Kanada

February 2019 - February 2020
"Barfuß" durch Kanada Read more
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    "Barfuß" durch Nova Scotia

    March 20, 2019 in Canada ⋅ 🌙 1 °C

    Ein weiterer sonniger Tag mit immerhin schon 5° im Plusbereich neigt sich dem Ende. Es ist Vollmond und ein kräftiger dazu. Das heißt auch Gezeitenwechsel. Also, unbedingt nochmal am Strand joggen gehen am Abend. 

    Am Morgen büchst mir KFC aus. Also nicht wirklich. Als ich in den Stall komme, flattert sie wie üblich herunter, rennt aber statt zum Futter, um das noch viele Hennen gescharrt sind an mir vorbei zur Tür hinaus. Ich werde kurz von einer Panik erfasst, bis mir einfällt, dass dieses Huhn ohnehin draußen besser aufgehoben ist. Es bleibt aber gleich stehen und sieht mich an. Ich fordere es auf, doch hereinzukommen und es trottet tatsächlich zurück. Verrückt! Allerdings bringt mich das auf eine Idee. Während ich die Eier vor dem Gehege einsammel, nehme ich KFC einfach mit. Sie läuft mir fröhlich hinterher. Und so lasse ich sie einfach erstmal dort. Ich will sie später mit nach draußen nehmen, dass ist ihr aber nicht so geheuer. Morgen ist auch noch ein Tag! Gegen später kommt sie jedenfalls brav mit in den Stall. Schon irgendwie süß!

    Ansonsten säe ich etwas Salat an und hab den restlichen Nachmittag frei. Super für eine erneute Runde zu Paddys Island. Unterwegs begegnet mir ein Fischotter. Der ist vielleicht süß! Bisher hab ich sowas nur in Dokus gesehen und freu mich wie ein Kind darüber, was ich hier alles zu sehen bekomme. 

    An der Bay of Fundy angekommen, laufe ich gleich zum Strand runter und jogge zu Paddys Island. An den meisten Stellen ist der Sand fest, aber hin und wieder sinke ich fast bis zum Knöchel ein. Wie gut, dass ich meine Leguanos trage, da macht es mir nichts aus, wenn sie nass oder sandig werden. Meine Füße haben sich nach fast 4 Jahren in Barfußschuhen mittlerweile an die Kälte gewöhnt.

    Die Insel hat auch ein Fenster. Scheint hier gang und gebe zu sein, denn ein Blick über den Strand zeigt weitere ähnliche Gebilde. Mir ist etwas mulmig zumute. Ich hab nicht nachgesehen, wann die Flut wieder hereinbricht und schon einige Geschichten gehört über Leute, die nicht rechtzeitig zurückgekommen sind. In der Bay of Fundy gibt es bekanntlich die höchsten Bewegungen. Naja, ich werde schon schnell genug rennen können im Notfall! 

    Dazu kommt es aber nicht. Heute ist es sehr windstill am Strand und ich genieße die Ruhe. Als ich dort stehe und aufs Wasser hinausblicke, bemerke ich, dass kein einziger Laut zu hören ist. So eine Stille hat man wirklich selten. 

    Ich sammel noch eine große Muschel - meine neue Seifenschale - auf und mache mich auf den Heimweg. Was mir hier sehr positiv auffällt ist, wie wenig Müll hier ist. Also eigentlich gar keiner. Ich hatte angenommen, dass hier relativ viel angeschwemmt wird.

    2 Rennradfahrer & 2 Walker (also schnell gehende Menschen, nicht Horrorgestalten aus GOT) begegnen mir auf dem Weg zurück und während meines einstündigen Laufs vielleicht ne Handvoll Autos. 

