Das sind wir u das können wir besonders gut: Klein-Levilo: krabbeln u umfallen;
Mause-Noah: Dauerreden u tagelang bis 100 zählen; Chrischi: schneiden u kleben; Annachen: Dinge suchen u Pläne machen. Mit diesen Fähigkeiten kann nichts schief gehen!
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Lüneburg, Deutschland
  • Day 20

    Corona

    March 15, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 25 °C

    Nun hat es auch Namibia erwischt. Gestern wurden die ersten beiden Fälle offiziell bestätigt. Ein touristisches Paar aus Spanien, oder nach neusten Erkenntnissen aus Rumänien - spricht für die Regierung es nicht genau zu wissen :/ Aber im Prinzip ist es auch egal. Das COVID-19 wurde in Namibia eingeführt und es ist abzuwarten wie sich die Lage entwickelt und ob sich das Virus ebenso exponentiell ausbreitet, wie in den europäischen Ländern. Besagtes Paar wurde unter Quarantäne gestellt. Mit wem es zuvor hier im Land Kontakt hatte, respektive wo es sich aufhielt, wird gerade versucht nachzuvollziehen. Noch fühlen wir uns sicher und in jedem Fall am vergleichsweise besten Plätzchen an dem wir sein könnten. -Immerhin konnte Noah hier die letzten Tage 10 mal Pippi Langstrumpf ansehen- Levi geht es auch wieder besser. Kein Fieber mehr, dafür am ganzen Körper blassrote Pünktchen. Wir tippen auf Drei-Tage-Fieber. Diese Erkrankung lässt sich erst nach Abklingen des Fiebers u Aufkommen der Pünktchen diagnostizieren- keine Chance für den Arzt vergangenen Freitag! Ggf lassen wir das morgen im Krankenhaus nochmal abchecken. Bevor es Richtung Norden nach Otjiwarongo geht. Unser Auto haben wir bereits umgetauscht. Klein gegen groß. Normalo gegen Allrad. Abenteuer wir kommen! Wobei, ein wenig mulmig war uns schon am Flughafen. Es hat sich einiges verändert im Vergleich zu unserer Ankunft vor drei Wochen: Alle tragen Mundschutz, wir versuchten nichts anzufassen, wenn möglich nicht zu atmen. Menschen sind superwenig unterwegs, mal abgesehen von den Deutschen, die noch irgendwie versuchen, heimzukommen. Gestern wurden alle Direktverbindungen nach u von Deutschland für die nächsten 30 Tage gecancelt. Als würde das etwas ändern. Flie(h)(g)t man (oder Frau) eben über London und Kapstadt nach Namibia und nimmt unterwegs schön noch ein paar Erreger mit ins Gepäck.
    Zur Erholung von der ganzen nervlichen und emotionalen Anstrengung kehrten wir auf dem Heimweg noch in Joes Beerhaus ein. Einem Biergarten in dem es neben Zebra und Krokodil auch Wienerschnitzel mit Spätzle und Schweinshaxen mit Sauerkraut gibt. Gut dass wir uns so etwas entschleunigen konnten - va was das Gedankenkarusell betrifft. Morgen Früh wird gepackt. Wir freuen uns auf unsere Lodge und vor allem den Pool.
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  • Day 17

