Sizilien und Süditalien

September - October 2022
A 53-day adventure by Staunend reisen mit Edith & Thomas Read more
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  • Day 15

    Contrada dei Fiori-Fiumenaro

    September 20, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 27 °C

    Gefahrene Strecke: 82 km

    Gestern war Ruhetag. Strandspaziergang mit viel Baden im Meer. Dort gibt es auch ganz einsame Stellen zum Nacktbaden.
    Balù gründlich sauber machen und Wäsche waschen.
    Am Abend gesellte sich noch Andreas zu uns, ein Niederösterreicher, der schon ewig in Sizilien und Süditalien unterwegs ist.

    Heute haben wir dann gegen Mittag den Campingplatz verlassen. Vorher machten wir noch einen langen Strandspaziergang mit baden im Meer und fuhren dann weiter Richtung Agrigento und Valle dei Templi.

    Zuerst aber war einkaufen angesagt. In Menfi gab es einen Lidl, bei dem wir uns versorgen wollten. Riesige Enttäuschung un der Obst- und Gemüseabteilung. Tomaten aus Belgien und Holland- und das in Sizilien. Haben wir dann bleiben lassen, in der Hoffnung, irgendwo auf einem Markt einkaufen zu können.

    Auf unserem Weg nach zum Valle dei Templi machten wir halt bei der Scala dei Turchi (Türkische Treppe), die zwischen Realmonte und Porto Empèdocle direkt am Meer liegt.

    Die Scala dei Turchi ist eine leuchtend weiße Gesteinsformation, die aus so genanntem Mergel, einem Sedimentgestein, besteht. Wind und Niederschläge haben im Laufe der Zeit jene Stufen in das leuchtendweiße Mergelgestein geschlagen, denen es heute seinen Namen verdankt.

    Die Bezeichnung türkische Treppe geht auf Sarazenen-Angriffe früherer Zeiten zurück. Muslimische Piraten, im Volksmund damals Türken genannt, sollen sich Sizilien über das Wasser genähert, die Insel über den treppenförmigen Berg betreten und hier mehrere Ortschaften überfallen haben.

    Die Scala dei Turchi ist wirklich beeindruckend und auch auf Grund der wunderschönen Strände rundherum einen Besuch wert.

    Wir fuhren dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel des heutigen Tages, dem Tal der Tempel bei Agrigento. Gegen 16.00 Uhr kamen wir an und - was soll ich erzählen: Menschenmassen soweit das Auge reicht. Also beschlossen wir einfach, an dieser Attraktion vorbeizufahren und uns statt dessen einen hübschen Stellplatz an einem Strand zu suchen.

    Und den haben wir auch gefunden:
    Am Lido Cattello in Fiumenaro. Etwas oberhalb des Strandes, aber direkt am vordersten Platz. Wunderschön. Die Einheimischen Strandbesucher*innen gehen vorbei, sind freundlich und nett, freuen sich, dass sie mit mir italienisch reden können. Es ist einfach sehr fein. Zum Schluss ratschen wir noch die längste Zeit mit Gerald, einem oberösterreichischen Münchner, dessen Frau von hier ist und der die meiste Zeit um Jahr hier verbringt.

    Mit Risotto Mare e Monti fatto in casa beschließen wir diesen feinen Tag.
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  • Day 16

    Fiumenaro - Sutera

    September 21, 2022 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    Gefahrene Strecke: 46 km

    Heute wollen wir mal von der Küste weg ins Landesinnere.
    In der Früh machen wir noch unseren üblichen Strandspaziergang und starten dann gemütlich am späten Vormittag los.

