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- Día 47
- domingo, 28 de octubre de 2018
- ⛅ 28 °C
- Altitud: 480 m
MalawiNkhata Bay11°36’0” S 34°18’0” E
Lazy days in Nkhata Bay

Auf dem Weg ins Dorf frühstücken wir bei Kelvin, der neben den „best banana pancakes” und “best chapati ever” auch Space Cookies und Happy Tea auf seiner Speisekarte stehen hat. Mit seinen Dreadlocks und Bob Marley-Accessoires tut er auf jeden Fall seinen Teil zum Ruf Malawis als das Jamaica Africas. Tatsächlich sehen wir hier in Nkhata Bay etliche gelb-rot-grüne Fahnen, hören an jeder Ecke Reggae-Musik und spüren den entschleunigten Rastafari-Vibe.
Man hat einfach Zeit.
So auch die Runde älterer Männer, die auf dem Marktplatz im Kreis sitzen und uns auf meine neugierige Blicke hin zu sich einladen.
Es wird das Spiel Bao gezockt. Ohne auch nur eine einzige Spielregel zu kennen, kauft sich Felix risikofreudig in die nächste Runde ein. Trotz tatkräftiger Unterstützung des alten Weisen muss er eine Niederlage einstecken. Seine neuen Kumpels finden Freude daran, dem Mzungu abzuzocken und laden ihn direkt für den nächsten Tag wieder ein.
Der ist jedoch dem Wasser gewidmet. Wir kayaken, schnorcheln und tauchen im Lake Malawi - dem drittgrößten See Afrikas. Es ist unser erster Tauchgang im Süßwasser. Ein Highlight für uns, trotz dass wir sehr verwöhnt vom Tauchen im Ozean sind.
Der Lake Malawi ist berühmt für seine farbenprächtigen Zierfische, die in Massen exportiert werden und dann bei uns in den heimischen Aquarien landen.
Am allermeisten beeindruckt mich der Mouthbreeder, den ich bereits aus etlichen Dokus kenne: Eine äußerst bemühte Mutter, die bei Gefahr ihren kompletten Babyfischschwarm in ihr Maul aufsaugt. Das sieht so lustig aus!
Zum Totlachen sind auch die „upside-down-fish“, die unter Felsen wohnen, um die dortigen Algen zu fressen. Um dies zu bewerkstelligen, führen sie ihr ganzes Leben auf dem Kopf. Sie sehen aus wie die anderen Zierfische, nur halt falsch herum.
Und dann gleich nochmal eine First-time-experience:
Tauchen bei Nacht.
Mir ist mulmig zumute, als wir uns bei kompletter Dunkelheit in dieses tiefe nasse Schwarz hinunterlassen und während der ersten Meter NICHTS sehen. Ziemlich gruslig. Der Grund weshalb wir dies machen: wir wollen die Dolphinfish beim Jagen sehen. Und kaum sind wir auf dem Grund angelangt und leuchten mit unseren Taschenlampen die Umgebung ab, sind sie schon da. Das Witzige ist, dass sie einem wie ein Rudel Hunde folgen. So schwimmen sie die komplette Stunde „bei Fuß“ und jagen im Licht unserer Taschenlampen andere Fische.
Ein bisschen Leid tun mir jedoch die Catfish (welche aufgrund ihrer langen Barthaare sehr katzenartig aussehen), weil sie geblendet von unserem Licht ständig volle Karacho gegen die Steine schwimmen.
Am Ende des Tauchgangs machen wir alle drei unsere Lampen aus und plötzlich ist es kohlrabenschwarz.
Was für ein überwältigendes Gefühl.
Mitten in Afrika, mitten in der Nacht schweben wir in 15 Meter Tiefe im Lake Malawi und wissen nicht wo oben, unten, rechts und links ist.Leer más
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- Día 48
- lunes, 29 de octubre de 2018
- ⛅ 28 °C
- Altitud: 514 m
MalawiLikoma Island12°3’58” S 34°43’54” E
An Bord der Ilala-Ferry

Endlich mal wieder unter freiem Himmel schlafen.
Wir liegen auf unseren Rucksäcken an Deck der Ilala Ferry, eingekuschelt in unsere Leinenschlafsäcke, strecken unsere Nasen in die frische Seebrise und ich halte Ausschau nach Sternschnuppen.
Schlafen kann ich in dieser Nacht nicht wirklich, denn die schiefen, morschen Holzdielen des Bodens bohren mir in jeglicher Position in den Rücken. Außerdem habe ich Angst um unsere Wertsachen. Mit uns sind ca. 400 Menschen an Bord, welche in bunte Tücher gewickelt so wild verstreut herumliegen, dass man aufpassen muss, auf niemanden zu treten.
In den Gängen und auch sonst überall stapeln sich Waren wie zum Beispiel riesige Säcke voller Maismehl und Fisch, Kühlschränke, Bananenstauden, Bastmatten, stapelweise Plastikwannen, Hühner und Bambusstangen.
Felix neben mir schnarcht zufrieden vor sich hin. Bewundernswert!
5 Uhr: Ein lautes durchdringendes Hupen, ich schrecke hoch (irgendwann bin ich dann wohl doch eingeschlummert), wir fahren unseren ersten Zwischenstopp an, Chizumulu Island.
Bastmatten werden gerollt, Tücher ausgeschüttelt und zusammengefaltet, Kartons und Säcke werden auf die Köpfe gehievt, Menschen und Waren be- und entladen, Angelleinen werden ausgeworfen und Babys auf Rücken gebunden.
Hier pulsiert das Leben.
Ich beobachte das bunte Treiben in der aufgehenden Sonne, die sich so zauberhaft schön im See spiegelt und fühle eine starke Dankbarkeit für die vielen Abenteuer, die ich erleben darf.
Die Ilala Ferry (erbaut 1875) fährt den kompletten Malawisee hoch und runter und bringt uns in zwei Tagen von der Nkhata Bay in die Monkey Bay am südlichsten Zipfel des Sees.
In der zweiten Nacht ergattern wir uns eine der 5 Schlafkajüten, die wir uns zwar mit ein paar Kakerlaken teilen, aber immerhin liegen wir weich und werden sanft in den Schlaf geschaukelt. Fast so wie auf unseren Zugfahrten.
Die Sonne geht am Horizont als gleich glutroter Ball unter, wie sie am Morgen aufgegangen ist. Ein immer wieder aufs Neue beeindruckendes Schauspiel der Natur.
Bei jedem Zwischenstop ankert die Fähre für 2 bis 10 Stunden, um Waren, Personen und Tiere zu be- und entladen. Dazu kommen vollgestopfte kleine Holzboote vom Ufer angedüst und schon geht das Schreien, Drängeln, Hieven, Stemmen, Ziehen und Stapeln los.
Einmal, bei Likoma Island (auf der Mosambik-Seite des Sees), stürzen wir uns in dieses Chaos. Da unser Zulieferschiffchen schon vollgepackt ist, als wir einsteigen, stehen wir wackelig auf monströsen Säcken voller getrocknetem Fisch und wir halten uns an einem Kühlschrank fest, der wohl ebenfalls an Bord der Ilala-Ferry muss.
Auf der Fähre sind die Gänge voller Riesensäcke und so müssen wir auf diesen entlang klettern, um auf unser lieb gewonnenes Deck zu gelangen.
Von dort aus beobachten wir fasziniert das trubelige Be- und Entladen und können unseren Augen kaum trauen, als sie erst ein Motorrad, dann ein Doppelbett mit den kleinen Booten ankarren und dann auf die Fähre hochhieven.
An vielen Stellen der Fahrt sehen wir in allen Richtungen bis zum Horizont nichts als Wasser.
Da wird uns die gigantische Größe dieses Sees erst so richtig bewusst und es fühlt sich an wie eine Atlantiküberfahrt. In einer Fähre, die bei uns vermutlich im Museum stehen würde.Leer más
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- Día 49
- martes, 30 de octubre de 2018
- ☀️ 30 °C
- Altitud: 479 m
MalawiChanzi12°55’45” S 34°17’47” E
An Bord der Ilala Ferry

... noch ein paar Eindrücke von der museumsreifen Fähre.
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- Día 51
- jueves, 1 de noviembre de 2018
- ☀️ 30 °C
- Altitud: 482 m
MalawiMonkey Bay Airport14°4’25” S 34°55’12” E
Von Seeadlern und Südafrikanern...