    Lady Pohamba

    March 12, 2020 in Namibia ⋅ 🌙 20 °C

    Heute gibts nicht so gute News. Wir haben einen weiteren Baustein kennengelernt, der hilft ein Land umfassend zu verstehen: Das Gesundheitssystem. Seit 3 Tagen kämpft Levi, und damit auch wir, nicht nur mir den Zähnchen, sondern auch mit immer wieder kehrendem hohem Fieber (teilweise über 40 Grad). Daraufhin suchten wir heute Vormittag (auf Empfehlung zweiter unabhängiger Freunde) das Lady Pohamba Private Hospital auf. Im Emergency Aufnahmeraum nahm uns, neben gähnender Leere und einem überbesetzten Tresen, ein rießiger Flatscreen mit Championsleague Fußballübertragungen in Empfang. Nach dem Ausfüllen der Formulare, waren wir fast sofort an der Reihe. (In der Notaufnahme des UKE hatte ich schonmal ganze 4 Stunden rumgesessen bis zum Aufruf!) Die Voruntersuchungen haben alle gut geklappt und das Personal war superfreundlich. Gleichzeitig gab es einen dringenden Notfall, daher ließ der Arzt auf sich warten. Levi wurde derweil, um das Fieber herunter zu kühlen, in warme nasse Handtücher gewickelt. Er fands nicht so dolle, aber so macht man das hier. (Meine Kontaktprofessorin empfahl sogar, ihn in die Badewanne zu setzen!!) Aber ca 40 Minuten und ein Zäpfchen später war er fast wieder auf Normaltemperatur. Nach zwei intensiven Arztbesprechungen u umfassenden Untersuchungen, wurden wir mit einer langen Liste an Medikamenten und der Diagnose Grippe entlassen. Wir waren so erleichtert, ins Krankenhaus gefahren zu sein!! Und das hätten wir uns längst nicht so modern vorgestellt - aber gut, es handelte sich ja immerhin um ein privates... Die Rechnung überraschte uns nicht weniger: umgerechnet nur 60 Euro!! Die Medikamte in der Apotheke nebenan kosteten uns fast genauso viel. Verrückte Welt. Wir waren danach noch in einem netten Restaurant Essen um die ganze Aufregung zu verarbeiten und ab jetzt heißt es: Haus hüten. Alle Interviews die letzten zwei Tage plus Morgen musste ich canceln. Auch ein paar Ausflüge, die diese Tage anstanden, verschieben wir auf Mitte April, wenn wir wieder in Windhoek sind. Montag gehts weiter nach Otjiwarongo. Wir hoffen, dass der süße Schatz bis dann wieder einigermaßen auf dem Damm ist. Und bis dahin machen wir auf gemütlich, mit viel viel kuscheln, malen, Hexenspiel, - und nicht zuletzt: Von den 300 DVDs hier hatte ich ja schon berichtet...Read more

