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  • Day 23

    …und wieder zurück (im Regen)

    February 21 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Tettnang, 21. Februar 2024

    Wir sind um 6 Uhr aufgestanden und fahren pünktlich wie geplant um 6:30 Uhr in La Caleta de Interián los. Im nahen Las Cruces müssen wir noch die Wohnungsschlüssel dort deponieren, wo wir sie bei der Ankunft abgeholt hatten. Das ist aber kein Problem, weil wir jetzt genau wissen, wo sich das Kästchen für die Schlüssel befindet und auch, weil Las Cruces ohnehin an unserem Weg zum Flughafen Tenerife Sur liegt.
    Unsere „Putzfrau“ und gute Fee hatte uns sogar angeboten, die Schlüssel bei uns abzuholen, aber 6:30 Uhr schien auch ihr etwas zu früh… :-)
    So schicken wir ihr nur eine WhatsApp-Nachricht und verabschieden uns freundlich mit dem Hinweis, die von uns zurückgelassene Schweizer Schokolade sei für sie bestimmt. Das freut sie besonders und sie hofft (wie wir), dass wir einmal wieder kommen.
    Es ist noch zappenduster, als wir losfahren und bald befinden wir uns mitten im morgendlichen Berufsverkehr, wo die tapfer fahrende Regine von drängenden einheimischen Automobilisten regelrecht die Serpentinen hochgejagt wird!
    Sie fährt aber weiterhin so professionell und sicher wie bisher, so dass ihr kein Lapsus passiert. Martin unterstützt sie dabei, indem er geflissentlich - gemäss Navi - die gefährlichsten Kurven vorhersagt :-)
    Später auf der Autobahn Richtung Flughafen und Santa Cruz nimmt der Verkehr stetig zu; noch schlimmer ist es allerdings auf der Gegenfahrbahn, wo wir einen sich über mehrere Kilometer hinziehenden Stau beobachten. Das müssen dann vorwiegend Personen aus dem Dienstleistungssektor sein, die sich zur Arbeit in die Hotelburgen an der Südostküste zwischen El Médano, Los Cristianos und Costa Adeje bewegen.
    Um 8 Uhr kommen wir - ebenfalls planmässig - auf dem Parkplatz beim Flughafen an, wo wir unseren Suzuki zurückgeben. Martin moniert die wesentlichen Mängel: zweimaliger Batteriewechsel am Schlüssel, Nachfüllen von Getriebeöl und Scheibenwischer in katastrophalem Zustand. Der Mann am Schalter bedauert freundlich und professionell und meint, wir hätten das Auto jederzeit tauschen können… Ob wir denn Rechnungen für Batterien und Öl hätten? Das haben wir natürlich nicht, weshalb er erneut „bedauert“, dass er dann leider nichts vergüten könne. Aber das Geld für die halbe Tankfüllung würde uns selbstverständlich auf Regines Kreditkarte zurück überwiesen… Mal schauen, ob das klappt :-)
    Da wir jetzt fast zwei Stunden zu früh am Flughafen sind, haben wir genug Zeit für unser „Frühstück“: Kaffee aus der Thermoskanne, dazu verschiedene Kekse aus unserem Vorrat.
    Eingecheckt war auch schnell und an der grosszügig gestalteten Security werden wir freundlich durchgewinkt. Am Gate B26 warten wir auf unseren Ryanair-Flieger, der laut Flugplan um 10:25 Uhr abheben sollte. Aber noch um 09:50 Uhr, fünf Minuten vor der offiziellen Schliessung des Gates, ist die Maschine noch nicht gelandet…
    Aber dann geht es plötzlich ganz zügig. Der Flieger wird geparkt, die Leute steigen aus und um 10:10 Uhr beginnt schon das Boarding. Als wir auf unseren getrennten „Gratis“-Plätzen sitzen, werden die Passagiere von einem Mitglied der Crew pausenlos ermahnt, schnell vorwärts zu machen, damit der Slot für den Start nicht verpasst wird. Ob das geklappt hat, wissen wir nicht, aber so gegen 10:40 Uhr heben wir endlich ab.
    Die Maschine ist gut besetzt, aber nicht ganz voll: Bei Regine in der Sitzreihe hätte es noch zwei freie Plätze, aber Martin darf nicht wechseln, weil die Crew das nicht möchte: Dies würde angeblich das Gleichgewicht des Fliegers stören. Aha!?
    Der vierstündige Flug selbst verläuft bei gutem Wetter ruhig und nur die Landung auf dem Provinzflughafen Memmingen, der etwas grossspurig als „München Süd“ bezeichnet wird, fällt etwas holprig aus.
    Dafür ist die Gepäckausgabe schnell erledigt und wir begeben uns bei zehn Grad und ganz leichtem Regen zu Regines Auto, das auf dem nahen „Airparks“ geduldig auf uns gewartet hat. Dieses springt auf Anhieb an und in einer guten Stunde sind wir zurück in Tettnang; müde, aber zufrieden und glücklich, dass wir es so schön hatten und alles gut geklappt hat.
    Die Wärme Teneriffas werden wir für unsere nächste Reise im Juni - ans Nordkap - speichern! :-))
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  • Day 22

    Letzter Ausflug: Buenavista del Norte

    February 20 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    La Caleta de Interián, Dienstag, 20. Februar 2024

