• Peter Kesting
mai – sept. 2022

Ostsee Radreise

Ostsee-Radreise beginnend in Soest, NRW, deutsche Ostseeküste , Polen, Litauen, Lettland , Estland, Finnland, Aland Inseln, Gotland,
Süd-Schweden und Dänemark
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  • Regentag am Mamry See bei Wegorzewo

    20 juin 2022, Pologne ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute Morgen war es erst noch trocken. Diese Stündchen nutzte ich aus, um besagten See ein bisschen zu erkunden. Es gibt hier einen Teil eines alten Kanals, der einmal die Ostsee mit den masurischen Kanälen verbinden sollte. Heute bildet dieser noch intakte Teil die Zufahrt zu dem Sportboothafen von Wegorzewo. Das schaute ich mir an und die Kirche Peter und Paul, die seit dem Ende des 2. Weltkriegs wieder katholisch ist. Der Innenraum der Kirche war leider nur durch ein Gitter zu besichtigen, sie hat aber eine sehr alte Orgel. Nachdem es angefangen hatte zu Regnen, habe ich noch den Lidl besucht, um einige Lebensmittel für die kommenden Tage zu besorgen. In meiner kleinen Wohnung gibt’s auch einen Kühlschrank und ein kleines Backöfchen, wie wir es auch zu Hause haben.En savoir plus

  • Weiterer Regen und Ruhetag am Mamry See

    21 juin 2022, Pologne ⋅ 🌧 13 °C

    Heute Morgen bin ich durch SONNENSCHEIN gut wach geworden. Sofort in die Sachen rein und erst mal einen Spaziergang gemacht. Bei dem Spaziergang kann ich den See sehen, allerdings zusammen mit viel Landschaft, was in Verbindung mit der hier herrschenden Ruhe sehr relaxend ist. Draußen habe ich meine Augen erst mal in die Sonne gehalten und mich vom warmen Licht durchströmen zu lassen. Heute Nachmittag soll noch Wind dazukommen und gegen Abend aber Wetterbesserung eintreten. Mal schauen, wie es morgen so wird.En savoir plus

  • Endlich weiter mach Goldap

    22 juin 2022, Pologne ⋅ ⛅ 17 °C

    Lange ersehnt: Heute Morgen ist Sonnenschein. Froher Stimmung aufgestanden, Übungen gemacht, geduscht, gefrühstückt und die Sachen gepackt. Leider ist heute Morgen ein Mißgeschick passiert. Ganz zum Schluss, alle Sachen waren schon gepackt, war der Fahrradschlüssel und der Garagenschlüssel der Hauses nicht da. Sie konnten eigentlich nur in der schon gepackten Jacke sein. Also Packtasche wieder aufschnüren, Jacke herausfischen, und richtig! da waren sie. Eigentlich gehört der Schlüssel mit einem Karabinerhaken an eine Tasche. Dann endlich alles zusammen und los gehts, zunächst noch mal an den Kanal zum Sportboothafen der Stadt - einfach, weil es schön ist! Dann auf den Weg nach Goldap. Ich habe bei Komoot die Anzeige zur Wegbeschaffenheit, der Streckenanteile gefunden und den Weg nun so gewählt, dass über 30 km lose (Sand-) Oberfläche entfallen sind, so fahre ich mit mehr oder manchmal weniger Rückenwind durch die fast unbeschreiblich schöne, leicht hügelige Landschaft. Zwischendurch fahre ich an einer jungen Familie vorbei, der ältere Sohn strampelt schon auf einem eigenen 20“ Rad, das jüngere Kind ist noch bei Mama hinten im Kindersitz. Ich strecke im Vorbeifahren den Daumen nach oben. Dann auf halber Strecke treffe ich wieder auf die GreenVelo Route, die ich ja gemieden habe, da sie ja als mehr oder weniger fester Sandweg über eine Bahntrasse nach Goldap verläuft. Als ich auf die GreenVelo treffe, gibt es a) einen Rastplatz, auf dem ich aber dieses Mal keine Ruhe finde und b) ein Biedronka Supermarkt, ideal für einen Pausensnack, ich besorge mir kalte Pizzastücke vom Bäcker drinnen und natürlich wieder 1/2 l Kefir. Weiter gehts, wieder ab von der GreenVelo. Die Sandpiste ist zwar gut und ruhig zu fahren, wenn sie optimal ist - ist sie aber meistens nicht, Wasserpfützen mit Tendenz zum Schlammloch, ich probiere lieber nicht aus, ob’s mit Sand doch weniger schlimm ist, nach 2 km biegt meine alternative Route ab und es geht wieder wie gewohnt eine Landstraße entlang, mehr oder auch weniger gut geteert. Mir fällt auf, dass ich die meisten Anstiege vorn mit dem großen Zahnkranz fahre und völlig angstfrei die Steigungen nehme, in voller Gewissheit, ich werde da GUT hochkommen. Zwischendurch, als die GreennVelo wieder auf meine Route gestoßen ist und die Radwege neben der Landstraße jetzt geteert sind, sind die Steigungen mal mit 6%, ein anderes Mal mit 8 % angegeben. Das ändert nichts an meiner Strategie vorn den große Zahnkranz bei zu behalten. Plötzlich kommt nach insgesamt ca 60 km das Ortsschild von Goldap, dem nördlichsten Ort der Masuren und zugleich Kurort, Grenzort mit eigenem Übergang ins Reich, das nicht mehr gut gelitten ist. Ein Einkauf im Netto versorgt mich mit Dingen zum Abendessen und einem Bier. Etwas später bin ich auf dem Campingplatz eingetroffen, der direkt am See liegt und für Camper jeglicher Couleur und Naherholer zur Verfügung steht, inklusive abgetrenntem Teil zum Schwimmen. Und ihr dürft alle mal raten, ob ich das getan habe! Ich sitze gerade in der Campingküche, die auch mit Tischen und Stühlen ausgestattet ist, und tippe hier auf dem IPad, während draußen irgendein Hund probiert, ob er den Campingplatz wachbellen kann oder doch lieber seine Schnauze hält. So geht ein sehr sehr schöner Fahrradtag zu Ende und ich schaue mal, ob der Hund und sein Bellen mich in Frieden lassen.En savoir plus

