Norway
Lierne

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Travelers at this place
    • Day 62

      Blåfjella (mittendrin)

      July 29 in Norway ⋅ ☁️ 12 °C

      Die Nebelsuppe hält sich noch hartnäckig bis in den späten Morgen hinein. Ich mach mir schon etwas Sorgen, da ich wirklich seeehr ungern bei dichtem Nebel durchs Fjell gehe aber gerade als ich mich dann gegen 10Uhr entscheide das Camp abzubauen, kommt der erhoffte Windstoß mit Sonneneinlage und vertreibt die tiefhängenden Wolken… peeerfekt! 😊

      Heute geht es mitten ins Blåfjell hinein und der Weg dahin ist extrem abwechslungsreich!Sonst war es in den bisherigen Fjellregionen meistens so das ab einer gewissen Höhe einfach nichts größeres als n Minibusch mehr wächst und das laufen wenn dann nur durch Steigung und Steine erschwert wird. Hier is das aber anders. Da das Blåfjell zu Beginn auf nur 500-700m Höhe liegt, ist hier noch recht viel Vegetation zu sehen, auch in größerer Form… was dann ein Feld mannshoher Büsche bedeutet… und mich nicht so gerne durch lässt 🫤 Ja aller Anfang ist schwer! Und irgendwie muss ich mich auch immer erst für einen Tag an die neue Gegend gewöhnen in die komme. Da sich hier alles so schnell verändert und ich mittlerweile ja schon fast auf halber Höhe zum Nordkap bin (😱) ist es fast täglich so als wenn man in ein anderes Land reist. Ich muss dann erst wieder lernen auf welchen Untergrund es sich am besten läuft, welche Sümpfe dich bis zu den Knien fressen wollen und welche dich nur anschlotzen… und und und. So fühlt sich Erkundung an, ohne das es dir jemand beibringt 😊

      Je tiefer ich in das Fjell vordringe, desto höher werden die Ebenen und desto einfacher klappt es auch mit dem Vorankommen. Ich hab mir selbst eine Route über die höchsten Teile des Fjells herausgesucht um so lange wie möglich (bis kurz vor Sandvika) von Sumpf verschont zu bleiben. So viele Höhenmeter das auch zusätzlich bedeutet, das ist es wert!!! 😅 Und die Blicke über die endlosen Weiten… ich habe das Gefühl das das hier gerade eine Belohnung ist… für den Kampf in den Sümpfen Trøndelags, den ich nicht aufgegeben habe!

      Mitten im Fjell hab ich das das Gefühl ich stehe mitten in Filmset eines Herr der Ringe Films! Immer felsiger wird die Gegend und auch immer schroffer werden die Furchen die sich durch das Fjell ziehen. Diese „kleinen“ Schluchten sind übrigens auch oft der Grund warum mein Weg mal zick zack geht… auf den Karten sind die nämlich nur seeehr schwer bis garnicht ersichtlich und da kann es schon mal vorkommen das ich plötzlich vor ner 15m Klippe stehe und mir denke… ***** 😄 Orientieren kann ich mich aber sehr gut an den ertwas höheren Gipfeln zwischendrin, denn die sind meist auch mit einem Steintürmchen besetzt. So lässt sich gut mit der Karte abgleichen worauf man gerade zuläuft.

      Ich merke wie in diesem spannenden Terrain die Zeit und die Kilometer wie im Flug vergehen. Es ist zwar anstrengend, aber keinesfalls mental ermüdend und das ist das wichtige… wenn der Kopf mitspielt und ich Lust habe, dann sind jegliche Entfernungen mittlerweile keine Probleme mehr 😊

      Abgerundet wird der Abend mal wieder mit einem wunderschönen Sonnenuntergang… und Windstille… und Mücken!!! Was wollen die hier oben die wollt ich doch unten lassen 😅 Naja, soll se halt, ich hatte heute alles was ich wollte, ab ins Zelt und geschlafen wird 🥰
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    • Day 22

      Neuer Tag neues Glück

      September 5 in Norway ⋅ 🌙 17 °C

      Obwohl wir ein recht‘s Stück fahren haben wir um 14 Uhr 🕑 Feierabend aber nicht ganz Sonja sammelt Beeren und ich ja versuche Forellen zu Fangen aber wie immer ohne Erfolg aber schön war’s trotzdem zum Profi-Angler fehlt doch noch einiges 🤣😏 aber aufgeben ist keine Option 🤣😁 irgendwann wird‘s schon klappen 🤣
      Nächster Schritt ganz einfach Holz sammeln - Feuer 🔥 machen Stöcke für Würste vorbereiten und schön geht’s los Sonja macht ihren super Kartoffelsalat ein tolles Essen an einem tollen Ort.
      218 km 3.13 Stunden
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    • Day 15

      Gäddede

      July 28, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

      Na een mooie autotocht (stukje door Noorwegen) parkeren we Tillsammans met de kont naar het grote meer Kvarnbergsvattnet. Mooi plekje voor 2 nachtjes. De zon is er dan weer wel, dan weer niet. Droog is het in ieder geval!Read more

    • Day 59

      Mellomvatnet - Kvelia

      July 28, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 17 °C

      Auf dem fast ebenen Untergrund, auf dem ich mein Zelt aufgestellt habe, hatte ich gehofft, vielleicht mal etwas besser zu schlafen. Aber es bleibt auch heute bei der alten Problematik. Diese Nacht war in einem Punkt sogar noch schlechter. Ich merke meine Füße. Im Liegen! Und das, obwohl ich das Gegenteil von Straße hinter mir habe, nämlich absolut unberührtes Gelände. Es fühlt sich an, als würden sich meine Füße zusammenziehen. Am linken Fuß schmerzt die Hacke jetzt auch noch ein wenig. Ich bin nicht sicher, ob nun auch die Achillessehne noch mit ins Spiel kommt. Gerade jetzt, wo drei Tage Straße auf dem Programm stehen. Aber die andere Variante ist keine Option. Müsliriegel und Nüsse habe ich weitgehend aufgegessen. Ich muss unbedingt an diesem Supermarkt vorbei. Außerdem wäre ich für den Querfeldeineinstieg in die andere Variante gerade mental nicht stark genug.