„If I can take beer, I will join you guys ey” sagt Franky und packt eine Kühlbox voll mit Bier und Cider.
Der durchgeknallte südafrikanische Besitzer der Monkey Bay Beach Lodge, Felix und ich wollen heute Seeadler füttern, die hier am Malawisee sehr verbreitet sind.
Als Franky aus seiner Küche Fische zum Füttern mitnehmen will meint Jay, sein malawischer Kumpel, dass wir keine brauchen, weil wir auf dem See Fische direkt von einem Fischerboot kaufen können.
Alles klar. Bei voll aufgedrehter Musik und offenem Fenster düsen wir zu dem Strand, an dem Jay aufgewachsen ist. Er verkauft uns den Trip sehr verlockend: in 15 Minuten Bootsfahrt werden wir an eine kleine Insel kommen, auf der die Seeadler wohnen. Auf dem Weg dahin werden wir einem der vielen Einbaum-Fischer ein paar Fischchen abkaufen, welche wir dann aufs Wasser werfen und zack werden die Adler im Sturzflug angeschossen kommen, direkt neben unser Boot, und werden sich das Futter mit ihren superscharfen Krallen im Flug aufgabeln.
Hört sich extrem spektakulär an.
Schnitt.
Eine Stunde und ein paar Bier später.
Wir sitzen in einem wackeligen Fiberglas-Boot, das an allen Ecken und Kanten eingebrochen ist.
Einen Motor gibt es nicht. Dafür ein Holzpaddel, das nach 2 Minuten kaputt ging.
Zum Glück haben wir Bier mitgebracht. Erstmal anstoßen und die Hoffnung nicht verlieren. Wer braucht schon einen Motor, wenn man starke Jungs an Bord hat? Felix und Franky springen raus, halten sich am Hinterteil des Bootes fest und paddeln was das Zeug hält mit den Beinen. Jay sitzt vorne und steuert mit dem verbliebenen Paddelteil die Richtung. Ich sitze als einzige gemütlich auf der zerbrochenen Sitzbank und fühle mich wie eine Prinzessin.
Wären da nicht die Glasfasern, die sich bei jedem Wackler unter die Haut an meinem Hintern schieben.
Auf diese Weise tuckern wir schleppend langsam gegen die Wellen in Richtung Adlerinsel. Als wir dort angelangen (Franky flucht „Fuck me! Jay, you said 15 fuckin minutes ey. I thought I am gonna chill in the fuckin boat, having beers. Now I am the fuckin’ engine ey!”) fliegen die 2 Adler gemütlich an uns vorbei, würdigen uns keines Blickes. Logisch! Wir haben ja auch keinen Fisch.
Weit und breit sehen wir kein einziges Fischerboot. Franky, mittlerweile sehr frustriert und gut angeheitert kann nicht fassen, dass Jay behauptete, es gäbe Massen an Fischer. „Man! I just could have taken fish from my fuckin’ kitchen ey!”
Anstoßen.
Jungs wieder ins Wasser, weiter geht die Reise. Wir arbeiten uns, langsam aber sicher, zur gegenüberliegenden Bucht vor. Dort sitzen die Adler gerade und lachen sich vermutlich ins Fäustchen.
Als wir dort ankommen fällt uns ein: Wir haben immer noch keinen Fisch.
Anstoßen.
Jay springt vom Boot auf die Felsen und verspricht uns in ein paar Minuten mit Fisch und einem neuen Paddel zurück zu sein.
Anstoßen.
Als er nach einer Dreiviertel Stunde immer noch nicht da ist, gibt Franky die Hoffnung auf: „Fuck this! I’m not gonna wait a single fuckin minute more! I am burning here and we will not feed any fuckin fisheagle today ey! Let’s leave!”
Mittlerweile schon ziemlich betrunken (Franky ist bereits mehrere Male mit Tshirt, Hut und Brille rückwärts aus dem Boot gefallen) machen wir uns auf den Weg zurück. Da kommt Jay angerannt. Mit Fisch und mit Paddel. Unfassbar!
Anstoßen.
Also Jason wieder ins Boot rein und wieder zurück zu der Insel, wo die Adler mittlerweile sind.
Keuchend paddeln die Jungs als „back engine“ hinten am Boot. Franky hasst unseren Seeadler-Trip so richtig und flucht nur noch (mit der Anzahl der Biere steigt auch die „fuckin“-Anzahl in seinen Sätzen).
Als wir endlich (MIT Fisch!) bei der Insel ankommen, ruft Jay in erstaunlich echt klingenden Adlerlauten nach den Vögeln.
Und tatsächlich: Sie kommen herbei geflogen! Jetzt nur noch den Fisch rauswerfen und dann wird das Spektakel passieren!
Wir sind ganz aufgeregt, die Adler sind echt groß und wirken fast schon majestätisch. Anmutig segeln sie in unsere Richtung. Wir werfen also den besten Fisch raus uuuund....
.... die Adler interessiert das gar nicht und sie fliegen über uns drüber Richtung Land. Ganz weit weg.
„They are full! Not hungry!” vermutet Jason und lacht dabei.
Franky, völlig frustriert, dass er diesen Nachmittag als „back engine“ schuften musste, anstatt gemütlich Bier in seiner Beach Lodge zu trinken, meint dazu kopfschüttelnd „Fuck me! I’ve got fuckin fiberglas all over my body ey! Jay, never tell me ever again this is the best fuckin boat on your fuckin beach ey!”
Seine Frustration scheint jedoch schnell zu verfliegen, denn als wir im Anschluss mit seinem Auto bei voller Lautstärke zum Cape Maclear fahren, singt er lauthals mit, lacht und shakert mit Jay, als hätte er direkt vergessen, dass er ihn vorhin am laufenden Band verflucht hat.
Das Cape Maclear ist eine wunderschöne Bucht, an der wir heute den Sonnenuntergang anschauen wollen. Zufälligerweise treffen wir dort auf Luise und Krissi, die wir vom Studium kennen und die auch gerade ein Sabbatjahr machen.
Wie klein die Welt doch ist.
Franky ist mittlerweile so betrunken, dass es ihn in seiner Badehose friert. Seine Kleider sind alle nass, da er ständig voll bekleidet rückwärts vom Boot gefallen ist.
Als ich ihm sage, dass mir richtig warm ist, bettelt er mich um mein Kleidchen an und feiert es richtig, als ich es ihm wirklich gebe. Wild tanzend und posierend präsentiert er sein neues Kleidungsstück.
Von einer Sekunde auf die Andere entscheidet er: wir müssen los. Er müsse heim, habe ja schließlich eine Lodge zu leiten.
Als wir zum Auto gehen, drückt er Felix die Schlüssel in die Hand. „Man! You drive ey! I am fuckin nightblind ey!” Dass er zusätzlich noch besoffen ist, scheint kein Problem zu sein.
Kurz bevor wir in seiner Lodge ankommen, weist er Felix an, links abzubiegen. Was passiert denn nun noch? Plötzlich stehen wir inmitten eines Openair „Clubs“ und tanzen wie die Verrückten. 3 muzungus und ein Einheimischer. Ansonsten ist die Tanzfläche leer. Als Franky erneut einfällt, dass er eine Lodge zu managen hat, will er urplötzlich ganz schnell heim. Also alle ins Auto und ab zur Monkey Bay Beach Lodge.
Dort angekommen, dreht Manager Franky zuerst mal richtig laut klassische Musik auf, schnappt sich einen seiner Gäste (eine ältere Italienerin) und tanzt mit ihr leidenschaftlich mitträllernd so etwas wie einen Wiener Walzer.
Unglaublich. So ein verrückter Mensch.
Ob das wohl ein Vorgeschmack für unseren Südafrika-Trip war?Leer más
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- Día 52
- viernes, 2 de noviembre de 2018
- ☀️ 29 °C
- Altitud: 1.366 m
MalawiDowa13°39’31” S 33°56’9” E
Das Tumaini Festival

„Reisen - es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler.“
(Ibn Battuta)
Dieses Zitat hat mir mein Bruderherz Matze zum Abschied auf eine Karte geschrieben. Und wie schon so oft auf dieser Reise muss ich auch jetzt wieder daran denken.
Ich liege auf einer Matratze in einem Lehmhaus mitten im Flüchtlingslager „Dzaleka“ und fühle mich ganz klein.
Was haben wir nur für ein Luxusleben mit Luxusproblemen, beschweren uns über Nichtigkeiten und realisieren dies vor lauter Alltagstrubel oft nicht mal mehr.
Mir wird das immer wieder beim Reisen bewusst. Und ich kenne diese Momente eigentlich schon, in denen man sich denkt: „Ab jetzt will ich daheim genügsamer leben. Ab jetzt will ich mich ein wenig mehr aus dem westlichen Konsumstrudel herausnehmen. Ab jetzt will ich mich mehr gegen Ungerechtigkeiten in der Welt einsetzen, mehr für das Allgemeinwohl tun und und weniger nur an mein eigenes persönliches Glück denken.“
Mir sind diese Gefühle nicht fremd.
Aber in diesem Moment trifft mich das Mitgefühl trotzdem mit voller Wucht. Ich gehe in meiner Erinnerung nochmal durch, was gerade eben passiert ist:
Wir sitzen in dem winzigen, dunklen Lehm-Wohnzimmer unserer Gastfamilie. In der Luft hängt der Staub der trockenen Erde. Die Gasteltern stammen aus dem Kongo und können kaum Englisch. Abgesehen von den 8 Kindern sitzt heute der Neffe Sawadi mit in der Runde. Er spricht sehr gutes Englisch und erzählt über die Flucht und das Leben im Refugee Camp Dzaleka.
Hier leben ca. 34.500 Flüchtlinge aus dem Kongo, Burundi, Ruanda, Somalia, Südsudan und Äthiopien. 900 davon sind Kinder, die ohne Eltern im Camp ankamen.
Seit 5 Jahren findet in Dzaleka das Tumaini-Festival statt, es soll Geld einbringen (die Flüchtlinge verkaufen Kunsthandwerk, Essen etc.), zum Austausch der Kulturen anregen und den Talenten der Flüchtlinge eine Plattform bieten.
Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal ein Homestay Programm. Besucher des Festivals können die 3 Tage bei einer Flüchtingsfamilie wohnen.
„Each of the forcibly displaced persons in Dzaleka is a survivor and has an inspiring story to tell.“
Unsere Familie ist aus dem Kongo über Ruanda und Tansania nach Malawi geflohen. Seit 17 (!!) Jahren leben sie hier im Flüchtlingslager. 5 der Kinder sind hier geboren und aufgewachsen. Sie kennen nichts anderes als das Leben hier im Camp. Um dies verlassen zu können, muss man beim UNHCR-Office einen Antrag stellen. Nur wer einen triftigen Grund hat, darf raus.
Einmal pro Monat bekommt jeder von ebendiesem Office Lebensmittel ausgeteilt: 14 kg Maismehl, 1 Tasse Bohnen, 1 kleine Tasse Öl, manchmal ein Stück Seife. Einen bezahlten Job zu haben ist den Flüchtlingen nicht gewährt.
Fließend Wasser gibt es nicht, Elektrizität nur sehr unzuverlässig.
Trotz meiner Reiseerfahrungen kann ich kaum fassen, wie die Menschen hier leben (müssen). Wild aneinander gereiht stehen Lehmhütten mit Dächern aus Plastikfolie und Stroh. Die hygienischen Umstände sind sehr gewöhnungsbedürftig. Ich muss kurz schlucken, als ich auf das Plumpsklo hocken soll, das eigentlich nur ein Loch im Boden ist, aus dem Tausende eklige Fliegen hochsurren und aus dem man riecht, dass der Inhalt des Loches seit Ewigkeiten nicht geleert wurde.
Das Badezimmer unserer Gastfamilie ist ebenfalls nur ein Lehmzimmer mit absolut nichts drin. Also wirklich gar nichts. Kein Loch, kein Brett, kein Haken, kein Spiegel, einfach nur nichts. Außer vier Lehmwänden und dem Lehmboden. Wenn man sich mit einem Eimer Wasser wäscht, ist man an den Füßen direkt wieder schmutzig weil man ja auf dem Lehmboden steht.
Unser Schlafzimmer (mittels Vorhang vom Wohnzimmer abgetrennt) ist wie die restliche Wohnung auch, extrem niedrig und extrem dunkel. Es gibt zwar ein kleines Lukenfenster, aber es wird um 17 Uhr schon dunkel und oft gibt es keinen Strom.
Die Lebensumstände sind hart, aber immerhin kann man hier in Frieden leben, erzählt Sawadi.
Seine Geschichte treibt mir einen Kloß in den Hals und mir steigen die Tränen in die Augen.
„Here in the refugee camp we are like fish in the basin: we can’t move the way we want. We are not free.
Here we are living in peace, but we can’t live the way we want. We are not allowed to work. When we want to leave the Camp, we need special authorisation.
We have no safe future here. Each and every morning we are scared of the message that one day they close the camp. Because we don’t know where we can go. We can not go back to our country. In my country they kill people. They killed my parents. They just come in your house and ask for money. Even if you give money to them, they kill you with knife oder shoot you.
So we can never go back, because we lost hope in our country.
As refugees, we face discrimination. Sometimes Malawi people say: ‚Go back to your country!‘
If you want to hurt me in my heart, tell me I shall go back home. Because I can never go back in my country ever again.
The challenge what we have here at the Camp: we have children and when they graduate from school? After that?! Many young people loose hope after school. What can they do? They have no future. Many just smoke and drink.
That’s why we love the Tumaini Festival. Tumaini means hope. We really enjoy it. We had never the chance to meet people from abroad like you. Now you know how we refugees live. And we can make conversation. It’s great!“
Ich weiß nicht, was mich mehr rührt: die schreckliche Fluchtursache und die heftigen Aufenthaltsumstände im Camp oder dass Sawadi beim Erzählen dieser Dinge trotzdem ein glücklich zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht und einen stolzen Glanz in den Augen hat.
Er ist ein Beispiel dafür, wie tausend andere Flüchtlinge hier im Camp auch ihr Schicksal so nehmen wie es ist und das Beste draus machen.
Vor diesem Hintergrund finde ich es noch viel ergreifender, was ich die letzten zwei Tage hier auf dem Festival gesehen habe: Poetry Slammer, die über das Leben als Flüchtling, über die Stellung der Frauen und über Freiheit sprechen (Even though I am a refugee I am human. Even though I am poor I am human...).
Tänzer, in verschmutzter und kaputter Kleidung, dafür mit unfassbarem Rhythmusgefühl und und einer Körperbeherrschung, vor der man nur den Hut ziehen kann.
Sänger, Schauspieler, Künstler, Akrobaten.
Und die allermeisten wirken trotz der Umstände glücklich, herzlich, interessiert, stolz, zufrieden. Genügsam.
Es herrscht eine angenehme, ausgelassene Stimmung. Die Flüchtlinge sind neugierig, offen. Viele kommen auf uns zu, wollen ein bisschen Englisch reden oder sich mit uns fotografieren. Die Kinder suchen sogar noch engeren Kontakt. Nicht selten hat man links und rechts je 3 Kids an der Hand. Manche wollen nur Zuwendung und weiße Haut berühren. Andere wiederum betteln einen direkt an „mzungu give me money!” oder “buy me food!”. Und das sind wieder genau die Momente, die mir das Herz brechen: Natürlich könnte ich ein paar Kindern was zum Essen kaufen oder ein bisschen Geld geben. Aber daraus lernen sie leider nur, dass sie die Weissen einfach anbetteln müssen und ohne eine Gegenleistung Geld bekommen.
Eine Geschichte möchte ich noch erzählen, die für mich Sinnbild ist für den Zwiespalt zwischen der Nothandlung aus der Armut heraus und einer tief im Menschen verwurzelten Hilfsbereitschaft:
Wir schauen uns eine Akrobatenshow an. Es herrscht ein absurdes Gedränge. Plötzlich ruft ein kleiner Flüchtlingsjunge ganz aufgeregt „Phone! Phone! Phone!”, zieht an Felix‘ Tshirt, zeigt auf seine Hosentasche und zerrt ihn in Richtung eines weglaufenden Jungen. Da realisiert Felix, dass dieser wohl sein Handy geklaut hat. Wir rennen ihm hinterher, stoppen ihn und fragen, ob er das Handy genommen hat. Da zieht er es tatsächlich aus seiner Tasche, dabei wirkt er beschämt, wenn nicht sogar ängstlich. Wir sagen ihm zwar deutlich, dass sowas nicht geht, können ihm aber gleichzeitig auch nicht wirklich böse sein, wie er da so vor uns steht mit seinen verlumpten Kleidern und seinem schmutzigen Gesicht.
Mittlerweile hat sich eine ganze Schar Schaulustiger um uns herum versammelt, die uns auffordern, dem kleinen Jungen „Finderlohn“ zu geben. Natürlich wollen wir ihm was geben, ich knie runter zu ihm, gebe ihm die Hand und versuche ihm klar zu machen, wie unglaublich toll das eben von ihm war. Er hat wirklich alles gegeben, uns zu verstehen zu geben, dass jemand das Handy genommen hat und gleichzeitig den Dieb nicht aus den Augen zu verlieren. Wir sind ihm zutiefst dankbar und wollen ihm ein bisschen Geld geben. Da bemerkt Felix, dass auch sein Geldbeutel aus seinem Brustbeutel gestohlen wurde. Panik! Die Meute um uns herum wird immer größer und lauter. Alle wollen uns helfen, der kleine Junge rennt direkt los, um den Handydieb zu suchen und zu checken, ob er auch den Geldbeutel gestohlen hat.
Da kommen plötzlich ein paar andere Jungs und bringen uns den leeren Geldbeutel. Sie haben ihn auf dem Boden gefunden und anhand des Personalausweises erkannt, dass er einer der mzungus gehört. Da es davon nur eine Handvoll auf dem Festival gibt, haben sie ein paar Touris abgeklappert, bis sie schließlich mit Felix den richtigen Geldbeutelbesitzer gefunden haben.
Die Hilfsbereitschaft dieses kleinen Jungen und der vielen anderen Flüchtlinge beeindruckt mich sehr und überwiegt den Ärger, beklaut worden zu sein um ein Vielfaches.
Unsere Gastmama kümmert sich liebevoll um uns. Zum zweiten Mal auf unserer Reise habe ich eine „African Mama“ und bin „mzungu daughter“. Sie hält Händchen mit mir, kocht uns Essen, bereitet warmes Wasser zum „Duschen“ vor und putzt sogar unsere einpanierten Schuhe. Da sie kaum Englisch kann, versuchen wir es mit unserem brüchigen Französisch, und ich wünsche mir mehr denn je meine zwei Lieblinge Michi und Evi herbei.
Wie immer kann man sich aber auch prächtig mit Händen und Füßen unterhalten. Außerdem sprechen Bilder eh mehr als tausend Worte und so zeige ich einige Fotos auf meinem Handy: Mzungu-Bruder Matthias (da freut sich Sawadi unfassbar, weil sein Sohn genauso heißt). Mzungu-Mama Ingrid mit roten Haaren (völlig verrückt). Mzungu-Baby Matilda in Felix‘ Händen („Ohh Mister Felix you will be a good Papa! I pray for you that you have a baby next year!”). Mzungu-Omas Resi und Rosl, über deren schöne graue Haare sie staunen. Mzungu-Freunde Max, Frank und Christi in Lederhosen. Felix hat seine natürlich gerade an und präsentiert sie stolz. „That’s a cow. You can touch it!”
————————————————
P.S. Wer noch nicht weiß, wohin mit seiner Weihnachtsspende: Die Flüchtlinge im Dzaleka Camp hätten sie verdient!
http://www.unhcr.org/malawi.htmlLeer más
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- Día 53
- sábado, 3 de noviembre de 2018
- ⛅ 27 °C
- Altitud: 1.366 m
MalawiDowa13°39’31” S 33°56’9” E
Im Dzaleka Refugee Camp