  • Zum Vistytis See nach Litauen

    23 juin 2022, Lituanie ⋅ ☀️ 21 °C

    Ein feuchter, etwas nebliger Morgen mit zunehmend starker Sonne, die den Nebel vertreibt und dann hervorragende Seesicht gewährt. Auf der neben dem Zelt stehenden Bank-Tisch Kombination frühstücke ich. Dann Sachen gepackt ,zuvor mein Bargeld gezählt. Zuvor hatte ich mir schon Storys überlegt, wie ich eventuell fehlende 1, 2 oder 3 Zlotys argumentiere. Der Zeltplatz kostet 25, etwa 8€. Alle Sanitäranlagen sind da, funktionieren, aber wie Einrichtung halt in einem Sportzentrum, was es ja auch ist. Dafür ist der Preis ok. Meine Zählung ergibt aber 25,…. Sloty. Also brauche ich die kommunikative, freundliche Nachbarin nicht zu involvieren, meine extra noch aufgesparte Bierdose nicht zu versetzen. Alle Storys werden nicht wahr, irgendwie entspannt, aber irgendwie auch schade, wo ich mir jetzt so viele Gedanken gemacht habe. Jedenfalls schenke ich das überflüssige polnische Kleingeld der netten Nachbarin. Dann gehts auf. Die ersten Meter fühlen sich etwas schwer an. Ich habe die Tagesstrecke wieder nicht hinreichend überarbeitet. So gerate ich wieder auf die GreenVelo mit Sandpiste. Landschaftlich natürlich sehr schön, aber mir einfach zu anstrengend im Fortkommen. Deshalb folge ich ihr nicht, als sie abzweigt - einen Bahndamm hoch durch lose Sandpassagen. Ich folge der 651, die als Bundesstraße in unmittelbarer Grenznähe nicht mehr Verkehr als jede herkömmliche Landstraße auch hat. Unterwegs komme ich dann doch noch mal an einem Kleb , einem Supermarkt vorbei, in dem ich mit Karte bezahlen kann und ich mache einen Verpflegungsstop mit Banane, Kefir und Keksen und - in weiser Voraussicht auch für heute Abend Spaghetti und Blognesesoße. Weiter fahre ich dem 3-Ländereck entgegen. Die Hügel werden immer höher. Bisher waren sie immer bis 170m Höhe, dann ging’s wieder 10-20m runter. Jetzt gehts schon mal auf über 200m, ja sogar 230m hoch und auch wieder auf 170m runter. Dann ist es auch schon da, das 3-Länder-Eck. Es ist ursprünglich mal ein Gemeinschaftsprojekt gewesen und wird durch einen Granit-Obelisken dort markiert, der ursprünglich auch mal frei stand. Polnisch heißt das Trojstyk Granic. Bis hier hin war der Weg überwiegend asphaltiert gewesen, ab da hat Komoot Waldwege für ca. 3 km geplant und zwar der wirklich üblen Art: schmal, so dass ich mit meinem Gepäck gerade auf einer Spur lang kam, 2-3 mal durch Matschstellen durch, wo alles gut gehen mußte und es glücklicherweise auch tat. Als der Weg wieder breiter wurde, dafür nur echt steil hoch und runter, ist es an einer Matschstelle dann passiert, das Hinterrad war nicht zu halten, rutschte nach rechts weg, und ich kippte nach links und landete im Matsch ganz weich und innerhalb von 10 Sekunden sickerte das Wasser durch die Kleidung. Was tun? Die Idee: Sattel mit Regenschutz abdecken und einfach weiter fahren. Es war warm und ich würde ohne Probleme trocknen. Ich rappelte mich auf, steckte die Handschuhe hinter die Spannriemen, hängte den Helm an den Lenker und legte meine Sonnenbrille einfach noch auf mein Gepäck und fuhr weiter. DER KLASSIKER. Natürlich verlor ich sie ziemlich schnell, merkte das aber erst einige 100m später, kurz bevor mir gerade ein Auto entgegen kam - auf diesem abgelegeneren Waldweg! Ich hatte das Motorgeräusch vorher gehört, das Rad einfach stehen gelassen und hastete jetzt zurück, fand die Sonnenbrille jedoch nicht. Als das Auto passiert hatte und ich alle Hoffnung fahren gelassen hatte, fand ich die Brille auf dem Rückweg von der „Unfall“-stelle unversehrt in der Mitte des Weges liegen. Das Auto hatte sie genau zwischen die Reifen bekommen. Es waren noch 600m bis zur nächsten gelben, d.h. größeren Straße. Auf der Straße angekommen, stand ich immer noch unter Schock und konnte auf Anhieb die Richtung, die ich diese Straße nun fahren muss, rechts oder links, nicht entscheiden.Man kann sagen, dass mich Litauen auf eine ganz spezielle Art begrüßt hat, um dann am Campingplatz ist es ins volle Gegenteil umzuschlagen. Dort wurde ich erst mal entgegenkommend von einer jungen Frau auf englisch begrüßt, was mir seid einigen Wochen nicht mehr passiert ist, freundlich (!) begrüßt zu werden. Sie knöpfte mir auch 16€ für die Nacht ab, war immerhin freundlich. Der Campingplatz war von der Lage her eine Wucht. Ich kam mit einem litauischen Reiseradler ins Gespräch, er kannte den Platz und half mir einen guten Stellplatz zu finden: “with an exciting view of the sunset”, im Schatten der Kiefernbäume und noch dazu vorausschauend, heute, einen Tag später, ist es sehr warm und die Sonne knallt nur so. Kleiner Haken: kein Warmwasser zum Waschen und Spülen. Duschschlüssel kostet 1€ extra. Jetzt, wo ich aber öfter im See bade, brauche ich den nicht mehr und am See sind “kalte” Duschen sowieso. Dazu kam gestern Abend noch ein großes Fest, ein großes Feuer wurde abgebrannt. Das Holz dafür war schon 2-3 m hoch geschichtet und abends wurden die OBJEKTE, allesamt kleine oder große technische Installationen, die hier so rum stehen, allesamt illuminiert. Dazu der wirklich schöne Sonnenuntergang. Ein wirklich gelungener Abend Empfang auf dem Campingplatz “Puzzle”.En savoir plus

  • Ruhetag am VistytisSee

    24 juin 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute war ein Ruhe- und Badetag angesagt. Mit der Ruhe war es aber relativ. Es sind im Laufe des Tages zahlreiche Menschen und Hunde angereist. Zusammen mit ihren „Stehzeugen“ füllen Sie den Campingplatz nun merklich an und das Gekläffe ist auch oft zu vernehmen. Auch mehrere von der Sorte „Todbeißer“ sind dabei - manchmal mit Maulkorb. Ich besuchte den etwa 4 km entfernten Ort Vistytis und eine Straße dort, die nach Russland führt, natürlich durch Grenzanlage gesperrt. Die Uferpromenade und das dortige Lebensmittelgeschäft, in dem man wieder mit Euro bezahlen kann, was meiner neuen Visakarte ohne Auslandseinsatzentgeld aber relativ egal ist. Ansonsten Easy Living. Im Moment ist fast Sonnenuntergang. Der Sonne steht bald nur ein Wohnmobil im Weg. Die Zeichen stehen auf Abreise.En savoir plus

  • Vastytis zum 80 km entfernten Dusia See

    25 juin 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute ging es los vom schönen Vastytis See 80 km meistens auf ziemlich geraden Bundesstraßen, aber entspannt, da darauf ziemlich wenig Autos unterwegs waren. Gerade heißt aber nicht langweilig, es ging halt zunächst eigentlich immer hoch oder runter. Und runter hätte so schön entspannt sein können, war es aber nicht, wofür der Gegenwind sorgte. Als hinterher die Straßen etwas ebener wurden , war an solchen Stellen nicht mehr als 16 km/h drin. Kurz vor dem Ziel besuchte ich noch einen Aussichtsturm, da das ganze Areal dort sehenswertes Naturschutzgebiet ist. Ich landete auf einem öffentlichen Campingplatz, wo ich auch einen schönen Sonnenuntergang erlebte. Dort erlebte ich aber eine unruhige Nacht, da gleich von mehreren Stellen laute Musik gespielt wurde. Ich war aber wieder so kaputt, dass ich trotzdem gut schlief. Abends schnorrte ich noch ein Bier von einer Gang, mit der ich ins Gespräch kam. Morgens hatte ich aber gar nichts zu trinken mehr!En savoir plus

  • Nach Daugai an den Didziulis See

    26 juin 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute ging es wieder zunächst über kleinere Straßen an verschiedenen Seen lang, an denen viele Leute anreisten, um ihre Zeit nahe dem erholsamen Nass zu verbringen. Meine Anreise soll heute über ca. 66km vonstatten gehen. Am Wind hat sich nichts geändert, immer noch ziemlich östlich, also von vorn; denn ich fahre Richtung Osten - Vilnius Fest im Visier, wo ich morgen anzukommen hoffe. Mit Litauen und seiner Hauptstadt ist das ein bisschen wie mit Deutschland und seiner Hauptstadt, beide liegen jeweils im Osten des Landes. Heute habe ich mir wieder per Booking.com ein festes Quartier genommen, da meine Wasservorräte erschöpft, der Verbrauch aber sprunghaft gestiegen ist; meine Geräte, vor allem das IPad eine neue Ladung benötigen und ich letzte Nacht in ziemlich viel Feuchtigkeit quasi versumpft war. Gelandet bin ich bei einer Art Sportlerheim, mit eigenem Strand am See. Dafür soll man das Wasser aus der Leitung nicht trinken, es riecht beim Duschen auch etwas metallisch, wenn ich’s beschreiben sollte. Ersatzweise gibt's Wasserflaschen gratis.En savoir plus

  • Nach Trakai und zum Galve See

    27 juin 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 29 °C

    Morgens startete der Tag mit einem schönen Bad um 1/2 7, aber vielleicht war es auch schon 1/2 8. Die osteuropäische Zeit, die hier gilt, ist ja noch eine Stunde weiter vor. Es ging gut voran, da es größtenteils nordwärts mit Rückenwind ging und ich schaffte die heutigen Kilometer zügig. Es ist immer wieder auch etwas witzig, wenn die Straße wie ein Teppich auf der Landschaft liegt und an der nächsten Kuppe plötzlich 1, 2, 3 oder 4 Autos aus dem Nichts erscheinen. Zunächst hatte ich noch Muße, über die Baustile der Häuser zu sinnieren, meistens Holzhäuser in Rahmenbauweise, also gar nicht so deutsch massiv. Davon lenkten mich später die zunehmenden Steigungen ab, die jetzt länger, höher wurden. So wurden gar 11% angezeigt, das war definitiv grenzwertig für mich. Und es hörte mit einer dann nicht auf - noch eine und wieder eine, die dann in meiner Richtung mit 6% angezeigt wurde, in der Gegenrichtung dann aber 8% hatte. Dazu kam ein Schild, dass S-Kurven für die nächsten 29 (!) km ankündigte. Und das hatte ich schon in Polen gelernt, S-Kurven haben meistens einen Grund, nämlich Gefälle oder Steigungen, ich konnte und wollte das für einen Irrtum halten, es wurde aber irgendwie wahr. Die Steigungen wurden nicht mehr 11%, aber länger und ausdauernder. Zwischendurch war ich dann irgendwann gar und schüttete mir Wasser zur Kühlung über den Kopf. Der Hund vom naheliegender Hof fing auch prompt an zu Bellen. Die Besitzer hatten mein Elend wohl mitbekommen und beruhigten ihn wieder. Die brütende Hitze machten ihnen selber zu schaffen. Der finale Anstieg ging dann laut Plan auf 160 Höhenmeter. Die ging es aber kilometerweit, mit einigen Kurven, die dann wiederum Schilder bereit hielten nach dem Motto „WIE? So weit noch?" Jedenfalls zweigte dann eine Nebenstraße zu dem Campingplatz ab - den es nicht mehr gab! Auch die Telefonnummer war es nicht. In 17 km war ein Tagungscenter als Campingplatz angezeigt, die nette Frau sagte mir in deutsch, dass sie sich drum kümmere, bei einem Nachbarn wäre campen aber möglich. Über die Sandpiste ging es schiebend wieder zurück auf die Bundesstraße, meine heiß geliebte Berg- und Talbahn. Als dann aber später ein Campingplatz in 2km Entfernung angezeigt wurde, wählte ich diesen; er war schön leer, bot Platz unter großen Bäumen. Nur am See konnte ich nicht unentgeltlich baden. Eine schöne Dusche bot mir Ersatz.En savoir plus

