen Projektpause bleibt. Ich will nicht einen Monat Projekt haben, bevor ich wieder heimfliege. Die Zeit hier lässt sich zwar vermutlich verlängern, aber eben auch nicht bis in die Ewigkeit....
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  • Day 44

    Woche eins

    March 14, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 15 °C

    Um 8h klingelte der Wecker und ich sprang sofort aus dem Bett, um eine Besucherin der Armonía von der Tranquera abzuholen. Dabei liefen die drei Hunde, die mich sowieso immer überall hin verfolgen, beinahe unter das Auto... Vorne an der Tranquera stand schon ein Auto in dem Suky saß. Sie hatte einen Zettel vor Oscars Türe gelegt, sie übernehme den Fahrdienst. Aber an Oscars Tür komme ich so früh nun mal nicht vorbei...
    Da es für argentinische Verhältnisse noch früh und einsam war, ging ich in die Chochera, um das erste Mal hier Klavier zu spielen. Als ich gerade wieder abhauen wollte, kam Oscar mit einer Menge Arbeit: Die Geigen und Celli kontrollieren, putzen und die Bögen inspizieren. Für so viel freie Zeit eine ganz gute Beschäftigung! Und die reichte locker noch für den Nachmittag. Jede Bogenschraube aufdrehen, mit Öl säubern und mit dem Cutter ganz viel schwarze Kruste wegkratzen. Danach lernte ich etwas Spanisch und ging dann mit Caro zum Slacklinen bis es dunkel wurde. Vor dem Abendessen schauten wir nur noch Geigenbauvideos und jetzt gehe ich auch gleich ins Bett.
    In der letzten Woche bin ich gut hier angekommen, manches darf ich inzwischen auch schon sagen ;). Ich hoffe sehr, dass die Projektpause bald ein Ende hat. Langweilig wird uns zwar nicht, aber es sollte ja doch einen Sinn haben, hier wohnen zu dürfen. Ansonsten könnte es natürlich auch passieren, dass wir irgendwann aus der Armonía rausmüssen...
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  • Day 43

    Tranquilo

    March 13, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 21 °C

    Als ich um 8.30h erstmals aus dem Fenster blickte, schüttete und gewitterte es so richtig. Als lieber liegen bleiben. Nach dem Frühstück übten Oscar und ich ein bisschen Musiktheorie - auf Spanisch. Sol, La, Si, Do bekommt man ja hin, aber schwierig und unnötig umständlich wird es bei Vorzeichen... Weil wir so gut dabei waren, schrieben wir gleich noch die Violinenstimme vom Pachelbelkanon in eine Cellostimme um - natürlich auch auf Spanisch. Aber nach einer halben Seite Gekritzel, wusste ich ungefähr, wo welcher Ton hingehört. Es regnete weiter und demnach trist war auch die Stimmung: Clara packte fleißig ihre Sachen, um doch heute noch nach Buenos Aires und mit größerer Wahrscheinlichkeit nach Hause zu kommen, bevor der Flugverkehr komplett eingestellt wird. Um kurz vor 11h stiegen wir also alle ins Auto und fuhren zu Tiénda Leon. Unsere Laune war ein bisschen bedrückt... Nachdem der Bus gefahren war, suchten wir mal wieder eine Bouloneria, um endlich die Notenständer reparieren zu können. Aber diese Geschäfte haben generell geschlossen, wenn wir kommen. Nach dem Mittagsessen transpornierten Oscar und ich weiter, später lernte ich Spanisch auf dem Tennisplatz und übte recht lange Geige. Heute Nachmittag kamen auch noch andere Servidoras zu Besuch, die alle recht nett sind. Der Abend war sehr gemütlich...
    Mal schauen, was die nächsten Tage so passiert. Projekt werden wir auch morgen nicht haben :(. Suky teilte uns heute mit, sie habe besorgte Anrufe von mehreren Eltern der Teilnehmer bekommen, die befürchteten wir seien alle infiziert, da wir ja aus Deutschland kommen... Noch wird mir hier nicht langweilig und ich genieße die viele Freizeit, aber ich freue mich auch umso mehr auf die ersten Orchesterproben - wer weiß, ob überhaupt...
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  • Day 42

