• Frau-Rau-reist

nochmal nach Botswana

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben
Kurt Tucholsky
Read more
  • Trip start
    September 13, 2025

    Bremen - Abreise

    September 13 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Prolog

    Man kann das Leben nur rückwärts begreifen
    – aber man muss es vorwärts leben.

    Søren Kierkegaard

    Ich habe seit Neuestem so eine Afrika Sehnsucht in mir, welcher ich einfach nachgeben muss. Verstehen werde ich sie wohl erst später im Leben.

    Nur noch 14 Tage Urlaub sind übrig geblieben für dieses Jahr und es ist gar nicht so einfach einen Reiseanbieter zu finden, der Zeit und Lust hat mich mitzunehmen auf ein neues, sehr kurzes Abenteuer im September in Afrika – gerne Botswana.

    Ich stoße im Netz auf Sunway Safari mit Sitz in Südafrika. Auf einer der Camping-Touren ist genau noch ein Platz frei und dann auch noch im Einzelzelt. Das ist ein Zeichen.

    Genaues Durchlesen der Reisebeschreibung kann profitabel sein. Ich versuche es jetzt mal - ehrlich. Es hilft mir ebenfalls ungemein, wenn die folgende Beschreibung so kurz gehalten ist.

    Unterkünfte: 5 Nächte der Safari verbringen wir auf ausgewiesenen Zeltplätzen in Nationalparks und Ortschaften. Diese normalen Zeltplätze verfügen über heiße Duschen und Strom. 7 Nächte campen wir “wild”, ohne Zäune im Busch. In diesen Nächten wird das Team eine Eimerdusche (mit heißem Wasser vom Feuer) und ein Plumsklo (mit Sitz!) errichten.

    Mahlzeiten: 12 Frühstück, 11 Mittagessen und 10 Abendessen werden von der Crew am Fahrzeug zubereitet und um das Lagerfeuer herum eingenommen.

    Transport: in Botswana reisen Sie in einem speziell angefertigtem 4WD mit 12 nach vorne gerichteten Sitzen (von denen 8 Fensterplätze sind). Die zu öffnenden seitlichen Stoffverkleidungen geben Ihnen das Gefühl, Teil des Busches zu sein.

    Reisebeschreibung: Ein essentieller Teil der Expedition ist das Mitwirken – vom Auf- und Abbauen der Zelte bis zum Packen des Fahrzeugs - ist alles Teil des Abenteuers und wenn jeder mit anpackt, steht einem leichten Ablauf nichts im Wege. Ihr Reiseleiter wird die Mahlzeiten vorbereiten, aber wir bitten die Gäste (im Wechsel) beim Abwasch zu helfen.

    Mir fallen die folgenden Worte direkt auf: Expedition? Ohne Zäune? Eimerdusche? Plumsklo mit Sitz? Huch! Jetzt bin ich auf den "Buchen" Knopf gekommen

    :-)
    Read more

  • Johannesburg - Südafrika - Anreise

    Sep 13–14 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben
    Kurt Tucholsky

    Tour-Informationen Teil 2:
    - Maximal 12 Expeditionsteilnehmer
    - englischsprachige Reiseleitung
    - Eigen-Anreise
    - Zelt und Matratze wird gestellt
    - Malaria Prophylaxe (AHA!)
    - Maximal 12 KG Gepäck
    - Schlafsack mitbringen (AHA! - leih ich mir vom Veranstalter aus, damit der vorangehende Punkt besser erfüllt werden kann)
    Die Gepäckbeschränkung ist wohl meine größte Hürde, obwohl - Dank einer Stativ-Leihgabe - der Technik-Krams nur! noch 5,2 Kg wiegt. Es bleiben also ... 7Kg für Schlüpper. Das ist nicht viel!

    Ich lande abends um 21:20 Uhr in Johannesburg und fahre nur noch zum Hotel Road Lodge Rivonia. Der Weg ist weiter als gedacht und ich bin erst um 22.50 Uhr im Hotel. Da die Expedition von über 2.500 km am nächsten Morgen genau dort um 06:30 Uhr beginnt, habe ich keine andere Wahl als einen Tag früher anzureisen. Die wenigen Dinge die ich mitgebracht habe wollen eh umgepackt werden. Die Augen schließe ich erst um 1 Uhr. Doch ein langer Tag.

    Aber auch für diese Zeit gilt - Reisen ist tödlich für Vorurteile.
    Read more

  • Goo Moremi Schlucht - Botswana - Tag 1

    Sep 14–15 in Botswana ⋅ ☀️ 25 °C

    Expect the unexpected.... die Reise beginnt.

    Es sollte 12 Teilnehmer sein - es sind aber nur 11. Konstantino wird gesucht und nicht gefunden. Zuerst fahren wir noch in Südafrika im Bus auf richtigen Straßen. In Botswana steigen wir alle in einen offenen Jeep um. Keine Fenster - keine Klimaanlage. Wenn gewollt können Planen an den Seiten runtergelassen werden - einem rollenden Wohnwagen-Vorzelt gleich. Ich sitze mit mir noch irgendwie völlig fremden Personen Arm an Arm. Muss man mögen. Die Reisesprache ist Englisch. Mal sehen wie weit ich mit meinen etwas eingerosteten Kenntnissen komme. Vielleicht wird das hier für mich eine reine Schweige-Reise? Wörtlicherede-Detox quasi.