    In San Leone halten wir an einer Bar für unseren üblichen Morgenkaffee. Da wir heute unbedingt die Geburtstagskarte für Ingrid aufgeben müssen, lasse ich mir in der Bar den Weg zum dortigen Postamt beschreiben. Dort angekommen, parken wir fast mitten auf der Straße, weil ich glaube, ich laufe schnell hinein und bin gleich wieder da. Denkste!
    Erstmal betritt man das Postamt durch eine 3 fach gesicherte Tür. Dann muss man eine Nummer ziehen, obwohl nur 2 Leute außer mir da sind.
    Endlich bin ich mit meiner Karte, die nach Bozen gehen soll, an der Reihe. Die Anschrift enthält einen deutschsprachigen Straßennamen. Und jetzt geht's los. Der Postbeamte will die Karte nicht annehmen, weil Bolzano ist in Italia und daher wird die Straße wohl auch einen italienischen Namen haben. Diskussion hin her, Geschrei hin und her, bis ich ihn einen Faschisten (hab noch ein recht ungebührliches Adjektiv verwendet), er droht, die Polizei zu holen, ich schrei ihn an: Nur zu, dann lernst du Idiot vielleicht auch ein bisschen Geschichte....
    Schließlich noch, er möge mir aus den Augen gehen und sofort seinen Kollegen rufen, sonst rufe nämlich ich die Polizei.
    Kollege kam und die ganze Geschichte löste sich nach ca. einer halben Stunde auf. Ich hab auf meiner Karte auch den italienischen Namen der Straße geschrieben und die Geburtstagskarte landet hoffentlich pünktlich in Bozen.

    Und unser Auto stand immer noch mitten auf der Straße, ohne, dass es jemanden sonderlich gestört hätte.

    Nach dieser Geschichte fuhren wir weiter nach Sutera.
    Sutera ist ein kleines Dorf zwischen Agrigento und Catania im Landesinneren in wunderbarer Lage um den Monte San Paolino gruppiert. Dazu morgen mehr.

    Dort gibt es einen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung bei der Schule. Ist auch als Area Sosta Camper gekennzeichnet.

    Auf der Suche nach einer Bar geraten wir in einen Platzregen. Unterm Balkon vom Gemeindeamt finden wir ausreichend Schutz. Die nette Dame in der Information bietet uns sogar die Sessel in ihrem Büro an. Brauchen wir aber nicht und pünktlich zur Baröffnung um 17. 30 hört der Regen auf.
    Die angeblich beste Bar Siziliens (Bewertung auf Google), entpuppt sich als ganz normale Bar mit sehr geringem Angebot, aber mit einer tollen Besitzerin, mit der ich mich stundenlang über das prekäre Leben in so einem Kaff im Landesinneren von Sizilien unterhalte
    Nach 2 Negroni machen wir uns dann auf den Weg zum Balù, wo wir uns eine tolle Parmiggiana im Omnia zubereiten.
    Übrigens: Hier im Landesinneren wird es etwa kühler, was angenehm ist.
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  • Day 17

    Sutera - Enna

    September 22, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Gefahrene Strecke: 83km

    Ganz gleich vorweg genommen: Sutera ist ein Kleinod. Ein kleiner Ort mit 1200 Einwohner*innen, mehr als die Hälfte älter als 60.

    Die Lage ist atemberaubend, die archtektonische Gesamtstruktur faszinierend. Aber leider ist der Ort auch das, was man unter " gottverlassen" versteht. Politisch komplett vergessen, interessiert weder die italienische, noch die sizilianische Politik und auch nicht die Regierung der Provinz Caltanisetta, zu der der Ort gehört. Und das hat zur Folge: Abwanderung, keine Arbeitsplätze, verfallene Häuser, depressive Alte. Ich beschreibe das so genau, weil ich überzeugt bin, dass in dem Ort mit klug eingesetzten finanziellen Mitteln vieles möglich wäre. Und Sutera ist exemplarisch für andere sizilianische Dörfer mit ähnlichen Voraussetzungen. Einiges an Geld wurde ja eingesetzt, davon zeugen halbfertige Gebäude oder Attraktionen, wie ein nie in Betrieb genommener Lift auf den Monte San Paolino. Ganz nach sizilianischer Manier verschwinden öffentliche Gelder in irgendwelchen obskuren Taschen und Kanälen.

