• Ricarda M.
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Südamerika 2018

Von Buenos Aires über Patagonien nach....? Les mer
  • Tag 2 Salar de Uyuni

    13. november 2018, Bolivia ⋅ ☀️ 15 °C

    Tag 2: Nach Frühstück um halb 7 brechen wir zügig auf, denn heute gibts viel zu sehen!
    Der Tag verläuft wenig spektakulär in Worten, ich denke ich lass dafür lieber Bilder sprechen.... Für die Gegenden und Orte, die wir gesehen haben, fehlen mir ohnehin die Worte.

    Die Salzwüste haben wir hinter uns gelassen, nun sehen wir Seen mit Flamingos, blau wie der Ozean, von weißem (irgendwas mit Lauge) und grünem Strand umgeben, im Hintergrund Berge und Vulkane, deren Aufbau bandförmige Linien erkennen lässt: braun-rot-hellgrün... Danach mehr Flamingos, so nah, dass man die gelben Schnäbel sehen und die grellpinken von den rosaroten Federn unterscheiden kann. Fotogen stellen sie sich gemütlich auf ein Bein und warten darauf, abgelichtet zu werden. Im Jeep tuckern wir über holprige Straßen immer höher (naja gut, „holprig“ ist hoffnungslos untertrieben), sind überwältigt von natürlichen Steinformationen, die da einfach so in der Gegend herumstehen (man würde meinen, jemand hat einfach einen Baum aus Stein wachsen lassen) sowie vom Schwindel der uns erfasst, sobald wir auch nur beginnen, einige dieser Formationen zu erklimmen. Die Höhe macht etwas Kopfweh, aber das lässt die Stimmung nicht trüben - ebenso nicht der Wind, der uns beinah umbläst als wir auf die letzte Anhöhe und damit das Highlight für heute gehen. Vom Ausblick auf diesen roten See, in dem Flamingos (trotz der äußerst giftig wirkenden Farbe) herumpicken, kann ich gar nicht genug kriegen. Sowas (oder auch nur sowas ähnliches) hab ich in meinem Leben noch nie gesehen!!

    Am späten Nachmittag erreichen wir das zweite Guesthouse auf 4300m, diesmal nicht aus Salz, die Zimmer größer, aus Beton und recht kalt. Wir ergattern ein 4-Bett-Zimmer, das wir mit Andrew und Emily aus London teilen. Zum Abendessen gibts Spaghetti (natürlich nicht al dente, aber geschmacklich lecker), und erst da fällt uns auf, dass sich unsere Zahl deutlich dezimiert hat. Als wir fragen, erklärt Dino, unser Guide, dass einer der Dänen einen verdorbenen Magen habe und es dem Mann aus Paraguay wohl nicht gut gehe. „Er könne schlecht atmen. Jetzt habe er allerdings Sauerstoff, und es geht schon besser“. Aha. Wird Zeit, uns als Ärzte zu outen - nicht umsonst haben wir so viele Euros in den Höhenmedizinkurs gesteckt und dann sogar im Herbst noch die Prüfung gemacht! Wir bieten unsere Hilfe an, schnappen das Medi-Kit und machen uns auf den Weg zu unserem „Patienten“ - den wir schnell atmend in seinem Zimmer vorfinden. Er lacht allerdings und macht Scherze, die Sauerstoffflasche steht neben ihm. Es geht ihm nach einiger Zeit mit ein bisschen Unterstützung wohl besser. Franz und uns untersuchen dürftig (ohne jegliche Doktor-Hilfsmittel fühlt man sich gleich ganz schön nackt) und entscheiden uns aufgrund seiner Geschichte von Atemnot seit Überschreitung der 3000m-Grenze vorgestern doch dafür, ein Medikament zu geben. Es ist froh, wir sind überzeugt, dass das schon wird - und wir überlassen ihn dem Sauerstoff und uns einem Glas Wein in der einzigen Bar dieses Kaffs, die erfreulicherweise einen Billardtisch und zwei Tischfußballtische besitzt.

    Später wälzen wir uns allesamt im Bett von links nach rechts und wieder zurück- so viel haben wir nicht getrunken, aber auf dieser Höhe schläft ohne Vorakklimatisation wohl keiner besonders gut. Viele berichten, dass ihr Herz extrem schnell schlägt, und sie es in der Nacht ständig spüren - was dem Schlaf auch nicht gerade auf die Sprünge hilft. Zum Glück gilt es nicht lange zu überbrücken, dann schon um halb 5 ist Frühstück angesetzt!
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  • Tag 3 Salar de Uyuni

    14. november 2018, Bolivia ⋅ ☀️ 14 °C

    Der letzte Tag beginnt turbulent. Im Traum nicht hätten wir gedacht, was uns erwartet:
    Um kurz nach 4 klopft es an unserer Tür, Dino und die Frau des Paraguayaners stehen da und bitten um Hilfe - sein Zustand hätte sich über Nacht verschlechtert. Rasch ziehen wir uns eine Hose und dicke Jacke an (die Temperaturen draußen sind am Gefrierpunkt oder drunter) und finden den Mann quasi bewusstlos im Bett vor. Im Alpinmedizinkurs wurde uns mehrmals ein Video von Gerlinde Kaltenbrunner und ihrem japanischen Freund, der irgendwo in irrsinnigen Höhen ohne Hilfe weit und breit ein Hirnödem entwickelt hat, gezeigt. Diese Bilder spielen sich vor Franzs und meinem inneren Auge ab, und die Ähnlichkeit lässt uns schaudern... wir wissen, was wir zu tun haben. Oder - wissen wir es wirklich?

    Wir erfahren, dass in der Nacht der Sauerstoff zu einem anderen Mitreisenden gebracht wurde, seither ging es dem Paraguayaner schlechter. (Anmerkung: Fakt ist eigentlich, dass unsere Agentur keinen eigenen Sauerstoff mitführt, teurere Anbieter dies jedoch durchaus als zusätzlichen Sicherheitsfaktor bewerben. Der Sauerstoff war also nur „geliehen“, und nun, da ihn jemand brauchte, der dafür bezahlt hat, wurde er diesem gebracht. Ich habe den anderen nie gesehen, was vermuten lässt, dass es ihm nicht ganz so schlecht ging, sonst hätte uns, da wir nun ja schonmal geoutet waren, wohl jemand um Hilfe gebeten. Money wins, afterall.)
    Franz und ich kümmern uns darum, den Sauerstoff wieder zu kriegen und dem Mann mühselig einige Cortisontabletten in den Mund zu schieben und ihn zum schlucken zubringen. Gar nicht so leicht, denn Mithilfe kann er so gut wie gar nicht bieten. Sein Blick ist, wenn er die Augen aufmacht, starr, reden kann er nicht, bewegen auch nicht. Nur etwa eine Viertelstunde nachdem wir ihn wieder an den Sauerstoff gehängt haben, ist dieser dann auch noch leer - und weit und breit keine zweite Flasche mehr zu finden. Nächste Quelle: 1,5-2 Stunden Fahrt. Es ist wie im Albtraum.
    Im Everestgebiet würde man jetzt den Rettungshubschrauber rufen - dieser existiert hier jedoch nicht. Es gilt keine Zeit zu verlieren, das ist uns klar, und zusammen mit unserem Guide organisieren wir, dass die Gruppe sich aufteilt: aus einem unserer drei Jeeps wird ein notdürftiger Krankentransportwagen gebaut, um ihn so schnell wie möglich ins nächstgelegene Spital (in sechs Stunden Fahr Entfernung) zu bringen. Mit vereinten Kräften tragen wir den stattlichen (oder eher ziemlich übergewichtigen) Mann ins Auto und zusammen mit seiner Frau und unserem Guide sind sie auch schon weg.

    In gedrückter Stimmung quetscht sich der Rest von uns in die zwei verbleibenden Autos und verspätet düsen wir los. Erster Stop sind die Geysire, geplant wäre ein Sonnenaufgang dort gewesen - die Sonne steht aber bereits hoch am Himmel. Beschwerden? Kein Mucks. Von niemandem. Andächtig bewundern wir die Dampfsäulen und hoffen indes inständig, dass es unserem Mitreisenden besser geht und er dies alles übersteht (ja, besonders Franz und ich machen uns echte Sorgen). Dennoch beeindrucken uns die blubbernden Löcher und teufelsartig Dampf spuckenden Spaltenim Boden zutiefst, und wir sind uns nicht ganz sicher, ob uns derer wegen oder wegen der 5000m Höhe die Luft fast wegbleibt...
    Die Stopps verbleiben etwas kürzer heute, wir haben schließlich einen Zeitplan einzuhalten. Die Abholung an der chilenischen Grenze sowie Übernahme der Leute für die nächste Tour sind strikt geplant und eng berechnet, und die Fahrer drängen zur Aufholung der verlorenen Zeit.
    Um einen Stop lassen wir uns alllerdings nicht bringen: die heißen Quellen! Die tiefen Temperaturen haben unsere Zehen bereits tiefgefroren und trotz Sonne ist die Überwindung, sich bis auf den Bikini auszuziehen, recht groß. Als wir uns langsam ins 40 Grad warme Wasser gleiten lassen glauben wir erst, unsere Zehen verbrennen - doch rasch gewöhnt man sich an die Hitze und wohlig warm suhlen wir uns im Thermalbad, bis wir wieder gut aufgewärmt sind!
    Der letzte Stop vor der Grenze ist ein weiterer See - auch wunderschön, auch mit ein paar Flamingos. Der wechselt mit der Tageszeit und Windrichtung anscheinend sogar die Farbe... und ich weiß nicht, ob es wegen des schlechten Schlafs, der Müdigkeit oder der allgemeinen Aufregung ist, aber irgendwie ist es (auch im Vergleich zu dem, was wir schon gesehen haben) irgendwie halt nur „noch ein See“. Trotzdem schön. Aber wir sind nicht böse, dass wir hier nicht lange bleiben können.

    An der Grenze geht alles sehr schnell, der Fahrer des Abholtransportes wartet schon und macht Stress, wir werden zum abstempeln geschickt während unsere Rucksäcke (etwas achtlos) schon aus dem Jeep geworfen werden. Schnell schnell wird verabschiedet, Trinkgeld vergeben - und bevor wir es uns versehen, sitzen wir schon im Bus Richtung chilenische Seite der Grenze.
    Danach wieder das übliche Grenzprozedere: Formulare ausfüllen, warten, aussteigen, alles raus, stempeln, warten, Rucksäcke durchsuchen lassen, wieder alles einpacken, warten - und schließlich endlich rein in den Bus und weiterfahren. Eine übelst steile Straße bringt uns in einer halben Stunde von der Grenze auf 4700m nach San Pedro auf 2400m - wo wir uns einfach nur noch auf eine Dusche und einen ausgiebigen Mittagsschlaf freuen!

    Auf dem Weg zum Hostel (mit unsere großen Rucksäcken) bleibt sogar ein netter Typ in ungefähr unserem Alter stehen und bietet an, uns mitzunehmen. Wir springen dankbar ins Auto, und er erzählt uns auf der kurzen Fahrt, dass sein Name Angelo sei und er vor drei Monaten sein Business aufgemacht habe und sowohl Zimmer als auch Bergtouren anbiete. Er sieht schon wie ein richtiger Bergsteiger aus (Hut, Gletschersonnenbrille - und natürlich klettert er!), doch ein Hostel haben wir und für heute haben wir nur noch relaxen vor.
    Er gibt uns seine Karte und lässt uns bei unserem Hostel aussteigen - wo wir uns erstmal im Bad von gefühlt der halben Wüste entledigen. Wie kann man in nur zweieinhalb Tagen so dreckig werden??

    Nach Erfrischung, Schläfchen und kurzem Check-up mit der Außenwelt (WLAN) treffen wir uns abends nochmal mit allen, die aus unserer Gruppe übrig geblieben sind, zum Essen und ausklingen unserer Tour. Und, ich kann nach kurzem Whatsapp-Kontakt die erfreuliche Botschaft bringen: auch Paraguay gehts besser! Offensichtlich wurde er nicht mal im Krankenhaus über Nacht behalten - nach der Behandlung haben sie sich wohl ein Hotel gesucht wo er sich ausruhen kann, bevor sie weiter in eine tieferliegende Stadt fahren.
    Das ist ein Grund, anzustoßen!
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  • San Pedro aufs Neue

    16. november 2018, Chile ⋅ ⛅ 21 °C

    Am nächsten Tag gönnen wir uns erstmal ein richtig ausgiebiges Frühstück (oder Brunch) - Avocado, Käse, Brot, Joghurt... Fast wie daheim! Unser Hostel ist wirklich ganz schön, es gibt eine geräumige Küche und alles, was man zum Kochen so braucht, draußen Tische auf denen man essen kann und Hängematten zum gemütlichen „abhängen“. Das Internet ist langsam (was in San Pedro eh normal ist), und so beschäftigen wir uns analog mit der weiteren Planung für die letzten Tage hier (wir lesen die Empfehlungen des Hostels und fragen). Franz will irgendwie unbedingt noch auf einen der vielen in der Umgebung liegenden Vulkane, die allesamt über 5000m hoch sind. Die angebotenen Touren sind allerdings teuer und wir hegen einige Bedenken mit einer Agentur zu buchen. Wir entscheiden uns für Laskar, 5590mn hoch, der vom Weg her sehr einfach zu begehen its. Die Straße dorthin soll allerdings unangenehm sein, und ein Allrad ist notwendig. Wir überlegen die Pros und Kontras, ein Auto auszuleihen und alleine zu gehen, nicht wissend, wie es uns auf fast 5600m denn gehen würde, und ob die Fahrt machbar sei.... Wegen Entscheidungsfindungsschwierigkeiten und nachdem wir heute keine großen Sprünge mehr machen wollen, geben wir uns halt noch die zweite angebotene Free Walking Tour (eh schon wissen) - und unser Guide, ein Australier, ist ein echter „Bum“. Er lebt seit geraumer Zeit in einem Van mit kanadischer Nummerntafel - den hat er in Süamerika gekauft, und der ursprüngliche Plan war, ihn bis zurück nach Kanada zu fahren. So weit kam er nicht, denn irgendwie blieb er in San Pedro hängen, wo jetzt seine „Base“ ist und er sich (vor allem im Tourismus) immer wieder etwas Geld verdient bevor er sich wieder monateweise auf Reisen begibt. Vorzugsweise reist er in die Kletterparadiese Patagoniens, all sein Geld investiert er in Kletter- und Bergsteigerausrüstung (was man ihm mit einen Blick auf seine Kleidung und insgesamt seine Erscheinung aufs Wort glaubt).
    Der Typ ist uns auf jeden Fall sympathisch, er erzählt davon, früher auch Guide für Vulkanwanderungen gewesen zu sein (dies jetzt aber nur noch gelegentlich und privat für motivierte Leute zu machen) und dass er in ein paar Wochen den zweithöchsten Berg Südamerikas besteigen möchte und ein bisschen Höhentraining machen sollte.
    „He‘s our man!“ denken wir, jedoch liegt ein großer Stein im Weg: er hat kein Auto (nur den Van, der keinen Allradantrieb hat), und Erkundigungen bei sämtlichen Autovermietungen (offiziell sowohl als auch privat) bleiben erfolglos: es scheint so spät und ohne Vorreservierung einfach kein verfügbares Auto zu geben! Hiermit stirbt unsere Idee, und recht spät fallen wir dann verzweifelt auf unseren Angelo zurück (siehe Beitrag gestern).
    Unkonventionell und unkompliziert treffen wir uns kurz darauf bei unserem Hostel und zusammen mit einem Freund stellt er uns allerhand Fragen, ob uns das schon zuzutrauen wäre: Waren wir schon einmal in der Höhe? Wie hoch? Wann? Wie ging es uns da? Wie hoch haben wir in den letzten Nächten geschlafen? Wieviel haben wir heute getrunken?