Hier ein paar Eindrücke unserer Gastfamilie und dem Leben im Dzaleka Refugee Camp...
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- Día 56
- martes, 6 de noviembre de 2018
- ☀️ 38 °C
- Altitud: 538 m
ZambiaNyachiu13°7’32” S 31°49’33” E
Die lustige Welt der Tiere

„Hakuna matata, diesen Spruch sag ich gern.
Hakuna matata, gilt stets als modern.
Es heißt, die Sorgen bleiben dir immer fern.
Keiner nimmt uns die Philosophie
Hakuna Matata.”
Wer kennt sie nicht? Timon und Pumbaa aus „König der Löwen“.
Genau so lustig wie das Warzenschwein von Disney dargestellt wird, ist es auch in echt.
Wir sind im South Luanga Nationalpark in Sambia und halten Ausschau nach Elefanten, Löwen, Leoparden und co. Dabei will ich am liebsten die ganze Zeit Pumbaas Verwandte beobachten. Es ist zum Totlachen, wie die kleinen Dickerchen bei Gefahr ihren Signal-Schwanz senkrecht in die Höhe strecken und in der Prärie rumpesen. Aber auch der Anblick, wie sie mit den Vorderbeinen kniend grasen und dabei Stück für Stück auf den Knien weiterlaufen ist zum Schreien. Und wie unfassbar süß das alles bei Baby-Pumbaas aussieht, kann sich wohl jeder vorstellen.
Gibts eigentlich was niedlicheres als Tierbabys? Ich glaube kaum.
Wir haben das große Glück, Giraffen-, Elefanten-, Zebra- und ganz viele Affenbabys zu sehen.
Die Landschaft im Nationalpark ist unglaublich beeindruckend. Es sieht wirklich aus wie in „König der Löwen“. Da gerade das Ende der Trockenzeit ist, wimmelt es vor Tieren um die verbliebenen Wasserstellen. Die Löwen halten sich heute zwar versteckt (vielleicht sind die 40 Grad sogar für sie zu heiß), dafür sehen wir massenweise Flusspferde (Aaalter sind die fett!!), Kudus (welche Felix am liebsten als Wurst hat), Krokodile, Großfleck-Ginsterkatzen, Impalas (sogar ein Baby-Impala, das von einem Pavian gefressen wird), Nashornvögel, Bienenfresser, Seeadler (übrigens Nationaltier Sambias), Zebras (ihre Streifen sind so individuell wie der menschliche Fingerabdruck), galoppierende Giraffen, schlecht gelaunte Büffel, schlafende Elefanten und zu aller Krönung noch einen jagenden Leoparden.
Ich stelle mich als richtig guter Tier-Spotter raus. Die unzähligen Naturdokus in meiner Kindheit (und natürlich die Disneyfilme) haben wohl mein Auge geschärft.
Die „Marula-Lodge“, in der wir vier Nächte verbringen, liegt zwar außerhalb des Nationalparks, ist aber nur durch den Luangwa-Fluss von diesem getrennt. Wir schlafen in einem Zelt, von dem aus wir einen gigantischen Blick auf das Flussbett und den gegenüberliegenden Nationalpark haben.
Da der Fluss fast komplett ausgetrocknet ist und den Tieren schnuppe ist, wo die Grenzen des Parks sind, überqueren viele das Flussbett und streunern auf dem Gelände unserer Unterkunft herum.
Aufgrund dessen bekommt jeder Gast eine Einweisung, wie man sich zu verhalten hat, wenn z.B. beim nächtlichen Klogang plötzlich ein Flusspferd vor einem steht.
Die ganze Nacht laufen Night-Guards auf dem Gelände herum, die die Menschen vor den Tieren (und vermutlich auch umgekehrt) schützen.
Tatsächlich werden während unserer 4 Tage hier in der Lodge nachts Stachelschweine, eine Löwin und ein Leopard gesehen.
Und wir liegen schlafend mittendrin in unserem Zelt!!
Eines Nachts wache ich auf, weil es neben mir raschelt. Ich schaue zu Felix. Nein der ist es nicht. Verschlafen schaue ich aus dem großen Moskitogitterfenster neben meinem Bett und mir fallen fast die Augen raus, als da ein Kudu und ein Flusspferd direkt neben mir stehen. Nur durch die Zeltwand getrennt. Ich verfalle in Schockstarre und kann mich erst wieder entspannen, als die zwei von dannen ziehen.
Kaum eingeschlafen wache ich schon wieder auf. Dieses Mal seltsame Plätschergeräusche. Auch dieses Mal ist es nicht Felix. Schlaftrunken kombiniere ich und mir geht auf, dass da gerade ein Affe richtig schön auf unser Zelt runterstrullt.
Ein besonderes Highlight sind die Open-Air-Badezimmer. Noch nie habe ich so gerne und geduldig meine Haarkur einwirken lassen. Untermalt vom Zirpen der Grillen und Lachen der Flusspferde duscht man hier unter einem Mahagoni-Baum, auf dem die frechen Affen umherjagen und einen die Buschbabies aus ihren übertrieben großen Augen anstarren.
Es ist wirklich ein Paradies für Tierliebhaber wie mich.
Als wir um drei Uhr nachts zu unserem Bus aufbrechen müssen, kommen wir nicht zum Parkplatz, da drei Elefanten und ein dickes Flusspferd uns den Weg versperren.
„They came to say goodbye!” meint der Night-Guard lachend.Leer más
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- Día 57
- miércoles, 7 de noviembre de 2018
- ☀️ 39 °C
- Altitud: 537 m
ZambiaAroni Chilongo13°7’14” S 31°49’6” E
Die lustige Welt der Tiere 2

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- Día 58
- jueves, 8 de noviembre de 2018
- ⛅ 32 °C
- Altitud: 537 m
ZambiaAroni Chilongo13°7’4” S 31°49’9” E
Die lustige Welt der Tiere 3

Die Tierwelt durch Peters Fernrohr :)
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- Día 59
- viernes, 9 de noviembre de 2018, 23:59
- ⛅ 18 °C
- Altitud: 1.278 m
ZambiaKabwata15°25’46” S 28°17’35” E
On the road...

