Umag

Warum unser letzter Tag diesen Titel trägt?

Mittlerweile ist es einige Stunden her, als wir inmitten Orkanböen und beginnenden Sturmfluten in das für uns heftigste Gewitter geraten und einfach nur Dankbar sind hier jetzt Arm in Arm liegen zu können und das wir..
- wie sagt man so schön - mit dem Schrecken davon gekommen sind. 🫣

Wir wollten doch nur nochmal ein paar Schritte am Hafen von Umag machen..
Keine Stunde später nach unserer Ankunft saßen wir jedoch in einer offenen Bushaltestelle, keine 25 Meter vom Meer entfernt, während über uns das Gewitter tobte.
Eine Frau mit ihren 2 Kindern klammerte sich an uns. Okay..Das war nun wirklich kein Spaß mehr.

Wir hatten noch überlegt ob wir es bis zum Auto schaffen würden, als die ersten Tropfen den Boden erreichten.. aber bis dahin waren es noch knapp 900m direkt am Meer lang und die Gewitterfront rollte mit geballter Ladung direkt vom Meer aus auf uns zu.
(Die Frau an der Bar, in der wir vor 5 Minuten noch unseren Eiskaffee getrunken haben, mahnte schon dringlich "Hurry up.. there comes ice")

Unkontrollierbar und furchteinflößend. Und dann war sie da. Die besagte Front. Mit einer mitgebrachten Dunkelheit brachte diese Sturm, Regen, Groll, Donner und Fluten des Meeres in unsere unmittelbare Nähe.
Und mit einmal war es schwarz wie die Nacht. Der Parkplatz vor unseren Augen wurde mehr und mehr mit Regen-und Meerwasser geschwemmt. 🌪🌧 Immer wieder brachten starke Bören die Wellen bis zu uns. Es galt nur diese Front durchzuhalten. 🙏🏻

Was für eine Wendung. Wer hätte das gedacht - noch 15min vorher schossen wir unser Selfie am Meer. Meine Worte vor dem Foto waren schließlich noch "Lass uns ein schönes Urlaubsabschlussfoto machen".

5 Minuten? 10 Minuten? In diesen Momenten verfliegt das Zeitgefühl. Jede Böe brachte einen Schrecken mehr mit sich und die Erleichterung war immens, als es endlich nach schier endloser Zeit wieder heller am Horizont wurde und die eigene Anspannung auflockerte.

Jedes Kleidungsstück, wirklich alles, war klitschnass. Ich war mit meinen FlipFlops auch nicht gerade gut betagt- jetzt hieß es nur noch Schuhe aus und wir rannten..wortwörtlich um unser Leben, denn das Gewitter war noch nicht vorbei. Die nächste Front sollte folgen. Im Nachhinein können wir über diesen Satz wohl schmunzeln, in dem Moment, als das Gewitter aber noch über uns wachte, der nackte Fuß an überschwemmten Straßen und Gullis vorbeilief sah die Welt noch anders aus.

Scherzhafterweise wollte ich noch ein Video aufnehmen "Falls dann jemand mein Handy findet".. 🫣 glücklicherweise ist es nicht so weit gekommen 🙏🏻

Die Gefahren sind uns wohl auch erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden..
Im Netz schrieb der Wetterbericht zu diesem Unwetter folgendes:
"Auf dem Wasser und an der unmittelbaren Küste kann es in Gewitternähe zu Orkanböen bis 130 km/h kommen. Dazu drohen Wasserhosen und auch Tornados. Diese Schwergewitter können schnell lebensgefährlich werden. Die größte Gefahr geht dabei von den Orkanwinden und von Sturzfluten".

Wir waren dankbar wieder an unserer Unterkunft zu sein, auch wenn das Unwetter den Wäscheständer quer über die Veranda, die Halterung der Vorhänge zerstörte und 2 von ihnen quer über den Hof verteilt waren.

Es waren nur wenige Minuten.. Minuten, die uns jedoch wieder vor Augen geführt haben, wie kostbar jeder Moment ist und das all die schönen Augenblicke und Erinnerungen keine Selbstverständlichkeit sind. ♥️

Mit diesen Worten schließen wir unser Kroatientagebuch, bevor wir morgen die Heimreise antreten. 🙏🏻Read more