Tanzania
Mbeya

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    • Day 6

      Endlich Tiere

      November 12, 2022 in Tanzania ⋅ ☁️ 23 °C

      Nach dem täglichen Frühstück bei Susanna gehe ich direkt wieder in den Kreißsaal. Heute sind dort zu meiner Überraschung nur Männer. Die sind hier genauso Hebammen. Vor allem haben sie alle Lust zu lernen. Ich darf 2 Geburten begleiten. Beide laufen super schön ab und ich bin beeindruckt wie gut die Jungs das hier im Griff haben. Auch gerade was die Dokumentation angeht. Die zweite Frau hat einen Dammriss, da ich den gerne genäht haben möchte soll ich das von Joseph direkt selber machen. Also meine erste Naht. Wie viel ich hier zum ersten Mal erlebe und mache ist echt der Wahnsinn.
      Rachel kommt zu mir in den Kreißsaal und wir essen Pommes und Fleischspieße. Danach ab zu Susanna, bisschen bei den Vorbereitungen für heute Abend helfen.
      Als heutiges Highlight darf ich mit Markus, dem hier alles gehört und der von der Schule, über die Kirche, die Klinik, das College und den Zoo alles hier gebaut hat, mitfahren. Er zeigt mir seinen Zoo in dem er fleißig Tiere sammelt. Hyänen, Alligstoren, Affen, Bush Bucks, die ein oder andere Phyton.... alles ist hier vertreten. Nur der Löwe fehlt, auch wenn der Käfig schon steht.
      Für mich sind Tiere in Käfigen nicht wirklich was, aber ich liebe die vielen Schildkröten die hier rumlaufen. Das sind meine absoluten Lieblingstiere.
      Viel beeindruckender ist die Tour danach. Mit dem Landrover geht es raus ins Gelände. Dort hat Markus viele Quadratkilometer Land auf denen er einen Wald angelegt hat und den ein oder anderen Staudamm. So hat er sich seine eigene kleine Serengeti geschaffen. Mit Gnus, Zebras, Elandantilopen usw. Es ist wunderschön.
      Ich darf bei der Fütterung zugucken.
      Dann schnell wieder zurück zu Susanna, denn Miriel hat Geburtstag. Es gibt Fleischfondue, Pommes und Kuchen und nach den Geschenken eine Partie Ligretto. Ein gelungener Tag also!
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    • Day 5

      Heute mal was anderes

      November 11, 2022 in Tanzania ⋅ ☁️ 26 °C

      Wie jeden Tag startet der Morgen bei Susanna, danach ab zur Andacht und dann in den Kreißsaal. Da hier heute nicht ganz so viel los ist, gehen wir mit dem Doctor zur Visite. Alle werden einmal angeguckt und entschieden wie es weiter geht. Ich möchte heute gerne etwas neues sehen, deswegen geht es für mich in den OP. Die Schweizer operieren heute den letzten Tag, und sind so nett mich mit in eine Unterschenkelamputation zu nehmen. Der Patient hat vor 2 Tagen einen schweren Busunfall als einziger überlebt, dabei aber seinen Fuß verloren. Heute soll ein Stumpf gefertigt werden, der für eine Prothese passt. Afrika ist und bleibt spannend. Mitten in der OP fällt der Strom aus und somit auch die Beatmungsmaschine. Außerdem war die Säge nicht bereit. Wir brauchen einen Druckluftkompressor im Saal damit sie läuft, gleichzeitig haben wir unfassbar warme Temperaturen. Dann sind die Sägeblätter stumpf und als wir auf die Handsäge umsteigen wollen, kann sie keiner finden. Nach einiger Verzögerung ist die OP erfolgreich, auch wenn der psychische Zustand des Patienten nicht sehr gut ist. Das zählt hier aber nicht.
      Meine Patientin aus dem Kreißsaal ist jetzt bereit für den Kaiserschnitt. Ich finde es super spannend das der hier gar nicht so anders aussieht als bei uns, wenn man von der Hygiene und den Löchern in den sterilen Tüchern absieht. Nur das Baby lässt sich nicht gut gewinnen also muss Mama Kayombo von oben mitdrücken. Direkt im Anschluss läuft die nächste Sectio. Da nicht so viele Leute da sind, fragt der Chefarzt ob ich mitoperieren kann. Ich habe noch nie operiert. Er findet das nicht schlimm und meint, er wird mir alles zeigen. Also ab steril machen und an den Tisch. Natürlich mit ordentlich Herzklopfen. Ausgerechnet diese Patientin braucht einen Längsschnitt bei Z.n Längsschnitt bei den letzten 2 Sectios. Darunter finden wir den Uterus schon rupturiert. Der Chefarzt rät der Patientin sich sterilisieren zu lassen, sie lehnt ab da sie Angst hat, dass ihr Mann sich eine neue Frau nimmt. Sie möchte lieber in der nächsten Schwangerschaft sterben.
      Ich bin völlig fasziniert, dass ich meine erste Sectio durchführen durfte.
      Endlich regnet es hier mal, also dementsprechend nass zu Susanna zum Mittagessen und kleiner Pause und einmal mit zuhause telefonieren.
      Abends nochmal im ICC die Ärzte verabschieden, die ihr Essen mit uns teilen und sogar noch Schokolade und Lebkuchen dabei haben.
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    • Day 4