    Tourguide Nr. 1 stellt sich als Xhaka vor, Tourguide Nr. 2 ist Lixen. Lixen stuert direkt auf mich zu und behauptet "I know you! We' ve met." ... Aha? Ob ich schon mal in Botswana war? Logisch erst im November guter Mann. Ob ich im Okavankgo Delta war oder VicFalls mit Stephan..... Äh? Ja. Das war ich. Es ist ein bisschen unangenehm vor den anderen Teilnehmer. Aber - it is, what it is.

    Ich plaudere mich im Bus so durch. Mit mir reisen 3 Ehepaare aus UK, ein Paar aus Italien - könnten auch Tante und Neffe sein, Frank aus Belgien, Carsten aus Singapur (ursprünglich Deutschland) und ich. Im Bus klebe ich 6 Stunden mit Unterbrechung an Frank's Seite. Wer hätte gedacht, dass ich doch noch eine Abenteuerreise mit einem Frank mache :-)

    Wir fahren nach Norden zum Goo Moremi Zeltplatz [Cho-Moremi]. Die gleichnamige Schlucht ist ein Naturschutzgebiet, liegt in den Tswapong Hills und ist bekannt für ihre permanenten Quellen, die zu einigen Wasserfällen führen. Auf der Karte ein winziges grünes Inselchen in einem Meer von brauner oft wasserloser Wildnis.

    Angedacht ist ein ausgedehnter Spaziergang - nach Errichtung des Camps und der Zelte - versteht sich. Mein Zeltaufbau geht rucki-zucki und Dank meines 12 Kg Gepäcks ist das Verräumen schnell erledigt. Wir sind trotzdem zu spät für den Gang. Die Konstantinos-Suche hat uns zu sehr aufgehalten.

    Die Zivilisation uns hat jetzt offiziell ausgespuckt.

    Ziel: Zeltplatz Goo-Moremi mit Sanitäranlagen und heißen Duschen
    Distanz: +/- 530 km ca. 7 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • Lekhubu Island - Botswana - Tag 2

    Sep 15–16 in Botswana ⋅ ☀️ 29 °C

    Ein Nationalmonument Botswanas - Lekhubu Island - ist heute unser Camping Ziel.

    Der zwei Stunden Spaziergang von Gestern wir heute am Morgen durchgeführt und zieht sich 3 Stunden. Wir wandern in eine Schlucht mit einer Wasserquelle. Es werden uns zwei Wasserfälle und nistende Geier versprochen. Es geht durch eine grüne Landschaft immer an einem kleinen Bach entlang. An einer Stelle erklärt uns Lixen, wenn hier aus dem Bach etwas Wasser trinken, geht ein sehnlichster Wunsch in Erfüllung. OK. Ich nehm einen kleinen Schluck - als Einzige. Mir fällt auf die Schnelle kein riesen Wunsch ein (außer vielleicht keine Durchfallerkrankung - aber das ist wohl nicht gemeint). Deshalb - liebe Leser - gebe ich diesen Wunsch an alle von euch weiter.

    Der Gang entwickelt sich ab und an zum Klettersteig mit Seilversicherung. Unser FlipFlop-Team-Mitglied lassen wir an dieser Stelle zurück - er darf aber nichts an seiner Warteposition anfassen. Der Grund erklärt sich später.

    Wir bestaunen zwei Wasserfälle. Geier hab ich nicht gesehen. Auf dem Rückweg werden wir aufgefordert in einem Gebüsch etwas zu suchen. Keiner hat die hochgiftige Schlange gefunden ...

    Fertig. Abfahrt im offen Jeep. Es ist war. Wenn man die Hand bei Tempo 80 bis 100km/h nach außen hält, ist Botsuana greifbar und nicht immer gemütlich. Es rauscht, die Haare fliegen, die Augen tränen mir - trotz Sonnenbrille - zum Glück treffen wir auf keine Insekten. Die hätten unsere Backpfeiffen-Fahrt mit ihren Einschlägen in meinem Gesicht noch abgerundet.

    Wir biegen auf die Salzpfanne ab und jetzt kommt die Panade in grau und appetitlichen Brauntönen. Zu den Backpfeiffen- Wangen gesellt sich ein einarmiger Sonnenbrand. Botsuana ist heute gut zu mir.

    Die "Island" ist ein 20 m hohe und 1 km lange geologische Erhebung im Südwesten der platten Sowa Salzpfanne. Diese wiederum gehört zu den Makgadikgadi Pfannen und mit einer Fläche von 30.000 km² sind sie die größten Salzpfannen der Welt. Bei den hellen Ablagerungen auf den Felsen handelt es sich um ollen Vogelschiß, aus längst vergangenen Zeiten, als die Pfannen noch ein See waren.

    Salzpfannen sind wie der Name es vermuten lässt
    a) platt
    b) salzig
    c) ohne Wasser.

    Unser Zeltplatz liegt fern ab von Allem, so dass ich mich wieder mit Astrofotografie beschäftigen kann. Wir befinden uns in einer absoluten Dark-Area und völlig surrealen Umgebung - aus Nichts. Vereinzelte Baobab-Bäume und unglaubliche Licht- und Farbenspiele bei Sonnenuntergang. Der Aufgang wird sicherlich genauso spektakulär.

