Neues Ziel Chaumont

Und wieder ohne Autobahn 🛣️ fahren wir durch die schöne Landschaft Champagne.
So kommen wir heute auf den Stellplatz in Chaumont. Dieser liegt unter der Stadt. Die wir dann auch zu FussRead more
Und wieder ohne Autobahn 🛣️ fahren wir durch die schöne Landschaft Champagne.
So kommen wir heute auf den Stellplatz in Chaumont. Dieser liegt unter der Stadt. Die wir dann auch zu Fuss besuchen, was aber auch heisst, zuerst die
12 % Steigung bewältigen. 🤣🤩
Aber das schaffen wir locker, so kann der Rundgang beginnen.
Mein Eindruck ist sehr viel Baufällig Häuser, aber trotzdem irgendwie hübsch 🤗😏 Frankreich 🇫🇷 eben 🤭.
74 Kilometer 1.50 StundenRead more
Montag, 9 Uhr, 15 Grad, Wolken in sämtlichen Graunuancen hängen über dem Land, es regnet momentan nicht…
Die kurvenreiche, zeitweise regnerische Überlandfahrt, die Blütezeit des Raps ist definitiv Geschichte, führt uns heute an der Gedenkstätte „Mémorial Charles-de-Gaulle“ in Colombey les deux Églises vorbei. Gut sichtbar und erhaben steht das „Lothringerkreuz“ auf einem Hügel. Unterhalb des Kreuzes befindet sich ein Museum des berühmten Staatsmannes und ehemaligen Französischen Staatspräsidenten „Charles de Gaulle“.
Wir machen da auf dem Parkplatz eine Kaffeepause. Es regnet und wir sind nicht wirklich motiviert das Museum zu besichtigen.
Wir fahren weiter bis nach Chaumont auf einen neu belebten Stellplatz „Camping Parc Sainte-Marie“.
Gleich nebenan liegt ein gepflegter Park mit einer Nachbildung der Grotte von Lourdes.
Die Stadt hat rund 22‘000 Einwohner und liegt am Rande des Plateau von Langres, einer Hochebene und wurde im 10. Jahrhundert auf einem Felsvorsprung über den Tälern der Marne und der Suize gegründet.
Spätestens bei unserem Marsch in die Stadt bekommen wir es zu spüren, dass die Stadt am Rande einer Hochebene angelegt wurde. Die Strasse führt ziemlich lange und steil nach oben. Vorbei an alten Häusern ab dem 16. Jahrhundert.
Oben angekommen erreichen wir die Innenstadt und fühlen uns irgendwie Jahrhunderte zurück katapultiert, ins Mittelalter.
Von hier aus sehen wir gleich verschiedene Kirchtürme und entscheiden uns für die Basilika Saint-Jean-Baptiste aus dem 13. bis 16. Jahrhundert, die besonders bemerkenswert ist wegen ihrem eleganten Südportal.
Nun…in diesem Gotteshaus ist es von Vorteil an die Göttliche Kraft zu glauben. Die Kirche sieht sehr marode aus. Überall bröckelt es und nach einem Blick auf die hohen Decken gehe ich mit etwas mehr bedacht durch die Gänge. Hier kommt nämlich nicht nur „alles Gute von oben“. Da und dort fehlen bereits Steine.
Bevor wir die Kirche wieder verlassen, lese ich, dass man die Basilika unbedingt renovieren und stellenweise erneuern muss, unter anderem das Dach!
Hoffentlich noch bevor jemand von einem herabfallenden Stein erschlagen wird!
Weiter geht’s zum Stadtpark mit Springbrunnen, Statuen und Denkmal, kommen auf schmalen Gassen zum Gerichtsgebäude wo dahinter noch ein Überrest der Burg der Grafen der Champagne steht. Von einer hübsch angelegten Terrasse aus, bietet sich uns ein schönes Panorama auf das Suize-Tal.