      Neues aus dem Kreißsaal

      November 10, 2022 in Tanzania ⋅ ☁️ 24 °C

      Auf ein Neues! Morgens gut gefrühstückt und dann wieder auf in den Kreißsaal und mal sehen was mich da heute erwartet. Am Anfang ist es soweit erstmal ruhig. Dann möchte die erste werdende Mama ihr Kind bekommen. Es ist schon schnell gestartet, der Muttermund war schon fast ganz offen. Sie hat so fleißig gekämpft und mitgeschoben, aber das Kind hat sich überlegt lieber nach oben zu gucken und es der Mama schwer zu machen. Daher hat sie ein bisschen Hilfe gebraucht. Erstmal Oxytocin, dann hat jemand von oben mitgeschoben und am Ende musste doch mit der VE (Saugglocke) gezogen werden. Mich hat total überrascht das die Hebammen und Krankenschwestern das hier alles selber machen, da kommt kein Arzt vorbei, da werden keine Herztöne gehört. Mama Kayombo schneidet eine Epi (Dammschnitt) und dann kommt das Kind nach langer Zeit endlich....
      Da die Geburt doch anstrengend war müssen wir das Kind kurz motivieren, aber es erholt sich schnell. Es ist schwierig für mich mit anzusehen wenn manche Dinge nicht so umgesetzt werden, wie es sein könnte. Ich hätte gerne von der schweizer Ärztin das nähen gelernt, aber die Hebamme möchte es lieber selber machen.
      Bei der nächsten Geburt geht alles super voran. Auch ein erstes Kind, aber das macht gar nichts. Leider ist nicht ganz genug Platz, also brauchen wir auch einen Dammschnitt. Dieses Mal mache ich ihn selber, damit er nicht ganz so groß wird. Die werdende Mama und Mama Kayombo sind zufrieden.
      Alles in allem ein erfolgreicher Vormittag.
      Ab 15 Uhr geht es wieder zu Susanna und nach dem Mittagessen gibt es eine kleine Pause. Rachel und ich machen es uns gemütlich und fahren zusammen auf den Markt nach Mbalizi, dort gibt es so viel zu sehen und Rachel hilft mir einen Kanga auszusuchen.
      Hier bin ich die Mzungu (Weiße) und das ist schon eine kleine Situation. Alle wollen das wir zu ihnen kommen. Aber mit Rachel können wir das gut meistern. Nur kleine Besorgungen und dann ab nach Hause.
      Abends geht es ins ICC Hotel zum Schweiz meets Tansania Abendessen. Die Schweizer sind 2x im Jahr hier und helfen bei Operationen und Lehren. Als Dankeschön gibt es immer dieses Fest. Die Schweizer kochen ihre traditionelle Küche und die tansanischen Krankenhausmitarbeiter kochen ihre.
      So kommen alle zusammen, es gibt traditionellen süßen Rotwein aus der Gegend und viele nette Gespräche. Vor allem auch Geschenke für die Ärzte die Samstag abreisen.
      Im Apartment zuhause gibt es leider wieder keinen Strom, also schnell schlafen für heute.
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    • Day 3