  • Day 14

    Krumhuk

    March 9, 2020 in Namibia ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir machen mit viel Geschichte und Natur weiter: Heute fuhren wir zu einer Farm, die sich seit 1898 in deutschem Familienbesitz befindet. Diese Farm, Krumhuk, liegt ca 20 km südlich von Windhoek in der Khomas Hochlandsavanne, ist 8000 ha groß und gibt, inkl. Kindern, 80 Personen ein Zuhause - und eine Arbeit. Die älteste Tochter (9) des Farmersohnes (der Farmersohn ist wie wir 33) führte uns über den Hof, der fast ein eigenes Dorf ist: es gibt eine Schmiede, eine Werkstadt, eine Metzgerei, eine Bäckerei, eine Molkerei, ein rießiges Gemüsezelt, eine Kapelle, einen Kräuter- und einen Kindergarten - neben etlichen Häusern der Bediensteten. Wir dürften mit der Familie und den Feriengästen zu Mittag essen und hatten ein langes Gespräch mit dem Farmerssohn. Er erzählte uns, dass sein Ururgroßvater seinerzeit die Farm gegründet hatte und dies ereignete sich in etwa so: er lebte zusammen mit seinen vier Brüdern in Deutschland auf einer Farm die seit Generationen in der Familie war, aber da es wohl nicht mehr ganz so gut lief und im Land eh gerade eine allgemeine Aufbruchsstimmung herrschte, ermutigte ihr Vater sie zur Ausreise. Ein Bruder ging nach Südafrika, einer in die USA, einer nach Peru - leider verwickelte er sich in Aufstände und kam dann ebenfalls nach Süfafrika und der Andere auch irgendwohin. Die beiden in Afrika arbeiteten bei einem Viehhändler, für den sie Rinder aus Namibia (damals Deutsch-Südwest-Afrika) durch die Kalahari nach Südafrika bringen sollten. Das machten sie genau 2 Mal, bis sie merkten, dass viele Rinder verendeten und es wenig Sinn machte, damit fortzufahren. Stattdessen beschlossen sie, sich mit den Rindern selbst etwas aufzubauen und blieben da. Nun war es aber so, dass das Land bereits durch die Herero besetzt war und sie entsprechend begannen mit ihnen zu handeln. Die Herero waren ganz wild nach Tabak und jeglichen Kosumgütern und so kauften sie und kauften, bis sie ihre Schulden am Ende nur mit Land und Rindern tilgen konnten. Die Deutschen (nicht unsere Farmer, aber ganz allgemein) sahen die Hereros wie Vieh. Sie schicken Köpfe nach Hause, damit nachgewiesen werden könne, dass sie dümmer waren, als die Weißen. Sie hielten sie wie Tiere, mißhandelten und versklavten sie. Es muss eine furchtbare Zeit gewesen sein. Kein Wunder, dass es 1904 zum Hereroaufstand gegen die deutschen Kolonialherren kam - auf den die Deutschen zum einen mit einer heftigen Brutalität anworteten, aber zum anderen auch, wie die beiden Brüder, mit Verständnislosigkeit und Verärgerung, hatten sie doch bislang ein gutes Verhältnis zueinander und laufend Handel betrieben. (Diese Information hatte der Farmerssohn aus den Tagebüchern seiner Vorfahren.) Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Die Herero führten eine Liste, welche Farmbesitzer nicht sofort umgebracht werden dürften, auf der auch die beiden Brüder standen. Das erfuhren sie aber erst sehr viel später. Sie traten also der Armee bei und nahmen viel Schuld durch ihre Taten auf sich: von ca 80.000 Herero überlebten nur 16.000! Auch heute ist es für den Farmerssohn schwierig damit umzugehen. Die Hereros sind inzwischen weitergezogen u leben (immer noch extrem traditionsbewusst) sehr viel nördlicher, die Schuld der Weißen bleibt und auf eine Entschuldigung warten die Herero vergeblich. Wobei sich 2004 die deutsche Entwicklungsministerin entschuldigt hatte, was hier allerdings nicht wirklich wahrgenommen wurde, da dies von hochrangigster Seite erwartet wird und da insbesondere geforderte Entschädigungszahlungen ausbleiben- aber auch hier muss angemerkt werden, dass Deutschland mit Hilfszahlungen von über 800 Millionen Euro seit 1990 der Größte europäische wenn nicht gar allgemein größter Subventionär ist - wenn auch nicht explizit für die Herero, was in diesem Fall vermutlich angebracht wäre. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wieviel darf und wieviel muss Versöhnung kosten? Der Farmerssohn ist nach Generationen hier ebenso zuhause wie die Herero. Wieviel Schuld trägt er für die Taten seiner Urgroßväter? Kann, muss, sollte er sich schuldig fühlen? Entschuldigen? Gar finanziell entschädigen? Wie steht es um die Landfrage? Lange haben wir auch über den Geist der Zeit gesprochen. Ist der überhaupt greif- geschweige denn nachvollziehbar?
    Heute hat sich auf der Farm viel verändert. Der Farmer selbst, sah sich vor 20 Jahren gezwungen etwas zu ändern, um die Farm weiter am Leben erhalten zu können. Als eine der ersten Farmen in Namibia schlug er den Weg in eine nachhaltige und soziale Richtung ein. Fortan galt das Prinzip der biologischdynamischen Landwirtschaft und das Leben und Weitergeben von Bildungselementen sowie das soziale Zusammenleben auf Grundlage von Rudolf Steiner. Entsprechend gibt es zb nun einen Kindergarten und einen Schulbus für ALLE Kinder der Farm. Zur Zeit werden 16 Kinder jeden Tag nach Windhoek zur Waldorfschule gebracht und wieder abgeholt. Früher ging der Farmerssohn bereits für die Grundschule ins Internat nach Windhoek, wogegen seine Freunde, die Kinder der Farmarbeiter, die nächstgelegene, schlechte Grundschule besuchten, diese meist garnicht erst abschlossen und später im Alkoholismuss endeten. Es hat sich vieles zum Guten gewendet. Und bei all den offenen Fragen, sind wir einen Schritt weiter, die Vielfalt Namibias einzuordnen und zu verstehen....
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  • Day 13

