• Penny
April 2022

Abenteuer im Siebengebirge

Das insgesammt 4. mal zieht es mich an den Rheinsteig, allerdings das erste mal zusammen mit den Pinguinen. Nachdem ich im letzten Jahr das obere Mittelrheintal von Koblenz nach Rüdesheim gelaufen bin ist jetzt das Siebengebirge dran. Baca lagi
  • Permulaan perjalanan
    2 April 2022

    Bald geht's los....

    23 Mac 2022, Jerman ⋅ 🌙 5 °C

    Noch sitze ich hier in der schönsten Fördestadt der Welt und harre der Dinge die da noch kommen werden. Aber so langsam werden die Nächte unruhiger, auch auf Arbeit bin ich hin und wieder unkonzentriert. Aber warum bloß? Was läßt mich so hibbelig wie ein kleines Kind kurz vor Weihnachten werden? Könnte es damit zusammenhängen, dass sie wieder losgeht, die wilde Fahrt in die weite Welt? Auf jeden Fall...

    Ich bin tatsächlich jemand der während der Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen den Weg zum Wandern gefunden hat. Nicht missverstehen, draußen war ich mein Leben lang. Aber bis Anfang 2020 immer nur tagsüber und wenn ich auf Reisen war dann in der Regel mit Rollkoffer und Kreditkarte ;-). Und wo fängt man seine Mehrtagestouren als Anfänger an? Natürlich auf dem Rollercoaster. Rheinsteig, was ist das schon? Bischen Berge und selbst die nur als Mittelgebirge, was soll da schon schief gehen? Hmm, als ich das erste mal im August 2020 in Koblenz ankam hat mich die Anstrengung im wahrsten Sinne des Wortes aus den Stiefeln gehauen. Aber eben auch die Landschaft, der Fluß, die Berge. Seitdem war ich insgesamt schon 4 mal am Rheinsteig, da ich von dieser Gegend, allen voran dem Mittelrheintal so gefangen war dass es mich immer wieder hinzog, und wenns nur für ein Wochenende war. Mein letzter Aufenthalt ist jetzt im Oktober 2021 gewesen. Endlich hat mein Zeitmanagement es mir ermöglicht eine ganze Woche am Stück unterwegs zu sein. Nachdem ich mittlerweile nicht mehr so unbedarft an die Sache rangehe war der Abschnitt Koblenz - Rüdesheim eine sehr sehr geile Tour. Aber Ihr merkt schon den Fehler in der Matrix: damals halt alles noch ohne Pinguine und mit ner sehr rudimentären Kamera....

    Diesmal soll sich das ändern. Gerne möchte ich mit Euch meine Reise teilen. Sei es als Inspiration oder auch nur um sich auszutauschen und zu vernetzen. Deshalb könnt ihr mir gerne im Zweifel virtuell hinterherwatscheln. Und wenn sich jemand von Euch zufälligerweise in meiner Gegend herumtreibt; nen Kaffee oder Tee ist schnell gekocht und geteilt (oder vieleicht dann doch lieber was kaltes ?). Und warum das Siebengebirge? Das Mittelrheintal ab Koblenz kenne ich jetzt schon und auch wenn es mich immer wieder dort hinzieht, so möchte ich jetzt auch endlich das Siebengebirge kennenlernen. Daher ist diesmal Bonn - Koblenz dran. Eine Woche habe ich Urlaub bekommen, das muss reichen. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Ich habe kein Rennen zu gewinnen und gucke am Ende mal wo ich rauskomme.

    Bis denn dann

    PS: Die Bilder sind letztes Jahr entstanden. Irgendwas musste ich hier einfach anhängen, Text alleine erschien mir zu langweilig.
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  • BettSchlafzimmerWerkzeugkammerHauswirtschaftsraumBadezimmerKüche

    Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

    30 Mac 2022, Jerman ⋅ ☁️ 2 °C

    Immer wieder erstaunlich was für Mengen an Zeug doch in so einen relativ kleinen Rucksack passen. Gut, um der Ehrlichkeit genüge zu tun sei erwähnt dass meine Kleidung auch mit auf den Bild ist. Und für die Gear-Junkies unter euch die groben Hardfacts (bin zu faul alles einzelnd zu wiegen):

    Rucksack: Tatonka Norix 48 (ca. 1,5 kg)
    Schlafsystem: Cumulus Quilt 250 + Exped Synmat MW 7 (rund 2 kg)
    Shelter Setup: Amazonas Adventure Thermo + DD Hammock UL Tarp + BW Elefantenhaut (ca 1,8 kg)

    Wie ihr seht, ich reiße schon mit den BigThree die magische Grenze. Mit dem ganzen klimbim drumherum plus Nahrung und Wasser Werdens am Ende dann wohl doch um die 10 bis 12 werden. Wenn ich dran denke dass ich bei meinem ersten Versuch mit rund 20 gestartet bin dann bin ich mit den Updates seit damals sehr zufrieden.
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  • Eine Bahnfahrt die ist lustig...