    Nichts Neues

    March 12, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 19 °C

    Obwohl es gestern wieder spät wurde, standen Clara und ich um 7h auf, um zur Tranquera vorzuspazieren und diese für die Dachdecker zu öffnen. Danach ging ich ins Campanario zum ausgiebigen Celloüben. Heute war nicht so viel los. Nachmittags sortierten wir die Bücher in der Cochera, ich lernte etwas Spanisch und wir machten lieber ausgiebig Merienda, anstatt den Pachelbelkanon weiter zu üben. Da stellte sich dann heraus, dass die Cellostimme, die ich notgedrungen aus dem Internet gezogen hatte, eine unterschiedliche Länge wie die anderen Stimmen hatte. Also müssen wir uns dafür morgen noch etwas anderes überlegen.
    Um 18h kam Suky ins Campanario, ob wir nicht Josefina in die Stadt fahren könnten, damit sie ein paar Sachen einkaufen kann. Da Clara sowieso noch eine bestimmte Eissorte (Rodesia) probieren wollte, fuhren wir alle mit. Wer fährt, ist mit den Servidoras keine Frage: "el hombre" - natürlich.
    Das war eigentlich schon fast alles, was heute passierte. Abends saßen wir noch unmotiviert im Haupthaus und hörten (schlechte) Musik, während Clara mit zwei Servidoras sprach, welche gerade die argentinischen Nachrichten zum Coronavirus gesehen hatten. Um 23.30h war dann klar, dass Argentinien Ein- und Ausreise von beziehungsweise nach Europa, Asien und USA kappen wird - ab Montag für 30 Tage... Bueno, schlafen wollten wir jetzt nicht und so zogen wir (heimlich) im Dunkeln zum Tennisplatz - dort hat man seine Ruhe vor den Hunden - und hörten wieder Musik: Hurra, hurra, die Welt geht unter.
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  • Day 41

    Erstes Mal Projekt

    March 11, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 17 °C

    Den Vormittag verbrachte ich wieder recht entspannt mit draußen sein und ein bisschen Cello üben. Dann noch schnell die Sachen für den Unterricht herrichten, Ersatzsaiten für ungewiss große Celli suchen, die Celli stimmen, was hier ein ziemlich großer Aufwand ist, wenn das A tiefer als das G klingt... Um 12.15h fuhr Clara los, um Ingrid in der Stadt abzuholen. Wir anderen drei marschierten nach dem Mittagessen zur Tranquera, der Schranke an der Autobahn, vor (das sind gut 30min). Da trafen wir gleichzeitig mit Clara und Ingrid ein, zusammen fuhren wir über Schotterwege, die aber erst neu gemacht wurden und deswegen ganz passabel waren, in das kleine Bauerndorf Colonia. Die Schule ist sehr klein und auch ganz nett, wir brauchten aber ewig, um uns zu sortieren, alles herzurichten und vor allem die Geigen zu stimmen.
    Ich hatte heute zwei Schüler, einer schaute zu. Zum Glück ließ es sich sogar mit wenigen spanischen Wörtern unterrichten - ich wiederholte mich oft ;). Spannend war, dass der zweite Schüler so viel schneller lernte, da er letztes Jahr Geige gelernt hatte. Da kam dann schon ein schöner Ton raus...
    Um 16.30h ging es wieder über die Felder zurück, beziehungsweise in die Stadt, um Ingrid heimzubringen. Mar del Plata ist übrigens der endgültige Beweis dafür, dass die argentinischen Städte einfach alle die selben Straßennamen haben! 25 de Mayo, Avenida Libertad, Necochea, Chile, Bolívar - nur Che Guevara konnte ich seltsamerweise noch gar nicht entdecken. Nach einem Eis für 80 Pesos ging es mit einem kurzen Stopp zum Reifen aufpumpen wieder in die Armonía. Dort stand nicht mehr viel an, außer dass ich endlich das Auto ausprobieren durfte, und so hatte ich Zeit, den knallroten Sonnenuntergang zwischen den Bäumen anzuschauen. Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder mit Suky, spielten und redeten wieder bis in die Nacht. Eigentlich wollte ich mal früher schlafen gehen...
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  • Day 40

