Südamerika 2018

July 2018 - January 2019
Conny und ich bereisen Mittel- und Südamerika und nehmen dabei so viel wie möglich mit! Die bisherigen Ziele: Mexiko, Guatemala, Kolumbien, Ecuador.
Anschließend geht’s für mich alleine weiter, streckenweise begleitet von Mama, Papa und Brigitte. ☀️
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  • Chichis pa‘ la banda

    July 13, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Liebes Reisetagebuch
    Bitte verzeih uns, dass wir dich in den letzten Tagen so vernachlässigt haben. Wir haben wohl vor lauter Entspannung unsere selbstauferlegten „Pflichten“ ein wenig verdrängt. Hier also ein Überblick der Ereignisse der vergangenen Woche:
    Das idyllische Dorf Bacalar kurz vor der belizeanischen Grenze hat uns ab dem ersten Abend mit seinem gemütlichen Hippie-Vibe, der schönen Lagune und den leckeren Empanadas verzaubert. Nicht zu Unrecht gibt es mehrere Leute, die uns gesagt haben, dass der Ort magisch sei, schließlich hatten wir eigentlich nur einen Tag dafür eingeplant und sind schlussendlich für 3 Tage geblieben. Ein bisschen mag das auch daran gelegen haben, dass wir Vanessa kennengelernt haben, eine fröhliche, energetische Mexikanerin in unserem Alter, mit der wir viel Zeit verbracht haben. Ihre Mutter lebt mit einem Schweizer zusammen, der sich eine „kleine“ Oase direkt an die Lagune gebaut hat (eine große Villa mit Pool, Steg zum See und stilvoller Einrichtung). Als dann am zweiten Tag unsere Hängematten unbeabsichtigt einem tropischen Platzregen ausgesetzt waren und so aus unserem eigentlichen Schlafplatz eine eigene ganz persönliche Lagune wurde, bot uns die Familie sogar an, die kommenden zwei Nächte bei ihnen zu verbringen – ein Angebot, was wir natürlich nicht ausschlagen konnten! Somit haben wir die Tage in Bacalar (10.-12.) größtenteils mit entspanntem in-der-Sonne-Liegen, Schwimmen gehen und der ein oder anderen Flasche chilenischem Wein oder wahlweise mexikanischem Bier / Schnaps verbracht. Wir schauten im Hostel gemeinsam mit den Volunteern und einigen anderen Gästen das Halbfinale der WM (Frankreich – Belgien). Unter den anderen Gästen befand sich auch eine kleine Gruppe französischer Mädels, die nach dem Sieg für Frankreich schreiend zwischen den Tischen tanzten. Die mexikanischen Volunteers ermutigten sie mit dem Gesang „Chichis pa‘ la banda“ (zu Deutsch „Titten raus fürs Team“). Abgesehen vom Erholungs-Teil besuchten wir außerdem eine weitere Cenote (mittlerweile haben wir erfahren, dass die Wasserlöcher nicht unbedingt von anderen Gewässern abgegrenzt sein müssen, was es immer schwieriger macht, eine Definition für die teilweise bis zu 100m tiefen Seen zu finden) und ein Menonita-Dorf.
    Besonders letzteres war ein wirklich eigentümliches Erlebnis. In der ca. 500 Einwohner großen Community leben ausschließlich Auswanderer mitteleuropäischen Ursprungs (vor allem holländisch und deutsch) und führen ein denkbar ursprüngliches, traditionelles leben. Autos sind Pferdekutschen, Lampen sind Kerzen und Strom gibt es weitestgehend nicht. Sie kommen über die Runden, in dem sie selber Anbauen und eigene Produkte in der Stadt verkaufen. Wie begrenzt der Genpool in so einer Gemeinde sein muss, wurde uns dann bewusst, also wir eine Familie besuchten, bei denen Jost (der Freund von Vanessas Mutter) zwei Stühle in Auftrag gegeben hatte und zu deren Abholung wir ihn begleiten durften. Die verdächtig gleichaussehenden Kinder starrten uns mit großen Augen an, während sie simultan Nüsse kauten. Keiner der Familie sprach wirklich gut eine andere als die eigene, undefinierbare Sprache. Spannend! Leider war die Atmosphäre so intim (und der Platzregen so stark), dass bei dem Besuch keine Fotos entstanden sind, der Vollständigkeit halber und für ein besseres Verständnis laden wir aber ein Bild hoch, dass unser Erleben der Kolonie ganz gut widerspiegelt.
    Im nächsten Eintrag geht es um Reggae, Drogen und eine Insel 😊
    Jan
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  • Ab ins Paradies (mal wieder)