    Morgen ist schon der Heimflug angesagt und deshalb haben wir für heute - ausser den üblichen „administrativen“ Arbeiten wie das Schreiben des Blogs und das Bestücken desselben mit Fotos und Videos etc. - nichts geplant. Natürlich ist auch noch das Packen und das Vorbereiten des Reiseproviants angesagt (Wurst- und Käsebrote), aber einen Grossteil des Tages können wir doch bei eitel Sonnenschein auf der Terrasse verbringen.
    Da wir insgesamt gut vorankommen, haben wir doch noch Zeit für einen letzten Ausflug. Uns zieht es ins nahe Buenavista del Norte an den Strand. Das Restaurant - hoch oben auf den Klippen - bietet eine grandiose Aussicht auf die Wellen und diese sind heute gewaltig gross.
    Schon bei der Anfahrt sehen wir von weitem, wie die Gischt an den Felsen hochspritzt, obwohl wir die Küstenlinie selbst noch nicht erreicht haben. Die Atlantikwellen rollen auf breiter Front heran und die besonders grossen Wellen provozieren Fontänen, die bis fünfundzwanzig Meter hoch schlagen: Einfach fantastisch!
    Da Regine findet, wir hätten bislang sehr wenig Bier getrunken :)), wollen wir dies im Klippen-Restaurant „El Burgado“ nachholen. Der Himmel ist teilweise bedeckt und es weht eine steife Brise. Wohl aus diesem Grund sind - anders als vor einigen Tagen - noch Tische mit bester Aussicht auf das Wellenspektakel frei.
    Wir bestellen bei der freundlichen Bedienung, die über Spanisch sprechende Gäste nicht schlecht staunt, „dos cañas“ (zwei kleine Biere im Offenausschank) und betrachten eine lange Zeit das Geschehen.
    Am kleinen Sandstrand, der heute fast ganz überflutet ist, wagen sich immer noch Mutige und Frostgewohnte :-) ins Wasser, wobei sie meist nur die Füsse und Beine in die Wellen halten. Alles andere wäre auch höchst unvernünftig, denn Schwimmen ist beim aktuellen Wellengang unmöglich und sicher lebensgefährlich!
    Nach dem Biergenuss spazieren wir noch ein letztes Mal auf dem Küstenweg den Strand entlang, dort, wo wir vor knapp zwei Wochen Eidechsen mit Banane und Orange gefüttert hatten. An einigen Stellen sind die Wellen sogar noch grösser als vor einigen Tagen und wir schätzen deren Höhe auf fünf bis sieben Meter. Mit gewaltigem Tosen brechen sie und schäumen breit in den Uferbereich hinein.
    Da wir heute nichts Essbares dabei haben, wird aus der Eidechsenfütterung leider nichts, was sehr schade ist, denn die Tierchen sind so putzig, wenn sie die Bissen erhaschen und sich dann blitzartig verkriechen.
    Auf dem Heimweg will Regine unbedingt noch an den Strand von Los Silos, dem Nachbardorf von La Caleta de Interián. Aber was wir schon vermutet hatten, bestätigt sich nun: Es gibt hier weder einen anständigen Badebereich, noch ist der Ort ansprechend. Im Gegenteil: Mit einzelnen Hochhäusern aus den 1980er-Jahren ist er eher als hässlich zu bezeichnen. Zum Glück haben wir uns nicht hier für drei Wochen niedergelassen!
    Wir fahren der Küstenstrasse entlang die wenigen Kilometer zwischen plastiküberdachten Bananenplantagen und der Steilküste zurück nach Caleta, tanken etwas Benzin für die morgige Reise und kaufen noch ein Brot ein, damit Martin aus den allerletzten Resten noch weitere Sandwichs für den Reisetag basteln kann.
    Das Abendessen ist dann ganz „argentinisch“ schnell zubereitet: Unser Kühlschrank gibt noch reichlich Käse, Wurst, Tomaten, Gurken und Zwiebeln her, so dass wir zum Vesper einen leckeren gemischten Salat essen, aufgepeppt mit den letzten Oliven.
    Nun heisst es: Alles fertig packen und Tagesschau gucken. Regine schaut anschliessend auf Netflix bis Mitternacht den Film „Seven Years in Tibet“ mit Brad Pitt; Martin hingegen zieht es ins Bett: Morgen müssen wir ja um 6 Uhr aufstehen…
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  • Day 21

    Von El Vento auf den Roque del Conde

    February 19 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    El Vento, Montag, 19. Februar 2024

    Noch am Sonntagabend konnten wir uns nicht gemeinsam für den Ort einer letzten Wanderung entscheiden. Martin hatte eine Rundwanderung von Arguayo über Tamaimo nach Santiago del Teide vorgeschlagen, unter anderem, weil es dort mit unterschiedlichen Wegen mehr Flexibilität gäbe.
    Aber die Idee findet bei Regine keine Gnade: Sie möchte gerne „in den Süden“, dorthin, wo wir bislang noch nicht waren, und nicht nach Santiago, von wo aus wir schon einmal Richtung Valle de Arriba gestartet sind.
    Nun denn: Es soll auf den Roque del Conde gehen, DEN Berg des Südens von Teneriffa, der mit 1001 Metern Höhe eine ideale Aussicht auf die Küste von Südwesten bis Südosten bietet. Wenn man sich „mitdreht“, dann ist sogar ein 360 Grad-Rundumblick bis hinüber zum Teide möglich.
    Zudem benötigen wir keine Busverbindung, da für den Hin- und Rückweg nur eine einzige Route ausgewiesen ist.