  • nach Vilnius

    28 juin 2022, Lituanie ⋅ 🌩️ 29 °C

    Wie angekündigt kommt hier jetzt die Schilderung der Reise-Ereignisse von gestern, obwohl draußen eine Gruppe ein Konzert gibt, wo die Bässe noch 500m weiter zu hören sind, wie ich heute Nachmittag beim Soundcheck selbst erlebt habe. Die Tour gestern ging ja von einem weiteren ruhigen Zwischenstopp- Campingplatz aus, bei heftigster Hitze, wo aber der Fahrtwind und etwas Transpirieren eine gute Kühlung ist, so lange die Außentemperatur unter 37 Grad ist, aber so heiß war's gestern auch nicht. Morgens, bevor ich nach Vilnius fuhr, habe ich mir überlegt, mir in Vilnius die Ruhe anzutun und 3 Tage ein Hostel zu buchen. Insbesondere interessiert mich der Stadtteil Uzupis:
    https://www.uzupiorespublika.com/en/home/
    eine autonome Republik, soweit ich weiß, jedenfalls haben sie eine coole Verfassung. Etwas outdated bei dem derzeitigen Schrei nach Autorität, Macht und Stärke, in und für welchen Machtblock auch immer.
    Gestern Morgen hatte ich schwere Beine, wie man in Radfahrerkreisen so sagt, aber es sollten nur gut 30km sein. Der Radeltag begann ganz business as usual mit einer Bundesstraße, allerdings nahm der Verkehr merklich zu. Bei der ersten Kefir-Pause an einem Supermarkt waren meine Brote auch verspeist. Ganz kurz nachher verschwand die Bundesstraße und es ging auf einer kleineren Straße weiter. Auch davon zweigte der Weg ab, um ein Anwesen, Schloss herum, zu einem See-speisenden Bach, über den es drüber gehen sollte, aber plötzlich, Polen läßt grüßen, nix als ein 40cm breites, etwa 2m langes Brett, 1-2 m darunter der Bach, in Betonfundamente der zu erwartenden Brücke eingezwängt. Da wollte ich mit dem voll beladenen Rad nicht drüber, ich war mir nicht sicher genug. Also Gepäckstücke ab und rübergetragen, drüben wieder auf dem Rad festgemacht und weiter auf schmaler Schotterstrecke. Einige 100m weiter auf der neuen Uferseite macht der Weg wieder eine Biegung zurück und…
    … fast dasselbe auf die ursprüngliche Uferseite zurück. Die Behelfsbrücke hat jetzt bei gleicher Breite jedoch ein Geländer, aber Stufen - das darf doch nicht wahr sein! Und richtig, die Ansage vom Navi war nur mißverständlich, das Bild schafft Klarheit. Weiter auf der Uferseite. Es folgt eine weitere Prüfung: Eine Hängebrücke, und das mit bepackten Fahrrad. Die entgegenkommende Familie lasse ich großzügig vorher drüber, bevor ich mir einen abbreche. Ich schaffe es, streng darauf achtend, dass meine Schritte keine Regelmäßigkeiten aufweisen, die die Brücke in Schwingungen versetzen könnte oder ich mir die Pedalen in die Hacken fahre. Am rettenden Brückenende gehts auf übelstem und sehr altem Kopfsteinpflaster bergauf, es wird schattig, unter dem feuchten Gebüsch über der Straße - nicht stehen bleiben, sonst freuen sich die zahlreichen Mücken doch zu sehr. Dann an einer Bahnlinie wird alles anders. Wohlgemerkt die ganzen „Erfreunisse“ gehören zu einem ausgeschilderten Radweg. Also gehts auch für Radfahrer über die Schienen, erst um die Leitplanke herum, die den Weg versperrt und dann auf einer Art Fußgängerüberweg, wie bei uns manchmal zwischen Bahnsteigen, über die Schienen. Und immer schön aufpassen! Und richtig eine Art „Singen“ der Schienen verrät mir: da kommt was. Und 30 Sekunden später braust ein Doppelstockzug vorbei, wie es ihn auch bei uns gibt. In den Außenbezirken von Vilnius ist es wie in anderen Großstädten: erst zerschneiden Bahnlinien das Land, dann kommen die Autobahnen. Und richtig, die kamen jetzt dran. Von Industrieansiedlungen fuhren die LKWs auf die Autobahnzubringer. Und auf einmal ich mittendrin, oder besser neben großen Renault Sattelzügen, denen ich immer schön den Vorrang ließ, da sie bei Abbiegen die komplette Fahrspur brauchten, so dass es mit dem Bordstein nur so knirschte. Über Autobahnzubringer ging es dann für Radfahrer direkt neben die Autobahn. An einer Stelle mußte man dem Autobah-ausfahrenden Verkehr beim Überqueren der Ausfahrt entgegenfahren, um dann nach einer Kehrtwende mit dem abfahrenden Autoverkehr gemeinsam die Ausfahrt zu benutzen. Jeder kann mir das mulmige Gefühl nachfühlen, was das generiert, insbesondere wenn an der Ampelkreuzung dann links neben einem besagter Renault-Truck steht, der einen mühelos zerquetscht, wenn mann als Radfahrer nicht höllisch aufpasst.
    Aber auch das ist noch steigerungsfähig. Wie wäre es, in einer unübersichtlichen langgezogenen Kurve in der Ausfahrt den Autos zwar auf der rechten Spur aber quasi als Geisterfahrer entgegen zu fahren, um dann nach 150m unverhofft nach links in den Wald abzubiegen. Ja da ist noch einiges ausbaufähig. Die danach folgende Strecke führt neben stark befahrene Straßen stadteinwärts auf Radwegen aus Betonplatten. Das Alter der Plattenwege war schlecht einzuschätzen, aber sie waren nicht neueren Datums. Es folgten noch etliche Kilometer durch die Stadt gemeinsam mit den zahlreichen Scouterfahrerinnen mit ihren wehenden Röcken und oft in jeglicher Fahrtrichtung. Das letzte große Ereignis war dann, als mich mein Navi eine Treppe runter schicken wollte. Als ich schließlich relativ unkompliziert eincheckte, war ich einigermaßen gebügelt von so vielen „Ereignissen“ . Vilnius ist eine sehr junge Stadt mit uralter Uni. Und von diesem Leben habe ich noch am selben Abend etwas abbekommen, da hier ganz in der Nähe so eine Art Nebenzentrum entsteht mit sehr viel Gastronomie und Geschäften, auch im verrosteten-Eisen-Look. Ich fühle mich ein bisschen an Dortmund erinnert, aber irgendwie ist’s hier quirliger:
    https://www.govilnius.lt/visit-vilnius/places/p…
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  • 1. Tag in Vilnius

    29 juin 2022, Lituanie ⋅ 🌩️ 29 °C

    Dieser Tag ist für O-Kram vorgesehen: an meinen neuen Brillen die Schrauben für die Bügel nachziehen lassen; neue Lesebrille besorgen, auf der alten habe ich drauf gelegen (passiert im Zelt halt leichter); Inspektion am Fahrrad, neue Kette und neue Ritzel drauf machen lassen; Zugfahrkarte für Freitag kaufen. Die 300 km zurück an die Ostsee werde ich mit dem Zug zurücklegen. Auf die Frage nach einem Lift zum Bahnsteig gab mir die nette Fahrkartenverkäuferin eine Telefonnummer, da solle ich dann vorher anrufen. Wenn sie mich und mein Rad mit dem Lastenaufzug kutschieren ist mirs egal, solange ich alles nicht tragen muss. Morgen hoffe ich dann mit etwas Radfahrt und Fähre in Nida anzukommen. Telefonisch habe ich dort schon vorgefühlt, war mir lieber.
    Ansonsten gehörte der Tag der Erkundung der unmittelbaren Umgebung und der Stadt soweit es für Radreparatur und Bahnkarte nötig ist.
    Am Nachmittag nach der Inspektion gab es eine unerwartete Überraschung: eine der gefederten Hinterradschwingen hat an einer Stelle einen Riss. Da die Experten selber sagen, sie wüssten auch nicht, wann das Folgen zeigt, entschloss ich mich nach mehrmaliger Beratung mit meiner (mentalen) Beraterin daheim, mit mir selbst und meinem bisher treuen, anstandslos gelaufenen Rad, weiter zu fahren. Ich werde mal die diversen Versicherungen zu checken, wie ich eventuell abgesichert bin.
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  • 2. Tag Vilnius : Uzupis

    30 juin 2022, Lituanie ⋅ 🌩️ 28 °C

    Der heutige Tag sollte der Reise inhaltlich dienen; in erster Linie wollte ich in den Ortsteil 'Uzupis', ein Künstlerviertel und eigene Republik. Als erstes ging ich durch die Straße, in der die Verfassung der Republik in Messingtafeln in den Sprachen der verschiedenen Botschafter aufgehängt sind. Weil es schwierig ist, die auf den Messingtafeln zu sehen, hab ich mal im Netz geforscht und sie in deutsch gefunden:

    Verfassung der Republik Užupis

    1. Jeder Mensch hat das Recht, am Fluss Vilnelė zu wohnen, und die Vilnelė hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.