Wie heißt es so schön?
Der Weg ist das Ziel.
Wir haben mittlerweile so viele Stunden, Tage und Nächte in Bussen, Zügen, Minivans und Tuk-Tuks verbracht, dass alleine die Anekdoten dieser Fahrten ein ganzes Buch füllen könnten.
Hier eine kleine Auswahl von Bildern, die „on the road“ entstanden sind.Leer más
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- Día 62
- lunes, 12 de noviembre de 2018
- ☀️ 31 °C
- Altitud: 912 m
ZambiaLegg’s Farm17°51’4” S 25°51’54” E
Die Viktoriafälle

Heute ist es soweit.
Aufgeregt und voller Vorfreude warten wir in der Ankunftshalle des Flughafens in Livingstone auf unsere Freunde Charly und Daniel, die uns in den kommenden 3 Wochen begleiten werden.
Die Begrüßungsumarmung fühlt sich schön vertraut an und sie bringen einen himmlischen Hauch Heimat mit. Wundervoll!
Den erholsamen ersten Urlaubstag, den sie sich vermutlich gewünscht haben, bekommen sie nicht. Dafür einen Tag mit so vielen Eindrücken, dass Charly am Ende meint, es fühle sich an, als seien sie schon eine Woche da.
Welcome to our life :)
Heute wollen wir die berühmten Viktoriafälle anschauen. Weltkulturerbe und Siebtes Natur-Weltwunder.
Spektakulärer kann ein Tag wohl kaum beginnen als mit einem Helikopterflug über die Viktoriafälle. Schon wieder ein „First-Time“-Erlebnis. Sanft schwingend drehen wir ein paar Runden über die Wasserfälle und bewundern sie aus der Vogelperspektive. Diese riesige Spalte in der Erde sieht wirklich beeindruckend aus, so als ob sich die Erdplatten irgendwann einfach mal auseinander geschoben hätten und die Erde dadurch eingerissen ist. So wie bei „In einem Land vor unserer Zeit“, wo der kleine Langhals durch genau so ein Happening von seinen Eltern getrennt wird.
Leider ist der Flug nach knackigen 15 Minuten auch schon wieder vorbei. Danke Mama, Oma, Matze und Maike für dieses überragende Geschenk!
Wir besichtigen die Viktoriafälle von der simbabwischen und der sambischen Seite, klappern in der brütenden Mittagshitze jegliche Ansichten und Aussichtspunkte ab und spüren deutlich, was gemeint wird mit: „You can see, smell, taste, feel and hear them.“
In der Regenzeit, wenn der Sambesi-Fluss Hochwasser führt, ist der Wasserfall durch den Sprühnebel kaum zu sehen, aber seine ganze Wucht ist zu erleben, wenn Millionen Liter Wasser in den Abgrund donnern. Die Viktoriafälle werden aus gutem Grund auch Mosi-oa-Tunya gennant - „donnernder Rauch“.
Da gerade Ende der Trockenzeit ist, sind viele Teile des 1,7km breiten Wasservorhanges trocken. Eindrucksvoll ist der Wasserfall trotzdem, da sich der Wasserschleier in verschiedene Abschnitte aufteilt und man die tiefe Schlucht ganz deutlich sehen kann.
Vorteil dieser Zeit ist außerdem, dass man in einem Natur-Pool bis an den Rand der Wasserfälle schwimmen kann.
Wenn man dieses Abenteuer im Vorhinein bucht, ist es ziemlich teuer. Deshalb versuchen wir auf eigene Faust an den sogenannten „Devils Pool“ zu gelangen, was in einem ziemlichen Abenteuer endet.
Wie es der Zufall so will, treffen wir auf einen Einheimischen, der witzigerweise auch Felix heißt und klettern mit ihm an der Kante der Wasserfälle entlang. Mir geht ganz schön die Pumpe, links von uns geht es einfach mal 150 Meter in die Tiefe. Mittlerweile haben wir alle vier schon einen halben Sonnenstich und sind völlig fertig.
Aber es gibt keinen Halt. Wir stiefeln Afrika-Felix hinterher, hüpfen von Stein zu Stein über den Fluss und dann kommt die Erlösung: „Thats the jacuzzi!“ sagt Felix und deutet auf einen kleines mit Wasser gefülltes Loch im Felsen direkt an der Kante des Wasserfalls. Wir klettern in diesen kleinen Naturpool und man hört es fast zischen als unsere überhitzten Körper vom Wasser abgekühlt werden. Die Sicht auf die Wasserfälle ist aus dieser Perspektive völlig irre, weil man ja quasi im Wasserfall drinhockt und man nur von einem Felsvorsprung daran gehindert wird, mit den Massen an Wasser in den Abgrund zu stürzen.
Dieser kühle Adrenalinkick macht uns wieder frisch und so richtig Lust auf den großen Bruder, den Devils-Pool.
Da es jedoch eher illegal ist, ohne Anmeldung und nur mit einem Flitzpipen dorthin zu gehen, müssen wir warten, bis die letzten offiziell angemeldeten Touristen per Boot vom Devils Pool wegfahren. Es gibt schlechtere Warteplätze als auf den warmen Felsen am Abgrund der Viktoriafälle zu liegen und gedankenverloren in die tiefe Schlucht zu schauen.
Kurz vor dem Sonnenuntergang hüpfen wir weiter die Breitseite des Wasserfalles entlang und kurz vor dem Devils Pool wird Afrika-Felix ganz nervös. Wir müssen uns hinter ein paar Felsen verstecken, bis er einen Anruf seines Kumpels bekommt, der grünes Licht gibt. Die Sonne taucht schon fast in den Horizont, wir haben nicht mehr viel Zeit bis es dunkel wird. „Now run!!“
Wir rennen also über Stock und Stein zum Devils Pool - Charly und Daniel bezweifeln wohl immer mehr, dass dies ein Entspannungsurlaub wird - reißen uns die Kleider vom Leib. Jetzt muss alles schnell gehen. Zuerst müssen wir einen Teil des Sambesi-Flusses schwimmend überqueren (Aaaahhhh gestern haben wir hier drin noch Flusspferde und Krokodile gesehen!!), dann wieder über glitschige Steine klettern und plötzlich stehen wir vor dem “Pool” am Abgrund der Wasserfälle.
„Now jump in. But don’t go right. That’s straight way to heaven.“ sagt Felix und zeigt auf die Strömung des Flusses auf der rechten Seite des Pools, die rasant auf die Kante zudonnert, um dann Hunderte von Meter ins Nichts zu stürzen. Zeit zum Angstkriegen bleibt uns nicht, da wir einer nach dem anderen direkt in den „Pool“ hüpfen müssen.
Dann geht alles ganz schnell. Afrika-Felix‘ Kumpel weist uns geübt an, welche Posen wir einnehmen sollen für die obligatorischen Fotos. Bei einer Pose lehnen wir bäuchlings über die Kante, die Arme frei segelnd über der Schlucht. Dabei kann man bis ganz auf den Grund der Viktoriafälle schauen. Den einzigen Halt gibt Afrika-Felix, der uns an den Füßen hält. Adrenalin pur!!
Dann ist die Sonne auch schon weg und wir schwimmen, kraxeln, hüpfen, balancieren zurück zu festem Terrain.
What a day!Leer más
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- Día 64
- miércoles, 14 de noviembre de 2018
- 🌬 33 °C
- Altitud: 933 m
BotsuanaKabulabula17°49’18” S 24°58’5” E
Chobe Nationalpark - Riverfront

“Looks like a snake” sagt die Kassiererin des Supermarktes und überreicht uns lachend den abartig langen Kassenzettel unserer drei vollen Einkaufswägen. Einen halben davon habe ich mit Käse vollgepackt. Endlich Käse!
Wir sind in Kasane, Botswana und rüsten uns aus für die bevorstehenden 17 Tage, in denen wir kreuz und quer mit unserem gemieteten Dachzelt-Jeep durch die Nationalparks Botswanas cruisen werden.
Also ab in die Wildnis.
Unser erstes Ziel ist die sogenannte Riverfront im Chobe National Park.
Eine „First-Time- Experience“ jagt die nächste: Den Allradjeep (mit dem Lenkrad auf der rechten Seite!!) durch Tiefsand manövrieren und dabei gleichzeitig nach Tieren Ausschau halten. Im Sand stecken bleiben und wieder rausgezogen werden. Rotzfreche Affen, die unsere Vorräte aus dem Auto klauen und genießerisch unsere Spaghetti knuspern. In einem Zelt auf dem Autodach liegen und von den übertrieben lauten Zikaden (anstelle von Felix‘ Schnarchen) wach gehalten werden. Löwen beim Abhängen und Kuscheln in der sengenden Mittagssonne beobachten. Von einer Horde kreuzender Elefanten an der Weiterfahrt gehindert werden. Eine Giraffe, die uns die Zunge raus streckt. Ein Krokodil, das im Fluss an einem Pumba-Hintern rumknabbert.
Da die Regenzeit längst überfällig ist, sind viele Tiere „kurz vor dem Verrecken“, wie unser lieber Freund Max es so nett formuliert hat. Harte Zeit für die Tiere, aber gut für uns, da sich Horden an Tieren um das verbliebene Wasser tümmeln.
Unter anderem sehen wir eine riesige Zebraherde, die Teil einer noch riesigeren Zebramigration ist.
Fun-Fact 1: Es wird vermutet, dass diese schönen Tiere ein gestreiftes Fell haben, um sich besser gegen Tsetse-Fliegen zu schützen. Die steuern nämlich einfarbige Flächen lieber an als gestreifte.
Fun-Fact 2: Einen Löwen kann man über 8 km brüllen hören.
Fun-Fact 3: Elefanten kacken 150 kg am Tag.
Fun-Fact 4: Zum 4. mal seit unserem Kennenlernen in Malawi treffen wir hier an der Riverfront die Münchner Desi und Ben wieder, die uns stets gute Tipps haben, da sie uns immer einen Schritt voraus sind.
Wir lieben unsere neu gewonnene Freiheit in der Wildnis. Alles was wir zum Leben brauchen haben wir in unserem Jeep.
Glutrote Sonnenuntergänge über weiten Steppen, Lagerfeuer unter funkelndem Sternenhimmel und ganz viel Bier mit ganz tollen Freunden.
Was will man mehr?Leer más
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- Día 65
- jueves, 15 de noviembre de 2018
- ☀️ 33 °C
- Altitud: 929 m
BotsuanaKabulabula17°48’50” S 24°57’8” E
Chobe Nationalpark - Riverfront 2