    Was mir an Nova Scotia und speziell an der Region um Wolfville gefällt ist, dass es so grün (politisch gesehen) und sportlich ist. Ich war immer der Auffassung, dass Kanadier ähnlich den Amerikanern sind. Und wenn ich an Amerikaner denke, stecke ich sie in die Schublade "kein Sport, große Autos, Fast Food". Aber hier sehe ich eigentlich fast ausschließlich sportliche Menschen, die ihre Kaffeebecher mitbringen und ungespritzte Sachen kaufen wollen. Nur die vielen Hühnerfarmen passen nicht ins Bild.
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  • Day 46

    NS - letzte Woche bzw. Leguano on Tour

    March 23, 2019 in Canada ⋅ 🌧 2 °C

    Meine letzte Woche hier in Nova Scotia beginnt. Ich bin freudig aufgeregt, was mich als nächstes erwartet. Die Fahrt geht nach Neufundland (NL, nicht zu verwechseln mit den Niederlanden). Mit dem Bus in 7,5 Stunden von Wolfville nach North Sydney (beides NS, und dabei ist man noch nicht mal durch ganz NS gefahren). 2 Stunden später sticht die Fähre in See und erreicht um etwa 7 Uhr Morgens Port aux Basques, wo dann auch schon der Bus wartet, in dem ich weitere +/- 16 Stunden bis ans andere Ende der Insel fahre. Ich werde 1,5 Tage unterwegs sein und der Spaß kostet mich umgerechnet etwa 170€, zzgl. Essen.

    Ich freu mich auf die Fahrt und hoffe, endlich eines meiner 3 Bücher in die Hand zu nehmen.

    Neufundland wir voraussichtlich ein Kontrastprogramm zu Nova Scotia werden: keine Farmarbeit, sondern ein paar Stunden arbeiten in dem Hostel, in dem ich wohne. Dazu hoffe ich auf einen Job als Barrista. Ich liebe Kaffe und würde super gerne in einem kleinen Café Kaffee zubereiten.

    In St. John's werde ich auch die Gelegenheit bekommen, mich in die Lüfte zu schwingen. Dort gibt es ein Luftakrobatik-Studio, in dem Aerial Hoop und Aerial Silk angeboten wird. Außerdem möchte ich weiter Yoga machen. Die 25 Tages-Challenge hat mich etwas angefixt. Und es gibt einen Neukundenrabatt: all-you-can-yoga für 30C$ - das ist schon sehr fair! ;-)

    Ich hoffe, ich kann am Hoop-Kurs teilnehmen. Die Trainerin war in Montréal in der Zirkusschule und hat 7 Jahre in Berlin gelebt. Je nachdem, ob ich einen Job bekomme, kann ich vielleicht noch weitere Kurse besuchen. Mein Ziel, meine Reise vor Ort zu finanzieren steht noch, daher entscheide ich solche Dinge spontan. Eine weitere Option ist, das Studio anzumieten, wenn es frei ist. Dann kann ich selbst mit meinen Straps trainieren, die ich eingepackt hab, da weder Hoop noch Pole in meinen Rucksack gepasst haben.

    Das bringt mich auf meine Packgewohnheiten. Insgesamt reise ich mit ca. 30 kg. Den Großteil dieser Masse nimmt meine Campingausrüstung ein, Zelt inkl. Gestänge, Matte, Schlafsack. Dazu kommen meine Kamera und mein Laptop mit all den Ladegeräten. Die 2 Straps schlagen mit je 1 kg zu buche. Viel Platz für Klamotten gibt es am Ende nicht mehr. Ich hatte aber ohnehin geplant - abgesehen von 2-3 Leggings - ausschließlich Kleidungsstücke aus Merinowolle mitzubringen. Die müssen nicht oft gewaschen werden und sind warm.

    Man sieht: es kommt auf die Prioritäten an. Ich habe kein Problem damit, 30kg durch die Gegend zu schleppen. Für mich ist das ein gutes Training für den nächsten Spartan Race. Es würde mich nicht wundern, wenn ich zur einen oder anderen Wanderung tatsächlich meine Straps einpacke, um in den Bergen zu trainieren ;-)

    Ich möchte auch noch etwas zu meinen Schuhen sagen. Ich hab 2 paar Leguano Barfußschuhe einstecken, ein Paar für die Berge / zum Joggen, das zweite für den Rest. Dazu hatte ich für die kalten Temperaturen (und damit meine ich -25°, nicht -5° ;-) ) meine Lammfellschuhe dabei und bin auch froh darüber. Ich habe nun das Glück, dass ich Besuch aus München bekomme, der mir Leguano-Nachschub bringen kann und die neuen Schuhe in Deutschlandfarben warten auf ihren Einsatz.