    Lichtverschmutzung gibt es hier nicht und der abnehmende Mond geht erst um 2 Uhr auf, die Milchstraße dafür schon um 19:30 Uhr. Ideale Bedingungen - ich werde nicht die ganze Nacht vor einer Kamera sitzen dürfen. Wie unrecht ich damit doch hatte. Meine Selbstwahrnehmung ich kann routiniert Astrofotografie abrufen. Völlige Fehleinschätzung - als hätte ich noch nie einen Stern fotografiert. Fast zwei Stunden hat es mich .... egal.... es ist was bei ausgekommen.

    Ziel: Kubu Island Zeltplatz ohne Strom & Zaun mit Eimerdusche
    Distanz: +/- 375 km ca. 6 Stunden Fahrtzeit

    P.s. Wie selbstverständlich ich zu Hause den Wasserhahn aufdrehe!
    Read more

  • Gweta - Botswana - Tag 3

    Sep 16–17 in Botswana ⋅ ☁️ 16 °C

    Leider nur eine Nacht im Nichts. Ich wäre gerne zwei Nächte geblieben, da wir doch recht spät angekommen sind - gerade noch richtig zum Sunset. Gestern war ich wirklich dreckig - schmutzig - schmuddelig. Vom Wandern in der Schlucht mit matschigen Passagen und vom Panade-Fahren. Lixen hat mich doch tatsächlich gefragt, ob er die Dusche für mich aufbauen darf. Ich sag mal so - hat Sinn gemacht.

    Aufstehen - heute weit vor Sonnenaufgang. Packen - Camproutine - ab zum Sunrise auf den "Hügel". Kurzes Frühstück im Stehen. Abfahrt zum Panaden-Gang Nr. 2. Was in die Staub-Gegend fährt, muss auch wieder raus. Hust.

    Wir fahren am Rande des riesigen Makgadikgadi-Pans-Nationalparks entlang und machen uns auf den Weg nach Gweta zu unserem heutigen Zeltplatz der "Planet Baobab Campsite".
    Ich habe gerade gelernt, dass die korrekte Aussprache "Mak-chadi-chadi" ist und nicht mein Phantasie-Zungenbrecher "Mak-gadik-gadi". Kein Wunder, dass mich keiner versteht.

    Am 23. November 2024 stand ich schon mal auf dem Gelände des Campingplatzes mit seinen riesigen Affenbrotbäumen - leider nur für eine kurze Mittagspause. Der Zeltplatz war geschlossen, da ein Feuer die Einrichtung zerstört hatte.

    HEUTE HAB ICH INTERNETZ!!!

    Ziel: Planet Baobab Zeltplatz mit heißen Duschen, Pool, Strom und Bar!
    Distanz: +/- 330km ca. 6 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • Maun - Botswana - Tag 4

    Sep 17–18 in Botswana ⋅ ☀️ 31 °C

    Das erste große Thema am heutigen Tage bevor wir weiter fahren: Erdmännchen. Eine optionale Aktivität - da mach ich doch mit. Frank bucht sich auch mit ein. Wir werden um 05:30 Uhr zum Kaffee und Tee gebeten. Abfahrt ist um 06 Uhr. 1,5 Stunden gondeln wir in einem Jeep durch sehr staubiges Gelände und halten bei Sal. Sal lebt quasi seit über zwei Jahren fast symbiotisch mit den Meerkatzen zusammen um sie an die Anwesenheit von Menschen zu gewöhnen. Füttern verboten. Da sie nur Insekten fressen ist das Mitbringen von Snacks schwierig. Diese Kolonie hat 18 Tiere, eine Mama und einen Papa. In Botswana beschränkt sich ihr Lebensraum auf die Kalahari und die Pfannenränder des Makgadikgadi-Gebietes. In der Regel pflanzt sich in einer Familien-Sippe nur ein Weibchen mit dem ranghöchsten Männchen fort, damit die kargen Nahrungsressourcen des Lebensraums nicht durch Überbevölkerung erschöpft werden. Pfiffige Tiere.

    Ich bin verliebt in Erdmännchen oder heißt es jetzt woke Erdmenschchen?

    Es gab noch Frühstück am Jeep und schon ging es wieder zurück - über die Staubpiste - und schon wieder ein schmuddeliger Tag im Jeep. Auf dem Weg zum nächsten Camping Platz...

    Elefanten am Straßenrand...

    Erinnerung an mich selber: alles ladbare Gedöns mit Strom satt füttern.

    Ziel: Audi Campsite mit heißen Duschen, Pool, Strom und Bar!
    Distanz: +/- 220km ca. 4 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • Okavango Delta - Botswana - Tag 5

    Sep 18–20 in Botswana ⋅ ☀️ 31 °C

    Unsere örtlichen, zusätzlichen Guides bringen uns mit Einbäumen (Mokoro) tief ins Herz des Okavango-Deltas. Das Delta entsteht, wenn Regenwasser aus dem angolanischen Hochland durch Namibia, über den flachen Kalahari-Wüstensand Botswanas fließt und hier vor Ort schlussendlich versickert. Wir werden auf einer abgelegenen Inseln im Gebiet NG32 wild zelten. Der Okavango Kopano Mokoro Cummunity Trust (OKMCT) verwaltet diese Wildnis und unsere extra Guides sind aus den angrenzenden Gemeinden. Unser ausgegebenes Geld bleibt also hier direkt vor Ort.

    Wir werden von Jeff und Wako auf unseren Walks an den Abenden und in den Morgenstunden begleitet. Die Ladies - 6 insgesamt - und unser eigentlicher Tourguide Xhaka sorgen während unserer Abwesenheit für Ordnung und Essen im Camp. Alle sind vom Stamme der Bayei und irgendwie miteinander verwandt.