    2 April 2022, Jerman ⋅ ⛅ 0 °C

    Warum zum Geier werde ich eigentlich mitten in der Nacht vom Wecker geweckt? Ich habe doch Urlaub und außerdem ist Samstag. Ach ja, wenn man als Wahlflensburger etwas anderes als wunderschöne Weiten oder abwechslungsreiche Küstenlandschaften sehen will, sollte man sich auf den Weg nach Süden bzw in den Westen machen. Endlich geht es wieder Mal für länger als nen Wochenende raus. Gut, eine Woche ist nun auch nicht gerade die Weltreise, aber immerhin. Ich hab Bock und freu mich tierisch auf den Rheinsteig. Also, auf geht's...Baca lagi

  • Sprung über die Elbe

    2 April 2022, Jerman ⋅ ☁️ 0 °C

    So ein bisschen was hat das ganze hier was von nem Liveticker. Aber da sitzte halt in der Bahn und musst dich ja irgendwie beschäftigt. Und bevor ich vielleicht am Ende des Tages in einem Resümee etwas vergesse, schreibe ich meine Gedanken halt lieber direkt auf.

    Eine Reise mit der Bahn ist von Flensburg aus immer wieder ein Abenteuer. Ständig schwebt die Frage über einem, ob der Zug sich Mal wieder wegen der Brücke am Nord-Ostsee-Kanal verspätet oder ob dann doch Hamburg Hbf diesmal die Bremse ist. Obwohl die Relation Flensburg-Hamburg, neben der Marschbahn nach Sylt und der Verbindung in die Landeshauptstadt Kiel, eine der wichtigsten Bahnstrecken in SH ist hat man, als jemand der sich mit Bahntechnik beschäftigt, manchmal das Gefühl in einem Eisenbahnentwicklungsland unterwegs zu sein. Zum Glück hab ich jetzt tatsächlich den Sprung über die Elbe ganz ohne Verspätung und ohne verpasste Anschlüsse geschafft. Ab hier beginnt für Nordlichter gefühlt schon Bayern, kurz hinter Bremen ist schon Norditalien. Mir ist das egal, ich reise gerne und außerdem muss man auch Mal in die weite Welt hinaus.
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  • Hat hier irgendwer nen Ohrwurm bestellt?

    2 April 2022, Jerman ⋅ ☁️ 1 °C

    Da ich mich ja aus Kostengründen (und weil ich die Raucherpausen beim Umsteigen gerne nutze, ein Laster muss der Mensch ja haben) für den Regionalverkehr entschieden habe, musste ich in Osnabrück umsteigen. Und sofort kam mir der 90er Jahre Kracher von "Cliff & Rexona" in den Sinn. Immerhin fanden die "das große Glück in einem Zug nach Osnabrück". Wer sich dieses Meisterwerk der Reiseberichterstattung Mal geben möchte: https://youtu.be/4GwuMcWfPLY

    Nun sitze ich im Zug Richtung Düsseldorf und hadere noch ein wenig mit mir. Entweder Durchziehen und ca ne halbe bis ganze Std Verzögerung in Kauf nehmen bis ich in Bonn bin, dafür aber die Chance auf leckeres Alt am Bhf wahren oder doch lieber an den Plan halten und dafür rechtzeitig in Bonn ankommen.... Fragen über Fragen....
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  • Auf zu Schneewittchen

    2 April 2022, Jerman ⋅ ☁️ 4 °C

    Ich: Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Mensch im ganzen Land?

    Spiegel: eigentlich bist das ja du, aber hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, lebt Schneewittchen und die ist tausendmal schöner als du.

    Ich: okay, das muss ich sehen. Allein schon wegen der Zwerge. Ich mach mich dann Mal auf den Weg....
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  • Geh den Rheinsteig haben sie gesagt...

    3 April 2022, Jerman ⋅ ⛅ 3 °C

    "Das ist ganz lustig" haben sie gesagt...
    Und sie hatten damit weitestgehend Recht.

    Wie konnte ich mich nach meinen vorherigen Touren nicht mehr daran erinnern wie anstrengend die Anstiege sein können? Wahrscheinlich weil die überwiegend guten Erinnerungen an fantastische Singletrails, tolle Begegnung und insgesamt eine wunderschöne Mittelgebirgswelt einfach überwogen haben. Aber wer zum Geier hat eigentlich beschlossen dass zum einen Höhenburgen auf Berge gebaut werden und zum anderen dass rund tausend Jahre später Wanderwege grundsätzlich zu den Dingern hochführen? Egal, niemand hat gesagt dass es leicht wird - aber auch niemand hat gesagt dass es schwer wird.

