Backpacking

October 2016 - July 2017
A 282-day adventure by Chriada Read more
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  • Day 35

    Limassol

    November 26, 2016 in Cyprus ⋅ ⛅ 14 °C

    Nach einer etwa einstündigen Busfahrt angekommen in Limassol. Mit den Hostelbesitzern gehe ich gehe ich lecker essen – eine Art Buffet mit lokalen Speisen, wie von Mama gekocht. Anschließend folgt ein kleiner Spaziergang zum Hafen mit Christy bei Gesprächen über die Kultur und Politik Chinas und Eis.

    Das Hostel ist ein Volltreffer – wunderschöne gemütliche Einrichtung, Steckdose am Bett, warm Wasser zum Duschen, Handtuch, gutes Wlan UND eine überzogene, frisch gewaschen riechende Bettdecke, was eine wirkliche Seltenheit ist. Üblich ist eher eine nicht überzogene, kratzige, viel zu dünne Bettdecke. Da ich das Hostel weitaus mehr mag als die Stadt selbst, verbringe ich meine meiste Zeit dort und finde auch endlich mal wieder gute Voraussetzungen zum Arbeiten.

    Herausforderungen: Die Straße überqueren, ohne über den Haufen gefahren zu werden – als Fußgänger hat man es nicht leicht auf Zypern. In den 3 Tagen, die ich in hier verbringe finde ich genau eine Fußgängerampel.
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  • Day 38

    Larnaka

    November 29, 2016 in Cyprus ⋅ 🌬 17 °C

    Zum Mittagessen lande ich in einem wunderschönen Atelier (siehe Bild), in dem zwei Leute einen Raum gefunden haben, ihrer Leidenschaft nachzugehen – der Mann präsentiert und verkauft seine tollen Kunstwerke und Möbel und seine Frau kocht lecker Essen.

    Außerdem gehe ich zum Salt Lake, der im Sommer komplett austrocknet und aufgrund des hohen Salzgehalts einer Eislandschaft gleicht und sich im Winter mit Wasser füllt und Anlaufstelle für Flamingos wird, die dort überwintern. Einer der 2.000 – 12.000 Flamingos ist schon angekommen. Er humpelt ganz komisch und ich frage mich, was er ganz alleine schon dort macht – Express Transport für Gehbehinderte oder so? Mein geplanter Auslug nach Nikosia, in die geteilte Hauptstadt Zyperns, durch deren Mitte die Grenze zwischen dem türkischen Gebiet im Norden und dem griechischen Gebiet im Süden führt, fällt leider ins Wasser. Dauerregen in Zypern – kommt eigentlich fast nie vor, dementsprechend überschwemmt sind auch die Straßen ;).

    Fazit: Zypern zieht neben All-Inklusive-Urlaubern sehr viele „Schöne und Reiche“ an, die mit Immobilien und Finanzgeschäften schnell viel Kohle machen und mit Ihren großen Autos und aggressivem Fahrstil ohne zu blinken arme Fußgänger wie mich von der Straße jagen wollen :D. Meine Welt ist es nicht, dennoch eine Erfahrung wert.
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  • Day 40

    Tel Aviv

    December 1, 2016 in Israel ⋅ ⛅ 14 °C

    In Tel Aviv gelandet heißt es eine Stunde in der Ausweis-Kontrolle anstehen – kein Wunder dauert es so lange, so genau wie man unter die Lupe genommen wird. Ein alleinreisendes europäisches Mädel ohne Rückflugticket, das dummerweise auch noch angibt, einen israelischen Freund zu besuchen – sehr verdächtig. Es gab wohl in der Vergangenheit Fälle, in denen unschuldig wirkende Frauen wie ich für israelische Bekanntschaften Bomben ins Land schmuggeln. Anzugeben im Hostel zu schlafen, wäre wohl klüger gewesen :D. Passkontrolle geschafft, nächste Herausforderung: Geld abheben, ohne Geld auf der Kreditkarte zu haben. Ist ein sehr ungutes Gefühl, in einem fremden Land vom Geldautomat gesagt zu bekommen „No service for you“. Zum Glück funktioniert meine Girokarte. Nächste Herausforderung: den richtigen Zug und Bus finden. Die Hebräische Schrift und der strömende Regen machen es nicht gerade einfacher, die Hilfsbereitschaft der Israelis schon. Ein Mann in Bundeswehrausrüstung und Maschinengewehr ist so nett und hilft mir, den richtigen Zug zu finden und leistet mir beim Warten Gesellschaft.