    Wir sehen dieses Nachfragen und abwägen, ob es Sinn macht mit uns da raufzugehen, als sehr positiv an. Dank unserer Uyuni-Experience sind wir aber bestens vorbereitet - also ist schnell die Zeit für den Morgen danach vereinbart und wir schauen, dass wir in die Federn kommen.

    Aufgrund der leichten Sprachbarriere und der späten Zeit kamen beim vorherigen Gespräch allerdings leichte Missverständnisse auf, die wir erst im Bett nochmal durchdenken: die Jungs sagten, dass wir bei 3800m starten würden... 1700m Aufstieg? Und man brauche dafür nur 5 Std? Niemals! Des weiteren hat Angelo keinen Allrad, kommen wir mit diesem Auto weniger weit als alle anderen Agenturen mit 4x4, und deshalb ist der Aufstieg derart viel weiter? Ich bin schließlich ziemlich beunruhigt... ob es schon eine gute Idee war, mit den beiden auszumachen? War das schon seriös?? 1700m auf dieser Höhe würden wir nie schaffen!
    Aus Angst, wir würden mit der Höhe nicht klarkommen (und weil wir es mal ausprobieren wollen) nehmen wir beide noch je ein Diamox um unsere Chancen zu verbessern, und legten uns schließlich aufs Ohr. Eine unruhige Nacht folgt: dank Diamox müssen wir ständig auf und aufs Klo rennen, abgesehen davon, dass ich dank meiner Sorgen (warum auch immer ich mich sorge) sowieso kaum schlafen kann. Als es endlich halb 5 ist, springe ich aus dem Bett (froh, dass diese herumwarterei vorbei ist) - und los gehts.
    Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt über teilweise sehr schlechte Staubpisten (Angelo fährt wie ein Irrer, hat aber zugegebenermaßen sein Auto echt gut im Griff) kommen wir, pünktlich zum Sonnenaufgang, bei dem See an, wo wir frühstücken wollen. Der wahnsinnig schöne Ausblick verdrängt einen Moment lang meine Zweifel - und kurz darauf klärt sich im Gespräch mit Angelo und seinem Freund auch alles auf. 3800m Start? Oh nein, natürlich meinten sie gestern 4800m! ... Aha. Na dann ist ja alles nicht halb so schlimm!! :)
    Genussvoll verschlinge ich einen Käsetoast (die zwei haben alles mit: Toast, Käse, Schinken (den wir nicht brauchen) und Obst - mmhh. Danach fahren wir noch ein Stück weiter rauf bis wir im losen Sand hängen bleiben (ein paar Allradautos fahren noch an uns vorbei) - ab hier heißt es jetzt gehen!

    Gedoped mit Diamox springen wir quasi den Berg rauf, keiner von uns hat irgendwelche Probleme. Wir überholen drei andere Gruppen (alle ultralangsam mit mindestens 4-7 Leuten) und sind später dann sogar die einzigen, die überhaupt auf den Gipfel gehen- alle anderen drehen schon beim Krater um. Ha! War doch eine gute Wahl: mit Angelo und seinem Freund sind wir nur zu viert und können so schnell gehen, wie es uns beliebt, so oft pausieren wie wir möchten - und unterhalten uns am Weg noch gut!
    Der Krater ist riesig und beeindruckend, es rauch und schwefelt ein bisschen, und die Farbverläufe des abfallenden Gesteins sind eine Augenweide!
    Am Gipfel packt einer der zwei eine Dose Bier aus, die wir teilen: zwischen uns vier, unseren Vorfahren und Pachamama (Mutter Erde). Das ist hier ein indigener Glaube, man lässt als Respekt etwas hier (es gibt am Gipfel eine kleine Box mit Schmuck, Münzen oder anderen kleinen „Geschenken“), mit Alkohol ist es ähnlich. Man nimmt die Dose in die linke Hand, schüttet einen Schluck für seine Vorfahren auf den Boden, danach wird in die andere Hand gewechselt und abermals ein Schluck verschüttet (für Pachamama) und anschließend darf man selbst einen Schluck trinken. So geht die Dose reihum, und am Ende bleibt mehr als die Hälfte am Berg :). (Anm: durchs Diamox schmeckt Bier für uns sowieso ekelhaft, darum sind wir auch keine guten Abnehmer).
    Ein paar Fotos noch, Ausblick genießen, und dann gehts durch den Sand sehr flott wieder runter. Zackzack, rauf- runter- schön wars!

    Die Heimfahrt über die endlose holprige Straße scheint kein Ende zu nehmen, und zurück im Hostel freuen wir uns über ein Gläschen Wein (von der Flasche, die wir im Weingut in Santiago geschenkt bekommen haben) und selbstgemachte Spaghetti - zum Reste verwerten, damit die Ruicksäcke mal wieder leichter werden!
    Der Wein haut uns direkt um - und wir legen eine Siesta ein, bevor wir nochmal in der „Stadt“ einen echten Kaffe trinken (nicht dieses Nescafe-Lösgebräu, das hier jeder immer trinkt), und unsere Londoner Freunde besuchen und uns verabschieden.
    Morgen früh gehts weiter nach Guayaquil, Ecuador, und ein sehr langer Reisetag steht bevor!
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  • Guayaquil, Ecuador

    18. november 2018, Ecuador ⋅ ☁️ 22 °C

    Wuhuuu! Land 4: Ecuador!!
    Der Reisetag war lang: von 8 in der Früh bis zwei am Morgen (ohne Zeitumrechnung) waren wir unterwegs - und bis auf das, dass ich am Weg meine Geldtasche verloren hab, lief alles supersmooth.
    Wie das passieren konnte? Naja, wir sind zuerst von Calama nach Santiago geflogen, da hatten wir ungefähr 5 Stunden Aufenthalt. Nachdem wir danach noch über 5 Stunden im Flugzeug sitzen sollten, wollten wir nicht nur am Flughafen herumsitzen und haben deshalb unser Gepäck beim Airlines-Büro geparkt und einen Bus in die Stadt genommen.
    Auf dem Rückweg war ich furchtbar müde. Ich hatte mein Handy und die kleine Geldtasche am Schoß liegen und dachte noch: vergiss das bloß nicht! Und dann bin ich eingeschlafen, es vergessen und irgendwie erst eine halbe Stunde später bemerkt, dass nur noch Handy, nicht aber die Geldtasche da ist. Wir haben nochmal bei der Buslinie gefragt, die waren supernett und hilfreich, haben uns dann gleich in den nächsten Bus gesetzt, der zurück zur Bussammelstation fuhr und dort haben wir versucht herauszufinden, in welchem Bus wir gesessen hatten und ob dort etwas liegt. Die ganze Erfahrung war irgendwie witzig, wir waren da plötzlich irgendwo im Nirgendwo, die Leute waren super freundlich - ein Mann hat uns sogar noch den „Flughafenbusstations-Hund“ gezeigt, der grade 8 Welpen hat, und danach noch unzählige Fotos auf seinem Handy von seinen 6 Hunden (großer Tierfreund...), aber die Geldtasche haben wir nicht gefunden. Zum Glück waren nur noch meine letzten chilenischen Pesos drin, sonst aber keine Karten oder Ausweise - so ist es zwar ärgerlich, aber der Verlust nicht allzu groß.

    Der Rest der Reise war einfach nur lang, nicht aber unangenehm: der Flug dauerte ewig, das Essen war aber ganz okay (bis auf das, dass Franz für uns vegan bestellt hatte (Anmerkung von Franz: ich habe Ricarda definitiv gefragt ob sie das auch möchte!), und ALLE außer uns einen Brownie zur Nachspeise bekommen haben - und wir je zwei Stück Orange und Apfel. Da war ich ein bisschen neidisch auf die anderen). (Anmerkung von Franz: Obst ist gesund.)
    In Guayaquil ist der Flughafen mitten in der Stadt, ein Taxi zum Hostel war superbillig und wir hatten keine unangenehmen Überraschungen wie in Buenos Aires.

    Also, nun sind wir hier, unser Zimmer im Hostel ist riiiiesig (zwar auch ziemlich teuer, aber naja), das Hostel isgesamt eines der schönsten die wir bisher hatten und das Frühstück zwar klein aber sehr lecker.
    Da ich danach aber immer noch Hunger habe, gehts auf in die Stadt (Ricci hungrig = nicht gut, das weiß Franz mittlerweile auch allerbestens). Wir trinken frisch gemixten Fruchtsaft (exotische Früchte deren Namen ich nicht weiß, frisch püriert im Hochleistungsstandmixer), essen danach noch Käse-Empanadas und irgendwelche süßen Brötchen von einer Bäckerei. Am Weg kommen wir am Parque Seminario vorbei, wo zahlreiche Iguanas frei herumlaufen. Die sind (wie Franz) Vegetarier und essen gerne Salat - den man auch in kleinen Tütchen von Verkäufern hier abkaufen kann. Super Attraktion für Kinder, wie es scheint. Die Tauben die auf den Iguanas und drum herum sitzen und auf manche Touristen kacken finden wir eher nervig.
    Später essen wir noch bei einem kleinen Lokal Mittagsmenü um 2,75 USD (ja, hier zahlt man mit US-Dollares, eigene Währung gibts nicht mehr). Sonst gibts leider nicht viel zu tun oder sehen, weil Sonntag ist und fast alles geschlossen ist. In unserer Straße gibts ein Straßenfest, da lernen wir was über die Geschichte des Kakaos und probieren Brownies (die sollen schokoladiger als sonst wo schmecken, weil die Schokolade in Ecuador sehr intensiv sei. Für uns schmecken sie wie Brownies).

    Am Abend machen wir noch eine Free Walking Tour - ha! Eine Schweizerin aus unserem Hostel hat schon am Vormittag mit diesem einen Typen gemacht, der hier in seiner Heimatstadt nach dem Tourismusstudium sein eigenes Business (bisher ohne Konkurrenz) im Zeichen der bekannten Trinkgeld-basierten Stadtführungen gestartet hat. Er ist ein netter Typ, kann aber leider furchtbar schlecht Englisch, und wir sind eigentlich ganz froh, als es wieder vorbei ist. Zusammen mit der Schweizerin und einer Französin aus dem Hostel gehen wir noch essen: Meeresfrüchte sind hier wieder sehr angesagt, und ich trau mich endlich mal wieder über ein Gericht mit Garnelen. Sehr lecker, dazu wird Muru (Reis mit Linsen, typisch für hier) und Kochbanane serviert. Zur Nachspeise gibts geschnittene Mango im Plastiksäckchen vom Straßenverkäufer für einen halben Dollar - teurer als in Bolivien, aber bereits mundgerecht geschnitten und um vieles besser!
    Im Dunkeln gehen wir heim (ungewohnt für uns wird es hier blitzartig um 18:00 Uhr dunkel), überraschenderweise sind große Teile der Stadt auch im Dunkeln bedenkenlos als Tourist begehbar. Den Ruf, eine der gefährlichsten Städte Südamerikas zu sein, hat Guayaquil seit den frühen 2000ern versucht, loszuwerden - um die allgemeine Sicherheit kümmert sich die „Touristenpolizei“, die Männer stehen überall im Stadtzentrum (oder zumindest im Bereich, der für Touristen interessant ist) herum und sorgen für Recht und Ordnung. In weniger zentralen Gebieten der Stadt sollte man allerdings nach wie vor nicht allein (und schon gar nicht in der Nacht allein) unterwegs sein.

    An Tag zwei haben wir nicht viel vor, abends wollen wir mit dem Nachtbus nach Quito fahren. Bis dahin wollen wir nur ein bisschen entspannen. Ich kümmere mich um Blog-Updates, Franz geht zum Barbier, ich zum Friseur, wir kosten uns weiter durch die exotische Küche und essen Kochbanane vom Grill mit Butter und Käse. Danach gibts noch Espresso (wenn man mal richtigen Kaffee hier erwischt, ist er immer supergut!) und frisch gestriegelt gehts dann zur Bushaltestelle und bald in die nächste Stadt.
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  • Quito 1

    20. november 2018, Ecuador ⋅ 🌧 12 °C

    Nachtbusse sind... naja. Nie wirklich erholsam. Einmal sitzen Leute neben dir, die rücksichtslos um 2 Uhr morgens in voller Lautstärke Musik am Handy hören, dann folgt eine Polizei-Razzia um 5 Uhr... und um 7 heißts dann raus und umsteigen in einen Stadtverkehrs-Trole (so werden die Busse hier genannt). Hallo Quito! :)

    Trole klingt so ein bisschen niedlich, wie kleiner Sammelbus, oder? In Wahrheit sind das ungefähr 3 normale Busse aneinandergekoppelt, ein Trole bietet Platz für 250 (!!) Leute (der Großteil natürlich stehend), und trotzdem scheint es viel zu wenig Platz zu sein. Besonders zu Stoßzeiten ist ein jeder dieser Busse zum Bersten voll, dafür ist es billig - die knapp Dreiviertelstunde Fahrt kostet uns je 25 Cent. Der Bus tuckert im Schrittempo durch den horrenden Stadtverkehr - eine UBahn gibts hier noch nicht (die soll nächstes Jahr eröffnet werden), und vor allem zu Stoßzeiten steht alles. Ein gutes Gefühl, mit einem 20kg-Rucksack am Rücken mittendrin zu stehen...

