Lehdergraben

Der heutige Tag führte mich in den Spreewald. Mit dem Zug fuhr ich von Cottbus nach Lübbenau. Vom Bahnhof aus lief ich zum „Großen Spreewaldhafen“ in Lübbenau. Nach einer Weile durften wir in unseren Kahn einsteigen. Nach einigen Minuten, das Boot musste erst noch voll werden, ging die Reise durch den Spreewald los. Unser „Kapitän“ erklärte uns so einiges über den Spreewald. Zwischendurch hielt unser Kahn an, und wir konnten am Anleger Schmalzstullen und Spreewaldgurken kaufen. Dann ging die Fahrt mit dem Kahn weiter. Sogar den Suezkanal haben wir durchquert. 😁
Natürlich gibt es auch in diesen Gebieten eine Feuerwehr und auch die Post wird zugestellt. Allerdings ist es nicht so wie bei uns. Zum Beispiel wird an allen nicht über Straßen zugängliche Grundstücke, die Post mit dem Postboot zugestellt.
Von April bis Oktober wird die Post in Lübbenau bis zum Ortsteil Lehde auf dem Wasserweg zugestellt. Die Postzusteller nutzen hier einen gelben Postkahn ohne Außenbordmotor, der mittels eines sogenannten Rudels stakend fortbewegt wird. Ein Rudel ist eine über vier Meter lange Stange, die einem sehr schmalen Ruder ähnlich sieht. Außenbordmotoren sind in dem gesamten Gebiet verboten. Nur die Müllabfuhr und die Feuerwehr dürfen einen Außenbordmotor verwenden. Ja richtig gehört. Auch der Müll (in blauen Tonnen) wird mit dem Kahn abgeholt. Circa 70 Haushalte stellen ihre Mülltonnen an den Wasserrand und sie werden von dort mit dem Müllkahn abgeholt, geleert und wieder zurückgebracht. Dies geschieht das gesamte Jahr über. Wahnsinn.
Höhepunkt war der kleine Ort Lehde. Entweder man konnte sich in der dortigen Gastronomie mit Essen und Getränken versorgen oder man besuchte das kleine Freilandmuseum. Dort fühlt man sich in das 19. Jahrhundert zurückversetzt. Es gab damals dort keinen Strom und kein fließendes Wasser. Wasser musste geschöpft werden. Die Wäsche wurde in einer großen Wanne mit Waschbrett, Bürste und Seife, meistens Kernseife, gewaschen und an der Luft auf der Leine getrocknet.
Bemerkenswert war, dass man in das Leben der damaligen Bewohner Einblick nehmen konnte. Man konnte das Wohnzimmer, die Küche, das Schlafzimmer sowie den Aufenthaltsraum für die gesamte Familie in einem Raum finden.
Nach ca. 1 Stunde Aufenthalt in Lehde ging es wieder zurück zum großen Hafen nach Lübbenau. Es war circa 13:00 Uhr, und der Tag war noch jung. Also entschied ich mich, kurzfristig unserer Hauptstadt einen Kurzbesuch abzustatten. Circa 1 Stunde kam ich in Berlin an. Es war wirklich nur ein Kurzbesuch.
Zurück nach Cottbus ging es wieder mit der Bahn. Es heißt ja nicht umsonst „Verlass dich auf die Deutsche Bahn und du bist verlassen“. Aufgrund irgendeiner technischen Störung bei der Bahn fuhr mein Zug nicht vom Hauptbahnhof ab. Ich musste auf einen kleinen S-Bahnhof ausweichen, von welchem dann mein Zug nach Cottbus zurückfuhr. Anstatt 1 Stunde Zugfahrt wurden es dann fast 2 Stunden. Naja, aber ich bin ja letztendlich dann doch in Cottbus angekommen.
Hungrig von dem langen Tag machte ich mich auf die Suche nach einem schönen Lokal. Ich entdeckte das Gasthaus “Nachtwächter“. Dies war ein kleines, uriges Lokal. Man fühlte sich darin sofort wohl und das Essen schmeckte super. Die speisen hatten lustige Namen: zum Beispiel Cordula Grün, Käthe, Tante Emma, freche Frieda usw.
Gut gestärkt machte ich mich wieder auf den Weg zurück ins Hotel. Morgen geht es wieder nach Hause, aber ich werde mir vorher noch etwas die Stadt anschauen.Read more