    Junge Leute in Bundeswehrausrüstung sieht man überall, denn in Israel gibt es Wehrpflicht für Männer (3 Jahre) und für Frauen (ca. 2 Jahre), was dazu führt, dass die Studenten in Israel meist etwas älter und reifer sind und bereits ein jede Menge Lebenserfahrung vorweisen können. Vom Dienst beim Militär wird überwiegend ziemlich positiv berichtet, was mich etwas wundert.

    Angekommen in meiner Unterkunft – einer Studenten-WG mit drei Israelis – erwartet mich eine sehr herzliche Begrüßung, eine Dusche, ein Bett für ein kurzes Schläfchen und etwas zu Essen im Kühlschrank. Meinen Host habe ich auf dem ersten Stopp meiner Reise in Sofia bei einer Pub-Tour kennengelernt. Abends findet in meiner WG eine Party statt, für die wir im strömenden Gewitterregen einkaufen gehen – das ist dann ungefähr die 3. Dusche für heute. Die Party ist sehr gechillt, trotz der mindestens 60 Leute. Ich lerne meine ersten Worte Hebräisch und jede Menge nette Leute kennen.

    Am nächsten Tag geht’s mit Ita zum Sarona Market, einem food market, in dem man jede Menge Essen probieren! und kaufen kann. Anschließend noch eine Runde durch die Stadt und zum Strand. Abends tanzen wir uns durch die junge und hippe Bar Szene Tel Avivs. Ausgehen an einem Freitagabend (Sabbat) heißt aber auch, dass sich das heimkommen etwas schwierig gestaltet. Von Freitag ab Sonnenuntergang bis Samstag bis Sonnenuntergag ist die Stadt wie stillgelegt – zumindest was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht. Wir warten etwa 40 min auf einen Taxibus, der eigentlich auch am Sabbat fahren sollte und nehmen dann doch ein Taxi.

    Am Morgen bzw. Mittag kocht Ita Shakshuka – ein typisch israelisches Frühstück (pochierte Eier in Tomatensauce). Abends gehen wir in den südlich gelegenen antiken Stadtteil Jaffa. Der Gegensatz zwischen alt und neu mit Blick auf die nächtliche Skyline von Tel Aviv ist beeindruckend und das Essen ist der Hammer! Ich traue meinen Augen nicht, als wir zusätzlich zu dem Hauptgericht einen Mix aus 14 Salaten und Dips (zu 3.) auf den Tisch gestellt bekommen.

    Die nächsten Tage erkunde ich die Stadt überwiegend auf eigene Faust. Ich klappere die Strände und Hafengegend ab, den Carmel Market (Essen, was sonst), Dizengoff Center, den Stadtteil Jaffa bei Tageslicht und einen Art Market mit Ita und komme auch wieder mit vielen lieben Menschen ins Gespräch. Außerdem finde ich endlich mal wieder genügend Zeit und Ruhe zum Arbeiten.

    Um noch eine andere Perspektive von der Stadt zu bekommen UND für den Sabbat im Stadtzentrum zu sein, um mich etwas unabhängiger von den nicht verkehrenden Bussen fortbewegen zu können gehe ich noch für zwei Nächste ins berühmt berüchtigte Abraham Hostel – das wohl größte Hostel, in dem ich jemals war.