    Das Hostel ist cool - ein Fuchsbau aus engen Gängen und Treppen über 5 Stockwerke (in dem man sich leicht verlaufen kann), alle Wände und Treppen bunt bemalt und mit vielen „Wohnzimmern“, mit Tischen und Couchen ausgestattet, zum einfach verweilen, lesen oder was auch immer. Unser Zimmer selbst ist winzig und dunkel, nach dem Auspacken unserer Rucksäcke komplett voll, in der Nacht etwas unruhig ob der darüberliegenden Bar des Hostels - aber insgesamt sind wir zufrieden.

    Gleich nach dem Frühstück (wir gönnen uns eine Art „Kochbananen-Gröstl“ mit Ei, dazu leckeren ecuadorianischen Kaffee) schließen wir uns noch der gratis Walking Tour an, die vom Hotel organisiert wird. Nach einer uns mehr als nötig beanspruchenden Einführung vom Leiter des zugehörigen Reisebüros (ein dreißigminütiger Monolog über das Leben, das Genießen dessen und eine Litanei an Lebensweisheiten) kanns endlich losgehen, und Fernando, unser Führer macht seine Sache gut!
    Unterhaltsam leitet er uns durch die Altstadt, erfahren, dass die große Kirche niemals fertiggestellt wird (denn wenn sie fertig ist, naht die Apokalypse), dass Ordensschwestern hier ihr Gesicht nicht zeigen dürfen und ihre Waren durch eine Holzdrehtür verkaufen. Wir besichtigen die „Arbeitskammer“ eines Schamanen, und erfahren über „Schrumpfschädel-Souvenirs“ aus dem 19. Jahrhundert (es mal modern, ausgekochte und dadurch geschrumpfte, präparierte Schädel von indigenen Bewohnern mit nach Hause zu bringen - bis es aufgrund vermehrter Tötungsraten gottseidank verboten wurde). Naturheiler und Schamanen habe hier eine lange Tradition, und dass die Menschen hier auf natürliche Heilung Wert legen, zeigt sich auch dadurch, dass es etwa gleich viele Apotheken wie Naturheilmittel-Geschäfte gibt (auffallender Kontrast zu Chile, wo es einfach nur Apotheken gab).
    Weiter gehts in eine Schokofabrik, wo wir einige ausgewählte Schokoladesorten verkosten dürfen (und nachher natürlich noch mehr kaufen, oder aber eine heiße Schoko trinken) - mmmhhhh! Danach, vorbei am Hauptplatz wo grade eine große Demo stattfindet, auf einen ruhigeren Platz, wo wir ein paar Salsa-Grundschritte lernen (Salsa ist hier sehr populär, Franz und ich haben allerdings noch ein paar Schwierigkeiten damit - die Führungsrolle ist noch nicht ganz geklärt :) , und schließlich zu Stärkung in einen kleinen Juice- und Empanada-Shop. Für 2$ pro Nase lassen wir uns verköstigen - Guanabana-Saft oder Maracujasaft (oder etliche andere lustige Früchte, die wir nicht kennen), Empanadas mit Kochbanane, Polenta in Maisblättern gekocht... Mein Gourmet-Herz schlägt höher!
    Hier bin ich eindeutig frichtig: wir haben uns schon so auf die Obst- und Gemüsevielfalt gefreut - und werden nicht enttäuscht!
    Nachdem wir den Markt noch besucht haben, beginnts zu regnen... die Regenzeit ist noch nicht vorbei hier in Quito!
    Uns passt das aber nicht schlecht, eine Siesta wär sowieso fällig!

    Am nächsten Tag haben wir uns ein nächstes Ziel ins Auge gefasst: zusammen mit noch drei anderen aus dem Hostel wollen wir den Rucu Pichincha besteigen, einen Berg außerhalb von Quito, 4600m hoch. Man kann mit dem Taxi zur Seilbahn fahren und damit bis auf 4000m, von wo man startet.
    Diesmal ungedoped fällt uns der Aufstieg schon um einiges schwerer.... die Luft wird zunehmend dünner, und das steile letzte Stück schnaufen wir wie kleine Lokomotiven rauf, drei Schritte gehn, kurz ausrasten, drei Schritte gehen.... uff, für Cotopaxi sollten wir uns wirklich noch etwas akklimatisieren! Diamox hat uns also doch wirklich geholfen...
    Auf dem Rückweg regnets uns natürlich wieder ein (es regnet jeden Nachmittag, pünktlich so um halb 2-2 beginnts), darum heißts daheim erst mal wieder aufwärmen, bevor wir abends noch ein wohlverdientes Bierchen trinken gehen. Die kleine Brauerei, die uns empfohlen wurde, bietet zwar leckeres Bier, ist aber etwas schräg: man sitzt da mitten in einer kleinen Kirche, die Bänke, der Altar, die Christus-Bilder an der Wand... wir sind uns nicht sicher, ob hier nicht Sonntag Morgens immer noch Messe gehalten wird?

    Und dann gehts, obwohl wir nur zehn Gehminuten vom Hostel entfernt sind, mit dem Taxi heim. Quito bei Nacht ist kein Spazier-Pflaster.
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  • Quito 2

    22. november 2018, Ecuador ⋅ ☁️ 12 °C

    Nach unserem gestrigen Bergtag haben wir das Gefühl, für heute ein bisschen Erholung verdient zu haben! Außerdem gibt es einiges zu erledigen: 1. Geld abheben! Denn wie erwähnt : Cash is King , und die Bankomaten sind nicht besonders gut verteilt übers Land. Ich brauche auch dringend noch eine kurze Hose (mit nur einer einzigen in tropischen Gebieten fühl ich mich schlecht ausgestattet), einen zweiten Bikini (am Galapagos-Cruise mag man vielleicht auch mal wechseln) und ein paar kleinere Sachen wie Linsenmittel, Müsliriegel zum Berggehen usw. All diese Dinge, nehmen wir an, sind einfacher in Quito als sonst wo zu kriegen- drum steht Shopping heute auf der To-Do-Liste.
    Außerdem wollen wir noch einen Ausflug zum Mito del Mundo, dem Mittelpunkt der Erde (naja, zumindest zur Mittellinie der Erde) machen, und Elisabeth, eine nach Ecuador ausgewanderte Tirolerin, über die wir unsere Cotopaxi-Besteigung organisieren, treffen.
    Also viel zu tun!

    Frühstück gönnen wir uns wieder im kleinen Café um die Ecke, diesmal gibts "Tigrillo" (eine Art flach gedrückter Knödel aus Kochbananenteig, gefüllt mit Käse). Ganz lecker eigentlich! Danach gibts ein Crèpe mit Nutella und Minibanane für 1$ zur Nachspeise (ich befürchte, mein halbwegs gewahrtes Gewicht wird hier schlagartig in die Höhe schießen).
    In der Stadt holen wir Geld und Linsenmittel- allerdings scheints mit der Kleidung nicht ganz so einfach zu sein. Erstens ist der Schnitt der Mode nicht unbedingt ganz meiner Figur entsprechend- das größere Problem ist allerdings, dass irgendwie alles auf Wintermode eingestellt ist und kurze Hosen sowie Bikinis grad gar nicht Saison haben 🤔 Hmmm

    Mittags sind wir pünktlich zurück und der Transport zu dem kleinen Äquator-Museum wartet schon! Eineinhalb Stunden Fahrt durch zähen Stadtverkehr später sind wir da: in der Mitte! Die Mitte, die schon vor tausenden Jahren von der indigenen Bevölkerung als solche erkannt und mit Tempeln markiert worden war. (Auf den Punkt genau, wie man heute weiß. Die Franzosen, die das Land im 18. Jahrhundert besiedelt und dann die Mitte mit den damaligen Möglichkeiten berechnet hatten, waren 200m daneben gewesen.)
    Die Führung auf Englisch ist ganz erfrischend, wir erfahren ein bisschen was über die Geschichte der Ureinwohner hier und dessen, wie die Sonne zu welchen Zeitpunkten steht, bevor wir uns mit einigen Versuchen vergnügen dürfen. Am faszinierendsten finde ich das Wasserbecken, aus dem der Stöpsel gezogen wird: auf der Äquatorlinie dreht sich gar nichts, südlich davon dreht sich das Wasser beim rausfließen in die eine, nördlich der Linie (wirklich nur ein paar Meter davon entfernt) in die andere Richtung! Wir lassen rohe Eier auf einem Nagel balancieren (was irgendwie leichter funktioniert als daheim) und versuchen, direkt am Äquator mit geschlossenen Augen auf einer Linie zu balancieren (wesentlich schwieriger als einige Meter daneben!).
    Am Schluss machen wir noch die obligatorischen Fotos mit dem "Mitte der Welt" Denkmal - habt ihr übrigens gewusst, dass man am Äquator wegen der geringerem Erdanziehungskraft durchschnittlich 1 kg weniger wiegt?

    Auf der Rückfahrt steigen wir bei einem Einkaufszentrum aus und wundern uns über die vorweihnachtliche Shoppingstimmung, die hier herrscht. Stimmt, schon in einem Monat ist ja Weihnachten!! Auch wenn es uns gar nicht so vorkommt...
    Wahnsinnig erfolgreich bin ich nicht beim Besorgen meiner Sachen (das einzige Paar kurzer Hosen, das ich gefunden hab, war so kurz und knackig, dass ich es nach Beurteilung von Franzs kritischem Blick lieber wieder zurück gelegt hab)- aber die Zeit lässt sich ganz gut vertreiben hier.
    Elisabeth kommt von ihrer Arbeit direkt hierher und gemeinsam fahren wir dann ins Restaurant- und Ausgehzentrum der Stadt, um uns ein wenig auszutauschen und auch unsere Cotopaxi-Besteigungsdaten zu fixieren.
    Witzig ist, dass sie aus Reith kommt, quasi um die Ecke bei mir daheim- und witzig ist auch die Geschichte, wie sie vor 5 Jahren auf einem Urlaub einfach "hängen geblieben" ist. Ein komplettes Leben einfach spontan umzukrempeln und alles daheim an den Nagel zu hängen - dazu gehört eine ganze Menge Abenteuergeist und Mut!
    Mehrere unterhaltsame Stunden später sitzen wir schließlich wieder im Taxi zurück ins Hostel. Taxifahrer scheint hier der häufigste Beruf zu sein, und es ist so üblich, sich einfach immer ein Taxi zu nehmen, um von A nach B zu kommen. Quito hat den Ruf, die gefährlichste Stadt der Welt zu sein- was so auf uns eigentlich gar nicht so wirkt. Aber es ist schwierig einzuschätzen. Untertags kann man sich in weiten Bereichen der Stadt ganz problemlos bewegen und herumspazieren, kaum wird es aber dunkel (und das passiert schlagartig jeden Tag um 18:00 Uhr) sind alle Straßen wie leer gefegt. Niemand würde hier mehr herumgehen, geschweige denn allein- selbst für kürzeste Strecken steigt man ins Auto!

    Busfahren ist im übrigen auch sehr sicher und problemlos: die Busse sind zwar oft heillos überfüllt, heiß und stickig- aber zumindest braucht man keine Angst haben zu verhungern oder zu verdursten. Bei jeder zweiten Haltestelle laufen Leute mit allen möglichen Sachen durch den Bus: Eis, Früchte, Wasser, Kaugummi, Kekse, Bananenchips, Empanadas.... "Heladithelado50heladitohelado50!!!" ( So wird in einer Tour gerufen)

    Vorm Zu-Bett-Gehen planen wir noch unsere Route weiter:
    Morgen gehts nach Otavalo, wo samstags immer ein großer Tiermarkt stattfindet und wo man auch ganz gut in der Umgebung herumspazieren kann. Am Sonntag machen wie uns dann auf nach Latacunga, um am drauffolgenden Tag wieder einen 3-4-Tage-Trek zu einer Kraterlagune zu starten. Erstmals buchen wir schon viele Hostels jetzt (um dann auch die Zimmer, die wir wollen, in den Hostels, die wir wollen, zur Verfügung zu haben). Man merkt, die Bequemlichkeit bekommt schön langsam mehr Bedeutung 😊
    Die Schlafhöhen auf diesem Trek sind immer zwischen 3000-4000m, die optimale Vorbereitung für Cotopaxi nachher (so hoffen wir zumindest)!
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  • Otavalo

    24. november 2018, Ecuador ⋅ 🌧 17 °C

    Eineinhalb Stunden nördlich von Quito liegt Otavalo, eine Kleinstadt, die besonders Samstags richtig aufblüht. Hier ist der größte Markt Ecuadors, was heißt, dass die ganze Hauptstraße kilometerlang von Ständen gesäumt ist. Da müssen wir natürlich hin, also nehmen wir Freitagnachmittag den nächsten Bus aus Quito raus und schauen uns das an.
    Die Busse in Ecuador sind leider nicht so komfortabel wie in Argentinien oder Chile: es ist heiß und holprig, und von Cama (den „Liegestühlen“ in manchen Bussen) kann man nur träumen. Aber es hat jeder seinen Platz (anders, als ich es oft in Afrika erfahren hab), und die Busse sind auf die Minute pünktlich. Die on-board-Versorgung ist extern geregelt („Mangos-Piña-Papas-Agua-Heladoooo!“) und lässt kaum Wünsche offen, dazu wird man nonstop mit ecuadorianischer Musik beschallt. Was will man mehr?