    Für uns ist Sutera sicherlich das sizilianische Dorf, das wir am besten kennen.
    Denn erstens konnten wir in der Bar stundenlange Gespräche führen und diverse Ansichten über die Situation Siziliens im Allgemeinen und Suteras im Besonderen kennenlernen.
    Zweitens wollten wir auf den Monte San Paolino. Das geht aber nur mit Schlüssel, weil es einen versperrten Sicherheitszaun gibt. Den Schlüssel wiederum gibt's im Pro Loco, das ist sowas wie der Verschönerungsverein, der in Konkurrenz zum Tourismusbüro steht .
    Im Pro Loco sitzt der Zivildiener Domenico, der gleich den Befehl bekommt, nicht nur den Schlüssel zu organisieren, sondern mit uns gleich eine Gesamtführung zu machen. Er hat uns also 3 Stunden begleitet und viel erzählt. War für uns sehr interessant.
    Z.B.besteht Sutera aus einem mehr oder weniger bewohnten neuen Teil, der hauptsächlich aus der Faschistenzeit unter Mussolini stammt und einem mittlerweile unbewohnten arabischen Teil, der ursprünglich auf das 11. Jhdt. zurückzuführen ist.
    Jedes Jahr im Dezember gibt es im arabischen Teil die Presepe, eine Krippendarstellung mit echten Menschen aus Sutera, die über das ganze Dorf geht und vor allem die ausgewanderten Suteresi anlockt.

    Der Vormittag bis 13 Uhr war also äußerst kurzweilig.

    Am Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Enna, der mit 937 m ü.d.M höchstgelegenen Provinzhauptstadt Italiens, die haargenau in der Mitte Siziliens liegt.

    Die Anreise war etwas beschwerlich, weil viele Straßenunterbrechungen aufgrund von Baustellen sowohl uns als auch die Navis an die Grenzen der Orientierungsfähigkeit brachten.

    Der Stellplatz in Enna ist wieder einmal wunderschön. Wenn ich sizilianische Stellplätze "wunderschön" nenne, dann meine ich ihre Lage. Vermüllt sind hier alle Plätze, wenn sie nicht gerade mitten im Zentrum sind oder Campingplätze. Dem Thema Müll widme ich mich um Laufe dieses Blogs einmal ausführlicher. Enna hat uns ausnehmend gut gefallen, aber Hilfe!!!!: Es ist saukalt. Ok, 12 Grad am Abend..Aber, wenn du, wie wir, zwei Tage vorher noch 32 Grad hattest, ist das ein Kälteschock. Trotzdem haben wir, ausgestattet mit langen Hosen und Windjacken, die Stadt gestürmt. Riesenverkehrschaos in engsten Gassen, kaum Gehsteige, aber dennoch irgendwie faszinierend. Und zum Abschluss eine tolle Pizza im Restaurant Mezzogrammo.
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  • Day 18

    Von Enna nach Scoglitti am Meer

    September 23, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Gefahrene Strecke: 107 km.

    Ok, Landesinneres schön und gut, Enna ist eine reizvolle Stadt, aber diese Temperaturen haben wir noch früh genug. Daher fahren wir heute wieder ans Meer.
    Aber nicht, ohne vorher Enna gründlich zu erkunden.

    Wegen der Lage und, weil man auf den Turm klettern kann und davon das ganze Tal überblickt, besichtigten wir das Castello della Lombardia. Das ist eine riesige Burganlage. Die Außenanlage mit dem Wehrturm kann man besichtigen und bewandern. Sehenswert wegen der tollen Aussicht. Sehenswert ist auch der 8-eckige Wehrturm, der nach Friedrich II benannt ist und solitär am anderen Ende der Stadt steht.

    Mein Eindruck von gestern hat sich bestätigt: Enna ist chaotisch, verkehrsmäßig völlig außer Rand und Band, als Fußgänger*in schwebst du in ständiger Lebensgefahr.