    Fest entschlossen, endlich mal wieder zu Salsa tanzen, reise ich mich von der 80er Party im Hostel und von jeglichen Einladungen zu Bars und Clubs los. Mithilfe von etwa 3-4 Leuten an der Rezeption mache ich eine vermeintliche Salsa-Party ausfindig (die Salsa-Szene von Tel Aviv sollte dringend einen Workshop in „Wie stelle ich aktuelle Veranstaltungen online und auf Englisch bereit“ besuchen). Die Party war nicht wirklich, was ich mir erhofft hatte – relativ junges betrunkenes Publikum, Reggaeton Musik anstatt Salsa – und den Reaktionen nach, ist es wohl auch äußerst ungewöhnlich, alleine auf so einer Party aufzukreuzen :D. Als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet habe, erfahre ich von einer wirklichen Salsa Veranstaltung im Havana Club um die Ecke. Nichts wie hin! Glücklicherweise kann ich den Eintritt von den eigentlichen 50 NIS (ca. 12 € ) auf kostenlos herunterhandeln „Just because I’m so sweet“ :D und endlich mal wieder Salsa tanzen. Nach Ende der Veranstaltung stellt sich heraus, dass der Mann am Einlass der Besitzer des Ladens ist und er scheint mir anzusehen, dass ich mal wieder keine Ahnung habe, wie ich heimkommen soll – außer zu 45 min. zu Fuß. Er sorgt dafür, dass ich sicher nach Hause kommen, indem er einen seiner Mitarbeiter beauftragt, mich auf seinem E-Bike zum Hostel zu fahren. Auf den Hauptstraßen Tel Avivs, entlang von Skyscrapern, Palmen usw. – was ein Erlebnis!

    Am nächsten Abend kochen und essen wir gemeinsam im Hostel ein riesiges Sabbat Dinner für ca. 80 Leute.

    Herausforderungen: Diese unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft anzunehmen, ohne schlechtes Gewissen oder Verpflichtungsgefühl; Fortbewegung und Planung am Sabbat bzw. um den Sabbat herum; aufhören zu Essen (viele Restaurants bieten Refill an, aber auch unabhängig davon bleibt meistens sooo viel übrig und mein Host bietet mir gefühlt alle 2 Minuten etwas zu Essen an).

    Erkenntnisse: Diese Gastfreundschaft zu erleben, hat mich unglaublich dazu motiviert, selbst Leute zu hosten, ganz nach dem Motto „My home is you home“, und nach wie vor offen und neugierig auf Menschen und neue Kulturen zuzugehen.

    Fazit: Was eine wahnsinns Stadt! Hipp, jung, tausend coole Cafés, Bars, Restaurants, Märkte und super Strände fast im Stadtzentrum. Super Wetter. Tolle Menschen mit super Englisch. Muss ein Traum sein, hier zu leben – nur sehr teuer.

    Host: Itamar (Israel)
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  • Day 50

    Daytrip Masada, En Gedi, Totes Meer

    December 11, 2016 in Israel ⋅ 🌙 13 °C

    Um 3 Uhr morgens geht es nach einer schlaflosen Nacht, die ich mit zwei netten Bekanntschaften aus Hamburg mit Bier in Bars und einem anderen Hostel verbringe, endlich los – erster Stopp Masada, eine über 2.000 Jahre alte jüdische Festung auf etwa 400 Höhenmetern. Um etwa 5 Uhr machen wir uns im stockdunkeln auf den Weg, einen Berg zu erklimmen, den wir noch nicht einmal sehen können :D. Als es langsam hell wird realisiere ich, dass das ein ganz schön stramme Morgenwanderung wird, so ganz ohne Schlaf und mit einer Erkältung. Aber das war es absolut wert! In so einer Aussicht den Sonnenaufgang zu beobachten ist echt etwas Besonderes. Der Weg runter war nicht weniger anstrengend, da wir die Strecke etwas unterschätzt haben und somit mehr gerannt als gelaufen sind, um pünktlich beim Bus zu sein.