King of the Bush...
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- Día 66
- viernes, 16 de noviembre de 2018
- ☀️ 37 °C
- Altitud: 934 m
BotsuanaKanku Pan18°33’36” S 24°4’37” E
Chobe Nationalpark - Savuti

Das Camping-Leben im Jeep ist großartig.
Meistens.
Diverse Komplikationen bringt so ein Outdoor-Urlaub im Busch jedoch mit sich.
Hier ein kleiner Einblick in unseren Alltag:
- Ein Mix aus ausgelaufenem Joghurt, Cider und Marmelade im Kühlschrank.
- Ein Mix aus ausgelaufenem Pesto, Saft, Reis und Müsli im Kofferraum.
- Alles ausgeputzt und während der nächsten Fahrt platzt der Milch-Tetrapack im Kühlschrank.
- In der glühenden Mittagshitze die Autoreifen aus dem heißen Sand buddeln und das Auto mit dem Wagenheber anheben, um die Gummimatten darunter zu legen. Sehr schwierige Angelegenheit, wenn der Wagenheber einsinkt. Glücklicherweise kommen direkt ein paar Südafrikaner vorbei, die uns rausziehen. Plötzlich deutet Daniel auf eine Flüssigkeit, die aus dem Autoboden tropft und fragt: „Was läuft denn da aus?“ Oh nein, denken wir. Öl? Diesel? Felix dippt seinen Finger rein und macht die Geruchsprobe. „Es ist Bier!“ Da hat der Wagenheber im Kofferraum wohl Dosenstechen gespielt.
- Dornen in den Füßen (sogar durch die FlipFlops!)
- Vögel, die das Müsli aus dem Kofferraum vespern.
- Buschhörnchen, die die gerade vom Johhurt befreite Wrap-Verpackung aufknabbern.
- Affen, die den Muffin vom Frühstückstisch klauen.
- Mit Lavendel-Duschgel eingeseifte Rucksäcke (immerhin riecht es jetzt nicht mehr nach ausgelaufenen Milchprodukten)
- Eingeklemmte Finger in der Kofferraumklappe (gut dass wir kalte Bierdosen zum Kühlen haben)
Trotzdem lieben wir das Campen und die Pirschfahrten. Der Fahrerjob ist heiß begehrt und jeder bekommt seine eigenen Fahrtage. Es ist eine echte Herausforderung, die Pisten im Busch zu befahren und nicht selten bekommt man von 3 Seiten besserwisserische Tipps wild durcheinander zugerufen: „Rückwärtsgang!“ „Low Range !“ „Fahr weiter rechts !“. Wir machen eine Challenge aus dem Fahren und jeder erhält am Ende seines Fahrtages eine Note fürs fahren.
Wir sind mittlerweile in Savuti (im Chobe Nationalpark) und Felix fährt tadellos, daher entscheiden wir, dass er eine 1 mit Stern bekommt, wenn er uns jetzt noch zu einem Leoparden fährt.
Gesagt - Getan.
Keine 5 Minuten später stehen wir tatsächlich vor dieser wunderschönen Katze. Daniel schreit auf, riesen Aufregung im Auto, ich setze mich vor lauter Schreck auf meine Sonnenbrille. Egal. Leopard!!
Ganz gemütlich läuft er herum, legt sich kurz ab, läuft weiter und legt sich wieder ab. In aller Seelenruhe. Obwohl wir direkt daneben stehen. Sein geflecktes Fell sieht aus wie gemalt, ein beeindruckendes Werk der Natur.
Wir sind solche Glückspilze, denn wir dürfen ihn für eine gute halbe Stunde beobachten, bevor er sich entscheidet, von dannen zu ziehen.
Überhaupt haben wir wirklich saumässig Glück mit den Tieren.
Am nächsten Morgen um 5 Uhr machen wir eine Pirschfahrt zu einem der letzten verbliebenen Wasserlöcher. Dort erwartet uns ein Bild fast wie bei der Anfangsszene von „König der Löwen“. Um das Wasserloch schleichen Schabrakenschakale, die aussehen wie kleine niedliche Füchse. Außerdem tummeln sich Gnus mit faltigen Hälsen, verschiedenste Vögel und Impalas herum.
Plötzlich rennen die Tiere weg. Wir schauen uns um und da sehen wir sie: ein großes Rudel Löwen ist im Anmarsch. Anmutig stolzieren sie an uns vorbei und gehen gemächlich Richtung Wasser. Mit jeder Faser ihres muskulösen Körpers strahlen sie eine Mir-kann-keiner-was-Selbstsicherheit aus. Selbst die Babylöwen scheinen zu wissen, dass sie die Könige des Busches sind. Ich vergesse fast zu atmen, während ich diese prächtigen Tiere aus nächster Nähe beim Trinken beobachte. Besonders Papa Löwe mit seiner gewaltigen Mähne sieht unfassbar beeindruckend aus. Eine Löwin scheint gerade etwas gerissen zu haben, denn ihr komplettes Gesicht und die Brust sind blutverschmiert.
Als wäre das nicht genug Spektakel, kommt jetzt noch ein Elefant dahergelaufen. Der Riese trötet die Löwen an und scharrt mit seinem monströsen Fuß. Das scheinen die Löwen zu verstehen und ziehen nacheinander ab, um sich ein Schattenplätzchen zu suchen, an dem sie den Rest des Tages abhängen werden.
Den Mittag verbringen wir an unserem Campingplatz, beobachten Buschhörnchen und Mangusten, die wie kleine Mini-Bären aussehen. Sooooo niedlich!
Die Campingplätze hier sind unglaublich schön. Meistens gibt es nur eine Handvoll Plätze, die soweit voneinander entfernt liegen, dass man meint, man sei ganz alleine in der Wildnis. Unsere Campsite hier im Savuti-Camp besteht aus einem großen Baum, um ihn herum ein kreisrunder Platz mit Feuerstelle und Wasserhahn.
Sonst nix.
Richtig schön abgeschieden und da keine Zäune um das Camp stehen, könnten jederzeit alle möglichen Tiere vorbei kommen. Deshalb muss man am Gate auch unterschreiben, dass hier niemand dafür haftbar gemacht werden kann, wenn wir sterben. Ein herrliches Abenteuergefühl inklusive Nervenkitzel gepaart mit einer himmlischen Ruhe.
Meist hört man nur das Rascheln des Busches und die Geräusche der Tiere. Den Elefanten, der an diesem Mittag durch unsere Camp-Site streift, hören wir nur am Rascheln der Äste, die er sich von den Bäumen reißt und auffuttert. Wahnsinn, wie lautlos sich der Riese durch das Gebüsch bewegen kann!
Wenn’s läuft dann läufts!
Bei unserem abendlichen Game-Drive begegnen wir erst einem Straußenpaar (krass, sind diese Vögel riesig!) und erspähen dann ein paar Löwen faul unterm Busch liegen. Es stellt sich raus: Papa Löwe mit seinen zwei Kids. Sooo süß! Aber wenn der Big Daddy mit seiner prächtigen Mähne einem direkt in die Augen schaut, wird’s einem schon ein bisschen komisch.
Als die zwei Löwenkids davonlaufen, bleiben wir ihnen ein paar Meter auf der Spur, was sich als sehr gute Idee rausstellt, weil wir plötzlich vor einem Löwenrudel von über 15 Löwen stehen.
Es ist so ein überwältigendes Erlebnis, all diese Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Wieder mal überkommt mich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit.
Auf dem Weg zurück zum Camping halten wir am Duschhäusle und hüpfen zackzackzackzack alle vier unter die Dusche. Da es nicht erlaubt ist, von der Camp Site wegzulaufen (wir befinden uns ja mitten im Nationalpark) müssen wir immer kollektiv mit dem Jeep zum Duschen fahren.
Puhh und jetzt heim zum Camping-Platz. Same procedure as every day. Zelte aufbauen, Lagerfeuer machen, Bierchen öffnen und die wundervollen Momente des Tages nachwirken lassen.
Daniel bringt es auf den Punkt:
„Endlich habe ich mal wieder Bilder statt Gedanken im Kopf.“Leer más
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- Día 67
- sábado, 17 de noviembre de 2018
- ☀️ 37 °C
- Altitud: 930 m
BotsuanaKanku Pan18°33’31” S 24°4’35” E
Chobe Nationalpark - Savuti 2

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- Día 68
- domingo, 18 de noviembre de 2018
- ☀️ 39 °C
- Altitud: 950 m
BotsuanaNgamiland East19°18’46” S 23°50’27” E
Moremi Nationalpark

