Norway
Snåsa

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Travelers at this place
    • Day 144

      23. Juni

      June 23, 2024 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

      Schon kurz nach Mitternacht hat es angefangen, leicht zu regnen, seit morgens um fünf richtig kräftig mit einigermaßen Wind dazu. Für mich umso mehr ein Grund, etwas länger liegen zu bleiben und selig bis halb neun zu schlafen. Da es unentwegt regnet, bereite ich mich gedanklich auf das Packen unter Regenbedingungen vor, also alles unterhalb des Zeltcovers zu verstauen und am Ende nur noch die Außenhülle wegzunehmen. Circa um halb elf ist es dann auch so angerichtet und just ab diesem Moment ist auch der Regen vorbei. Das kann ich jetzt positiv sehen oder positiv: Ich muss ab jetzt nicht im Regen durchs Bergwerk ziehen, es ist schon ausreichend, dass alles nass und schmierig ist. Und so ziehe ich auf c² weiter in Richtung Snåsa bei tief hängenden Wolken und einer gewissen Feuchtigkeit in der Luft. Ich habe mir in gut 3km einen Punkt ausgeguckt, auf den ich zusteuere. Da es immer wieder durch irgendwelche Senken geht, ich immer wieder um kleine Seen, Wasserstellen, Morast oder auch steile Steinkanten herumlaufen muss, mal 50 m hier nach rechts, 100 m da nach links, habe ich immer einen Fixpunkt, den ich ansteuere. Mit der Zeit habe ich Gefallen gefunden an diesem völlig unabhängigen Laufen ganz nach meinem Gusto, ich bestimme und bekomme lediglich von der Landschaft und vom Wetter hier und da ein paar Ansagen dazu. Natürlich muss ich immer im Auge behalten, dass der Brotkorb jeden Tag ein Stück weiter nach oben gezogen wird, denn ich habe keine gute Vorstellung davon, völlig gesund hier draußen irgendwo zu hocken, am Ende die Rettung anzurufen und mitzuteilen, die Vitalwerte sind ok, aber ich bräuchte hier ein halbes Schwein auf Toast.
      Um zwölf lasse ich mich zur ersten Pause an eben diesem Fixpunkt nieder und nachdem ich geruht und die Landschaft betrachtet habe, beginnt es doch leicht zu nieseln. Es zieht deutlich Nebel auf, eine halbe Stunde später bin ich völlig eingehüllt und kann noch gute 100m im Umkreis die Landschaft sehen.
      Bis um halb zwei ungefähr geht es in ziemlichem Zickzack durch diese Berge mit wenig Sicht. Allerdings löst sich der Nebel günstigerweise ein wenig auf, so dass ich etwas weitersehen kann und um halb zwei erreiche ich tatsächlich, ohne dass ich es erwartet hätte, den Pfad, der Richtung Westen führt. Er ist gut erkennbar und auch mit Steinen und teils roten Punkten als solcher gekennzeichnet. Fein, ab jetzt geht es erst mal für einige Zeit bergabwärts entlang eines gut zu laufenden Weges. Während ich so laufe, sehe ich in dieser riesigen weißen Nebelwand vor mir ein helles Licht im Hintergrund. Und kaum habe ich ein Foto davon gemacht und betrachte es, gucke ich wieder in diese Richtung und es hat sich in anderthalb Minuten völlig das Bild verändert: Vor mir liegt ein offenes Tal mit Wäldern, großen Weideflächen, ich kann einige Häuser sehen. Spektakulär die Farbkonstellationen der Wolken von schneeweiß bis hin zu tief dunkelblauen. Vor diesem hellen Licht ist das ein fantastisches Spektakulum mit schnell wechselnden Szenen. Sofort werfe ich alles ab und lasse mich hier zur großen Pause nieder, um dieses Schauspiel zu betrachten. Ich habe zwar bis nach Snåsa noch 30km zu laufen, aber kann tatsächlich, so lange der Vorhang geöffnet ist, in 15km Luftlinie den See sehen, an dessen Ende der Ort liegt.