    Anschließend geht es auf nach En Gedi, eine Oase in der Nähe vom Toten Meer, die aus der Bibel bekannt ist. Heute ist es ein Naturschutzgebiet und sehr schön anzusehen. Noch immer etwas geschlaucht von der morgendlichen Wanderung lassen wir es hier etwas ruhiger angehen.

    Gegen Mittag geht es auf zu letzten Stopp – das Tote Meer. Auf dem Weg sehen wir viele Strände, die mittlerweile gesperrt sind aufgrund von lebensgefährlichen „Sinkholes“. Angekommen an unserem Strand ist eigentlich keinem so richtig nach baden – es ist ziemlich schattig und windig – aber schweben im Wasser lassen wir uns natürlich trotzdem nicht entgehen. Trotz Wellen und nicht so kristallklarem Wasser wie übelicherweise ist es ein Hammer Gefühl, im Wasser sitzen zu können. Sich im Schlamm zu suhlen hat mindestens genau so viel Spaß gemacht! :D

    Nach einem ereignisreichen Tag, bin ich froh, dass mich der Bus direkt in Jerusalem absetzten kann und ich kann es kaum abwarten, ein bisschen Schaf nachzuholen!
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  • Day 50

    Jerusalem

    December 11, 2016 in Israel ⋅ ⛅ 14 °C

    Nach einem Mittagsschläfchen lerne ich super nette Leute im Hostel kennen. Wir gehen gemeinsam in eine Art Markthalle, die untertags ein food market ist und sich abends mit Bars und Restaurants in eine sehr gechillte Location zum Ausgehen verwandelt.

    Am nächsten Tag erwartet mich strahlender Sonnenschein, weshalb ich den Tag bestmöglich nutze, um Jerusalem zu erkunden. Morgens gehe ich auf den Tempelberg, den Hügel auf dem der ehemals heiligste Tempel der Juden stand. Heute steht dort ein der bedeutendsten Moscheen des Islams. Um den Berg zu betreten erwarten uns ähnlich ausgiebige Securitiy- und Ausweiskontrollen wie am Flughafen sowie kleine Korrekturen unserer Garderobe – Anna, die mich begleitet, muss meinen Schal als Rock um ihre Sportleggins binden. Anschließend nehme ich an einer Free Walking Tour durch die Altstadt teil, die uns durch die vier Viertel – das armenische, jüdische, christliche und muslimische – sowie zur Klagemauer / Western Wall führt. Die „Church of the Holy Sepulchre“, die Kirche, die sich an der Stelle befindet, an der das Grab und die Wiederauferstehung Jesus vermutet wird, ist als wir ankommen kurzzeitig gesperrt, aufgrund eines verdächtigen Rucksacks. Angeblich ist es schon das zweite Mal an diesem Tag, dass ein herrenloser Rucksack aus Sicherheitsgründen abgeschossen wird, um auszuschließen, dass er explodiert. Wir bekommen gerade noch mit, wie sich der Wagen mit dem Roboter rückwärts die Treppen und engen Gassen von Jerusalem hinaufkämpft.

    Mittags treffe ich mich mit einem Freund von Itamar, den ich von unserer WG-Party in Tel Aviv kenne und der mich netterweise sogar für zwei Nächte hosten kann. Wir erkunden noch einmal die Altstadt sowie schöne Gegenden außerhalb. Lior macht einen riesigen Weihnachtsbaum für mich ausfindig und eine ziemlich coole Cocktailbar, deren Eingang hinter einem Bücherregal versteckt ist. In Gesprächen über seine unverschönten Erlebnisse in der Army kommen mir fast die Tränen und fange an zu realisieren, wie glücklich ich mich schätzen kann, bisher keine Erfahrungen mit Krieg, Gewalt und Diskriminierung aufgrund meiner Nationalität oder Religion gemacht haben zu müssen.