    Um zehn Uhr fahren wir bei gutem Wetter los, sehen aber bald, dass wieder einmal die Calima (Wind mit Sahara-Sand) bläst. Das beeinträchtigt natürlich die Sicht in die Weite beträchtlich und wir fragen uns, ob es sich dann lohnt, den „Aussichtsberg“ Conde zu besteigen…
    Aber da wir nun schon unterwegs sind und auf der Autobahn nicht auf die Schnelle eine Alternative aus dem Hut zaubern können, beschliessen wir, bis zum Startpunkt in El Vento, einer kleinen Ortschaft etwas ausserhalb von Arona, zu fahren und dann weiter zu schauen.
    Das war eine gute Idee, weil wir merken, dass hier oben auf etwa sechshundert Metern die Sicht gar nicht (mehr) so schlecht ist wie befürchtet.
    Nahe des Beginns des Wanderweges finden wir einen Parkplatz und machen uns mit Wanderschuhen, Rucksäcken und Stöcken bereit für den Aufstieg. Zuerst verpassen wir zwar eine Abzweigung und müssen nochmals umdrehen, dann aber stimmt die Richtung. Vorerst geht es jedoch nicht auf- , sondern zweimal abwärts - tief hinein in Barrancos (Schluchten), die zwar keinen Tropfen Wasser führen, aber trotzdem durchstiegen werden müssen.
    Nach dem zweiten Einschnitt sind wir endlich wieder auf unserer Ausgangshöhe von El Vento, aber ab jetzt geht es fünfhundert Meter aufwärts!
    Etliche junge Wanderer überholen uns; sie scheinen es sehr eilig zu haben und es kommt uns sogar eine schwedische Familie entgegen, die jetzt schon auf dem Abstieg sind, weil die Kinder Hunger haben. Aber waren sie denn schon ganz oben? Ja, meint das Familienoberhaupt, der Grossvater, der hier ein Haus gekauft hat und schon seit zehn Jahren den Winter auf Teneriffa verbringt.
    Wir sind ja vom Team „Schneckenpost“ und Martin will schon nach dem ersten Halt nach einer Stunde wieder umdrehen: zu viel Wind, zu wenig Aussicht auf mehr Aussicht und dann das Zeitmanagement! Wenn wir so weitermachen, sind wir nicht vor 19 Uhr zu Hause… Es wird dann aber noch viel später!
    Regine aber ist hochmotiviert und möchte tatsächlich bis auf den Gipfel, der sich dann allerdings eher als ein Hochplateau zeigt, wo der höchste Punkt mit einer hässlichen Betonröhre markiert ist. Regine beklagt das Nichtvorhandensein eines Gipfelkreuzes! Bei DEM Berg! Zu gerne hätte sie dort von uns beiden ein Foto gemacht. Das Bild gibt es dann trotzdem, aber ohne Gipfel-Hintergrund. Den höchsten Punkt erreichen wir gegen 15:30 Uhr und freuen uns darüber, den doch sehr steinigen und steilen Aufstieg geschafft zu haben.
    Zur Küste hin ist die Sicht durch Calima etwas getrübt, aber dennoch sehen wir etliche Fähren, die in Los Cristianos anlegen und wenig später Kurs auf La Gomera nehmen.
    In unserem Rücken, zum Gebirge hin, windet sich eine Strasse mit zwölf Haarnadelkurven den Berg hoch: die Strecke vom Süden Teneriffas zum Teide.
    Nach einer kurzen Rast beginnen wir kurz vor 16 Uhr mit dem Abstieg. Aus Erfahrung wissen wir, dass man die Wege beim Hinuntergehen besser erkennt als beim Aufstieg. Das ist hier aber nicht der Fall, was auch daran liegen mag, dass es im oberen Teil neben der offiziellen Route eine Unzahl von weiteren „Varianten“ gibt. Diese sind entstanden durch - ehemals für den Gemüseanbau - angelegte Terrassen.
    Auf jeden Fall versagen Martins Navigationskünste trotz Smartphone-App kläglich und wir stellen fest, dass wir viel zu weit „rechts“ gehen. Weil uns aber genau in diesem Augenblick zwei Wanderer entgegenkommen, sehen wir, wo der richtige Weg verläuft. Wir sind froh darüber, weil das Kraxeln im freien Gelände - trotz Einsatz unserer Stöcke, die übrigens goldwert sind - wesentlich mühsamer ist als auf dem Wanderweg.
    Wir kommen gegen 18 Uhr mit heilen Knochen, aber sehr durstig und ziemlich Bein-müde nach El Vento zurück. Regine schwärmt schon seit einiger Zeit von einem kühlen Bier, denn unsere gesamten Wasservorräte von insgesamt vier Litern sind aufgebraucht.
    In Arona sehen wir zwar eine Bar an der Hauptstrasse, finden aber keinen Parkplatz für den Suzuki. Also fahren wir bei sinkender Laune weiter und beschliessen, es in Los Cristianos zu versuchen, einer der vielen Satellitenstädte mit Hotelburgen und Einkaufsmeilen am Meer.
    Hier finden wir mit einigem Glück den wohl letzten freien Parkplatz und spazieren staunend die fünfhundert Meter bis zum Hafen. Hier herrscht der bekannte Massentourismus, wobei jetzt im Februar eher wenig davon zu spüren sein dürfte. Aber wie dies hier wohl im Sommer ausschaut!?
    In einem schottischen (!) Pub bestellt Martin auf Spanisch zwei Gläser Bier (dos cañas), aber die beleibte Kellnerin winkt ab: „Poco español“. Dafür spricht sie einen herrlichen britischen Akzent und lobt auch sogleich das gute Englisch von Martin :-)
    Beim kühlen Bier, das wir uns heute redlich verdient haben, beobachten wir die flanierenden Touristen, die sich jetzt - es ist nach 19 Uhr - zum Abendessen in einem der vielen „typischen“ Lokale aufmachen. Auf den Terrassen um uns herum schaufeln zum Teil sehr gut Genährte die Nahrung in sich hinein, als gäbe es kein Halten: Man gönnt sich ja sonst nichts! :-)
    Bei eintretender Dunkelheit fahren wir - zuerst auf der Autobahn, ab Santiago del Teide auf Nebenstrassen und ab El Tanque über die unendlichen Serpentinen - zurück nach La Caleta de Interián. Wir müssen noch einkaufen, aber der Supermercado schliesst zum Glück erst um 21 Uhr!
    Regine meistert die Heimfahrt auch im Dunkeln mit Bravour und ohne einen Patzer. Das Einzige, was sie auch heute nervt, sind Einheimische, die sich uns dicht an die Fersen heften und nach einer Möglichkeit suchen, uns zu überholen. Bei den vielen Kurven ist dies aber ein Ding der Unmöglichkeit und sie müssen warten, bis sie vertikal geführte Abkürzungen nehmen und uns damit endlich abhängen können. Wir fahren nämlich auf der normalen Route und überlassen den Tinerfeños das Rennfeld.
    Um 20:50 Uhr erreichen wir den Supermarkt bei uns an der Ecke, kaufen ein Brot und Martin kocht mit den letzten Vorräten, die sich noch in unserem Kühlschrank befinden, einen leckeren Gemüsereis, Rührei mit viel Zwiebeln und einen gemischten Salat. Das obligatorische Eis zum Nachtisch darf nicht fehlen.
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  • Day 20

    Endlich mal schlechtes Wetter :-))

    February 18 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    La Caleta de Interián, Sonntag, 18. Februar 2024

    Bis dato hatten wir durchweg gutes Wetter, auch wenn die Calima (Sandwinde aus der Sahara) manchmal durch Wolkenstau an den Steilhängen des Teno-Gebirges für Dunst oder sogar Bewölkung gesorgt haben.
    Aber heute ist der Himmel komplett bedeckt und es weht nach gestern immer noch ein ziemlich rauer Wind. Zum Glück haben wir für heute ohnehin einen Ruhetag eingeplant, an dem es - unter anderem - für Martin „nacharbeiten“ heisst, denn es sind drei Footprints (Tagebucheinträge) zu schreiben. Regine verbringt dann noch mehr Zeit damit, diese anschliessend zu redigieren, den einen oder anderen inhaltlichen Aspekt einzufügen und die Berichte mit Fotos und Videos zu bestücken.
    Zur Unterbrechung der Geistesarbeit machen wir am Nachmittag einen Spaziergang durch das verlassen wirkende Caleta de Interián. Wir treffen nur einen Vater mit Tochter, einen Walker mit Hanteln im sportlichen Outfit und einige wenige Touristen, die sich trotz der dichten Wolken hierher verirrt haben und hinunter auf das tosende Meer blicken. Surfer sichten wir heute keine; ihnen sind die hohen und häufigen Wellen zu gefährlich.
    Bald geht es zurück auf unsere Terrasse, wo Martin für seine Lesestunden - zum ersten Mal hier - zu seiner dicken Jacke greift: Mit sechzehn Grad ist es schon sehr kühl für Teneriffa.
    Regine arbeitet dann mit einigen Unterbrechungen - unter anderem für das Abendessen, die obligate Tagesschau und anschliessend den Tatort - auf Martins iPad bis fast gegen 23 Uhr weiter. Sie ist ja so fleissig! :-)
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  • Day 19