    Mein Blog hat nicht umsonst den Zusatz "barfuß durch Kanada". Ich trage die barfuß-Schuhe seit fast 4 Jahren und fast ausschließlich. Auf Hochzeiten tausche ich sie weiterhin manchmal gerne durch meine 9cm hohen Stilettos und ab und an ziehe ich noch ein Paar meiner Tom's an oder Stiefel. Aber wohl fühle ich mich nur in den Leguano's. Wer selbst welche hat, weiß sicher, was ich meine.

    Bei mir hat sich einiges geändert, seit ich die Schuhe trage: ich wandere wieder unglaublich gern, weil die Schuhe mir das Gefühl von grenzenloser Freiheit vermitteln. Ich laufe aufrechter, meine Knie schmerzen nicht mehr und die Probleme in meinem Fußballen, die ich über Jahre mit mir herumgeschleppt habe gehören nur noch meiner Erinnerung an. Ein Arzt hat mir damals beginnende Arthrose diagnostiziert mit der Bemerkung "wenn du solche Schuhe trägst, ist es kein Wunder, dass du Schmerzen hast" und hat mir Gesundheitsschuhe (die mit der dicken Sohle) verordnet.

    Ich muss dazusagen, dass ich mir in diesen Schuhen bereits einen (unwichtigen) Zeh gebrochen hab und dreimal richtig übel umgeknickt bin. Das könnte man auf die Schuhe schieben. Allerdings würde ich es eher mit meiner Leichtsinnigkeit begründen, da es während der Hinternisrennen mir selbst überlassen ist, ob ich über ein Hindernis springe, bei dem ich nicht sehe, wo ich landen werde, oder es anders umgehe. So oft geht es gut und dann ist da dieses eine Mal, bei dem ein seltsam angeordneter Stein oder eine nasse Wurzel bei der Landung auf meinen Fuß wartet. Ich möchte hier auch anmerken, dass ich mich bei diesen waghalsigen Sprüngen am Ende nie ernsthaft verletzt habe. Das wiederum führe ich zurück auf die Schuhe. Die Muskulatur in meinen Füßen, Gelenken und Beinen trägt mit Sicherheit einiges zur Stabilisierung bei.

    Bei meinem Trailrun nach Cape Split ist mir aufgefallen, dass meine Füße beim Rennen kaum belastet werden. Sollte unter mir der Untergrund wegbrechen oder uneben sein, bin ich meist schon ein paar Schritte weiter, bis ich es bemerke (je nach Tempo natürlich). Das meiste Gewicht wird von der Rumpfmuskulatur getragen. Die Füße dienen lediglich als Instrument, da ich der Erdanziehungskraft natürlich nicht entgehen kann. Für mich ist es unglaublich spannend, das alles zu erfahren und auszutesten.
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  • Day 47

    Trailrun Blomidon

    March 24, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 3 °C

    Jodrey, Woodland and Borden Brook Trail Loop ist ein mittelschwerer, mittelmäßig begangener Rundweg im Blomidon Provincial Park, Nova Scotia

    Distanz: 12,6 km
    Höhenmeter: 411 m
    Anreise: eigener Pkw
    Schuhwerk: Barfußschuhe

    Heute werde ich endlich den Trailrun in Blomidon angehen (bzw. anlaufen). Lang genug hab ich gewartet. Letzte Woche ist fast der ganze Schnee weggeschmolzen und der sonnige Tag heute macht die Bedingungen perfekt. Es ist Sonntag, ich hoffe, dass trotzdem nicht all zu viele Leute dort unterwegs sind.