    Owela

    March 8, 2020 in Namibia ⋅ ☀️ 26 °C

    Gestern war wieder ein wenig Kultur dran: wir besuchten das Owela Museum, das zum Nationalmuseum Namibias gehört. Owela bezieht sich auf ein namibisches Spiel, das den Mancalaspielen zuzuordnen ist. Dabei werden mehrere Reihen kleiner Mulden in den Sand (oder in ein Brett) gegraben und eine bestimmte Anzahl Steine pro Spieler hineingelegt und pro Spielzug gegen den Uhrzeigersinn versetzt. Verloren hat, wer am Ende keine Steine oder keine zusammenhängende Reihe an Steinen mehr hat. Das Spiel wird hier nicht nur von Kindern immernoch gern gespielt, es gibt auch Owela Championships. Jeder Stamm hat seine eigene Bezeichnung dafür (auf Deutsch "Lochspiel"), aber gemeint ist von allen das Gleiche, daher wahrscheinlich auch dieser findige Museumsname. Zu sehen sind neben ausgestopften Tieren und Erklärungen der einzelnen Landschaftszüge insbesondere die Historie und Lebensweise der einzelnen Stämme Namibias, inklusive Kolonialzeit und Versklavung. Mit Noah saß ich länger vor einem sehr schön hergerichteten Schaufenster, das einen (Fischer)Stamm im Caprivizipfel zeigt. Ich habe ihm erklärt, wie unterschiedlich die Menschen leben und auch angezogen sind (sie hatten nämlich nur einen Lendenschurz an). Aber Noah war davon sehr unbeeindruckt und meinte nur, er fände gar nicht, dass wir so unterschiedlich seien. Immerhin zögen wir uns doch alle abends nackig aus. Wie recht er hat! Wenn doch nur alle so denken würden... Das Museum selbst war leider, trotz dass es superinteressant war, in einem sehr schlechten Zustand. Die Naturabteilung war komplett unbeleuchtet und der Außenbereich verdreckt. Die Museumswärterin schloss jedem Besucher einzeln auf und hinter ihm wieder zu. Im Hof lungerten dubiose Gestalten herum, weshalb wir uns die Exponate hier nicht ansahen. Wir haben eine Spende von 100 ND gegeben (Eintrittgeld wird von den Museen hier nicht erhoben), waren uns im nachhinein aber nicht sicher, ob das Geld nicht doch in die eigene Tasche statt ins Museum geht. Laut Tripadvisor waren die Lichtanlagen bereits vor 4 Jahren kaputt. Naja, ich hätte trotzdem Stunden dableiben können. Die Jungs sahen das anders. Und so hetzten wir mehr oder weniger durch die 1,5 Stockwerke und 3 Räume und waren innerhalb einer Stunde wieder draußen. Immerhin: eine afrikanische Familie mit 4 Kindern hielt sich nur 20 Minuten dort auf! Anschließend folgten wir einer Empfehlung von John und verbrachten den ganzen Nachmittag im gemütlichen Eagles Beergarden mit Pizza und Livemusik. Heute war Indoorprogramm in unser Wohnung angesagt. Fußballspielen und Sammy die Schildkröte ansehen für die Jungs, Rahmenpapier schreiben für mich. - Auch mal nett ohne Termine ;)Read more

  • Day 11

    Game Reserve

    March 6, 2020 in Namibia ⋅ ☀️ 26 °C

    Unser Ausflug heute führte uns in ein Game Reserve etwa 24 km vor den Toren Windhoeks. Für alle Afrika-Neulinge: das ist in etwa wie ein rießiger Wildpark (unserer heute war 40km2 groß), aber mit nur einem Zaun, und der geht einmal ganz außenherum. Innerhalb bewegen sich die Tiere frei und je nach Tierarten darf man aussteigen oder erkundet das Gebiet per Auto. Wenn es Löwen im Park gibt, ist aussteigen zb eher ungünstig ;) In manchen Parks gibt es auch extra 4x4 Tracks, die etwas abenteuerlicher sind. Wenn man das richtige Auto dafür hat - wir hatten es nicht. In Namibia gehören alle Game Reserves der Regierung, die sie auch managed u verwaltet. Will man dort in einer Lodge übernachten, muss man das in der Regel über eine zetrale Homepage der Regierung tun. Hatten wir (zumindest heute) nicht vor. Der Daan Viljoen Game Park gehört zu den 12 bedeutendsten Parks von Namibia und ist auch bei den Einheimischen als Wochenendausflug beliebt. Nach Passierung des Einganggates liegt noch ca 10 Min Autofahrt bis zum Parktplatz und der Lodge vor den Besuchern - auf dessen Weg wohlgemerkt bereits Tiere beobachtet werden könn(t)en. Christian allerdings wollte möglicht schnell ankommen und anstatt gemütlich die Strasse zu nehmen wie sie kommt, bretterten wir im Eiltempo vorbei an großen Streifengnus, mehreren Äffchen und einer Warzenschweinfamilie mit Babies (!). Das Prinzip eines Game Reserves hatte Chrischi erst beim Rückweg verstanden. Aber dazu später mehr. Aus Mangel eines Allradautos und auch aus Mangel an Löwen im Park, entschieden wir uns also für die Wanderung zur Fuß. Und da wir mit den beiden Youngstern unterwegs waren, entschieden wir uns für die kürzere der beiden Routen (1,5 statt 7 km). Aber wie das bei uns gern mal so ist, nahmen wir natürlich die falsche Abzweigung und wanderten, ohne es zu merken, sicherlich 4 Kilometer den 4x4 Autoweg entlang - und der war megaanstrengend, zumal in der prallen Sonne. Belohnt wurden wir mit einem superschönen Blick über Windhoek. Und einem motzigen Noah. Irgendwann beschlossen wir, dass es nicht richtig sein kann, drehten um, quälten uns durch die Sonne zurück und hatten uns 3 rießige unglaublich leckere und unglaublich günstige Steaks in der Lodge redlich verdient. Nach Eisstärkung und einer, oder auch 3, Runden Hexenspiel, mussten wir doch noch den richtigen Weg erkunden. Und der ging wild durch ein ausgetrocknetes Flussbett bis zu einem Staudamm, den wir aber leider nicht erreichten: am Wasserloch kurz vorher blieb Noah im Matsch stecken und verlor seinen Schuh unter lautem Geweine. Also drehten wir um - Sizilien lässt Grüßen! Trotz schönen Wanderwegen, fuhren wir etwas geknickt nach Hause: außer den Straußen der Lodge, ein paar außergewöhnlichen Raupen und den beiden Zebras vom Bild unten, hatten wir keine Tiere ausfindig machen können :/ ABER DANN, auf dem Nachhauseweg - chrischi hatte ja inzwischen das Prinzip von Game Reserve verstanden, fuhren wir sehr viel langsamer und entdecken sie plötzlich neben uns: rießig groß und erhaben stolziert sie aus dem Busch. Und nicht nur eine. Eine ganze Herde GIRAFFEN begleitet unser Auto ein Stück des Weges. Zum streicheln nah. So aufregend. Die Jungs waren ganz aus dem Häuschen. Bitte mehr davon!!Read more