      Von hier aus geht es auf einem nassen Pfad abwärts im Wald, bis ich gegen halb vier auf eine Forststraße treffe, die jetzt weiter für die nächsten Kilometer mein Weg ist. Es ist trocken, ich komme gut vorwärts. Was für ein merkwürdiges Gefühl; nach Tagen des Freistils und lediglich animalischer Begleitung fernab ziviler Errungenschaften ist dieser einfache Weg und das Wissen, es gibt in der nächsten Stunde irgendwo ein paar Häuser ein komisches Gefühl. Der Weg endet nach nicht so sehr langer Zeit an einem großen Wendeplatz. Von hier aus ist es scheinbar eine alte Panzerstraße, es sind Baumstämme quer einer an den anderen gelegt und hier rüber fährt man mit scheinbar allem, was mit unebenem Untergrund klarkommt. Es läuft sich schlechter als auf Bahnschwellen, da sie ganz unterschiedlich hoch herausstehen. Auch dieser Weg endet kürzlich an einer großen Fläche, die scheinbar vor langer Zeit gerodet wurde. Sie ist zugewuchert mit Gras und Farn, das mir in der Höhe bis zur Brust geht und natürlich vom Regen noch wunderbar nass ist. Also ziehe ich alles zu und stapfe jetzt hier durch, ohne wirklich zu sehen, wo ich hintrete. Da sind alte Baumstämme kreuz und quer mittendrin, kleine schmale Gräben, es ist mit den Füßen eher ein Tasten denn Gehen. Kurz vor dem Ende dieser Fläche ist wieder ein Baumstamm, dessen abgebrochene Äste noch circa 20-30cm rausstehen und irgendwie bleibe ich mit dem zweiten Fuß hängen, greife noch mit der Hand nach einem dieser Stumpen und falle vornüber. Ich liege…mein Rucksack auf mir. Gut, den muss ich schon mal nicht suchen. Neben meiner Hand liegt ein abgebrochenes Stück Ast, ich werfe es weit in die Landschaft, nicht ohne einen Fluch dabei mitzuschicken. Dann sehe ich, dass an meiner Hand die Brühe läuft, hat doch dieses Stück Holz tatsächlich in den Ansatz meines Daumens eine Fleischwunde gerissen. Gute 100m weiter kommt ein Bach, an dem ich erst mal klar spüle, desinfiziere und mich verbinde. Man muss halt merken, dass Sonntag ist!
      Unweit dieser Stelle ist eine Brücke, sehr schmal, recht hoch und ohne jeglichen Handlauf, über die ich den Bach queren kann. Diese flache Landschaft hier auf nur noch 200m ü.M. ist Farn und Gras, Buschwerk und Bäume, so dass das Laufen die ganze Zeit weiter nur ein Stochern mit den Füßen ist. Teilweise steht auch Wasser, das deutlich über meine Schuhe reicht, es ist eher Glück, dass sie mir nicht volllaufen. Ich komme an einen Fluss und sehe, dass ich ihn nicht so ohne weiteres furten kann. Deshalb suche ich speziell die Stelle auf, an der der Pfad auch laut Karte kreuzt. Hier gab es mal eine Brücke, auf der anderen Seite sehe ich irgendeine Art von Seil hängen, wer weiß, was das zu bedeuten hat. Ich will erst mal ohne Rucksack rübergehen, da speziell an der gegenüberliegenden Seite von hier aus nicht die Wassertiefe erkennbar ist. Als ich gerade umbauen will, fängt es heftig an zu schütten und so warte ich noch gute 20 Minuten, bis der grobe Regen vorbei ist. Dann wate ich Richtung anderes Ufer, merke aber schnell, dass das viel zu tief wird. Kann aber in der Flussmitte noch ein Stück aufwärts gehen und finde dort eine Stelle, die ich für annehmbar halte. Also flott zurück, Sack und Pack umgehängt und dann mache ich rüber. An der Stelle mit dem Seil ist eine Art Floß mit einer ganzen Reihe leerer Kanister untendrunter gebaut, das wird dann wohl mit diesem Seil rübergezogen, vermutlich aber eher nicht durch den gemeinen Wandersmann. Von hier aus komme ich nach kurzer Zeit an das erste Gehöft und kann mich jetzt entscheiden, links oder rechts zu gehen. Rechts ist etwas länger auf wahrscheinlich irgendwelchen Wanderpfaden, links geht es entlang der Straße parallel zu einem Fluss. Da ich von Wanderpfad und Abenteuer für heute genug habe, schlage ich links ein und laufe bis um acht an einer kleinen Landstraße entlang, um dann nach Wasser zu fragen, da ich hier überall Felder und auch Kühe auf den Weiden sehe. Die freundlichen Damen des Hauses bieten mir hinter der Scheune um die Ecke auch noch einen Platz an, wo ich das Zelt aufschlagen kann. Ich trockne noch im Wind alles, was nass ist und verbinde die Wunde neu inklusive fixiertem Daumen, damit die Stelle nicht bei jeder Bewegung aufklafft.
      Schluss für heute.
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    • Day 60