    Nachdem ich gestern aufgrund der Frostwarnung lieber nochmal zu meinen lieben Freund geshuttelt bin, saß ich heute morgen wieder in der Bahn zurück nach Oberdollendorf. Gestern Abend hatten der gute BonnGiorno, Pura Vida und ich abgemacht dass wir uns am Kloster Heisterbach treffen und ich wurde herzlich eingeladen an der Erkundungstour für das Pfingsttreffen teilzunehmen. Als dann mit Düsselsieg ein weiterer Pinguin mit am Start war hat es mich sehr gefreut diese drei tollen Menschen kennenlernen zu können. Also rauf auf den Petersberg. Anfangs waren wir noch so ziemlich alleine auf dem Plateau aber innerhalb kürzester Zeit trudelte eine Gruppe nach der nächsten ein. Also ob da oben irgendwo eine Bushaltestelle wäre. Wir haben uns jedenfalls wieder auf die socken gemacht und schön gemütlich ne Pause in einer Schutzhütte gemacht. Dort beschloss ich für mich ein klein wenig von meiner Tour abzuweichen um mit den Pinguinen zusammen den Nonnenstromberg zu erklimmen. Und was soll ich sagen, ich hab's nicht bereut. Allein schon weil ich so viele Infos über das Siebengebirge bekommen habe die ich anders nie erfahren hätte, es sei denn ich hätte mir nen Sachbuch besorgt. Am Einkehrhaus hab ich mich von den dreien verabschiedet um wieder zum Rheinsteig zurück zu gehen. Schließlich wollte ich ja heute noch zum Drachenfels und zur Löwenburg.

    Den Aufstieg zum Drachenfels habe ich zwischenzeitlich verflucht. Ich war anfangs ganz kurz verleitet mit der Bahn da hoch zu fahren aber dann hat mich mein Ehrgeiz doch da hoch getrieben. Und was soll ich sagen: die alten Burgherren wussten schon warum die da oben gebaut haben. Was für ein schönes Panorama. Und zwischendrin kam sogar Mal Klara vorbei. Aber wenn ich ehrlich bin, die haben bestimmt nicht nur wegen der Aussicht da oben gebaut...

    Das nächste Ziel für heute war wie erwähnt die Löwenburg. Dies habe ich allerdings nicht ganz geschafft. Eigentlich wollte ich dort oben pennen, jetzt gibt's halt morgen Frühstück nach Burgherrenart dort oben. Ok, zugegebenermaßen eher verarmter Landadel.

    Jetzt sitze ich hier in der Breiberghütte und richte hier mein Nachtlager ein. Der Grund dafür ist relativ simpel: ich konnte einfach nicht mehr weiter ohne meinen Körper zu überfordern. Und bevor ich mich heute so kaputt mache dass ich evtl morgen nur noch mit Schmerzen weiter komme, leg ich lieber hier ne Pause ein. Heißer Kakao ist in dieser Situation übrigens der (Achtung) heisse Scheiss. Es gibt nach solchen Tagen nichts besseres. Ich habe den Tag, insbesondere den Vormittag, genossen und bin so Happy wieder auf Tour zu sein. Mal schauen was der Tag morgen noch so bringt.

    PS: Liveticker ist nicht mehr. Das hält nur auf und irgendwie hab ich das Gefühl dass zu viele Footprints auch nerven können....
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  • Naja...

    4 April 2022, Jerman ⋅ 🌧 4 °C

    Das war dann wohl Mal wenig. Irgendwie würde ich den Tag heute spätestens ab nach der Frühstückspause vergessen wollen.

    Dabei hat alles so gut angefangen. Und zwar eigentlich schon gestern Abend. Ich sitz da gemütlich in der Breiberghütte und habe kurz vor dem Schlafen nochmal die Temperatur für die Nacht gecheckt. Um die Null waren anvisiert also hab ich mich entsprechend präpariert. Nur um dann mitten in der Nacht die Hälfte meiner Klamotten wieder auszuziehen weil es eindeutig zu warm war. Als ich dann heut morgen mich auf den Weg zur Löwenburg machte hat mich sogar Klara bis auf den Gipfel begleitet. Allerdings wartete da oben auch der Wind auf uns und somit war ich gezwungen lieber im Windschatten der Vorburg zu frühstücken als oben auf der Kernburg. Aber danach fing die nerverei an.