Besonders gut gefallen mir die vielen Rosenstöcke die an den alten Gebäuden hochwachsen. Diese verleihen den französischen Städten gleich noch mal einen zusätzlichen malerischen Charme.Read more
Nach 500 Kilometern ist Schluss für heute. Noch 384 Kilometer bis nach Zendscheid. Dort war der erste Stopp meiner langen Reise. Heute penne ich in einem IBIS. Ist bitter kalt und für ein Zelt bin ich zu kaputt.
Aber erst einmal Abendessen.Read more
Tag 21
30 km
557 km gesamt
Howdy, Weggefährten.
Der erste Tag liegt hinter mir. Die Stiefel sind staubig, die Schultern schwer, aber das Herz schlägt frei wie ein Mustang auf offener Prärie. Der Chemin des Allemands – das ist kein Spaziergang für Sonntagswanderer. Das ist ein rauer Ritt. Ein alter Trail, der dich fragt, wer du wirklich bist, wenn die Sonne dir ins Genick brennt, der Wind dir ins Gesicht schlägt und du nur eins hast: deinen Willen, weiterzugehen.
Heute war der Auftakt. Dreißig Kilometer. Eine verdammte Ansage. Von Langres runter ins Tal und wieder rauf auf die Hochfläche. Die Stadt liegt auf einem Berg wie eine alte Festung, und als ich loszog, blies der Wind mir kalt ins Gesicht, als wollte er sagen: „Zeig, was du kannst, Cowboy.“
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Der Weg:
Der Abstieg war steil, steinig und schmal – wie ein Gebirgspfad im Grenzgebiet zwischen Freiheit und Wahnsinn. Die Sonne hing tief, noch schwach, aber schon wach. Ich trat raus aus dem Schatten der alten Mauern von Langres, rein in die offene Weite. Der Boden war feucht vom Tau, und die ersten Kilometer fraßen sich durch die Oberschenkel wie ein alter Revolvermann, der’s noch drauf hat.
Mit dem Stausee „La Mouche“ kam Perrancey-les-Vieux-Moulins – verschlafen, still, als würde dort seit Jahrzehnten keiner mehr laut lachen. Ich ließ den Asphalt zurück, folgte einem alten Forstweg am Wasser entlang, dann durch offenes Land. Immer wieder kam der Wind wie ein alter Kamerad – mal stützend im Rücken, mal fordernd von vorn. Keine Gnade, aber auch kein Verrat. So ist er halt, der Wind auf diesem Trail: ehrlich.
Noidant-le-Rocheux kam und ging. Kaum eine Menschenseele, nur ein Hund, der mich vom Gartenzaun aus mit halb geschlossenen Augen musterte. Ich nickte ihm zu wie einem alten Bekannten, der weiß, dass man reden kann – aber nicht muss.
Dann die Schlucht. Ein Geschenk. Kühl, feucht, still. Frühblüher überall – kleine Farbtupfer in einer Welt aus Moos und altem Laub. Ich atmete tief durch. Da war sie wieder, diese Ruhe, die der Weg manchmal bringt, wie eine Hand, die sich auf dein Herz legt und sagt: „Du bist richtig hier.“
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Rast und Weiterweg:
In Perrogney-les-Fontaines hab ich Rast gemacht. Brot, ein Stück salziger Langres-Käse, ein paar schwarze Oliven und etwas Salami. Kein Festmahl, aber das beste Essen ist das, was du dir selber mit Staub in den Schuhen verdient hast. Eine alte Frau kam vorbei, nickte mir zu und sagte: „Vous venez d’Allemagne?“ Ich grinste, wischte mir den Schweiß von der Stirn und sagte nur: „Oui, je marche vers Dijon.“
„Bon courage, pèlerin. Le soleil est fort aujourd’hui.“
Sie hat recht behalten. Die Sonne wurde mit jeder Stunde gnadenloser.