      Auf ins Krankenhaus

      November 9, 2022 in Tanzania ⋅ ⛅ 17 °C

      Heute geht es nach einem guten Frühstück bei Susanna erst zur Andacht, bei der ich mich vorstelle und dann in den Kreißsaal. Das ist wirklich eine komplett andere Welt!
      Erstmal ankommen. 5 Frauen in einem Raum, 5000 Geburten im Jahr und 50% Sectiorate😱 Hygiene ist ein ganz anderes Thema. Toiletten sind Plastikschüsseln unter dem Bett, Schmerzmittel gibt es nicht, Herztöne werden mal kurz alle paar Stunden gehört..... oder auch nicht.
      Nach einer kurzen Visite eine Frau beim 4ten Kind mit 9cm und praller Fruchtblase in den Kreißsaal begleitet. Dort geht es auf eine Pritsche mit einer Platikplane und Kanga. Fruchtbare von Mama Kayombo eröffnet. Patientin hat schnell Pressdrang. Stellt sich heraus es ist eine Beckenendlage. Eigentlich also ein Kaiserschnitt, aber da es das 4te Kind ist darf sie es probieren. Nach einigem Pressen geht es aber nicht mehr voran auch wenn man den Po schon sehen kann. Die Herztöne sind nur noch bei 50 also ab in die Notsectio. Im Flur vor dem OP presst Patientin effektiv und der Steiß wird geboren, die Beine folgen, die Arme aber nicht. Nach Armlösungsmanöver kommen diese der Kopf bleibt aber stecken. Mehrere Hebammen und Ärzte versuchen verzweifelt das Kind zu bekommen. Mit vereinten Kräften bekommen wir das Kind dann raus, meine erste Beckenendlagengeburt. Das Kind ist stark deprimiert und muss reanimiert werden, Herzdruckmassage und Sauerstoffgabe. Das Gerät dafür ist leider gerade nicht da. Stattdessen wohnt dort eine Kakerlake. Nach einer Stunde erholt sich das Kind und beginnt eigenständig zu atmen. Was für eine Aufregung. Als nächstes folgt noch eine zügige schöne Geburt im Kreißsaal. Die Frau ist glücklich und möchte ihr Kind nach mir Marietta nennen. Ich bekomme Applaus von den einheimischen Schülerinnen und Hebammen.
      Gegen 15 Uhr geht es zum Esseb zu Susanna. Diese ist gar nicht da, aber ich esse mit Rachel der Schwesternschülerin. Danach erstmal eine kleine Pause.
      Susanna kommt abends zurück und wir gehen ins ICC Hotel zu den Ärzten und schnacken dort noch ein bisschen.
      So gegen 21 Uhr geht es dann auch schon zurück und ich falle einfach nur müde ins Bett.
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    • Day 2

      Ankunft in Mbeya/Mbalizi

      November 8, 2022 in Tanzania ⋅ ⛅ 31 °C

      Endlich angekommen nachdem ich jetzt doch ein bisschen Schlafmangel habe und echt gespannt bin was mich erwartet. Susanna und ihre Freundin holen mich am Flughafen ab. Es ist echt warm und eine ganz andere Luft als zuhause. Es geht erstmal zu Susanna ins Haus und dort gibt es Mittagessen. Alle sprechen Schweizerdeutsch, also fällt es mir nicht ganz so schwer etwas zu verstehen. Trotzdem bin ich noch ganz schön still. Es ist doch ziemlich neu und anders. Danach zeigt mir Susanna mein kleines nettes Apartment. Ich hab alles für mich und darf aber für Frühstück, Mittag und Abendbrot immer zu ihr kommen.
      Also einmal schnell abgeduscht und frisch gemacht und dann auch schnell wieder zurück zu Susanna und dort wird erstmal der Abend vorbereitet. Die schweizer Ärzte kommen zum Essen, es gibt Fleisch, Reis und Salat. So lerne ich alle schon mal ein bisschen kennen. Gutes Bier, gute Gespräche ein wirklich schöner Abend. Dann schnell nach Hause und völlig totmüde unter das Mosquitonetz. Gute Nacht
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    • Day 9