Heute fahren wir in den Moremi Nationalpark. Es ist echt verrückt, der komplette Norden Botswanas ist eigentlich nur Buschland. Ein Nationalpark geht in den nächsten über. Handyempfang gibts schon seit zwei Wochen nicht mehr. Internet erst recht nicht.
Dafür endlose Weite und ganz viel Ruhe („Wenn mal keiner redet ist es voll schön still.“)
Wieder mal ist die Fahrt an sich ein Highlight. Giraffen, Elefantenherden und Zebras direkt am Wegesrand. Urtümliche Landschaften, die mit ihren Felsbrocken, Dornbüschen und Gestrüpp auf die frühesten Erinnerungen der Menschheit zurückgehen. So sah unsere Erde vermutlich einmal aus, bevor sich der Sapiens die Welt zum Untertan machte.
Unser Campingplatz „Third Bridge“ ist total abgeschieden, mitten im Moremi Nationalpark. Auch hier unterschreiben wir wieder einen Zettel, auf dem steht, dass niemand haftet, wenn wir gefressen oder aufgespießt werden. Direkt danach berichtet uns ein Mitarbeiter, dass vor ein paar Minuten zwei Löwen durchs Camp gelaufen sind. Peeeerfekt!
Es ist abend, wir sitzen schön gesättigt am Lagerfeuer und zocken „Hölle hin und zurück“ (Du wirst es nicht glauben Papa, aber wir kennen immer noch nicht alle Regeln auswendig). Plötzlich kommt ein Jeep angedüst und ein junger Mann hüpft heraus, welcher sich als T.H. vorstellt, er sei der Manager hier. „Sorry for disturbance. But there are three lions coming this way at the moment. And they are hungry!” sagt er und schaut prüfend unser Lagerfeuer an. „You need to keep the fire bigger, so that the animals don’t come close.”
Da wir kein Feuerholz mehr haben und die Äste, die wir gerade verbrennen wohl T.H.’s Medizin und deshalb zu wertvoll sind, bietet er uns an, Feuerholz von ihm zu holen.
Felix hüpft in seinen Jeep, doch der springt nicht an. Da fällt T.H. ein, dass seine Batterie leer ist. Wir schieben sein Auto zu unserem und überbrücken. T.H. lacht nur „You know my friend. We are in the jungle. It’s an everyday thing.”
Als T.H. und Felix wieder mit dem Holz kommen, will Felix ihm gerade noch sagen, dass er den Motor nicht ausmachen soll, da is es schon passiert. Bedeutet: gleich wieder anschieben und überbrücken.
T.H. ist jedoch so gesellig und redselig, dass wir stattdessen unser Kartenspiel abbrechen und ihn erstmal auf ein Bier in unsere Runde einladen. Er erzählt uns Geschichten, zum Beispiel, wie neulich Hyänen ein Impala gejagt haben und er und seine Jungs den Hyänen die Beute weggenommen und gegrillt haben. Breites Grinsen: “You know my friend, that’s the bush.” Oder, dass sein Kumpel gerade von einem Skorpion gestochen wurde und sie ihn mit gekauten Heilblättern (die wir vorhin verbrannt haben, ups!) und Paraceramol behandelt haben.
Auf unsere Frage, ob es ihm morgen wieder besser gehen wird, erhalten wir ein lautes Lachen und folgende Antwort: „Sure! He is drunk now. It’s an everyday thing.” Er haut eine Geschichte nach der andern raus und beendet sie fast alle mit den Worten: „It’s an everyday thing. Welcome to the bush.“
Mit jedem Schluck Bier wird er redseliger und großzügiger. Die Bootstour, die er vorhin noch für 600 Pula angeboten hat, gibts plötzlich für die Hälfte, außerdem könne er organisieren, dass wir heute Nacht umsonst in so einem bonzigen Luxus-Safari-Zelt schlafen können. Wir schauen uns an: Wieso eigentlich nicht? Ein kostenloses Schlaf-Upgrade sollte man sich nicht entgehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir jedoch nicht, dass wir uns das Luxuszelt erst noch hart verdienen müssen. Es wird langsam spät und T.H. will uns die Zelte zeigen. Die sind zwar nur 2 Minuten zu Fuß entfernt, aber bei Nacht sollte man nicht auf dem Gelände rumlaufen. Da war ja noch das mit den Löwen. Wir müssen also wieder T.H.‘s Jeep zu unserem Auto schieben, drücken dabei wie die Ochsen. Nix geht. Dreimal fragen wir T.H., ob er auch wirklich den Leerlauf drin hat, was er nickend bejaht. Als wir trotzdem keinen Millimeter voran kommen, steigt T.H. ins Fahrerhaus, es klackt und er schreit lachend heraus „Now it’s in neutral!” Na gut, jetzt also schieben, überbrücken, hinten auf seinen PickUp und auf zu den Luxus-Zelten. Wir freuen uns schon riesig auf ein weiches Bett und eine warme Openair-Dusche. Gleich ist es soweit. Wir können die Zelte schon sehen... da würgt T.H. den Motor ab. Diesmal weit entfernt von unserem Auto und den Starterkabeln. Aus der Fahrerkabine ertönt Felix Stimme: „Now we have a problem.“ Wir probieren es nur mit Anschieben und tatsächlich: Es klappt und wir kommen endlich bei unserem Ziel an. Super! Jetzt ist es soweit. „Oh I forgot the keys. Don’t worry! I go and get them!”
Schnitt. Eine halbe Stunde und 6 mal Abwürgen (inkl. Anschieben) im
Tiefsand später und wir sind wieder unterwegs, um die Schüssel zu holen.
Bis T.H. das Auto schon wieder abwürgt und lacht, als hätten wir heute Nacht nicht schon hundert mal seinen Kack-Jeep angeschoben oder überbrückt.
Es ist mittlerweile 3 Uhr nachts (was hierzulande völlig abgefahren ist - 21 Uhr ist das neue Mitternacht und alle leben nach der Sonne) und wir wollen nur noch unter die versprochene Dusche und dann ab ins Bett. Dieses Mal ruft T.H. seinen Kumpel, der mit seinem Jeep aus dem Nichts auftaucht um zu überbrücken. Leider hat er kein Überbrückungskabel dabei. Also hüpfen Felix und T.H. in den Jeep des Kumpels und Daniel, Charly und ich sollen beim seinem Jeep warten, bis sie mit den Schlüsseln wieder kommen.
Zack sind sie weg.
Und wir drei mutterseelenallein auf der Ladefläche des Pickups. Es ist stockdunkel und wir sehen überall reflektierende Löwenaugen um uns herum. Ein bisschen panisch hüpfen wir von der Ladefläche und schließen uns vorne in der Fahrerkabine ein. Jeder eine Stirnlampe auf dem Kopf in verschiedene Richtungen leuchtend.
Wie kleine Wachposten-Erdmännchen.
Ein paar Minuten später kommen Felix und T.H. mit den Schlüsseln, wir überbrücken den Jeep ein letztes Mal mit unserem Kabel und dem Auto seines Kumpels, um dann die 50 Meter bis zu den Luxus-Zelten zu fahren. Geschafft!
Begeistert shamponieren wir unsere Haare in der unglaublich laut prasselnden Outdoor-Dusche (sehr zum Ärgernis der sich umso lauter beschwerenden Nachbarschaft), fallen in unsere Betten und genießen 4 Stunden himmlischen Schlaf - bis T.H. bereits um 8 Uhr morgens wieder vor dem Zelt steht und uns rausscheucht. Noch müde?
Er habe heute Nacht gar nicht geschlafen, meint er grinsend.
Der Auto-Mechaniker war schließlich noch da.
(Edited by Charlotte Meindl)Leer más
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- Día 69
- lunes, 19 de noviembre de 2018
- ☀️ 37 °C
- Altitud: 949 m
BotsuanaNgamiland East19°15’21” S 23°36’58” E
Moremi Nationalpark 2

Ziemlich verkatert und völlig übermüdet hängen wir nach unserem nächtlichen Luxus-Zelt-Abenteuer den ganzen Tag nur am Campingplatz „Third Bridge“ herum.
Wir sind im Moremi Nationalpark mitten im Okavango-Delta, eines der größten Flussdeltas der Welt. Fun-Fact: Der Okavango ist der einzige Fluss, der nicht ins Meer mündet, sondern in den Salzpfannen Botswanas versickert.
Erst am Abend schaffen wir es nochmal auf Pirschfahrt zu gehen.
Wir fahren im Schritttempo durch diese wilde und einsame Region, durchqueren lange windige Landstriche mit gelbem Gras und verblichenem Dornbusch bis wir an das Ende einer kleinen Halbinsel im Delta gelangen. Dort treffen wir zwar nicht auf die erhofften Geparde, dafür aber auf ein paar Jungs, die an diesem super abgeschiedenen Ort zelten, um tagsüber Touris auf Booten durch das Okavango-Delta zu schippern.
Die Sonne ist gerade am untergehen und wir denken uns noch, wie schön so eine Bootsfahrt doch gewesen wäre. Da bietet uns der Tybbi doch im Ernst an, dass er noch einen Sunset-River-Cruise mit uns machen kann. Bedingung: wir müssen JETZT direkt los und wir müssen danach bei ihnen schlafen, weil wir bei Dunkelheit nicht mehr zurück zum Camp fahren dürfen.
Wir schauen uns kurz an und es ist sofort klar: Das machen wir! Spontan wird’s meistens am besten. Und außerdem kribbelt da so ein wundervolles Abenteuergefühl. Wild campen mitten in einem Nationalpark.
Zwei Minuten später sitzen wir auf seinem Boot und er fetzt so schnell durch die engen Windungen des Flusses, dass wir überzeugt sind: Diese Tour geht normalerweise eher 3 Stunden als 45 Minuten wie bei uns.
Auf der High-Speed Tour schießt der Adrenalinspiegel in die Höhe, weil man nie weiß, ob das Boot es um die Kurven schafft oder ob nach der nächsten Kurve ein Hippo hockt, gegen das wir dann mit vollem karacho rammen würden. Einem Hippo kommen wir dann wohl wirklich zu nahe. Es verfolgt unser Boot (abartig wie schnell diese Fettklöpse schwimmen können) und macht immer wieder Drohgebärden. Wir wären nicht das erste Boot, dass von einem Hippo umgekippt wurde.
Als der Fahrer den Motor ausschaltet, legt sich eine wundervolle Stille über unser Boot und wir genießen die wie ein Aquarell gemalte Himmelsstimmung, die sich so zauberhaft im glatten Wasser spiegelt.
Wieder zurück am Lager der Bootsjungs, werden wir mit einem ordentlichen Lagerfeuer empfangen. „That’s what we do here every night: watching bush television.” Wir verbringen den restlichen Abend mit den Jungs ums Lagerfeuer und tauschen uns über unsere Kulturen aus.
Sedudu erzählt uns viel über das Leben seines Volkes, der San, die ursprünglich aus der Kalahari stammen. Sie sprechen eine Klicklaut-Sprache, die sich unfassbar lustig und gleichzeitig unmöglich auszusprechen anhört. Felix ist ganz gut im Klicken, was die Jungs richtig abfeiern. „You’re my African brother!”
Er staunt darüber, dass es bei uns in Deutschland keine Buschmänner gibt.
Wir staunen darüber, dass er und seine Familie als Jäger und Sammler leben, das Fleisch im tiereigenen Blut abkochen und die gesamte Familie in einer kleinen Lehmhütte (übrigens aus Termitenhügelmaterial) wohnt: ein kreisrunder Raum, in dem gekocht, gegessen und geschlafen wird. Auf meine Frage, ob sie auf Matratzen schlafen lacht er sich kaputt. „I would rather sleep on the floor than on a mattress. Usually we sleep on the animal skin.”
Leider kann Felix an diesem so passenden Moment nicht mit seiner Lederhose prahlen, da vor ein paar Tagen die komplette Schrittnaht gerissen ist. Da er seine Badehose verloren hat, und seit Sansibar in seiner normalen kurzen Stoff-Hose badet (die lustigerweise etwas durchsichtig wird, wenn sie nass ist), bleibt ihm genau noch eine kurze Hose. Aber das ist kein Problem für den Minimalist Härter, nach dessen Aussage man easy ein Jahr mit zwei Boxershorts reisen kann.
Auch in dieser Hinsicht ist Felix ein „African Brother“, nicht unbedingt wegen der Boxershorts, sondern eher wegen der minimalistischen Grundeinstellung:
Man braucht eigentlich nicht viel, um glücklich zu sein.
So sitzen wir auf unseren Campingstühlen um das Lagerfeuer, knabbern Erdnüsse und geben uns ganz der Stille dieses magischen Ortes hin, die nur hin und wieder vom Lachen der Hyänen, Grunzen der Flusspferde oder Gebrüll der Löwen unterbrochen wird.Leer más
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- Día 70
- martes, 20 de noviembre de 2018
- ☀️ 35 °C
- Altitud: 958 m
BotsuanaMaun19°59’27” S 23°24’46” E
On the road...