Nach der Rast der Gipfel: Le Haut du Sec – 516 Meter, aber es fühlte sich an wie doppelt so viel. Der Körper schrie, aber der Blick… der war es wert. Von da oben war die Welt weit. Ich sah nichts außer Hügel, Wald, Himmel. Da draußen – irgendwo – lag mein Ziel. Aber heute? Heute war ich einfach nur hier.
Dann ging’s runter in ein langes, schnurgerades Stück Wald. Zehn Kilometer wie mit dem Lineal gezogen. Der Boden federte, die Vögel sangen, und die Gedanken wurden leiser. Kein Empfang, keine Stimmen – nur ich, mein Schritt, mein Atem. Und das war gut so.
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Auberive:
Am späten Nachmittag kam ich in Auberive an. Eine kleine Pilgerherberge am Ortsrand. Schlicht, aber sauber. Die Dusche war kalt – und verdammt, sie fühlte sich an wie der erste Regen nach einer Dürre. Ich stand da, ließ das Wasser über mich laufen und dachte: „Du bist ein Glückspilz, Cowboy. Du bist frei.“
Im kleinen Laden hab ich eingekauft: Brot, Abendessen, ein Apfel für morgen. Und ein Bier – eiskalt. Ich saß draußen auf einer Bank, blickte auf den Horizont, die Sonne war tiefrot, die Luft roch nach Erde und Rauch. Ich trank langsam. Das war kein Bier. Das war ein verdammter Sieg.
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Reflexion:
Heute ging’s nicht nur ums Gehen. Es ging ums Durchhalten. Ums Vertrauen. In die Karte, in die Beine, in die eigene Sturheit. Wer diesen Weg geht, der spielt nicht Sightseeing. Der spielt Poker mit den Elementen – und hofft, dass er die besseren Nerven hat.
Der Weg erinnert dich daran, wie klein du bist – aber auch, wie stark. Wenn alles still ist, spürst du, wer du wirklich bist. Kein Lärm, kein Ablenken. Nur du. Und der Trail. Und wenn du dann am Abend in der Herberge liegst, mit müden Knochen und vollem Bauch, dann weißt du: Das ist echtes Leben. Nicht bequem, nicht einfach. Aber ehrlich. Und ehrlich ist verdammt nochmal genug.
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Abendessen:
Heute gab’s Spaghetti Bolo, selbst gekocht. Mehr braucht’s nicht. Wenn du den ganzen Tag draußen warst, schmeckt sogar der kleinste Bissen wie ein Festessen im Saloon.
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Schlusswort:
So war Tag 1. Dreißig Kilometer Staub, Sonne und Schweiß. Keine Ausreden, kein Zurück. Nur ein Ziel: weiter. Wer hier rausgeht, ist nicht auf der Suche nach Wellness. Sondern nach Wahrheit.
„Wenn du reiten willst, Cowboy – dann steig in den Sattel und halt dich fest. Der Weg fragt nicht, ob du bereit bist.“Read more
Wer uns kennt, wird es kaum glauben, wir haben heute Morgen um 7:29 Uhr den Campingplatz in Roses verlassen. Der Grund, für den Verlauf des Tages werden in Roses sowie an der Mittelmeerküste Windgeschwindigkeiten von 23 bis 64 km/h mit Windböen von bis zu 100 km/h vorhergesagt. Schon morgens um 6:00 Uhr rüttelt der Wind an unserem Wohnmobil, also machen wir uns kurz im Bad frisch und begeben uns möglichst schnell auf den Heimweg. Die Fahrt auf der Autobahn fühlt sich an, wie im Flieger bei schweren Turbulenzen. LKWs, die man überholt, sollte man gut im Blick behalten, denn auch sie kämpfen mit dem Seitenwind und machen gerne mal einen ungeplanten Spurwechsel. Um 17 Uhr haben wir endlich -nach 790 km- Langres erreicht und sind so froh, bereits gegen Ende März Unterschlupf auf dem Camping Navarre zu finden, in Frankreich keine Selbstverständlichkeit. Der ACSI Stellplatz kostet mit Strom € 18,50, alles ist unkompliziert und schon steht man inmitten einer historischen Festungsanlage, mit weitem Blick auf die Umgebung und den denkmalgeschützten Wehrturm Navarre. In der Regel haben wir Langres erst immer nach Einbruch der Dunkelheit erreicht, heute dürfen wir den Ort noch im Hellen erleben. Im Gegensatz zu Givry gibt es deutlich mehr Geschäfte und Gastronomie, insofern sind hier die Bürgersteige auch noch nicht hochgeklappt. In schönster Abendsonne schlendern wir durch die Gassen, bis um 19:00 Uhr die bei den Campern beliebte Pizzeria La Pignata öffnet. Bei € 8,50 für ein großes Bier fangen wir jetzt schon an, unseren Tagen in Spanien nachzuweinen.