      Krankenhauschaos und Bajajs

      November 15, 2022 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C

      Heute mit Susanna gefrühstückt wie jeden Morgen. Danach schnell zur Andacht, denn ich bin schon spät dran. Der Kreißsaal ist einigermaßen ruhig. Ich sehe viele Patienten, aber noch ist noch keiner so richtig dabei was Geburten angeht. Aber eine möchte dann doch noch ihr 4tes Kind bekommen. Kommt mit MM vollständig und praller Fruchtblase. Als ich diese eröffne, ist sie voller Mekonium. Also hatte das Kind schon Stress, die Herztöne sind das erste Mal gut und beim zweiten Mal nur bei 90spm, allerdings wird kurz gewartet und als die Herztöne steigen sind alle zufrieden. Eine Sectio würde erst in ca 1 Stunde möglich sein, also muss das Kind da jetzt so raus. Die Patientin presst und müht sich ab, aber es passiert nichts. Zu meiner Überraschung lassen sich die anderen darauf ein das ich die Patientin in Seitenlänge lagere und sogar in die Hocke. Es hilft aber alles nichts. Mama Kayombo zieht am Ende eine VE. Schön ist die Geburt nicht. Nsch der VE kommt der Kopf nur bis zur Nase und icj mekre schnell das die Schulter stecken geblieben ist. Ich mcöhte gerne Manöver durchführen, aber Mama Kayombo versucht die Schultern zu lösen und zueht das Kind dann einfach heraus.
      Ich bin gar nicht glpcklich mit der Geburt.
      Das Kind ist sehr schlapp. Herzfrequenz unter 50 und keine Spontanatmung. Also reanimieren wir, ich mache Herzdruckmassage, Sauerstoff ist mal wieder nirgendwo zu finden und der Ambubeutel funktioniert nicht richtig. Irgendwann halte ich es nicht aus und greife ein. Lege das Kind in die richtige Position und übernehme die Beatmung. Ein Glück erholt sich das Kind relativ schnell. Es bleibt an der Beatmung, allerdings wird es einfach auf der Einheit liegen gelassen. Ich lege das Kind mit Sauerstoff zur Mutter und überraschedamit alle. Jetzt muss jeder über das Kabel steigen und die Steckdose fällt halb aus der Wand, aber immerhin können Mutter und Kind bonden.
      Die Holländerinnen sind begeistert.
      Ein Gynäkologe aus einem benachbarten größerem Krankenhaus ist hier um eine Woche die Teams zu begleiten und sein Wissen weiter zu geben. Mit ihm kann ich eine Stunde über Standards in der Geburtshilfe und was man so verbessern könnte diskutieren. Das ist super interessant.
      Er facetimed auch mit seinen Freunden aus Berlin und nimmt mich gleich mit ins Gespräch dazu.
      Eine frühe 30 Woche mit fraglich Wehen kommt in den Kreißsaal. Sie ist bei Aufnahme MM 5cm. Dann wird sie eine Stunde nicht angeguckt. Als der Gynäkologe sie beurteilen soll, ist sie schon MM vollständig und der Kopf auf Beckenmitte. Da sie Zustand nach Sectio ist müsste sie eigentlich sofort eine bekommen, aber das Kind ist schneller und kommt so.
      Alle wollen eine Epi, aber ich merke das der Kopf so kommt. Die Geburt ist total schön, der Damm intakt, dem Kind geht es super. Da sie ein Frühchen ist, wird sie auf die Kinderstation verlegt. Die Mama ist so glücklich damit, daß sie das Kind Marietta nennen will.
      Ich gehe heute schon früher, weil es bei Susanna um 12:30 Mittagessen gibt. Rachel hat Erbsen, Reis und Impala gekocht. Es ist super lecker.
      Wir machen eine Mittagspause und schlafen tief und fest ein.
      Gegen 15 Uhr geht es mit dem Bajaj nach Mbalizi um Geld abzuheben. Völlig verrückt in dieses winzige Gefährt, mit der gebrochenen Scheibe quetschen sich 7 Leute. Was ein Irrsinn.
      In Mbalizi hole ich Geld für die nächsten Tage.
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    • Day 42

      Ein perfekter letzter Tag in Tansania

      October 23, 2018 in Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

      Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Boda Boda (Motorradtaxi), Bajaji (TukTuk) oder Daladala (Kleinbus oder PickUp) von A nach B zu kommen ist sogar noch nach 6 Wochen in Tansania jedes Mal ein kleines Highlight für uns.
      Die Daladalas beispielsweise warten solange mit der Abfahrt, bis sie ganz voll sind (macht auch Sinn, denn je voller sie sind, desto mehr verdienen die Angestellten). Und ganz voll muss man wirklich wörtlich nehmen. Jeder Sitz muss mit ein bis zwei Personen besetzt sein und auch der Gang wird vollgestapelt.
      Deshalb gehts auf den Busbahnhöfen auch so wild zu. Die „conductor“, immer in Konkurrenz zu den anderen Fängern, schreien alle Leute an und wollen sie in IHREN Kleinbus zerren.
      Sobald das Daladala dann mal losfährt kehrt erstmal Ruhe ein.
      Bis der übervolle Kleinbus kurz darauf wieder anhält.
      Unter lautem Geschrei werden von außen alle Fenster aufgeschoben und den Passagieren verschiedenste Waren (Zwiebeln, USB-Stick, Popcorn, Geldbörsen, gegrillte Fleischspieße und co) penetrant direkt unter die Nase gehalten. Unzählige Menschen mit Körben, Plastiksäcken, Kindern, Taschen und Eimern wollen sich rausdrängen, wobei gleichzeitig ähnlich voll beladene Menschen von außen reindrücken. Untermalt wird dieser Trubel natürlich noch von der übertrieben lauten Bongomusik.