    July 14, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Am 13. hieß es dann Abschiednehmen von der Oase und Aufbruch nach Belize – mit dabei: Vanessa, die sich spontan entschieden hatte, uns zu begleiten um ein bisschen dem Alltagtrott zu entkommen.
    Unter anderem ihretwegen entschieden wir uns dann auch gegen das Trampen und fuhren so im klimatisierten 1ste-Klasse Bus nach Belize. An der Grenze kam dann der erste spannende Moment: Die Ausreisegebühr (ca 25€ pP) traf uns höher als erwartet und so mussten dann die letzten Münzen herausgekramt werden und wir schafften es mit einer Punktlandung (und einem kleinen Rechenfehler der Beamten), die Summe zu erreichen. Die Grenze zwischen Mexiko und Belize ist außerdem insofern erwähnenswert, da es dort eine zona libre / free zone gibt, also einen geschätzt 3 Kilometer breiten Streifen mit einem kleinen Dorf, in dem sowohl Belizeaner und Mexikaner zu Spottpreisen einkaufen und dessen Ursprung und Herkunft uns nicht so wirklich klar ist.
    Jedenfalls fuhren wir dann weitere 2 Stunden durch ländliche Gegenden in Belize (auffällig war hier der schlagartige Wechsel von den indigen geprägten Mexikanern zur gefühlt 90 % dunkelhäutiger belizianischen Bevölkerung), bis wir in der Hauptstadt mit dem kreativen Namen Belize City ankamen. Am Busterminal wurden wir wie so oft auf Reisen von einem Typ abgefangen, der auf uns einredete und uns seine Fähre zu Caye Caulker (unserem Ziel) ans Herzen legte und auch gleich ein Taxi für 12 Belize Dollar bereitstellen wollte. Da diese Anbieter ja gewohnterweise nicht die billigsten sind, bedankten wir uns also freundlich, nahmen seinen Flyer („This is not a flyer, this is a COUPON! You’ll only get the special price when you show this coupon.” – selbstverständlich hat sich später kein Mensch mehr für den “Coupon” interessiert) und machten uns auf eigene Faust auf die Suche nach einem Taxi. Schlussendlich fanden wir einen Fahrer, der uns nach dem üblichen Hinundher für 8 BLZ mitnahm. Da wir von mehreren Leuten vieles über die Kriminalität und Gefahr der Stadt gehört hatten, erkundigten wir uns beim Fahrer danach und dieser bestätigte das Bild („you get killed for nothing here man“), was bei mir eher Freude auslöste, den Ort bald wieder zu verlassen, während Conny es eher schade fand, dass wir nicht länger für die Stadt eingeplant hatten.
    Am Hafen stellte sich heraus, dass der Busterminal-Typ tatsächlich nicht geschwindelt hatte und seine Company mit 22 BLZ für die Hin- und Rückfahrt zur Insel zwar die einzige, aber somit eben auch die billigste war. Wir kauften uns also die Tickets und suchten nach etwas zu essen. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns übrigens bereits gefühlt 15 Mal Gras (& mehr) angeboten worden. Erfreut darüber, wie verhältnismäßig entspannt bisher alles verlaufen war, suchten wir uns gemütlich ein Restaurant, plauderten mit dem Inhaber und aßen entspannt (zur Abwechslung mal chinesisch) … bis ein Blick auf die Uhr uns verriet, dass die letzte Fähre des Tages in 5 Minuten abfahren würde.
    Im Sprint erreichten wir das Boot, was schon zum Ablegen bereit war und sprangen mehr oder weniger vom Steg ins Innere.
    Es sollte sich immerhin herausstellen, dass dies das letzte stressige Erlebnis der nächsten Tage war.
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  • You better Belize it

    July 16, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Auf Caye Caulker, unserer einzigen Destination in Belize, haben wir nun 3 Tage verbracht, wie sie entspannter nicht sein könnten. Aufgrund der Größe erinnert die Insel ein wenig an Isla Mujeres, die Straßen sind hier jedoch noch aus Sand und sowohl die Leute als auch die Häuser sehen ganz anders aus. Wie erwähnt sind die Touristen hier sehr leicht anhand ihrer Hautfarbe von den Einheimischen zu unterscheiden und die bunten Holzhäuser sowie der aus jeder Bar schallende Reggae verleihen dem Ort ein karibisches Flair. Unser Hostel war ein gemütlicher Innenhof, welcher mit Hängematten, Sitzgelegenheiten und einer Küche ausgestattet war und von den Schlafsälen und Einzelzimmern umgeben war, die ebenfalls bunte Bretterbuden waren. Dort lernten wir viele spannende, verrückte und interessante Menschen und Geschichten kennen, zwischen einem Ukrainischen Revolutionskämpfer (Daniel) und einem Deutschen (Ricardo), der gerade eine Startup-Firma gegründet hatte war hier alles an Leuten dabei. Mit Ricardo, den wir liebevoll gegen seinen Willen Rocky tauften, verstanden wir uns auf Anhieb sehr gut und werden ihn hoffentlich in Guatemala wieder treffen. Die Stimmung im Hostel war insgesamt sehr entspannt. Abends wurde zum Teil zusammen gekocht. Einmal kochte Peter (aus Polen) unglaublich leckere Lobster, an einem anderen kauften wir ein paar Fischern einen frischen red snapper ab und brateten diesen an.
    Was tagsüber ein wenig schade war, ist dass die Insel keinen wirklichen Strand hat und das Verständnis von einem schönen Tag am Meer bei vielen der Insel-Bewohner scheinbar an durchgehend laute Musik-Beschallung und das Zusammensein und gemeinsame Betrinken möglichst vieler Leute auf engstem Raum gekoppelt war.
    Glücklicherweise hatte Caye Caulker eine circa 30 Meter entfernte Schwesterinsel, die größtenteils von den Malle-Touristen unbesucht blieb und von der aus die Musik auf ein erträgliches Niveau herabgesenkt war. Somit verbrachten wir zwei Nachmittage an der kleinen Bucht der Schwesterinsel und die restliche Zeit mit interessanten Gesprächen, viel Sonne, gutem Essen und ganz viel Erholung (wovon?). Conny entschied sich außerdem noch, einen Tag mit Tauchen zuzubringen, diesen Teil darf er in einem eigenen Eintrag beschreiben.
    Jan
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  • Conny's Tag