    Von der Löwenburg wurde ich durch eine kilometerlanges Tal immer nur bergab geführt nur um dann auf der anderen Seite eine ebenso lange aber dafür steilere Passage aufzusteigen. Wenn es dort wenigstens was zu sehen gegeben hätte. War aber nicht so. Das ganze Gebiet sieht aus wie ein Schlachtfeld. Meine rudimentären Kenntnisse in der Forstwirtschaft lassen mich vermuten, dass da erst der Käfer und dann der Wind durch den Fichtenacker gegangen ist. Und ja, Monokulturen sind bei mir Acker. Das noch brauchbare Holz muss erst vor relativ kurzer Zeit dort noch rausgerückt worden sein weil einfach noch zu viel Restholz und Bruchholz da rum liegt. Teilweise über den wegen. Und durch den Schnee und das Schmelzwasser wurden die Wege dort nicht einfacher. Aber auch danach, Forststraße reiht sich an Forststraße reiht sich an Forststraße, zumindest in meiner Erinnerung. Sicher der ein oder andere kurze Singletrail war auch dabei aber überwiegend Forststraße. Und nirgendwo ein Ausblick der einen wenigstens ein bisschen entschädigen kann. Gefühlt habe ich seit der Breiberghütte auch nicht eine Schutzhütte zum Pause machen oder ähnlichem gefunden.

    Gegen Mittag bin ich total mies gelaunt in Bad Honnef eingelaufen und war ernsthaft am überlegen dort einfach in der Jugendherberge zu übernachten und Mal zu sehen was morgen kommt. Aber erstmal gab's Mittag. Und Wasser und Vorräte auffüllen. Zwischendrin Kartenstudium. Und auch auf den hervorragenden Karten vom Soulboy waren nicht viele Hütten in Bad Honnef und Umgebung zu finden. Ewig konnte ich heute aber auch nicht weitergehen, daher hab ich gesagt, dass Auge Gottes ist heute mein Ziel, egal wann ich dort eintreffe. Naja und nun begleitet mich der Regen seit Bad Honnef. Und im Wetterbericht stand was von Windböen. Irgendwie mache ich mir die kleine Hütte hier schon halbwegs wetterfest um mir eine gemütliche Nacht zu bescheren. Mal schauen was das morgen dann so gibt. Rheinland-Pfalz, ich komme ....
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  • Regen ist auch nur flüssige Sonne

    5 April 2022, Jerman ⋅ 🌧 10 °C

    Auch heute morgen hat sich der Regen gegen Klara durchgesetzt. Weil ich aber, warum auch immer, keine Lust auf Frühstück direkt nach dem Aufstehen hatte, hab ich mich halt auf die Socken gemacht in der Hoffnung zu späterer Stunde ein Plätzchen zum Frühstücken zu finden. Nun, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Letzt... Aber sie stirbt. Bis Unkel ist mir keine brauchbare Stelle begegnet wo man Mal sitzen und dabei trocken bleiben konnte. Wenn man hungrig, durstig und leicht am frieren ist, dann wird selbst aus einer Tankstelle ein Fünf-Sterne-Salon. Quasi in Wurfweite zum Rheinsteig sah ich die Leuchtreklame. Und im Grunde genommen muss auch meine Maschine Mal nachtanken. Also Frühstück auf der Tanke. Hat auch irgendwie etwas und passt auch ein wenig ins Vagabunden Klischee.

    Der Regen hat mir heute zwar das ein oder andere Mal echt zu schaffen gemacht. Dafür war der Weg um so geiler. Zwischen den einzelnen Anstiegen und Abstiegen waren genug lange Ebene Abschnitte die mir,als jemand der die Norddeutsche Tiefebene gewohnt ist, sehr entgegen kamen. Und dazu dann noch gefühlt hinter jedem Anstieg ein sagenhafter Blick über den Rhein. Dafür lohnt sich die Kletterei allemal.

    Aber Regen und die Tatsache dass ich unter der Woche Anfang April unterwegs bin haben mir eine vollkommen menschenleere Erpeler Lay beschert. Klar, Pause machen und Mittag essen war nicht drin, mir war das zu nass und zu kalt so ohne Bewegung da oben. Die Gaststätte wäre zwar ne Option gewesen aber irgendwie hatte ich keine Lust sondern wollte einfach nur weiter.

    Irgendwann bin ich dann in Linz eingelaufen. Und dankbarer Weise direkt über nen Edeka gestolpert. Also schnell noch nen Happen Pappen eingesammelt und für genügend Wasser gesorgt und weiter geht die wilde Fahrt. Unabhängig von den guten Versorgungspunkten ist Linz wirklich ein hübsches Städtchen. Ich hoffe die Zimmerleute nehme ihr Handwerk ernst und erhalten uns das ganze Fachwerk.