      Auf diese Weise gelangen wir heute von Mbeya nach Malawi.
      So unser Plan.
      Mal wieder läuft es nicht nach Plan. Aber das ist ja gerade das Schöne an so einem Lodderleben. Wenn man den Dingen freien Lauf lässt und spontan ist, passieren die wunderbarsten Dinge.
      Peter Felix lud uns bei der Felix-Versammlung vor ein paar Tagen zu sich nach Hause ein. Er wohnt in Kyela, einer kleinen Stadt direkt an der malawischen Grenze.
      Da die Daladalafahrt (wie oben beschrieben) äußerst Pole Pole verläuft, kommen wir zwei Stunden zu spät zum Treffpunkt. Peter Felix lacht, als er uns sieht, obwohl er die komplette Zeit in seinem Auto gewartet hat. Er freut sich einfach nur übermässig: „I am so happy, that we finally found us!”
      Wir steigen in seinen Pick up und wissen überhaupt nicht, was auf uns zukommt.
      Alle paar Meter halten wir an verschiedenen Teeplantagen (offenbar ist er Boss einer Teefirma) und an Kaffeepflanzen (früher war er Boss einer Kaffeefirma), dann fährt er uns zu seinem Haus (nur zum Zeigen, was für ein großes tolles Haus er hat). Wir fahren direkt weiter zu einem kleinen Laden (offenbar ist er Boss dieses Ladens) und dann zu einem schicken Restaurant inkl. Bäckerei „Las Tapas“ (von dem er natürlich auch der Boss ist).
      Unglaublich. Mit was für einem Hecht haben wir uns denn da angefreundet?
      Stolz führt er uns in der Bäckerei herum, stellt uns allen Arbeitern vor und wir essen zusammen mit ihm und seinem Bruder Julius Felix das beste Chapati mit Maharage (Linseneintopf), das wir in ganz Tansania hatten.
      Nach dem obligatorischen Bier („I know you Germans love beer!”) will Peter Felix uns zum Grenzübergang fahren. Nach 3 Minuten Fahrt halten wir.
      Was passiert denn jetzt schon wieder? „Now please take a look at Julius’ work.” Also schauen wir uns die Werkstatt von Julius Felix an, wo er Betonblumentöpfe herstellt. Ist schon sehr beeindruckend.
      Aber wenn wir heute noch zum Malawisee gelangen wollen, müssen wir jetzt endlich mal los zur Grenze! Felix wird ganz hibbelig und beendet unsere Werkstattbesichtigung abrupt. Also alle drei Felixe und ich wieder in den PickUp und los Richtung Grenze.
      500 Meter nur noch, verkündet ein Verkehrsschild. Yes! Gleich haben wir es geschafft!
      Da biegt Peter Felix links ab und fährt die Auffahrt zu einem Hotel hoch. „We have to drink one last beer together. Border-beer.”
      Was soll man dagegen auch sagen? Also sitzen wir in dem superkitschigen Garten des Hotels unter einem Limettenbaum und trinken Bier.
      Mittlerweile ist es fast Abend und ich wage es, Felix zu fragen, ob wir nicht einfach hier im Hotel übernachten sollen, weil wir sonst in voller Dunkelheit an den Lake Malawi reisen müssen. Felix ist nicht begeistert, er will unbedingt heute über die Grenze. Die beiden anderen Felixe am Tisch jedoch flippen vor Freude fast aus und wir können gar nicht so schnell schauen, schon führt uns Gambi, der Besitzer des Hotels (natürlich ein Freund von Peter Felix) stolz durch alle (ALLE!) Zimmer. „You must look at each and every room! And then you take the best one!” Offensichtlich sind wir mal wieder die einzigen Gäste. Die Mitarbeiter sind hellauf begeistert, dass sie was zu tun haben, wir dürfen keines unserer Gepäckstücke selbst tragen. Sogar meine kleine Handtasche bekommt einen extra Träger.
      Als nächstes präsentiert Gambi uns seinen ganzen Stolz - den kitschigsten Garten den wir seit langem gesehen haben. Mit dem ersten Rasen, den wir seit langem gesehen haben. Als ich mich gemütlich auf das satte Grün lege und sage: „Ohh that feels like home!“ quiekt er vergnügt und schießt direkt etliche Fotos von mir.
      Vor lauter Freude, dass wir einen Abend länger in Tansania bleiben, holt Peter Felix gleich seine Frau aus der Stadt ab und ohne dass wir auch nur einmal selbst etwas bestellen, wird uns ein Bier nach dem anderen geliefert. Irgendwann findet Peter Felix raus, dass er wie Felix‘ Papa und Felix wie sein Papa heißt. Da ist er völlig aus dem Häuschen und fragt im vollen Ernst, ob sie sich damit beim Guiness Buch der Rekorde bewerben sollen.