  • Day 10

    Spielen, Lesen, Essen

    March 5, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 18 °C

    Neben dem 3. Interview haben wir wieder zwei Tage Spielen, Lesen und Essen gehen hinter uns. Levi kann das eine vom anderen noch nicht ganz unterscheiden. Er isst Spielkarten und spielt mit Brotkanten. Aber auch das wird unser kleiner Staubsauger irgendwann auseinanderhalten können ;)
    Schwarzer Peter und das Hexenspiel sind kaum noch wegzudenken (Danke Christine!) Selbst kochen haben wir durch essen gehen ersetzt, kostet gleich viel. Gestern hat Noah dabei auf seine Apfelsaftschorle verzichtet, um einem kranken Mann auf der Straße das Geld zu geben, das sonst sein Saft gekostet hätte. Das hat er mir nicht ohne Stolz erzählt, als ich vom Interview kam. Er hat das auch wirklich ohne Meckern durchgehalten! 💪
    Heute war dann bei uns das erste mal Waschtag. Und auch das funktioniert hier etwas anders als zuhause. John, und viele andere Haushalte, benutzen nämlich kein heißes Wasser für ihre Waschmaschine. Für stark verschmutze Wäsche kommt Gallseife drauf. 60 Grad is nich, Desinfektion übernimmt die Sonne. Wir haben tatsächlich 4 volle Ladungen an einem Tag durchgebracht, weil alles extrem schnell trocknet. Morgen machen wir einen Ausflug: Tiere gucken :)
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  • Day 8

