traveled in 8 countries Read more Stralsund, Deutschland
  • Day 181

    Findet man im Thailand Diamanten?

    April 26 in Thailand ⋅ ☀️ 36 °C

    Was für eine rhetorische Frage! Natürlich findet man in Thailand Diamanten! Man muß nur in eines der Juweliergeschäfte gehen, die es überall in den Einkaufszentren der Hauptstadt gibt und sich erkundigen. Aber nein, das ist mit dem Thema dieses Eintrags in unserem Reisetagebuch nicht gemeint. Nein, es geht um natürliche Vorkommen, um Lagerstätten von Diamanten!

    Gestern war erneut ein rotarisches Treffen mit Vortrag angesagt. Diesmal fand es wieder an bekanntem Ort nämlich im Hyatt Erawan-Hotel statt. Unsere Freundin Poms war vom Rotary Club Bangkok „Metropolis“ (bisher waren wir ja stets beim Club Bangkok „D-A-CH“ zu Gast) gebeten und eingeladen worden, einen Vortrag über „Diamanten in Thailand“ zu halten.

    Der Song „Diamonds are forever“ von Shirley Bassey aus dem Bondfilm „Diamantenfieber“ und Marilyn Monroes Interpretation von „Diamonds are a girl’s best friends“ aus dem Broadway-Musical „Blondinen bevorzugt“ sind in der öffentlichen Wahrnehmung des härtesten Minerals der Erde allenthalben dauerhaft verankert. Diamanten – Stoff für die Ewigkeit, mineralogisch betrachtet nur eine von mehreren Modifikationen des Elements Kohlenstoff, werden als die wertvollsten Schmucksteine an eigenen Börsen gehandelt und treten global nur selten und nicht überall auf.

    Südafrika galt lange Zeit das Diamantenfundgebiet par excellence, jedoch wurde es inzwischen längst von Rußland meilenweit überholt und steht - was die Fördermenge betrifft - nur mehr an siebter Stelle der Weltrangliste. Die Edelsteine werden auch noch beispielsweise in Kanada, Brasilien, Australien, Indien und im Kongo gefunden, wobei sie aus der letztgenannten Quelle als sogenannte Blutdiamanten längst einen zweifelhaften Ruf genießen.

    Aber Diamanten in Thailand? Wie, was? Hier werden doch vor allem Saphire und Rubine gefördert, beides Varietäten des zweithärtesten Minerals Korund, also Aluminiumoxid (Al2O3 ). Aber ja, Diamanten!

    Sehr verwunderlich und außergewöhnlich, zumal Diamanten besonderer Gesteine bedürfen, in denen sie ausschließlich auftreten, und derartige gibt es – jedenfalls bisher bekannt – hier keine derartigen. Diese beiden Gesteinstypen sind die sogenannten Kimberlite (vom Ort Kimberley in Australien) und Lamproite. Beide Gesteine sind außergewöhnlich und haben ihren Ursprung in großer Tiefe.

    Erzählen wir etwas über die Grundlagen!
    Also: Diamanten, die groß genug für die Schmuckproduktion sind, bilden sich nur unter hohem Druck und Temperaturen, typischerweise im Erdmantel in Tiefen zwischen 250 und 800 Kilometern und bei Temperaturen von 1.200 bis 1.400 °C. Man vermutet, dass Diamanten in der Natur in einer Schmelze kristallisieren.

    Gasreiche vulkanische Magmen, kimberlitischer und im Einzelfall auch lamproitischer Zusammensetzung transportieren Bruchstücke des Erdmantels mit den darin enthaltenen Diamanten bei ihrer Eruption in relativ hoher Geschwindigkeit (ca. 70 km/h) an die Erdoberfläche, wo sie in den sogenannten Diatremen (engl. Pipes), den vulkanischen Eruptivschloten, gefunden werden.

    Die kimberlitischen Pipes sind dabei eher konisch geformt, ungefähr wie eine kegelförmige Eiswaffeltüte, lamproitische Pipes bleiben dagegen schlauchförmig schmal und eng. Entsprechende Bedingungen, also das Vorhandensein von Kohlenstoff und entsprechender Druck und Temperatur sind meist nur im oberen Erdmantel aus extrem alten Partien aus der Frühzeit der Erde dem Archaikum und Hadaikum (2,5 bis 4,6 Milliarden Jahre) gegeben, weswegen sich die Suche meist auf die entsprechend alten und dicken Abschnitte der Erdkruste (sogenannte Kratone) beschränkt.

    Die jeweilige Transportdauer aus der Tiefe wird auf wenige Stunden geschätzt, so dass aufgrund der Schnelligkeit keine Phasenumwandlung von Diamant zu Graphit stattfindet. Die letzte Phase der Eruption erfolgt mit Überschallgeschwindigkeit. Diamanten sind Fremdkristalle im Kimberlit und Lamproit und in diesen Magmen chemisch nicht stabil (metastabil).

    So kann man an natürlichen Diamanten immer Auflösungserscheinungen beobachten. Von ihren Vorkommen in den sogenannten Pipes können die Diamantkristalle durch natürliche Verwitterungsprozesse, bei denen sie aufgrund ihrer Härte intakt bleiben, abtransportiert und in Sedimentgesteinen angereichert werden, die heute eine der Hauptquellen dieses Minerals darstellen. Solche Vorkommen nennt man alluvial. Insbesondere die besten, einschlussarmen Diamanten überstehen den Transport unbeschädigt, sodass alluviale Vorkommen besonders viele Diamanten von Edelsteinqualität enthalten.

    Diamanten bestehen zwar überwiegend (zu über 99%) aus dem Element Kohlenstoff, jedoch können einzelne Stellen in ihrem Kristallgitter ebenso gut von Atomen anderer Elemente besetzt werden. Für den Kohlenstoff kommen dafür wegen der vergleichbaren Größe der Atome vor allem die benachbarten Elemente des Periodensystems in Frage. Dies sind einerseits Stickstoff, andererseits Bor.

    Die ersten thailändischen Diamanten wurden in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf der Insel Phuket von Dr. Payome Aranyakanon gefunden, dem Chef des Department of Mineral Resources des thailändischen Ministeriums für Industrie. Ich lernte ihn 1980 kennen und schätzen, als ich zum ersten Mal nach hierher kam, um mich für meine Diplomarbeit mit einigen Zinnminen eben auf Phuket zu befassen. Bei dieser ging es seinerzeit nicht um Diamanten, sondern um Lithium-Minerale, deren Auftreten oder Fehlen in diesen Minen untersucht und nachgewiesen werden sollte.