    Zu Fuss von Aguamansa nach La Orotava

    February 17 in Spain ⋅ ☀️ 22 °C

    La Orotava, Samstag, 17. Februar 2024

    Da wir das Zentrum von Puerto de la Cruz besichtigen möchten (Im Botanischen Garten waren wir ja neulich schon.), aber nicht „nur deswegen“ so weit fahren wollen, verbinden wir den Stadtbesuch mit einer von Martin im Rother-Wanderführer gefundenen Tour von Aguamansa, hoch über Puerto de la Cruz gelegen, hinunter nach La Orotava, dem Hauptort des gleichnamigen Tals, das schon Alexander von Humboldt durch seine grüne Üppigkeit beeindruckt hatte.
    Das Auto parken wir geschickt in einer Nebenstrasse in La Orotava (Regine hat einen siebten Sinn für gute Parkmöglichkeiten.) und machen uns auf zur Bushaltestelle „Nelson Mandela“. Wir sind zeitlich ein wenig knapp dran und gerade jetzt navigiert Martin noch falsch!
    Zum Glück sehen wir, dass der Busbahnhof von La Orotava in der Nähe liegt. Wir wir steuern ihn an und die elektronische Abfahrtstafel zeigt einen Bus nach Aguamansa in circa fünfzehn Minuten an - zehn Minuten später als bei Google Maps ersichtlich.
    Diesen Bus wollen wir nehmen und stellen uns in die schnell wachsende Warteschlange, die hier - anders als in Argentinien - eher einem Haufen gleicht.
    Als der Bus einfährt, wissen wir, weshalb hier ganz untypisch gedrängelt wird: Der Bus quillt über von Horden von Touristen, sodass im besten Fall noch Stehplätze ergattert werden können.
    So kommt es dann auch, aber Regine darf nach fünf Minuten Fahrt einen frei werdenden Platz für Invalide (Es fahren aber keine im Bus mit!) einnehmen, während Martin weiter stehenbleibt und mit einer Frau, die mit vielen Einkaufstüten beladen auf der Heimfahrt ist, ein kleines Schwätzchen hält.
    Wie auch in Argentinien sprechen die Leute im Bus oft miteinander, ohne sich überhaupt zu kennen! Smalltalk ist eigentlich fast immer angesagt - ganz anders als in unserer Heimat.
    Über unendlich viele Kurven und fast ebensoviele Haltestellen geht es zügig den Berg hinauf. Die Busfahrer auf Teneriffa sind wahre Fahrakrobaten, die ihre riesigen Gefährte zwar riskant, aber mit sicherer Hand durch jede Engstelle führen.
    Nach circa dreissig Minuten sind wir in Aguamansa (Sanftes Wasser) angelangt und steigen mit ein paar Einheimischen aus. Der „Wanderweg“ beginnt gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite und wir wissen schon aus dem Reiseführer, dass dies heute eher ein Abstieg auf Asphalt als eine Bergwanderung sein wird.
    Mit unzähligen schönen Ausblicken hinunter auf La Orotava und Puerto de la Cruz gehen wir die Strässchen entlang, die sozusagen in der „Direttissima“, das heisst, in der Falllinie, angelegt sind. Oder anders ausgedrückt: Es ist extrem steil! Hinzu kommt, dass diese Strassen, die immer wieder die Hauptstrecke kreuzen, vor allem von den einheimischen Autofahrern als Abkürzung genutzt werden, was den Wandergenuss doch sehr beeinträchtigt…
    Mit unserem Navi suchen wir deshalb eine passende „Variante“, auf der wir - Und da liegen wir dann richtig! - weniger Verkehr erwarten. Nun geht es flott voran und trotz des starken Gefälles benutzen wir nicht einmal unsere Wanderstöcke, denn auf dem Teerbelag halten unsere Gummisohlen ganz gut.
    Wir staunen über das viele Grün, die grossen Gemüsegärten und über kleine private Weinberge. Interessant dabei ist, auf welche Art die zum Teil wohl alten Weinreben sehr bodennah gezogen werden. Sonst erblicken wir vorwiegend Kartoffelfelder und ein paar Kohlköpfe, was wohl an der Jahreszeit liegen muss: Für anderes Gemüse ist es eventuell doch noch zu kühl!?
    Sehr schön anzuschauen sind auch die vielerorts blühenden Obstbäume und irgendwie sieht es so aus wie bei uns auf dem Land, einfach alles drei Monate früher :-)
    Nach gut zwei Stunden erreichen wir das alte Zentrum von La Orotava und besichtigen als erstes einen Ableger des Botanischen Gartens von Puerto de la Cruz. Wie vieles am Ort gehörte er ursprünglich als Gemüsegarten zu einem Kloster; die Nonnen konnten ihn bewirtschaften. Damit nach Auflösung des Klosters das Areal nicht Spekulanten in die Hände fällt, erwarb die Stadt La Orotava das Gelände und legte diesen schönen Garten an.

    Von einer Terrasse der „Jardines del Marquesado de la Quinta Roja“ (auch Jardin Victoria genannt) schauen wir auf das herrliche Panorama der Nordküste mit den grünen Hängen, den Dörfern mit ihren farbigen Häusern und dem über allem thronenden Teide.
    Diese grossen, nach französischem Stil gestalteten Gärten, wurden von der Mutter des mit neununddreissig Jahren verstorbenen Grafen von „Quinta Roja“ als Mausoleum angelegt. Es war ihre Antwort auf die Weigerung der katholischen Kirche, den Grafen, der den Freimaurern angehörte, auf dem Friedhof zu bestatten.

    Orotava ist wirklich eine schöner Ort und hätte sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit verdient. Wir aber ziehen weiter, denn wir wollen ja noch das historische Zentrum von Puerto Cruz besichtigen. Aber schon bei der Autobahnausfahrt in Richtung Stadtmitte stecken wir im Stau: Irgendwie wollen wohl heute alle ins Zentrum!
    Regine biegt bei der nächsten Möglichkeit von der Navi-Route ab und wir stellen schnell fest, dass sämtliche verfügbaren Parkplätze schon hier, noch weit vom eigentlichen Zentrum entfernt, besetzt sind. Ohne es genau zu wissen, vermuten wir erneut (wie am Vortag in Santa Cruz), dass der Karneval der Grund dafür sein muss.
    Wohl oder übel verzichten wir auf einen Stadtrundgang und erwägen, diesen eventuell am Montag, unserem letzten Ausflugstag, nachzuholen.
    Auf dem Heimweg schlägt Regine vor, einen Abstecher in die Ortschaft San Juan de la Rambla zu machen. Wir sind schon oft daran vorbeigefahren und haben uns gefragt, ob sich ein Halt lohnen würde. Das tut es, und zwar nicht wegen des Ortes, der zwar - an die Felsenklippen gebaut - sehr pittoresk ist, sondern vor allem wegen der tollen Aussicht hinab auf den Atlantik.
    Heute bläst schon den ganzen Tag ein starker Wind und hohe Wellen peitschen an die Steilküste. Weit unten erblicken wir die Badeattraktion des Ortes, den „Charco de la Laja“, („Steinplatten-Becken“), ein natürliches Meerwasserbecken, das bei Ebbe und leichtem Wellengang als Schwimmbecken genutzt wird.
    Heute kann davon allerdings keine Rede sein und mehrere Absperrungen und Tafeln warnen eindringlich vor einem entsprechenden Versuch! Eine Riesenwelle nach der anderen schlägt an und der „Charco“, der alle paar Sekunden neu geflutet wird, schäumt in der Brandung wie kochendes Spaghetti-Wasser.
    Zurück in La Caleta de Interián, wollen wir das Naturspektakel vom Strand aus noch weiter bewundern. Mit einer Tüte Chips und einer Flasche Wasser - Für den Wein ist es noch zu früh - setzen wir uns auf eine Mauer oberhalb des Strandes. Die Wellen sind zwar auch hier höher als sonst, aber im Vergleich zu San Juan de la Rambla ist das schon fast enttäuschend. Die Chips entsprechen auch nicht unseren Vorstellungen, sodass wir schon bald wieder in die Wohnung gehen und vor dem - dann späten - Abendessen noch etwas lesen…
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  • Day 18