      Gaundalen -> Holden fjellgård

      July 27, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 14 °C

      Ein komplett verregneter Tag heute… Es hat schon in der Nacht angefangen zu regnen und es sollte auch nicht aufhören bis in die späten Abendstunden. Das sorgt dafür, dass das eh schon durchsiffte Moor zum Wasserschwamm aufquillt und das Laufen heute wirklich extrem anstrengend wird. Bereits nach 2km steht mein rechter Schuh komplett unter Wasser 😄 Ein schönes Gefühl wenn man weiß, dass die nächste Hütte noch 13km entfernt ist! Ich frag mich hier gerade täglich wie lange es noch dauert bis mir Schwimmhäute wachsen 🤷🏻‍♂️

      Ich bin ja echt jemand der die ganze Sache hier durchweg positiv angeht, aber heute treibt mich einfach nur vieeel Willenskraft und der Sturheit ein Stück weiter. So ehrlich muss ich sein 😅 Spaß sieht anders aus!

      Ich belasse es heute dann aber auch bei 13,5km und freue mich über die kleine gemütliche Hütte am Holden fjellgård. Dort treffe ich noch auf Jan, einer der wenigen anderen die gerade in der Gegend unterwegs sind. Er geht Norge på langs Etappenweise über mehrere Jahre und setzt so irgendwann die ganze Tour als Puzzle zusammen. Auch eine schöne Idee 😊

      Morgen geht’s wieder ins Fjell, ich hoffe bei besserem Wetter und weniger Sumpf!
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    • Day 145