      Dementsprechend ist auch meine Laune heute Morgen. Die Füße fühlen sich überhaupt nicht gut an, ich habe wieder schlecht geschlafen und als ich Wasser für’s Frühstück aufsetze, fängt es an zu regnen. Das Zelt ist von innen stark kondensiert. Es ging so gut wie kein Wind in der Nacht. Jetzt, wo es regnet, lassen die auf die Außenhaut fallenden Tropfen die Kondensationsfeuchtigkeit innen aufs Innenzelt abregnen. Wenn ich das Zelt nachher einpacke, wird so ziemlich sicher alles nass sein, wenn ich es wieder aufbaue. Auch das Fußende meines Schlafsacks ist wieder leicht nass. Grundsätzlich kein Problem, wenn er wieder trocknet. Aber seit einiger Zeit haben sich schwarze Punkte an der Schlafsackinnenseite am Fußende gebildet, von denen ich vermute, dass es Schimmel ist. Das ärgert mich total, aber auf der anderen Seite kann ich auch hier nichts dran ändern. Solange der Schlafsack meine Füße warm hält, erfüllt er seine Funktion.

      Ich packe im Zelt so viel es geht in meinen Rucksack und bringe diesen zur überdachten Feuerstelle. Hier sammle ich alles, was im Zelt liegt. Dann hört es auf zu regnen und ich packe das nasse Zelt zusammen und mit der ganzen Feuchtigkeit ist es merklich schwerer als sonst. An der überdachten Feuerstelle sortiere ich mein Equipment und packe dann meinen Rucksack, der scheinbar wieder um einiges leichter geworden ist. Ich hab ganz schön was weggefressen.

      Erst um 10:40 Uhr bin ich mit allem fertig und mache mich auf den Weg. Es regnet nicht und es ist mild. Jetzt bin ich erst mal froh, dass ich wieder unterwegs bin. Den linken Fuß spüre ich, aber es ist nicht so schlimm wie erwartet. Vielleicht haben die paar Dehnübungen, die ich am Morgen gemacht habe, ein wenig was gebracht. Als ich weitergehe kommt sogar die Sonne raus. Auch, wenn ich im Moment kein großes Vertrauen in meine Füße habe, genieße ich es, einfach nur geradeaus zu gehen, nicht zu überlegen, wo ich den Fuß hinsetze, mit wenig Kraftaufwand zügig unterwegs zu sein. Etwas mehr als 10 km sind es bis Sandvika. Der Weg bis hierhin führt über eine stärker befahrene Straße.

      Die Kilometer vergehen wie im Flug. Denn Supermarkt lasse ich zunächst links liegen und ich gehe weiter zur Liverten Servicestasjon. Hier soll es für NPLer angeblich ein kostenloses Mittagessen geben. Und falls das nicht stimmt, nehme ich halt ein kostenpflichtiges Mittagessen. Die „Servicestasjon“ ist eine Mischung aus Tankstelle, Restaurant und Shop. Ähnlich wie Serways in Deutschland, halt nur in klein und mit Charme. Einige Norweger verbringen hier ihre Mittagspause. Ich gehe in den Gastraum und suche einen freien Tisch. Da entdecke ich Markus. Markus ist der NPLer, den ich zwischen Gaundalen und Gjefsjøen getroffen habe. Wie cool ist das denn. Wir freuen uns, uns zu sehen und tauschen uns gleich über die letzten Tage aus. Markus hat einen anderen Weg gewählt. Allerdings ähneln sich unsere Erlebnisse sehr. Wir beide sind gerade einfach dankbar dafür, nicht mehr durchs nasse Gestrüpp gehen zu müssen und wir sprechen uns gegenseitig aus der Seele. Es tut gut, dass da jemand ist, der selbst erlebt hat, was man selbst durchgemacht hat.

      Markus hat schon gegessen aber bestätigt mir, dass es für uns kostenlos ist. Ich gehe vor und frage, ob das wirklich stimmt. Ich soll mir ein Gericht aussuchen und ein Getränk aus dem Kühlschrank nehmen. Wie cool. Eine kalte Cola! Und ich bestelle einen Elchburger mit Pommes, der mir kurze Zeit später zum Tisch gebracht wird. Boah! Hammer! Heute morgen hatte ich wieder leise Gedanken, ob ich das hier nicht beenden will oder ob ich nicht einfach nächstes Jahr weitermache. Immerhin werde ich im Laufe des Tages die Hälfte geschafft haben. Aber schon auf dem Weg hierher konnte ich reflektieren, was eigentlich Sache ist. Ich bin übermüdet, habe lange nichts Anständiges mehr gegessen, habe mich die vergangenen Tage durch einen Dschungel schlagen und von zahlreichen Vierchern stechen lassen müssen, das Zelt ist nass und morgens mag ich nicht mehr in meine Kleidung schlüpfen, weil alles irgendwie klamm und durchgeschwitzt ist. Und meine Füße schmerzen in der Nacht. Wenn man das alles runterbricht auf echte Probleme, bleiben nur die Füße. Der Rest ist mit dem nächsten guten Essen verflogen. Und Dusche, Waschmaschine und Ruhetag sind nicht mehr so weit weg. Nur die Füße sind aktuell noch etwas, was mir Sorgen macht. Aber eben nur Sorge und noch kein echtes Problem. Das auf dem Weg hierher zu erkennen war schonmal viel wert.