    SMEs

    March 3, 2020 in Namibia ⋅ 🌙 14 °C

    Die letzten beiden Tage standen ganz im Zeichen der Interviews, wegen denen wir ja auch hier sind. Diese Woche findet jeden Vormittag ein ca 2-stündiges Interview mit einem männlichen Sozialunternehmer (male social entrepreneur = SME) inkl Netzwerkanalyse statt. Warum gerade Social Entrepreneurs? Social Entrepreneuren kommt im südlichen Afrika eine besondere Bedeutung zu. Nehmen wir Namibia: Die Jugendarbeitslosigkeit lag im vergangenen Jahr bei 44,79%. Ein Großteil der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, was uns hier auch jeden Tag begegnet. Allerdings wurde das Land aufgrund des (vergleichsweise hohen) Wohlstandes einiger weniger, als Land mittleren Einkommens eingestuft, was wiederum internationale Spendengelder immens zurückgehen ließ. Wenn sich Namibia nicht selbst um seine Jugend kümmert, wer tut es dann? Meine ersten beiden Interviewpartner tun es. Beide aus gleichen Beweggründen heraus: Sie wollen etwas verändern, etwas besser machen, Namibia voran bringen - weil sie ihr Land lieben und für es brennen. Wenn sie es mir nicht so oder so ähnlich erklärt hätten, hätte ich es aus dem begeisternden Funkeln ihrer Augen herauslesen können! Mein erster Interviewpartner, nennen wir ihn Mufasa, kommt vom Land, aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter alleinerziehend, sein Vater Truckerfahrer, fast nie zuhause, anderweitig traditionell verheiratet, hat 10 Kinder von verschiedenen Frauen. Wohl nicht ungewöhnlich soweit. Immerhin ließ der Vater den Kindern alles zukommen, was er verdiente. Daher musste Mufasa nie barfuß zur Schule. Mufasa entschied sich eines Tages, sich nicht mehr nur zu beschweren, sondern sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er meinte, Namibia sei das Land der Beschwerden, aber niemand gehe die Probleme an. (Hmm, kommt uns aus Deutschland irgendwie bekannt vor...). Jedenfalls war er tatsächlich der erste seiner Familie der studierte und nun eine Unternehmung gründete, die Jugendliche nach dem Studium den Weg in die Unternehmensgründung zeigen und sie unterstützen möchte. Er hat einen beeindruckenden Weg voller Widrigkeiten hinter sich!
    Der andere, nennen wir ihn Horst, kommt aus eben den genannten priviligierten Reihen, mit einer Mutter aus Südafrika und einem Vater (Zahnarzt) aus Namibia mit deutschen Wurzeln. Horst selbst, in Deutschland geboren, wuchs in allen drei Ländern behütet, teilweise auf der eigenen Farm, teilweise im Internat, auf. Er entschied sich eines Tages ebenfalls nicht mehr nur zuzusehen, sondern seine priviligierte Situation zu nutzen, etwas zurück zu geben an das Land, das er liebt. Er hat eine Art Inkubator für Entrepreneure mit Workshops (120 im vergangenen Jahr), Mentoringprogrammen und Büroräumen für frische Entrepreneure ins Leben gerufen. Der Spirit der in diesen Räumen herrscht, ist ansteckend! Sein Weg ist nicht weniger beeindruckend, hat er sich doch gerade gegen das finanzielle Ausnutzen der eigenen priviligierten Situation entschieden. Auch dazu braucht es viel Mut und Durchhaltevermögen! Namibia ist angewiesen auf Leute wie Horst und Mufasa. Junge Pioniere aus allen Einkommensschichten, die Namibia voranbringen möchten, indem sie sozialunternehmerisch aktiv werden.
    Und warum interessieren wir uns nur für Männer? Nunja, die Frauen wurden von uns schon vor 5 Jahren interviewt und eine Gegenüberstellung wäre mehr als interessant: wie kommen Männer auf ihre Ideen? Sind enge Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder hier genauso bedeutend wie bei den Frauen, die wir befragten? Mufasa und Horst schienen zumindest anders zu ticken. Aber mehr dazu wissen wir in 7 Wochen.
    Was trieben Chrischi und die Boyz derweil? Sie ließen sich vor allem von allen und jedem anquatschen. In etwa: wo ist denn bloß die Mama zu dem Baby? (Ungehalten) Braucht es denn keine Milch mehr? (Ungläubig) oder Wolle Zeitung kaufen (ungeduldig). Wir haben also wieder viel kulturellen Input mitgenommen- im Business context und im alltäglichen Straßenleben Windhoeks. Be continued...
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  • Day 6