    Ein kurzer Blick auf die Karten vom Soulboy, den Wetterbericht und das Wohlbefinden meiner Füsse hat ergeben dass ich heute Nacht wohl in der Grillhütte am Sportplatz Dattenberg bleiben werde. Ich bin hier zwar schon um 16 Uhr eingelaufen aber die realistische Einschätzung wie weit ich in den nächsten zwei Stunden kommen werde haben mir gezeigt dass diese Hütte die beste Wahl für heute Nacht ist. Außerdem hab ich meine mir selbst gesetzte Tagesleistung von 20 km damit zielgenau erreicht. Alles weitere wäre dann noch die Kür. Und wir wissen ja alle, dass ein gutes Pferd nicht höher springt als es muss.

    Wer bis hierhin mitgelesen hat muss sich jetzt denken "Hä, hat der kein Mittag gehabt?". Nope. Mittag war nicht drin. Gastro hatte ich heute irgendwie keinen Bock (außer halt die Tanke) und unterwegs war einfach kein gutes Plätzchen zu finden. Zu welchen Leistungen der Regen einen antreiben kann. Dafür bin ich eben über meinen Brotbeutel hergefallen wie eine Horde ausgehungerter Piraten. Jetzt hab ich echt ne lange Pause bis morgen vor mir, ich denke dass wird mir gut tun. Zumal für morgen Sonne angesagt ist. Wollen wir Mal sehen. Der Regen hat sich jedenfalls schonmal wieder gelegt.

    Alles im allen war der Tag heute um Längen geiler als gestern. Danke nochmal an alle die mir gestern Abend den ein oder anderen aufmunternden Kommentar da gelassen haben. Abzüge in der B-Note bekommt der Tag nur wegen dem Regen. Nachher Mal gucken ob ich schon Schwimmhäute zwischen den Zehen habe. Kiemen habe ich bisher zum Glück noch keine entwickelt.
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  • Tschüss alter Freund...

    6 April 2022, Jerman ⋅ ☁️ 11 °C

    Ha, Klickbaite kann ich auch. Ich meinte natürlich nur den alten Vater Rhein. Ab morgen geht es um das Neuwieder Becken, ich denke nicht dass ich den ollen Kämpe von dort großartig zu Gesicht bekommen werde.

    Kommen wir nun zum eigentlichen Bericht des Tages. Zu allererst die Antwort auf die Frage die Euch alle bewegt: Nein, ich habe mir keine Pizza kommen lassen. Stattdessen habe ich lieber an meinem Rucksackgewicht gearbeitet und meinen Brotbeutel geplündert. Die Nacht war angenehm warm. So warm sogar dass ich heut morgen tatsächlich "verpennt" habe und mit ner knappen Std Verspätung auf Tour gegangen bin. Aber der lange Break gestern war richtig erholsam, heute sind die ersten Kilometer unter mir nur so dahin geflogen. Schon gegen Mittag war ich in Bad Hönningen und wollte eigentlich im Schloß Cafe nen kleinen Imbiss zu mir nehme. Wenn aber offensichtlich ortsunkundige Menschen so rüde angepammt werden dass man noch nicht geöffnet habe (ich war 10 min. Vor Öffnung da und hab noch nicht Mal Anstalten gemacht überhaupt etwas bestellen zu wollen, im Gegenteil ich kam noch nicht Mal dazu zu fragen ob und wann denn geöffnet werde) dann wollte ich lieber nicht testen wie weit es mit dem Anstand der Person her ist wenn dann tatsächlich Betrieb ist. Also gab's Mittagspause in einer Schutzhütte auf dem Trail. Wenigstens Geld gespart.

    Nach dem Mittag lief es weiter so rund, dass ich am frühen Nachmittag die Rheinbrohler Lay erreichte. Und erneut habe ich den Anstieg verflucht. Aber er hat sich gelohnt. Was für ein Blick, was für ein Panorama. Ich frag mich mittlerweile was die Leute immer auf der Loreley wollen, Rheinbrohler ist eindeutig imposanter, zumindest was den Blick angeht. Außerdem ist es da oben wenigstens noch so naturbelassen dass man sich nicht wie in Disney World fühlt. Aber nun musste ein Nachtlager her. Auf der Lay wars mir zu windig und zu kalt, eine andere Stelle musste her. Ein Blick auf die Karte zeigte mir dass es bei Leutersdorf noch ne Hütte gibt. Irgendwie hatte ich tatsächlich noch die Energie mich bis dahin auf die Socken zu machen. Eigentlich wollte ich heute hier oben pennen, aber dann las ich was von Sturmwarnung und so. Daher hab ich mich dann doch lieber auf dem Campingplatz Leutersdorf eingezeckt. Das erschien mir sicherer. Volles Programm also. Deshalb gibt's jetzt nur noch schnell was zu essen und dann direkt ab ins Bett.
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  • Ein Tag wie der Rheinsteig...