    Mavis war meine Ruder-Dame und baut auch noch netterweise mein Zelt auf. Es fühlt sich fast wie Urlaub an.
    Die WC Situation - ach ja - ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Auch das Duschen nach der Rückkehr vom Abend-Walk ist spannend. Entweder beleuchte ich mich mit Stirnlampe selber oder erledige alles notwendige in stockfinsterer Nacht. Alles hat Vor- und Nachteile. Im Dunkel verlorenes findet sich nur schwer wieder an und muss direkt wieder abgespült werden. Im Hellen findet sich alles schnell wieder - ich bin dafür aber auch für alle anderen gut sichtbar. Ach...

    Im Jeep sollen wir je eigentlich die Plätze rotierend wechseln - nicht mit mir. Ich habe zwar keinen festen Sitzplatz, aber man findet mich hinten links/außen. Basta!
    John R. Dobbs saß lustigerweise bei 5 von 6 Fahrten hinten neben mir. John ist super. Und Künstler. Maler. In UK wohl auch noch bekannt. Kann davon diese Reise für sich und Gattin Zoe bezahlen. War schon oft in Afrika und skizziert nebenher neue Ideen. John findet mich und meinen deutlich erkennbaren deutschen Akzent drollig und dann haben wir auch noch den selben Humor.

    Ziel: Platz auf einer Insel im Okavango Delta - mit Eimerdusche oder Fluss schwimmen
    Distanz: +/- 50km ca. 2 Stunden Fahrtzeit mit dem Jeep
    plus ca. 4 Stunden Fahrtzeit mit dem Mokoro Boot
    Read more

  • Okavango Delta - Botswana - Tag 6

    Sep 19–20 in Botswana ⋅ ☀️ 32 °C

    Der Okavango hat von Juni bis Oktober den höchsten Wasserpegel und gleichzeitig ist Trockenzeit drumherum. Alle Viecher egal ob im Wasser, an Land oder in der Luft versammeln sich zwangsläufig im Delta.

    Und wir mittenmang - ohne Zaun.

    Heute geht es früh los um 7 Uhr - nach einem kleinen Frühstück - auf eine 4 stündige Wanderung zu Fuß. Ab 11 Uhr ist es einfach zu heiß um überhaupt etwas anderes zu machen außer atmen.

    Auf dem Weg stoßen wir auf Tiere... Zebras, Gnus, Giraffen, Warzenschweine, Antilopen und Elefanten. Alle mit mindestens 70 Metern Sicherheitsabstand zu uns. Auf einer Jeep-Safari erfährt man sich deutlich schneller ein riesiges Areal, bekommt aber nicht die schönen Erklärungen à la Hyänen Mist ist erst grün und nach ca. 4 Tagen weiß. Das grüne Chlorophyll zersetzt sich und das Kalzium aus den verspeisten Knochen bleibt in haufenform über. Erdferkel sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in unterirdischen Eigentums-Höhlen. Warzenschweine tagaktiv und schlafen nachts als Untermieter in Erdferkel-Wohnungen. Bed-Sharing quasi.

    Am Nachmittag brechen wir zu eine Mokoro-Steuer-Lektion auf. Wir verbinden die Bootstour mit eine Bad im Okavango. Ja - Krokodile und Nilpferde schwimmen hier rum. Da ich zuletzt ins Wasser hüpfe - wird es schon gut gehen.

    Ach ja - mir wurde verboten nachts Sterne zu fotografieren, wegen der grasenden Nilpferde direkt vor unseren Zelten. Ok. Hab ich verstanden.

    Ort: Platz auf einer Insel im Okavango Delta - mit Eimerdusche
    Read more

  • Maun - Botswana - Tag 7

    Sep 20–21 in Botswana ⋅ 🌬 30 °C

    Wir machen uns am späten Nachmittag auf den Rückweg mit den Bötchen.
    Ich stelle fest, dass ich gerne gegondelt werde. Mavis ist wieder die Steuerfrau der Stunde.

    Ein kurzer Shopping-Stop in Maun für Wasser und Alkohol. Ich benötige auch noch ganz dringend eine Haarkur. Der Straßenstaub hat aus meinen Haaren das aller Beste rausgeholt. Sie stehen wie eine 1+ leider zu Berge und lassen sich nur widerwillig begradigen oder formen. Ich stehe ohne Lesebrille im Spar Markt vor einem Regal mit aufschraubbaren, kleinen Tiegeln. Die Schrift ist so winzig .... hilft nur aufschrauben. Der Inhalt riecht verdächtig nach Enthaarungscreme. Ich weiß nicht recht, ob Produkte für afrikanisches Haar mit meinem Haar zurecht kommt. Ich entscheide mich für einen Tiegel mit Cocos-Geruch und einer lächelnden Dame auf der Front. Wird schon gut gehen.

    Für heute steht nur noch WASCHEN von Kleidung und Körper auf dem Program. Meine Füße waren noch nie so dreckig und der Schmuddel geht noch nicht mal im Chlor-Pool ab.

    Erinnerung an mich selber: alles ladbare Gedöns mit Strom satt füttern.