      Markus erzählt mir, dass er diese kleinen schwarzen Punkte im Zelt hat, obwohl er es eigentlich jeden Tag aufbaut. Er nennt es Pilz oder Schimmel. Ich denke, ich weiß auf jeden Fall, wovon er spricht. Das gleiche habe ich unten am Schlafsack. Es ändert nichts, aber ein geteiltes Problem fühlt sich wie ein halbes Problem an. Dieses Treffen tut mir unfassbar gut. Auch das Essen. Dann machen wir uns auf den Weg. Ich gehe aber noch einkaufen und Markus geht schonmal vor. Wir sehen uns entweder heute, morgen oder spätestens übermorgen in Røyrvik. Auch Markus hat dort einen Ruhetag eingeplant.

      Im Supermarkt kaufe ich drei große Tafeln Schokolade, süß-salzige Nüsse und ein paar Kekse und außerdem wieder dieses geile Pekanuss-Gebäck. Danach setze ich mich in den kleinen Nebenraum. Hier kann man sich einen Kaffee nehmen, den man einfach im Supermarkt bezahlt. Hier genieße ich meine Pause mit Kaffee und Gebäck. Noch beim Essen hatte ich das Gefühl, dass das Wetter umschlägt. Es wurde grauer und die Sonne hatte sich versteckt. Als ich mich auf den Weg mache, scheint sie wieder. Dabei sehe ich in der Ferne um mich herum viele dunkle Bereiche, wo es augenscheinlich regnet.

      Ich gehe die Straße entlang und ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Das Essen, die Pause und das Gespräch mit Markus haben gut getan. Und nun scheint die Sonne und meine Füße machen auch gut mit! Wahnsinn wie schnell sich alles ändern kann. Dann telefoniere ich mit meiner Schwester, die gerade in Schweden unterwegs ist. Allerdings haben wir immer wieder Probleme mit dem Empfang.

      Ich checke meine Route auf Komoot. Nicht um zu schauen, wo ich lang muss. Ich will schauen, ob ich heute schon die Hälfte der gesamten Route schaffe. Dadurch, dass ich durch das querfeldein Gehen vor einigen Tagen einige Kilometer gespart habe, könnte es jetzt soweit sein. Und so ist es. Auf den unmittelbar vor mir liegenden zwei Kilometern werde ich Kilometer 1328 absolvieren und ich entschließe mich, das mit etwas Musik zu feiern. Ich hätte es nicht gedacht, aber ich werde sehr emotional. Wieder einmal wird mir bewusst, was ich hier tue, was ich schon geschafft habe und erleben durfte und es rollen einige Tränen der Freude. Wenn man durch die viele Anstrengung und vor allem den schlechten Schlaf zunehmend dünnhäutig wird, ist es in Momenten wie heute morgen schwierig und Zweifel fühlen sich deutlich größer an als sie sind. Auf der anderen Seite aber sind die Glücksmomente ebenfalls viel intensiver, so wie jetzt hier. Was für ein Tag!

      Ich gehe weiter und mache erst nach acht Kilometern eine Pause. Ein Rastplatz am Straßenrand mit schöner Aussicht lädt dazu ein. In zwei Richtungen ist es richtig dunkel und ich kann das Donnern aus einer der beiden Gebiete deutlich hören. Laut Radar wird aber beides nördlich und südlich von mir vorbei ziehen. Perfekt! Ich gehe weiter und erreiche nach 4 Kilometern Kvelia. Hier gibt es noch einen kleinen Supermarkt und der Inhaber hat eine kleine Hütte, die er kostenlos Norge på langs Läufern zur Verfügung stellt. Das hat Markus erzählt und er plant daher, heute hier zu bleiben. Im Supermarkt möchte ich Brot und Wurst für heute Abend kaufen und dann weitergehen. Ein paar Kilometer möchte ich jetzt noch machen. Im Laden kommt mir Markus frisch geduscht entgegen. Der Ladeninhaber kommt direkt auf mich zu und fragt mich, ob ich heute hier bleiben will. Ich erkläre, dass ich noch ein paar Kilometer machen möchte. Aber ich bin auf einen Kaffee eingeladen und bekomme noch ein Eis dazu spendiert. Und ich solle mich in das Buch eintragen, das draußen bei der Hütte ist. Außerdem möchte er mit Einlegesohlen schenken, die er selbst aus Wolle produziert. Die bekommen hier alle NPLer. Allerdings erkläre ich, dass ich Schuhgröße 48,5 habe und gerade eh schon einige Sohlen mit mir herumtrage. Aber ich bin echt gerührt, dass er mir was schenken möchte.

      Nach dem Kaffee gehe ich raus, um mich in das Buch einzutragen, was in der Hütte liegt. Ich setze mich zu Markus in die Sonne, der schon ein Bier geöffnet hat und wir quatschen. Nach einer viertel Stunde beschließe ich, doch hier zu bleiben. Es ist so nett hier und eine heiße Dusche kommt mir sehr gelegen. Ich öffne auch meine Dose Bier und esse zu Abend. Das Zelt baue ich noch zum trocknen auf. Wir quatschen den ganzen Abend. Erst als die kleinen Ministechbiester kommen, wird es ungemütlich. Aber auch diese halten wir noch einige Zeit aus. Erst später sehe ich im Spiegel, wie oft ich in die Stirn gestochen wurde. Aber das sind alles nur kleine rote Punkte, die nicht so sehr jucken. Gegen zehn geht es ins Bett.
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    • Day 64

      Blåfjella -> Kvelia

      July 31 in Norway ⋅ ☁️ 12 °C

      Wechselhaftes Wetter hier… da schläft man bei schönstem Wetter ein und wird morgens um 4 Uhr mit Sturm und Regen geweckt, sowas aber auch 😅 Ist dann auch sehr spannend bei so nem Wetter das Camp abzubauen! Normalerweise schmeiß ich ja jeden Morgen einfach erstmal alles ausm Zelt raus und pack dann außen zusammen, aber wenn es horizontal schifft dann geht das schlecht… also muss alles im Zelt erledigt werden und das ist in nem 1 Mann Zelt ohne großes Vorzelt alles andere als einfach 😄 Danach kann ich mir dann auch da Morgen Yoga ersparen, weil verbogen hab ich mich definitiv genug! Und trotzdem bist patschnass bevor du überhaupt ans loslaufen denken kannst… fantastisch! Allerdings schaff ich bis jetzt noch alles mit sehr viel Humor zu nehmen 😅 Grundsätzlich gilt die Regel „so lange dir warm ist, ist alles gut“ und das stimmt einfach! Nässe ist nicht das Problem, es nervt nur 🤷🏻‍♂️