    7 April 2022, Jerman ⋅ 🌬 8 °C

    ...denn es ging stetig auf und ab. Nachdem ich im Morgengrauen den Campingplatz verlassen habe um möglichst früh wieder an meinem gestrigen Ausgangspunkt zu starten fing alles noch ganz harmlos an. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass ich gar nicht Mal so weit von der Rheinsteigrast entfernt war. Also zog ich voller Vorfreude auf eine kalte Cola los. Immerhin wäre ich dann auch schon in Feldkirchen und konnte da noch Mal ein paar Lebensmittel holen. An der Rheinsteigrast angekommen musste ich feststellen dass der wunderbare Mensch, der diesen Spott betreut, leider nur in der Saison seine Garage öffnet. Anders kann ich mir nicht erklären dass dort absoluter Totentanz war. Naja, dafür hab ich mich dann auf einem kleinem Mini-Marktplatz mit guten essen aus der Region für heute und morgen eingedeckt.

    Nachdem mich Vater Rhein dann endgültig verlassen hat ging die Reise durch für mich sehr angenehmes Gebiet, hab ich mich doch meist auf irgendwelchen Plateaus bewegt die nur hin und wieder Mal mit an- bzw Aufstiegen verbunden waren. Das einzige was nervte war der leichte Nieselregen. Als ich gerade an der Schutzhütte Schäferhütte ankam, fragte ich mich ob sich eine kleine Pause lohnt oder nicht. Die Antwort nahm mir dann der Regen ab, denn es brach schlagartig die Regenhölle über mich herein. Nur um 10 Minuten später genauso schlagartig wieder aufzuhören. Und was soll ich sagen, seitdem werde ich von Klara begleitet. Und die kann schon ordentlich was, vor allem wenn der Wind Mal ne kurze Pause macht.

    In Altwied hat sich schon weitem ein Gastronomiebetrieb angekündigt. Mit der Aussicht auf neues Wasser und der Hoffnung auf nen Radler bin ich fast dorthin geflogen. Nur um abermals vor verschlossener Tür zu stehen. Gut die hätten später am Tag geöffnet, aber zu dem Zeitpunkt wollt ich schon längst wo anders sein. Aber Rettung nahte schon in Form der Laubachsmühle. Dort gab's dann endlich das ersehnte Kaltgetränk und volle Wasservorräte. So gestärkt und mit der Sonne über mir waren die letzten Kilometer bis Rengsdorf ein leichtes Spiel. Die Hütte Engelsruhe ist für heute mein Quartier. Schön groß und nen ebener Boden mit Bänken und Tischen, so lässt sich das hier aushalten.

    Koblenz ist nicht mehr weit. Von letzten Aussichtspunkt konnte ich Ehrenbreitstein schon sehen. Morgen will ich am Schloss Sayn ankommen, von dort geht es für eine Nacht schonmal nach Ehrenbreitstein in die dortige Jugendherberge. Und eigentlich wollte ich es dabei auch belassen und das letzte Stück von Sayn bis Koblenz dann im Herbst als Tagestour zu machen, wenn ich eh vorhabe das letzte Stück Rheinsteig im Rheingau zu gehen. Aber es gibt einen guten Grund warum den Samstag nicht für die Heimfahrt, sondern für den Abschluss dieser Tour nutze. Und am Sonntag kann man schließlich Bauch noch Bahn fahren. Alles weitere zu gegebener Zeit.
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  • (Fast) an Ziel...

    8 April 2022, Jerman ⋅ 🌧 4 °C

    Die Engelsruhe hat auf mich abgefärbt: ich hab geschlafen wie ein Engel. Die Hütte macht es einem aber auch leicht. Fast geschlossen, die Lage im Tal und das Dichte Dach haben dafür gesorgt dass fast nichts der kalten Luft, die wir in der Nacht hatten, bei meiner Schlafstatt ankam. Fast hätte ich heute morgen verpennt, so bequem wars. Aber der Wecker war unbarmherzig.

    Ein kurzes Frühstück beim Rewe im Ort gab dann Kraft und die die Motivation für den heutigen Tag. Und das war auch bitter nötig. Ganz ganz viel flüssige Sonne kam über mich. Was die Wege dementsprechend schlüpfrig gemacht hat. Aber das Gelände meinte es gut mit mir und hat mich heute sehr weite Strecken in fast ebenen Lagen laufen lassen. Klar die Abstiege in die Täler zogen natürlich auch die entsprechenden Aufstiege nach sich. Aber so langsam hat sich der Körper eingegroovt. Anstrengend bleibt's aber dennoch.