    An der Playa de las Teresitas

    February 16 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

    San Andrés, Freitag, 16. Februar 2024

    Regine möchte einmal etwas anderes sehen als nur spitzkantige Lavafelsen und schwarzen Kies und sehnt sich nach karibischen Zuständen mit hellem feinen Sand und flachem Strand ohne Wellengang.
    Das alles, so hoffen wir, findet sich an der Playa de las Teresitas in San Andrés, circa zehn Kilometer nördlich von Santa Cruz, der Hauptstadt Teneriffas. Sie liegt zwar siebzig Kilometer entfernt, im Grunde auf der anderen Seite der Insel, ist aber dank der Autobahn in einer Stunde mit dem Auto gut erreichbar. Und da wir im Anschluss noch die Stadt anschauen möchten, haben wir eine gute Ausrede dafür, so viel Benzin an einem einzigen Tag zu verbrauchen…

    Bei der Ankunft staunen wir, dass wir auf Anhieb einen freien Parkplatz direkt am Strand finden - zudem noch kostenlos -, denn San Andrés ist eigentlich nur ein kleines Kaff, an einen Felsen geklebt, mit einem überdimensionierten Strand, der mit importiertem gelben feinen Sahara-Sand einem Südseestrand alle Ehre macht. Zusätzlich ist dem Strand eine lange Mole vorgelagert, einerseits zum Schutz vor den Wellen, andererseits - so vermuten wir wenigstens - auch, damit der teure Sand nicht von der Strömung davongetragen wird.
    Trotz des kräftigen Windes ist es heiss und Regine geht nach einer längeren „Aufwärmphase“ schwimmen; Martin bleibt als „Wachhund“ am Strand liegen und hat sich nicht einmal ausgezogen - angeblich, weil er sonst einen Sonnenbrand befürchtet…
    Zurück aus dem Wasser, berichtet Regine, dass sie weit hinauswaten musste, um überhaupt in Schwimmtiefe zu gelangen und dass eigentlich ausser ihr gar niemand schwimme. Offenbar ist dies ein Strand für Familien mit Kindern. Auf jeden Fall scheint es DER „Stadtstrand“ von Santa Cruz zu sein. Es gibt sogar eine Buslinie mit einer Haltestelle keine fünf Meter vom Strand entfernt.
    Während Regines Haare (nach dem Aufsuchen einer Stranddusche) trocknen, frischt der Wind auf und füllt auch jede noch so kleine Ritze in unseren Rucksäcken und Kleidungsstücken mit feinsten Sandpartikeln. Er nistet sich in Nase, Augen und Ohren ein und Martin bekommt sogar einen sandigen „Bart“ und staubige Augenbrauen :-)

    Wir fahren ins Zentrum von Santa Cruz und bemühen uns erst gar nicht, einen der wenigen, heiss begehrten Gratis-Parkplätze zu ergattern, sondern fahren schnurstracks in eine zentral gelegene Tiefgarage, was dann für zwei Stunden knappe drei Euro kostet.
    Von hier aus erkunden wir die Stadt, wobei sich Regine an jeden Ort, an dem wir (bei einem Zwischenhalt auf unserer Rückreise per Schiff aus Argentinien) vor knapp einem Jahr schon einmal waren, an jedes Detail erinnert und ihr „Elefantengedächtnis“ Martin gegenüber mit Beweisen aus ihrer Fotomediathek unterlegt.
    Wir geniessen die grüne Lunge des „Parque García Sanabria“ und spazieren von dort aus über die leider stark von Verkehrslärm geplagte „Ramblas de Santa Cruz“ (breiter Boulevard mit vielen schattenspendenden Bäumen) Richtung Gemüsemarkt. Er ist um diese Uhrzeit - gegen Nachmittag - schon geschlossen, aber wir haben ihn ja vor einem Jahr schon ausführlich besichtigt. Weiter geht es zur Kathedrale „Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción“ (wegen Renovierung geschlossen), dann zum riesigen (heute wasserlosen!) Rundbrunnen an der Plaza de España (Durchmesser gut fünfzig Meter).
    Überall treffen wir auf vereinzelte Personengruppen in Karnevalskostümen, die auf etwas zu warten scheinen, vermutlich auf den Beginn eines Umzuges. Darauf hin deutet, dass weite Teile der Innenstadt von der Polizei abgeriegelt werden und sich immer mehr Leute an den vielen Ständen mit Coca-Cola-Werbung einfinden. Regine würde gerne bleiben und den Umzug anschauen - ist sie doch allem „Kulturellen“ gegenüber aufgeschlossen -, doch Martin verdreht die Augen und drängt zum Aufbruch: Es ist schon spät, wir müssen noch eine Stunde nach Hause fahren und überhaupt: Er hat heute nicht vorgekocht!
    Wir schaffen es dank Navi und Regines guten Nerven problemlos aus der Stadt hinaus, denn die Strassen sind zunehmend verstopft - offenbar, weil die Tinerfeños (die Bewohner Teneriffas) jetzt zu den Karnevalsfestivitäten drängen.
    Auf den Kanaren wird der Karneval zwar am Aschermittwoch (vor drei Tagen) offiziell mit dem „Begraben der Sardine“ beendet, aber mancherorts - wie in Santa Cruz, Puerto de la Cruz und La Orotava - dauern die Festivitäten noch tagelang an.
    Die „Entierro de la sardina“ ist eine Besonderheit des kanarischen Karnevals. Der riesige, aus Pappmaché gefertigte Fisch wird gegen 22 Uhr unter lautem Heulen und Schluchzen tausender Trauergäste durch die Strassen getragen, um anschließend an einem zentralen Ort verbrannt zu werden. In Santa Cruz ist dies die Plaza de España, der Platz mit dem oben genannten wasserlosen Brunnen. Jetzt wissen wir Bescheid!
    Diese Tradition - so vermutet Regine - ähnelt den Funkenfeuern im Bodenseeraum, die am Wochenende nach Aschermittwoch in der Bodenseeregion stattfinden.
    Zuhause angekommen, bereitet Martin Bratkartoffeln mit sehr viel Zwiebeln und gebratenem Bacalao (Kabeljau) zu. Sehr lecker, meint Regine :-)
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  • Day 17