    Die nächsten Tage ist das Wetter sehr durchwachsen bzw. arschkalt, Regen, Hagel, Wind. Jerusalem ist zwar nur knapp 70 km von Tel Aviv entfernt aber meist fast 10 Grad kälter weil es ziemlich hoch liegt. Deshalb bin ich sehr zum Relaxen im Hostel verleitet – nach drei so aufregenden Tagen auch nicht verkehrt.

    Am letzten Abend ist im Hostel ein Konzert mit drei israelischen Frauen, die sich über das Reisen ihre Leidenschaft an der afrikanischen Kultur entdeckt haben und diese nun mit ihren Percussion-Instrumenten, Gesang und Tanz weitertragen. Sie schaffen es mit nur wenigen Liedern das ganze Hostel zum Tanzen zu bringen, was super viel Spaß macht.

    Herausforderungen: Keine „Geschenke“ annehmen, die einem anschließend z.B. zum Kauf der dazugehörigen Kette oder einem Date verpflichtetet fühlen lassen. Übung macht den Meister ;)

    Fazit: Jerusalem ist ein Erlebnis! Unglaublich wie viel Geschichte sich in dieser Stadt verbirgt – auch wenn ich kein Geschichtsfreak bin ist es super interessant und die urige Altstadt sowie die Kleidung der religiös praktizierenden Juden, die man z.B. in Tel Aviv kaum gesehen hat, verleihen der Stadt einen komplett anderen Vibe als Tel Aviv.

    Host: Lior (Israel)
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  • Day 52

    Bethlehem

    December 13, 2016 in Palestine ⋅ ⛅ 15 °C

    Entgegen so mancher Ratschläge mache ich mich alleine auf ins Westjordanland, nach Bethlehem. Die arabische Musik im Bus verstreut schon eine andere Kultur und als Tourist steche ich deutlich mehr heraus, als bisher in Israel.

    Als ich aus dem Bus aussteige, reden direkt mindestens 7 Taxifahrer auf mich ein und ich bereue, dass ich mich nicht mehr über die Stadt informiert habe, um etwas souveräner meine Ziele anzusteuern, ohne mir einreden zu lassen, dass es zu den Sehenswürdigkeiten viel zu weit sei zu laufen. Meine offline-Google-Maps-Karte gibt in dieser Stresssituation leider auch nicht sofort her, nach was ich suche und ich fühle mich zunehmend unwohler. Auch mein Plan, einfach loszulaufen und dabei möglichst so zu wirken, als würde ich wissen wohin ich gehe, hilft nicht wirklich dabei die Taxifahrer abzuschütteln. Sie fahren hundert Meter hupend neben mir her und versuchen mich so lange zu verunsichern, bis ich doch einen Deal eingehe. Zum Glück sehe ich zwei weitere Touristen, ein Mädchen in meinem Alter und ihre Mama aus Amerika, denen ich mich anschließe und zu dritt schaffen wir es auch, die Taxifahrer zurückzuweisen. Yeeey!

    Zusammen machen wir uns auf zur Church of the Nativity, unter der der Geburtsort Jesus vermutet wird. Vom orientalischen Markt im Stadtzentrum gelangen wir, je näher wir an die Kirche kommen, langsam in eine weihnachtlich dekorierte Gegend. Die unterschiedlichen Religionen scheinen sich gegenseitig sehr zu akzeptieren, dennoch falle ich ohne Kopftuch und mit meinen immer noch leicht rot-orange wirkenden Haaren auf wie ein bunter Hund. Nach dem Besuch der Kirche finde ich zufälligerweise eine Touristeninformation, in der ich eine Karte von Bethlehem auftreiben kann. Damit fühle ich mich wohl genug, die Stadt alleine UND zu Fuß weiter zu erkunden.