    Himba

    March 1, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 17 °C

    Nachdem wir uns inzwischen schon ein wenig in den eigenen vier Wänden eingelebt haben, ging es heute, nach unserem üblichen Frühstück (siehe Foto), auf Stadtrundgang - ist zum Glück alles fußläufig. Meist waren wir die Einzigen. Zu Fuß gehen ist hier, wie uns nachmittags von einer einheimischen Studentin bestätigt wurde, erst im Kommen (Was ein Wortspiel!). Naja, so kann Noah in seinem Elan wenigstens nicht allzuviele Passanten umrennen... Unser Gang führte uns als erstes am Supreme Court vorbei zur bekannten Christuskirche, wichtigstes Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1907-1910. Auf uns wirkte sie eher unwirklich, so rein und strahlend zwischen all den hoch- und stachelig umzäunten Häusern und heruntergekommen Straßen. Um die Ecke, vor dem Tintenpalast, erwarteten uns drei geschichtlich sehr bedeutende Herren. Doch zuvor noch kurz zum Tintenpalast selbst. Dieser wurde als administratives Hauptgebäude Deutsch-Südwestafrika errichtet und ist heute das Namibische Parlamentsgebäude. Es schuldet seinem Namen der preußischen Gründlichkeit deutscher Kolonialbeamten Gesetze und Verordnungen über das Land zu bringen. Was dem Volksmund nach zu einem extrem hohen (und sinnlosen) Tintenverbrauch führte. Nun zu unseren 3 Herren: Hosea Kutako (nach dem auch der internationale Flughafen benannt ist) saß hier ursprünglich alleine als Hereroführer, der eine ganz entscheidende Rolle im Befreiungskampf Namibias spielte. Kurz vor seiner Enthüllung wurde dies allerdings von einem Parlamentsabgeordneten angeprangert und so leisten ihm nun auch der Nama Hendrik Samuel Witbooi, sein Opa erhob sich als erster gegen die Weißen, und der Ovambo-Priester Theophilus Hamuntubangela, ebenfalls entscheidend bei der politischen Bewusstseinsschaffung der Schwarzen und der Formierung der Befreiungsbewegung der Owambo, Gesellschafft. Dieser Dreiklang zeigt einmal mehr, dass jeder Stamm seinen Beitrag trug und immer noch trägt um "Einheit durch Vielfalt" zu erreichen.
    Seltener trifft man in Windhoek allerdings auf offensichtlich gelebte Vielfalt in Form traditioneller Bekleidungen, die über bunte Tücher und kunstvolle Haarflechtarbeiten hinaus gehen. Wir hatten Glück! Im Supermarkt lernten wir Beauty (ihre Schwester heißt übrigens Anna) und ihren Begleiter Francis kennen. Er war Einheimischer, der seine Eltern durch Krankheit (wir vermuten HIV) verloren hatte und sich auf der Straße durchschlug, bis er entschied sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und es tatsächlich bis zum Studium und schließlich zur Promotion in Berlin schaffte. So beeindruckend! Dagegen wirkt Annas Promotion unglaublich leicht, unsere Situation - trotz aller Wiedrigkeiten - priviligiert und die Welt voller Ungerechtigkeiten. Beauty war praktizierende Himba, wobei wir jetzt nicht wissen, ob praktizierend in diesem Zusammenhang überhaupt angemessen ist. Jedenfalls war sie in traditioneller "Tracht" wie man in Bayern sagen würde, unterwegs. Christian konnte seinen Blick kaum abwenden ;) noch dazu war sie nicht nur hübsch sondern auch supernett, hat Englisch und tatsächlich ein wenig Deutsch gesprochen. Aus gleichen Gründen wie Francis lebte die auf der Straße und verkauft heute sehr schöne selbst hergestellte Leder(?)armbänder. Die Himba leben ursprünglich im Kaokoveld im Nordwesten Namibias, und weil das Land dort so unendlich karg (aber laut Internetblogs nicht nur superschön, sondern auch extrem spannend für 4x4 Abenteuerer ist, was den Himba bestimmt nicht gefällt!) ist, leben sie in kleinen weit verstreuten Sippen. 5.000 Himba gibt es inzwischen noch in Namibia, in Angola noch 3.000. Besonders imponiert die zentrale Rolle der Frau in dieser matrilinearen Gesellschaft: (bewegliche) Besitztümer werden über die mütterliche Linie vererbt wohingegen Religion und Macht innerhalb der Familie patrilinear, also über die Väter, vererbt werden. Man nennt dies doppelte Abstammungsrechnung. Die Himba glauben, dass man das Blut der Mutter und die Spiritualität des Vaters erbt. So wie bei den Himba üblich hatte auch Beauty ausgeschlagene untere Schneidezähne. Das Ausschlagen hat eine große spirituelle Bedeutung und geschieht im Alter zwischen zehn u zwölf. Vor dem Ritual schlafen die Kinder in Holzhütten mit besonderem Schutz der Ahnengeister. Morgens wird am Heiligen Feuer, das für die Himba das wichtigste Element ihrer Religion ist, gebetet. Die anschließend mit einem speziellen Holzspan ausgeschlagenen Zähne werden dann in die Richtung des Geburtsortes geworfen. Besonders beeindruckt war Beauty von der Tatsache, dass Christian, also der Papa (und nicht die Mama), Levi vorne bei sich trug. Sie und ihr Begleiter machten sogar heimlich ein Foto von uns, bevor Christian die beiden ansprach. Anscheinend waren wir genauso sonderbar für sie, wie sie für uns!
    Zurück zu unserem Stadtrundgang: Den beendeten wir nämlich in flauschiger Runde mit Jorge, superlässiger Prof in Oldenburg den Noah gleich ins Herz geschlossen hatte, neben Jantje einer der Initiatoren des YEEES-Projektes. Wir saßen bei eher mäßiger Pizza und Sahnehauben-Cappuccino im Zoopark-Café und hatten es noch sehr nett. Später kam Eva hinzu, eine Masterstudentin an der UNAM im Bereich upcycling mit Interessensschwerpunkt Foodsecurity, was in Namibia in der vergangenen Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
    Abends mussten wir erstmal durchatmen: puh haben wir heute wieder viel gelernt. Und wir sind erst an Tag 4!!
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  • Day 5