    Zinn bzw. das Hauptzinnmineral Zinnstein (Cassiterit , SnO2 also Zinnoxid) wurde seit Jahrhunderten im sogenannten Südostasiatischen Zinngürtel entlang des Westrandes der Malaienhalbinsel (Myanmar, Thailand, Malaysia, Singapur) gewonnen. Es kommt hier in speziellen Begleitgesteinen von Graniten vor, sogenannten Pegmatiten (Primärlagerstätten), kann aber auch nach Abtragung derselben in benachbarten (Meeres)Regionen abgelagert und dadurch angereichert werden (Sekundärlagerstätten).

    Dr. Payome fand damals die Diamanten in Zinnminen des Kathutals auf Phuket eher zufällig, als er sich mit den sogenannten Tailings der Zinngewinnung beschäftigte. Diese Tailings bleiben als Schwerminalkonzentrate nach der Gewinnung des Cassiterits übrig. Schwerminerale sind durch eine hohe Dichte von mehr als 2,9 g/cm³ charakterisiert (Quarz hat eine solche von 2,65 g/cm³). Man fand in der Folge dann auch Diamanten im benachbarten Myanmar.

    Nun gibt es – wie bereits erwähnt – in Südostasien basierend auf der Erdgeschichte der Region keinerlei alte Erdkrustenbereiche. Woher stammen also die hier gefundenen Diamanten? Unsere Freundin Poms war als ausgewiesene Edelsteinexpertin und Leiterin der erdwissenschaftlichen Fakultät der hiesigen Kasetsart-Universität gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Australien und Deutschland maßgeblich an der Klärung dieser Frage beteiligt.

    Im Ergebnis ist festzuhalten, daß sich wohl im Erdaltertum zum Ende der Karbonzeit vor rund 300 Millionen Jahren randlich eine langgestreckte bandförmige Kontinentalplatte von dem Bereich des Superkontinents Gondwanaland abtrennte, der später einmal Australien werden sollte. Dieser etwa 2.500 km lange Streifen lagerte sich im weiteren Verlauf der Erdgeschichte und der Drift der Kontinente seitlich an das Gebiet an, das heute den überwiegenden Teil von Südostasien darstellt und verschmolz mit diesem.

    Es wird als wahrscheinlich angenommen, daß die thailändischen Diamanten ihre Quelle in diesem Kontinentalstreifen haben, denn sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Gehaltes an Stickstoff in ihrem Kristallgitter, als auch in dem gefundenen Verhältnis der Kohlenstoff- zu den Stickstoffisotopen deutlich von den Steinen der anderen bekannten australischen Lagerstätten. Die Oberflächengestalt der hier gefundenen Edelsteine legt durch ihre natürliche Politur und die Rundung der Kristalle nahe, daß sie eher einem lamproitischen als einem kimberlitischen Magma entstammen.

    Soweit das Fazit des interessanten Vortrags zu diesem etwas exotischen Thema. Es schloß sich noch eine lebhafte Diskussion an, die den Abend insgesamt gelungen abrundete.
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  • Day 176

    Formular TM 30 oder Formular TM 47?

    April 21 in Thailand ⋅ ☀️ 40 °C

    Wenn man wie wir ein längerfristiges Aufenthaltsrecht für Thailand zuerkannt erhalten hat, sollte man sich nicht etwa einbilden, nun wäre man für die Dauer von einem Jahr bis zu dessen Verlängerung sämtlichen Behördenkrams ledig. Nein! Im Gegenteil! Man muß sich während des Aufenthalts innerhalb einer hierfür enger bemessenen Frist spätestens alle 90 Tage erneut bei der Einwanderungsbehörde melden. Tut man das nicht, drohen einem nicht unerhebliche Geldbußen, und man setzt zudem das vorgenannte Aufenthaltsrecht aufs Spiel.

    „Macht diese Meldung doch online!“ hat man uns geraten. Und in der Tat kann man sich im Internet bis zu einer entsprechenden Plattform vorkämpfen und seine Daten dort eingeben. Nun glaubt man, seiner Verpflichtung erfolgreich nachgekommen zu sein, erhält man doch zudem von der hochmögenden Behörde gar eine Eingangsbestätigung für den Vollzug. Am nächsten Morgen ereilt einen dann jedoch der Schreck, denn eine E-Mail im Posteingangsfach läßt einen wissen, der Antrag zur Rückmeldung sei zurückgewiesen.

    „Wie, was!!? Habe ich etwas falsch gemacht, geschrieben, etwas ausgelassen oder sonstwie?“ fragt sich der ratlose Reisende. Gründe für die Ablehnung werden aber nicht genannt. Das wäre wahrscheinlich auch schon viel zu serviceorientiert. Man erhält jedoch immerhin den Hinweis, wiederum in Persona bei der Immigration vorstellig zu werden.

    Langes Nachsuchen im Internet zu möglichen Ablehnungsgründen führt einen auch nicht weiter. Das Netz orakelt dumpf vor sich hin, es könnte dies oder jenes gewesen sein – nichts Genaues weiß man jedoch in der Expat-Gemeinde auch nicht. Soll man nun die Auguren befragen? Diese lasen wie man von den ollen Römern weiß entsprechende Antworten gerne auch aus den Eingeweiden frisch geschlachteter Tiere oder deuteten den Flug von Vögeln. Im Asterix-Heft „Der Seher“ - erinnern wir uns – daß dieser bemerkte, er läse auch besonders gut aus kleinen Hunden, worauf sich Idefix zitternd hinter Obelix in Sicherheit bringt.

    Nun, soweit wollten wir nicht gehen und sind spontan vor einigen Tagen – innerhalb der uns gesetzten Rückmeldefrist – noch einmal zu dem uns bereits wohlbekannten Gebäude gefahren, wo wir schon Ende Januar zuletzt erfolgreich unseren Aufenthaltsstatus ergattern konnten (siehe Vorgänger-Footprint „Im Bauch des Wals“). In Anbetracht der vorgerückten Vormittagsstunde konnten wir die Einlaßkontrolle relativ rasch passieren, wir erhielten einen Nummernzettel und fanden uns alsbald in der Wartezone des für die Rückmeldungen zuständigen Bereichs innerhalb des Großraumbüros wieder. Die Sitzplätze dort waren fast alle besetzt, jedoch entdeckten wir dann doch noch deren zwei, nicht beieinander aber immerhin innerhalb des Bereiches, der einem Blickkontakt ermöglichte.