    Kevin möchte mitkommen, was ich anfangs etwas komisch finde. Er ist doppelt so alt wie ich und kann sicher nicht den ganzen Weg laufen. Aber er möchte Spazieren gehen und Wege gibt es dort genug. Also machen wir uns gegen 14:40 auf den Weg. Ich finde das reichlich spät, aber es wird auch nicht vor 19 Uhr dunkel, also wieso nicht. Um 15 Uhr sind wir auf dem Trail und ich laufe lost. Abgemacht ist 17 Uhr am Auto. Anfangs geht es steil bergauf, dann über die große Aussichtsplattform, die ich vor ein paar Wochen schon mal mit nem Haufen Schnee gesehen habe. Von hieraus hätte man einen wundervollen Blick auf Paddys Island - wenn nicht gerade die Flut die Insel bis auf eine kleine Spitze verdecken würde.

    Bis hierher ist der Weg fast schneefrei. Dann geht es durch dichteren Wald und dort hat sich der Schnee gut gehalten. Auch über großflächige Eisplatten muss ich gehen (hier renne ich ausnahmsweise mal nicht). Da ich den Pfad zum Jodrey's Trail verpasse, finde ich mich kurz darauf auf dem Woodland Trail. Auch gut. Hier gibt es außer Schnee und Eis auch noch Bäume die kreuz und quer über den Weg liegen. Der perfekte Weg für eine kleine Spartanerin! :) Mir begegnet keine Menschenseele. Die Fußspuren im Schnee weisen aber darauf hin, dass vor nicht allzu langer Zeit ein paar Menschen hier waren.

    Der Weg ist gut gekennzeichnet und nach etwa 50 Minuten erreiche ich die Aussichtsplattform am Ende des Weges. Ich mache ein paar Dehnübungen und schaue auf die Bay of Fundy. Mir gefällt es wirklich gut hier in Nova Scotia! Und das liegt nicht nur an den Glücksgefühlen, die mich immer druchströmen, wenn ich trailrunne.

    Ich mache mich auf den Rückweg. Nach etwa 10 Minuten treffe ich auf Kevin. Er will tatsächlich auch den komplette Weg gehen! Ich mache mir etwas Sorgen, kann aber nicht langsam gehen mit meinen komplett nassen Barfußschuhen. Das Eiswasser, dass ständig durch den Schnee über meine Füße rinnt kann ich schon aushalten, aber nicht wenn ich langsam gehe. Ich schnappe mir daher den Autoschlüssel und laufe weiter. Zurück auf der Aussichtsplattform suche ich nach dem Borden Brook Trail. Ich folge dem Weg etwas, kehre jedoch nach etwa 10 Minuten um - der Weg ist mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Ich breche beim ersten Schritt ein und stehe in Eiswasser. Ich blicke den Weg entlang und es sieht nicht so aus, als würde sich das bald ändern. Da meine Füße schon ziemlich kalt sind entschließe ich mich, zurück zum Jodrey Trail zu laufen und diesen zurück zum Parkplatz zu laufen - es sind ohnehin nur noch 10 Minuten.

    Am Auto angekommen, fahre ich nach Hause, zieh mich um und fahre dann nochmal los, um Kevin abzuholen. Nicht schlecht für einen Mann seines Alters! Er ist tatsächlich den kompletten Weg in unter 3 Stunden gelaufen!
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  • Day 48

    Adler auf Beutezug

    March 25, 2019 in Canada ⋅ 🌙 0 °C

    Heute morgen finde ich wieder 2 tote Hühner, je eins bei den jungen Hühnern. Sehr schade, da ich nicht weiß, woran sie gestorben sind. Bei den älteren kann es gut sein, dass ihre Zeit gekommen ist. Bei den jungen ist ein natürlicher Tod eher unwahrscheinlich.

    Ich nehme mir immer Zeit, wenn ich bei den Hühnern bin, beobachte sie und versuche, herauszufinden, wie sie ticken und ob welche unter Ihnen sind, auf denen rumgehackt wird. KFC hat mich ziemlich deutlich darauf hingewiesen, dass sie gemobbt wird. Das hat sich auch nicht im geringsten verbessert. Nur nehme ich sie nun Morgens immer mit raus. Heute läuft sie auch das erste Mal fröhlich draußen rum. Am Abend bringe ich sie zurück, es soll wieder ein kalte Nacht mit -6° haben. Bald bekommt sie auch einen Hahn mit nach draußen und ein paar weitere Hühner.