      Danach folgt der Abstieg aus dem Fjell und 15km nach Sandvika, der nächsten kleinen Stadt und damit auch der nächsten Einkaufsmöglichkeit. Die ist auch bitter nötig, da ich bis auf mein 1 Tag Reserve Futter wirklich alles leergemampft habe! Gut geplant würd ich sagen 😊 Und eine weitere Sache wartet in Sandvika auf mich… ein neues paar Wanderschuhe 😍 Und die sind noch 100x mehr nötig als das Essen! Aus Tromsø zugeschickt liegt das Paket seit ein paar Tagen im Postschalter (die sind hier in Norwegen ähnlich wie bei uns immer in Supermärkte integriert) und wartet auf mich. Das funktioniert auch echt prima und es macht gar keinen Unterschiede ob man jetzt Norweger oder was auch immer ist, da sind die Norweger echt entspannt und das macht die Logistik einer solchen Reise einfacher. Dass der Tausch der Schuhe dringend notwendig war, sagt glaub das Bild am besten 😅 Endlich keine Schwämme mehr an den Füßen!

      Weiter geht es dann über 12km Straße bis nach Kvelia, einem kleinen Bergdorf in wunderschöner Lage! Eigentlich stand auch Zelten auf dem Plan, aber dann hält der Straße plötzlich ein Autofahrer an und erzählt mir von einer kleinen Hütte in der Norge på langs Wanderer gratis übernachten dürfen! Was ist das denn für eine Überraschung! 😍 da lass ich mich nicht zwei mal bitten und ziehe in meine eigene kleine Minihütte mit Holzofen ein 😊

      Die nächsten 2 Tage werden jetzt endlose Straßen folgen, wohl kein so spannender Abschnitt… aber es geht meinem Mittelpunkt der Reise entgegen und das ist schon ein großer Moment 🤫 Ich weiß noch nicht so recht wie ich mich deswegen fühlen soll. Gerade bin ich mittendrin und ja, es ist jetzt schon irgendwie mein Leben geworden morgens aufzustehen und zu wandern… verrückt aber ich fühl mich gerade so wohl mit dieser Einfachheit! Ich denke aber gerade viel mehr an das alles was noch kommt, denn es kommt noch einiges was faszinieren wird 🥰
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    • Day 22

      Tag 22 - Vildmarksvägen T2

      August 31, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

      Hallo liebes Tagebuch,

      Hier ist wieder dein Niilo, direkt vom Vildmarksvägen 😁

      Wir haben ja heute da oben am Berg übernachtet und wollten da heute früh noch ein paar Meter laufen. Nix war mit Laufen 🥺 als wir fast los wollten kamen eine Menge Jäger mit ihren Hunden an - ein toller Anblick 🤩 - und damit hatte sich die Sache für uns erledigt. Jagdwild wollten wir nicht spielen...!

      Dafür wollten wir dann ein paar Kilometer weiter eine kleine ebene Strecke laufen. War aber auch nicht, denn auch hier stiegen direkt neben uns Jäger mit ihren Hunden aus 😳 Also wieder weiter gefahren und an einem schönen See gelandet wo wir dann ein paar Fotos machen konnten und natürlich auch etwas toben konnten 🤗

      Danach sind wir weiter und weiter und weiter und mitten in einem Fjell aus dem Auto gefallen. Hier konnten wir endlich ein paar Meter laufen und über einen Fluss hüpfen. Heißt, mein Teufelchen ist gehüpft und ich eher langsam und bedacht drüber gelaufen. Man wird schließlich nicht jünger 🙈

      Jetzt machen wir an einem See Pause wo sich schön die Wolken spiegeln. Alles in allem kann man nochmal her kommen und wirklich wandern gehen. Aber erst wenn alle wieder gut zu Fuß sind 🤪
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    • Day 20

      Erstmal ☕🍰

      September 14, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

      Am Wegesrand gibt es so viele tolle Rastplätze. Da muss man einfach anhalten und erstmal einen Kuchen 🍰 verdrücken 😜 Anschließend tingeln wir gemütlich weiter und suchen uns ein Plätzchen für die Nacht.Read more

    • Day 55

      Über Gaundalen nach Gjefsjøen

      July 24, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 13 °C

      Das war die erste Nacht im neuen Zelt, die ich nicht so gut geschlafen hab. Gefühlt hab ich die Nacht im Halbschlaf verbracht. Um halb acht gebe ich auf mit dem hin und her drehen und dem Hoffen, dass ich nochmal tief einschlafe. Es gibt einen Kaffee und meine Haferbrei-Müsli-Mischung. Draußen ist es ganz ruhig. Kein Wind, kein Regen. Es ist bewölkt aber an vielen Stellen schimmert es blau durch. Ich räume alles zusammen und genieße, dass ich endlich mal wieder ein trockenes Zelt packen kann. Abgesehen von etwas Kondensation innen.