      24. Juni

      June 24, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 14 °C

      Nach einer ruhigen Nacht ist es heute morgen, als ich raussehe, neblig und leicht diesig. Ich mache das Frühstück so wie auch gestern das Abendessen im Zelt, um mir das Drama mit den Knots zu ersparen. Nebenbei ist der Regen mal mehr, mal weniger und so tanze ich, nachdem es draußenrum trocken ist, noch eine halbe Stunde ums Zelt und warte auf seine Trocknung. Still stehen ist angesichts des Flugbetriebs nicht wirklich möglich. Heute morgen bekomme ich auch eine Lektion in Sachen „Leben unter eingeschränkten Verhältnissen“. Ich habe mir gestern Abend den Daumen so an den Zeigefinger fixiert, dass er quasi unbeweglich ist und so die Wunde nicht bei jeder Handbewegung klafft. Ausgerechnet an der rechten Hand fehlt dieses multifunktionale Greifwerkzeug ungemein. Gegen halb zehn starte ich die 15km nach Snåsa, ich habe gestern etwas vorgearbeitet, um heute nicht allzu spät dort im Supermarkt und im Snåsa-Hotell zwecks DNT-Schlüssel anzukommen. Ein guter Teil des Weges passiert auf den Pisten, die zwischen den Gehöften verlaufen, irgendwann endet er und es geht durch den Wald. Am Wegesrand finde ich wilde Erdbeeren und vernasche einige davon, ich hatte fast vergessen, wie lecker die sind. Inzwischen sehe ich wieder den See Snåsavatnet, er ist immerhin der sechstgrößte in Norwegen. Die hinter ihm liegende Bergkette ist die letzte hohe vor dem Meer, das Luftlinie nur 70km entfernt ist. Der Weg für mich bis zur Küste ist aber noch gut 200km, es wird sich lange durch diese zerklüftete Küstenlandschaft ziehen, da heißt es ständig um die Fjorde herumlaufen. Fjorde allerdings nicht in der typisch bekannten Art wie zum Beispiel der Geiranger, über tausend Meter Berg oben raus und dazu hunderte Meter tiefes Wasser, die Gegend der Vikna-Inseln hat lediglich Erhebungen bis 100m. Entsprechend wird es ab jetzt deutlich weniger Auf und Ab beim Laufen geben. Die Strecke da raus ist außerdem ganz gut mit Supermärkten gespickt, also für mich wieder eine „bequemere“ Umgebung gegenüber den letzten Wochen im Fjäll.
      Gegen eins komme ich in den Hauptteil des Ortes, überquere die Bahnschienen und steuere auf die steinerne Kirche zu, die ich schon aus einiger Entfernung gesehen habe. Sie ist aber wegen Dachschaden sowohl außenrum als auch innen gesperrt, so dass ich nur eine Pause am Friedhof mache und dabei sehe, dass gleich nebenan ein Altenheim und daran angrenzend Snåsa Legekontor (Arztpraxis) ist. Die Anordnung der Baulichkeiten hier ist doch sicher kein Zufall, oder? Diese Praxis ist wie ein kleines Ärztehaus mit Rettungswache, alles kombiniert. Ich trage an der Rezeption mein Begehren vor und Frau Doktor möchte mich direkt sprechen, noch bevor ich im Wartezimmer das Gestühl zersitze. Benedicte empfängt mit mir heute ihren ersten internationalen Patienten der Saison und bei einer so jungen hübschen Ärztin wäre es geradezu fahrlässig, die Hand nicht untersuchen zu lassen. Am Ende werde ich von drei Damen gleichzeitig bedient, da ich mir auf diesem Wege auch noch eine Tetanus-Spritze einfange. Danke euch allen für diese superschnelle und freundliche Behandlung. Ich bin gut in der Zeit und gehe von hier aus den Kilometer bis zum Supermarkt, um für wirklich teuer Geld für wenige Tage einzukaufen. Dann sind es nur noch 3km zum Hotel, etwas außerhalb des Ortes in der Nähe vom See. Da ich den letzten sonntäglichen Ruhetag zwecks Futtermangel ja schon vertagt hatte, will ich danach einen Campingplatz gute 5km abseits der eigentlichen Route am See aufsuchen.
      Die Damen im Hotel an der Rezeption sind erst mal ziemlich überrascht, da sie schon lange hier arbeiten, aber von dem DNT-Schlüssel noch nie gehört haben. Ein Kollege bekommt Wind davon und so sind sie zu dritt schwer am Rotieren, um mir irgendwie zu helfen. Audun und eine Kollegin telefonieren rum nach irgendwelchen Möglichkeiten, Hanna sucht nach allem im Haus, was irgendwie nach Schlüssel aussieht. Nebenbei erfahre ich, dass sie hier auch einen kleinen Campingplatz betreiben und ich für einen wirklich günstigen Preis hierbleiben und sogar meine Klamotten mitwaschen lassen kann. Da ich der einzige Camper bin, kann ich in einem großen überdachten Gebäude bleiben und muss mir keine Gedanken ums Wetter machen. Als ich eine halbe Stunde später nach Dusch-Coins frage, steht Hanna ganz glücklich da, sie hat irgendwo den Schlüssel zu meinem Glück gefunden. Zu Abend esse ich heute lecker norwegische Hausmannskost hier im Restaurant und beende dankbar für all die lieben Leute den Tag.
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    • Day 59

      Skjækerfjella -> Gaundalen

      July 26, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 18 °C

      Das war ne ganz schön stürmische Nacht! Ich hab zwar absolutes Vertrauen in mein Zelt und spanne es auch grundsätzlich immer zusätzlich ab wenn ich im Fjell bin, aber wenn es dann dauerhaft die ganze Nacht rüttelt, ist nicht so viel mit erholsam schlafen… Also geht es heute nach dem Frühstück eben etwas weniger ausgeruht als sonst auf Weiterreise.