    Hier versammelt sich nun Jung und Alt, eine bunte Mischung global aus vieler Herren Länder – eine menschliche Arche Noah. Es bot sich einem Gelegenheit ausgiebiger Typen-, Charakter- und Verhaltensstudien der Gattung Homo sapiens. Fotographische Aufnahmen waren zwar, wie Aushänge kundtaten, verboten, jedoch gelang heimlich der eine oder andere Schnappschuß unter der Hand. Die Abfertigung der Kundschaft verlief mehr oder weniger schleppend, die Wartenummernanzeige näherte sich allmählich der unseren – da erscholl plötzlich um 12 Uhr der Ruf: „Mittagspause für eine Stunde!“, worauf sich die Menschenmenge aus allen Bürobereichen ausgangshalber durch eine einzige doppelflügelige Tür zwängen mußte.

    Man kennt derartige Situationen sattsam vom Fliegen, wenn – kaum hat die Maschine beim Landen das Abbremsmanöver auf der Rollbahn erfolgreich beendet – die ersten Mitreisenden aufspringen, ihr Handgepäck aus den Staufächern über ihren Köpfen herausreißen – und dann bis zum endgültigen Stop und dem Öffnen der Türen dumm in den Gängen herumstehen. Beschleunigt wird der gesamte Vorgang hierdurch gewiß nicht! Also setzten wir uns noch einmal hin, beobachteten die sich knäulenden Mitmenschen und freuten uns unseres Lebens. Als dann allmählich Luft entstanden war, konnten auch wir uns dann in den überdachten Innenhof begeben, um dort in aller Ruhe bei einem Eiskaffee die angesetzte Stunde abzuwarten.

    Am Nebentisch konnte man zwei angejahrte Thai-Ladies beobachten, die sich jedenfalls sehr schön und vor allem chic vorkamen, mit Sonnenbrille und voll mit Schmuck aufgebrezelt, der offenbar unbedingt der Mitwelt vorgeführt werden mußte. Die eine hatte – an ihrer linken Hand bis auf den Mittelfinger jeden anderen Finger einschließlich des Daumens mit einem Ring besetzt. Ihr Gegenüber prunkte mit dicken knubbeligen Ringen an jeder Hand, glitzernden Ohrgehängen, einer Perlenkette samt Jadeanhänger und einem Armreif. Es war ergreifend - und zum Piepen!

    Später waren auch wir dann an der Reihe und erledigten unser Anliegen. Ulrike hatte wohlweislich neben dem obligaten Formular TM 47 auch noch einmal das Formular TM 30 über unsere Wohnungsagentur beschafft. In diesem bestätigt unsere Vermieterin, daß wir auch wirklich ihre Wohnung angemietet haben. Und die Nummer 30 war wirklich vonnöten, was auf den Anweisungsseiten der Behörde, die das Procedere der 90-Tage-Meldung behandeln, aber nirgends explizit Erwähnung findet. Langsam werden jedoch auch wir gewitzter und bemühen uns, immer schon einen Schritt weiter zu sein, als vermeintlich nötig zu sein scheint………

    Und auf die Frage nach der mysteriösen Ablehnung der Online-Rückmeldung erfuhren wir auf Nachfrage dann, daß bei der ersten Meldung nach Erteilung der Langfrist-Aufenthaltsgenehmigung wiederum ein persönliches Erscheinen bei der Immigration erforderlich sei. Auch das wird nirgends erwähnt – und wäre doch simpel mit zwei, drei dürren Worten im Internet machbar. Aber warum denn einfach, wenn man alles auch noch viel komplizierter erledigen kann????

    Kürzlich hatte unsere Freundin Poms Geburtstag und lud uns gemeinsam mit ihrem Sohn zum Essen ein. Anschließend waren wir noch gemeinsam im Kino, wo es einen englisch untertitelten thailändischen Film zu sehen gab, zeigte, daß menschliches Verhalten sich unabhängig von der jeweiligen Kultur rund um den Erdball doch irgendwie grundsätzlich ähnelt. Auf dem Rückweg in der Hochbahn fiel wieder einmal auf, wie sehr auch hier im Lande die Bevölkerung bei der Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs in ihr jeweilges Mobiltelephon starrt.
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  • Day 171

    Hinein ins Wasserschlacht-Vergnügen!

    April 16 in Thailand ⋅ ☀️ 37 °C

    Heute, am 16. April, ist Songkran in Bangkok schon wieder Geschichte. An zwei von drei Tagen war ich dabei, und es war ein Riesenspass. Ich bin bewußt nicht in die Gegenden gegangen, die wegen bekannter Überfüllung ein Entkommen bei möglichen Paniksituationen möglicherweise schwierig machen. Ich war auch nicht am Sanam Luang nahe des Palastes, denn dieser Platz bietet keinerlei Schatten, und das wäre angesichts der derzeit herrschenden Temperaturen keine gute Idee gewesen und hätte die Gefahr eines Hitzschlages enorm erhöht.

    Stattdessen habe ich mich überwiegend in der Gegend rund um Siam aufgehalten. Hier kreuzen sich die beiden Linien der Hochbahn, es gibt mehr als genügend Malls, in denen man sich zwischendurch mal erholen kann, und das Ganze ist eher familienfreundlich aufgezogen und nicht nur als Techno-Party. Trotzdem gibt es auch hier reichlich Wasser von allen Seiten, und man ist schneller durchnässt, als man denkt - aber danach genauso schnell wieder trocken.

    Und wenn eine Wasserpistole den Geist aufgibt, gibt es überall an der Straße Verkaufsstände mit großer Auswahl für den Ersatz. Auch eine wasserdichte Umhängehülle fürs Handy hat sich bewährt. Ist der Wassertank der Pistole leer, kann man diesen für 10 Cent überall auffüllen lassen. Da man ja nie weiß, aus welchen fragwürdigen Quellen das großzügig von den Mitfeiernden verspritzte Naß im Einzelfall stammt, schützt man die Augen tunlichst vor ungewolltem Wasserkontakt mit einer billigen Plastebrille, die man an den vorerwähnten Verkaufsständen für Centbeträge ebenso erwerben kann.