    2. Jeder Mensch hat das Recht auf heißes Wasser, Heizung im Winter und auf ein Ziegeldach.

    3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, jedoch ist dies keine Pflicht.

    4. Jeder Mensch hat das Recht, sich zu irren.

    5. Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.

    6. Jeder Mensch hat das Recht. zu lieben.

    7. Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, jedoch nicht unbedingt.

    8. Jeder Mensch hat das Recht, nicht berühmt oder bekannt zu sein.

    9. Jeder Mensch hat das Recht, zu faulenzen oder untätig zu sein.

    10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und sie zu versorgen.

    11. Jeder Mensch hat das Recht, für seinen Hund zu sorgen bis einer von beiden stirbt.

    12. Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein.

    13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherren zu lieben, aber in schweren Momenten muss sie ihm beistehen.

    14. Jeder Mensch hat das Recht, manchmal nicht zu wissen, ob er Verpflichtungen hat.

    15. Jeder Mensch hat das Recht, zu zweifeln, jedoch ist dies keine Pflicht.

    16. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu sein.

    17. Jeder Mensch hat das Recht, unglücklich zu sein.

    18. Jeder Mensch hat das Recht zu schweigen.

    19. Jeder Mensch hat das Recht zu glauben.

    20. Kein Mensch hat das Recht, Gewalt auszuüben.

    21. Jeder Mensch hat das Recht, seine Nichtigkeit und seine Größe zu begreifen.

    22. Kein Mensch hat das Recht, nach Ewigkeit zu streben.

    23. Jeder Mensch hat das Recht zu verstehen.

    24. Jeder Mensch hat das Recht, nichts zu verstehen.

    25. Jeder Mensch hat das Recht, verschiedene Nationalitäten zu besitzen.

    26. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Geburtstag zu feiern oder nicht zu feiern.

    27. Jeder Mensch ist verpflichtet, sich an seinen Vornamen zu erinnern.

    28. Jeder Mensch kann sein Eigentum mit anderen teilen.

    29. Kein Mensch kann mit anderen teilen, was ihm nicht gehört.

    30. Jeder Mensch hat das Recht auf Geschwister und Eltern.

    31. Jeder Mensch kann frei sein.

    32. Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.

    33. Jeder Mensch hat das Recht zu weinen.

    34. Jeder Mensch hat das Recht, unverstanden zu sein.

    35. Kein Mensch hat das Recht, einem Anderen Schuld zuzuweisen.

    36. Jeder Mensch hat das Recht auf Persönlichkeit.

    37. Jeder Mensch hat das Recht, keine Rechte zu besitzen.

    38. Jeder hat das Recht, keine Angst zu haben.

    39. Besiege nicht.

    40. Schlag nicht zurück.

    41. Gib dich nicht geschlagen.

    Die letzten 3 finde ich besonders bedenkenswert. Hier noch ein Link von einem Fernsehbericht der DW:

    https://youtu.be/Iqf09sNnhyQ

    Einer der Botschafter der Republik ist der Dalai Lama, ihn zu Ehren ist ein Häuschen entsprechend bemalt. Die Flagge mit der leeren Hand bedeutet, dass man in Uzupis zwar leben, es aber nicht besitzen kann!
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  • Von Vilnius zurück an die Küste

    1 juillet 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute gibts so gut wie keine Bilder. Die Bahnfahrkarte ist hier so eine Art Kassenzettel mit QRCode drauf und funktioniert ganz gut. Früh morgens schon aufgestanden, gestern schön auf- und ein-geräumt, was so ging. Im Bahnhof funktionierte erst mal die Telefonnummer für die Assistenz nicht, wobei es sowieso tierisch laut war und ich möglicherweise sowieso nichts verstanden hätte; wieder artig bei der Information angestellt, da saß jetzt eine andere Frau, die sprach kein Englisch, dafür umso besser russisch mit meinem Vorgänger, jedenfalls konnte ich ihr nicht begreiflich machen was überhaupt mein Anliegen war. Entnervt zog ich ab. Entzifferte irgendwie den Bahnsteig und schob das Rad über eine Rampe für Behinderte auf den richtigen Level. Am Bahnsteig angekommen der nächste Schocker: Alles Gepäck ab, die Fahrradtaschen und das Fahrrad über eine steile Treppe und mich in den Zugwaggon verfrachtet, dann bekam ich aber das Fahrrad nicht in die Aufhängung weil es einfach zu schwer war; also bat ich einen Mitreisenden, mir zu helfen, was er bereitwillig tat. Also zusammengefasst: das selbe Chaos wie bei uns nur verstärkt durch die Tatsache dass ich die Landessprache nicht spreche. Das Gute an dem ganzen Chaos war die Tatsache, dass ich, als ich endlich zu sitzen kam, noch einen der wenigen Sitzplätze ergattern konnte und ausgerechnet neben einem litauischen Radfahrer saß! So war das Gesprächsthema für die nächsten Stunden erst mal gesichert. Bei dem ganzen Theater fiel mir hinterher noch auf, dass ich zufällig den letzten Hängeplatz für mein Fahrrad ergattert hatte, also den letzten Fahrrad-Platz überhaupt! Also, insofern hatte ich auch Glück gehabt. So gestaltet sich die Fahrt ganz unterhaltsam und die Dauer war faktisch zwar viel länger als ich das vorher gedacht hatte: sie betrug nämlich etwa 4 Stunden, aber die Zeit verging wie im Flug. Doch ich kam ich nicht in Silute an, wie geplant, sondern 50 km nördlich davon, in Klaipeda. So musste ich mal wieder meinen Blick schärfen für das was mir wichtig ist, und das Kurische Haff ist mir wichtig. Also die Option gewählt, mit einem anderen Zug zurück nach Silute (Schilute gesprochen mit klanglosem „e“ am Ende). Dort gibts keinen Campingplatz, also eine preiswerte Booking.com Unterkunft gesucht und dann kann ich um 9:30 die Fähre nehmen, die einzige des Tages! Aber dann geht mein Plan von 1 bis mehreren Tagen „Easy-Living“ in schöner Dünenlandschaft erst mal nicht auf, da es nach nachmittäglichen Gewittern abkühlt, was nicht schlimm ist, aber die kompletten 50 km Radweg im Haff sind unbefestigt. Ich male mir lieber nicht aus, wie die nach 5-8mm Regen aussehen. Also noch eine feste Unterkunft in Nida in Hafennähe gebucht und auf den Wegen erst mal das Wasser abfließen lassen. So kann ich dann ohne Gepäck die Umgebung erkunden, soweit mir das geeignet erscheint. Ich kann ja am folgenden Tag auf den Campingplatz wechseln, der für die Nacht, mich, mein Zelt und Rad auch 19 € haben möchte. Da bin ich mit meinem Zimmer für 35€ ganz gut aufgestellt. So ist die Lage und morgen will ich um 8:30 startklar sein, bis zum Fähranleger sind es auch noch einige Kilometer. So ich wünsche allseits eine gute Nacht.
    Euer Peter aus Litauen
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  • Regentag an der Küste

    2 juillet 2022, Lituanie ⋅ ☀️ 26 °C

    Am nächsten Morgen, ich war am Vorabend ja in Silute in einem Hotel gelandet, war erst einmal kein Wecker zu hören. Die Lautstärke hatte ich versehentlich ganz runter gedreht. Trotzdem dachte der Bauch: “WIRD SCHON GUT GEHEN” - Ja warum eigentlich? In der Tat war die Entfernung zum Fähranleger 18 km, was gut geht, wenn man eine gute Stunde vorher wirklich losfährt (!!!) und nicht 55 Minuten vorher das Zimmer verlässt und das Fahrrad noch packen muss. Nach dem Motto: „Wer aufgibt , hat schon verloren", fahre ich zügig los. Als es dann um 9:20 noch weit vor dem Fähranleger anfängt zu regnen, gebe ich auf und rolle um 9:45 die allerletzten 100m über Sandwege zum Ziel. Die einzige Fähre für den Tag ist weg! Es regnet, ein Tiefpunkt! Ein Mann mit einer Art kleinem Fährboot bietet mit sicherlich überhöhten Preis seine Hilfe an und setzt mich über den Fluß Memel, dort gibt es öfter am Tag eine Fähre. In der Tat lande ich - noch bei Regen - in Vente auf einem netten Campingplatz. Ich will mir eigentlich nur anschauen, ob ich mich dort mehr oder weniger gut irgendwo im Trockenen aufhalten kann . Ja kann ich! Und schon wandelt sich der Tag, denn dort treffe ich Markus und auch Janine. Markus hat 7000km der Ostseetour in umgekehrter Richtung schon hinter sich und fährt über Polen nach Hamburg zurück. Er fährt ein Lastenrad ursprünglich mit Elektromotor. Seine Tour ist aber durch Pleiten, Pech und Pannen verfolgt und nun fährt er sein Lastenrad, weil er die Faxen dicke hat, ausschließlich mit Muskelkraft, Janine hat ein Auslandssemester Architektur in Vilnius hinter sich und verbringt die restliche Zeit bis zum nächsten Semester mit einer Autotour um die Ostsee, in derselben Richtung, wie ich. Es entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch, das angeregteste, was ich bisher im Reiseverlauf hatte. Als der Regen verschwindet, kommt die Sonne nicht nur übertragenen Sinne heraus.
    Und der Clou: von diesem Camingplatz aus fährt 2x am Tag eine Fähre nach Nida auf dem Kurischen Haff, ich hätte nachmittags noch dort sein können, nun habe ich es aber nicht mehr soooo eilig. Etwas später kommen noch Dirk und Nora auf dem Campingplatz an und haben auch noch spannende Sachen von ihrer Tour durch Europa zu berichten. Ein ereignisreicher, letztlich schöner Tag geht zu Ende .
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  • Nida, Kurische Nehrung