      Um viertel nach neun geht es los. Weiter querfeldein, zum Glück stetig bergab. Ich bin immer noch auf dem Sumpfberg. 30 Kilometer habe ich auf dem Plan. Nach 7 Kilometern erreiche ich Gaundalen. Ein kleines Fleckchen Zivilisation. Über diesen Ort hat Simon in seinem Buch über Norge på langs berichtet. Selbst das norwegische Fernsehen sei hier schon gewesen, weil der Ort selbst für norwegische Verhältnisse sehr abgelegen ist. Die Straße, die zu der Ansammlung mit kleinen Häusern führt, war oder ist gleichzeitig auch Landebahn für ein kleines Flugzeug. Jedoch sei der Mann, der das genutzt hat, mittlerweile verstorben, hat Jens zu Beginn in Lindesnes erzählt. Als ich mich dem Haus näher, höre ich Hundegebell. Oh Mann. Das mag ich ja gar nicht. Trotzdem gehe ich weiter. Soweit ich weiß, kann man hier auch ein Zimmer mieten. Da wird es sicher kein Hund sein, der jeden Gast gleich auffrisst. Als ich näher komme sehe ich, dass sich ein junger Mann gerade für eine Wanderung fertig macht. Er ist Norweger und läuft ebenfalls Norge på langs. Während wir uns unterhalten kommt eine alte Frau aus dem Haus und erkundigt sich, wo ich herkomme und ob ich einen Kaffee möchte. Da sage ich nicht nein. Das wird hoffentlich nicht so teuer sein. Der Norweger macht sich auf den Weg. Sein Rucksack ist noch größer als meiner zu Beginn der Reise. Zwischen 20 und 25 kg schleppt er mit sich herum. Alle Achtung!

      Ich sitze draußen in der Sonne und trage mich in das Buch ein, das mir die ältere Frau hingelegt hat. Hier soll sich jeder eintragen, der vorbeikommt. Es sind einige Norge på Langs Läufer auf den Seiten vor mir. Hier kommt aber auch jeder vorbei, der Norwegen von Süd nach Nord durchquert. Dann kommt die Frau raus und stellt mir Zimtbrötchen und Kaffee hin. Boah ist das gut! Sonne, Zimtbrötchen und frischer Kaffee. Es fühlt sich an wie ein Festtag! Oberhalb der Hütte hört man plötzlich jede Menge Schafglocken. Eine ganze Gruppe von Schafen scheint in Eile zu sein. Die Frau erklärt mir, dass die vermutlich in den Stall wollen, weil so viele Bremsen unterwegs sind. Auch ich habe einen Pulli angezogen, weil viele dieser riesigen Bremsen umherschwirren. Auch der Hund, der sich zu mir gesetzt hat, scheint sich von den Biestern bedroht zu fühlen. So hat das schöne Wetter eben auch eine Kehrseite. Fast alles, was stechen kann, ist heute unterwegs.

      Als ich ausgetrunken auf aufgegessen habe, frage ich, was sie dafür bekommt. Gar nichts. Ich bin eingeladen. Ich bin richtig glücklich. So ein schöner Vormittag. Obwohl ich schon sieben Kilometer gelaufen bin, habe ich das Gefühl, meinen Tag hier noch einmal mit neuen Kräften zu beginnen. Ich bedanke mich 100 mal und mache mich dann auf den Weg. Zu Beginn führt ein Pfad auf den Berg hinauf. Er ist laut Komoot Teil des E1. Markiert ist hier aber nichts. Oben verliere ich den Pfad dann auch und ich gehe einfach grob in die Richtung, die mir die App vorgibt. Auf einer Art rundem Gipfel mache ich ein paar Fotos und dann eine Pause. Der Weg hierher war schön aber dauerhaft von den stechenden Viechern begleitet. Regelmäßig erwischt mich so ein Tier und es gibt dicke Schwellungen. Es gelingt mir aber ganz gut, diese in Ruhe zu lassen und nach einiger Zeit ist die Schwellung weg.

      Die Aussicht hier ist der Wahnsinn. Bei dem sonnigen Wetter ist das einfach nur eine Traumlandschaft. Auf der anderen Seite des Berges geht es wieder am Hang entlang allmählich bergab. Dabei überhole ich auch den Norweger, der 150m weiter östlich gerade seinen Rucksack abstemmt, sich hinsetzt und sich den Schweiß von der Stirn wischt. Ich ahne nur, wie es ihm gerade geht. Ich gehe weiter querfeldein ein bergab Richtung See. Plötzlich höre ich ein seltsames Geräusch. War das ein Tier? Ich bleibe stehen und sehe mich um. Dann höre ich jemanden „hello“ rufen und dann entdecke ich eine kleine Gruppe Wanderer. Ich mache einen kleinen Bogen, um zu ihnen zu gehen. Ein Mann und zwei Frauen im besten Alter. Es sind Norweger. Das Geräusch hatte ein kleiner Hund gemacht, denn sie dabei haben. Sie sitzen unter ein paar Kiefern in den Blaubeerbüschen und machen eine Pause. Sie sind dabei, den Pfad zu markieren. Tatsächlich bemerke ich jetzt erst den Pfad, auf den ich stehe. Sie wollen ihn bis Gaundalen markieren und später in die andere Richtung bis Gjefsjøen, meinem heutigen Tagesziel. Wir unterhalten uns noch etwas und dann gehe ich weiter. Jetzt kann ich den Markierungen folgen. Immer wenn Sumpfgebiete kommen, verlaufen sich die Pfade. Da sind die Markierungen wirklich hilfreich!

      Am See angekommen finde ich eine Brücke über den Fluss. Hier ist eine super schöne Stelle, um Pause zu machen. Ich ziehe Schuhe und Socken aus, bedecke die Füße aber schnell mit meinem Regenschutz für den Rucksack. Die stechenden Biester sind hier extrem aktiv. Während ich ein paar Nüsse esse, kommt der Norweger und setzt sich etwas zu mir. Wir unterhalten uns über mögliche Streckenvarianten und tauschen uns auch sonst aus. Sehr sympathischer Typ! Dann geht er weiter. Ein paar hundert Meter weiter ist eine DNT-Hütte. Hier will er eine längere Pause machen.