      Übrigens eine kleine Info am Rande, da mich darauf schon viele Mitwanderer angesprochen haben. Ich bin süchtig geworden… nach Kvikk Lunsj! Von den 6 kg Essen in meinen Rucksack sind glaub 1,5 kg allein diese Teiler! 😅 Böse Zungen würden jetzt behaupten „das ist doch n KitKat Verschnitt!“ … sagt das bloß nicht in Norwegen! Das wäre dann euer letzter Ausflug gewesen, denn das Volk hier behandelt die Teiler als Kulturerbe 🤫

      Weiterhin auf eigenen Wegen geht es durch den Skjækerfjella Nasjonalpark und die Route die ich da durch wähle hat es ab und an echt in sich! Aber die Entscheidung einfach zwischen den Gipfeln hindurch zu gehen und damit den Sumpf zu umgehen war genau richtig! Kein Gipfel dieses Fjells ist so anstrengend wie 6h dauerhaft durch Moor zu gehen 😅 Das Ziel heute: Gaundalen! Und bis kurz vor Gaundalen ist der Weg auch echt gut zu gehen! 18 von 24km sind quasi sumpffrei! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Abkürzung mitten durchs Fjell 😊

      Gaundalen ist ein interessanter „Ort“. Also eigentlich nur ein Bauernhof mitten im Nirgendwo. Aber die haben n eigenen Flughafen! Faszinierend wo die Prioritäten liegen 😅 Ne Spaß beiseite, ich hab größten Respekt vor den Besitzern, welche hier draußen diesen Hof betreiben und auch noch verrückten Wanderern eine Bleibe bieten! Der Anruf von Vortrag war erfolgreich und ich bekomme meine Hütte für mich alleine und sogar noch eine dazugehörige Sauna 😍 Wer hätte das gedacht! Die wird natürlich ausgiebig genutzt und zwar auf Finnische Art über 100 Grad! 🔥 Einfach mal alle Anstrengung rausschwitzen… tut das guuuut!

      Das war heute dann doch noch mal eine kleine Unterbrechung in der „Einsamkeit“, aber ich leg es ja auch nicht drauf an keinem über den Weg zu laufen. Und wenn sich so ne Möglichkeit bietet wird das eben genutzt 😊

      Momentan fasziniert mich auch einfach der Wechsel an Geschwindigkeit meiner Reise. Ich bin mittlerweile in einer so guten Form, dass ich selbst nach langen Strecken am Abend noch einiges an Energie übrig habe. Darüber hat sich auch die Besitzerin des Gaundalen Hofs gewundert, mit den Worten „Normalerweise fallen die meisten direkt ins Bett vor lauter Erschöpfung wenn sie hier ankommen!“ 😅 Das trifft dann wohl nicht auf die Norge på langs Wanderer zu!
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    • Day 143