    Es herrschte eine total schöne, entspannte Stimmung voll Freude und Lachen. Alle sind gut drauf, niemand ist aggressiv, und eine Schüssel voller Eiswasser, die einen in voller Breitseite erwischt, ist zwar nicht die tollste Erfahrung, aber dennoch lustig und vor allem erfrischend. Der einzige Nachteil: Um das Handy zu schützen, habe ich nur aus gewisser Entfernung fotografiert. Aber die Bilder sprechen dennoch für sich.

    Mein Equipment packe ich jetzt weg und habe es für Songkran 2025 erst einmal eingemottet!
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  • Day 165

    Vorbereitungen für Songkran in Bangkok

    April 10 in Thailand ⋅ ⛅ 36 °C

    Heute bin ich am Nachmittag in die Stadt gefahren, um mal zu schauen, wie die Vorbereitungen für Songkran vorankommen. Es wird im Zentrum mehrere Hotspots für die Feierwütigen geben, und viele Einkaufszentren dekorieren dem Ereignis entsprechend. Ich fand eine schöne Dekoration in und um die Mall Siam Paragon, direkt am zentralen Umsteigepunkt Siam der Hochbahn gelegen. Hier, so diejenigen, die schon mehrere Songkran-Festivitäten erlebt haben, ist wohl ein guter Punkt, um Spaß zu haben, ohne dass die Wasserschiesserei zu sehr ausartet.

    Auf Videos aus früheren Jahren kann man auch Kinder unterhalb des Teenageralters sehen, die hier viel Spass, thailändisch sanugg, haben, sicher von den Eltern aber nicht an Orte wie die Khao San Road gebracht werden, wo es wohl teilweise wirklich wüst zugehen muß. Da dreht sich dann alles nur noch um Lautstärke und hemmungslose Wasserschlachten, die dem ursprünglichen Sinn des Festes absolut nicht mehr entsprechen.

    Zur persönlichen Ausrüstung gehören neben einer vernünftig großen Wasserpistole auch wasserfeste gut verschließbare Behältnisse für Telefon und Portemonnaie, Pass etc. Auch eine gut anliegende Brille ist wichtig, damit das Wasser nicht in die Augen kommt und dort womöglich zu Infektionen führen kann.

    Kleidungstechnisch sind leichte Klamotten angesagt, die schnell trocknen und wasserfestes Schuhwerk möglichst mit Riemen an der Ferse, damit der Fuß Halt hat und man auf dem nassen Untergrund Ausrutscher möglichst vermeidet. Da es sehr voll wird, sollte nur das Nötigste mitgenommen werden.

    Da Christian ja noch in der Rekonvaleszenz ist, werde ich am Samstag alleine losziehen. Neben der Region um Siam habe ich mir auch Sanam Luang vorgenommen. Das ist der riesige offene Platz vor dem Königspalast und dem Tempel des Smaragdbuddha und nicht weit weg vom Chao Phraya. Dort stellen die unterschiedlichen Regionen Thailands ihre Traditionen zu Songkran dar. Es soll dort ein bisschen traditioneller und ruhiger zugehen. Da das Fest ja drei Tage dauert, werde ich je nach Situation meine Kräfte auch einteilen und nicht notwendigerweise alles an einem Tag angehen.

    Die Bilder sind heute alle vor bzw. im Siam Paragon entstanden.
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  • Day 164

    Große Ereignisse kündigen sich an

    April 9 in Thailand ⋅ ☀️ 38 °C

    Es ist Sommer in Thailand - der April ohnehin der heisseste Monat im ganzen Jahr. Und in diesem Jahr meint das Wetter es temperaturmäßig besonders gut mit uns. Hier in Bangkok geht es vergleichsweise noch: wir haben seit gut zwei Wochen Tagestemperaturen zwischen 37 und 39 Grad, die sich je nach Stärke der Luftfeuchtigkeit aber erheblich wärmer anfühlen und die Kräfte beanspruchen.

    Im Norden, zum Beispiel in Chiang Mai, das wir ja im November besucht haben, oder auch im Nordosten, dem Isaan, herrschen im Moment Temperaturen von über 40 Grad, und die Bevölkerung wird aufgerufen, Aktivitäten draußen zu reduzieren und möglichst zu Hause zu bleiben.

    Das tun wir derzeit ohnehin von selbst. Christian erholt sich nach wie vor von seiner Lungenentzündung; die Ärztin sagte schon, dass dies einige Zeit beanspruchen wird. Die Klimaanlage in unserer Wohnung funktioniert prima, der Ausblick aus dem Fenster erspart jeden Fernseher, und so freuen wir uns an unserer schönen Umgebung.

    Selbst unsere thailändische Freundin meinte heute, dass es dieses Jahr schon außergewöhnlich warm sei, aber wir haben ja das Privileg, dass wir viel Zeit haben und somit nicht krampfhaft jeden Tag nutzen müssen, um Neues zu erkunden.

    In diesen Tagen allerdings wird alles für das thailändische Neujahrsfest, Songkran, vorbereitet. Ja,, die Thais feiern dreimal jedes Jahr irgendein neues Jahr:
    1. das international kalendarische Neue Jahr am 1. Januar, der auch in Thailand die offizielle Jahreszählung bestimmt: derzeit 2024 nach Chr. bzw in thailändischer Zählung 2567 nach Buddhas Geburt.

    2. Dann gibt es - meist im Februar - das chinesische Neujahrsfest, das, ähnlich wie unser christliches Ostern, vom Lunarkalender bestimmt wird.

    3. Und schließlich kommt dann alljährlich mit Songkran das thailändische Neujahr an die Reihe. Songkran fällt jedes Jahr auf den 13. bis 15. April, und es ist das Neujahrsfest der Taivölker, das in Thailand, Laos und Kambodscha begangen wird .

    Das Wort ‚Songkran‘ leitet sich von Sanskrit (meṣa-)saṅkrānti ab, was den Eintritt der Sonne in das Sternbild Widder, das erste Zeichen des Tierkreises, bedeutet (von meṣa ‚Widder‘ und saṅkrānti ‚Übergang‘). Da das Datum vom Stand des Sternbildes Widder abhängt, hatte Songkran ursprünglich kein festes Datum und fand zur Frühlings-Tagundnachtgleiche statt (zwischen 19. und 21. März), ist dann aber infolge der Verschiebung der Sternbilder durch die Präzession der Erdachse zum heutigen Termin gewandert.
    Präzession bezeichnet das Phänomen, daß sich die Rotationsachse eines sich drehenden Körpers gegenüber der Senkrechten neigt. Man kann dies sehr gut bei einem Kreisel beobachten.