Morgen legen wir noch einen Endspurt hin und freuen uns gegen Nachmittag mit unserer Enkelin ihren ersten Geburtstag nachzufeiern.
Verbleibt somit nur noch, uns an dieser Stelle ganz herzlich bei dir für deine Begleitung zu bedanken, vielleicht sehen wir uns im Mai wieder, wenn wir uns aufmachen, den Norden Spaniens und Portugals kennen zu lernen.Read more
Traveler Save and sound in Langres angekommen. Hatte vergessen den footprint privat zu stellen, solange ich noch schreibe 🤪
Die Rückfahrt ist nie unser Highlight, insbesondere wenn man Richtung Herbst fährt und für 562 km fast 8 Std. unterwegs ist. Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir nach vielen Staus und Baustellen endlich, wie geplant, den Camping Navarre in Langres. Wir sind erschrocken, wie viele Camper und Wohnmobil bereits im Einfahrtsbereich warten, bekommen dann aber doch noch ein schönes Plätzchen mit Strom für 19 € die Nacht. Bevor wir ein Restaurant aufsuchen wollen wir uns ein wenig die Beine vertreten. Vor der Pizzeria La Pignats bildet sich bereits eine Schlange, geöffnet wird erst um 19:00 Uhr. Wir möchten hingegen das Le Foy ausprobieren, finden es jedoch geschlossen vor und dann setzt auch wieder der Regen ein. So sitzen wir wenig später mit vielen anderen Gästen des Campingplatzes in der Pizzeria, fast alle Tische sind besetzt. Wir entscheiden uns für Fish & Chips und eine riesige Pizza Royale. Gut gesättigt geht es durch den Regen zum Wohnmobil und nun hoffen wir auf eine ausreichende Mütze Schlaf für den morgigen Endspurt in die Heimat.
Schön, dass du uns wieder mal begleitet hast !Read more
Traveler Kommt gut zu Hause an und vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann in Paderborn bei Beate und Wolfgang! 🙋♀️
A very long day. My heat rash is thriving and setting up satellite heat rashes. And Liam’s hips are in agony.
We saw quite a few crosses and crucifixes along the way. Several were placed on the spot where a loved one fell in battle.
The end of the very long day was uphill. I think it was 1300 feet. A bit of a challenge after so many hours of walking.Read more
Quite the variety today: cool forest, cold wind, light raindrops, hot and sunny fields.
It was a day for wildflowers, most of which were new to us coastal Californians.
It was good we had our emergency supplies, because there was nothing available on track.Read more
Howdy, Pilgerfreunde!
TrailSoulKev meldet sich zurück, und Mann, war das 'ne Tour! Nachdem ich 'ne ordentliche Mütze Schlaf bekommen hab und beim Frühstück richtig reingehauen hab, bin ich aus Langres aufgebrochen. Runter zum Bahnhof – 140 Höhenmeter hinab, als wär's nix. Aber lasst euch sagen, das war kein Zuckerschlecken. Die olympische Flamme war gerade in der Stadt, also Straßen gesperrt, Menschenmengen überall, keine Busse, keine Taxis. Da musste ich meinen Cowboyhut festhalten und die Sporen anlegen.