      22. Juni

      June 22, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 14 °C

      Der gestrige Tag hat doch ziemlich geschlaucht. Gegen fünf bringe ich die Solarzellen und die Powerbank raus, damit sie schon mal bei dem schönen Wetter laden können. Ich lege mich noch mal hin und wache um halb zehn erst wieder auf. Es ist Sonnenschein und alles, was sonst noch Sonne braucht, wandert erst mal raus. Nach ausgiebigem Frühstück und genussvollem Aufenthalt will ich um halb eins losziehen, der Tag wird sicher nicht so lang wie der gestrige. Ich korrigiere, es wird doch eins, weil ich noch mal runter an den See muss, um ein Bad zu nehmen. Ziemlich genau um halb zwei erreiche ich dann den geographischen Mittelpunkt Norwegens, es ist zwar nicht Mitternacht dabei, aber ich lebe sehr gut damit.
      Kurz danach treffe ich einen Norweger, er ist gerade auf einem Tagesausflug auf dem Weg dahin, wo ich herkomme. Wir sprechen kurz miteinander und dann setze ich meinen Weg fort auf merkwürdig gut beplankten Pfaden. Die Holzbohlen sind auf der Oberseite sogar mit einer dicken Teerpappe großflächig abgedeckt. Allerdings hält das nicht sehr lange an und dann stehe ich vor einem neuen, alten Thema: Ich bin auf dem E1, aber es gibt wieder mal nichts, keine Kennzeichnung und es ist auch kein Pfad erkennbar und so versuche ich, mich mithilfe meiner Karte zu orientieren, um nicht wieder völlig außer Rand und Band zu geraten. Solche Faxen wie die letzten Tage kann ich mir zeitmäßig nicht mehr leisten und muss spätestens übermorgen ins Snåsa ankommen, da ich dann mit meinem Futter am Ende bin. Auf dem Weg begleiten mich heute Unmengen von Fliegen und Bremsen, in ihrer trägen Art sind sie zwar nicht hochgefährlich für mich, aber nervig allemal und spätestens, wenn ich stehe, um zum Beispiel jetzt gerade einen breiteren Fluss zu überqueren, für den ich auch die Schuhe und alles umbauen muss, ist es eine Plage. Es läuft sich insgesamt ganz angenehm bei dem blauen Himmel, den es hier irgendwie nie ohne Wolken gibt und die Wolken bei dem Sonnenschein auch nicht lange weiß bleiben, sondern sich am Nachmittag immer mehr auftürmen. Zumal zwar der nasse Untergrund an sich bleibt, aber Grashalme, Gebüsch, Blätter und so weiter nicht auch noch nass sind. Und so ziehe ich über weite Wiesenflächen mit einigen Bäumen zwischendurch entlang des Sees Skjækervatnet, um ab dann in der Nähe seines Zuflusses wieder Richtung Norden aufwärts zu laufen. Das Ganze zieht sich ab um fünf wieder etwas höher auf unbewaldete Ebenen, die dann tatsächlich auch sowas wie trocken sind. Auf der anderen Seite des Tals ragt der Skjækerhatten mit 1139m ü.M. empor. Ein sehr beeindruckendes Panorama, an dem ich entlangziehe. Auch der Blick zurück ist wunderschön, die inzwischen dunkel zusammengestauchten Wolkenmassen machen ganz weit in der Ferne ein gelbliches Bild dazu, geradezu mystisch. Es zieht sich auch durch eine Reihe von Birkenwäldern, allerdings sind es Krüppelbirken in verschiedenster Ausführung, sehr klein, teilweise kaum mannshoch, am Boden kreuz und quer gewachsen, so dass das Durchsteigen schon mindestens mal Zeit beansprucht und auch den einen oder anderen Kratzer an Händen und Armen hinterlässt.
      Wenn ich hier so durch diese norwegische Landschaft streiche, fällt mir doch auch seit gestern schon auf, dass es sehr viele private Hütten, besser gesagt Sommerhäuser gibt. Weit draußen ohne Zuwegung, so dass die Anwohner schon erhebliche Fußmärsche bis zu ihren Hütten zurücklegen. Oder sie tun es auf eine Art, die ich bisher nicht kenne. Ab um sieben ungefähr zieht es sich auf immer besser zu laufendem Grund einen Pass hoch, auf dessen ziemlich höchsten Punkt ich übernachten möchte. Die Bremsen, die sich seit dem späten Nachmittag wieder auf den Heimweg gemacht haben, schließlich haben sie ja mich stundenlang gebremst, werden jetzt ab um acht von Mücken ersetzt, die aber, solange ich laufe, noch unter Kontrolle zu halten sind. Ich bin jetzt bei 2300km und verlasse den E1 für gute 600km vorerst in Richtung Westen. Ich spiele jetzt das kleine Wunschkonzert, dass ich schon seit der Planung von Anfang an einstudiert habe. Als ich den Weg im Fjäll Richtung Norden nachverfolgt habe, war mir sofort klar: Ich muss da mal raus ans Meer. Und so werde ich für gute drei Wochen abseits der eigentlichen Nord-Richtung auf die Vikna-Inseln bis an den Atlantik, das europäische Nordmeer gehen.
      Da es schon heute wieder mal keinen Pfad gab und ich die Landschaft eh selbst beackert habe, biege ich jetzt einfach schon Richtung Westen. Da der Pfad in der Karte nur noch einige Kilometer Richtung Norden zeigt und dann scharf nach Westen abbiegt, gehe ich mal mit dem Satz des Pythagoras ran und hoffe, es kürzt sich ein bisschen was weg. Natürlich heißt das auch, dass ich von dem Pass jetzt direkt hoch über den Berg steige, was mir aber zwecks stärkerem Wind und weniger Mücken sehr angenehm ist. Um kurz vor neun sitze ich noch beim Anstieg, mache die letzte Pause und habe schon jetzt Freiheit vom Blutsaugertum und einen wunderbaren Blick soweit in die Ferne, dass sich einfach jeder Meter bis hier hoch schon gelohnt hat. Gegen halb zehn habe ich die obersten Spitzen dieses namenlosen Berges auf circa 750m ü.M. erreicht und direkt an einem winzig kleinen, fast dreieckigen Pool, der sich hier oben gebildet hat und Regenwasser sammelt, schlage ich etwas windgeschützt mein Zelt auf. Es ist eine herrliche Weitsicht in alle Richtungen und ich freue mich tierisch, dass ich diese Abkürzung genommen habe.
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    • Day 146