    Der Abschnitt heute war extrem vom Wald dominiert. Dementsprechend bin ich an wenigen Ausblicken, welche ich ja so liebe, vorbeigekommen. Dafür habe ich die Ruhe in den Wäldern genossen. Bis auf einen einzigen Spaziergänger ist mir keine Menschenseele begegnet. Klar das Wetter und die Tatsache dass wir noch Freitag haben trugen wohl zu diesem Umstand bei. Allerdings gab es deshalb auch relativ wenig zu fotografieren. Anyway, dieser Abschnitt war eher was für meine Seele, denn für ein Fototagebuch.

    Das Zimmer in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein habe ich vor Wochen schon gebucht. Das ganze in der übermütigen Annahme, dass ich die komplette Strecke bis Koblenz innerhalb von 6,5 Tagen schaffen würde und morgen (Samstag) im Zug Richtung Norden sein würde. Am Mittwoch habe ich mir beim Blick aufs Wetter, die Karte und meiner Fitness eingestehen müssen, dass ich bis heute (Freitag) wohl "nur" bis Sayn kommen würde. Doch dann erreichte ich eine Nachricht die mich dazu veranließ ein paar Telefonate zu führen um meine Tour doch noch um einen Tag verlängern zu können. Heute werde ich den Abend in Koblenz verbringen und es mir gut gehen lassen. Morgen wird zurück nach Sayn geshuttelt und dann doch das letzte Stück in Angriff genommen. Die Gründe warum es zu dieser relativ spontanen Aktion kam werden morgen gelüftet. Ich jedenfalls bin heiß wie Frittenfett und freu mich auf morgen.
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  • Grande Finale de Kikerikiee

    9 April 2022, Jerman ⋅ ⛅ 8 °C

    Was für eine geile Unterkunft ist eigentlich diese Jugendherberge auf Ehrenbreitstein? Super hilfsbereite Menschen, große und saubere Zimmer und insgesamt ein Klima, dass man das Gefühl hat zu Hause zu sein. Der alte Herbergsmief von früher mit riesen Schlafsälen, Gemeinschaftsduschen und dem viel zu dünnen Hagebuttentee scheint Geschichte zu sein. Also, wer Mal eine Unterkunft in Koblenz braucht, sollte sich dort etwas buchen, allein schon weil im Preis der Übernachtung auch der Besuch der Ausstellung im Festungsmuseum inklusive ist.

    Nach einer extrem entspannten Nacht gab's heute morgen ein richtig gutes Frühstück, immerhin standen heute nochmal 20 km auf dem Plan. Und die würde ich nicht alleine zurück legen müssen. Denn heute morgen haben mich Soulboy, Shoeless Joe, HotPan, Riesling Hiker und Birgit auf der Festung abgeholt. Zusammen wollten wir den Abschnitt zwischen Sayn und Koblenz in Angriff nehmen, zum einen um den NST zu markieren, zum anderen um meine letzten 20 km doch noch zu komplettieren. Was für eine geile Idee, was für eine Motivation meine Tour doch noch um einen Tag zu verlängern.

    Der Weg begann dann heute direkt mit nem Aufstieg zur Burg Sayn. Aber mit der lieben Begleitung war dieser Aufstieg weniger zermürbend als üblicherweise. Insgesamt sind die Kilometer nur so gepurzelt. Tolle Gespräche und viele Blödeleien erleichtern so einiges. Als das ganze dann bei der ersten größeren Pause mit einer Weinverkostung garniert wurde waren fast alle Strapazen des gestrigen Tages (Dauerregen zb) vergessen. Okay, Hagel haben wir zwar zwischendrin auch abbekommen, aber abgesehen davon war heute bestes Wanderwetter. Die Sonne hat Mal gezeigt was sie eigentlich kann. In der letzten Hütte bei Vallandar gab's dann nochmal ne richtige trail-Magic-mäsige Grillerei mit echt guten Antipasti, eitrigen Würsten vom Grill und gutem Schumacher Alt. Hiker heaven, jetzt hab ich eine ungefähre Vorstellung von dir. Dafür nahm ich gern in Kauf, dass sich die letzten 5 tatsächlich richtig gezogen haben. Am Ende waren auch die geschafft und ich bin richtig glücklich dass ich jetzt auch einen Haken hinter Siebengebirge und unteres Mittelrheintal setzen kann.