Da wir Botswana ziemlich wild durchkreuzen, verbringen wir viel Zeit im Auto.
Klingt anstrengend.
Ist aber saugeil.
Auf Asphalt fahren wir schon lange nicht mehr. Dafür im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Hauptsächlich aber auf Sandpisten.
Wir sind begeistert von der Leistung unseres Allradjeeps. Unfassbar welche scheinbar unpassierbaren Pisten er mit Leichtigkeit packt. Schlaglöcher so tief, dass es die leichte Charly beim Drüberbrettern gegen das Autodach katapultiert. (Felix zu Daniel „Hast du gerade gebetet während dem Fahren?“).
Brücken aus Baumstämmen, bei denen es uns das Holz um die Ohren haut. Wasserlöcher, bei denen davor nie klar ist, wie weit man beim Durchfahren eintaucht. Fieser Tiefsand in fieser Schräglage. Immer im Hinterkopf: Auto-Flippen ist nicht versichert.
Dabei ziehen die verschiedensten skurrilen Landschaften an uns vorbei, eine beeindruckender als die andere. Gerade denkt man noch, man sei auf dem Mond, schon fährt man wieder an Nilpferdsümpfen vorbei, die übergehen in meilenweite knochentrockene Savanne mit kahlen skelettartigen Bäumen.
Wie wunderschön unsere Erde doch ist!Leer más
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- Día 71
- miércoles, 21 de noviembre de 2018
- ⛅ 35 °C
- Altitud: 929 m
BotsuanaTutume20°5’38” S 24°50’48” E
Baines Baobabs

Durch Elefantenherden, vorbei an Zebras und Giraffen machen wir heute unseren Weg vom Moremi Nationalpark in den Nxai Nationalpark (Achtung: das x ist ein Klicklaut). Wir freuen uns tierisch, denn wir haben für heute eine der drei Campsites bei den Baines Baobabs gebucht.
Am Rande des weltgrößten Salzpfannensystems „Makgadigkadi“ stehen ein paar gigantische Baobab-Bäume (=Affenbrotbäume), die nach dem Maler und Abenteurer Thomas Baines benannt sind. Fun Fact: Heute zeigt ein Vergleich mit Baines‘ Gemälden, dass in fast 150 Jahren nur ein einziger Ast abgebrochen ist.
Inmitten dieser Salzpfannen auf einer kleinen grünen Insel um einen riesigen Baobab herum finden wir unseren Stellplatz. Spektakulär. Geduscht wird (wenn überhaupt) mit dem Eimer und dem Wasser unseres Autotanks. Kein Gate, keine Rezeption, keine Nachbarn. Nur endlose Weite in alle Richtungen.
Abgeschiedener geht es wohl kaum. Wir sehen uns schon in Robinson Crusoe Manier Äste für Stockbrot schnitzen, Feuer machen und in himmlischer Stille den Sonnenuntergang über dem Horizont beobachten.
Schnitt.
Eine Stunde später.
Es regnet wie aus Eimern. Es ist unheimlich düster und es stürmt so sehr, dass Felix die Leitern unserer Dachzelte festhalten muss.
Wir retten, was zu retten geht. Da ich mittlerweile eh pitschnass bin, nutze ich die Gunst der Stunde und dusche mich im Wasserfall, der vom Zeltdach herunterkommt.
Leider regnet es eine halbe Stunde später immer noch, unser Feuerholz ist durchnässt, wir stehen frierend mit einem Bier in der Hand unter dem Dachzelt und fühlen uns schon gar nicht mehr so Crusoeig. Es kommt sogar ein leichtes Unbehagen auf, als wir uns vorstellen, dass die endlosen Salzpfannen um uns herum vom Dauerregen so aufweichen, dass wir hier feststecken.
2 Bier und ein paar Kindheitsgeschichten später lässt der Regen jedoch nach und wir verbringen einen fantastischen (fast schon romantischen) Grill-Spiele-Abend unter unserem Baobab. Zwar ohne Sternenhimmel, dafür mit Stockbrot und Whiskey.
In aller Herrgottsfrüh klingelt der Wecker. Der halbe Kanister Rotwein von gestern klopft gegen unsere Schädeldecken. Ohne Frühstück packen wir die nassen Zelte zusammen, stopfen das dreckige Geschirr von gestern Abend in einen Müllsack und die nassen Campingstühle in den Kofferraum. (Charly und Daniel haben mittlerweile endgültig aufgegeben, dass dies ein Erholungsurlaub wird). Keine Zeit verlieren. Die Tiere warten mit ihrem Frühstück nicht auf uns.
Also los zum Wasserloch.
Dort treffen wir auf...Nix.
Komisch. Ob wir doch zu spät gekommen sind?
Obwohl es verboten ist, steigt Felix aus unserem Jeep (es ist ja weit und breit kein Tier zu sehen) und geht zu dem einzigen anderen Fahrzeug, das gerade eben angekommen ist. Er fragt den Fahrer, ob er heute schon was Tolles gesichtet hat. „No. All animals are here at the waterhole. Don’t you see the lions over there?! And you’re out here...”
„Oh. Ok. Thanks. I think I better go back to my car then!”
Und schwuppdiwupp hüpft Felix etwas panisch wieder in unser Auto.
Krass. Die Löwen lagen die ganze Zeit hinter dem Wasserloch im dürren Gras, das dieselbe Farbe hat wie ihr Fell. Was für eine perfekte Tarnung! Jetzt ist uns auch klar, wieso keine anderen Tiere dort herum hängen. Als die Löwen sich dann irgendwann entscheiden ganz gemächlich abzuziehen, herrscht plötzlich wieder ein buntes Treiben am Wasserloch. Strauße und andere Vögel, Springböcke, Impalas, Schakale und viele mehr.
Lehre des Tages: Wenn es leer um ein Wasserloch ist, hängen ziemlich sicher Großkatzen in der Nähe herum. Und dann sollte man besser nicht aussteigen...Leer más
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- Día 72
- jueves, 22 de noviembre de 2018
- ☀️ 35 °C
- Altitud: 985 m
BotsuanaFrancistown21°10’32” S 27°30’27” E
Von der Wildnis in die Luxushütte

Klospülung statt Schaufel, eine warme Dusche (naja eigentlich eher 3), Gerichte in mehr als einem Topf kochen, sich im Spiegel sehen, Flachbildschirm anstatt Bush-Television, auf einer richtigen Matratze schlafen, Kleider in der Waschmaschine anstatt im Waschbecken waschen.
Als wäre dies alles nicht genug an neu gewonnenem Luxus, haben wir in unserem Urlaubshaus (oder besser Anwesen) 5 Wachhunde (zwei davon so riesig, dass Charly auf ihnen reiten kann), einen Pool mit Barbecuestelle sowie einem abartigen Ausblick und nicht zu vergessen Anna, die Haushälterin, die für uns wäscht, spült, aufräumt und putzt.
Wir nehmen uns ein paar Tage Auszeit vom Campen.
So wunderbar das Leben in der Wildnis auch ist, genießen wir im Moment den vielen Platz, die Hygiene und die frische Wäsche in unserem AirBnB-Anwesen auf einem abgelegenen Hügel in der Nähe von Francistown.Leer más
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- Día 73
- viernes, 23 de noviembre de 2018
- ⛅ 30 °C
- Altitud: 985 m
BotsuanaFrancistown21°10’7” S 27°30’3” E
FeTi forever

Er hat JAAAAAA gesagt :)
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- Día 75
- domingo, 25 de noviembre de 2018
- ☀️ 31 °C
- Altitud: 904 m
BotsuanaTutume20°42’8” S 25°24’54” E
Emsige Erdmännchen

Heute geht ein Traum in Erfüllung.
Wir stehen in der Nwetwe-Salzpfanne inmitten einer Erdmännchen-Kolonie und beobachten diese niedlichen Tiere beim Buddeln, Flitzen, Wache halten und Skorpion fressen.
Es sieht einfach so unglaublich lustig aus, wenn die Wächtermännchen auf Zehenspitzen stehen und die Umgebung nach Feinden abscannen. Sobald der aufmerksame Wächter Gefahr wittert, gibt er einen Ton von sich und alle seine nach Futter buddelnden Kollegen fetzen in die Höhle. So ein praktisches System!
Die Erdmännchen scheint es nicht zu stören, dass wir da sind. Unbeirrt gehen sie ihrem Geschäft nach und wuseln um uns herum. Es herrscht eine eifrige Betriebsamkeit. Es wird gebuddelt, was das Zeug hält. Der ausgegrabene Sand wird im hohen Bogen durch die Hinterbeine weggeschleudert.
Sehr niedlich sieht es auch aus, wenn die kleinen Kerlchen erst in Turbospeed buddeln, um sich dann bäuchlings - alle viere von sich gestreckt - auf den ausgegrabenen kühleren Sand zu legen.
In Momenten wie diesem wünsche ich mir, dass geliebte Menschen, die leider schon von uns gehen mussten, immer ein Auge auf uns haben. Denn dann würde mein verstorbener Onkel Rainer jetzt seine Lieblingstiere in freier Wildbahn sehen können.
Kurz überkommt mich ein Hauch Traurigkeit, aber dann sehe ich meinen Raini vor mir, wie er sich kaputtlacht über die witzigen Erdmännchen und schon muss ich wieder lächeln.
Wie die ganzen letzten Wochen überschlagen sich auch heute wieder die Ereignisse.
Keine 10 Minuten nach dem Besuch bei den Erdmännchen sitzen wir auf Quads und heizen durch die Salzwüste.
Ein Gefühl grenzenloser Freiheit.
Endlose Weite in allen Himmelsrichtungen.
Ein Labyrinth aus goldfarbenen trockenen Grasinselchen und schillernd weißen Salzflächen, die unter dem Druck der Reifen lustig knacken.
Besonders faszinierend: Die Hitze spielt dem Auge ein Schnippchen, ständig sieht man am Horizont irgendwelche (nicht existierende) Seen flimmern oder man entdeckt schwebende Kamele, die, wenn man näher kommt, Pferde sind und nicht schweben.
Hier, mitten in dieser riesigen Salzwüste, kann man sie deutlich spüren - die elementare Kraft der Landschaften.Leer más
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- Día 76
- lunes, 26 de noviembre de 2018
- ☁️ 32 °C
- Altitud: 907 m
BotsuanaSowa Town20°48’39” S 25°49’36” E
Kubu Island