      Es folgen etliche weitere Biere, Whiskey und Papayawein.
      Mit glänzenden Augen berichtet Peter, dass er nun schon seit 19 Jahren mit seiner Frau (einer BIG Mama mit dem größten Hintern den ich je gesehen habe) verheiratet ist. Er lächelt sie liebevoll an und sagt zu mir „she used to be portable like you. Now I can’t carry her anymore!” Und alle prusten vor Lachen. Inklusive der Big Mama selbst.
      Wir diskutieren wild darüber, ob man Kässpätzle und Semmelknödel als neuesten Verkaufsschlager auf die Speisekarte des „Las Tapas“ setzen sollte und dass wir Julius’ Betonblumentöpfe in Deutschland vermarkten werden ist eigentlich auch schon im Kasten.
      Am Ende sind wir alle betrunken und ich kann mir gerade noch so einen Satz von Julius Felix merken, den ich trotz oder vielleicht sogar gerade wegen meiner süßen Trunkenheit sehr rührend finde: „Most tourist just make Kilimanjaro and Safari when they are in our country. But you make also friends.”

      Aus unserem letzen Vormittag in Tansania wurde also unsere letzte Nacht in Tansania und ich fühle deutlicher als je zuvor, dass diese bunt gekleideten freundlichen Menschen mich absolut in ihren Bann geschlagen haben.
      Allen voran ihr unbeschreiblich schönes ehrliches Lächeln, an dem ich mich gar nicht satt sehen kann.
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    • Day 35

      Bush Camp 2 to Chitimba, Malawi

      December 29, 2019 in Tanzania ⋅ ☁️ 19 °C

      It was yet another very early rise at 5am with light rain still falling after heavy rain and thunder had continued through the night. I got up and started to pack away my soaking tent before the rain got heavier again. As I was folding over the front of the tent to begin rolling it away, my hand came very close to a small scorpion on the underside, which after recovering from the shock, I kicked away. Later, a scorpion of the same species was spotted, and disposed of, on our truck and I was told that it would have given a very painful sting, so I was fortunate not to put my hand on the one under my tent. We had a quick breakfast and set off at 6.30am on the next leg of our journey which would take us across the border into Malawi. We passed through the mountain range with white misty clouds in the valleys, which had been so stabbed by repeated lightning strikes the night before. The weather was overcast, cool, dull and dreary as we passed our way through many wet and muddy towns with Tanzanians trudging through the wet ditches for lack of pavements. The landscape opened out into rural fields and rice paddies with an ancient look as farmers urged their oxen pulled ploughs across the sodden fields. As we started a long climb up into highlands it became very cool in total contrast to the recent high temperatures. As we descended the other side we stopped to buy carrots from a delightful family of roadside sellers who came up with big smiles and young children holding fruit and vegetables above their heads watched on by their, slightly bemused, younger sister. We were waved off by them, happy to have sold us their wares, and to have had us wandering 'mzungu' stop at their roadside stall. The children on our journey through East Africa have often been especially cute and delightful, although often not at school when at school age which highlights the poverty and lack of available education for them in the more rural areas. We later stopped at another roadside seller where a woman brought up fresh avocados to our truck in a traditional patterned sarong type dress with a shawl for the cold - she stood in the doorway and joked with her friend below about us 'mzungu' trying to find somewhere to put the avocados to give her back her bowl.
      I fell asleep for twenty minutes and when I awoke we had climbed into high mountains and were descending with epic views over miles of mountains in wispy clouds looking over to Mozambique and down to Lake Malawi. We reached the border and had a fairly smooth entry. We drove on into Malawi and into a very populated rural area with traditional mud brick houses and wide flooded fields with an enormous, white clouded, mountain range in the far distance. The children cheered and waved as we passed and the adults were also very friendly and waved to us. The children looked absolutely delighted when we waved back which was very heart warming. Malawi has a relatively high literacy rate of 66% for its children but we still saw many young children working, although most seemed lively, happy and full of energy.
      We approached Lake Malawi, a huge expanse of water backed by a huge dark mountain range. As we followed the lake we saw strange and mysterious plumes of orange 'smoke' rising from the lake which turned out to be enormous swarms of lake flies arising from the surface in tornado like structures. We drove past large areas of platforms where local fisherman were drying pungent smelling fish, and entered the small town of Chitimba where we found our lovely campsite, Chitimba Camp, right on the lake beach with the flat topped mountain, Livingstonia, rising above where Dr. Livingston lived for many years. As I walked down the beach to look at the view I was met by a group of friendly boys who asked about who I was and took my hand as we walked together and chatted about our favourite football teams and they showed me their friend fishing in the lake. It was a lovely moment and showed just how open and friendly the Malawi people are. In the evening we visited a nearby house where we served a nice dinner of maize, rice, spinach and beans and given a summary of the activities we could do the following day. On the way to and from the meal we saw thousands of fireflies, their lights dancing in the dark of a nearby woodland - it was a magical sight and something I have always wanted to see. I retired early to bed after another long and fascinating day in Africa.
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    • Day 39