    Raus

    March 10, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 17 °C

    Zwar hatte ich nach nur zwei vollen Tagen hier noch gar kein riesiges Bedürfnis dazu, aber es war trotzdem ganz nett. Der Vormittag war ganz gemütlich mit ein bisschen Barfußlaufen, Üben und mit Clara unterhalten. Um 12h ging es los, wir mussten Anna-Laura, die auch manchmal in der Armonía ist, zum Busbahnhof bringen. Beziehungsweise nur einer von uns - die anderen kamen mit. Mittags besuchten wir einen Flomarkt, auf dem jeder ein bisschen fündig wurde. Danach trafen wir uns mit Ingrid, einer als Kind aus Deutschland ausgewanderten Argentinierin, die sich aber mit keiner der Nationen identifiziert. Sie ist die inoffiziell Verantwortliche für die Mittwochnachmittage in dem kleinen Dorf Colonia. So konnten wir viel für morgen besprechen, in der Hoffnung, dass das Projekt nicht abgesagt wird. Gegen 17h zogen wir weiter und suchten Schrauben, um die Notenständer zu reparieren, kauften in einer Papeteria ein. Zu spät waren wir dann sowieso wieder, also machten wir noch einen Abstecher zur Eisdiele, auf ein verfallenes Haus und in den Riesensupermarkt nach französischem Vorbild. Mit lauter Musik ging es auf der Autovía 2 pünktlich zum Abendessen - endlich ohne große Gäste oder sonstigen Besuch - wieder zurück zur Armonía. Tja und dann blieben wir dort einfach sitzen und vergaßen ein bisschen die Zeit - jetzt ist es leider doch wieder 1h morgens geworden... :)Read more