    3 juillet 2022, Lituanie ⋅ ☀️ 19 °C

    Am nächsten Morgen war dann die Fährfahrt nach Nida vom Campingplatz aus. Da hatte ich keine Anreise zu bewältigen, meine Zeitplanung war trotzdem so, dass ich auf die letzte Minute zu zur Fähre kam. Ich scheine unverbesserlich zu sein. Nieda ist touristisch sehr frequentiert. Nachmittags gehe ich hoch zu Europas zweithöchster Düne (die höchste ist in Südfrankreich, dort war ich auch schon!). Es war sehr eindrucksvoll und man konnte bis zur russischen Grenze schauen. Insbesondere beeindruckte mich die Ruhe, die dort oben herrscht. Im Laufe des Tages traf Janine ein, die mit ihren Auto vom Festland kam und in Nida auch einige Tage bleiben möchte. Abends gab es in Nida am Strand noch einen schönen Sonnenuntergang zu erleben.En savoir plus

  • Fahrt über die Kurische Nehrung

    4 juillet 2022, Lituanie ⋅ ⛅ 22 °C

    Nun ging es darum die Kurische Nehrung zu erkunden, so führte meine Radtour am nächsten Tag die ganzen 55km der litauischen Nehrung lang. Zuvor nähte ich noch den Aufbewahrungs- und Kompressionssack für meinen Schlafsack, dessen Naht an einer Stelle morsch ist. Als ich dann nach 12 Uhr losfahren wollte, merkte ich, dass die Schrauben der Ständerhalterung an meinem Rad unbedingt nachgezogen werden mussten. Noch einmal 30 Minuten Aufenthalt. Nach Eins war ich dann endlich auf der Straße. Es begann mit einem komfortabel ausgebauten Weg speziell für Radfahrer, die auch im Wald, der die Nehrung zum guten Teil mittlerweile wieder bedeckt, anhielt. In ungefähr der Mitte der Halbinsel befindet sich noch einmal eine ziemlich große Aussichtsdüne, die ich mit Lutz, einem sächsischen Reiseradler bestieg. Der Charakter dieser Düne war ein anderer als der der größeren, da sie von Pflanzen mit niedrigen Bewuchs ziemlich bewachsen ist. Ebenfalls auf ungefähr der halben Strecke wandelte sich das Bild des Weges: der Asphalt des Radweg wurde schlecht, wurde sogar neben der Autostraße zur Rüttelpiste, wurde nach Norden hin immer voller, und war zusammen mit den zahlreichen Kurven im Kiefernwald mental eine beanspruchende Sache. Landschaftlich herrschte vorwiegend Kiefernwald vor, obwohl es auch Laubwald und natürlich Birkenwälder gibt. Die 55 km wurden ganz schön lang. Die abschließende Fährfahrt über die Memel, die die Nehrung vom Festland trennt, war trotz der vielen Fahrgäste ganz entspannt. Kein Gedrängel auf der für Fußgänger und Radfahrer ausreichend großen Fähre, Eine Entspanntheit, die mich wirklich beeindruckte. Ein Besuch im Supermarkt stattete mich mich einer Dose Bier für abends und einen Liter Kefir u.a. für morgens aus.
    Der Autoverkehr in Klaipeda nach den Tagen der Ruhe ist sehr anstrengend. Über 8 km städtische Ausfallstraße kam ich zum Campingplatz, der sehr schön war und dort traf ich auch Nora und Cedric, die ich schon weiter fort wähnte, die in Klaipeda ihre Laufräder reparieren lassen mussten. Ich war nach über 60km wieder gebügelt und es tat mir in der Seele gut, dass mir Nora anbot, meine Luftmatraze aufzublasen, damit ich Duschen konnte. Außerdem war für mich noch ein Abendessen gut möglich: Couscous mit Käse, Avocado (!) und einer Tomatensoße. Wir unterhielten uns abends auch mit anderen Campinggästen noch prächtig. Und das Verweilen hier auf dem Campingplatz in Klaipeda ist auch ziemlich angenehm. Küche, gute Sitzgelegenheiten und Tische im Haus und außerhalb. Guter Schatten unter Fichten und Birken, vorbildlich für Radler, so vorbildlich dass ich jetzt am Mittwoch um 1 hier noch sitze und den Blog noch aktualisiere, da drinnen auch gutes WLAN vorhanden ist. Jetzt gehts noch ca. 30 km weiter nördlich, mich zieht es weiter fort!
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  • Klaipeda bis Manciske (ca. 50 km)

    5 juillet 2022, Allemagne ⋅ ⛅ 24 °C

    Etwas schweren Herzens verlies ich den guten Campingplatz bei Klaipeda. Die Fahrt begann auf einem Radweg, der gut befahrbar und ausgebaut war, mündete dann in einen Radweg parallel zu Bundesstraße und führte danach durch Palanga und war von da an absolut von Touristen frequentiert, Fußgänger mit Kindern, Kinderwagen, E-Scooter mit Erwachsenen, Kindern, E-Motorrädern, Doppelfahrrädern, wo 2 nebeneinander zusammengebaut sind. Alle völlig entspannt und unaufmerksam, also für mich etwas anstrengend zu fahren. Als ich an meinen vorher ausgeguckten Campingplatz kam, nahm der nur noch Dauercamper! Jetzt hatte ich das Malheur. Bis zur lettischen Grenze keine Campingplätze auf komoot mehr zu finden und da ich erst nach 13 Uhr losgefahren war mit der Prämisse : Wenig Kilometer und kein Stress, schied daher Lettland aus. In der Nähe gab es noch eine Art Schullandheim oder Jugendherberge mit Zeltsymbol auf meiner komoot Karte. Dahin fuhr ich. Mehrere Gruppen, die unter Aufsicht irgendwelche sportlichen Aktivitäten durchführten, waren mit ihren Betreuern am Werk. Ich sprach die erstbesten Betreuer an mit meinem Wunsch, einen Übernachtungszeltplatz zu finden. Auf dem Gelände gab es eigentlich Platz genug. Jedenfalls nahm mich eine Frau unter ihre Fittiche und zusammen suchten wir einen jungen Mann, der wohl so eine Art Hausmeister war. Und der fuhr mit seinem E-Scooter und mir zu mehreren Campingplätzen, die ich zuvor überhaupt nicht bemerkt hatte, die aber auf meinem Weg lagen. Er sprach die Campingplatzchefs gezielt an, oder telefonierte sie an. Nach einigen Absagen hatten wir bei einem Glück, der Campingplatzchef fixierte mich und sagte 15€ ? Ich lachte etwas, da ich den Preis für überhöht hielt, sagte dann aber zu. Jedenfalls hatte ich eine schöne ruhige Nacht mit Ostseebad am nahen Strand, Meeresrauschen in der Nacht und einer richtige Sitzbank mit Lehne direkt neben dem Zelt.
    Ich vergaß ,glücklich über den Erfolg, meinem Helfer ein Trinkgeld zukommen zu lassen, was ich dann aber am nächsten Morgen nachholte. Besser spät als nie.
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  • Lettland! Camping Verbelnieki