    Es ist üblich, daß jedes Jahr abhängig von den Wochentagen, auf die das Fest jeweils fällt, noch einige Tage davor bzw danach zusätzlich als Feiertage deklariert werden, um den Menschen die Reise zu ihren Familien zu ermöglichen.

    Jeder Tag von Songkran hat je nach Provinz teilweise unterschiedliche Traditionen. Bangkok zählt zu Zentralthailand, worauf wir uns jetzt fokussieren wollen.

    Am ersten Tag werden, nachdem in den Tagen zuvor Haus und Hof geputzt worden sind, morgens in Tempeln und auch im eigenen Heim, Buddhastatuen mit Wasser begossen und somit symbolisch gereinigt. Parks, Schulen und öffentliche Gebäude werden gründlich sauber gemacht.

    Am zweiten Tag erweisen die Jüngeren den Älteren Respekt, indem sie ihnen als Zeichen der Dankbarkeit vorsichtig Wasser über die Hände gießen. Im Gegenzug spenden die Älteren den Jüngeren ihren Segen, häufig in Form einer Girlande aus Jasminblüten. Ohnehin ist Songkran ein riesiges Familienfest, und wer immer kann, fährt an den Ort, wo er geboren wurde. Straßen, Züge und Flüge sind also pickepackevoll.

    Am zweiten Tag wird auch Essen vorbereitet, das man dann am dritten Tag in den Tempeln an die Mönche austeilt. Und mancherorts werden Vögel oder Fische freigelassen, um dadurch ein gutes Karma zu erlangen. Dies nutzen manche Händler für ein Geschäft, indem sie beispielsweise vor den Tempeln zu diesem Zwecke Vögel, gerne auch Pärchen davon, in kleinen nachlässig geflochtenen Bambusbehältnissen zum Kauf anbieten. Die vermeintlich glücklichen Tiere werden oft drei Ecken weiter nach ihrer Feilassung wiederum eingefangen, um erneut feilgeboten zu werden.

    Der dritte Tag ist dann der Termin, an dem viele die Tempel besuchen und Opfer bringen, sei es das schon erwähnte Essen für die Mönche und/oder Geld- oder Sachspenden.

    Das Wasser spielt eine Hauptrolle an Songkran. Das bis jetzt Geschilderte umreißt die traditionellen Riten an diesen Tagen. Tatsächlich hat sich Songkran in der Zwischenzeit mancherorts zu einer riesigen Wasserschlacht entwickelt, bei der niemand trocken bleibt, der auch nur seinen Fuß vor die Tür setzt. Das ist aber gar nicht dramatisch, denn bei den derzeitigen Temperaturen trocknet man ja im Handumdrehen.

    Über die Vorbereitungen zum zeitgenössischen Songkran folgt mehr im nächsten Footprint!
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  • Day 155

    Erfahrungen der anderen Art

    March 31 in Thailand ⋅ ☀️ 37 °C

    Wir haben unsere Reise unter das Motto "Südostasien im Langzeittest" gestellt. Unser Ziel ist es dabei natürlich, so viele Dinge wie möglich zu testen, die das tägliche Leben in Thailand ausmachen und begleiten. Idealerweise können wir dabei neue Erfahrungen sammeln. Und das ist uns wiederum gelungen! We proudly present: Exklusivtest eines stationären Krankenhausaufenthalts in Bangkok. Unser Reporter vor Ort ist heute Christian, an den ich jetzt abgebe. Christian, wie sind deine Erlebnisse und Erfahrungen? Und wie kam es überhaupt zu diesem Test?

    Nicht daß wir es nun konkret darauf angelegt hätten, aber man kann sich manches eben nicht aussuchen – es geschieht einfach. Ich hatte nach der Exkursion vom vorletzten Wochenende Anzeichen einer Erkältung bemerkt, der zweiten in diesem halben Jahr. Diesmal setzte sie jedoch gleich zu Anfang tiefer in den Bronchien an, ein Verlauf, den ich, seit ich mit der COPD herumrenne, bereits gut kenne. Das mit mir geführte Cortison, das ich für derartige Verläufe zur Stoßtherapie einsetzte, und auch zusätzliches Doxycyclin aus dem Bestand führten innerhalb einer Woche jedoch nicht zum erhofften durchschlagenden Erfolg. Die Symptome wichen nicht, im Gegenteil nahm der Hustenreiz noch zu.

    Nachdem mich Ulrike durch fortgesetztes Drängen endlich weich genug geklopft hatte und da ich mich wirklich krank fühlte, fuhren wir am 26. März nun doch nachmittags in die uns seit unserem letzten Aufenthalt 2022 gut bekannte nur drei Hochbahnstationen entfernte Paolo Kaset Privatklinik. Erstmals hatten wir dort seinerzeit nach Ulrikes Handgelenksbruch gute Erfahrungen mit der Behandlung und dem Status der medizinischen Versorgung gemacht.

    Eine junge freundliche Internistin schickte mich nach erster Befundaufnahme zum Röntgen und empfahl anschließend meinen stationären Verbleib. Ich hatte eine sogenannte „kalte“ Lungenentzündung entwickelt, die atypisch, weil ohne große Fieberbeteiligung und deshalb umso heimtückischer verlaufen kann als der reguläre Typus. Im Englischen wird sie auch als „walking pneumonia“ bezeichnet, da die Betroffenen noch immer in der Lage sind, ohne ein Bedürfnis nach Bettruhe zu entwickeln, Alltägliches zu erledigen und herumzulaufen.

    Bei uns im Familienslang hat sich an Stelle der "Lungenentzündung" die "Lückenzündung" eingebürgert. Als solche bezeichnete sie vor rund 25 Jahren unser Sohn im zarten Alter von drei Jahren.

    Dr. Apisree machte uns klar, daß sie dringend eine intravenöse Gabe von Antibiotikum und eine permanente Überwachung empfehle. Also auf in ein neues Abenteuer: wir testen im Selbstversuch einen stationären Krankenhausaufenthalt in Thailand.