    Am späten Nachmittag kommen dann die Adler, 3 an der Zahl und lassen sich auf dem Misthaufen nieder, auf dem die Hühner "angerichtet" sind. Die Chance zu haben, den Vögeln in der freien Wildbahn so nah zu kommen bekommt man nicht alle Tage also pirsche ich mich in Deckung von zwei kleinen Geräteschuppen heran. Äste knacken und ich befürchte, dass die scheuen Tiere die Flucht ergreifen. Allerdings ist es ingesamt realtiv laut, Maschinen in der Ferne, der Wind, der durch die Bäume braust. Und ich habe Glück. Bis auf 5 Schritte komme ich an sie heran. Natürlich bemerken sie mich, als ich meinen Kopf weiter aus dem Schutz des Hauses recke. Der erste steigt sofort in die Höhe, der 2. hat mich noch nicht gesehen. Er schnappt sich das Huhn und steigt mit seiner Beute in den Himmel. Toll!!! Wenn ich ein Tier sein könnte: ich wäre gern ein Adler! (Oder auch ein Wolf, aber Adler sein, das ist sicher spannender)
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  • Day 49

    Kommentare

    March 26, 2019 in Canada ⋅ ☀️ -4 °C

    Ich hab jetzt meine Einstellungen geändert (die dieser App natürlich, nicht meine persönlichen), es sollte nun also jeder kommentieren können, auch nicht-Mitglieder.
    Falls euch danach ist: schreibt einfach, ich freu mich über Kommentare :-)Read more

  • Day 49

    Paddys Island die Dritte

    March 26, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 0 °C

    Ein schöner Tag neigt sich dem Ende. Alles ist sehr unspektakulär. KFC hat der Ausflug in die Freiheit wohl ziemlich erschreckt. Sie sitzt Morgens am anderen Ende des Stalles ganz oben auf dem Brett und kommt nicht herunter. Alles bitten und betteln hilft nichts. Ich lasse sie also heute mal zufrieden.

    Am späten Nachmittag mache ich mich nochmal, ein letztes Mal auf, zum 4,7 km entfernten Paddys Island. Es kostet mich einiges an Überwindung. Es hat nur 1° und trotz der Sonne ist es mir heute einfach kalt. Ich überzeuge mich damit, dass ich es bisher noch nie bereut habe, wenn ich laufen gegangen bin. Außerdem wollte ich Paddys Island mal bei Flut sehen, viele Gelegenheiten dazu habe ich nicht mehr. Ich kann ihn besiegen, den inneren Schweinehund.

    40 Minuten sitze ich auf dem Vorsprung und schaue auf die Bucht hinaus. Die Sonne scheint angenehm warm auf meine Rücken. Neben mir schleicht die Brandung Zentimeter um Zentimeter den Strand hinauf. Es ist sicher nicht so spektakulär wie in New Brunswick, aber es ist trotzdem spannend zu sehen, wie Paddys Island Stück für Stück im Wasser verschwindet. Vor genau einer Woche bin ich dort drüben auf der Insel rumgeturnt und am Strand entlang gelaufen. Die Natur hat so wundervolle Dinge zu bieten!
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  • Day 50

    Buy your home in Canada

    March 27, 2019 in Canada ⋅ 🌙 -3 °C

    Was macht man an seinem vor-vor-letzten Abend? Man geht sich informieren, was man beim Hauskauf beachten muss :-D

    Ich begleite Kathleen, die sich evtl. hier etwas kaufen möchte. Die Veranstaltung ist kostenlos und im Prinzip ist es ja Wurst, was man zusammen macht, wenn man gemeinsam Zeit verbringen möchte, oder?! Die Veranstaltung ist sehr interessant, es gibt außerdem Snacks und Getränke. Die 5 Immobilienmakler von "Sherry & Kerry" haben noch ein Berater der CIBC, "meiner" Bank in Kanada, eine Rechtsanwältin und ein Versicherungsmakler mitgebracht. Alle sympathisch und kompetent. Beinahe hätte ich mir tatsächlich ein Grundstück gekauft (haha).Read more

  • Day 51

    Cape Split - auf der Suche nach ...