      25. Juni - Ruhetag

      June 25, 2024 in Norway ⋅ ☀️ 20 °C

      Heute ist der ersehnte Ruhetag nach acht schwammigen Tagen in den Bergen. Es ist schon am Morgen herrliches Wetter, blauer Himmel und Sonnenschein, das sich über den ganzen Tag hält. So kann ich die typischen Sachen erledigen, den Schuhen einen neuen Anstrich geben, mich ein wenig um die Hand kümmern und vor allem die frischen Sachen vernaschen, die ich nicht weiter tragen will. Ansonsten einfach nur ausruhen und genießen. Dabei widme ich mich wie so oft ein wenig der Musik. Am Nachmittag gehe ich noch für eine halbe Stunde die paar hundert Meter an den See und nicht allzu spät verkrieche ich mich ins Festivalcamp. Es startet übrigens tatsächlich jetzt am Wochenende ein recht großes Festival, es scheint hier eine Art Volksfest zu sein und ab dann ist auch dieser Campingplatz voll belegt.Read more

    • Day 8–9

      Go North

      June 9, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 12 °C

      Heute 245 Kilometer gefahren, überwiegend trocken, teils aber sehr starke Windböen. Die einzige Option war Heute eine Campinghütte, für 1 Nacht durchaus okay. Es ist sauber, mehr kann man für kleines Geld nicht verlangen.Read more

    • Day 61

      Holden fjellgård -> Blåfjella

      July 28, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 13 °C

      Die Nacht war wieder sehr ruhig und entspannend 😊 Es ist schon ein wirkliches Glück dass ich die ganze Zeit bisher keinerlei Probleme mit erholsamem Schlaf hatte! Klar war mal die ein oder andere Nacht mit etwas weniger Schlaf als sonst mit dabei, aber das war doch sehr selten (und meist war ich dann selbst schuld dran 😇). Ich kann mir gut vorstellen zu was für einer Tortur eine solche Reise werden kann wenn man jede Nacht mit dem Schlaf ringt.

      Es geht heute recht spät los, erst so gegen 11.30Uhr. Grund dafür ist auch , dass sich mein Garmin inReach (Satellitenkomm. Gerät für Tracking und SOS Notrufe in entlegenen Gebieten) über Nacht einfach mal den Akku leer gesaugt hat 🤷🏻‍♂️ Wenn man das Teil nicht aktiv ausschaltet checkt es alle Stunde oder so ob neue Nachrichten da sind und das kriegt es ned gebacken wenn es innerhalb der Hütte liegt und entläd sich damit selbst… Wollte also grad losgehen, hatte alles gepackt und dann seh ich das das Ding einfach mal nix mehr macht… na gut, dann halt notgedrungen an die Powerbank ran und noch 2 Zusatzkaffes trinken bevor es dann endlich losgeht 😅 Immer diese Technik!