Das weltgrößte Salzpfannensystem „Makgadigkadi“ besteht grundsätzlich aus drei großen Salzpfannen.
Wir befinden uns auf der Fahrt nach Kubu Island, einer Insel zwischen der Sowa- und der Ntwetwe-Salzpfanne.
In der Regenzeit ist es nicht möglich, die Salzpfannen zu befahren. Jetzt, am Ende der Trockenzeit, kann man sie komplett durchqueren. Solange man auf den Reifenspuren der anderen Autos bleibt. Fährt man querfeldein, ist es sehr wahrscheinlich, dass man im Schlamm unter der Salzkruste steckenbleibt. Im Reiseführer steht sogar, dass ganze Autos darin versinken können. Ups.
Wir nehmen uns zwar fest vor, uns an diesen Ratschlag zu halten.
Wenn man jedoch in die Pfannen hineinfährt, fühlt man sich in seiner Euphorie versucht, mit Hurra in die weiße, leere Landschaft hinein zu brettern.
Es gilt also, die Kontrolle über sich selbst zu bewahren, auch wenn die Salzpfannen eine hypnotisierende Wirkung ausüben. In jeder Richtung sieht alles gleich aus. Weiß. Und der Horizont flimmert, als gäbe es kein Morgen mehr.
Da es gewaltig heiß ist, will Felix Getränke aus dem Kühlschrank holen. Dabei entdeckt er, dass wir mal wieder mit offener Seitenklappe umhergefahren sind.
Kurzer Check: Der Teekessel fehlt.
Also zurück fahren. Weit kann er nicht sein, da Felix die Klappe erst vorhin aufgemacht hat.
Felix, schon wieder in gestrandeter Robinson Crusoe Manier, will an der Stelle warten, bis wir wieder kommen.
Charly, Daniel und ich verfolgen die kerzengerade Spur und merken, dass der Weg doch länger ist als gedacht. In dieser Wüste verliert man echt das Gefühl für Zeit und Raum. Irgendwann sehen wir dann etwas am Horizont glitzern. Unseren Teekessel! Bis wir bei ihm angelangen, sammeln wir dann auch noch unsere Gruppen-Zahnpasta und die abgerollte Klopapierrolle auf.
Dann wieder umdrehen. Schließlich wartet Felix in der sengenden Hitze auf uns.
Hoffentlich finden wir den wieder in diesem endlosen Nichts. „Hey hier sieht uns doch niemand!“ freut sich Daniel. „Da kann man die ‚Don’t ride on the roof‘-Regel doch mal kurz ignorieren.“
Schwuppdiwupp klettert er aufs Dach und wir düsen los. Bravurös steuert Charly unseren Jeep durch das salzige Weiß bis wir irgendwann am Horizont einen schwarzen flimmernden Strich erkennen können. Felix? Kamel? Pferd?
Erleichtert stellen wir fest, dass es sich um Felix handelt. Ein bisschen blass ums Näschen steigt er ein und berichtet von seiner Nahtoderfahrung: Als wir mit dem Auto komplett vom Horizont verschwunden sind, hat ihn eine Panik beschlichen, die vermutlich Leute spüren, die in Wüsten ausgesetzt werden. In alle Richtungen nichts als staubtrockene Salzkruste, brütende Hitze, kein Schatten und kein Wasser.
Tja, Felix wollte es ja selbst so. Dieser Adrenalinjunkie.
Mit Zahnpasta, Klopapier, Teekessel und Felix an Bord machen wir uns weiter auf den Weg nach Kubu Island.
Und plötzlich sehen wir die Insel:
Inmitten eines Meeres aus Salz ragt
ein gespenstischer mit Affenbrotbäumen bestandener Felsen auf. Auf dieser Insel befindet sich ein weitläufiger Campingplatz. Von den 14 Zeltplätzen ist heute außer dem unseren nur ein weiterer belegt. Unser Platz ist von Affenbrotbäumen und Felsaufwerfungen gesäumt und bietet einen sagenhaften Blick über die Salzpfannen.
Wir lassen es uns nicht nehmen, den dramatischen Sonnenuntergang anzuschauen, auch wenn wir wissen, was das bedeutet: Wieder mal im Stockdunklen kochen. Eigentlich sind wir darin ja Profis mittlerweile.
Heute steht uns jedoch eine Herausforderung der besonderen Art bevor.
Eine massive Käferattacke.
Tausende dieser Insekten fliegen in unsere Töpfe, auf unser geschnittenes Gemüse, in unsere Getränke. Aufgrund der Stirnlampen natürlich auch in unsere Gesichter.
Das bedeutet für mich dann wohl eine Veggie-Pause. Naja so ein paar Zusatzproteine haben wohl noch keinem Vegetarier geschadet.
So sitzen wir um unser allabendliches Lagerfeuer, unter einem gigantischen Sternenhimmel und verputzen unsere Tomaten-Käfer-Spaghetti.
Nach dem Essen eröffnet sich uns ein ganz besonderes Spektakel.
Ein Mondaufgang, wie ihn noch keiner von uns gesehen hat.
Wir positionieren unsere Campingstühle in die passende Richtung, rutschen eine Stufe tiefer, schauen hoch in den weiten Himmel und fühlen uns ein bisschen wie im Planetarium.
Der Mondaufgang sieht sagenhaft aus. Leider sind wir alle so platt, dass wir abwechselnd auf unseren Stühlen einnicken.
La-le-lu
Nur der Mann im Mond schaut zu,
wenn die kleinen Babies schlafen.
Drum schlaf' auch du....Leer más
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- Día 77
- martes, 27 de noviembre de 2018
- ☀️ 30 °C
- Altitud: 916 m
BotsuanaKubu Island20°44’25” S 25°52’29” E
Kubu Island 2

Der nächste Tag.
Es ist brütend heiß und wir sind jetzt ganz alleine auf Kubu Island. Außer dem Motswana namens Nektar (Fun Fact: In Botswana lebt ein Motswana und mehrere Batswana) ist keine Menschenseele hier.
Er verbringt drei Monate am Stück auf dieser verlassenen Insel mitten in den Salzpfannen, bevor er dann für 2 Wochen in sein Dorf geht, um dann wieder 3 Monate auf Kubu Island zu arbeiten. Krasses Leben.
„There are only two trees on this island where you can spend the day. All the others don’t have leaves at the moment. It’s gonna be really really hot.”
Ja. Es ist wirklich unfassbar heiß. Und es ist gerade mal 10 Uhr morgens. Charly gönnt sich nach dem Frühstück eine Campingdusche, was zu einem Gruppenprojekt wird: Felix lässt das perfekt temperierte Wasser aus dem Autotank in den schwarzen Beutel, welchen Daniel dann sehr professionell an die Bäume zwischen die Felsaufwerfungen hängt. Eine perfekte Outdoor-Dusche.
Wir befolgen Nektar’s Rat und kauern den ganzen heißen Mittag unter einem der beiden Schattenbäume. Wie ein Rudel fauler Löwen.
Als plötzlich ein Unwetter aufzieht, fängt es an zu stürmen und uns wird ein bisschen mulmig zumute. Wir sind mutterseelenallein auf dieser Insel. Ok, Nektar ist noch da. Aber den haben wir auch schon länger nicht mehr gesehen.
Wir verlassen unseren Schattenbaum und umrunden ganz mutig die Insel. So ein Spaziergang in der flunderflachen Salzwüste bei aufkommendem Unwetter hat was.
Wenn mal keiner redet, hört man nichts ausser dem Heulen des Windes und dem Knacken des Salzes unter den Füßen. Wundervoll abenteuerlich.
Bei einbrechender Dunkelheit beginnen wir, unseren Gemüseeintopf zuzubereiten.
Heute ohne Käferattacke.
Dafür mit so starkem Wind, dass es nicht nur die Dachzelte zusammenklappt, sondern auch die Flamme des Gaskochers ausbläst.
Also ab mit unserer Meisterköchin Charly, dem Gasbrenner und dem übervollen Topf zu einem windgeschützten Plätzchen.
Problem Nr. 1 geregelt.
Problem Nr. 2: Das Unwetter ignorierend haben Daniel und ich uns nicht abhalten lassen, einen Cookie-Teig anzusetzen, den wir im gusseisernen Topf über dem offenen Feuer backen wollen. Das Feuer brennt bereits tippitoppi. Da es mittlerweile jedoch so extrem stürmt und blitzt, stopfen wir den Teig und alles, was sonst noch herum liegt ins Auto und parken es auf einen Stellplatz im windgeschützten Inselinneren.
Wir haben ja eh freie Platzwahl.
Zwischen dem alten und dem neuen Platz sitzt Charly im Schutze eines kleines Steinhaufens und rührt fleißig den Eintopf. Ich leiste ihr Gesellschaft und kann total nachvollziehen was sie meint mit: „Es ist ganz schön creepy hier.“ Mittlerweile ist es nämlich stockdunkel, die grellen Blitze bleiben immer länger und deutlicher am Himmel zu sehen - bald wird es vermutlich wie aus Eimern regnen - und der Wind pfeift uns nur so um die Ohren.
Plötzlich sehen wir eine Stirnlampe auf uns zu kommen. Es ist Felix mit dem Spaten in der Hand.
Hat der jetzt wirklich die Ruhe weg, ganz gemütlich sein Geschäft zu verrichten? „Nein! Ich hole das Feuer!“
Charly und ich schauen uns an und wissen nicht so recht, ob uns zum Lachen oder zum Verzweifeln zumute ist. Wir entscheiden uns für Lachen (das war noch immer die beste Lösung), tragen unseren Brenner mitsamt Eintopf zum neuen Stellplatz und schauen Felix zu, wie er die glühende Kohle schleppt. In der tiefschwarzen Nacht hat das fast was künstlerisches, weil man eigentlich nur das glühende Rotorange sieht, das näher kommt, und gleichzeitig eine Spur glühender Punkte auf dem Boden hinterlässt.
Als Felix das Lagerfeuer umgezogen hat, sitzen wir im Windschutz im Kreis um den Gaskocher, trinken Rotwein aus Campingbechern (mit lecker metallischem Beigeschmack) und tauschen uns über unsere Lebensträume aus.
Zwischen Träumen wie „Die Hauptrolle in einem Film spielen“ und „Ein perfektes Foto von mir in einer Barrel“ sagt Charly etwas, das mich sehr beeindruckt: „Eigentlich habe ich gar nicht so DEN großen Lebenstraum. Es sind genau die kleinen, ungeplanten Momente wie dieser hier, die ich am schönsten finde und die man nie vergessen wird. Solche tolle Momente mit Freunden wünsche ich mir noch viele.“
Ich bin so glücklich, diesen Moment mit Menschen verbringen zu dürfen, die sich nicht über Kleinigkeiten (wie die unendlich lange Zubereitungszeit unseres Abendessens) aufregen, sondern diese gewonnene Zeit lieber für die schönen Dinge des Lebens nutzen.
Der Eintopf schmeckt köstlich und am Ende schaffen wir es sogar noch, unsere Cookies zu backen.
Den gusseisernen Topf auf den Tripot in die Glut stellen, auf den Deckel ein paar heiße Kohlestücke legen und fertig ist die Ober-/Unterhitze.
Mit den (nur dezent verbrannten) Cookies, dem Whiskey und den (unlösbaren) Rätseln von Daniel verbringen wir einen superlustigen Abend am Lagerfeuer. Allen voran weil Daniel weder die Rätsel an sich, noch die Lösungen auf die Reihe bekommt. „Ich erzähl jetzt mal den Anfang des Rätsels. Und dann müsst ihr mir weiterhelfen.“ „Du meinst, wie das Rätsel weitergeht?“ „Jaaaa, das. Und auch mit der Lösung.“
So ein lustiges Kerlchen...Leer más
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- Día 78
- miércoles, 28 de noviembre de 2018
- ⛅ 31 °C
- Altitud: 775 m
BotsuanaTuli21°34’26” S 25°41’16” E
On the road...

Dummenglück ist eine super Sache.
Es ist kaum zu glauben, aber obwohl wir vier Leute sind, schaffen wir es fast jedes Mal irgendwo loszufahren und entweder die Kofferraumtüre oder die Kofferraumseitenklappen offen zu lassen, manchmal liegen auch noch Dinge aus dem Kofferraum hinter dem Auto. Ein Hoch auf diese lieben Mitmenschen, die einem durch Hupen oder Zurufen signalisieren, dass wir gerade den halben Kofferrauminhalt verlieren.
Jedes Mal sagen wir: Ab jetzt müssen wir immer Double checken, dass alles verschlossen ist und dann enden wir doch wieder mitten in der Salzwüste und fahren kilometerweise zurück, um Wasserkessel, Klopapier und Zahnpasta einzusammeln.
Unser größtes Werk: Aufgrund von grobem Überqueren von Schlaglöchern hatten wir einen kaputten Reifen, den wir sehr professionell gewechselt haben. Perfektes Teamwork.
Fast.
Leider dachten alle, dass jemand anders die Schrauben festgezogen hat. 2 Tage später schaue ich während der Fahrt aus dem Auto und sehe im Rückspiegel einen Reifen im Sand liegen. Unser Ersatzreifen.
Wie wahr doch Felix’ Worte sind: „Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.“Leer más