    Ziel: Audi Campsite mit heißen Duschen, Pool, Strom und Bar.
    Distanz: +/- 50km ca. 4 Stunden Fahrtzeit mit dem Mokoro Boot
    plus ca. 2 Stunden Fahrtzeit mit dem Jeep
    Read more

  • Central Kalahari Game Reserve - Tag 8

    Sep 21–24 in Botswana ⋅ 🌬 26 °C

    Ab jetzt wird es noch wilder! Camping mit Raubtier Anschluss - miau-miau!

    Der nördliche Teil des CKGR ist das Ziel für die nächsten vier Tage. Wir werden uns im größten Reservat im südlichen Afrika aufhalten - mit 52 800 Quadratkilometern das Zweitgrößte der Welt und größer als die Schweiz.

    Wir starten gemütlich mit einem Frühstück um 7 Uhr. Bis dahin müssen allerdings die Sachen gepackt und die Zelte abgebrochen worden sein. Ich habe noch nicht alle Akkus voll geladen. Der Strom ist etwas schwach hier.

    Abfahrt mit nur minimaler Verspätung. Ein Novum. Das gestern erworbene Haarpflegeprodukt entpuppt sich als Paraffin mit Cocos Geschmack. Ich trage jetzt Wet-Look aus den 80'ern.

    Die Fahrt auf einer richtigen Straße dauert nur 3 Stunden. Dann biegen wir immer wieder auf noch kleinere Piste ab. Irgendwann zuckeln wir am offiziellen Büffelzaun entlang, welcher die Maul & Klauenseuche der Wildtiere von den Rindern fern halten soll. Ewigkeiten fahren wir an dem rudimentären Zaun entlang.

    Auf dem Weg in unser gebuchtes Camp machen wir quasi unsere erste Pirschfahrt und stoßen mehr oder weniger direkt auf eine frisch erlegte Oryx Antilope. Leopard. Aha!
    Aber nirgends zu sehen. Das werden wir morgen nochmal näher untersuchen.

    Camp Schnick-Schnack Routine, Diner und Sterne fotografieren. Duschen fällt aus - wir sind froh, dass die Guides das Klo-Häuschen aufgebaut haben. Also nicht alle sind froh - das Klo steht jetzt 5 Meter von meinem Zelt entfernt.

    Heute ist Neumond. Raubkatzen sind zu dieser Mondphase erfolgreicher bei der Jagd. Wohl auch angespornt durch die vorangegangenen Jagd-Missversuche und entsprechend hungrig. Wir sitzen im Halbkreis um unser Lagerfeuer mit den Tellern auf den Knien. Ein Meter hinter meinem Zelt - absolute Dunkelheit. Ein Leopard brüllt links von uns. Distanz? Keine Ahnung aber für mich trotzdem deutlich zu nah. Irgendwie hab ich so gar keinen Hunger mehr. Macht nichts - ich habe mich seit Sommer intensiv auf diese Hungerperiode vorbereitet und Reserven angelegt. Ich schiele zu den Guides. Beide sind völlig ruhig und gelassen. OK.

    Um 20:45 Uhr sind alle in ihren Zelten verschwunden. Ich darf noch mit Erlaubnis der Guides 15 Minuten im Dunkeln mit der Kamera spielen. Das setzt mich unter Erfolgsdruck und es kommt nur ein vernünftiges Foto dabei raus.

    Gute Nacht.

    Nächtliches im Dunkeln herumspazieren wird uns übrigens verboten. Auch zum Lagern von Lebensmitteln im Zelt wird dringend Abgeraten. Miau! Ich ahne warum, verstehe und stelle diese Anordnung nicht in Frage. Es kann so einfach sein. Diese Raubkatze in Hörweite ... ich würde so gerne AUF dem Jeep schlafen. Mein Zeltwände erscheinen mir nicht Löwenzahn oder Leopardenkrallen stabil genug.

    Gute Nacht zum Zweiten - vielleicht bis morgen.

    Ziel: Platz am gefühlten Ende der Welt - aber mit Eimerdusche
    Distanz: +/- 290km ca. 6 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • CKGR - Botswana - Tag 9

    Sep 22–24 in Botswana ⋅ ☀️ 28 °C

    Moin. Nix passiert. Ich habe darauf vertraut, dass ein Leopard keinen Zelt-Reißverschluss bedienen kann und merkwürdigerweise gut geschlafen. Ich Schäfchen... vor dem Zelt von Mirko aus Italy ist ein deutlicher Leo-Fußabdruck zu sehen. Er hat quasi sich am Zelt geschubbert.

    Der erste, offizielle Game Drive geht um 06:30 Uhr los - oder Pirsch-Schlingerei. Deception Valley und Leopard Pan heißen die angepeilten Ziele. Beides Gebiete mit guten Möglichkeiten Viecher zu beobachten. Hoffentlich läuft uns ein Schwarzmähnen Löwe über den Weg. In der Nähe sind sie ja - weil wir sie beim Frühstück gehört haben. Wenn ich es genauer betrachte ist hier geräuschtechnisch eine Menge los.
    Mr. Kool K. schaut mir kurz beim Frühstück auf die Füße und empfiehlt mir eine Dusche in der Mittagspause. OK.

    Jetzt ist Trockenzeit. Das Gras ist an weiten Stellen abgefressen und die großen Zebra oder Gnu Herden sind schon weiter gezogen.

    Zusammenfassung der morgendlichen Pirschfahrt: Man ruckelt sich so durch! Abgelegenes, hügeliges Grasland, ein paar Sanddünen, gelegentlich ein Baum, von Zeit zu Zeit ebenes, offenes Land, versteinerte Flusstäler, blauer Himmel und Licht sind die optischen Hauptmerkmale in diesem Teil der Kalahari.
    Grasland ist hier nicht saftig grün wie uns - es ist zu dieser Jahreszeit eher wie nicht gemähtes Stroh noch in situ.