      Die erste Hälfte des heutigen Wegs ist wieder mal Suuuumpf 🫤 Aber mit kurzen Abstechern in Wälder und an Seen entlang, die gefallen mir echt gut! Wer sich mit Norge på langs auskennt (ich weiß da lesen n paar „alte Hasen“ mit 😜) wird sich jetzt wahrscheinlich fragen warum ich nicht über Gjevsjøen gegangen bin. Das ist ein Hof, ähnlich wie Gaundalen auf dem man übernachten und auch Essen bekommen kann. Der liegt meiner Meinung nach aber echt ziemlich blöd wenn man ins Blåfjell möchte und da ich eh nicht dort übernachten will kürze ich meinen Weg ins Blåfjell einfach direkt durch die Pampa ab, darin hab ich ja mittlerweile Übung 😊 Also geht’s nach der Brücke nicht gen Nordost zum Hof, sondern direkt nach Norden bis ich nach einiger Zeit auch wieder auf den markierten Pfad dort treffe. Dem folge ich dann allerdings auch nicht mehr so lange, da es gleich rechts ab geht… ins Blåfjell 😊

      Und pünktlich zum Eingang ins Blåfjell hat mich auch das Wetter wieder lieb! Die Sonne kommt raus und der frische Wind dazu vertreibt sich alle Mücken. Ein perfekter Nachmittag also 🥰 Umso tiefer ich auf eigenen Wegen in das neue Fjell vordringe, desto schöner werden die Rundumsichten! Gipfel um Gipfel wird erklommen (sind ja ned so hoch hier und das Steintürme sammeln macht Spaß) und ich genieße einfach die Ruhe und Abgeschiedenheit hier. Das darf ich auch noch mindestens 2 weitere Tage tun, so lange dauert nämlich der Weg zu Fuß durch diesen Nationalpark. Und da das Wetter gut mitspielt, werde ich jeden davon voll genießen frei nach dem Motto: Hier gefällt es mir, hier bleib ich!

      Ohne Probleme findet sich auch wieder ein toller Zeltplatz zwischen mehreren kleinen Seen und Flussgeplätscher 😊 Gerade noch rechtzeitig wird das Zelt aufgebaut und eingerichtet, denn das Wetter entscheidet sich doch noch mal dazu etwas launischer zu sein! Als ich nach dem ersten Regenschauer dann die Zelttür öffne gibt’s ne Überraschung… ja wo bin ich den hier? Bzw. wo ist alles andere um mir rum hin? Einfach mal voll in der Nebelsuppe gelandet! 😅
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    • Day 1,108

      Rondane Nationalpark

      June 19, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

      Der Besuch in der Bergbaustadt Folldal Gruver ist sehr spannend. Hier wurde von 1748 über 245 Jahre lang Kupfer, Nickel und Sulphur abgebaut. Wir haben die Gelegenheit mit dem Grubenzug 600m tief in die Miene zu fahren und einen kleinen Eindruck vom Stollensystem zu erhalten. Seeehr speziell! Im Museum sind unter anderem auch sehr alte Telefonsysteme und eine Stempeluhr ausgestellt.
      Weiter geht es dann wieder durch die schöne Gegend des Rondane Nationalparks.
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    • Day 5

      Tag #5 Scheißwetter 🌧️

      June 26, 2024 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

      Tag #5 Startet zwar mit einer gemütlichen Badesee Waschung , aber anschließend fing es an zu regnen .
      Wir mussten deshalb das Frühstück auf den Kaffee reduzieren und sitzen jetzt schon im Auto, grauenvoll …
      Gleich erstmalig frühstücken im trockenen.
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    You might also know this place by the following names:

    Snåsa, Snasa, স্নসা, Сноасе, Kommun Snåsa, Snåsa kommune, Сноса, Snoasa, Snåsa kommun, 斯諾薩

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