    Ich mache mich auf zu der ca. 800 km langen Mauer, die Israel zu dem Westjordanland hin erbaut hat (2002-2011), um sich vor Terroristen zu schützen. Die Gegend sieht ziemlich heruntergekommen aus, die Mauer übersäht von Graffiti, neben der Mauer ein Flüchtlingslager für vertriebene Palästinenser. Ich finde leider nicht alle Graffitis, die ich mir vorgenommen hatte, mache mich aber trotzdem langsam auf Richtung Bus. Mein Weg führt mich, dummerweise oder glücklicherweise, mal wieder durch einen Taxiparkplatz und Markt. Dummerweise, weil ich eigentlich mit dem Tag abgeschlossen und genug davon hatte, ständig angehupt, angeglotzt oder angesprochen zu werden; glücklicherweise, da ich mich schlussendlich doch dazu entschieden habe, mich zu einigen der Graffitis fahren zu lassen, die ich auf eigene Faust nicht gefunden habe und somit die Möglichkeit hatte, mehr über die Lebensumstände vor Ort zu erfahren. Mit dem Taxifahrer habe ich mich sofort super verstanden, er hat mir ausgiebig alle meine Fragen beantwortet und mir sogar ein Liedchen geträllert und dabei motiviert auf dem Lenkrad herumgetrommelt - hab’s gefilmt :D. Anschließend sind wir noch zusammen essen gegangen. Bei der Gelegenheit habe ich seinen Onkel kennengelernt und mit dessen Sohn geskyped, der in Berlin studiert. Zufälligerweise wurde in diesem Shisha-Restaurant abends der Weihnachtsbaum aufgestellt, wobei ich selbstverständlich geholfen habe. Mit dieser unnatürlich wirkende Strupferform, in die ich die Äste biegen sollte, habe ich mich anfangs schwergetan, aber dann doch ein Auge zugedrückt, wer weiß, ob die Leute schon einmal einen echten Tannenbaum zu Gesicht bekommen haben ;). War auf jeden Fall eine sehr außergewöhnliche Erfahrung, einen Tannenbaum bei arabischer Musik und Shisha-Geruch aufzubauen.

    Fazit: Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich ein Bild über fremde Menschen und Kulturen ändern kann, sobald man sich darauf einlässt, Chancen gibt und versucht zu verstehen. UND diese Erfahrung hätte ich in der Form wohl nie gemacht, wenn ich mich einer Gruppe angeschlossen hätte. Alleine reisen lohnt sich absolut!
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  • Day 55

    Tel Aviv - again

    December 16, 2016 in Israel ⋅ ⛅ 13 °C

    Meine zwei letzten Nächte in Israel verbringe ich noch einmal in Tel Aviv in der WG. Itamar hostet außerdem noch zwei Freunde aus der Schweiz. Zusammen haben wir ein schönes Sabbat-Dinner mit leckerem Essen, mit dem Ita von seiner Mama eingedeckt wurde :D. Anschließend wird noch einmal ordentlich gefeiert. Außerdem heißt es nochmal gaaaanz viel Sonne tanken, nach dem kalten Jerusalem und vor dem kalten London.

    Herausforderungen: Abschiede sind blöd – Israel & die Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Aber ich komme wieder, ganz bestimmt.
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  • Day 57

    London - for christmas

    December 18, 2016 in England ⋅ ☁️ 5 °C

    Nach endlosen Sicherheitskontrollen und Befragungen am Flughafen, einer ausgiebigen Durchsuchung meines kompletten Rucksacks „for further security“ (kommt davon, wenn man in Israel mit dem gesamten Gepäck durch die Sicherheitskontrollen geht), einer konfiszierten Nagelfeile (das Metallsein, um meinen Rucksack anzubinden, welches weitaus mehr wie ein Mordinstrument aussieht als meine Nagelfeile scheint kein Problem zu sein^^) und einem fast 6-stündigen Flug komme ich endlich in London an. Ab jetzt geht alles ratz fatz – in gefühlten 10 Sekunden durch die Ausweiskontrolle per Automat, auf Gepäck muss ich ja zum Glück nie warten, der Flughafen-Shuttel zur Bahnstation informiert alle 2 Minuten über die voraussichtliche Ankunftszeit bei einer gesamten Fahrzeit von ca. 6 Minuten :D und es ist schön, sich problemlos verständigen und zurechtfinden zu können.