    March 28, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 5 °C

    ... dem verlorenen Handschuh

    Heute soll es 8° im Plusbereich haben. Das ist der absolute Wahnsinn und somit gebe ich "daheim" Bescheid, dass ich am Nachmittag nicht bei der Ernte helfe, um ein letztes Mal laufen zu gehen. Cape Split bei Sonne - das würde mir gefallen.

    Nachdem Hühner versorgt und Eier gewaschen und verpackt sind helfe ich noch beim Ernten, esse zu Mittag, schnappe mir den Van-Schlüssel und düse ab, Richtung Cape Split. Praktisch, dass man in 20 Minuten dort ist. Ich mache Halt am Lookout. Das braune Gras lässt die Gegend nicht unbedingt hübscher aussehen als der schöne weiße Schnee und das Eis. Zumal nun auch der Müll zum Vorschein kommt, den der Schnee so schön versteckt hatte.

    Mir begegnen nur etwa 3 Autos - ist schon echt der Arsch begraben hier!

    Auf dem Parkplatz von Cape Split stehen 4 Autos. Also sind immerhin ein paar Menschen unterwegs. Gleich am Anfang begegnet mir eine Dame mittelhohen Alters (vielleicht mitte 50) mit ihrem kleinen Mops auf dem Arm. Ganz vorsichtig schiebt sie sich auf dem Eis entlang und warnt mich vor dem schier unbegehbaren Weg. Ich versichere ihr, dass ich aufpassen werde und als sie außer Sichtweite ist, jogge ich weiter. Sie weiß ja nicht, dass ich meine Leguano-Saugnapfschuhe (wie sie mal ein Freund genannt hat, und ich finde das in der Tat sehr passend) anhabe. Und der Gripp ist wirklich toll. Mir begegnen 2 Pärchen, die beide etwas Probleme mit dem Weg haben - die Beschaffenheit geht von 1/3 Schnee & Eis über 1/3 Matsch und die restlichen 1/3 Halbmatsch. Mir ist das egal, ich renne einfach durch bzw. hopse von Wurzel zu Wurzel, Stein zu Stein. Dabei halte ich Ausschau nach dem Handschuh von Katell. Leider hat dieser einen rötlichbraunen Farbton, was auf Waldboden nicht unbedingt von Vorteil ist.

    Als ich so den Weg entlangrenne, überkommt mich wieder das Glücksgefühl, das ich immer habe, wenn ich in der Natur renne. Ich bin sehr froh drüber, da meine Stimmung aufgrund meiner bevorstehenden Abreise etwas getrübt ist. Ich freue mich einerseits auf das neue Abenteuer. Allerdings werde ich das hier alles vermissen. Meine Gastfamilie, die Tiere, die Ruhe, die Natur.

    Zurück auf den Weg nach Cape Split. Ich muss sagen, ich bin extrem entäuscht von den Menschen. Auf dem Weg sind 3 Hunde unterwegs und ich laufe an 4(!!) grünen Hundetüten vorbei. Wenn Besitzer schon keine Lust haben, ihrem Hund hinterherzuräumen, dann um alles in der Welt verpackt es davor doch nicht in Plastik!
    Als nächstes endecke ich 2 Plastik-Joghurt-Becher, die wohl eines der Pärchen dort hat stehen lassen. Versehen?
    Dazu laufe ich an zahlreichen Papiertaschentüchern vorbei.

    Ich verwerfe meine negativen Gedanken und konzentriere mich wieder auf den matschigen Pfad, hopse über Stock und Stein, umgestürzte Bäume und komme nach etwa 50 Minuten am Ziel an. Wie auch schon das letzte Mal keine Menschenseele, dafür zahlreiche Möven.

    Ich mache es mir bequem und genieße die Aussicht. Es ist wohl grad Ebbe, zumindest sehe ich mehr Strand als letztes Mal.