Aber keine Sorge, ich hab's pünktlich zum Bahnhof geschafft. Zwei-ein-halb Stunden Bahnfahrt später war ich wieder in Toul. Einige Orte auf der Strecke kamen mir bekannt vor, wie alte Freunde, die man nach 'ner langen Zeit wieder trifft. Und da stand er, mein treuer Truck, bereit für die Heimfahrt. Wir sind zusammen über die Straßen gedüst, wie zwei alte Cowboys auf 'nem gemeinsamen Ritt.
Ein großes Dankeschön an euch, meine treuen Follower, für euer Interesse und die mentale Unterstützung auf diesem Weg. Ohne euch wär's nur halb so spannend gewesen. Bis zum nächsten Abenteuer, bleibt locker und lasst euch den Staub der Wege nicht zu Kopf steigen!
Euer TrailSoulKev 🚶♂️🤠Read more
Traveler Cowboy-Weisheit: nimm mit, was du kriegen kannst. Wer weiß, wann es wieder was gibt. Aber im Ernst: das war purer Zufall, aber wann kommt man mal auf weniger als 2 Meter an die Flamme ran? Ich finde das war ein würdiger Abschluss der Tour .
Tag 20
25 km
527 km gesamt
Howdy, liebe Wanderkumpel und Truckerfreunde! Hier ist euer TrailSoulKev, live und in Farbe, direkt vom Chemin des Allemands. Heute erzähle ich euch vom letzten Ritt, der sechsten Etappe, die mich von Montigny-le-Roi nach Langres geführt hat. Setzt euch hin, lehnt euch zurück und lasst euch von meinem Abenteuer durch die Wildnis Frankreichs erzählen.
Der Morgen dämmerte, als ich mein Zelt in Montigny-le-Roi abbauen und meinen Rucksack schultern musste. Die Luft war frisch und klar, ideal für den letzten Marsch dieses epischen Trails. Wie die letzten Tage schon, führte mein Weg mich immer wieder über die alte Römerstraße, ein beeindruckendes Erbe längst vergangener Zeiten. Diese Straße ist ein ständiger Begleiter, mal als modern ausgebaute Landstraße, mal als gerader Feldweg, der schnurgerade durch die Felder zieht.
Balance und Zufriedenheit – diese Worte klingen mir im Kopf nach, während ich meinen ersten Schritt des Tages mache. Der Weg vor mir ist ein Symbol für das Gleichgewicht im Leben: mal leicht und eben, mal steinig und steil. Es geht nicht nur darum, voranzukommen, sondern auch darum, den Moment zu genießen und die Balance zu finden zwischen Anstrengung und Ruhe.
Nach einem guten Stück Marsch erreichte ich Chauffourt, dessen Name treffend "heißer Ofen" bedeutet – passend zu den Temperaturen dieses heißen Tages. Am Ortseingang fand ich einen schönen Pausenplatz für Pilger mit einem Trinkwasserbrunnen. Die kühle Erfrischung war genau das Richtige, um die Hitze erträglicher zu machen und neue Kraft zu tanken. Hier, inmitten der Natur und mit klarem Wasser zur Abkühlung, fand ich eine tiefe Zufriedenheit. Es war ein Moment der Stille und Reflexion, der mir half, in mich hineinzuhorchen und meine Gedanken zu ordnen.
Während meiner Wanderung durch den Wald, dachte ich daran, wie wichtig es ist, Balance zu finden – besonders in meinem neuen Beruf als Trucker. Die langen Stunden auf der Straße erfordern einen Ausgleich, um Körper und Geist gesund zu halten. Die Natur bietet mir diese Balance, sie erdet mich und gibt mir die Ruhe, die ich brauche.