    Den nächsten Tag verbringe ich mit einem Freund aus meinem Auslandsemester in Hull. Abends gehen wir zum Winter Wonderland im Hyde Park. Ein paar Glühwein- und Crêpe-Stände erwecken tatsächlich den Anschein, man wäre auf einem Weihnachtsmarkt. Aber die Party-Musik, die von den Achterbahnen kommt erinnert dann aber doch wieder eher an Jahrmarkt oder Oktoberfest … jaaa Oktoberfest mit weihnachtlichen Lichterketten im Bierzelt, Brezeln am Adventskranz und Oktoberfest-Essen. In Heidis Kitchen gibt es unter anderem „Cheese Pasta“ (Käsespätzle), „Pork Leg Oktoberfest Style With Bread Role“ (Haxe mit Semmel), „Mr Bratwurst aller Art“ und natürlich Bier, allerdings nicht im Maßkrug. Haha - dann mal frohe „besinnliche“ Weihnachten :D.

    Mein ursprünglicher Plan, mich in London zu verkriechen um konzentriert zu arbeiten, ohne irgendeinen Druck, die Stadt zu erkunden, da es schon mein 5. Besuch in London ist und ich somit auf all die Touristen Attraktionen verzichten kann, geht irgendwie nicht so recht auf :D. Ich gehe zu einem Couchsurfing-Event und lerne unerwartet viele Leute kennen, die in London leben und finde einen Host für die darauffolgende Nacht. Daraus ergibt sich wiederum ein weiteres Couchsurfing Event, eine kleine Hausparty und anschließend eine Kneipentour in Shoreditch mit einer anderen Couchsurfing-Bekanntschaft. Außerdem gehe ich auf eine riesige Salsa-Party, von der ich um halb 7 nach einem Pancake-Frühstück am Weihnachtsmorgen ins Bett klettere (im wahrsten Sinne des Wortes, weil Hostelbett).

    Heilig Abend selbst ist in England nicht so bedeutend. Das eigentliche Weihnachten mit der Familie findet am 25. statt, am 24. wird mit Freunden in Pubs gegangen. Ich gehe am 24 auf einen weiteren Weihnachtsmarkt im Southbank Center entlang der Themse, welcher auch wieder mehr an ein Street Food Festival erinnert. Nach 4 Tagen Feiern in Folge verzichte ich auf eine Pubtour und verbringe den Heiligen Abend mit Menschen im Hostel und mit chatten und telefonieren mit Freunden und Familie. Am 25. gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch sonst haben alle Geschäfte geschlossen. Chillen angesagt. Am 26. ist Boxing Day, ein verkaufsoffener Feiertag mit Rabattschlacht. Ich begebe mich nicht in die Rabattschlacht, da ich in meinem Backpack sowieso nicht viel mehr unterbringen kann und treffe mich stattdessen noch einmal mit meinem Freund aus dem Studium. Am 27. kommt meine liebe Kaddi zu Besuch :). Nach ausgiebigen Erzählstunden und viel Gelächter und Gegacker aus Freude über das Wiedersehen fangen wir an unsere nächsten 8 Tage zu planen.

    Herausforderungen: Entscheidungen treffen bei sooo vielen Optionen, sowohl was Unternehmungen mit neuen Bekanntschaften angeht, als auch Couchsurfing-Angebote, die ich für mehr Unabhängigkeit größtenteils doch ausgeschlagen habe (vor allem über Weihnachten will man nicht ohne öffentliche Verkehrsmittel irgendwo außerhalb von London festsitzen); offene WlFI-Netzwerke finden ist schier unmöglich.