    Der Film "Die Götter müssen verrückt sein" von 1980 spielt zum Teil hier. Jetzt eine kalte Cola - ach - wär schon schön.... stop - bei dem Geruckel, wäre es eine stille Cola.... aber kalt!

    Wir holpern uns so die Pisten lang. Sobald ein anderes Fahrzeug uns entgegen kommt, muss einer in den Busch ausweichen. Es wir immer ein kurzer Plausch gehalten - ob und wo, welche Tiere gesehen wurden.

    Wir sehen Löwen Spuren und Hinterlassenschaften, ein Leopard hat vor ca. 30 Minuten die Löwenspur gekreuzt. Aha.

    Ein Gepard war auch mit im Spiel.

    Ach so?

    Ich sitze schon wieder auf der rechten & Sonnenseite des Jeeps - es könnte in diesem Urlaub tatsächlich eine sehr einseitige Bräune werden. Es ist heiß.

    Wir fahren an Oryxen, Impalas, Springböcken und Riesen Trappen vorbei. Sechs Geier lassen sich die Reste eines Springbocks schmecken.

    Es wird immer heißer. Um 11:30 Uhr brechen wir die Pirschfahrt ab und zuckeln zum Camp zurück. Um 16 Uhr geht es weiter zur zweiten Fahrt.

    In der Pause wird natürlich geduscht und oxidiert. Ein Handtuch braucht man in der Kalahari übrigens nicht. Wenn mir der letzte Tropfen auf den Kopf fällt sind die Füße schon wieder trocken und dreckig.

    Mr. Kool K. hat als nächsten Verbesserungsvorschlag, das Stutzen meiner Fingernägel im Auge. Ach wie nett der Onkel doch ist.....

    Also brechen wir um 16 Uhr nochmals auf.
    Ort: Irgendwo mit Eimerdusche
    Read more

  • CKGR - Botswana - Tag 10

    Sep 23–24 in Botswana ⋅ ⛅ 29 °C

    Falls es noch nicht deutlich geworden ist - wir sind hier in der Mitte vom Nirgendwo. Für den durchschnittlichen Touristen ist dieses CKGR zu weit ab vom Schuss und viel zu unbequem. Daher gibt es nicht so viele andere Expeditionen und das ist schön. Die Abwesenheit von Zivilisation in jeglicher Form bedeutet im Umkehrschluss leider nicht, dass an jeder Ecke Tiere verweilen und sich malerisch sonnen. Sie wollen nicht gesucht, sondern - wie Single-Ladies - gefunden werden. Also schlingern wir uns wieder so durch.

    Vor 06:00 Uhr dürfen die Campsites eigentlich nicht verlassen werde. Wir haben uns entschieden illegalerweise um 05:30 Uhr zur Pirschfahrt aufzubrechen. Ich verzichte also heute auf den Kaffee. Ein heißes Getränk dauert zu lang. Ich muss noch zum Buschi-Buschi auf dem Super -WC und Trinkwasser auffüllen - bei beiden Abgabestellen ist eine kurze Schlange - das kostet alles irrsinnig viel Zeit. Zum Glück liegen meine Haare seit zwei Tagen im Wet-Look wie eine 1+.

    Wir ruckeln wieder über staubige Pisten mit immensen Schlaglöchern. Bei sehr tiefsandigen Passagen ist es mehr ein schwimmen und driften. Wir sehen nur ein anderes Auto - es ist halt schon arg weit draußen.

    Wir fahren durch eine scheinbar endlose Graslandschaft - aufgelockert durch niedrige Büsche mit Dornen. Alles verdorrt. Ein paar Arkazien stehen in Grüppchen wie Inseln im Meer. Der erste Regen wird erst in einem Monat fallen.

    Je höher die Sonne steigt, desto weniger Tiere sind zu sehen. Alle suchen Schatten und sei er noch so klein. Die "Einfachen 5" teilen sich den wenigen Schatten. Oryx neben Springbock und Gnu, gemischt mit Riesen Trappen und auf der Straße in oder an ihren Erdhöhlen Erdhörnchen. Selbst die "Easy 5" sind in dieser leeren Landschaft sehr verstreut.

    Ein Teil der  "Big 5" - also Elefant, Löwe & Leopard - können mit Glück auch hier gesichtet werden. Geparden sollen angeblich auch  hier ansässig sein.

    Driver Lixen hat während des Fahrens immer ein Auge in der Landschaft für mögliche Tiere, eines auf der Straße für Spuren - vorzugsweise von Katzen - und ein Auge auf uns. Ja es sind drei Augen - so ist es halt.  Immer wieder biegen wir von der Piste in den Busch ab - zur Verfolgung einer sich plötzlich auflösenden Spur eines einzelnen Löwen. Direkt am Wasserloch planen wir eine Buschi-Buschi Pause. Natürlich kontrolliert Lixen kurz das für mich unübersichtlich erscheinende Gelände und lässt uns hinter einem Termitenbau unsere persönliche Auszeit nehmen. Ich verlasse nicht als erste Person den Jeep. Nop!

    Wir brechen um 12 Uhr ab und fahren zum Mittagessen zu unserem Camp zurück.