    Spaziergang bei Buenavista del Norte

    February 15 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Buenavista del Norte, Donnerstag, 15. Februar 2024

    Nachdem wir den ganzen Tag „nichts* gemacht haben ausser zu lesen, Wäsche zu waschen, den Blog zu schreiben, ihn zu redigieren und mit Fotomaterial zu bestücken, wollen wir uns am Nachmittag doch noch ein wenig die Beine vertreten und fahren daher ins nahe Buenavista del Norte, wo es hoch über den Klippen einen durchgehenden Strandweg gibt.
    Hier waren wir ja nach einem erfolglosen Besuch des Teno-Leuchtturms schon einmal und wissen deshalb, wo wir gut parken können.
    Wie letztes Mal stehen auch heute Wohnmobile auf dem Parkplatz, zwei mit deutschen Kennzeichen, eines mit spanischem.
    Da wir den Weg Richtung Nordwesten schon kennen, wenden wir uns dem anderen Teil zu, der etwa zwei Kilometer in Richtung Buenavista del Norte führt.
    Der Wellengang ist heute etwas stärker und die Luft kühler. Regine hat zwar - wie immer :-) - den Badeanzug dabei, verzichtet aber angesichts des Windes darauf, sich in die Fluten zu stürzen. Andere Leute baden trotz vorgerückter Stunde in einer kleinen geschützten Bucht und trotzen den Wellen.
    Kein Foto gibt es - zum Leidwesen von Regine, die sich als Fotografin nicht getraut hat zu fragen - von einem etwas älteren Paar, das sich für Hochzeitsfotos in allen möglichen und vor allen Dingen unmöglichen Posen von zwei Profis fotografieren lässt- die Dame mit ansehnlicher Körperfülle im viel zu engen Hochzeitskleid („Wie kann man nur…?“) und er nicht weniger beleibt im anthrazitfarbenen Anzug, jedoch ohne Sonnenschutz für sein spärlich behaartes Haupt.
    Nun kommen wir am Restaurant „El Burgado“ vorbei, das sich mit seiner spektakulären Lage direkt an den Klippen astronomisch hohe Preise leisten kann. Martin sagt: „Fast wie in der Schweiz!“ Alle Tische sind belegt und viele Gäste tafeln, obwohl es noch nicht einmal 17 Uhr ist - wohl ein spätes Mittag- oder frühes Abendessen… oder nur etwas für den „kleinen Hunger“ :-).
    Wir spazieren weiter und erreichen das - hoch über den Klippen gelegene, allerdings wegen Renovierungsarbeiten geschlossene - Süsswasser-Schwimmbad. Geöffnet ist jedoch das ebenfalls dort einquartierte Fitnesscenter, das gut besucht ist. Viele Personen mühen sich an den Geräten ab und wir fragen uns, ob die Sportler während des Trainings diesen prächtigen Blick auf das Meer auch schätzen?
    Der Klippenweg führt direkt an einem Golfplatz vorbei - top gepflegt mit kurz geschnittenem englischen Rasen, gut gewässert, in sattem Grün. Ein Schild weist auf Golfbälle hin, die - unachtsam geschlagen - die Köpfe der Spaziergänger treffen könnten. Da der Golfplatz in seinen Ausmassen nicht allzu weitläufig ist, könnten die Distanzen problemlos ohne Caddy überbrückt werden. Aber nein, das Golfmobil muss sein, auch das entsprechende Outfit mit Käppi (Es scheint keine Sonne!).
    Obwohl der Weg bis ins Dorf hinauf führen würde, drehen wir nach weiteren fünfhundert Metern um, denn der mit Lavagestein gepflasterte, höchst unebene Boden ist mit normalen Schuhen nur schwer begehbar und bei Martin knurrt schon der Magen.
    Im Gegensatz zu Regine hält er sich ganz konsequent ans Intervallfasten!
    Wir liebäugeln noch mit einem Glas Bier im „El Burgado“ (laut Wörterbuch ein „large edible sea snail“, also eine essbare Meeresschnecke), müssen jedoch darauf verzichten, da wir keinen einzigen Sitzplatz erspähen. Wir peilen unseren Parkplatz an und fahren zurück nach Caleta de Interián.
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  • Day 16

    Mondlandschaft an den Cañadas del Teide

    February 14 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Montaña Blanca, Mittwoch, 14. Februar 2024

    Heute ist „frühes“ Aufstehen um 08:30 Uhr angesagt, denn wir wollen spätestens um 09:30 Uhr zu unserer Tageswanderung am Teide aufbrechen. Wir haben vor, einen weiteren (oder DEN) touristischen Hotspot, die Südausläufer des 3715 Meter hohen Vulkans Teide, zu Fuss zu erkunden. Martin hat hierfür eine knapp zehn Kilometer lange Wanderung ausgesucht, bei der wir mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurückkommen können. Wir werden heute nur eine Höhendifferenz von zweihundert Metern zurücklegen; dazu noch abwärts, von 2200 Metern hinunter bis 2000 Meter.
    Die Fahrt über La Ortava bis zum Start bei „Montaña Blanca“, einem der vielen Seitenkrater des Teide, dauert fast zwei Stunden und als wir den Parkplatz erreichen, sind alle Stellplätze belegt! An der Strasse selbst gibt es nur ganz wenige Nischen, in denen man mit viel Geschick parken kann - und auch diese sind alle besetzt!
    Wir fahren einige hundert Meter weiter Richtung Seilbahn, dann wieder zurück, auch talwärts, und haben beim dritten Anlauf unverhofft Glück: Ein Fiat 500 fährt gerade weg und wir übernehmen seinen Platz; zehn Sekunden später hätte ihn schon ein anderes Fahrzeug belegt, denn die Plätze sind hier rar, der Wanderfreudigen aber viele.