    Auf dem Rückweg haben wir und dann noch bei einem Verkaufsstand mit Käse, Wurst und Oliven ausgestattet und bei einem Fischhändler mit einer Scheibe Schwertfisch. Schwertfisch kaufen dauerte eine gute Stunde, weil der Pescivendolo ein total herzlicher Mensch war, der uns unbedingt seine Lebensgeschichte erzählen musste und auch von uns alles mögliche wissen wollte.

    Gegen 14.00 Uhr fuhren wir dann wieder ans Meer nach Scoglitti.
    Ganz plötzlich ist an den Stränden absolut nichts mehr los. Die Badegäste sind weg, die Bars und Restaurants geschlossen und wir haben die wunderschönen Strände ganz für uns allein.

    Wieder ein schöner Stellplatz am Meer, leider ist die nahegelegene Stranddusche auch schon abgedreht.

    Am Abend gab es Nudeln mit Gemüse und pesce spada.
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  • Day 19

    Scoglitti-Ragusa-Scicli

    September 24, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Gefahrene Strecke: 66 km
    Die Überlegung heute früh war, wie bzw. wann wir am besten nach Ragusa fahren. Und frei nach dem Motto "Der beste Tag ist heute", stellten wir fest, dass uns das Heute recht gut ins Konzept passt.

    Gegen 10 starteten wir. Zunächst fuhren wir zum Castello di Donnafugata, ca. 15 km vor Ragusa. Dieses herrschaftliche Schloss mit der riesigen Gartenanlage und dem Labyrinth aus Stein ist unbedingt einen Besuch wert.

    Hier sind übrigens auch einige Szenen der Serie Commissario Montalbano gedreht worden. Wie sich übrigens die Montalbano Fälle sowieso hauptsächlich zwischen Ragusa und Scicli abspielen.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Castello_di_Don…
    Nach diesem lohnenswerten Besuch ging es weiter nach Ragusa.
    Für uns war Ragusa eine ganz unromantisch wichtige Anlaufstelle, weil es dort bei einem Busparkplatz eine der ganz wenigen Ent- und Versorgungsstellen außerhalb von Campingplätzen bzw. offiziellen Stellplätzen gibt.

    Aber Ragusa ist toll. Eine zweigeteilte Stadt. Die Stadt wurde nämlich
    1693 von einem Erdbeben fast vollständig zerstört und ihre Vergangenheit, mittelalterliche Spuren inbegriffen, komplett vernichtet. Weil man sich im Rahmen des Wiederaufbaus nicht einigen konnte, wo die Stadt neu errichtet werden sollte, entstanden zwei Stadtteile, einer auf dem Gebiet der ursprünglichen Stadt (Ragusa Ibla) und einer auf einem etwas höher gelegenen Felsplateau (Ragusa Alta) im Westen.
    Von Ragusa Ibla nach Ragusa Alta kommt man zu Fuß über 401 Stufen, die wir natürlich erklommen sind.

    Wir haben die Stadt mit ihren verwinkelten Gässchen sehr genossen. Immer, wenn wir durch so enge Stadtgässchen schlendern, bewundern wir die Autofahrkünste der Italiener*innen. Wo überall Autos durchpassen, ist unglaublich.

    Als Krönung gab es noch ein feines Kleinigkeiten-Essen in der Bar -Ristorante 3 Archi.