    Zunächst nahm man mir in der Aufnahme noch Blut ab und legte einen Zugang an der linken Hand. Bei der Installation des Zugangs fiel mir gleich auf, daß man hier fast ausschließlich transparente und atmungsaktive Silikonpflaster verwendet, etwas, was ich aus deutschen Krankenhäusern bislang so gut wie nirgends kannte und als sehr angenehm empfand. Auch die Art des Zugangs war von anderer Art, als ich sie bereits erfahren hatte. In Deutschland sind die sogenannten Butterfly-Kanülen weitest verbreitet. Diese erinnern durch ihre zwei seitlichen später auf der Haut fixierten Plasteflügel tatsächlich etwas an einen Schmetterling. Hier bestand das Set nur aus einer Nadel mit Schlauch, die fixiert wird. Der Schlauch ist mit einem Zwickkeil abgeklemmt.

    Gleich unten schloß man bereits die erste Infusion an und fuhr mich anschließend per Rollstuhl in den 6. Stock auf die Station. Dort bezog ich ein geräumiges klimatisiertes Einzelzimmer mit einem elektrisch verstellbaren Bett nebst Nachttisch. Zusätzlich wies der Raum eine gepolsterte Sitzecke, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und einem elektrischen Wasserkocher, viel Platz in den Schränken, einen größeren Kühlschrank, eine Mikrowelle, eine Edelstahlspüle mit Abtropfkorb, einen fahrbaren Beistelltisch für das Bett und einen großen Flachbildfernseher auf. Angrenzend war ein größeres hell erleuchtetes Duschbad vorhanden.

    Ulrike versorgte mich späterhin dann mit allem noch zum Glück Fehlenden wie Necessaire, Schlafanzügen und Tablet, E-Lesegerät, Ladeequipment und Schreibzeug. Mittlerweile hatte man mir bereits ein Abendessen gebracht: in kleinen Porzellanterrinen war da eine Tom Yum mit Garnelen, Schweinefleisch und gemischtes Gemüse nebst Reis und einem hübsch geschnittenen geschälten Apfel vorhanden, alles lecker und schmackhaft und dank Mikrowelle schnell eßfertig aufgewärmt.

    Leider war die vorhandene Klimaanlage etwas schwach auf der Brust und sorgte eigentlich nur nachts für halbwegs erträgliche Raumtemperaturen. Tagsüber war es dann doch zeitweilig wärmer, so daß sich jegliches Zudecken verbot. Während meines gesamten Klinikaufenthalts war ich einem veritablen Meßprogramm ausgesetzt, das auch nächtens weiterlief. Tagsüber kam mindestens sechsmal eine Schwester zur Puls-, Blutdruck-, Körpertemperatur- und Sauerstoffsättigungskontrolle des Blutes herein.

    Außerdem erhielt ich neben der fortgesetzten intravenösen Antibiose noch mehrmals am Tage eine Inhalationsmaske zur Vernebelung von Salbutamol zur Bronchialerweiterung. Das hausinterne WLAN pfiff leistungsmäßig auf dem letzten Loch, so daß eine VPN-Vertunnelung des Internetzugangs unmöglich war. Auch eine Inanspruchnahme von deutschsprachigen Mediatheken war dadurch schwierig. Also verlegte ich mich zur Überbrückung der Zeit auf das Lesen und Lauschen von aufgezeichneten Hörspielen aus meinen Vorräten.

    Die Essensversorgung zu allen drei Mahlzeiten entsprach qualitativ der bereits am ersten Abend Erfahrenen. Trinkwasser in Halbliter-Plasteflaschen gab es stets ausreichend und Kaffee bzw. Tee oder Kakao konnte man sich mittels des vorhandenen Wasserkochers und bereitgehaltener Instant-Portionstütchen jederzeit selbst nach Bedarf zubereiten.

    Während der gesamten zwei Tage meines Aufenthalts im Krankenhaus habe ich leider kein einziges Mal registriert, daß irgendjemand vom Personal die an der Wand angebrachte Möglichkeit zur Handdesinfektion benutzt hätte. Dies stimmt hinsichtlich den anerkannten Regeln der Krankenhaushygiene dann doch etwas bedenklich. Die Verständigung ging meinerseits mit bruchstückhaft vorhandenem Thai und – abgesehen von der Englisch sprechenden Dr. Apisree, die mich täglich zweimal aufsuchte - seitens des Personals dann durch den bedarfsweisen Einsatz des Google-Translators leidlich vonstatten.

    Am zweiten Tag rollte man morgens ein fahrbares Röntgengerät ins Zimmer und kontrollierte so noch einmal den Status der betroffenen Lunge. Danach erklärte die Ärztin, ich könne nun wieder unter Mitnahme entsprechender Medikamente zur oralen Fortsetzung der begonnenen Therapie nach Hause.

    Und da bin ich auch, wobei eine langsame Zustandsbesserung deutlich wahrzunehmen ist. Vorgestern am Karfreitag habe ich uns erstmalig in unserer jetzigen Thaizeit einmal europäisch bekocht. Es gab einen Möhrensalat; dazu Eier in süßsaurer Soße und Salzkartoffeln. Kartoffeln sind nämlich auch im örtlichen Gemüseangebot vorhanden. Man nennt sie hier „mann farang“, was soviel bedeutet wie dicker, fetter Fremdling. Der Rest der Kartoffeln kam gestern zusammen mit der Soße zu gedünstetem Blumenkohl auf den Tisch – zwei Abendessen Heimatgefühl.
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  • Day 142

    Dinge des Alltags humorvoll gespiegelt

    March 18 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Die anhängenden kleinen Videoclips stellen die alltägliche Anwendung und Umsetzung des Englischen hier in Thailand vor, so wie man sie eben erlebt und wahrnimmt. Ein offensichtlich nach hierher ausgewanderter Amerikaner fragt an einem Straßenstand nach frischen Erdbeeren, kann sich aber nur verständlich machen, wenn er die verdrehte Aussprache der Landeskinder anwendet:
    Anstelle von korrekt "strawberries" wird das Wort eben als "satabellies" artikuliert und nur auf diese Weise verstanden. Analog verhält es sich mit dem Wort für "supermarket", das man "suppämaakäät" aussprechen muß.

    Erst da wird er verstanden, und der geschäftstüchtige Thai offeriert ihm sofort für 20 Baht (0,50 €) einen Transport per Motorrad auf die gegenüberliegende Straßenseite.