    6 juillet 2022, Lettonie ⋅ ☀️ 19 °C

    Am nächsten Morgen fuhr ich dann auch in Richtung Lettland, erst mal weiter auf dem gut umgebauten und von Touristen gut genutzten “Rad-“weg, wo Fahrräder echt den geringsten Anteil ausmachten. Irgendwann ging es davon aber ab auf Straße, der EV10 zweigte wieder nach links ab und mündete nach einiger Zeit und einer abenteuerlichen Brückenüberquerung auf einen Sandweg, wo der Sand so lose war, dass ich sowieso abstieg. Das kannte ich ja schon, aber hier konnte ich nicht mal schieben, da dann das Rad zu Seite wegging, eine neue Erfahrung für mich. Offensichtlich hatte sich Litauen diese Erfahrung für mich bis zum Schluß, für die letzten Meter aufbewahrt.
    Nach dem Übertritt der lettischen Grenze zeigte sich, dass kurz hinter der Grenze 2 Campingplätze ausgeschildert waren.
    Von nun an ging’s geradeaus auf der A13, das sind hier wohl die Bundesstrassen allerdings mit dem internationalen Verkehr und mittendrin ich mit der Radtyp Intercontinental von Riese und Müller. Das beeindruckte aber niemanden hier. Die Straße von Typ 2-spurig, sehr gut asphaltiert ging immer bis zum Horizont geradeaus, machte dann eine minimale Biegung, um dann wieder bis zum Horizont geradeaus zu verlaufen.
    Da hier der EV10 verläuft, erwartete ich mehr Verkehr von Radfahrern, es kamen mir nur einmal zwei Frauen entgegen, während ich in einem Bushäuschen rastete, die klingelten mich allerdings fröhlich in die Gegenwart zurück, so dass wir beiderseitig die Hand zu Gruße hoben.
    Diese 50 km wären recht ereignislos gewesen, wenn nicht, wie in Litauen und Polen und wahrscheinlich Deutschland etwa 5% der Autofahrer für Adrenalinschübe durch besonders wenig Abstand beim Vorbeifahren sorgten. Die LKWs konnten einen je nach Fahrtrichtung entweder fast zum Stillstand bringen oder kurzzzeitig kräftig anschieben.In 2 Fällen habe ich letzteres verwendet, um meine Geschwindigkeit von ungefähr 20 km/h auf 27 zu steigern, bis zur nächsten Seitenwindböe, die mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holte.
    Schlussendlich landete ich wenige Kilometer vor der lettischen Hafenstadt Liepaja auf dem Camping-Platz Verbelnieki, wo die Sanitäranlagen sauber waren, der Campingplatz groß, allerdings mit wenig Schatten, für ganze 7€. Die Haupteinnahmequelle dieses Platzes waren wohl die Restaurantbesucher.
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  • Platz Verbelnieki nach Saraiki

    7 juillet 2022, Lettonie ⋅ ⛅ 18 °C

    Ich sitze gerade bei einem Bier in Aizpute in einer preiswerten Unterkunft und schaue mal, wie weit ich mit dem Blog komme.
    Bei schönstem Wetter fuhr ich weiter, erst mal nach Liepaja, wo ich einkaufen und ein paar Besorgungen machen wollte. Lebensmittel erledigte ich in einen Max XX Einkaufszentrum, wo ich, ähnlich wie im Kaufland, alles zu erledigen hoffte. Schon so etwas, wie Suppenbrühe in Würfeln dauert seine Zeit. Als ich dann Brennspiritus haben wollte, wurde ich nicht verstanden und man wollte mir flüssigen Grillanzünder verkaufen. Ich ging in die Apotheke um mir Mückenschutz zu besorgen, dort wurde ich wenigstens gut beraten, was allerdings seinen Preis hatte, dort konnte ich denen wenigstens klar machen, was Brennspiritus ist und die schickten mich durch die Stadt zu einem Outdoorladen, wo die Mitarbeiter ganz erfreut sagten ja haben wir (auf Englisch natürlich) und hatten dann aber nur die feste Tablettenform. Die schickten mich zu einem Speise- und Gastonomiegroßhandel, die Stövchen dort werden aber mit einer Paste geheizt. In Lettland scheint es das jedenfalls nicht zu geben, was doof ist, mein Trangia ist ziemlich groß und voluminös. Weiter ging’s auf furchtbaren Radwegen auf dem Bürgersteig aus der Stadt heraus. Vorbei an einem mit Kiefern bewaldeten Campingplatz mit Bank-Tischkombis für Camper. Liepaja ist ebenfalls Fährhafen nach Deutschland, das wird einige Camper anziehen, die hier der letzten Tag verbringen. Weiter ging die Straße vorbei durch einen Vorort mit Datschen oder anderen Häusern mit (Schreber-)Gärten. Schlagartig danach wird aus der Straße eine üble wellige Gravelroute, wo ich mich dann irgendwann an einer Bushaltestellenbank ausruhte. Bushaltestellen gibts an jeder bedeutenden Straße, manchmal mit Bank, manchmal mit Bushäuschen. Während ich so vor mich hin sinnierte und es so tüchtig aus Westen vor sich hin windete, tauchten aus einer Seitenstraße, in die ein Wegweiser mit Hotel, Zimmer und Campingplatz wies, ein Radfahrerpaar auf: Annette und Dietmar von dem Hotel, in dem sie untergebracht waren auf dem Weg zu einem Laden. Für 10€ konnte ich dort zelten, es gab eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Beide kamen aus Münster und wir kamen ins Gespräch. Nach einigen Minuten war für mich klar, dass mein Tagesziel erreicht war, da es eh nach 18 Uhr war und weitere interessante Gespräche möglich waren. Wir führen zusammen zum Laden, der zwar klein war, für Annette und Dietmar aber genug Anlass für einen längeren Aufenthalt bot. ich versorgt mich in erster Linie mit Bier und Kuchen, fuhr schon früher zum Hotel und handelte(!!!) mit dem Chef den Zimmerpreis aus, den Annette und Dietmar auch bezahlten 35€ für fast ein Luxuszimmer mit Balkon zum Garten unmittelbar an der Ostsee raus. Wir kochten gemeinsam Nudeln mit roter Soße und mit Thunfisch Soße. Es schmeckte und wir unterhielten uns in unmittelbarer Nähe zur Ostsee prächtig.En savoir plus

  • Nach Aizpute (45 km), Tag 1 nach Riga

    8 juillet 2022, Lettonie ⋅ 🌙 14 °C

    Am nächsten Morgen war ich zunächst unsicher, ob ich mir 240km überwiegend Bundesstraße nach Riga antun wollte. Ich wollte mir schon einen Tag Bedenkzeit in dem Hotel nehmen, doch dann wurde mein schönes Zimmer anderweitig gebraucht und ich hätte in einer Art Jugendherbergszimmer ohne Balkon und Meeresblick Vorlieb nehmen müssen. Meine Optionen: Züge, die ich schon kennengelernt hatte und wenig schätze, wenn sie auch preiswert sind. Busse, die Räder mitnehmen, hätte ich noch erkunden müssen.
    Dietmar meinte, die Bundesstraßen quer nach Riga seien nicht ganz so schlimm. 4 Tagesetappen à 60 km scheinen mir machbar. Campingplätze bei den 3 letzten Etappen an Flüssen oder Seen sind auch nicht so schlecht. Mal schauen, wie das Wetter so wird - gemischt . Ich packte , wir machten noch Fotos und ich fuhr los. Ich finde, dass ist immer befreiend, wieder loszufahren, auch, wenn es schön war. Aber es geht auch auf zu neuen Abenteuern, auf zu neuen Begegnungen. Dieses mal musste ich nicht lange warten. Innerhalb von 10km traf ich Bert , einen sehr entspannten Menschen aus den Niederlanden. Dieses Mal fuhr ich auf ihn zu und stoppte. Radwanderer kann man oft an den Low Ridern vorn erkennen, so war auch er von weitem zu erkennen. Bert war Privatier, d.h. sein Arbeitspensum sehr überschaubar, er war witzig und hatte gute Tips für Riga parat, die ich leider wieder vergaß. Quass z.B. für ihn ein durchaus annehmbares Getränk. Wir verabschiedeten uns, ohne Kontaktdaten auszutauschen. Allein der Kontakt mit ihm war schön. Ah ja, ein Hotel namens Cinnemom Sally empfahl er mir, sauber, man muss die Strassenschuhe am Haus ausziehen, preiswert und zentral an Bahnhof.
    Heute wurde mein Rad als Gravelbike eingeweiht, mehrere zig Kilometer Schotterpiste. Die Etappe heute war etwa 45km. Eine jung gebliebene Frau mit ihrer
    Tochter und Enkeltochter empfingen mich. Die Tochter brachte mich mit dem Auto zum Bankautomaten, wo ich meine Liquidität wieder herstellen konnte. Ein nettes Zimmer mit Küche erwarteten mich. Abends nachdem Einkauf erkundete ich bei tief stehender Sonne noch etwas den Ort.
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  • Tag 2 nach Riga: Waldsee bei Stende 80km