    Und dann gings weiter, wieder ans Meer, an den Strand von Spinasanta, der zur Gemeinde Scicli gehört.
    Wunderbarer Platz und keine Menschen mehr, obwohl der Strand ein Paradies für Kitesurfer sein soll. Wir haben sowohl Strand, als auch Parkplatz total für uns allein.
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  • Day 20

    Wieder ein Tag am Meer

    September 25, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 24 °C

    Obwohl das Wetter heute nicht strahlend war, haben wir beschlossen, noch einen Tag am diesem schönen Strand zu verbringen. Lange Strandwanderung,
    Frühstück im Nachbardorf Donnalucata, am Strand liegen, lesen... Die weitere Route planen... Ach ja, und mich über die Tirol-Wahl ärgern und vor den Ergebnissen der Italien- Wahl fürchten

    Alle Fotos fallen in die Rubrik " Strandimpressionen", daher keine Untertitel
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  • Day 21

    Scicli -Caltagirone- Piazza Armerina

    September 26, 2022 in Italy ⋅ 🌧 20 °C

    Heute Früh sind wir in einem faschistischen Italien aufgewacht. 🙈
    Absolut kein guter Tag! Und keine/r der Italiener*innen, mit denen ich heute geredet habe, will es gewesen sein.😭

    Da heute ein richtiger Regentag war, haben wir unsere Routenpläne kurzfristig geändert und anstatt weiter am Meer entlang zu fahren, wieder Mal etwas für unsere Bildung zu tun.😃

    Zunächst fuhren wir nach Scicli, wo wir -wie üblich- frühstückten.

    Weiter gings dann nach Caltagirone. Das ist DIE sizilianische Keramikstadt. Die Keramiken von Caltagirone wurden auch zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

    Besonders auffällig ist die riesengroße Treppe di Santa Maria, die aus lauter Keramikkacheln besteht, die alle möglichen Geschichten darstellen. Die Treppe verbindet den unteren Stadtteil mit dem oberen.

    Ansonsten gibt es nicht viel Besonderes in Caltagirone. Sieht aus, wie die meisten sizilianischen Städte dieser Größenordnung im Landesinneren. Viele verlassene, mittlerweile baufällige Häuser, dazwischen einige wenige restaurierte Häuser und ein paar Palazzi. Ich habe auf unserem kurzen Rundgang 42 Gebäude gezählt, die zum Verkauf stehen.

    Nach einer Granita in einem architektonisch und stylisch höchst interessanten Café fuhren wir weiter nach Piazza Armerina.

    Piazza Armerina, ein UNESCO-Welterbe, ist berühmt wegen der römischen "Villa del Casale" aus dem 4. Jh., die eines der weltweit schönsten Beispiele römischer Mosaikkunst enthält (die Mosaike wurden übrigens von nordafrikanischen Handwerkern ausgeführt)
    Die Villa del Casale ist wirklich etwas Einmaliges und für jede/n SizilienbesucherIn ein absolutes Muss. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    Nach 2 wirklich spannenden Stunden fuhren wir weiter direkt in die Stadt Piazza Armerina, wo wir einen feinen Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz am Eingang der Stadt fanden.
    Dort wurden wir auch Ohrenzeug*innen einer Demo gegen die sich abzeichnende Regierungsbildung in Italien.
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  • Day 22

    Piazza Armerina - Cavagrande Cassibile

    September 27, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 24 °C

    Gefahrene Strecke: 135 km

    Heute war ein aufregender Tag. Zunächst haben wir den feinen Parkplatz in Piazza Armerina ziemlich fluchtartig verlassen, weil der Morgenverkehr losging und um uns gefühlt tausende Autos auf Parkplatzsuche kreisten.
    In der irrigen Annahme, dass wir irgendwo auf der Weiterfahrt zu unserem Frühstück kommen würden, verließen wir den Ort. Im Morgentrubel ist es manchmal recht mühsam, durch Städte und Dörfer zu fahren, weil die Straßen links und rechts und kreuz und quer verparkt sind und die Durchfahrt oft nervenaufreibende Millimeterarbeit ist.
    Das mit dem Frühstück wurde zunächst nichts.

    Aber: Ich hab in der Früh auf Facebook gelesen, dass Thair Abud, genannt Ali, in Palazzolo Acreide ist und dort mussten wir sowieso durchfahren.

    Ali ist ein Weitwanderer auf dem Weg von Kap to Kap,dessen Beiträge ich interessiert verfolge und mit dem ich immer wieder geschrieben habe.
    Also hab ich ihn sofort kontaktiert und wir haben ein Treffen in einer Bar in Palazzolo vereinbart.
    Wir freuten uns beide sehr, uns endlich persönlich kennenzulernen.