  • Day 39

    Viele schöne Momente

    March 9, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 14 °C

    Morgens telefonierte ich erst eine nette Stunde mit Hannah und lief danach mal vor bis zur Schranke, dem Eingang des riesigen Geländes hier. Um 10.30h trafen wir vier Praktikanten uns in der Sonne. Diese scheint zwar sehr stark, aber komischerweise bekomme ich hier keinen Sonnenbrand wie sonst immer! Anschließend ging es zum Üben ins Campanario. Die Celli sind abenteuerlich, verstimmt und schief. Aber die anderthalb Stunden konnte ich ganz gut nutzen. Und wieder war es ein sehr aufregendes, aber auch schönes Gefühl, alleine in einem riesigen Haus zu sein, um Musik zu machen! Beim Mittagessen hatten wir unseren (höflichen) Spaß mit den Servidoras Suky (über 70) und Josefina (82).
    Danach zogen Caro, Oscar und ich mit Spanischsachen zur Slackline, die hinter einem ausgestorbenen Fußballfeld gespannt ist. Neben Sprache und Slackline kamen auch noch Mate und Baumklettern hinzu. Später trafen wir uns nochmal mit Suky im Campanario, wobei wir zu viert den Pachelbelkanon probten. Wir brauchen nämlich spätestens Ende der Woche ein Stück, das wir präsentieren können. Da es leider keine Cellonoten gab und ich den Bratschenschlüssel nicht schnell umdenken kann, musste ich improvisiert noch eine Partitur ausdrucken. Diese war im doppelten Tempo, also rechneten wir viel mit Taktzahlen hin und her. Danach richteten wir die Tische für die Kinder morgen her und ich blieb noch, um weiter Geige zu üben. Frustrierend, anfangs einfach nie die richtigen Töne zu treffen und so gar nicht zu wissen, wo die Finger hingehören!
    Nach dem Abendessen hatten wir ein "Krisengespräch" mit Suky. Morgen wird kein Projekt stattfinden. Laut Suky, um die Kinder vor etwas zu schützen. Wir vermuten natürlich, dass wegen Corono so entschieden wurde. Aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht und die Aussicht, auf ungewisse Zeit hier für nichts gebraucht zu werden, ist nicht rosig. Aber in der Armonía kriselt es gerade; die Situation ist sehr angespannt, unter anderem weil die Chefin der Servidoras zu Besuch ist. Und die hat mich heute Morgen schon in kurzer Hose gesehen - das haben sie gar nicht gerne :(.
    Nach dem Gespräch tranken wir alle noch Calafatelikör und schauten alte Fotoalben an. Irgendwann waren nur noch Oscar und ich übrig und Suky zeigte uns eindrucksvolle Musikaufnahmen, die in der Armonía gemacht wurden. Leider habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht immer ernst nimmt, wenn ich probiere, Spanisch zu reden. Sie antwortet manchmal nur, sie verstehe nicht. Clara meinte, das mache sie gerne mal...
    Naja, trotz der paar Unglücklichkeiten und der Ungewissheit für die nächste Zeit habe ich heute viele schöne Momente gesammelt, mit denen ich ins Bett gehe :)!
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  • Day 38

    Teil zwei

    March 8, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 16 °C

    Heute kurz - zumindest im Verhältnis zu allem, was heute passiert ist - ich bin müde.
    Morgens Frühstückschaos: Dürfen wir im Haupthaus bleiben (hier ist gerade Besuch) oder müssen wir auswandern? Wanderten dann aus, zusammen mit Suky und einer Lehrerin aus Buenos Aires.
    Danach ein bisschen das Gelände erkunden: die Cochera, in der normalerweise unterrichtet wird, die aber gerade renoviert wird; der Wasserturm, auf den wir uns heute noch nicht hochtrauten. Clara zeigte und erklärte Caro und mir alles.
    Anschließend Mittagessen mit den Servidoras, danach hatte ich zwei Stunden einen Skypetermin. Währenddessen hielt ich mich am Waschhaus auf, da man dort halbwegs gutes Internet und seine Ruhe hat.
    Anschließend trafen wir uns mit 45min Verspätung im Campanario, einem weiteren Haus, in dem zur Zeit das Projekt stattfindet. Suky wollte unsere Daten haben, falls wir mal "unser Wissen verlieren" sollten. Wir vier Praktkanten hatten noch eine Stunde Freilauf, in der wir einmal fast zur Straße vormarschierten und im Dunkeln zurück. Dabei hatte ich eine super spannende Diskussion mit Oscar. Die wurde aber unterbrochen, als wir Suky vor einer Spinne retten mussten. Danach Abendessen wieder mit den Servidoras. Lange überlegte ich, gleich schlafen zu gehen. Aber Oscar und ich holten noch eine Geige und gingen zum Üben in die Cochera. Mittwochs muss ich nämlich Geige unterrichten, da es dann keine Cellistenschüler gibt. Ganz alleine in einem riesigen Probenraum war zunächst seltsam, machte aber unglaublich Spaß. Die Häuser sind keine Häuser, sondern Schlösser. Nach eineinhalb Stunden, um Mitternacht, kannte ich die Töne der ersten Lage. Natürlich sind sie sehr schief ;). Morgen ist noch ein freier Tag, Dienstag beginnt für mich das Projekt.
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  • Day 37