      Als ich später nachkomme, sitzt er draussen an einem Tisch. Wir reden nochmal kurz und dann gehe ich weiter. Es dauert etwas, bis ich den Einstieg in meinen Pfad finde. Er ist deutlich an anderer Stelle, als die App sagt. Es geht steil den Berg herauf und irgendwann verläuft sich der Pfad. Er hat mich tendenziell etwas zu weit östlich geführt und ich gehe mal wieder querfeldein. Diesmal aber noch durch Büsche und Bäume. Es dauert etwas, aber dann bin ich auf einem vegetationsarmen Bergrücken. Hier kann ich mir etwas Übersicht verschaffen. Meine App sagt leider, dass ich mich mehr westlich halten soll. „Leider“, weil es wieder etwas bergab geht und durch sumpfiges Gelände. Einen wirklichen Pfad finde ich nicht und so gehe ich einfach drauflos und korrigiere hier und da per App. So überwinde ich den nächsten Höhenzug. Jetzt sehe ich schon den riesigen See, der ebenfalls Gjefsjøen heißt. Allmählich kämpfe ich mich runter zum See. Mal finde ich was pfadähnliches, dann geht es wieder durch große Sumpffelder. Je weiter ich runter komme, desto waldiger wird es. Hauptsächlich Kiefern wachsen hier.

      Irgendwann bin ich am See und hoffe, dass der Weg, der dauerhaft parallel zum Ufer verlaufen soll, hier eindeutiger ist. Aber es ist das gleiche Spiel. Kilometer für Kilometer kämpfe ich mich durch Sümpfe und finde immer mal wieder einen Pfad. Erst als ich meinem Ziel näher komme, wird es eindeutiger. Um 19.00 Uhr ist es geschafft. Ich erreiche Gjefsjøen. Ein Mann kommt aus dem Haus und schaut mich freundlich aber fragen an. Als ich meinen Namen sage, weiß er gleich Bescheid. Er geht rein und holt das Paket, das ich Ende Mai von Kristiansand aus hierher verschickt habe. Ich bin froh, dass es angekommen ist. Dann frage ich, ob er eine Übernachtungsmöglichkeit hat. Für 400 Kronen bietet er mir eine Hütte an, die zwar noch nicht ganz fertig ist aber alles wichtige nutzbar ist. Eine kleine Küche und ein Schlafzimmer mit zwei Doppelhochbetten. Das Bad ist noch nicht fertig, ich kann aber eines in einem anderen Haus nutzen. Das mache ich. Auch Wlan habe ich hier. Den ganzen Tag hatte ich keinen Empfang. Beim Kaffee und den Zimtbrötchen durfte ich auch das WLAN nutzen. Das kommt mir heute nicht nur gelegen, um Kontakt zur Außenwelt zu haben. Da kann ich auch mal drauf verzichten. Ich muss für die nächsten Tage planen. Es gibt überhaupt keine Wege. Ich muss rund 50 Kilometer Luftlinie durch freies Gelände. Hier ist etwas Internet ganz hilfreich, um zusätzliche Infos einzuholen.

      Dann gehe ich duschen und mache mir was zu essen. Dabei packe ich mein Paket aus. Das war ganz schön schwer, als ich es entgegengenommen habe. Was hab ich mir denn das alles geschickt?? Fail Nummer 1: Ich finde ein Kilo Früchtemüsli. Bah! Aber gut. Vielleicht kann ich nun nach langer Pause wieder etwas davon essen. Und dazu habe ich mir mehr Trekkingnahrung geschickt als ich essen kann. Mehr als doppelt soviel, wie ich gebraucht hätte. Ich hatte gelesen, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem man nur noch ans Essen denkt und man den Kalorienbedarf kaum noch gedeckt bekommt. Deswegen habe ich zwei Gerichte je Tag geplant. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich das alles in den Rucksack bekomme. Und essen kann ich das auch nicht alles. Aber die Gerichte kosten richtig Geld, dass ich sie sicher nicht einfach hier stehen lasse. Da muss ich nochmal drüber nachdenken. Warum habe ich mir stattdessen nicht einfach Unmengen Schokolade geschickt? Das wäre etwas, das ich richtig gut gebrauchen könnte.

      Um mein Problem direkt anzugehen, esse ich gleich zwei Trekkinggerichte zu Abend. Jetzt habe ich noch weniger Lust auf weitere. Aber mal schauen. Vielleicht esse ich ab jetzt einfach mittags warm. So lange es nicht ultra windig ist und regnet, kann das ja auch ganz schön sein. Auch wenn es keine Schokolade ist.
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    • Day 57

      Über Gressåmoen bis hinter Almdalshytta

      July 26, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

      Irgendwie gelingt es mir nicht mehr so richtig, in den Tiefschlaf zu kommen. Auch heute endet die Nacht damit, dass ich mich dauerhaft von der einen auf die andere Seite drehe und mich irgendwann entschließe aufzustehen. Heute Morgen ist es richtig warm im Zelt. Die Sonne scheint. Wie schön! Zum Frühstück gibt es seit langem mal wieder Früchtemüsli mit heißem Wasser. Tatsächlich kann ich das nach längerer Pause jetzt wieder gut essen. Dennoch entscheide ich mich, rund ein halbes Kilogramm Müsli ins Gebüsch zu schütten. Ich habe da einfach zu viel von und schleppe es jetzt nur durch die Gegend. Bei dem schweren Rucksack macht ein halbes Kilogramm einen spürbaren Unterschied. Dann packe ich mein Zeug. Ich hole alles aus dem Zelt und verteile es davor. Packen ist so einfach, wenn draußen alles trocken ist und die Sonne scheint. Um kurz nach neun mache ich mich auf den Weg.