    Aus der geplanten halben Stunde wurde ein wirklich spannender, feiner Nachmittag.
    Als wir uns verabschieden wollten, tauchte plötzlich Franco auf, der uns mit einer Begeisterung noch unbedingt eine Kirchenführung machen musste. Also haben wie noch Vieles über den Ort gelernt, in dem wir uns zunächst gar nicht aufhalten wollten.

    Gegen 16.30 fuhren wir weiter nach Cavagrande del Cassibile. Dort hatten wir bei Elena einen Übernachtungsplatz. Elena ist eine jungen Frau, die ihre Modelkarriere an den Nagel gehängt hat, um ins Haus ihrer Großeltern zurückzukehren und dort einerseits Gemüse, Oliven und Sesam anzubauen und Hühner zu züchten und andererseits einen Campingplatz zu machen für Menschen, die in die Schlucht von Cassibile gehen wollen. Der Campingplatz ist noch keineswegs als solcher zu erkennen, aber er wird sicher ganz toll, sollte Elena den langen Atem für die Mühlen der sizilianischen Behörden haben.

    Am Abend freuen wir uns schon, dass es in 2 km ein gutes Restaurant gibt und wir marschieren im Dunkeln los. Leider geschlossen...Also wieder zurück.. Pasta geht immer
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  • Day 23

    Cavagrande-Avola-Pachino

    September 28, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 23 °C

    Gefahrene Strecke: 55 km

    Heute Früh gab es noch eine Besichtigung des großen Gemüsegartens von Elena. Und besonders spannend für uns: Der Sesamanbau. Zusätzlich hat uns Elena mit Gemüse und Basilikum für die ganze Reise eingedeckt.

    Dann stellten wir den Balù 200 m weiter auf den Parkplatz beim Eingang zum Canyon Cavagrande.

    Dort ist es sowieso lustig. Ein Riesenparkplatz, kostet für Wohnmobile 6 Euro, ein bisschen verhandelbar. Eine Bar, in der es Kaffee und Kleinigkeiten und tolle Panini gibt. Zwei Ranger, die in einem Häuschen vor dem Eingang zum Canyon sitzen. Das ist deswegen lustig, weil der Eingang zum Canyon gesperrt ist und zwar überall.

    Wie kommt man dann da hinunter? frage ich die Ranger. Über den Zaun klettern, ist die Antwort.
    Also: Der Zugang zum Canyon ist offiziell gesperrt, aber man kann über den Zaun klettern, dann liegt es in der eigenen Veranwortung.

    Damit man sich bei der Kletterei über den Zaun nicht allzu sehr anstrengen muss, sind sogar Steighilfen in Form von Steinen hingelegt.

    Es lohnt sich wirklich, diese Stunde in den Canyon hinabzusteigen. Unten sind lauter kleine Süßwasserseen in denen man wunderbar baden kann. Etwas kühler als das Meer, aber überhaupt nicht kalt.
    Es waren doch einige Leute da. Im Hochsommer ist sicher die Hölle los.
    Gegen 17.00 Uhr fuhren wir weiter nach Avola, wo wir in einem netten kleinen Restaurant gegessen haben. Die Besitzer sprachen sogar deutsch, weil sie in Deutschland gearbeitet haben. War ein netter Abend mit gutem Essen. Nur der Rotwein, ein Nero d'Avola, hatte noch ziemlich Luft nach oben.
    Es war schon dunkel, als wir weiterfuhren nach Pachino zum Lido Scialai.

    Ich hasse es, in der Dunkelheit auf unbekannten, engen, schlechten Straßen zu fahren. Aber ging alles gut und wir kamen zwar hundemüde, aber wohlbehalten auf unserem Übernachtungsplatz am südlichsten Punkt Siziliens an.
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