    Fazit: In der letzten Woche hat sich London für mich nochmal von einer ganz anderen Seite gezeigt. Ich habe überwiegend Zeit mit Menschen verbracht, die in London leben und kein anstrengendes Touristenprogramm durchgezogen, sondern hauptsächlich Menschen kennengelernt, gefeiert, ganz viel getanzt, bisschen die weihnachtliche Atmosphäre genossen, auch wenn diese nicht mit Deutschland zu vergleichen ist und die Zeit untertags zum Arbeiten genutzt. Dadurch habe ich, mir bisher unbekannte, Viertel kennengelernt, in denen sich das Londoner Leben abspielt und einen authentischen Einblick in das wirkliche Leben in London bekommen.
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  • Day 67

    Bristol

    December 28, 2016 in England ⋅ 🌙 3 °C

    Mit dem Bus gehts von London nach Bristol. Wir entscheiden wir uns für ein etwas günstigeres Hostel mit recht schlechten Bewertungen. Wie so oft stellt es sich trotzdem wieder als total ok heraus.

    Erkenntnis: Nicht so viel auf die Meinung anderer geben – andere Leute beschweren und regen sich einfach gerne auf.

    Die Stadt an sich erinnert mich ein bisschen an Hull – sowohl optisch durch die Hafengegend als auch vom Klientel (wir warten ca. 15 Minuten im Bus, bis es dem Busfahrer schließlich gelingt, eine Gruppe von ca. 8 Teenagern aus dem Bus zu schmeißen, die versuchen, ihre Tickets über das Fenster von drinnen nach draußen weiterzureichen und somit den Busfahrer zu verarschen. Leider waren sie zu bekifft und betrunken, um es unauffällig genug zu tun und auch sehr unwillig, den Bus zu verlassen).

    Bristol selbt ist ganz nett und im Vergleich zu London sehr relaxed. Wir erwischen einen sonnigen Tag, erkunden einen Markt, mit ausgefallener Kleidung, Büchern und vielem mehr, finden mal wieder einen Weihnachtsmarkt mit Riesenrad und Eislaufbahn und natürlich Bratwurst (dieses Mal gibt es sogar „Cheesewurst“ im Angebot). Zum Abschluss erkunden wir noch ein bisschen das Nachtleben in Bristol.

    Travelmate: Kaddi (Heimat)
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  • Day 69

    Bath - for new years eve

    December 30, 2016 in England ⋅ ⛅ 5 °C

    Bath erinnert uns von der ersten Sekunde an Baden-Baden. Eine eher kleine, supersüße, gepflegte Stadt mit vielen individuellen Einrichtungs- und Geschenkeläden, die zum Bummeln einladen.

    Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihre römischen Bäder, die wir uns nachmittags anschauen. Ein „Skylinewalk“ führt uns entlang des Flusses in etwas höher gelegene wohlhabendere Wohngebiete und zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt. Den Abend verbringen wir im hosteleigenen Pub in netter Gesellschaft.

    Den Silvesterabend starten wir mit Kartenspielen in einer bunt gemischten Gruppe. Nach kleinen Gewissensbissen zu Beginn, wird die Chinesin in unserer Runde etwas sicherer im Lügen – da kommt man beim Kartenspiel „Bullshit“ nicht drum herum – und findet, so scheint es, sogar Gefallen daran, uns über den Tisch zu ziehen. Anschließend verlegen wir unsere Party in den Pub und feiern gemeinsam in das neue Jahr.

    Herausforderungen: Reisen im Winter – es ist soooo kalt und schmuddelig im Vergleich zu meinen letzten Destinationen und wenn man die leicht bekleideten Engländer sieht friert es einem noch mehr; sich nicht allzu ungesund zu ernähren ist in dieser Fast-Food-Kultur echt schwer.

    Travelmate: Kaddi (Heimat)
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