    9 juillet 2022, Lettonie ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute ist Tag 2 von 4 nach Riga. Um kurz nach 9 war ich fertig, stellte Taschen und Fahrrad draußen bereit, als es gerade anfing zu regnen. Dabei machte ich 2 gravierende Fehler, zum ersten hatte ich meine Lenkertasche drinnen als letzte stehen lassen, damit sich draußen kein vermuteter Langfinger ihrer annimmt. Dann schlug die Türe zu, den Hausschlüssel mit Zimmerschlüssel hatte ich anweisungsgemäß drinnen stecken gelassen. nun hatte ich kein Handy, kein Geld und stand draußen vor der Tür und ruckelte heftig an ihr. Das hatte die Chefin oder die Videoüberwachung, sprich Alarmanlage gehört, sie kam not amused nach draußen und ließ mich ein, damit war ich gerettet. Der 2. Fehler, den ich machte, war den Regen zu unterschätzen. Er steigerte sich auf der ersten 10 km kontinuierlich, bis es nur so schüttete. Irgendwann kam ich an eine alte ehemalige Tankstelle, bei der wahrscheinlich fast nix mehr funktionierte, aber das Dach war soweit in Ordnung dass es den Regen abschirmte. Heute bekam ich also meine Taufe, indem ich den heftigen Regen nicht mit einer festen Unterkunft abwettere, sondern einfach durch den Regen versuche hindurch zu fahren. Was aber ganz gut ging: die Straße war pikobello asphaltiert Zusammen mit dem Rückenwind hat das die Situation merklich entspannt. Nach 40Km kam ich durch Kundinga und ich setzte mich in ein Cafe hinein in der Nähe der bekannten Wasserfälle, um gerade vor einem erneuten Guß eine Regenpause einzulegen. Als ich wieder rauskam, hatte es aufgehört. Weiter ging’s die nächsten 40 km, wobei ich die Strecke in 8 km Abschnitte zerlegte, die ich der Reihe nach bewältigte. Nun bin ich an einem Waldsee oder Kanal, wo eine Familie gerade mit ihrem Kajak von einer 2-tägigen Tour zurück kam . Ich beschränkte mich aufs einfache Baden im See!En savoir plus

  • Tag 3 nach Riga. Wieder an der Ostsee

    10 juillet 2022, Lettonie ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute wachte ich ziemlich früh auf und wurde sogleich aktiv. Wußte ich doch, dass der Sonnenschein ganz früh durch Regen abgelöst werden sollte. Gegen 9 rumpelte es dann auch bedrohlich direkt über uns, am Wendealmsee Campingplatz kam jedoch nichts runter, aber eine allgemeine Aufbruchstimmung brach aus und nach 15-30 Minuten waren 2/3 der Besucher weg. Da ich auf frühen Aufbruch hin gearbeitet hatte, ich dann ziemlich bald auch. Bei mir im Kopf etablierte sich wieder die 8 km Technik. Ich fuhr und erreichte sozusagen immer die nächste 8km Strecke. Das ist nicht so weit und wird auch meistens ziemlich bald erreicht. Bei Candaver machte ich die überfällige Pause an einer Wasserstelle, wo aus einem ca 2cm dicken Rohr gut schmeckendes, kühles Naß floss. Ich füllte meine Wasserflaschen auf und legte mich auf der Bank zum Ruhen hin. Aktivitäten am Abend bis nach Mitternacht und aufwachen zwischen 6 und 6:30 führen dazu, dass ich mittags schläfrig werde. Doof, wenn ich das auf dem Rad merke, dann ist unbedingt eine baldige Pause angesagt. Im vorliegenden Fall hatte ich nur 5 Minuten Ruhe, dann kam ein Paar und packte mehrere 5l Kanister aus den Autokofferraum und füllte sie mit dem kostbaren Naß. Jetzt aber…, dachte ich aber dann kam das nächste Auto, ein mir unbekannter Volvotyp, der aussah, wie ein alter Ascona. Und der Mann machte gleich Nägel mit Köpfen, packte alle in den Kofferraum reinpassenden 25l Kanister aus, die der dicke Wasserstrahl im Nu füllte. Jetzt war Schicht im Schacht mit meiner Ruhepause, brauchte ich auch nicht, denn mich erwartete ein aufregender Tourabschnitt. Ich durfte auf der A10 fahren. Sie war allerdings 2-spurig, aber mit entsprechend viel LKW-Verkehr, okay: Soweit, so gut. Da gibt es auch solche und solche. 90-95% fahren meine Einschätzung nach rücksichtsvoll. Aber die restlichen 5-10% sorgen für ordentliche Adrenalinschübe und teilweise ausgelassene Schimpftiraden meinerseits, die eh niemand hört. Als dann auch noch eine lange Steigung in einer Linkskurve in der Ferne zu sehen ist, da wird’s mir doch zu bunt, als gerade ein links Abzweig mit geteerter Straße auftaucht. Schnell checke ich auf Komoot ob das so eine zielführende Umgebung ist. Ja ist es, aber ein Umweg mit der doppelten Länge. Der größte Anteil sind gelbe Straßen, die wohl geteert sein werden. Meine Lernphase beginnt beim nächsten Abzweig rechts: Schotterpiste ca. 6 km aber danach wieder rechts auf eine gelbe Straße. Ist auch geteert, aber nur 200m. Dann gehts munter auf Schotterpiste weiter. Dazu kommt eine Welligkeit, die im oder auf dem Fahrzeug zu Vibrationen führt und sogar die Autofahrer nervt, die doch m.E: diese verursachen, indem sie zu viel Gas geben.. Sei es, wie es sei, ich fahre insgesamt ca. 15 km über teilweise wellige Schotterpiste. Ich genieße aber, dass Autos nur höchst selten vorbei kommen. Und zum Schluss biege ich doch auf die vorgesehene geteerte Landstraße ein. Ich mache jeweils nach 8km Päuschen, oft an einer Bushaltestelle, wo fast immer Bänke zu finden sind. Nach 65 km hatte Komoot eigentlich eine Jugendherberge als Übernachtungsmöglichkeit angegeben. Das war aber jetzt ausschließlich eine Übernachtungsmöglichkeit für stechfreudige 6-Beiner. Nächste Option, ein Campingplatz an der Küstenstraße.
    Bei Klappkalnciens stoße ich auf die Küstenstraße P128, auf der ein munterer, sprich nerviger Verkehr herrscht, vor allem Richtung Riga. Es ist Sonntag Abend, denke ich. An einem nicht so großen Lebensmittelsupermarkt versorge ich mich mit einer Dose Bier. davor treffe ich auf Juris, der kein Englisch, aber ein kleines bischen Deutsch sprich, mich in ein Gespräch verwickelt, wir tauschen unsere Namen aus.
    Nach 2 weiteren Kilometern treffe ich auf dem Campinplatz ein. Die Chefin spricht auch nur gebrochen deutsch, also geht alles mit Zeichensprache. Wasser und Toilette bei dem Gebäude mit den 2 Fenstern. Wasser ist ein Spülbecken und Kaltwasser draußen, dann etwas weiter 3 Häuschen mit den Plumsklos. Dieselbe Sanitärausstattung, wie der Campingplatz am Waldsee. Es fing wieder an zu regnen. Auf dem Campingplatz gab es mehrere überdachte Bank-Tischkombinationen, kein Problem dachte ich. aber alles, was jetzt draußen war, wurde jetzt feucht.Und alles war irgendwie kalt.
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  • 4. Tag - Fahrt nach Riga

    11 juillet 2022, Lettonie ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Morgen scheint wieder die Sonne nach dem gestrigen Regen und wärmt, so bald die Sonne alles getrocknet hat, packe ich Zelt, Isomatte und Schlafsack ein und nutze die Bank-Tischkombinationen, die es auf dem Campingplatz hier reichlich gibt. Einen Gang zur Ostsee beende ich vorzeitig, da die Holzbohlen auf dem Dünenweg total nass und glatt sind. Das hole ich am Nachmittag nach. Da fahre ich durch die Strandvororte vor Riga, wo die Reichen und sehr Reichen Menschen direkt hinter der Ostseedüne wohnen. Und alle Anwesen sind mit Videokameras umstellt.. Diese Sorge habe ich jedenfalls nicht. Mein wichtigster Besitz ist mein Fahrrad und das steht außerhalb großer Städte oft sogar unabgeschlossen und unbewacht vor den Geschäften, in denen ich einkaufe. Ich habe aber auch keine Armee von Beratern, die mich zum Thema Fahrraddiebstahl beraten und mir die neuesten Gemeinheiten aus aller Welt präsentieren, um mir den neuesten Sicherungsschnickschnack zu verkaufen. Kurz nach meinem Aufbruch vor dem kleinen Supermark treffe ich Juri wieder, der mich auf gebrochenem deutsch anspricht, wir hatten uns gestern schon kurz unterhalten und gegenseitig vorgestellt. Das sind Begegnungen, die mich irgendwie berühren: absichtslos und doch nett.
    Dann geht es weiter auf der Landstraße P128, die immer lebhafteren Autoverkehr hat, je mehr man sich Riga nähert. In einem der vorgelagerten Ostseebadeorte biege ich auf eine Anliegerstraße parallel zur P128 ab. Dort stehen Häuser, die sehen schon echt nach reich aus. Im folgenden führt mich Komoot immer wieder über Radwege bis nach Riga. Das Highlight ist ein Radweg in dessen Name der Ausgangsort Jurmala, das Wörtchen Velo und der Zielort Riga vorkommen, der mindestens 10 km Länge hat und quasi direkt bis vor die Brücken zur Altstadt führen. Nach dem Gespräch mit DIetmar vor 4 Tagen hatte ich ganz negative Erwartungen an die Routen innerhalb Rigas. Ich erlebte jedoch gute Radwege und Radspuren, die zunehmend auch von E-Scootern befahren werden. Es gibt auch E-Einräder, die ihre behelmten Fahrer mit einem Affenzahn über die Straßen steuern. Ganz schön mutig so ohne Lenkrad und richtige Bremse.. Zu meinem Hotel muss ich durch die Stadt. Auch das schaffe ich, und um 19 Uhr bin ich da, habe alles Gepäck auf meinem Zimmer und das Rad im Innenhof. Angekommen!
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  • Riga und Busfahrt nach Pärnu (Estland)