    Unsere supergünstige Unterkunft (kaum raus aus den Großstädten merkt man schon einen deutlichen Unterschied) ist absolut seinen Preis wert (und lässt bis auf die nicht warm werdende Dusche keinen Grund für Beanstandung). Gemütlich ist auch, dass man hier zumindest im Stadtzentrum wieder unbesorgt durch die Straßen laufen kann, auch wenns schon dunkel ist. Taxis sind hilfreich, um die Gegend rundherum zu erkunden.
    Den Freitagnachmittag gehn wir gemütlich an, in der riesigen Markthalle (anscheinend auch die größte Markthalle Ecuadors, ist allerdings hauptsächlich für Obst und Gemüse und ganz abseits vom Samstags-Kleidungsmarkt) setzen wir uns an einen Stand zum Mittagessen (2,50$ mit frischen Juice ) und genießen das Gespräch mit der Standhalterin und Köchin, mit ihrer mütterlich-bestimmenden Art.
    Wir sehen viele Frauen in traditionellen Kleidern: hübsche weiße Blusen mit handbestickten Ärmeln, dazu blaue oder schwarze lange Röcke, eine bunte Schärpe um die Mitte und einfache „Schlapfen“. Das ist die Tracht, die nur Frauen indigener Abstammung tragen, erinnert mich ein bisschen an unsere Dirndl (wenns auch deutlich anders aussieht). Die indigenen Herren tragen, im Unterschied zu den anderen, die Haare lang und hinten zu einem Zopf geflochten. Ich werfe so manch neidischen Blick auf die dicken, glänzenden pechschwarzen Haare (die gelegentlich als Zahnseide missbraucht werden).

    Als Nachspeise gibts Frozen Yoghurt von einem kleinen Geschäft, das wir gefunden haben: mit Maracuja, Mango und viiiel Schokolade! Dann früh ins Bett, denn morgen heißts früh aufstehen und zum Viehmarkt!
    Pünktlich um 7 machen wir uns auf den Weg und schauen uns das bunte Treiben an, in dem die Leute versuchen, ihre überflüssigen Meerschweinchen, Hühner oder Ferkel an den Mann oder die Frau zu bringen. Es erinnert uns etwas an den Tiermarkt in Nizwa, den wir letztes Jahr im Oman gesehen haben, allerdings scheint alles viel ungeordneter als dort... aber dafür verkaufen hier die Frauen ihr Vieh selbst, die Kinder sitzen nebenbei und kuscheln mit einem Kaninchen oder versuchen auf ausgewachsenen Säuen zu reiten. Küken gibts für 1$, ausgewachsene Hühner für 9$ und richtig dicke, fette für 12$. Ein Ferkel kann man ab 35$ erstehen, eine größeres Schwein für 150$ und ausgewachsen sind sie noch einmal einiges mehr wert. Kaninchen und Meerschweinchen gibts für billiger - ist ja auch nicht so viel Fleisch dran. Hat man sich auf einen Preis geeinigt, wird das Tier in einen großen Sack gepackt, oben zugeknotet und ab gehts! (Ja, wirklich: Sack auf, Schwein rein, Sack zu und über die Schulter) Am angrenzenden Bereich für die Kulinarik gibts Spanferkel (schon ab 8 Uhr morgens), Brot und süße Kürbis-Maissuppe, frittierte Empanadas (die wie unsere Tiroler Kiachl schmecken) und zu trinken gibts Tee, süßes Brombeerkomptt oder einen Becher mit roter Gelatine (wie auch immer das schmeckt, wir habens nicht probiert).
    Nach einer Runde herumspazieren und ein paar Geschäfte beobachten haben wir das Gefühl, wir haben genug gesehen. Für Tierfreunde ist es sicherlich nicht der beste Ort, die Tiere sind halt Handelgut und zum Essen gedacht, und der Umgang ist nicht gerade zimperlich - vor allem die Schreie der Schweine, die über das Gelände gezogen werden, gehen durch Mark und Bein.

    Da ist der Kleidermarkt schon annehmlicher - ein Kleider-, Taschen- oder Schmuckstand reiht sich an den nächsten, dazwischen laufen Verkäufer mit Mangos, Kokosnüssen, Schnecken (zum Essen! Ist hier auch eine Delikatesse, werden mit Zitronensaft aus den Häusern geschlürft), Eis und vielem mehr herum. Im Prinzip verkaufen alle Arten von Stände mehr oder weniger die gleichen Sachen: es gibt die mit den typischen Alpacapullis, die mit T-Shirts, welche mit gefälschten Tom‘s-Schuhen, welche mit Schmuck. All diese Dinge werden irgendwo produziert und von diesen Leuten nur vertrieben, niemals selber gestrickt! Immer wieder verstecken sich dazwischen aber auch handwerklich geschickte Leute, die verkaufen, was sie selber machen: Bilder, Holzzeichnungen auf Zuckerrohr-Holz, selbst gemachte Ledertaschen...
    Wir genießen vor allem den Flair (ich vor allem das Essen), und ob unserer voll gepackten Rucksäcke sind die Shoppingerfolge im kleineren Rahmen. Dafür habe ich mich bis Mittag durch die ganze Palette an Marktleckereien gekostet: das Spanferkel ist eindeutig der Hit des Tages!

    Am Nachmittag fahren wir noch zur „Laguna Cuycocha“, ein Vulkansee mit zwei Inseln mittendrin, um den ein schöner Rundwanderweg entlang des Kratergrates führt und von fast jedem Ort spektakuläre Ausblicke auf die Lagune bietet. Hin bringt uns der Taxifahrer unseres Vertrauens mit seinem Hyundai, der schon 550000km auf dem Buckel hat. Darüber, dass wir das lustig finden, lacht er: seine Taxis bringen bis 800-900000km auf den Zähler, bevor sie berentet werden! Wir quatschen und schunkeln zu Salsa-Sounds im Taxi, die er extra für uns auflegt, so vergeht die Fahrt im Nu.
    Der Lagunen-Rundweg ist gesäumt von hohem Gras, Bäumen und Blumen, die es bei uns nicht gibt, und während wir uns an der Landschaft satt sehen versuchen wir, auch unsere Fitness wieder auf Vordermann zu bringen (die Atemfrequenz zeigt, dass zwei Monate reisen nicht gerade das beste Fitnesstraining sind). Wir kämpfen uns über die schweißtreibenden steilen Anstiege und bauen immer wieder Laufpassagen ein... ein bisschen Last-Minute-Fitness für Cotopaxi :)

    Am Abend gönnen wir uns noch ein hippes vegetarisches Essen in einem kleinen Teehaus - IncaZen, geführt von einer superfreundlichen, kalifornischen Auswanderin, die sich hier einen kleinen Lebenstraum erfüllt hat. Leider läuft es nur mäßig, Einheimische haben ihre Liebe für vegetarisch-vegane BuddhaBowls und Breakfast-Wraps noch nicht entdeckt, und als kleines verstecktes Touri-Lokal mit dem Standard hier entsprechend günstigen Preisen ist das Überleben nicht ganz einfach... Wir jedenfalls genießen mal ein nicht-frittiertes Essen mit viel Gemüse (ja, tatsächlich gesund!) und den leckeren Tee.
    Später lassen wir uns mittels eines „Beer Flight“ (kleine Gläser mit 5 verschiedenen Bieren zum testen) in einer Brauerei davon überzeugen, dass das Bier hier nicht viel zu bieten hat und gehen besser schlafen.

    Sonntag Früh stehen noch Wasserfälle und der Condor-Park, ein Park mit vielen Vogelgehegen als Auffangzentrum verletzter Raubvögel aller möglicher in Ecuador lebenden Arten, auf dem Programm.
    Es beginnt damit, dass wir es versäumen, rechtzeitig aus dem Bus auszusteigen und irgendwohin fahren. Als wir es merken, finden wir uns in einem ausgestorbenen Örtchen mit vielen unfertigen Häusern und leeren Straßen wieder - typischer Sonntag Morgen, könnte Kundl sein.
    Kein Problem, zu Fuß brauchts nicht lang zum Wasserfall - einmal den Berg rauf und wieder runter, schon da! Irgendwie haben wir das Gefühl, hier muss man aus jedem Wasserfall so ein Aufheben machen, zig „Viewpoints“ und groß als Touri-Attraktion aufgeführt... ist ja ganz schön und nett aber... halt ein Wasserfall! Schön ist allerdings der kleine (nicht ausgeschilderte) Weg, der uns von den Wasserfällen erst den Berg hinauf in den Wald, dann entlang des Baches durchs grüne Dickicht, und schließlich über Felder zum Condor-Park führt. Und sportlich kommen wir uns auch vor dabei! :)
    Das Vogelreservat beherbergt alles mögliche an Raubvögeln, von kleinen Käuzchen zu dicken fetten Eulen, Bussards, Habichten, Adler bis hin zu dem Herzstück, zwei riesigen Geiern (Condoren) mit wohl knapp 3m Flügelspannweite. Ziemlich beeindruckende Tiere - wenngleich meine Favoriten die Eulen bleiben. Am Schluss gibts noch eine Greifvogelschau, bei der verschiedene Vögel vorgestellt werden, die auch gleich ihre Fotogenität und Flugkünste zeigen können. Der Rückweg ist etwas hektisch, zu spät haben wir uns aufgemacht, und da der Park etwas außerhalb liegt, kommen nicht so viele Taxis vorbei. Im Regen versuchen wir schnellen Schrittes vorwärts zu machen, aber unser Daumen ist rasch erfolgreich und anstatt eines Taxis rettet uns ein Pärchen aus Quito mit ihrem Auto aus dem Nass und nimmt uns mit in die Stadt.
    Aufgepackt mit unseren Rucksäcken gehts dann gleich weiter zur Bushaltestelle, wo wir uns noch schnell was zu essen suchen wollen. Das ist leicht, denn direkt dort sind viele Stände mit den typischen Gerichten zum Spottpreis- wir steuern einen an und setzen uns. Franz bestellt irgendas vegetarisches, ich deute einfach auf irgendwas und schaue, was kommt. Ups. Ein Kutteleintopf!
    Hoppla, das wollte ich eigentlich nicht.. naja, nützt nichts, da muss ich jetzt wohl durch...mühevoll suche ich die klein geschnittenen zotteligen Magenanteile aus der Soße, und ohne die schmeckt es eigentlich sogar ganz gut! Avocado und frischen Saft dazu - und für 5$ haben wir wieder gut gegessen!

    Weiter gehts nach Latacunga....
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  • Quilotoa - Trekking

    26. november 2018, Ecuador ⋅ 🌧 15 °C

    Sigchos - Isinlivi - Chugchilan - Quilotoa

    Laguna Quilotoa, eine Kraterlagune wie sie im Buche steht, eine der meist besuchten Attraktionen Ecuadors. Der Weg dorthin ist ein beinahe ebenso bekannter (wenn auch weit weniger besuchter) Trekkingpfad, durch wunderschöne grüne Landschaften mit unnatürlich wirkenden Terrassen und Plateaus vor steil abfallenden Klippen, alles in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden in mystischen Nebel gehüllt. Im besten Fall natürlich, im schlechtesten regnets den ganzen Tag und Sicht gibts für 2-5 Meter.