    Auch hier oben sind die Wege gut ausgeschildert, aber Martin checkt nochmals mit dem Navi, ob wir auch auf dem richtigen Trail sind, denn es gibt doch viele Varianten. Nun geht es los zwischen uraltem, älterem und teils jüngerem Lavagestein: Der gesamte Vulkankomplex ist vor circa acht Millionen Jahren entstanden, worauf in grossen Zeitabständen immer wieder neue Eruptionen weitere Schichten hinterlassen haben. Der letzte Ausbruch am Teide fand im Jahr 1798 statt, allerdings etwas weiter Richtung Nordwesten; seither ist es ruhig.
    Die Ausblicke beim Wandern sind fantastisch! Wären da nicht die zahlreichen Pionierpflanzen, die offenbar mit fast nichts auskommen, könnte man meinen, man bewege sich auf dem Mond oder Mars: Fels- und Steinformationen in den verschiedensten Farben und Formen, nach Süden der Blick zum fast zehn Kilometer entfernten Kraterrand und hinter uns der hoch aufragende Gipfel des Teide.
    Dort hinauf gibt es auch eine Seilbahn bis auf eine Höhe von 3600 Metern. Wir sehen die Tal- und Bergstation aus der Ferne und schauen immer wieder hoch, um einen Blick auf eine Kabine zu erhaschen. Wir sehen aber nie eine und Regine mutmasst, es könne am starken Wind liegen. Nach gut zwei Stunden, in denen sich nichts tut, plagt Regine die Neugierde so heftig, dass sie die Internetseite der Seilbahn aufruft. Und tatsächlich: Regine hat recht! Die Bahn fährt heute wegen des starken Windes nicht!
    Wir kommen zunächst - sprichwörtlich über „Stock und Stein“ - nur mässig voran und Martin sieht seinen ambitionierten Zeitplan in Gefahr. Er treibt zum Missfallen von Regine, die leicht erkältet und deswegen nicht in Höchstform ist, zur Eile an. Denn wir müssen spätestens um 16 Uhr am Ziel beim „Parador del Teide“ sein, von wo uns der letzte Bus zu unserem Mietauto bringen soll.
    Bald merken wir aber, dass der Weg jetzt viel besser und einfacher wird: Es geht ziemlich schnurstracks geradeaus und immer leicht abfallend voran. Dies erlaubt uns eine weitere Essenspause (Banane, Orange und Brot :-) und am Schluss sind wir sogar eine halbe Stunde früher als geplant beim Parador!
    Der Bus steht seit unserer Ankunft bereit, aber einsteigen kann man noch nicht. Trotzdem hat sich schon eine beträchtliche Warteschlange gebildet und wir hoffen Platz zu finden. Martin versichert sich bei der Busfahrerin, ob der Bus auch wirklich bei „La Montaña Blanca“ hält. Dann steigen wir ein und sind - nach nur zwei Haltestellen - wieder beim Auto angelangt.
    Auf Vorschlag von Regine wählen wir für den Rückweg die Route über Chío und Santiago del Teide, was eine sehr gute Idee ist: Einerseits ist dies (bis Santiago del Teide) eine Strecke, die wir noch nie gefahren sind und anderseits werden wir mit prächtigen Ausblicken belohnt - auf weitere Vulkanlandschaften und hinunter aufs Meer und hinüber zur Insel La Gomera, die wir hinter dem wolkenverhangenen Himmel ausmachen können.
    Dann geht es auf bekannten Wegen und mit unzähligen Haarnadelkurven hinauf zur Passhöhe „Puerto de Erjos“ und später wieder hinunter über Icod und Garachico „heim“ nach La Caleta de Interián.
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  • Day 15

    Höhenspaziergang mit Sicht auf Garachico

    February 13 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    San Juan del Reparo, Dienstag, 13. Februar 2024

    Wieder einmal ist ein Ruhetag angesagt und wir chillen erneut auf unserer sonnigen Terrasse.
    Erst in der Mitte des Nachmittags muss Regine dringend ins Meer und wir machen uns darum auf zu unserem “Privatstrand”, die Playa de la Caleta. Er liegt gleich hinter dem Haus und wir erreichen ihn (Regine sogar bereits im Badeanzug) über die Tiefgarage.
    Vor uns sind schon die jungen Surfer da, die sich in ihre Neopren-Anzüge zwängen und dann weit hinaus zu den grossen Wellen paddeln.
    Wir setzen uns auf die Holzdielen, welche als eine Art Promenade an der Bucht entlang verlaufen und schauen dem Treiben eine ganze Weile zu. Es ist ganz schön schwierig, nicht nur die „perfekte Welle“ zu treffen, sondern dann noch aufs rutschige Brett zu steigen und den richtigen „Flow“ zu finden. Wir sind richtig froh, dass wir schon so alt sind und diese Sportart nicht mehr erlernen müssen! Schade ist nur, dass die Surferinnen und Surfer so weit draussen sind, dass wir ohne Fernglas keine Details erkennen können; und dieses hat Martin leider nicht mitgenommen…
    Nach langem Zögern - das Wasser ist ja doch recht kühl und darum nicht gerade einladend - fasst sich Regine ein Herz und wir begeben uns zur einzigen Stelle am Strand, an der man ans Wasser kommt, ohne über endlose Reihen grosser schwarzer Steine hüpfen zu müssen. Hier wurde einst eine Betonrampe zur Wasserung von Booten gebaut - ein ganz kleines blaues liegt einsam zwischen den Steinen. Mittlerweile ist diese Slip-Anlage in die Jahre gekommen, am Ende abgebrochen und der Einstieg eignet sich aus diesem Grund auch nicht für Schwimmer.
    Regine prüft den Wellengang und sucht die beste Stelle gleich links neben der Rampe. Bald ist sie weit draussen und Martin schaut wie immer zu und „sichert“ Kleidung und Schuhe. Zudem gibt er Zeichen, in welche Richtung Regine beim Aussteigen schwimmen soll, um von der Brandung nicht gegen die nahen und scharfkantigen Felsen gespült zu werden.
    Als hervorragende Schwimmerin schafft Regine das bravourös. Zu Hause zieht sie sich um und wir machen uns bereit für einen „Abendspaziergang“ hoch über dem Meer.
    Dieser ist eine Wiederholung des Versuchs vom vorletzten Tag, der damals allerdings im Nebel endete und uns „zwang“, Garachico einen weiteren Besuch abzustatten.
    Heute haben wir mehr Glück und wandern beim Schein der langsam untergehenden Sonne der Strasse in San Juan del Reparo Richtung Icod de los Vinos entlang, immer mit Blick auf die Küste und die Häuser von Garachico.
    Im Ort gibt es viele schöne Häuser mit einer prächtigen Aussicht und mit zum Teil wunderbaren Gärten. Am meisten angetan hat es uns die parkähnliche Gartenanlage eines Hauses mit dem Namen „Mi Chaparralina“ („mein Schrottplätzchen“). Der Name scheint daher zu stammen, dass verschiedenste Gegenstände (Schubkarren, Autoreifen, etc.) in die Gartengestaltung mit einbezogen wurden.
    Martin vermutet als Eigentümer oder zumindest als Arbeiter einen pensionierten deutschen Gärtner (Gartenliebhaber oder Ähnliches), weil die gesamte Anlage so sauber aufgeräumt ist (Martin nennt das „gepützelt“.) und wir viel Liebe zum Detail feststellen - nicht unbedingt eine spanische Eigenschaft! Aber plötzlich hören wir eine laute Stimme und eine spanisch sprechende, ältere Dame tritt aus dem Haus. So kann man(n) sich täuschen und wir müssen unsere Vorurteile wieder einmal revidieren…
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  • Day 14