    Ähnliches erlebt man, wenn man eine Sprite zum Trinken bestellen oder im 7-11 kaufen möchte: es handelt sich dabei nämlich um eine "Sappait". Es ist nämlich so, dass die Thai zwar 44 Konsonanten und 32 Vokale in ihrem Alphabet haben, aber weder "st" noch "sp" direkt aussprechen können, sondern immer einen kurzen Vokal wie in den Beispielen einschieben. Und das "juu", wie das u in supermarket ja ausgesprochen wird, können sie auch nicht. Dafür ist aber ein langes oder kurzes "U" im Gegensatz zu den Englischsprechenden gar kein Problem. Mein Name Ulrike wird so von den Thai als "Ulrikää " ausgesprochen, wobei das "kää" stimmlich hoch gezogen wird.

    Ganz einfach: Problem no have! und wenn man sich irgendwo erkundigt, ob eine bestimmte Sache vorrätig sei, hört man oft ein freundliches: "Yes!! We have not." 😉😊😊

    Im zweiten Video wird demonstriert, wie sich der lockere Farang im Laufe eines Jahres in Kleidung, Sprache und Körperhaltung den hiesigen Gepflogenheiten anpaßt.

    Und am Ende wird gezeigt, was dabei herauskommt, wenn man die einzelnen Thaiworte 1 : 1 wörtlich übersetzt.
    Die höfliche Anredeformel ist eben "älterer Bruder". Der Gast ordert zunächst gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten (pad thai talee) und dann auch noch Nudelsuppe mit Huhn auf nordthailändische Art (khao soi gai "Straßenreis Huhn"). Als er dann erfährt, daß es die gewünschte Nudelsuppe nicht gibt, bestellt er zum Trinken "Wasser ohne alles" (naam plao) und wird gefragt, ob er es mit festem Wasser, also Eis (naam kääng) haben wolle.
    Anschließend fragt der Gast dann noch nach dem "Wasserzimmer", also dem WC (hong naam).

    In den Straßenrestaurants erlebt man häufig die Situation, daß andere Gäste wie die abgebildete Frau am Nebentisch auf ihrem Stuhl hocken; das ist hier völlig normal.

    Daß die Formel "Bitte", also "please", so inflationär zu hören ist, entspricht der Realität. Im Thai wird fast jeder Satz mit der höflichen Wendung "khrab", bzw. wenn die Sprecherin weiblich ist "kha" abgeschlossen.
    Merke: lieber einmal khrab/kha zuviel, als einmal zu wenig!
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  • Day 140

    Suan Thip Restaurant

    March 16 in Thailand ⋅ ☁️ 33 °C

    Das Suan Thip Riverside Restaurant (suan = Garten) bietet zahlreiche - auch überdachte - Sitzmöglichkeiten draußen im Garten und auch in Salas direkt am Flussufer, so man den vorbeituckernden Schleppkähnen zuschauen kann. Die hübsch gestalteten und gepflegten Außenanlagen vermitteln dem Besucher den Eindruck, sich in einem botanischen Garten zu befinden.

    Die hervorragend bewertete Lokalität wird deshalb auch gerne für Familienfeiern wie z. B. Hochzeiten gebucht.

    Für uns war im klimatisierten Innenraum ein schöner Tisch vorbereitet. Wie in Thailand üblich, kamen parallel viele verschiedene Gerichte auf den Tisch, die dann zur allgemeinen Bedienung zur Verfügung stehen. Das Restaurant ist mehrere Jahre hintereinander mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden, und die Qualität des Essens war exzellent.

    Die Atmosphäre mit unaufdringlichem und sehr aufmerksamem Service bot ein ruhiges Ambiente, so, wie man es an einem derartigen Ort erwartet und eigentlich auch voraussetzt.

    Die abgebildete Vorspeisenplatte handhabt man derart, daß man aus einem Laubblatt aus der Plattenmitte eine kleine Tüte formt, die man dann nach Geschmack mit den ringsum angerichteten Kleinigkeiten befüllt: gerösteten Erdnüssen, Schalottenwürfelchen, gerösteter Kokosraspel, Vogelaugen-Chilis (teuflisch scharf!), Ingwer- und Limonenstückchen und getrockneten Krabben. Die Kreation wird mit würziger süß-scharfer Tamarindensoße abgeschlossen, die Laubtüte zugeklappt, in den Mund geschoben und genießerisch verspeist.

    Wenn man aufmerksam hinsieht, wird man bemerken, dass jedes der kleinen Schüsselchen für die Zutaten rings um die Blätter im Zentrum in Form eines Vogels gestaltet ist, der seinen Kopf zum Schlafen unter den Flügel birgt. Man beachte auch die Servierschale in Bootsform und das übrigens eßbare kleine dekorative Kräutersträußchen. Das ist so typisch für die kunstfertigen Thais, die im allgemeinen eine besondere Ader für materialgerechte Form und Dekoration entwickelt haben.

    Während des gemeinsamen tollen und schmackhaften Mahls gab es Gelegenheit für gute Gespräche über viele Themen, und Chavalit hätte sicherlich seine Freude an diesem Beisammensein und dem ganzen Tag gehabt!

    Kleidungstechnisch hatten wir uns richtig entschieden, beim nächsten Mal hätte ich auch Mut zum Kleid, die gedeckten Farben waren nicht allzu eng zu sehen. Insgesamt erweiterte diese Veranstaltung unseren Horizont um eine ausgesprochen beeindruckende Erfahrung, für die wir sehr dankbar sind und die wir gewiß nicht missen möchten.
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  • Day 140

    Gedenken an einen verstorbenen Freund

    March 16 in Thailand ⋅ ☁️ 32 °C

    Am 15. März vor drei Jahren starb unser Freund Chavalit, der Ehemann von Poms, plötzlich und unerwartet. Gestern am 16. März gedachte die Familie seiner mit Gaben für einen Mönch und anschließendem gemeinsamen Mittagessen. Wir durften als einzige nicht zur Familie Gehörende dabei sein. Das war eine große Ehre, und es hat uns sehr beeindruckt.