    Art 'n Craft

    February 29, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 17 °C

    Nachdem der Regen über Nacht kaum nachließ und sogar unsere Küche flutete, entschieden wir uns heute für eine Wohnungsflucht und ein wenig Kultur. Davon hat Namibia mit 11 großen Volksstämmen und diversen Minderheiten (wie zb den deutschsprachigen) mehr als genug. Afrikaaner, Damara, Herero, Himba, Kavango, Nama, Caprivianer, Ovambo, Rehobother Baster, Tswana, San, jeder Stamm hat seine eigene Geschichte die ihn fest an Namibia bindet. "Einheit in der Vielfalt" lautet der Slogan für die gemeinsame Identität. Auch wenn die Umsetzung - gerade auch in den höchsten politischen Rängen- oft schwierig scheint, gibt es einen Ort in Windhoek, der die kulturelle Vielfalt auf kleinstem Raum vereint: Das Namibia Craft Centre. Wir waren beeindruckt von kleinen Holzelefanten aus der Sambesiregion, wunderschön bemalten Holzkanus von den Popa Falls, kunterbunten Holzgiraffen, Töpfereien aus Rundu, verschnörkelten bunten Armbändern aus allerlei Materialien vom Kaokoveld, außerdem bestaunten wir kleine Hereropuppen, bemalte Pfeil- u Bogen aus dem Osten des Landes und natürlich Tücher, Tücher, Tücher! Nach einer leckeren Stärkung im Café, das übrigens von einer deutschen Auswanderin geführt wird, sortierte Noah noch die Bücherschätze der Omba-Galerie und ergattertete ein rotes Holzarmband, bevor wir uns erschöpft von so vielen Eindrücken auf dem Heimweg machten. Allerdings lachte uns unterwegs die Dachterasse von Bakers & Bean in der Werners Hill Mall so verlockend an, dass wir an einem Käsekuchenstop einfach nicht vorbei kamen. Was tut man nicht alles für ein wenig Entspannung ;)Read more

  • Day 4

    UNAM

    February 28, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 19 °C

    Gestern stand alles im Zeichen der Uni. Anna hielt im Rahmen des YEEES-Projektes einen Vortrag über ihre Forschung. Spannend auch mal Feedback von Natives aus den Länder zu denen ich forsche zu erhalten. Denn YEEES hat genau dieses Ziel: Afrikanische und Deutsche Forscher zu vernetzen und interkulturellen Austausch zu fördern. Wir sind so happy Teil davon zu sein. - Und nicht nur weil wir abends ganz toll ins Cape Town Fish Market zu einem fantastischen, megaleckeren Essen ausgeführt wurden und Noah sein erstes Candle-light-Dinner mit einer hübschen superherzlichen Studentin aus der YEEES-Connection hatte!!
    Wir waren auch von der Uni selbst begeistert. Man sieht und spürt einen unglaublichen Aufbruchsspirit. Kein Wunder, wurde sie doch erst 1992 gegründet und knackte in diesem Jahr bereits die Marke von 30.000 Studierenden. Zum Vergleich: Hamburg, die größte Forschungs- und Ausbildungseinrichtung Norddeutschlands, gegründet bereits 1919, zählt etwas mehr als 40.000 Studierende. Das ist schon beeindruckend!
    Nach dem vollen und langen Tag gestern -wir kamen erst Mitternacht nach Hause- legten wir heute einen gemütlichen Shoppingday in einer rießigen Mall (Maerua Mall, zweitgrößtes Einkaufszetrum Namibias) ein. Das hat uns alle sehr entspannt. So sehr, dass der ein oder andere zwischendurch ein Nickerchen eingelegt hat. Außerdem haben wir superlecker und günstig Mittag gegessen. 320 Namibian Dollar = 19 Euro für alle!! Levi konnte vom Mangosmoothie garnicht genug bekommen! Zuhause angekommen fing es an zu regnen. Und es regnet immer noch wie aus Eimern. Uns ist das ganz recht, da die Temperatur deutlich abgekühlt ist. Und dem Land tut es auch sehr gut. Unser Gastgeber John berichtete, dass es 5 Jahre nicht geregnet hat und erst im Dezember die ersten lang ersehnten Tropfen kamen. Noch 4 Monate Trockenheit hätte das Land kaum verkraftet. Man sieht es im heruntergekommenen Garten unserer Unterkunft: Lange Zeit war es verboten zu gießen. John wird ganz wehmütig wenn er von seinem Garten und den vielen Vögeln von einst berichtet. Also, nun regnet es endlich. Und wir müssen uns ein Indoorprogramm mit den Kids überlegen. Oder die 300 Videos angehen, die wir hier im Wohnzimmerregal stehen haben.... Wir halten euch auf dem Laufenden!
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