    Die populärste, mittlerweile gut ausgeschilderte Route führt von einem kleinen Dorf namens Sigchos nach Isinlivi. Sigchos erreicht man von Latacunga aus per Bus (wo wir unsere letzte Nacht verbracht haben und auch die meisten unserer Sachen zurückgelassen haben - wir wandern mit deutlich leichterem Gepäck). In Isinlivi gibt es zwei Hostels, darunter das weitum bekannte, sehr neue und moderne Lulu Llama (das uns auch bereits im Vorhinein von einigen Leuten empfohlen wurde). Die Gehstrecke (wenn man sich nicht verläuft) ist gemütliche 3-4 Stunden. So bleiben am Nachmittag noch einige Stunden, um die zahlreichen Spiele im Hostel auszuprobieren (Rommee Cup kann zu zweit schon einige Zeit in Anspruch nehmen), den Spa Bereich zu genießen oder in einer gratis Yogastunde die Muskeln zu dehnen. Mittels letzterer kam Franz erstmals in den Yoga-Genuss - nach anfänglichem Kampf gegen Lachanfälle bei detailliertesten Ateminstruktionen hat er es gegen Ende hin dann doch recht genossen :). Das Essen ist, ähnlich wie bei uns auf Berghütten, mit includiertem Abendessen und Frühstück, und gegessen wird gemeinsam an großen Tischen. Alles in allem eigentlich ziemlich ähnlich wie bei uns, nur der Komfort in Kombination mit dem unschlagbaren Preis ist bei uns nur selten auf Hütten anzutreffen. (Fairerweise muss man dazusagen: alle diese Orte sind auch per Auto oder Bus erreichbar, es gibt eine Straße. Und somit auch Notfalllösungen, falls man einmal nicht mehr weitergehen möchte). Trotzdem: Eine der besten Unterbringungen, die wir bisher hatten!
    Weiter gehts am nächsten Tag nach Chugchilan, dort gönnen wir uns (als nun „Luxusbackpacker“) die teurere Lodge The Black Sheep Inn - eine Ökolodge die zwar gute Prinzipien verfolgt, unserer Meinung nach ihre besten Tage allerdings auch schon gesehen hat. Wir treten kürzer und nehmen zwei Plätze im „Dorm“ - der ein dreistöckiges Häuschen ist. Wir sind die einzigen da (alle anderen sind deutlich ältere Herrschaften als wir, die ihre „Dorm-Zeiten“ schon lange hinter sich gelassen haben und in Privatzimmern schlafen) - also haben wir ein ganzes Haus für uns. Toll an dieser Unterkunft ist: sie ist mit Vollpension, Sandwich zur Ankunft, Lunchpaket am nächsten Tag, und, das allerbeste: unlimitiert Bananenbrot, Brownies und hausgemachte Cookies, stets zur freien Verfügung, zusammen mit Kaffee, heißer Schokolade oder Tee! Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass wir diese Occasion ausgiebigst nützen! (Bezahlt ist ja schließlich). Das Essen (nur vegetarisch hier, sehr von Vorteil für Franz) ist superlecker, endlich mal nicht frittiert und mitunter etwas vom besten, was wir in den letzten Wochen gegessen haben!
    Da wir die normalerweise 4-6h Wanderung in knackigen 3 1/2 Stunden beendet haben (Trotz Pause und Ausblicke genießen. Dazwischen wollten wir uns trainingshalber aber mal wieder ein bisschen „richtig“ belasten, das Reisen macht träge und nimmt die ganze Kondition, die wir nicht nur für Cotopaxi, sondern mehr für die Skitour-Saison nachher brauchen!) bleibt am Nachmittag reichlich Zeit für den „Skywalk“, eine nette Rundwanderung um Chugchilan durch Schluchten, über Grate und Hochebenen - und vorbei an viel zu vielen äußerst bösartigen Hunden! Beim Hostel rät man uns, einen „Dogstick“ mitzunehmen. Kein Problem, wir haben ja unsere Wanderstöcke, denken wir - und treffen schon kurz danach auf das erste zähnefletschende Biest. Im ambitionierten Versuch, „sein Gebiet“ zu verteidigen springt er sogar über die Grundstücksgrenze hinaus auf den Wanderweg und lässt mir das Herz in die Hose rutschen. Das erste Mal auf meinen Reisen bereue ich es, keine Tollwutimpfung vorgenommen zu haben, und bitte innerlich inständig, dass er mich nicht beißt. Irgendwie kommen wir dann doch an dem Köter vorbei, doch mein Herz rast auch eine Viertelstunde später noch im Galopp. Wir wandern besser gerüstet weiter, den Stock in der einen, einen Stein in der anderen Hand, und bis auf zwei weitere, etwas weniger schlimme (aber dennoch unangenehme) Hundebegegnungen ist die kleine Wanderung wunderschön: vorbei an Schafherden, steil rauf mitten durch einen halbmeterbreiten Spalt im Fels, entlang eines schmalen Grates mit links und rechts hunderte Meter steil (fast senkrecht) abfallenden Wänden. Die Aussicht ist ein Traum - nur leider haben wir die Kamera daheim liegen gelassen...
    Der Abend ist unterhaltsam in kleiner Runde, wir sind nur 9 Leute insgesamt, und haben an einem Tisch Platz. So erfahren wir zum Beispiel von Deevah, einer Frau aus Puerto Rico, über die äußerst misslichen Zustände in Puerto Rico nach dem Hurrikan Maria (die wir in Europa nur am Rande mitgekriegt haben) und die Gefahren, Korruptionspolitik und Organhandel hier in Ecuador. Letzteres will ich zur Vermeidung allgemeiner Unruhe nicht weiter ausführen, denn ich denke, es betrifft uns auf den Pfaden, auf denen wir uns bewegen, sehr wenig. Dennoch ist es schockierend wie interessant zugleich, was unter Ecuadors Oberfläche zu finden ist (was wir mit unseren nur rudimentären Spanischkenntnissen natürlich gar nicht mitkriegen, es sei denn, jemand erzählt es uns in Englisch).
    Tag 3: Von Chugchilan (3200m) bis nach Quilotoa, der kleinen Stadt am Kraterrand - ein paar schweißtreibende Stunden über steile Abhänge und grüne Wiesen, verlängert indem wir noch die ganze Runde um den Krater dranhängen (mit dem höchsten Punkt auf knapp 4000m). Wunderschöne Ausblicke wechseln sich ab mit steilen Anstiegen, in denen die Luft manchmal ganz schön knapp wird. Das Wetter allerdings meint es gut mit uns, und sobald wir den Kraterrand erreichen blitzt auch immer wieder mal die Sonne durch (was das ganze noch schweißtreibender macht). Bevor wir die Runde bestreiten wird also nochmal ausgiebig pausiert, und in der Sonne mit Ukulele das ein oder andere Liedchen angestimmt. Ist auch eine weise Entscheidung, denn der Weg zieht sich dann...Am Ende geht uns dann fast ein bisschen Kraft und Muße aus, und als wir Quilotoa erreichen, sind wir mehr als erleichtert. Was uns dort erwartet, lässt jedoch den Mund offen stehen: das ganze Dorf ist eine einzige Baustelle, ein großer Hotel-Rohbau reiht sich an den nächsten. Die „Restaurant“ und „Abierto“ Aufschrift steht schon, bevor das Obergeschoss überhaupt Fenster und Türen hat, um schon das bestmögliche rauszuholen. Idyllisch? Nein. Gemütlich? Schon gar nicht! Überall Gehämmer und Baulärm, die Freundlichkeit hat man hier auch nicht unbedingt „mit dem Löffel gegessen“... Profitabler Tourismus scheint das Schlagwort zu sein. Quilotoa ist einer der meistbesuchten Orte Ecuadors, und es scheint, eine ganz außerordentliche Horde ist hier nun auf diesen Zug aufgesprungen.
    Ob der Geräuschkulisse ist das Nachmittagsschläfchen mehr ein seichter Schlummer, und wir beschließen am Ende, das Haus zu verlassen und in der „Stadt“ noch einen Juice trinken zu gehn. Was wir finden ist ein neues, kleines Restaurant mit freundlichem Besitzer, echtem Espresso und Canelazo - einem typischen, alkoholhaltigen Heißgetränk (das uns unweigerlich an Weihnachtspunsch erinnert). Zudem das beste WLAN seit langem (Die letzten Tage war Schneckentempo noch das beste, was uns beschert war. Meistens ging gar nichts).
    Ein kleines Detail unseres Hotels ist allerdings noch erwähnenswert: ein jedes Zimmer hat einen Ofen, und nach dem Abendessen geht ein Mitarbeiter reihum und fragt, ob man Feuer möchte. Mit einem Becher Spiritus und einem Arm voll Holz heizt er im Nullkommanix ein, und das Zimmer verwandelt sich binnen Minuten zur Sauna :) Diese Nacht ist zumindest auf keinen Fall kalt!

    Der nächste Tag beginnt träge und ist ein Relax-Tag, bestimmt vom Transport von Quilotoa nach Latacunga um unsere Sachen wieder einzusammeln und danach weiter nach El Chaupi - dem Ausgangsort für unsere nächste Unternehmung, den Illiniza Norte. Alles im Sinne der Akklimatisierung!
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  • El Chaupi

    30. november 2018, Ecuador ⋅ 🌧 13 °C

    Illiniza Norte abgesagt. Nachdem Franz gestern schon den ganzen Tag ziemlich müde und abgeschlagen war, kämpft er die ganze Nacht mit einer Magen-Darm-Grippe und Fieber. Zu Schlaf kommen wir darum beide recht wenig, und am Morgen wird erstmal alles umorganisiert. Nachdem ich die Illiniza-Hütte storniert hab und Tambopaxi (die schöne Lodge im Cotopaxi-Nationalpark) für einen Tag früher reserviert, schleppe ich Franz zum Centro medico eine Hausecke weiter. Eigentlich war mein Plan, nur eine Infusion zu holen und ihn dann daheim aufzupäppeln, aber es gibt keine normale Apotheke in dem Kaff und im Centro muss er selbst anwesend sein. Und nachdem der liebe Franz am Morgen mehr einem nassen Waschlappen gleicht als seiner selbst, und ich nicht weiß, wie die Weiterfahrt wird, muss er halt dahin. Wegen Fieber kriegt er ein Antibiotikum verschrieben und für die Bauchkrämpfe eine Ampulle Buscopan - die ich ihm danach erleichert spritze. Dazu ein paar Schätze aus unseren letzten Tablettenvorräten - dann gehts schon besser. Die ganze Sache kostet - nichts! Gratis (sie lehnen sogar Trinkgeld ab). Die Erfahrung, einmal so ein Gesundheitszentrum im Dorf von innen zu sehen, wars wert! Das ist wie eine erweiterte Hausarztpraxis, zwei Krankenschwestern und eine junge Ärztin, es gibt auch einen Raum für zahnärztliche Eingriffe - alles da, und gar nicht mal so schlecht! (Die Hygienestandards sind klar nicht wie bei uns, aber es war okay) Wie das mit Blutproben gemacht wird, hab ich nicht ganz verstanden, soweit ich es mitbekommen habe, dauerts etwas länger. Gemacht wird es aber wohl gelegentlich.

    Was ich insgesamt ganz cool finde hier: Frauen scheinen ziemlich gleichberechtigt zu sein wie Männer. Genaugenommen scheinen sogar häufig die Frauen die „Läden selbst zu schmeißen“! Wir sehen überall Schafhirtinnen, Frauen, die die Hostels führen, Frauen als Ärztinnen (sowohl hier als auch schon vorher in Guayaquil, auf der Straße vorm Krankenhaus), als Verkäuferinnen mit ihren eigenen Ständen, beim Viehverkauf, als Schuhputzerinnen - sogar einmal eine Taxifahrerin. Oft fragen wir uns schon, wo eigentlich die ganzen Männer sind :)

    Wir treten also nachher die Weiterfahrt im Geländewagen an, der sich aufgrund der holprigen Straße in den Park hinein bewährt! Das Wetter ist mal wieder regnerisch-trüb mit Nebel, der die Berge rundum verhüllt. Ich hoffe, dass sich 1) Franz bald bessert und 2) wir am Montag und Dienstag besseres Wetter haben als jetzt! Es wäre schon schön, den Cotopaxi-Krater zu sehen (was je nach Sichtverhältnissen nicht selbstverständlich ist) - wenn wir überhaupt raufkommen.
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  • Tâmbopaxi

    2. desember 2018, Ecuador ⋅ 🌧 13 °C

    Akklimatisationsaufenthalt in der Nobelhütte Tambopaxi. Auf 3750m Meereshöhe, bereits im Nationalpark und fast direkt am Fuße des Cotopaxi gelegen, lässt es sich ganz gut aushalten. Tambopaxi ist eher ein Hotel mit Restaurant als eine Berghütte - zu mieten gibt luxuriöse Suites mit Glasfront hin zum Cotopaxi, aber auch Betten in Mehrbettzimmern. Mit letzterem haben wir uns abgefunden (die Lodge an sich ist ob der Lage und der Abgeschiedenheit schon teuer genug) - allerdings haben wir jetzt seit 3 Tagen einen 3-Betten-Dorm für uns allein. Und viel günstiger. Allerdings haben wir nur ein Dachfenster, keinen freien Blick auf den Vulkan - aber das kann man lösen, indem man kurz vors Haus geht oder sich in den Speisesaal setzt und dort beim Fenster rausschaut während man einen Kaffee genießt. Kann passieren, dass haufenweise Hasen vorbeihoppeln :) Und so ganz nebenbei: es zieht spätestens zwischen 10 und 12 Uhr sowieso komplett zu (meistens früher) und man sieht vom Cotopaxi nicht mal die Schneegrenze.
    Hier ist es stets angenehm warm, es gibt gemütliche Couches zum ausrasten, und insgesamt ist es ein optimaler Platz für Franz zum Auskurieren.
    Während er sich gesund schläft und gemütlich in der Sonne lesen kann, kann ich die Gegend aufm Pferderücken erkunden. Reiten ist eine DER Aktivitäten hier in der Lodge - die gutmütigen Pferde (eigentlich eher etwas größere Ponys) tragen einen sanft über die weiten Felder, vorbei an Herden von Wildpferden und Kühen, über Bäche, zu Inkaruinen - und wieder retour. Ein Guide ist natürlich auch dabei :) Das freie Gelände eignet sich super, um mal locker herumzugaloppieren, und es macht echt Spaß, endlich mal wieder im Sattel zu sitzen.

    Sonst vertreiben wir uns die Zeit mit Spaziergängen, Kartenspielen und Essen - das zwar lecker ist, allerdings haben wir mit „vegetarisch“ leichte Verständigungsprobleme. Nach Bestellen einer „reinen Gemüsesuppe“ bekommen wir Hühnersuppe, schön mit großen Hühnerstückchen drin, und ein bisschen reingeschnippeltem Gemüse...

    Nachdem Franz sich dann besser fühlt und wieder normal essen kann, beschließen wir als Akklimatisationswanderung noch den Rumiñahui in Angriff zu nehmen, ein 4600m hoher Berg ganz nah bei der Lodge. Als wir am Gipfel stehn, können wir es kaum glauben: schon da? Das war superlocker, viel geredet, kaum geschnauft, es scheint als ob das Schlafen über 3500m wirklich seine Wirkung zeigen würde!
    Wir fühlen uns gut und denken, dass wir diesmal den hohen Berg auch ohne „Doping“ in Form von Diamox in Angriff nehmen können!
    Morgen Mittag gehts los, da holt uns unser Guide José hier ab und wir fahren bis zum Fuß des Berges und gehen dann auf das Refugio, die Schutzhütte auf 4800m. Nachmittags wird dann ausgeruht bevor man gegen Mitternacht zum Gipfel aufbricht.

    Heute Morgen, als wir aufgestanden sind, hat sich der Cotopaxi endlich mal in ganzer Pracht gezeigt, wolkenlos und sogar mit Sonnenschein! Hoffentlich haben wir in zwei Tagen auch so ein Wetterglück!
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  • Cotopaxi - der längste Tag unserer Reise

    4. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 10 °C

    Der Dienstag begann für uns schon am Montag, nämlich um 23:30, als der Wecker nach ein paar Stunden Dösen erschrillte. Wecker brauchte man sowieso keinen, denn zu dem Zeitpunkt waren bereits alle Gäste am Refugio Jose Rivas auf 4860m am Fuße des Vulkan Cotopaxi wach und räumten herum. Unser netter junger Bergführer Jose sagte uns gleich, dass wir uns Zeit lassen sollten, da es schneit - na super, mal wieder unser Wetterglück. Wir packten unsere sieben Sachen zusammen und tranken einen Tee, dazu ein paar trockene Brötchen mit Marmelade, die für alle auf einem Tisch bereitgelegt waren. Nach etwa einer Stunde verließen wir dann mit Daune und Pickel die Hütte und stapften los Richtung bergauf. Langsam, extrem langsam, Ricarda wurde schon ungeduldig weil wir so langsam foranschritten. Aber schon rasch machte sich die Höhe bemerkbar und wir waren dankbar über die oft eingelegten Pausen. Wir tranken viel Wasser und aßen ein paar Müsliriegel im Schein der Stirnlampen, während wir am Gletscher bei riesigen Seracs und furchteinflößenden Spalten am Seil vorbeispazierten. Es wurde immer anstrengender, das Atmen war schon richtig mühsam, die Füße schwer, und es war eiskalt. Als es dann langsam dämmerte war es aber endlich soweit und wir konnten das erste mal den Kraterrand erspähen. Schwefelgerüche irritierten unsere Atemwege, aber das störte uns schon gar nicht mehr bei dem Anblick des aufsteigenden Rauchs und den umliegenden Vulkanen Chimborazo, Antisana, Cayambe und viele weitere bis nach Kolumbien. Für die letzten 20m benötigten wir dann gefühlte 10 Minuten, und um etwa 5:30, gerade zum Sonnenaufgang, standen wir am höchsten Punkt des Cotopaxi, und damit unserem höchsten erreichten Gipfel. Wir hatten Kopfweh, mir war übel von der Höhe, neben den Atemproblemen teilweise auch ein bisschen schwindlig, aber dennoch glücklich!