      Heute habe ich mich mal für die wasserdichten Schuhe entschieden, warum ich um tiefere Sümpfe einen Bogen mache. Denn wenn das Wasser von oben reinläuft, wird es ungemütlich. Meine selbstgeplante Route führt mich über einen Bergrücken, wo eh nicht viele Sumpfgebiete sind. Irgendwo dahinter komme ich dann auf den offiziellen Fernwanderweg E1. Überall hört man, dass dieser nicht markiert sei und teilweise nicht mal Wege existieren. Ich kann mir das nicht so recht vorstellen und hoffe, irgendeinen Pfad zu finden. Als ich den Bergrücken auf der anderen Seite wieder heruntergehe, sehe ich unten in einem waldigen Tal die Häuser vom alten Bergbauernhof Gressåmoen. Der Mann, der vor einigen Tagen mit zwei Frauen den Weg Richtung Gaundalen markiert hatte, hatte mir die Route über Gressåmoen empfohlen, da hier eine Brücke über den großen Fluss sei.

      Laut Karte bin ich nun auf dem E1. Markiert ist nichts aber aktuell ist es auch noch offenes Gelände. Da ist es leicht, sich seinen Weg zu suchen. Dann aber beginnt der waldige Abschnitt. Zu Beginn glaube ich, die Idee eines Pfades zu erkennen. Als ich aber vor einer mehreren Meter tiefen Schlucht im Wald stehe, zweifel ich an dieser Idee. Ich schlage mich weiter durch den Wald runter zu einem Bach, dessen Lauf ich folge. Der E1 jedenfalls geht an diesem Bach entlang. Es gibt aber weder einen Pfad, noch wäre ein wirkliches konkretes Folgen des E1 immer machbar, weil das Gelände das einfach nicht zulässt. Ich sehe den E1 hier mehr als Korridor, innerhalb dessen man sich selbst einen Weg suchen muss. So gehe ich durch einige Sumpfwiesen und muss immer wieder improvisieren, ein paar alte Äste abbrechen und mir meinen Weg mal links, mal rechts vom Bach bahnen.

      Rund 1,5 Kilometer vor Gressåmoen gibt es tatsächlich einen erkennbaren Pfad. Das macht das Vorankommen deutlich einfacher. Der Himmel ist mittlerweile grau und der Wind frischt immer wieder mal auf. Kurz vor Erreichen des alten Bergbauernhofes fängt es leicht an zu regnen. An den Häusern ist sogar der Rasen gemäht. In den Fenstern stehen echte Blumen. Alle Häuser sind aber verschlossen. Infotafeln auf Norwegisch verraten mir leider nicht so viel über diesen interessanten Ort. Von hier geht es weiter über einen richtigen Weg, der vermutlich regelmäßig mit einem Quad befahren wird, ein Fortbewegungsmittel, das von vielen Norwegern genutzt wird. Dann erreiche ich die Brücke. Der Fluss ist tatsächlich breit, wäre aber an vielen Stellen gut furtbar gewesen. Kurz überlege ich, ob es daher nicht eine bessere Route gegeben hätte. Aber ändern kann ich das eh nicht mehr und daher verwerfe ich den Gedanken. Acht Kilometer habe ich bis hier geschafft. In fast drei Stunden.

      An der Brücke mache ich eine Pause. Es ist inzwischen ungemütlich windig und teilweise tröpfelt es. Hinter der Brücke geht links der Quadweg weiter, rechts sieht man einen angedeuteten Pfad. Der E1. Klasse! Ich gehe weiter und verliere den Pfad schon nach wenigen Metern. Unwegsames, dicht bewachsenes Wald- und Sumpfgelände. Auf den sumpfigen, schmalen Wiesen links und rechts eines Baches erkennt man an umgeknickten Grashalmen, dass in den vergangenen Tagen auch andere hier entlanggegangen sind. Für einige Meter hilft das als Orientierung, dann stehe ich wieder ratlos im Nichts. Ohne App, mit einer Papierkarte, wäre ich hier aufgeschmissen. So navigiere ich jetzt mit GPS durch schwieriges Gelände querfeldein und bergauf durch Büsche, über moosige Steine, umgestürzte Bäume, wacklige Felsbrocken. Mein Ziel: So schnell wie möglich oberhalb der Vegetation zu sein. Hier unten weht kein Wind und ich schwitze. Mücken umschwirren mich und schaffen es auch regelmäßig, mich zu stechen. Fuck you, E1! Ich bin echt genervt.

      Laut Webseite des E1 hat man sich an der Infobroschüre des norwegischen Wanderverbandes orientiert. Allerdings ist weder auf der Karte des DNT noch auf der norwegischen Wanderkarte von Kartverket irgendein Weg hier eingezeichnet. Die Linienführung wirkt, als hätte jemand zu Hause am Computer ohne jede Lust einen Weg ins Gelände gezeichnet. Wird schon so passen…

      Nach über einer Stunde habe ich es endlich geschafft. Ich bin wieder in freiem Gelände und der Wind weht, dass die Mücken mich in Ruhe lassen. Hier mache ich noch eine Pause. Danach geht es stetig weiter bergauf. Das Gelände ist geprägt von unzähligen langen Felsrücken, die das Vorankommen erleichtern. An einem Bach mache ich eine Pause. Teilweise lässt sich die Sonne blicken. Es wird gleich angenehm warm. Für eine halbe Stunde lege ich mich auf meine Isomatte und schließe die Augen. Dann wird mir kalt und ich gehe weiter. Die Linienführung des E1 sehe ich als Empfehlung, die ich gerne ignoriere. Teilweise sind hier Bögen drin, wo ich einfach geradeaus gehe.

      Dann wird es etwas kniffliger. Vor mir erhebt sich ein doch recht steiler Geländeabschnitt, geprägt von schrägen Felsplatten. Noch erschließt sich mir nicht, wie ich hier durchkommen soll. Aber zuletzt hat sicher immer wieder gezeigt, dass es deutlich einfacher wird, wenn man direkt vor der Herausforderung steht. So ist es auch hier. Es gibt viele steile Stellen aber ich finde immer eine gute Möglichkeit, meinen Weg zu finden. Ich bin froh, dass es trocken ist und die Felsplatten dadurch nicht rutschig sind. So arbeite ich mich Stück für Stück nach oben. Ich bin ganz schön platt. Ich merke einfach, dass mir eine richtig gute Portion Schlaf fehlt. Die Aussicht hier oben ist fantastisch. In der Weite sehe ich sonnige Abschnitte aber auch Regenschauer. Der Bergrücken, den ich heute Morgen als erstes überschritten habe, liegt mittlerweile in weiter Ferne.