    14 juillet 2022, Estonie ⋅ 🌧 17 °C

    Ich gönnte mir 2 Erholungs und Besichtigungstage in Riga. Im Programm war eine alternative Stadtführung mit anderen als den üblichen Programmpunkten. Ich erfuhrt etwas über die liebe der Letten für Blumen für Volkslieder, die kurioser Weise erstmalig systematisch von einem Deutschen gesammelt und notiert wurden. Über die Verehrung der lettischen Freiheitsstatue Milna, die die Letten mit witz und hartnäckigkeit vor der Sprengung durch die Russen retteten.
    Freitag galt es Abschied von Riga zu nehmen. Ich hatte mich sehr an das Lido Restaurant gewöhnt, wo man sich für einen 10-er schmackhaft sattessen und noch einen 1/2 Liter speziell für das Restaurant gebrautes helles Bier trinken kann. Am Vortag habe ich noch eine etwas andere Stadtführung mitgemacht und z.B. erfahren, das für die Letten Blumen und Lieder total wichtig sind. Es gibt in einer Straße ein großes Gebäude mit rotem Dach, wo die meisten Blumenläden 24 Stunden sieben Tage die Woche geöffnet haben. Die Blumenläden hatten sogar während des Lockdowns unverändert geöffnet. Die Volkslieder hat man im 18. Jahrhundert angefangen zu sammeln, durch einen Deutschen mit initiiert und mittlerweile hat man über 250000 zusammen getragen. Alle 4(?) Jahre gibts es so eine Art nationalen Contest für die besten Gesangsdarbietungen von Volksliedern, der ein ganz großes Ereignis ist.
    Jedenfalls ging es Freitag morgen mit dem Flixbus die geschätzt 200 km nach Pärnu. Da der Anteil Bundesstraße am EV 10 sehr hoch ist, entschied ich mich fürs Busfahren. Der Flixbus hat laut Website Haltevorrichtungen für Fahrräder oder Schutzhüllen für den Transport im Gepäckraum. Gab es aber alles nicht. Ich traf vor Ort noch ein Ehepaar aus Dresden, das dieselbe Busreise unternahm, Ulrike und Hans. Das war aus mehrerer Hinsicht gut. Hans hat erstmal das wahre Busterminal ausfindig gemacht, da die Angabe auf den Ticket auch nicht stimmte. Weiterhin war für etwas Unterhaltung während der Reise gesorgt. Und etwas Hilfe beim Verladen des Fahrrades und beim Ausladen hatte ich auch. Ich war erstaunt, wie komfortabel Busreisen doch so ist. Drinnen war es ganz ruhig und man konnte sich ganz gut unterhalten. Man glitt sozusagen durch die Landschaft. Während der Bus mithalf draußen einen Höllenlärm auf der Bundesstraße zu fabrizieren. Ganz ab und zu sah man einen Radler, der die Strecke bewältigte. Mir jedenfalls war es zu anstrengend. Und so bin ich ganz komfortabel mit dem Bus die Strecke gefahren. In Pärnu verabschiedeten sich Ulrike und Hans von mir, sie wollten etwas essen gehen, ich wollte einkaufen und dann so schnell wie möglich weg. Es war schon 15 Uhr und die geplante Strecke war knapp 60 km lang. Möglicherweise würden wir uns auf den nächsten Campingplatz wieder treffen. Aus Pernu heraus führte eine vierspurigen Bundesstraße mit Radweg; ich begann schon etwas missmutig zu werden, aber innerhalb der ersten 20 km änderten sich der Verkehr und die Straße so das ich das Gefühl hatte:“oh ja das war eine richtige Entscheidung“. So radelte ich dann ganz entspannt auf wenig befahrenen Straßen, machte, damit es nicht langweilig wurde, eine „Abkürzung“ von ca. 15 km über eine Gravelroad. Und kam dann am frühen Abend auf meinem RMK-Campingplatz an. Soweit ich es verstanden habe ist RMK eine finnisch, estländische Organisation die die Wälder den Menschen näher bringen möchte. Dazu gehören auch kostenfreie Campingplätze, die gut ausgestattet sind. Zur Ausstattung gehört eine Bank-Tisch- Kombination, die überdacht ist, sowie eine Trockentoilette und ein Müllcontainer. Etwas später tauchen tatsächlich Ulrike und Hans dort auf. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet - das war eine Überraschung. Dieser Campingplatz lag direkt an der Ostsee und die meisten Zelte waren unter den letzten Bäumen errichtet, in der Nähe der Tisch-Bankkombinationen. Aussicht und Umgebung waren phänomenal, irgendwie traumhaft, so wie ich mir Camping an der Ostsee in Träumen vorgestellt habe, wenn die Temperatur nur einige Grad höher gewesen wäre. Aber wie das Leben so spielt, ist die Natur nicht lieb und nett, manchmal einfach harsch, es pfiff ein Wind aus Richtung Westen, also direkt von der Ostsee, in das Wäldchen hinein und machte uns zu schaffen. Da anfangs die Sonne schien, war das nicht ganz so schlimm. Die Ostsee erschien zu dem Wind vergleichsweise pippiwarm. Nachts regnete es und am Morgen war es schon problematischer, überhaupt warm zu werden. Selbst ein Spaziergang half nicht. Ich wußte, das würde auf dem Rad besser, trotzdem bin ich erst gegen 12 weggekommen.
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  • Estland Insel 1: Muhu

    15 juillet 2022, Estonie ⋅ 🌧 16 °C

    Am nächsten Tag ging es weiter vom RMK Campingplatz auf die erste Inseln Muhu. Da es dort keinen RMK Campingplatz gibt, fuhr ich aufs Geratewohl los. Bis zur Fähre waren allerdings noch geschätzte 40 km zurückzulegen. Die Fährfahrt dauerte 27 Minuten und vermittelte richtig das Gefühl von Urlaub. Ich wählte einen Campingplatz im Süden direkt an einem Sportboothafen. Dort gab es auch mehrere überdachte Bank-Tisch- Kombinationen, die dieses Mal nach Westen ausgerichtet waren und damit etwas Wind-geschützter. Sie erwiesen sich als wirklich nützlich, da es mehrmals auch stärker regnete. Die WeatherPro App prognostizierte aber, dass der Regen am nächsten Morgen nachlassen sollte. Wie sich herausstellte, war das aber ein typischer Fall von „Denkste“. Eine Trockentoilette gehörte für 7€ auch zur Ausstattung. Dafür kostete am Abend eine Dose Bier 0,5l dann 4€. Hier begann meine erste umfangreiche Regenphase.En savoir plus

  • Estland Insel 2: Kuressaare auf Saaremaa

    16 juillet 2022, Estonie ⋅ ⛅ 17 °C

    Von dem Campingplatz auf Muhu kam ich um 12 wieder weg. Im Regen,wie symptomatisch für den Tag. Als es mal aufhörte zu regnen und ich mich von dem Regenklamotten erleichterte, habe ich meine Handschuhe einfach so auf die hinteren Taschen gelegt. Bei der Weiterfahrt habe ich sie dann verloren. Das habe ich 10km später gemerkt. Nochmal zurück fahren, wären also 20 km mehr gewesen, bei für heute prognostizierten 90 km, wie sich später herausstellte mit Gegenwind und mehreren Stunden Regen. Das hätte mich möglicherweise überfordert. Jetzt muss ich wahrscheinlich bis Tallinn mit einem neuen Paar warten.
    Noch auf Muhu probierte ich eine Alternative zur Hauptstraße aus. Ergebnis: viele Kilometer Schotterstraße und verfahren: 5km mehr. Dann kam der Damm nach Saaremar. Pünktlich fing es an zu Regnen, zusammen mit starkem böigem Seitenwind, denn der Wind kommt hier ungebremst seitlich auf den Damm. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich als Radfahrer nicht allein auf dem Damm unterwegs war. Einen Teilerfolg errang ich, diesen Damm zu der Zeit zu überqueren. Im folgenden bog die Route glücklicherweise von der Bundesstraße ab. Es regnete dann auf der Landstraße weiter. Ich nutzte für die Pausen dann vermehrt Bushaltestellen, in der Bushäuschen konnte ich nässefrei pausieren. Auf ca. der Mitte meiner Tour hörte es auf zu regnen. Ich fuhr der schwarzen Wolken gefühlt hinterher. Jedenfalls kam ich nach 93 km an meiner Unterkunft in Kuressaare an. Mit Hindernissen kam ich dann auch rein, denn ich fand zuerst den mit Zahlencode gesicherten Schlüsselkasten nicht. In dem Guesthouse waren zahlreiche Ukrainer untergebracht. 2 junge Männer waren ganz kontaktfreudig, mit denen kam ich auf Englisch ins Gespräch. Dort machte ich einen Tag Ruhepause und erkundete die Ahrensburg. Es war gerade Sontag Nachmittag, die Sonne schien zeitweilig und es fanden im Park vor der Burg Jazzkonzerte statt.
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