    Von Santiago del Teide nach Las Manchas

    February 12 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Santiago del Teide, Montag, 12. Februar 2024

    Wir haben am Vortag versucht herauszufinden, wie das Wetter „auf der anderen Seite“ der Insel wohl sein könnte. Hier in Caleta ist es am Morgen grau verhangen und wir sind gespannt, was uns wettermässig auf unserer geplanten Wanderung von Santiago del Teide über Valle de Arriba nach Las Manchas erwarten wird.
    Während wir die Serpentinen hochfahren, sehen wir Wolkenbänder, welche sich nordwestlich von uns durch die Schluchten des Teno-Gebirges hochziehen. Wir selber bleiben aber unbehelligt und fahren zu unserem Erstaunen bei Sonnenschein über den Erjos-Pass nach Santiago del Teide; neben Garachico ein weiterer Touristen-Magnet, vor allem für ältere Semester.
    Der Grund dafür liegt wohl darin, dass er von den Hochburgen des Massentourismus an der Südküste einfach und schnell per Autobahn erreichbar ist und über eben verlaufende und gut angelegte Wanderwege verfügt.
    Das Hauptproblem ist daher, überhaupt einen Parkplatz zu finden, was der findigen Regine keinerlei Mühe bereitet: Weit hinten bei der Dorfturnhalle und erst noch im Schatten sichten wir zwei freie Plätze.
    Während wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung aufbrechen, kommen uns mehrere Wandergruppen schwatzender Senioren entgegen, die ihr Tagespensum offenbar bereits absolviert haben und jetzt (Es ist schon 11:30 Uhr!) dem verdienten Mittagessen entgegenstreben. Uns als passionierte Intervall-Faster betrifft das natürlich überhaupt nicht… :-)
    Der Wanderweg ist wie überall auf Teneriffa gut ausgeschildert und wird fleissig genutzt. Immer wieder werden wir auch überholt, in der Regel von jüngeren Leuten, die offenbar grossen Gefallen an Bergläufen gefunden haben. Wir aber legen gemässigtes Seniorentempo an den Tag, immer wieder unterbrochen durch Fotostopps. Da Regine vom Wasser - wie bekannt - besonders angezogen wird, rasten wir an einem Wasserlauf, den Regine dazu nutzt, ihre Füsse zu kühlen.
    Der Weg inmitten eines grossen Lavafeldes ist breit angelegt, einfach zu begehen und die dort bereits blühenden Obstbäume sind für jeden Wanderer eine wahre Augenweide.
    Zuerst geht es eine knappe Stunde leicht hoch, aber noch vor Valle de Arriba, einen kleinen Ort, den wir sprichwörtlich „links liegen lassen“, zweigt der von Martin angepeilte Weg rechts horizontal den Hang entlang ab. Wir sind ein wenig erstaunt, weil wir an der Abzweigung auf ein grosses Schild treffen mit der Aufschrift „Durchgang vorübergehend schlossen“ - auf Spanisch, Englisch und Deutsch! Es sollte wohl „geschlossen“ heissen, aber die deutschsprachigen Wanderer verstehen es auf den ersten Blick!
    Während wir uns über den Ausdruck „vorübergehend“ mokieren und mutmassen, weshalb der Weg wohl gesperrt sein könnte, kommt uns ein deutscher Tourist auf dem gesperrten Weg entgegen, der uns versichert, dass der Weg perfekt begehbar sei.
    Also los! Hier überholt uns keiner! Klar, denn alle halten sich an das Durchgangsverbot! Einige wenige Personen kommen uns entgegen: Sie machen eine Rundwanderung um einen etwas oberhalb gelegenen alten Vulkankegel und wissen gar nicht, dass der Weg vorübergehend gesperrt ist. Ein entsprechendes Schild gibt es nur auf einer Seite!
    Auf ein paar Lavabrocken - eher unbequem sitzend -, machen wir eine kurze Rast und füttern Eidechsen mit Banane und Brot, was die putzigen Tierchen sehr zu schätzen scheinen. Dann geht es weiter über Lavageröll, wenig angenehm zum Gehen, aber die Profile unserer Wanderschuhe halten das aus! Wir erreichen oberhalb von Las Manchas eine verlassene Grossbaustelle - vermutlich im Zusammenhang mit der nahen Autobahn - und streben diesem Ort zu, wo wir in einer Bar etwas trinken und dann per Bus zurück nach Santiago del Teide wollen.
    Das Kaff wirkt wie ausgestorben und „überrascht“ uns weder mit einer Bar - sehr zum Leidwesen von Regine - noch mit einem Einkaufsladen, dafür aber mit einer Kirche, die dem heiligen Nicolás von Bari (der uns schon in Argentinien begegnet ist) geweiht ist. Zur weiteren Enttäuschung von Regine ist die Kirche geschlossen, weshalb wir uns die fünfzig Minuten bis zum Eintreffen des Buses anderweitig vertreiben müssen.
    Es gäbe eine prächtige Aussicht hinunter zur Küste in Richtung Los Gigantes, aber die vielen bequemen Holzbänke wurden samt und sonders so aufgestellt, dass man nur Hausfassaden oder Mauern anschauen kann. Daher machen wir einen Bummel durch das Dorf, welcher schnell erledigt ist: Der Ort ist klein, wir begegnen niemandem und entdecken nichts, was unsere Aufmerksamkeit erregen könnte.
    Die Zeit vergeht trotzdem im Nu und der Bus hat auch nur ein paar Minuten Verspätung. Zurück in Santiago del Teide steigen wir ins Auto und fahren im späten Sonnenlicht zurück. Welch eine Überraschung dann auf der Nordseite: Unter uns, bis weit aufs Meer hinaus, sehen wir eine geschlossene Wolkendecke und als wir weiter hinunterfahren - wieder über viele enge Haarnadelkurven - in Richtung Buenavista del Norte, stecken wir bald dicht in der Nebelsuppe! Wären da nicht Kakteen und Palmen, könnte man sich im schottischen Hochland wähnen.
    Interessanterweise scheint dann aber unten an der Küste in Los Silos wieder die Sonne, was wohl daran liegt, dass sich die Wolken nicht überall gleich stark stauen.
    Am Ende unserer heutigen „Reise“ erfolgt noch der obligate Einkauf im Supermarkt „La Alteza“ und dann ab zu Brot, Wurst und Käse: Heute gibt es ausnahmsweise kalte Platte und gemischten Salat mit Oliven.
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