    Wir genossen die Aussicht, machten unzählige Fotos und staunten, wie weit man sehen konnte!

    Nach etwa einer halben Stunde machten wir uns dann wieder auf den Weg hinunter, was erstaunlich schnell voranging. Die letzten 200m konnten wir schließlich in einer Schotterrinne hinabgleiten, sodass wir schon um kurz nach 8 wieder auf der Hütte waren, wo wir schließlich ein Frühstück mit frischen Früchten, Pfannküchelchen und Koka-Tee serviert bekamen. Verdient, würde ich sagen.

    Jose war schließlich so freundlich und nahm uns mit seinem Jeep wieder mit hinunter vom Berg, brachte uns aus dem Nationalpark und warf uns an der Panamericana heraus, der großen Nord-Süd-Autobahn durch das Land, wo wir in einen Bus Richtung Süden einstiegen (Mitten auf der Autobahn, ganz normal hier in Ecuador). Um etwa 2 Uhr nachmittags waren wir dann in Baños, einem weiteren kleinen Städtchen in den Anden, umgeben von bewaldeten Hügeln.

    Nachdem wir unserer Gepäck abgeladen hatten, gingen wir schließlich essen, endlich wieder gutes Essen in einem feinen Restaurant mit Bier, eine Wohltat. Wir streunten schließlich ein bisschen durch das Städtchen, kauften ein paar Früchte und gönnten uns dann ein Schläfchen, die wohl beste Entscheidung des Tages.

    Aber auch am Abend war der Tag noch nicht vorbei, da sah ich mich plötzlich in einer spanischsprachigen Yoga-Klasse meine Muskeln dehnen. Was man mit Ricarda so alles erlebt... Nach der entspannenden Stunde gönnten wir uns noch einen Drink in der Hostelbar, spielten 2 erbärmliche Runden Billard (hat Spaß gemacht!), aßen ein Stück Pizza und dann, ... ja dann war der längste Tag schließlich vorbei und wir gingen schlafen. Obwohl es noch nicht einmal 10 Uhr abends war.
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  • Baños - Pailon del Diablo

    5. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 25 °C

    Baños de Agua Santa, ein kleiner Ort am Fuße des Vulkans Tungurahua, umringt von einer traumhaften Kulisse aus Bergen, Wald und Wasserfällen mit Thermalquellen, die sich nicht nur unter den Ecuadorianern großer Beliebtheit erfreuen. Kein Wunder, dass Baños sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Touristenmekka entwickelt hat - vor allem alles was Action beinhaltet ist hier geboten und hoch im Kurs: Kayak, Canyoning, Rafting, Paragliding, Mountainbike und Downhill-Bike... für jeden ist etwas dabei!
    Nicht wenige der ehemaligen „Touristen“ sind hier „hängen geblieben“, und nicht zuletzt wegen all der Expats sind auch die Lokale und kulinarischen Angebote hier sehr vielseitig, was uns natürlich freut! Neben supergutem Kaffee findet man von Sushi über Schweizer Käsefondue bis zu hausgebackenem dänischen Brot alles, was das Herz begehrt.

    Eine der Hauptattraktionen in Baños ist der „Pailon del Diablo“, der Teufelskessel - ein mächtiger Wasserfall, zu dem man nicht nur ganz nah, sondern sogar direkt dahinter hineingehen kann (wenns einen nicht stört, dass man danach klatschnass ist). Dazu findet man im Stein rundherum mehrere „Teufelsgesichter“, natürliche Steinformationen, denen man mit etwas Fantasie eine Fratze andichten kann. Ganz passend zum heutigen Krampustag!
    Wir leihen uns für den Tag Mountainbikes aus, und zusammen mit einem Schweizer Pärchen (das wir schon in der Tambopaxi-Lodge getroffen haben), machen wir uns auf den Weg zum Pailon, entlang einer lang gezogenen tiefen Schlucht, vorbei bei noch viel mehr Wasserfällen und etlichen „Flying Fox“-Stationen. (Am gespannten Drahtseil kann man quer über die ganze Schlucht fliegen!)
    Der Weg ist echt schön, die Schlucht beeindruckend, und die Wasserfälle toll- allerdings, nach diesem Tag haben Franz und ich nun endgültig genug Wasserfälle gesehen für diese Reise! :)
    Nach der Mountainbike-Tour haben wir uns ein paar Empanadas verdient - neu diesmal: Schoko-Banane, schön heiß und fettig! Aber ganz lecker - zum Glück fahren wir den Rückweg auf der Ladefläche eines kleinen LKWs, der uns gegen kleine Gebühr mit viel Auspuffgestank zurückbringt (es wird bereits dunkel, und der ganze Hinweg war bergab - was für den Rückweg mehr Anstrengung bedeutet hätte, als wir zu opfern bereit sind).

    Am Abend sind wir ziemlich k.o.- die Cotopaxi-Wanderung von gestern macht sich wohl doch nochmal bemerkbar! Wir gehen nach einer ausgedehnten Spät-Siesta noch ein Craft-Beer trinken und dann ab in die Heia - morgen früh steht wieder (spanisches) Yoga am Programm. Der Yoga-Raum des Hostels ist einfach zu schön, und auch Franz hat mittlerweile Gefallen daran gefunden.
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  • Baños- Casa de Arbol

    6. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach dem Morgen-Yoga anderntags gönnen wir uns ein Crèpe-Frühstück (in einem Französisch-Ecuadorianischen Café) und danach wollen wir (wieder mit dem Schweizer Pärchen) zur „Casa de Arbol“, ein Baumhaus am Berg über Baños, in traumhafter Lage mit Wahnsinnsaussicht! Der Weg führt über einen Aussichtspunkt steil und eng nach oben, und von oben herunter werden wir einige Male beinah von ein paar Downhill-Bikern niedergemäht. Die Strecke ist die gleiche für alle, nur Ausschilderungen oder „Vorsicht“-Zeichen sind hier noch nicht angekommen. Es heißt vorwiegend: Augen und Ohren auf und jederzeit bereitsein für einen Satz zur Seite!
    Das, was wir uns als Spaziergang gedacht hätten, entpuppt sich schließlich als schweißtreibende Halbtageswanderung, die allerdings die Mühe wert ist. Von oben ist der Ausblick echt schön, aber noch toller sind die hohen Schaukeln, auf denen man nach Herzenslust „hutschen“ kann, mit den Beinen hoch in der Luft über dem steilen Abgrund. Dazu gibts noch ein paar andere Attraktionen wie einen Seilrutsche (wie auf einem Kinderspielplatz, nur dass es hauptsächlich für Erwachsene konzipiert ist) - wir haben unsere Freude dran!
    Der Weg hinunter führt über eine überdimensionale Statue der Jungfrau Maria mit Jesuskind hoch über Baños und anschließend über viele viele Treppen zurück in den Ort. Schön wars - aber eine Siesta ist wieder fällig!

    Abends treffen wir uns dann nochmal mit Elisabeth, der ausgewanderten Reitherin, über die wir unsere Bergtour gebucht haben. Zusammen mit ihr und ihrem ecuadorianischen Freund Jaime amüsieren wir uns bei Bier und Burger über die ein oder andere Bergsteiger-Geschichte und merken kaum, wie die Zeit vergeht. Erst nach 12 sind wir im Bett - das hat schon lang nicht mehr gegeben! :) Auf Reisen wird man zum Früh-Schläfer... umso mehr ist der nächste Tag von Gähnereien meinerseits gezeichnet!
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  • Baños - Dschungel

    7. desember 2018, Ecuador ⋅ 🌧 20 °C

    Am Donnerstag haben wir nochmal etwas besonderes geplant: Da uns die Zeit für einen längeren Dschungeltrip zu knapp wird, haben wir uns für einen eintägigen Ausflug nur in den Sekundär-Regenwald entschieden, um zumindest noch ein bisschen Ahnung davon zu kriegen.
    Morgens um halb 9 gehts los, und wir freuen uns schon gleich, als unser Führer Carlos erklärt, dass wir die einzigen in der heutigen Gruppe sind. Perfekt!
    Als erstes fahren wir zwei Stunden mit dem Auto an die Regenwald-Grenze, dort besuchen wir zunächst wieder ein Tierreservat, wo viele verletzte Tiere aufgenommen worden sind und nun ein neues Zuhause gefunden haben. Von Kaimanen (kleineren Krokodilen), bunten Papageien in verschiedenen Größen und Farben, über Ozelots (eine Leoparden-Art), Tapire, Schlangen und Schildkröten bis hin zu Äffchen, Wasch- und Nasenbären ist alles vorhanden. Wir beobachten die Wildkatzen, wie sie and Kuhköpfen knabbern und einen Tapir, wie er vom Tierarzt eine Spritze bekommt und spielen ein bisschen mit den neugierigen Affen, bevor wir uns weiter in den Dschungel aufmachen. Davor gibts noch ein leckeres Essen (Fisch, in einem großen Blatt gedämpft, dazu Kochbananen-Kroketten und Gemüse) - dann gehts mit Gummistiefeln ausgerüstet durchs Dickicht, ins Wasser und in knöcheltiefen Schlamm. Wir sehen „wandernde Bäume“, die sich durch immer neu bildende Wurzeln im Jahr bis zu einen Meter fortbewegen, Termitenbauten (die Termiten kann man essen oder als natürliches Insektizid verwenden - beides demonstriert von unserem Guide), wir lernen den Kautschukbaum kennen und sehen, dass man die Früchte des Korkbaums wir natürliche Haarbürsten verwenden kann. Ziel ist - na klar - mal wieder ein Wasserfall! Dort gönnen wir uns eine kurz Erfrischung und wagen uns ins kühle Nass, bevors durch die schwüle, stehende Luft wieder zurückgeht. Bevor wir wieder ins Auto steigen, verkosten wir noch hier hergestellten Zuckerrohr-Schnaps (bäh) - da gehen wir lieber schnell weiter.
    Nächster Stop ist ein kleines Quichua-Dorf, wo wir neben dem Kunsthandwerk-Markt auch vorgezeigt bekommen, wie man mit einem (überdimensionalen) Blasrohr Pfeile auf ein Ziel schießt (bläst). Die Pfeile, die wir verwenden, sind nicht (wie die üblichen Jagdpfeile) mit Curare-Gift getränkt - beruhigend, denn mit Ziel und so haben wirs nicht so... ist aber auch echt schwierig!

    Danach steigen wir in ein Holz-Kanu, mit dem wir stromabwärts ein etwas anderes „Rafting“ machen. Franz ist zwar die meiste Zeit beschäftigt, mit einem Plastikkübel Wasser aus dem Boot rauszuschöpfen, und die patschnassen Schuhe nerven ihn ein wenig, aber insgesamt ist die Fahrt echt schön und idyllisch. Am Ausstieg werden wir dann wieder von Carlos mit seinem Pick-Up empfangen, und das Highlight der Tour steht bevor: El Paraiso, eine kleine biologische Kakao-Farm!
    Schon am Eingang werden wir nicht nur vom Besitzer, sondern von vielen Papageien begrüßt, die wir uns mit ein paar Stücken Banane zu Freunden machen. Die Bananen sind aus dem eigenen Garten (genauso wie neben Kakao auch noch viele andere Früchte), und sie schmecken, so natürlich und vollkommen ungedüngt, viel süßer und besser als die normalen Bananen, die wir kennen!
    Danach dürfen wir Kakao-Früchte verkosten, die trockenen Bohnen rösten und anschließend schälen. Aus den Schalen kann man wunderbar fruchtigen Tee bereiten, die geschälten Bohnen kommen in eine Handmühle, die wir drehen und drehen, bis alles zu einer öligen, dunkelbraunen Masse verarbeitet ist (die Mühle sieht ein bisschen aus wie ein Fleischwolf, und was hinten rauskommt... naja, ich sags lieber nicht ;)
    Einen Teil davon verarbeitet Carlos für uns zu heißer Schokolade (richtig intensiv, mit 100%iger Kakaomasse bereitet, und ohne Zucker fast ein bisschen bitter), der Rest wird auf einem großen grünen Blatt (weiß nicht mehr, von welcher Pflanze) ausgestrichen und im Kühlschrank kaltgestellt. Daraus wir eine große Tafel Superbitter-Schoki :)
    Zur heißen Schoki und dem Kakao-Tee kriegen wir noch mit Käse gefüllte Yuka-Tortillas gereicht - ein leckeres Abendessen, und alles hausgemacht mit Produkten aus dem Garten oder von den eigenen Tieren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich auf dieser Farm im siebten Himmel schwebe und kaum mehr loszureißen von den Kakao-Früchten und den leckeren Bananen.... :) Ein weiteres Highlight des Urlaubs für mich!

    Aber auch der Tag geht irgendwann zu Ende, und nachdem wir zurück in Baños unsere sieben Sachen wieder gepackt haben, gehts ab zur Bushaltestelle. Ein weiterer Nachtbus steht bevor, morgen Früh wollen wir nämlich schon in Cojitambo sein, und endlich unsere Klettersachen wieder auspacken!
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  • Cojitambo

    9. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 15 °C

    Wir lernen nie aus. Nach jedem Nachtbus denken wir: das wars! Das war das letzte Mal, dass wir uns das antun - und wieder und wieder steigen wir ein... :)
    Die Busfahrt ist eigentlich gar nicht so schlimm, und da uns der ganze ereignisreiche Tag ziemlich geschlaucht hat, schlafen wir sogar überraschend gut. Das unangenehme ist nur: die Fahrt ist zu kurz! Schon um 4:40 in der Früh sind wir in Cuenca, von wo aus wir den Anschlussbus nehmen wollen... aber so früh ist ja grausam! Der ersten Anschluss ist unproblematisch, der zweite (ja, wir müssen zweinmal umsteigen) etwas mühsamer, denn samstags scheint der erste Bus eine Stunde später zu fahren als sonst. Über eine Stunde warten in der frostigen Morgentemperaturen - im Geiste überlege ich, wie oft mir prozentuell in diesem Urlaub zu kalt und wie oft mir heiß war. Die Statistik fällt sehr zu Ungunsten meiner inneren Wärme aus, und ich frag mich, was ich falsch mache, in einem Land am Äquator??