    Die Einladung kam am Donnerstagabend per WhatsApp und hat uns nach unserer Zusage erstmal mit solchen Fragen beschäftigt wie: bringt man dafür etwas mit, und wenn ja, was? Und was zieht man an? Wir wussten ausser dem Namen des Restaurants für das Mittagessen nur, dass noch „merrit making“ stattfinden sollte, aber wo und in welchem Rahmen? Klar war auch, dass wir zwischen 10.30 und 11.00 von Poms Haus starten sollten.

    Dieses "merrit making" auf Thai "tam boon" - zu Deutsch also Verdienste erwerben - ist ein wichtiger Teil des buddhistischen Lebens in Thailand. Es geht darum das eigene Karma durch gute Taten (Essensspenden an Mönche, Reparatur bzw. Neustiftung von Tempeln oder einzelner Statuen, das Begehen der buddhistischen Feiertage etc.) zu verbessern - nach der Devise: Tue Gutes, so wird dir Gutes widerfahren.

    Nachdem ich einige Informationsquellen genutzt hatte, haben wir uns in der Zusammenfassung der Ergebnisse entschieden, eine Geldspende vorzubereiten. Diese wird üblicherweise in einem Umschlag übergeben. Bei der Kleidung entschieden wir uns für gedeckte Farben, lange Hosen, Hemd bzw. gepflegtes T-Shirt und feste Schuhe anstelle der hier sonst von uns bevorzugten offenen Sandalen.

    In der vergangenen Nacht und auch noch am Morgen hatte es in der Region Bangkok teils heftig geregnet, was draußen in Kombination mit der gegenwärtig herrschenden Sommerhitze zu einem Klima führte, als befände man sich im großen Tropenhaus des botanischen Gartens. In Poms Haus waren schon Chavalits Schwester samt Ehemann und Tochter sowie der Sohn Non versammelt; später kam noch ein Cousin von Non hinzu.

    Mit uns zusammen waren es somit acht Personen, die sich verteilt auf zwei Autos auf den Weg machten. Die Fahrt währte etwa 45 Minuten und ging zum guten Teil über mehrspurige Tangenten, wie wir sie ja alltäglich hier erleben.

    Nach einer großen Linkskurve allerdings änderte sich das Bild komplett, und plötzlich hatte man das Gefühl, in einem Dorf in einer ländlicher Umgebung zu sein mit Markttreiben, Essensständen usw. Eine komplett andere Atmosphäre als das Großstadtgetümmel herrschte hier in Nonthaburi, einem Vorort der thailändischen Metropole.

    Unser Ziel war ein riesiges Gelände ganz nah und im Endeffekt angrenzend an den Bangkok durchströmenden Fluss Chao Phraya. Ein Teil des Areals dort steht Mönchen zum Leben quasi im Altenteil zur Verfügung. Derzeit lebt hier nur ein einzelner Mönch, 78 Jahre alt und in der Vergangenheit als erfolgreicher Banker tätig. Irgendwann hat er das alles hinter sich gelassen und sich für den achtfachen Weg der Askese entschieden. Ihn haben wir im Gedenken an Chavalit aufgesucht.

    Es gibt an diesem Ort keinen Tempel, sondern einen Gebets-und Meditationsplatz mitten im Garten am Rande eines kleinen Sees. Es handelt sich um eine hölzerne Sala, wie man sie in Thailand überall finden kann, überdacht und zu den Seiten luftig offen.

    Zwei Bänke ohne Rückenlehne sind netterweise für all diejenigen vorgesehen, die wegen Alters oder anderer Maleschen die traditionelle Sitzhaltung im Kontakt mit Mönchen, nämlich im Schneidersitz oder mit seitlich untergeschlagenen Beinen auf dem Boden, nicht mehr zu praktizieren vermögen. Der Mönch selber sitzt erhöht, und die Füße aller werden insofern versteckt, dass sie nicht auf jemanden anderen zeigen. Es hätten gar nicht mehr Personen sein dürfen, denn wir haben die Sala komplett gefüllt!

    Dadurch, dass es sich ja um eine private Veranstaltung handelte, wurde sehr individuell auf die einzelnen Familienmitglieder eingegangen. Gleich zu Anfang wurde erklärt, dass wir zum Andenken an Chavalit da sind. Dann gingen Fragen zwischen dem Mönch und unserer Gruppe hin und her, nach dem Woher und Wohin. Vor allem die junge Generation, also Non, seine Cousine und sein Cousin, bekamen dabei Ratschläge für ihr Leben mit auf den Weg. Non überreichte anschließend unsere Gaben, die neben Dingen des täglichen Bedarfs (Wasch- und Reinigungsmittel, Toilettenpapier etc.) auch aus der aus den Beiträgen aller zusammengefassten Geldspende bestanden.

    Abschließend wurde ein Gebet gesprochen, und im Anschluss aus dafür bestimmten Gefäßen Wasser in dazugehörige Schalen gegossen. Non und ich hatten die Ehre, dieses Ritual zu vollziehen. Diese Zeremonie des Wassergusses (krua naam) erfüllt quasi die Funktion des bei den Christen als Gebetsschluß üblichen "Amens".

    Beim Gießen darf und soll man sich etwas wünschen, und die buddhistische Überzeugung ist, dass es den Wunsch unterstützt, dass das Wasser anschließend an einem Baum auf dem Gelände ausgegossen wird. Das Fließen des Wassers ist für die Buddhisten eine Analogie, also ein Gleichnis, für das ohne Unterlaß dahinströmende Leben.

    Der Mönch verabschiedete uns anschließend freundlich, und wir spazierten einen kurzen Weg durch das Gelände zum benachbarten Suan Thip Restaurant.
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  • Day 136

    Zurück nach Bangkok!!

    March 12 in Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Wir wurden am Abreisetag samt unserer Siebensachen pünktlich von unserem privaten Fahrer abgeholt. Vor der Fähre zum Festland ergab sich ein ungewohnter Fahrzeugstau von etwa einer Stunde. Offenbar waren mehrere der für den Pendelverkehr eingesetzten Schiffe nicht einsatzfähig. Nach dem Überqueren der Meerenge legte sich der Fahrer zum Aufholen der Verzögerung mächtig ins Zeug und machte die Verzögerung dadurch fast wett. Wir kamen sicher daheim in unserer Wohnung an, starteten die Klimaanlage und genossen das Gefühl des Nachhausekommens, bevor wir die in der Zwischenzeit für uns eingegangene Paket- und Päckchenpost von der Sammelstelle abholten und uns an das Auspacken der Reisetaschen machten.Read more

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