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- 10 Feb 2024, 5:07 PTG
- ☁️ 7 °C
- Altitud: 1,086 m
- AustriaTirolEhenbichlKlauseEhrenberger Klause47°27’56” N 10°43’3” E
Mittelalter in der Burgruine Ehrenberg
10 Februari, Austria ⋅ ☁️ 7 °C
Burgruine Ehrenberg - Festung Fort Claudia - Ehrenberger Klause-Festung Schlosskopf
Die Talsperre Ehrenberg war feindseitig nach Norden ausgerichtet, konnte aber über Nebentäler und Schleichwege umgangen und überdies von Nachbarbergen beschossen werden. In Zeiten stetig verbesserter Geschütze wurde dies ein echtes Problem, wie die Rückeroberungen von 1546 und 1703 bewiesen. Sie verdeutlichten die Notwendigkeit, die Festungswerke der Burg auch nach Osten und Süden zu orientieren und nach Norden zu verdichten. Nach und nach wuchs die spätmittelalterliche Burg bis Mitte 18. Jahrhundert zu einem gewaltigen Sperrwerk - ohne aber sämtliche Bedrohungen eliminieren zu können. 1782 wurde das Festungsensemble offiziell aufgelassen und teilweise abgebrochen. 1971 setzten die ersten Sanierungsarbeiten ein und werden bis heute fortgesetzt.
Die noch unter Graf Meinhard Il. vor dessen Tod (1295) begonnene Burg wurde ab 1290 in 1.100 m Seehöhe errichtet. 1296 wird das castrum novum in Kaczperch (neue Burg am Katzenberg) erstmals erwähnt. Sie sperrte gemeinsam mit der unter ihr gelegenen Klause eine Talenge an der Via Claudia, diente aber auch als Zoll- und Mautstelle sowie als Sitz des neuen Gerichtbezirks Ausserfern (extra verren). Sie bestand aus einem grossen Frontturm, der den Eingang schützte, und einem talseitigen Palas. Ihre Wehrhaftigkeit bezog sie vor allem aus ihrer starken Höhenlage, ihrer zinnenbewehrten Ringmauer mit Wurferkern und Schiessscharten. Auf ihr waren zweifelsohne Fernwaffen wie kleine Wurfmaschinen und Wallarmbrüste platziert.
Diese offenbar zu klein geratene Gründungsburg wurde bis 1317 in ihrer Grösse verdoppelt.
Es folgten mehrere Umbauphasen, die mit der Befestigung des Schlossangers um 1730 endeten. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Verkauf der Ruine, die anschliessend als Steinbruch diente.Baca lagi
Pengembara Das Nordtiroler Defensionskonzept: Ging es früher nur darum, einige wichtige Talengen und Alpenpässe zu befestigen, so begriff man Tirol ab dem 17. Jahrhundert als mächtige „Alpenfestung". Man übertrug die gewaltige Machtdemonstration starker Festungsmauern auf die sich abweisend, feindselig und mächtig erhebenden Berge.
Pengembara Schwachstellen im Konzept Das Konzept der „Alpenfestung" liess keine zentrale Verteidigung zu. Die über Hänge, Pässe und Täler zergliederten Wehrbauten wiesen erhebliche Schwachstellen auf. Dies hatte man zwar rasch erkannt, doch wollte man diese Wehrkonzeption nicht aufgeben, um die ansonsten ungeschützte Bergbevölkerung weiterhin für Kriegsdienste motivieren zu können.
Pengembara Tretkräne In jüngerer Zeit wurden immer wieder Tretkräne originalgetreu nachgebaut. Dieser zwischen 1615 und 1620 in Augsburg vermutlich von Stadtbaumeister Elias Holl entworfene Tretradkran wurde 1984/85 nachgebaut und praktisch erprobt. Mit ihm liessen sich über 400 Kilogramm schwere Steine bewegen. Der Kran auf dem Schlosskopf ist eine weitere Kopie.
Pengembara Die landesherrliche Burg Ehrenberg diente nicht nur als Sperrwerk und Zollstation, sondern auch als Mittelpunkt eines ausgedehnten Verwaltungs- und Gerichtsbezirks. Trotz dieser vielen Funktionen wissen wir nur sehr wenig über den Burgalltag zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert. Sicherlich war das Leben auf einer derart exponierten Höhenburg alles andere als angenehm und luxuriös, denn allein die stete Versorgung mit frischem Trinkwasser und Viktualien stellte ein großes logistisches Problem dar. So verwundert nicht, dass man auf der Burg eine eigene Backstube (pfissterey) und mehrere Zisternen (zystern) unterhielt. Auf der Burg lebte im 13. und 14. Jahrhundert in Analogie zu anderen ähnlich großen Burgen allenfalls ein Dutzend Personen. Mit der im 16. Jahrhundert zunehmenden Vernachlässigung reduzierte sich diese Zahl. Der Landesherr selbst weilte selten auf der Burg, obwohl Kaiser Maximilian I. wegen der guten Jagdmöglichkeiten die Burg mehrfach besuchte. Einer Urkunde von 1566 zufolge bewohnten damals der Stellvertreter des Pflegverwalters, ein nur sporadisch anwesender Büchsenmacher, ein Reissknecht (Kriegsknecht), ein Pförtner, zwei Wächter und ein Stalljunge die Burg. Hinzu kam das mobile Dienstper-sonal, das in der nahen Umgebung beheimatet war.