Heute wurde ausgeschlafen und wirklich langsam in den Tag gestartet. Es gab viel Kaffee und eine Frühstückstafel, wobei ich mir mein Porridge schon vorher zusammengerührt habe - nicht zu viel rein da morgens ins Magen, sonst ist es beschwerlich.
Es war genauso nett und entspannt wie gestern Abend. Der Trupp wollte an den Strand und ich dann los. Wir haben uns am späten Nachmittag an der Eisdiele in Sagres verabredet. Eine absolute Win-Win-Situation: Niemand musste sich von irgendwem endgültig verabschieden. Und manchmal ist die Aufschiebetaktik ja auch erstmal hilfreich.
Ich bin dann losgehühnert, heute mit unfassbar leichtem Gepäck, der ganze Rest würde dann morgen meinen Rücken erfreuen. Egal, das sehen wir ja bekanntlich dann!
Die ersten 7 km gingen nur über das Land, flach und leicht - das kam mir ganz gut zu Pass. Mir sind nur eine Kuhherde, zwei Schafe, ein Pferd und eine Mutter mit ihrem Kind auf Fahrradtour begegnet. Die mussten aber ständig Pause machen und snacken und ich habe sie zwei Mal eingeholt, und dann nie wieder gesehen. Wird wohl alles gut gegangen sein.
Nach dem langen Ende kam es dann aber endlich wieder, das gelobte Meer. Und ja, was soll schon passiert sein. Da wurde wieder tief durchgeatmet und sich gefreut. Der Weg war wirklich unglaublich hoch über den Klippen und sehr steinig, also wieder ein komplett anderer Eindruck! Und so zog es sich wieder herrlich lang mit wunderbaren Blickwinkeln und einer unfassbaren flachen Weite hinter mir.
Dann gab es noch einmal wieder eines meiner geliebten runter und wieder hoch Kraxelage und dann kam wieder einer dieser Zauberstrände. Da habe ich dann mal wieder versucht etwas länger zu verweilen (mal wieder 'mais ou menos' erfolgreich, aber besser) und habe diese unfassbare Aussicht genossen. Zu schön.
Am Ende des Horizontes konnte man schon den Leuchtturm de Cabo San Vicente erahnen. Das ist die Südspitze, da will ich hin und dann auch weiter.
Der Weg dahin war voller kleinerer Steine, was mir wirklich viel Konzentration abverlangt hat, aber ich war ja guter Dinge und habe dank meines leichten Gepäcks ein kleines Hüpfspiel draus machen können (Körperschmerzen by the way spielen dabei eine ausdrücklich untergeordnete Rolle!).
Je näher ich dann dem Turm kam, desto skurriler wurde es. Immer mehr Autos, immer mehr Touristen. Klar, hier muss man einfach gewesen sein und sich die letzte Bratwurst vor Amerika reinpfeifen. Auf jeden Fall seltsam dieses Tourispektakel. Vor allem wenn man nach so langer Zeit da alleine am rumlaufen gewesen ist. Egal, ich habe - wie ich ja nun ganz sicher weiß - Beine, die Meter machen können. Und die Meter musste ich auch machen, um nach etlichen Kilometern neben der Straße wieder auf ein Naturpfad-ähnliches Terrain zu gelangen. Das war wirklich kein spannender Abschnitt, aber dann sah ich wieder das Meer und die Küste (die natürlich wieder etwas anders aussah, na klar!) und ich war beseelt. Der Rest schlängelte sich etwas wirr zwischen Straße und einem Weg ziemlich weit von der Küste weg, bis ich noch einen letzten Rastplatz ergattern konnte. Da habe ich dann nochmal aufs Meer geschaut und realisiert, dass dies schon mein letzter Tag 'Alleinwanderung' war. Das ging schnell rum, war aber so wichtig für mich und tat so gut. Dann habe ich mich aber einfach nur gefreut, ab morgen meine Eindrücke mit Sandra teilen zu können.
Eine Stunde später, habe ich dann die ganze Bagage wieder getroffen - und dann ließ sie sich nicht mehr aufhalten, die Verabschiedung. Pflaster-Methode und dann sind Sandra und ich schnell los, ist ja bekanntlich ein bewährtes Mittel. Dann gab es noch die wohlverdiente Dusche und ein wunderbares Mahl in Form von Ziegenkäse-Salat mit Birnen. Reines Highlight!! Noch eine kurze Runde wurden sich die Beine im Ort vertreten, und eine wunderbare Pasteleria entdeckt. "Da gehen wir morgen hin. Ich will mir meinen Kaffee nicht selbst machen, ich will, dass man ihn mir bringt." Das sind doch Knalleraussichten :-)Read more
Es gseht eifach nur fantastisch us geniesst es weiterhin grüessli us Morschach Daniela [Daniela]