      Home far away from home

      October 20, 2018 in Tanzania ⋅ 🌧 23 °C

      Das Umland um Mbeya ist eine wahre Augenweide.
      Pinien-, Eukalyptus- und Bambuswälder überziehen die Gebirgszüge der saftig grünen Mbeya Range.
      Das Klima dieser südlichen Hochebene ist ganz anders als im restlichen Land. Es ist recht kühl, windig und feucht, auf den fruchtbaren Böden werden Tee, Kaffee und Bananen angebaut.

      In Mbeya gibts touristisch gesehen eigentlich nicht viel zu tun. Wir sehen die 4 Tage auch keinen anderen muzungu.
      Trotzdem verbringen wir hier eine ganz besondere Zeit.
      Aufgrund eines Tipps (Danke Greta!) wohnen wir im „Teshas Home“ und es wird wirklich wie ein „home far away from home“.
      Mama Tesha schmeißt eine Avocadofarm und hat sich das bonzigste Haus (oder eher Anwesen), das wir je in Tansania gesehen haben hingestellt. Inklusive Badewanne, Hausangestellten, Waschmaschine, elektrischem Eingangstor, Riesensofa (mit eingearbeiteten Diamanten) und Hochglanzfußböden.
      Wir leben im absoluten Luxus, genießen das frisch riechende Bett, das saubere Bad, die drei Mahlzeiten täglich, die wir mit der Familie einnehmen dürfen und die Ruhe auf unserem privaten Balkon. Die mit Stacheldraht bestückte Mauer rund um das Anwesen hält den hektischen Trubel draußen und gönnt uns eine kaum mehr gewohnte Privatsphäre der Superlative.
      Es ist ganz eindeutig eine super reiche Familie, was man ihnen aber nicht anmerkt. Mama Tesha ist zuckersüß, nennt uns immer „My son! My daughter! I am your African mama!“, knuddelt und drückt uns.

      Außerdem mästet sie uns. Wir essen so extrem viel, sie lässt uns keine Wahl und fängt fast an zu weinen, wenn wir uns nicht eine Riesenportion Reis oder Ugali schöpfen. Es ist unhöflich, wenig zu essen oder auch nur einmal zu schöpfen, weil das dann bedeutet, dass es einem nicht schmeckt, erklärt uns Mugabe, der 22jährige Neffe von Mama Tesha.
      Da er gerade Semesterferien und Langeweile hat, ist er unser privater Tourguide.
      Was ein Glück schon wieder.
      Unter anderem wandern wir mit ihm zum Ngozi-Kratersee, dem die Einheimischen magische Kräfte zusprechen und der wohl wunderschön ist. Leider sehen wir gar nichts davon, weil wir in einer dicken Wolke stecken.
      Auch Glückspilze haben mal Pech ;)

      Mugabe erklärt uns beim Hochwandern, dass es für die Einheimischen völlig unverständlich ist, wie schnell muzungus gehen. Das passt so gar nicht zur pole pole („Immer mit der Ruhe“) Lebensweise der Tansanier.
      Wenn man dies bedenkt, ist es kein Wunder, dass die Feldarbeiter uns kopfschüttelnd anschauen, als wir auf dem Rückweg an ihnen vorbeijoggen (uns war so affenkalt oben in der Wolke, dass wir den gesamten Dschungeltrail runterrennen. Wie Mogli. Nur nicht so elegant).