    Duschen ist heute generell verboten - wir haben nicht genug Wasser. Also bleibt mir das Schreiben und Fotos aussortieren. Das geplante Nickerchen in meinem in der prallen Nachmittagssonne stehenden Zelt, ist eine Herausforderung. Es gleicht mehr einer Ohnmacht. Um 16 Uhr geht es zum Glück wieder los.

    Diesmal umkreisen wir direkt das Wasserloch in der Sunday Pan (obwohl wir heute Tuesday haben). Spuren hier und Spuren da. Wir beschließen zum Ufer des Wasserlochs zu holpern. Und siehe da - eine einzelne Löwin liegt im Schatten. Sie ist von uns überhaupt nicht beeindruckt. Vor 4 Stunden standen wir an genau dieser Stelle außerhalb des Jeeps und haben die stinkende Brühe bewundert. Jetzt steigt keiner aus. Wir sitzen im offenen Jeep und warten. Warten auf eine Bewegung von ihr. Nach dem die Sonne so weit gewandert ist, dass der Kopf der Löwin besonnt wird - steht sie auf schlendert zum Wasser. Wir sind fasziniert. Die Löwin ist auf einem Auge blind. Nach ihrer Erfrischung verschwindet sie im Busch und wir zurück zum Camp. Bye bye.

    Ort: Keine-Ahnung mit Eimerdusche
    Read more

  • CKGR - Botswana - Tag 11

    Sep 24–25 in Botswana ⋅ ☀️ 29 °C

    Lixen möchte uns so gerne einen Leopard oder Gepard zeigen, daher brechen wir heute noch 15 Minuten früher auf. Wieder viel Landschaft und wenig Getier. Die Kalahari forder viel - Geduld, Sitzfleisch, Sonnencreme, Sauberkeit, Fingernägel und Humor. Auf der anderen Seite ist sie sehr großzügig - schon fast verschwenderisch - mit ihren spektakulären Sonnenauf- und Untergängen.

    Wir kreisen. Eine frische Spur von zwei Löwen springt Lixen ins Auge und wird verfolgt. Maximal 15 Minuten alt - wie auch immer er das erkennen kann - wir glauben ihm jedes Wort. Abruptes Abbremsen. Links im hohen Gras liegt 5 Meter entfernt ein Löwe und beäugt uns misstrauisch. Ein zweiter, ebenfalls männlicher Löwe liegt unter einem Busch daneben. Unsere komplette Aufmerksamkeit haben die beiden sofort und wir ihre. Lixen erklärt uns, dass die beiden Jungs gerade so erwachsen sind und noch nicht viel Erfahrung mit Jeeps haben. Ach so? Hungrig wären sie auch. Ach - ehrlich? Ein Löwe steht auf und schlendert nach Links aus unserem Sichtfeld. Lixen wird nervös. Ich sitze in der letzten Reihe und höre nur "hunting mode". Wie bitte? Wer jetzt genau? Der zweite Löwe steht auf und schlendert ganz gemächlich nach Rechts aus unserem Sichtfeld. Lixen verliert die Nerven und schmeißt den Jeep wieder an. Rückwärtsgang. Kein Wendemanöver. Wir fahren jetzt zur Abwechslung rückwärts durchs Gelände bis wir auf die Piste preschen.
    Laut Lixen hatten sich die beiden Löwen gerade entschieden die Bifi's im Jeep mal anzutesten. Ach - echt jetzt?

    Der Rest der Pirschfahrt war wieder viel Landschaft.

    Mittagspause im Camp - ich habe den ersten Dusch-Slot ergattert. Lucky me! Es dröppel nur aus dem nah oben offenen Wassersack, der sowieso für mich viel zu hoch hängt. Ich komme kaum an den Hahn. Egal. Ich spule im Eiltempo das Reinigungsprogramm mit Wassertropfen ab, während die anderen Kalahari-Melonen-Weitwurf üben.

    Simon ist der nächste. Ihm reicht das Getröpfel nicht und er beschließt die Verstopfung des Hahn-Zulaufs zu inspizieren und selbstredend zu beheben.

    Ein unterwasser schlafender Vogel war die Ursache für die niedrige Durchfliessgeschwindigkeit.

    Ich habe mit Vogel-Gefilterten-Wasser geduscht..... UND?

    Egal. Hauptsache sauber. Der Wet-Look ist übrigens immer noch da.

    Letztes wildzelten. Reicht jetzt auch mit Katzenwäsche oder Vogelwäsche eher gesagt.
    Es wird quasi jeden Tag heißer und ich - trotz aller Bemühungen - immer schmuddeliger - das Ende der Trockenzeit kommt - nicht nur klimatechnisch gemeint. Der nächste Zeltplatz hat Duschen!

    Bei dieser Camping Reise verschieben sich die Prioritäten ganz klar für mich -
    - Strom geht vor fließend Wasser
    - Fließend Wasser geht vor Internetz
    - Plums-Klo mit Brille ist unnötiger Luxus

    Das Klo wurde übrigens nach Westen mit voller nachmittäglicher Sonne ausgerichtet. Die weiße Brille... TOP. Das schwarze Gestänge um die Brille zu halten? Ich schätze so 60 °C heiß .... unglücklich positioniertes Klozelt.
    Read more

  • Khama Rhino Schutzgebiet - Tag 12

    Sep 25–26 in Botswana ⋅ 🌬 21 °C

    Unsere letzte Station ist ein Zeltplatz in der Kalahari mit guten Chancen auf Nashorn-Sichtung. Ich muss gestehen, dass die Aussicht auf eine warme Dusche ohne Vogel und womöglich mit Ablagemöglichkeiten mir fast genauso reizvoll wie ein Nashorn erscheint.