Kurz hinter Changey erreichte ich die große Brücke über den Stausee "Lac de Charmes". Dieser Stausee, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, ist einer von vier Reservoirs, die den Canal de la Marne à la Saône speisen. Beim Bau wurde ein ganzes Dorf geflutet – die Überreste dieses alten Dorfes liegen nun unter den ruhigen Wassern des Sees. Die Brücke ist beeindruckend und bietet einen fantastischen Blick auf den Stausee und die umliegende Landschaft. In der Hitze des Tages war der See besonders verlockend, und so entschied ich mich, zur Abkühlung in den See zu springen. Das kühle Wasser war eine willkommene Erfrischung und bot eine weitere Gelegenheit, die Balance zwischen Anstrengung und Erholung zu finden.
Stehend auf der Brücke, die über das ruhige Wasser führt, fand ich erneut einen Moment der Stille. Die Geschichte des gefluteten Dorfes unter mir erinnerte mich daran, wie das Leben ständig in Bewegung ist und sich verändert. Balance zu finden bedeutet auch, diese Veränderungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen.
Weiter ging es, schnurgerade auf der alten Römerstraße, in Richtung Langres. Das Plateau, auf dem die Stadt thront, war schon von weitem sichtbar. Ein majestätischer Anblick! Am Bahnhof von Langres machte ich halt, um mir schon mal das Rückfahrtticket nach Toul zu besorgen. Morgen um 11 Uhr geht es zurück, dorthin, wo mein treuer Truck auf mich wartet.
Der Aufstieg nach Langres war steil und fordernd, aber die Anstrengung wurde mit einem grandiosen Blick auf die Stadt belohnt. Langres ist wie eine Zeitkapsel – eine Stadt mit Jahrtausenden an Geschichte, die sich in ihren alten Mauern und beeindruckenden Bauwerken widerspiegelt. Nachdem ich die alte Stadtmauer durchquert hatte, führte mich mein Weg direkt zur Kathedrale St. Mammes. Ein Ort der Ruhe und Besinnung, perfekt für den letzten Stempel meiner Pilgerwanderung.
Beim Blick auf die weiten Felder und Wälder, die ich in den letzten Tagen durchquert habe, kam ich ins Grübeln. Diese Reise war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine spirituelle. Jeder Schritt auf diesem uralten Weg hat mich näher zu mir selbst gebracht, meine Gedanken geordnet und mir eine tiefe Zufriedenheit beschert. Heute, auf der letzten Etappe, fühlte ich eine besondere Dankbarkeit – für die Natur, die Begegnungen und die Momente der Stille, die diese Reise so besonders gemacht haben.
Zum Abschluss dieses denkwürdigen Tages gönnte ich mir ein gutes Essen in einem gemütlichen Restaurant in der Altstadt. Eine Pizza "Cowboy" mit Pommes, spare ribs, Wurst und bbq Sauce, begleitet von einem kräftigen lokalen Bier, rundete diesen Tag perfekt ab. Der Geschmack und die Atmosphäre waren wie ein Festmahl für die Sinne, eine Belohnung nach sechs Tagen harter Wanderung.
Nun sitze ich hier, in einem Hotel in Langres, und lasse den Tag Revue passieren. Was für eine Reise! Jeder Schritt, jeder Atemzug und jede Begegnung waren es wert. Das Leben ist ein Abenteuer, und manchmal muss man einfach die Stiefel schnüren und losmarschieren, um es in seiner ganzen Fülle zu erleben.
Bevor ich einschlafe, nehme ich mir einen Moment, um in mich hineinzuhorchen und drei Dinge aufzuschreiben, die mir geholfen haben, Balance und Zufriedenheit zu finden: die Natur erleben, tägliche Reflexionen und gute Gespräche. Diese drei Elemente werde ich auch in meinem Truckeralltag pflegen, um die Balance zu halten und Zufriedenheit zu finden.
Also, Freunde, packt eure Sachen, schnappt euch eure Stiefel und geht raus in die Welt! Die Natur wartet, und das Abenteuer ruft. Und denkt immer daran: Der Weg ist das Ziel. Keep on truckin' und bis zum nächsten Mal, euer TrailSoulKev.Read more