    Insgesamt war das heute ein extrem geiler Tag. Ich durfte weitere wunderbare Menschen kennenlernen und bin dankbar dafür dass es diese Community in dieser Form gibt. BonnGiorno, Pura-Vida, Düsselsieg und Frodo haben mich auf den Trail gebracht, Soulboy, Shoeless Joe, HotPan, Riesling Hiker und Birgit haben mich ins Ziel geholt. Es hat mich sehr gefreut euch alle kennenzulernen und ich hoffe ihr hattet alle genauso einen Spaß wie ich. Alleine schon für diese Begegnungen hat sich der Trail gelohnt und wird auf ewig in meiner Erinnerung bleiben. Danke nochmal an euch alle. Hoffen wir dass eine Wiederholung nicht all zu lange auf sich warten lässt.
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  • Kurzes Resümee

    10 April 2022, Jerman ⋅ ⛅ 5 °C

    Bald bin ich wieder daheim. Zeit zum Schreiben hat man ja im Zug bekanntlich ne ganze Menge. Welche Erkenntnisse nehme ich von dieser Tour mit?

    Erkenntniss Nummer eins; ein Steig ist ein Steig, ist ein Steig. Wo Steig dransteht, sind Höhenmeter drin. Insbesondere am Rheinsteig. Wenn du an einer Wegkreuzung stehst und dir nicht sicher bist welchen Weg du nehmen musst, dann ist es im Zweifel immer der, der bergauf geht. Und falls es doch Mal bergab geht, dann geht's mit Sicherheit auf der anderen Straßenseite wieder bergauf.

    Erkenntniss Nummer zwei: der April ist fast die falsche Jahreszeit für den Rheinsteig. Zweimal war ich jetzt Anfang April unterwegs, beide male dachte ich wir hätten November. Regen, Hagel, Eis und Schnee machen das Wandern auf Waldwegen und Singletrails nicht gerade einfach. Mit viel Konzentration und guter Trittsicherheit ist die ganze Sache zwar machbar, aber auch entsprechend fordernd für den Bewegungsapparat.

    Erkenntniss Nummer drei: Hiking, insbesondere wenn man alleine ist, ist weniger Urlaub für den Körper als mehr für den Geist. Dies ist jetzt nicht neu für mich, wurde mir aber auf dieser Tour wieder einmal ins Gedächtnis gerufen. Natürlich gehört es beim Wandern, besonders bei Mehrtagestouren dazu, dass man ins schwitzen kommt und abends die Beine auch mal schmerzen können, die Intensität des ganzen ist auf dem Rheinsteig um einiges höher. Und dennoch, trotz aller körperlichen Strapazen ist die Entspannung gegeben. Einfach weil man auch Mal den Kopf frei bekommt und den ganzen emotionalen Ballast für ein paar Tage ablegen kann. Und ein gesunder Geist ist bekanntlich ja förderlich für einen gesunden Körper.

    Erkenntniss vier: Es ist noch Luft nach unten. Also bezogen auf den Kram den man auf so eine Tour mitschleppt. Ich hab bspw nicht einmal mein geliebtes Lagerfeuer gemacht einfach weil ich abends zu kaputt und faul war mich um Holz bzw eine geeignete Stelle zu kümmern. Warum also sollte ich in Zukunft das Werkzeug zum Holzmachen mitnehmen? Im Zweifel muss man sich dann halt anders helfen. Verglichen mit meinen ersten Touren war ich schon wesentlich leichter als früher unterwegs. Oh Wunder oh Wunder, das laufen ging wesentlich leichter für den Rücken und die Gelenke von der Hand. Bzw vom Fuß. Obwohl, den Rheinsteig auf Händen zu laufen wäre doch auch Mal eine Herausforderung :-)

    Erkenntniss Nummer fünf: diese Community ist der Hammer. Die Aufmunterungen nach dem Scheißdiensttag sind nur ein Beispiel. Danke dafür noch Mal an alle die mir einen Kommentar unter dem entsprechenden Footprint gelassen haben, dies trug maßgeblich dazu bei die Motivation aufrecht zu erhalten. Und auch die spontanen Begleitungen bzw Einladung zu gemeinsamen Touren haben nochmal mehr dafür gesorgt dass ich extrem glücklich bin diese Reise in dieser Form gemacht zu haben. Denn auch deswegen habe ich mich für diese Art zu reisen entschieden; um neue Menschen kennenzulernen, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren. Danke nochmal für die schönen gemeinsamen Stunden auf und an dem Trail an BonnGiorno, Pura-Vida, Frodo, Düsselsieg, Shoeless Joe, HotPan, Soulboy, Riesling Hiker und Birgit. Die Zeit mit euch war großartig und schreit nach Wiederholung.

    Die nächste große Tour wird in den Sommerferien starten. Ich habe noch keine große Idee wo ich dann genau sein werde, das einzige was ich jetzt schon weiß ist dass ich dann irgendwo auf dem NST sein werde. Und im Herbst, passend zur Weinlese hol ich mir das letzte Stück von Rheinsteig das mir noch fehlt: den Rheingau zwischen Assmannshausen und Wiesbaden.
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    Tamat perjalanan
    10 April 2022