    Schließlich und endlich sitzen wir im richtigen (und letzten) Bus - und nicken erleichtert ein..ups. Ausstieg verpasst :D Zum Glück passen die Kondukteure immer ein bisschen auf uns Touris auf, und zwar später als geplant aber immer noch in Fuß-Reichweite werden wir rausgeworfen. Puh, Glück gehabt. Mit unseren (heute wieder gefühlt 5kg schwereren) Rucksäcken marschieren wir dann etwa 20 min ins kleine Örtchen Cojitambo, unter Kletterern weitbekannt: der vom Zentrum aufragende Felsen birgt mehr als 200 Sportkletterrouten (darunter auch Mehrseillängen und und und). Ich kann die Aussicht momentan noch nicht so genießen: mir ist kalt, ich bin hundemüde und der Rucksack zieht mich zu Boden. Zu allem Überfluss reagiert auch noch der Mann, bei dem wir schlafen (Juan, ein Kletterer, der sein Haus zur „Kletterer-Herberge“ gemacht hat und bei dem man für wenig Geld übernachten, duschen und kochen darf und sich dazu noch mit dem vollen Repertoire an Topos und guten Tipps ausstatten darf) nicht auf unseren Anruf und wir sitzen in der Ortsmitte eines morgens noch sehr verschlafenen Dorfes, wie bestellt und nicht abgeholt, und wissen mal nicht so recht, wie weiter. Café? Hat noch keins auf. Handyakku fast leer. Hoffentlich hälts noch bis zum Rückruf...
    Irgendwie, wie so oft, löst sich aber dann alles in Wohlgefallen auf: die nette Frau, die ein kleines Geschäft führt, macht uns in ihrer Küche Kaffee, eine Bäckerei hat auch schon offen, und während wir so an der Straße frühstücken, ruft uns Juan zurück. Welch Glück! Ich kann das Bett kaum erwarten...
    Juans Haus ist groß, er selbst ein netter gemütlicher Typ mit viel Klettererfahrung, die Betten großzügig und bald drauf sind wir im Traumland...

    Am Nachmittag zeigt sich das Wetter netterweise stabil, und so machen wir uns auf, um dieses Vulkanstein-Klettergebiet in Augenschein zu nehmen. Die Erfahrung zeigt sich ernüchternd für mich: die monatelange Pause hat mir jeden Schneid genommen, und so bin ich froh, dass Franz mir alles vorklettert. Ich kämpfe derweil mit den Schmerzen in meinen Schuhen - einfach nichts mehr gewöhnt! Memo an mich selbst: sollte ich jemals wieder Kletterschuhe in den Urlaub mitnehmen, dann auf jeden Fall nur die allerbequemsten!

    Der nächste Tag beginnt ernüchternd. Nachdem wir für unser Zimmer bezahlen wollen, stellen wir fest, dass all unser Geld weg ist. Kein Pass weg, das IPad noch da... nur kein Bares (und wir hatten grade in Baños noch über 300$ abgehoben!)
    Beim besten Willen wissen wir nicht, wo es abhanden gekommen ist: Im letzten Hotel in der abgeschlossenen Gepäckaufbewahrung? Im Nachtbus (aus einer Tasche in einer Tasche in meinem Rucksack auf meinen Knien?) oder im Zimmer hier mit unseren zwei Kletterkumpanen aus Quito? Die Jungs scheinen eigentlich auch vertrauenswürdig... naja, trotz durchsuchen und rumfragen taucht das Geld nicht wieder auf. Ärgerlich, aber zum Glück ist sonst nichts weg....

    Wir klettern den Vormittag nochmal an anderer Stelle mit einem Kletterpärchen aus Guayaquil und fahren schließlich mit denen zurück bis nach Cuenca (das erspart uns angenehmerweise die Busfahrt mit all unserem Gepäck). Bezahlt wird unser Kletter-Host, weil wir ja kein Geld mehr haben, mit Material: ich lass ihm meinen Klettergurt da, was den Vorteil hat, dass ich ihn nicht mehr mitschleppen muss und er einen weniger alten, lädierten zum Klettern und neue Routen bolten hat. Jegliche Kletterausrüstung ist hier in Südamerika viel teurer als bei uns - ich kann mir viel leichter als er einen neuen kaufen wenn ich wieder daheim bin!

    Und wir finden uns kurz darauf in unserem letzten Stop am Festland wieder - in einem superschönen Hostel: Backpacking deluxe in Cuenca!
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  • Cuenca

    12. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 16 °C

    Und hier sind wir: in der letzten neuen Stadt auf Festland, nach Quito die zweitwichtigste Handelsmetropole Ecuadors, und „Heimatstadt“ von Meerschwein am Spieß und Panama-Hats (die fein geflochtenen Strohhüte, die, entgegen ihrem Namen, ihren Ursprung hier haben).

    Mit dem Hostel haben wir uns diesmal verwöhnt: in Pepe‘s House (ein Ort für die ruhigeren Backpacker, die die besten Partyzeiten schon hinter sich haben) haben wir für 4 Nächte ein supergroßes Zimmer, wo wir alle unsere Sachen ausbreiten können und uns mal wieder richtig wie zuhause fühlen! Schön, mal wieder zur Abwechslung. Der Platz geht uns mit der Zeit schon ein bisschen ab.

    Nachdem wir nachmittags angekommen sind, suchen wir auf Empfehlung des Ecuadorianischen Pärchens vom Klettern die beste Pizzeria Cuencas auf- ein kleiner Imbissschuppen, aber die Pizza mit knusprigem Boden und reichlich belegt ist wirklich lecker! (Und nach ausgiebiger Studie können wir euch sagen, wie schwierig es ist, in ganz Südamerika wirklich authentische Pizza mit knusprigem Boden zu finden, die zudem nicht im Käse begraben ist)

    Am Montag wirds für mich ernst- wegen immer wiederkehrender Zahnschmerzen habe ich mir in einer von Expats empfohlenen Zahnarztpraxis einen Termin vereinbart, um dem Problem entgegenzukommen bevor es auf hoher See womöglich „aus dem Geschirr“ gerät.
    Die ganze Erfahrung finde ich wieder mal rech interessant, von Hygienestandards und Instrumantarium kann ich keinen großen Unterschied zu daheim erkennen. Nach Inspektion, Röntgen und in-Mund-Video kann ich zum Glück beruhigt sein: keine Löcher oder größeren Probleme, der Ursprung liegt im Zahnfleisch, dazu brauchts keinen Bohrer😇 Ich hatte die Beruhigungstabletten quasi schon griffbereit....
    Kann ich also weiter alle Köstlichkeiten unbesorgt genießen!

    Am Nachmittag besuchen wir den Markt und schlendern ein bisschen durch die Stadt, essen eine Kleinigkeit und kaufen uns Chirimoya und Grenadilla zur Nachspeise. Früchte genießen, solange es noch geht!
    Montagabend ist in Cuenca immer ziemlich eingeschlafen, und es dauert eine Weile, bis wir uns für ein Essenslokal entschieden haben (denn die meisten unserer Favoriten haben geschlossen). Am Schluss wirds mexikanisch, zu Enchiladas und Burritos gibts Tamarindensaft, eisgekühlt. Mmmhhh!

    Am Dienstag fahren wir früh mit dem Bus in den Cajas-Nationalpark, einem mit hunderten Seen bestückten Stück Natur auf ca. 4000m Höhe, gesäumt von spitzen Bergen, hohen Gräsern und grasenden Lamas. Bekannt ist Cajas für sein unbeständiges und meist sehr kaltes Wetter - was wir gut nachvollziehen können. Wir steigen aus dem Bus in Nieselregen, die Berge sind im Hochnebel versteckt und der Wind bläst uns kühl um die Ohren. Beim Wandern hier heißt es Acht geben, denn der Boden ist matschig und oft sehr rutschig, mal versinkt man knöcheltief im sumpfigen Gund, mal schlüpft man auf einem nassen Stein aus...
    Die Gegend wirkt mystisch und wild, allerdings könnte alles mit ein bisschen Sonnenschein noch schöner sein....
    Wir wandern ein paar Stunden, halten uns wegen des unfreundlichen Wetters aber nicht allzu lang hier auf und stoppen auf der Hauptstraße einen Bus zurück. Die Hauptroute Cuenca-Guayaquil führt übrigens durch den Nationalpark durch, was uns unerklärlich ist. Auf dein einen Seie versucht man Wild und Wald zu schützen, auf der anderen schert man sich nicht um die Umleitung des ganzen Verkehrs auf eine andere Route??

    Als wir zurückkommen, sind wir erledigt. Wahrscheinlich, weil wir die Nacht davor anstatt der üblichen zehn Stunden nur 8 geschlafen haben...😂 Auch unser übermäßiger Schlafbedarf ist etwas, was wir uns nicht ganz erklären können... aber was sein muss, muss sein, drum ruf die Siesta und erst drei Stunden später wachen wir wieder auf. Ups- schon Zeit für das Abendessen! Sleep, eat, repeat ist unsere derzeitige Devise!

    Am Mittwoch fahren wir mit dem Bus nach Ingapirca, wo die größte Inka-Ausgrabungsstätte Ecuadors liegt.
    Die Busfahrt dorthin dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, allerdings bleibt uns währenddessen viel Zeit, über die Geschichte Ecuadors nachzulesen. Wollten wir eh schon lang mal machen!
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  • Cuenca II

    13. desember 2018, Ecuador ⋅ ☁️ 18 °C

    Nach Ingapirca wird noch ein wenig geshoppt, schließlich ist Cuenca quasi unsere letzte Möglichkeit vor der Heimkehr... Der Nachmittag vergeht im Flug, wir schauen noch in den Einkaufsgassen mit kleinen Läden vorbei (ich kann mich irgendwie nach wie vor für nix entscheiden), trinken noch einen leckeren Kaffee und machen uns dann auf zurück, um uns für unser heutiges Abendprogramm vorzubereiten. Wir haben uns nämlich extra einen Tisch in einem superfeinen Lokal reserviert: Café Libre, haute cuisine - ganz vegan! Wurde uns von dem Pärchen aus Guayaquil empfohlen - und enttäuscht uns nicht! Anders gesagt: das beste Essen auf unserer gesamten Reise!!
    Wir gönnen uns das 5-Gänge-Degustationsmenü um schlappe 20€ und probieren uns durch ecuadorianisch-internationale Fusion-Cuisine mit haufenweise spannenden Gerichten, hübsch garniert und präsentiert. Hammer!!

    Danach trinken wir noch ein Glas Wein bei Live-Jazz im Jazz Society Café- einer einzigartigen Institution hier in Cuenca, die sich für die Förderung ecuadorianischer (Jazz-)Musiker und die Entwicklung ihrer musikalischen Ausbildung und Jam-Skills einsetzt. Gottseidank schließt das Café recht früh - nicht dass es nicht toll gewesen wäre, ich bin nur hundemüde!!

    In der Nacht plagt mich ein bisschen mein voller Magen, und etwas unausgeschlafen machen wir uns vormittags nochmal auf in die Stadt um die Kirchen (inklusive riesiger Action-Krippe) und denn Markt noch anzuschauen, bevor die Reise wieder zurück nach Guayaquil geht. Besagte Krippe ist wirklich ein Wahnsinn: die halbe Länge der riesigen Kirche zieht sich diese „Stadt“, mit Hirten, Engeln, Maria, Josef und Jesuskind - aber auch dazu mit ganz vielen anderen Figuren. Die Beleuchtung simuliert Tag und Nacht, in der Nacht schneit es meistens (ja, da regnet es weiße Flocken!) und untertags „erwachen“ die Figuren. Da gibt es die Frau die Hühner füttert, einen Schmied der etwas schmiedet, einen Holzhacker... dazwischen fließt ein Fluss der Länge nach durch (ja, echtes Wasser!) - einfach Wahnsinn, da könnte man ewig zuschauen!

    Kurz nach Mittag machen wir uns auf zum Bus - die restliche Pizza, die wir uns extra für die Fahrt aufgespart hatten, wurde von der Putzfrau leider weggeschmissen, und alle Taxis auf dem Weg zur Bushaltestelle verweigern uns eine Mitfahrt (warum auch immer??), irgendwie läufts nicht. Zum Glück ist der Bus bald gefunden, und wir sind froh, dass es die letzte Langstreckenbusfahrt unseres Urlaubs ist. Dieses Herumgezerre von unserem ganzen Kram, das Suchen der richtigen Linie, die langen Fahrten... alles kostet einfach viel Energie!

    In Guayaquil finden wir zum Glück unser Hotel rasch, und hiervon sind wir sehr positiv überrascht: einfach, aber recht neu und blitzsauber - und am Sportplatz gegenüber können wir einer Gruppe älterer Damen beim Freiluft- Zumba zuschauen. Außerdem in Gehweite vom Flughafen - die Gegend passt!
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  • Galapagos I

    14. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 28 °C

    Am nächsten Morgen machen wir uns (mit kleinerem Gepäck, die Campingsachen nehmen wir nicht mit auf die Inseln) zu Fuß auf dem Weg zum Flughafen und checken ein für unseren Flug auf die Insel Baltra, nordlich von Santa Cruz, der Insel mit der größten Stadt Puerto Ayora. Dort verbringen wir die zwei Tage vor dem Cruise, und nochmal die eineinhalb Tage danach bis zum Heimflug.