      Auf der anderen Seite sehe ich, was heute noch vor mir liegt. Unter mir ist ein großer See, dahinter ein Tal, welches ungefähr das Ende der heutigen Etappe markiert. Der E1 geht weit rechts um den See herum. Ich entschließe mich, geradeaus, links an dem See vorbei, zu gehen. Bergab komme ich wieder deutlich schneller voran. Erst am See, in der Ebene, wird es zunehmend anstrengend. Weiches Gras, Sumpfgebiete und Mücken machen es mir hier nicht leicht. Als ich den See umrundet habe, mache ich eine Pause. Aber es sind so viele Mücken hier, dass ich müde weiter gehe.

      Eine halbe Stunde später setze ich den Rucksack ab, um meinen Pulli auszuziehen. Dabei fällt mir auf, dass kaum Mücken hier sind. Und die Sonne scheint. Ich setze mich in die Sonne und genieße die Pause. Ich bin echt wieder richtig durch. Ich habe etwas Internet hier und schaue, ob es nicht ausreichen würde, wenn ich hier irgendwo mein Lager aufschlagen würde. Ja, das würde reichen. Die restlichen Kilometer bis Røyrvik, meinem nächsten Depot, teile ich durch die geplanten restlichen fünf Tage. Das haut hin.

      Ich brauche noch Wasser aber außer zahlreichen größeren Sumpfpfützen finde ich hier nicht viel. Zurück zum See will ich aber auch nicht gehen. Das wäre ein ganzer Kilometer in die falsche Richtung. Ich gehe weiter bergab Richtung Tal. Auf der anderen Seite des Tals sieht es steil und extrem unwegsam aus. Ich frage mich, wie ich hier querfeldein durchkommen soll. Ich schaue auf der Karte nach Wasserläufen. Im Tal ist ein großer Fluss. Die nächsten kleinen Bäche würden wieder Umwege bedeuten. Allmählich gehe ich ins Tal hinab, schon ahnend, dass ich gegebenenfalls doch noch etwas weitergehe heute. Unten sehe ich eine kleine Hütte. Die ist auf Komoot nicht vermerkt. In meiner norwegischen Karte allerdings. Hier ist sogar eine Brücke eingezeichnet.

      Jetzt will ich es wissen und gehe ganz runter. Am Fluss trinke ich noch was und dann gehe ich über die Hängebrücke zur Hütte. Wo eine Hütte ist, muss doch auch ein Pfad sein. Und so ist es. Zumindest von der Hütte bis oben ins freie Gelände ist ein Pfad mit orangenen Bändchen an den Sträuchern markiert. Es geht immer wieder steil bergauf aber ich gehe langsam und gleichmäßig, begleitet von zahlreichen Mücken, bis ich endlich oben bin. Ich gehe deutlich höher, als der E1 eingetragen ist, da hier das Gelände einfacher ist. Ich gehe noch einen guten Kilometer und finde eine halbwegs ebene Stelle direkt neben einem Bach. Hier schlage ich mein Zelt auf und wasche mich anschließend am Bach. Mit einer Hand wasche ich mich, mit der anderen vertreibe ich die Mücken. Klappt so mittelmäßig.

      Dann gehe ich ins Zelt. Abendessen und fertig. Der Footprint wird erst am nächsten Morgen geschrieben. Dafür bin ich jetzt zu müde.
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    • Day 63

      Blåfjella (bis zum Schluss)

      July 30 in Norway ⋅ ☀️ 18 °C

      Wolkenloser Himmel! Mit der Überraschung wach ich um 7 Uhr auf, als die Sonne schon gnadenlos auf das Zelt brutzelt ☀️ Diese schönen Morgenstunden sind schon was tolles, also vielen Dank liebes Zelt, dass du dich unter der Sonne in eine Sauna verwandelst und mich rauswerfen willst 😅

      Es folgt ein langes Frühstück und eine kurze Session Routenplanung. Mittlerweile läuft das mit der Routenplanung aber sehr simpel. Ich setz mir ein paar Checkpoints und dazwischen wird einfach nur nach Kompass gegangen. Mit zu vielen Checkpoints hab ich schlechte Erfahrungen gemacht, da ich mich dann zu sehr darauf versteife genau den Weg gehen zu wollen, also sind es immer weniger geworden und mit der Freiheit einfach in ne Himmelsrichtung zu gehen komm ich am besten klar 😊

      Zum Ende des Blåfjells hin geht es nochmal steinig hoch hinaus. Die Erhebungen im nördlichen Fjell sind doch nochmal schroffer als im Süden. Das sorgt auch dafür, dass so einige Male der Weg nicht auf Anhieb klappt 😅 Ein Glück dass mehrere Wege zum Ziel führen!

      Das Ziel dieser Etappe sehe ich dann auch nach dem letzten Gipfel… Sandvika zeigt sich am Ende des Sees! Schon etwas befremdlich, wenn man 3 Tage in der Wildnis verbracht hat und dann plötzlich wieder Zivilisation sieht. Weil es so schön im Blåfjell war, bleib ich aber erst noch ne Nacht hier oben bis ich mich nach unten wage! Allerdings muss ich zugeben… ich freu mich schon auf das Essen von der Tanke und Vorräte aufstocken ist auch wieder dringend nötig! Ich brauche Schokolade!! Die is schon seit 2 Tagen ausgegangen 😭
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    You might also know this place by the following names:

    Lierne, লিয়েরনে, Kommun Lierne, Lierne kommune, Лиерне, Lierne kommun, 利耶內

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