      Mit Mugabe führen wir sehr anregende Gespräche über das Bild der Tansanier von uns Muzungus. Als Muzungu werden ausschließlich die weißen Touristen bezeichnet.
      Mugabe berichtet, dass ihn vorhin im Bus die Nebensitzer gefragt haben, ob er seine zwei muzungus nicht nach Geld fragen kann. Außerdem erzählt er, dass die Tansanier die Weißen als „superior“ sehen, als die „pure people“ und er sagt uns einen Satz, den sogar er als gebildeter junger Mann aus einer reichen Familie glaubt:
      “God created the world and the white people make it shine.”

      Er fragt uns, ob es uns stolz macht, dass die Leute uns als die besseren Menschen und als so ehrenhaft wie einen Präsidenten ansehen und er kann kaum glauben, als wir dies verneinen.
      Das macht mich sehr nachdenklich und ich fühle mich gar nicht gut dabei. Allein schon die Tatsache, dass wir uns den Flug nach Afrika leisten können, bedeutet für viele hier, dass wir superreich sind.
      Stimmt es wirklich, dass die Leute um uns herum denken, wir seien die besseren Menschen? Da fällt mir ein Zitat von George Orwell ein:
      All animals are equal.
      But some are more equal.
      Ich hoffe, dass ich wenigstens ein paar Menschen durch mein Verhalten zeigen kann, dass ich mich auf Augenhöhe mit ihnen sehe.

      Im Zug hierher haben wir uns mit dem Einheimischen Robert angefreundet, welcher uns direkt zu seiner Familie nach Hause eingeladen hat. Diese Gastfreundschaft nehmen wir liebend gerne an und sitzen plötzlich inmitten eines Familientreffens. Lustigerweise heißt der Opa Felix und seine anwesenden Söhne Julius Felix, Robert Felix und Peter Felix. Eine richtige kleine Felix-Ansammlung.
      Natürlich wird uns wieder Essen angeboten und natürlich lehnen wir nicht ab. Aus Höflichkeit stopfen wir uns also wieder den Bauch voll.
      Als kleines Gastgeschenk habe ich der Oma (die in meinem Zugabteil saß und mir anerkennend beim knüpfen zugeschaut hat) ein Freundschaftsbändchen in den tansanischen Farben geknüpft, über das sie sich unglaublich freut.
      Ein Geben und ein Nehmen. Wundervoll.

      Beim letzten Abendessen bei den Teshas haben wir endlich eine gute Strategie entwickelt: wir nehmen uns beim ersten Schöpfen nicht so viel, (rechtfertigen uns mit „In Germany we don’t eat that much in the evenings. We have a huge breakfast instead.”) und fragen uns dann gegenseitig beim zweiten Schöpfen ganz laut, so dass es auch jeder mitbekommt: „Felix, do you want some more?” - „Yes please. It’s so delicious!” Dabei versuchen wir so wenig wie möglich zu nehmen, ohne dass es ein Familienmitglied merkt.

      Tja und am nächsten Morgen haben wir dann natürlich ein „huge breakfast“ vor uns stehen - so wie es die Deutschen lieben.
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    • Day 76

      Mbeya

      July 15, 2016 in Tanzania ⋅ ⛅ 25 °C

      Same same but different
      Der erste Eindruck von Tansania war recht postiv: Eine sehr gut unterhaltene Strasse nach Mebeya durch sattgrüne Tee- und Kaffeeplantagen, die Busgesellschaft versprach reservierte Sitzplätzte nach Iringa (wovon man in Malawi nur träumen konnte) und allgemein ist das ganze Land deutlich fortschrittlicher als sein südlicher Nachbar. Ob dieser Fortschritt die Menschen glücklicher macht, ist hingegen fraglich. Seltsamerweise spricht man hier im Gegensatz zu Malawi dennoch kaum Englisch und leider können wir unsere paar Sätze Chichewa ("malawisch") nicht mehr anwenden, mit denen wir so gut Kontakt knüpfen konnten.
      Ein Tagesausflug auf den 2200m hohen Ngozi-Vulkankratersee war ein unerwartet tolles Erlebnis. Beim Aufstieg durch Nebel verhangenen Regenwald konnten wir eine für uns unbekannte Affenart beobachten. Zum ersten Mal in einem Regenwald waren unsere Jungs völlig aus dem Häuschen.
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    You might also know this place by the following names:

    Mbeya Region, Mbeya, Mkoa wa Mbeya

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