    Der Khama Rhino Sanctuary Trust ist seit 1992 ein Schlüsselprojekt für die Erhaltung der Nashörner in Botswana. Zucht für die Neuverteilung der Tiere in ganz Botswana ist eine der Aufgaben. Alle Gewinne aus dieser Initiative fließen in die Entwicklung der umliegenden Gemeinden. Auch hier trägt Tourismus zur Nachhaltigkeit bei.

    Zuvor müssen wir uns von Lixen und Mr. Kool K. verabschieden. Nur noch Xhaka wird uns begleiten. Wir kommen pünktlich los und sogar pünktlich an. So langsam ist die Truppe eingespielt, was Auf- und Abbau des Camps betrifft - dumm das heute der letzte Tag ist.

    Es ist merkwürdigerweise kalt und windig geworden. Bewölkter Himmel noch dazu. Wir bauen schnell-schnell die Zelt auf und sitzen 10 Minuten später im offenen Jeep zur Pirschfahrt zum Sonnenuntergang. Ja - 5 Nashörner gesehen. Zwei Jungs direkt neben dem Jeep.

    Zurück im Camp ist das Diner schon fast fertig. Schnell noch mit einer Dusche aufgewärmt - Haare lieber nicht nass, da es wirklich kalt ist. Ab ins Zelt um 22:00 Uhr. So lange war ich noch nie in diesem Urlaub wach. Irgendwas hab ich vergessen. Egal. Gute Nacht.

    Um 1:30 Uhr geht das Gewitter los. Es kreist um unseren Campingplatz mit allem was ein richtig gutes Gewitter ausmacht. Blitz, Wetterleuchten, Donner, Blitzeinschläge die man durch den Boden spürt und Regen. Am Anfang nur ein bisschen. Ich schiebe mein Gepäck in der Mitte des Zeltes zusammen. Was hab ich nur vergessen? Egal. Gute Nacht.

    Um 2 Uhr gießt es in Strömen und mir tropft es auf den Kopf. AH!!!

    Es fällt mir wieder ein, was ich vergessen habe. Die Zeltstangen-Regenschutz-Hülle habe ich geflissentlich ignoriert und nicht aufgezogen. War ja nicht notwendig in der Wüste. Mist.

    Es raschelt an meinem Zeltdach - och echt jetzt? Meine Lunte ist zwar gerade nass aber richtig kurz. Wer oder was auch immer an meinem Zelt rüttelt..... gleich setzt es was. Getier hin oder her.....

    Der überaus nette Mr. John R. Dobbs und seine angetraute, liebliche Gattin Zoe ziehen für alle Zelt-Dödel die Schutzhüllen auf, da beide eh schon klatsch nass sind....

    Diese britischen Mitreisenden kann ich nur wärmstens empfehlen!!!!

    Ziel: Platz mit heißen Duschen und Strom und Klo mit Tür
    Distanz: +/- 380km ca. 8 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • Johannesburg - Abreise - Tag 13

    September 26 in South Africa ⋅ ☀️ 13 °C

    Reisen mach einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.
    Gustav Flaubert

    Über 2.500 km haben wir zurückgelegt und sind wieder am Ausgangspunkt angelangt. 12 Tage zum größten Teil Wildnis in üppigem Grün oder karg in blassen Brauntönen. Viele Tiere - wenige Menschen. Lagerfeuer, Sternenhimmel, zu wenig Schlaf - zu viele Eindrücke. Kaum Ruhe oder Stille - tags brummt der Diesel, Mitreisende schnattern, Kameras klicken. Nachts raschelt es im Busch, es bellt, brüllt oder zirpt um mich herum. Nur vor Sonnenaufgang scheinen alle und alles zu ruhen. Ich bin im Okavango in Anwesenheit von Krokodilen und Nilpferden geschwommen. Entweder stand ich mit matschigen oder mit staubigen Füßen abends am Lagerfeuer. Camping geht bei mir einher mit dreckigen Fingern - ab und zu mit tränenden Augen - mal vom Holzfeuer Qualm, mal Anti-Mück falsch angewendet alternativ - weil es einfach nur richtig schön war.

    Mein Flug geht abends um 23:30 Uhr. Jetzt steh ich hier am Airport - mehr oder minder in reinlichem Zustand. Bevor ich das Flugzeug besteige, werde ich noch etwas an meiner äußeren Erscheinung arbeiten. Die Wartezeit verbringe ich in der Lounge und beobachte die komischen Vögel hier - aber weder mit Kamera noch mit dem Fernglas.

    Jetzt hier am Flughafen JNB ist das Verhältnis Tier zu Mensch wieder genau umgekehrt. Auch hier bellt, brüllt und schnattert es laut. Statt Holzfeuer Geruch, wabern Parfüm Schwaden an mir vorbei. Die Zivilisation schluckt mich direkt - vielleicht kann ich mir ein Erinnerungsgrinsen bewahren.

    Distanz: +/- 650km ca. 8 Stunden Fahrtzeit
    Read more

  • Bremen - Anreise

    September 27 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Hm ...
    Wieder da ...
    Herz kommt hoffentlich im nächsten Flieger ...

    Trip end
    September 27, 2025