    Kleiner Abschied

    March 7, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute Morgen - im Büro/Empfang/Fotostudio - brach also der letzte Tag der Reise an. Wir frühstückten noch gemütlich mit Alex, dem Hostelverwalter, und einer Deutschen, die ich nicht wirklich leiden kann. Danach ging es nach einem Monat wieder in die Esmeralda, unser Gepäck und die Geige abholen. Dabei machten wir einen Zwischenstopp am Obelisken, um entspannte Fotos auf der (eigentlich) breitesten Straße der Welt zu machen. Der Weg mit dem Bus zurück war unter Zeitdruck spannend, denn irgendwie wollte kein passender Bus dort anhalten, wo wir waren. Um 13.15h waren wir also zurück im Palace, mussten noch fertig- beziehungsweise umpacken und Proviant einkaufen. Eine Stunde später verließen wir das Viertel San Telmo in den Untergrund, doch die Subte ließ auch erst einmal eine Weile auf sich warten. Am Retiro wieder einer meiner geliebten Blicke in die Favela (ich finde das einfach unglaublich spannend) und als wir am Busbahnhof zehn Minuten vor Abfahrt eintrafen, stand noch kein Bus abfahrtbereit da. Der kam dann aber bald und wir waren fast die einzigen, die einstiegen. Da wir Fensterplätze ganz vorne ergattert hatten, sah ich noch, dass am Bussteig (keine Ahnung, wie man das nennt - warum heißt es eigentlich BusBAHNhof?) die nette Franzosin stand, die in der Höhlengruppe in Tilcara dabei gewesen war, und stieg nochmal aus.
    Für den heutigen Bus hatten wir zwar Cama gebucht, weil es nur diese Option gab, aber die Sitze waren eine Mischung aus Cama und Semi-Cama. Die Fahrt war die entspannteste, die ich je hatte! Gelegentlich hoppelte der Bus an einer der vielen Mautstellen, wobei ich bei meinem Sudoku verrutschte. Ansonsten sah man einfach weites Land, ein paar Kühe, Estancien, Feldwege, Umkehrverbindestraßen, ein paar Orte und die recht gerade Autovía hinter den ausgestreckten Füßen. Die Entfernungsangaben auf den Straßenschildern waren interessant: Mal gab es einen Riesensprung oder fünf Minuten später wurde noch die selbe Entfernung angezeigt. 30Km vor Mar del Plata schaute ich gespannt aus dem Fenster, um die Armonía zu sehen. Irgendwann konnte ich auf der anderen Straßenseite der Autobahn das Eingangstor entdecken!
    Am Bus(bahn)hof brauchten wir erstmal eine halbe Stunde, um uns mit Oscar und Clara zu treffen, die uns abholen wollten. Als wir schließlich alle im Auto saßen, fuhren wir erst zur Tankstelle, wo Suky, die Servidora hier in der Armonía, die sich auch um das Projekt kümmert, in einem anderen Auto wartete. Clara und ich stiegen aus, weil Suky meinte, es gebe heute nichts Vegetarisches in der Armonía, und kauften Empanadas und Tarte. Die Fahrt war dann eher still, ich erzählte manches von der Reise, fragte ein paar Sachen, aber so groß ist mein Wortschatz eben (noch) nicht, um mich ausgiebig unterhalten zu können... Das Konzert im Juni, von dem ja mein Heimflug abhängt, wurde im Plan nach hinten verschoben und steht sowieso noch sehr in den Sternen. Nachdem wir in den Feldweg eingebogen waren, führte dieser durch einen kleinen Wald, um eine Linkskurve und schließlich zum Haupthaus. Dort sind einige Tage sehr viele Servidoras aus dem ganzen Land untergebracht, deswegen schlafen wir erstmal etwas ausgelagert. Hier im Haus wurden wir von vielen Leuten begrüßt und saßen später noch recht lange zu viert und dritt zusammen. Ach ja, durch einen Lufthauch fiel gleich mal ein Stempen vom Balkon runter.
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