    Schon beim Einchecken merken wir, dass hier gut Geld gemacht wird: erstmal ist vor dem Einchecken die TCT-Card (quasi „Visum“) zu bezahlen, bevor man aber dann nach Ankunft nochmal 100$ Nationalparkgebühr drauflegt. Vom Flughafen bringt einen der Bus (Monopol, neu privatisiert und überteuert seit November 2018, davor gratis) in 10 Minuten zum Fährhafen, für 5$ pro Kopf. Die Fähre, die einen über den schmalen Kanal bringt (etwa 5 Minuten Fahrzeit) ist mit 1$ pP günstig, danach kann man sich nochmal für einen 5$ pP - Bus oder ein 6,25$ pP-Taxi entscheiden, die einen in 40-65 Minuten bis in die Stadt Puerto Ayora bringen.
    Gemessen daran, dass man am Festland für eine 2-Stunden-Busfahrt selten mehr als 2-3$ bezahlt, ist das hier schon ganz schön teuer.

    Aber schnell sehen wir, warum sich das alles trotzdem lohnt: es ist einfach wirklich wunderschön!! Auf der Straße trifft man immer wieder Iguanas, vom Pier kann man nachts kleine Haie beim Fischen beobachten, die Seelöwen liegen auf den Parkbänken herum... und alles ganz gechillt nebeneinander, während die Kinder nebenan spätabends am Spielplatz spielen, einheimische Frauen in bunten Gewändern Tänze zum besten geben und eilige Touristen im Supermarkt ihre Einkäufe erledigen. Alles im Umkreis von 100m!

    Nachdem wir uns im Hotel eingefunden haben, knurrt der Magen und wir machen uns auf, um die frischen Meeresfrüchte zu testen! Also, ich - Franz testet die lokalen Eier ;)
    Gestärkt von Fischsuppe und frischen Garnelen in Knoblauchsauce machen wir uns dann auf zu einer Tauchstation. Wenn wir schon hier sind, will ich sehen, ob ich nicht ein paar Hammerhaie aus nächster Nähe erleben kann...
    Gesagt, getan, und schon kurz darauf ist nicht nur für mich, sondern auch für Franz ein Tauchausflug für den nächsten Tag gebucht! Wir fahren mit dem Schiff nach North Seymour, dort ist wenig Strömung und wir können viele Haie sehen... wenn wir Glück haben. Franz (ohne Taucherfahrung) kann mit einem „Discovery Dive“ seinen ersten Tauchgang allein mit seinem eigenen Tauchlehrer machen, ich gehe mit einer Gruppe - aber alle sind am selben Boot.

    Wir haben Glück, diesmal. Neben Weißspitzen- und Schwarzspitzenriffhaien aus allernächster Nähe (und viele davon!!) können wir eine Schildkröte, Muränen, Wasserschlangen, Rochen und sogar ein paar Hammerhaie sehen - letztere sogar supernah!! Wow! Auch Franz findet Gefallen, sodass er noch einen zweiten Tauchgang dranhängt (am Boot ist für diesen Fall eine zusätzliche Sauerstoffflasche deponiert), und wir haben beide zwei wahnsinnig schöne Unterwassererlebnisse! Schwer zu beschreiben, aber es gibt ein kurzes Go-Pro Video, das unsere Guides gemacht haben - das kann ich Interessierten im Nachhinein persönlich zeigen!

    Nachmittags gibts Galapagos-Café aus einer kleinen Kaffeerösterei (mmmhhh!!!), dann schauen wir uns noch die Riesenschildkröten im Darwin-Center an, eine geschützter Ort wo der Schildkrötenbestand genauestens erforscht und dokumentiert wird, um ein Aussterben dieser einzigartigen Spezies zu verhindern (das wäre schon einmal fast passiert: in den 70er Jahren waren nur noch 14 übrig, die Arbeit hier hat den ganzen Bestand wieder auf 2000 Schildkröten ausgeweitet!). Auch Lonesome George, der letzte seiner Rasse von noch größeren Schildkröten, steht ausgestopft hier - er hatte keine Lust sich zu paaren, darum bleibt mit seinen Überresten nur die Erinnerung an gigantische Schiuldkröten!
    Abends gönnen wir uns ein Thunfischsteak frisch aus dem Wasser (also, wieder ich - Franz ist Gemüse-Quinotto) in einem noblen Restaurant zu einem guten Preis - und reservieren hier auch gleich noch für Weihnachten einen Tisch. Das wäre dann auch gecheckt!
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  • Der Cruise

    19. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    Am Sonntag in der Früh gehts wieder zurück zum Flughafen: dort ist der Treffpunkt für den Start unserer Kreuzfahrt. Wir treffen Efrain, unseren Guide und unsere 11 weiteren Mitreisenden.
    Die Gruppe ist für solche Cruises recht jung und bunt gemischt: ein holländisches junges Pärchen, die auch gerade für einige Monate Südamerika bereisen, ein deutsches Geschwisterpaar, von denen der Bruder nach dem Abi ein paar Monate in einem Tierauffang-Center Freiwilligenarbeit geleistet hat, ein amerikanisches Vogelbeobachter-Paar, ein bulgarischer Alleinreisender, der sich seine Reisen seit 4 Jahren (fast ununterbrochen) durch Aktien und Kryptowährungs-Anlagen finanziert, zwei ecuadorianische junge Frauen, die in Tourismus-Büros arbeiten und hier quasi als „Dienstreise“ Lokalaugenschein von den angebotenen Touren und Travelblog machen und ein älteres deutsches Paar, das seit 40 Jahren die Welt bereist, schon in den Medien in Deutschland bekannt ist, viele Bücher geschrieben hat und uns vieles zu erzählen hat!
    Langweilig wirds in der nächsten Woche sicherlich nicht.

    Die Angelito I, unsere Yacht, hat 8 Kabinen (luxuriös sogar jeweils mit Klimaanlage augestattet), einen Speisesaal (mit Fernseher, sollte man einmal nicht Fische beobachten wollen), ein Oberdeck mit vielen Liegen zum entspannen und zwei kleine Beiboote, mit denen wir immer vom Schiff zu den jeweiligen kleinen Inseln oder Schnorchelspots gebracht werden. Außerdem 7 Crewmember, die nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch bestens fürs leibliche Wohl sorgen: neben Frühstück, dreigängigem Mittag- und Abendessen gibts einen Vormittags- und einen Nachmittagssnack (und dazwischen noch manchmal heiße Schokolade).

    Am ersten Tag werden noch sehenswerte Buchten auf der Hauptinsel Santa Cruz, nahe unserer Ablegestelle besucht: Seelöwen beim Spielen beobachten, Land- und Meerechsen (Iguanas), wie sie einfach so in der Sonne brüten, Vögel vom Blue Footed Boobie (oder Blaufußtölpel, dessen Füße sind richtig grell blau), der pfeilähnlich beim Fischen von über 10m Höhe ins Wasser taucht, über grellpinke Flamingos (die Farbe kommt erst durch die Ernährung mit vielen Krustentieren, als Babys sind sie grau oder weiß), bis hin zu den Fricked Birds, die uns majestätisch über dem Boot gleitend über weite Strecken begleiten. Dazwischen können wir beim schnorcheln gigantische Fischschwärme und Haie aus nächster Nähe beobachten, zu Lobstern und Oktopus runtertauchen und genauer inspizieren und mit Seelöwen spielen. Die jungen Seelöwen sind sehr neugierig und freuen sich über Schnorchler, die sie dann umkreisen, rollen schlagen und dann neugierig schauen und hoffen, dass das selbe zurückkommt.
    Einmal, gleich am Anfang, als wir mit dem kleinen Boot zurück zu unserer Yacht gebracht werden, wird mir fast ein wenig mulmig: ums Boot herum kreisen zahlreiche Haie, richtig große, oft direkt unter der Oberfläche! Die sind neugierig und hoffen auf was zu essen rund um die Yacht - allerdings kriegen sie uns nicht: allen Cruisebooten ist es strengstens untersagt, die Passagiere direkt vom Boot ins Wasser springen zu lassen! Sicherheitsregelung... wir wehren uns bei dem Anblick der scharfzahnigen Freunde aber auch gar nicht dagegen! :)

    Wenn das Boot fährt (und ich Zeit habe, zu beobachten und mich nicht gerade mit Seekrankheit plagen muss) begleiten uns manchmal ganze Delphinschulen und schwimmen vorm Bug eine Weile mit. Oder wir sehen einen Schwarm Thunfische direkt unter der Wasseroberfläche vorbeiziehen und die glücklich darüberkreisenden Vögel damit. Oder ein paar Pilotwale gemächlich immer wieder eine kleine Fontäne aufspritzen. Spannend sind auch die Mantas, riesige schwarze Rochen, die immer wieder meterhoch aus dem Wasser springen, einen Salto schlagen (sodass man schön die weiße Unterseite sehen kann) und dann wieder hineinplumpsen. Und das Highlight ist ohne Zweifel ein Walhai, der einmal ganz nah an unserem Boot, knapp unter der Oberfläche vorbeigleitet. So langsam und nah, dass man alles ganz genau betrachten kann: und das ist bei einem solch gewaltig großen Lebewesen echt atemberaubend!

    Wir schwimmen mit Pinguinen, die uns interessiert in die Taucherbrillen-Augen schauen und mit Riesen-Meeresschildkröten, die sich von der Strömung treiben und sich durch uns nicht von ihrem Planktonfutter ablenken lassen. Sogar Meer-Iguanas können wir kurz tauchend beobachten, bevor die Wellen uns allesamt wegspülen und wir kräftig paddeln müssen, um nicht gegen die Felsen getragen zu werden. Und auch Kormorane, Vögel, die hier auf den Inseln ihre Flugeigenschaft in der Evolution verloren haben (zu viel Fisch als Futter und zu wenig Grund, zu fliegen) schwimmen mit uns. Es ist fabelhaft!

    Eine Woche aus unsagbar schönen Landschaften, entstanden aus Vulkanaktivität, mit verschiedenen Lava-geformten Oberflächen mit Tieren, die nirgendwo sonst auf der Welt so zahlreich vorhanden sind und sich so unbeeindruckt vom Mensch aus nächster Nähe anschauen und ablichzten lassen. Worte können dieses Erlebnis kaum beschreiben, und auch wenn unser Guide leider ein wenig wissender Reinfall ist (nett, zwar... aber von nett lernt man halt leider nicht viel) kann dies unser Erlebnis kaum trüben!!
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  • Alles hat einmal ein Ende...

    25. desember 2018, Ecuador ⋅ ⛅ 31 °C

    Der Cruise war insgesamt echt toll- nur so hatten wir die Möglichkeit viele dieser abgelegenen, außergewöhnliche Plätze zu sehen, die sonst nicht erreichbar gewesen wären. Auch die anderen Leute an Bord kennenzulernen, von absurden Geschichten und außergewöhnlichen Lebensstils zu erfahren und durch die Damen aus Ecuador auch nochmal mehr über dieses Land zu erfahren - Geschichten, die unter die Oberfläche gehen- war spannend.
    Nach 7 Tagen und Nächten jedoch war es uns auch ganz recht, den dauerhaft wackelnden Untersatz wieder zu verlassen (wer weiß, wie lange meine Ration Tabletten gegen Seekrankheit überhaupt noch gereicht hätte?) - nach Abschluss des Cruise haben wir noch zwei Tage auf Santa Cruz, die wir noch damit verbringen in der Hitze zu brüten, Lobster zu essen, das Wasser aus frischen Kokosnüssen zu trinken (ein bisschen „versetzt“ mit Rum :)

    Ich gönn mir noch einen Tauchtag, während Franz auf seinen bereits gemissten zwei Rädern die Insel näher erkundet - beides ist schön, er trifft viele Schildkröten, ich große Haie und Rochen. Weihnachten (also den Abend) verbringen wir in dem noblen Restaurant und essen ein dreigängiges Menü (mit Thunfischsteak und Lobstersauce und Brownie mit Vanilleeis zum Abschluss). Ist schön, mit Live Musik und so... aber Weihnachten in einem Restaurant zu verbringen und anschließend zurück ins Hotel zu gehen um mit der Ukulele im Zimmer noch ein paar Weihnachtslieder zu singen (Stille Nacht gehört am Heiligabend einfach dazu)? Fühlt sich insgesamt ein bisschen komisch an... Obwohl wir gut gegessen haben und es schön hatten :)

    Und dann, schließlich und endlich., bricht der 25.12. und somit unser Abreisetag an. Zum Frühstück genießen wir einen letzten frischen Fruchtsaft und Tigrillo (das ecuadorianische Kochbananen-Gröstl) und fliegen dann nach Guayaquil. Dort flüchten wir aufgrund der unerträglich drückenden Hitze (wir haben 6 Stunden Aufenthalt) in ein klimatisiertes Einkaufszentrum. Wahnsinn, ich dachte erst gar nicht, dass überhaupt viele Geschäfte außer Kino und so offen haben... aber dass SO viele Leute heute tatsächlich shoppen gehn?? Das hätt ich nicht erwartet!

    Wir essen unser „Weihnachtsmahl“ in Imbiss-Restos in der Mall und versuchen, mit Frozen Yoghurt und Cheesecake die Zeit totzuschlagen. Und irgendwann stehen wir dann mit unseren Rucksäcken voll dreckiger Klamotten und kleinen Souvenirs und unseren Köpfen voller Eindrücke am Abflugterminal.
    Es ist Zeit, wieder die Winterklamotten auszupacken und uns dem Alltag zu fügen. Mehr als 80 Tage neue Länder erkunden, Menschen treffen, Sprachbarrieren bezwingen, unglaubliche Plätze auf diesem Planeten sehen. Wie groß Südamerika ist wurde mir mit unserer Reise erst richtig bewusst, und dies war sicher nicht das letzte Mal, dass ich meinen Fuß auf diesen Kontinent setze. So viel haben wir gesehen, und so viel mehr gibt es noch...

    Jetzt aber freuen wir uns auf daheim. Auf ein verspätetes Weihnachten mit unseren Familien, auf ein Update mit unseren Freunden, auf richtiges Vollkornbrot mit würzigem Bergkäse, auf ein „Daheim“, als Abwechslung zum Leben aus dem Koffer.
    So schön es ist, neue Orte kennenzulernen, so schön ist es auch immer wieder zurückzukommen!

    Südamerika, es war mir ein Volksfest, wir sehen uns wieder!
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    Reisens slutt
    26. desember 2018