    Ich möchte den Rundweg machen, den ich auf einer Wanderkarte von "All Trails" gesehen hatte und folge einem kleinen Trampelpfad. Ich komme immer wieder an kleinen Aussichtspunkten vorbei. Nach etwa 10 Minuten Marsch versperrt ein riesiger Nadelbaum den Weg. Rechts davon gehts es steil die Klippen runter, links ist dorniges Gestrüpp. Umkehren will ich nicht, also schlage ich mich durch die Dornen. Nach 5 weiteren Minuten Fußmarsch sehe ich den Weg nicht mehr. Also ein Pfad ist zu erahnen, jedoch scheint dieser hinuter zu dem Strand zu führen. Da will ich nicht hin. Zurück aber auch nicht. Und so entschließe ich mich, einfach querfeldein durch den Wald zu laufen. Mitten im Bären- und Kojotenland Kanada. Nach kurzer Zeit bemerke ich, dass es ein Fehler war zwar das schweizer Messer, nicht aber eine Machete dabeizuhaben. Ich stimme "Maria durch ein Dornwald ging" an, um mögliche Kojoten meine Anwesenheit frühzeitig anzukündigen. Etwa 20 Minuten laufe ich durchs nichts. Da ich auf einer Landzunge bin, kann ich mich zumindest nicht verlaufen. Mulmig ist mir trotzdem zumute und die 20 Minuten kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Dann finde ich den Weg wieder, bei 1,5 km. Der Weg hat km-Anzeigen. Also nur noch 5 km bis zum Auto. Ich freu mich, dass ich wieder rennen kann und laufe den ganzen Weg zurück zum Auto. Der Handschuh begegnet mir leider nicht.

    Ausgepowert bin ich auch nicht, da braucht es anscheinend immer noch mehr als 13 km. Aber die Bewegung an der frischen Luft war ideal und die Tour ist einfach wunderschön!

    Wieder daheim springe ich schnell unter die Dusche, esse zu Abend und mache mich auf zu den Nachbarn. Dort wird heute aus "sap" (Pflanzensaft) Ahornsirup gemacht. Ich werde hier nicht näher darauf eingehen. Es ist ein sehr langweiliges Prozedere, aber ich bekomme erklärt, wie der Ahornsirup aus dem Baum in die Flasche kommt, wieviele Bäume und Arbeitszeit drinstecken und ich helfe, indem ich etwas Holz hacke und 4 Stunden mit zusehe, wie so gut wie nichts passiert. DESWEGEN ist das also so teuer. Eigentlich unbezahlbar...
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  • Day 53

    Reise mit Hindernissen

    March 30, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 5 °C

    Der Tag beginnt wie jeder Samstag mit der Ausnahme, dass ich kein Yoga mache. Die tägliche halbe Stunde war schon toll. Ich quatsche mit Jennifer. Dann der Abschied und ich bin allein im Haus. Kevin ist wie immer Samstags um 3 Uhr Morgens zum Markt nach Halifax aufgebrochen. Bei einer Tasse Kaffee denke ich an meine Zeit in Neufundland und die Vorfreude überwiegt nun.

    Wie gewohnt füttere ich die Hühner, sammle und wasche die Eier. KFC flattert auf mich zu und folgt mir auf Schritt und Tritt. Ich bringe es fast nicht übers Herz, sie allein zu lassen. Da kommen mir dann doch die Tränen.

    Bevor ich von Al abgeholt werde, checke ich noch meine E-Mails. Eine von Marine Atlantic ist dabei. Meine Fähre ist gestrichen. Grund: zu viel Eis. 1000 Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Bleibe ich ne Nacht länger hier? Soll ich Chris überfallen und eine Nacht in Halifax bleiben? Fahre ich durch und bleibe ne Nacht in North Sydney?

    Al steht vor der Tür. Wir fahren zum Wolfville Farmer's Market. Ich kaufe allerhand für die Fahrt: Brezen (mal gespannt, ob die schmecken!), Schokolade, Müsliriegel, Bier - alles aus der Region und von Hand gemacht.

    Und nun? Ich entscheide mich für die Fahrt an den Hafen und die Übernachtung am Ferry Terminal. Die Unterkünfte in N.S., NS sind ziemlich teuer, der Bus schon gebucht und da ich ohnehin erst gegen halb 10 Nachts ankomme und Zelt, Matte, Schlafsack und genug Verpflegung dabei habe, mache ich es mir einfach dort gemütlich. Auf ins Abenteuer! :-)
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