    July 16, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Vor 06:00 klingelte der Wecker. Es brauchte keine 10 Sekunden bis ein Adrenalin-Noradrenalin-Cortisol-Cocktail durch meine Adern jagte und jegliches Gefühl von Müdigkeit vertrieb, denn heute war es so weit: Tauchen im blue hole und der half-moon caye! Der Tag versprach also, ein ganz besonderer zu werden und somit wartete ich um 06:15 am Hafen. Mir wurde von dem Reisebüro versprochen, jemand würde auf mich warten und mir das richtige Boot zeigen usw… Dem war dann allerdings nicht so, dennoch fand ich das richtige Boot ohne Probleme. Ok, vielleicht muss ich richtigkeitshalber noch erwähnen, dass es auch nicht so viele andere Boote gab. Wieder fand ich mich in einer sehr bundgemischten Gruppe wieder: Japan, Texas, Niederlande und Israel. Ich begrüßte den Kapitän und begann mit meiner bereits zurechtgelegten Erklärung, warum ich im blue hole ebenfalls bis zu der maximal erlaubten Tiefe von 42m tauchen dürfen sollte (Ergänzung hierzu: meine Tauchlizenz erlaubt Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 18m). Er entgegnete, ich solle mir die Luft lieber für den Tauchgang sparen und das sei kein Problem, wenn ich mir das zutraue. Die zwei anderen schon fortgeschrittenen Taucher verdrehten die Augen, ließen das Ganze allerdings unkommentiert. Somit ließ der Kapitän drei 200 PS Motoren aufheulen und wir schossen los. Mit der Entschlossenheit eines Navy Seals im Einsatz und einem dementsprechenden Gesichtsausdruck ließ er die 600 Ponys uns mit solch einer Motivation in Richtung des sagenumwobenen blue holes tragen, dass es immer wieder Momente gab, in denen das Boot das Wasser nicht mehr berührte. Nach zwei Stunden verlangsamte er das Tempo und dann war es soweit, wir überquerten die Außenseite des blue holes und fuhren einmal direkt darüber hinweg. Das Tauchteam bestand aus drei Personen, während der Rest nur Schnorchelte. Wir legten das Equipment an und alles kribbelte vor Vorfreude, als ich endlich wieder einen wetsuit anlegte. Maske, Flossen, Flasche an und ab ins Wasser. Kann man so viel Glück fassen? Ich fühlte mich wie Jacques Cousteau, als er vor knapp 50 Jahren das blue hole erforschte und einen Stalaktit barg, der noch heute untersucht wird und mit dessen Hilfe das bis zu 20.000 Jahre zurückliegende Klima detailliert rekonstruiert werden kann. Der divemaster war von dem gleichen Schlag wie der Kapitän und trichterte uns ein, dass wir nur wenige Minuten für den Abstieg haben, da wir sonst nicht genug Bodenzeit aufgrund der Gefahr einer Stickstoffintoxikation hätten. Also die Luftversorgung in den Mund, Luft aus der Jacke und es ging runter in das insgesamt 125m tiefe Loch. Der Druckausgleich funktionierte glücklicherweise einwandfrei und es ging tiefer und tiefer. Wir kamen and mehreren meterlangen Stalaktiten vorbei und tauchten zwischen ihnen durch. Das Licht schwand zunehmend, von Riffhaien leider keine Spur. Schließlich stoppte der divemaster und wir tauchten in einer Tiefe von 41,5m einmal das blue hole an der Außenseite entlang. Ich hätte das Aufsteigen eines dezenten Panikgefühls nicht leugnen können, der erwartete Tiefenrausch blieb größtenteils aus. Nach dem Tauchgang ging es weiter zur half-moon caye. Einer der traumhaftesten Tauchgänge meines Lebens: Durch Riffspalten, begleitet von einem sehr zutraulichen über einen Meter großen Fisch, der mich auch um ein gemeinsames Selfie bat. Die absolute Krönung waren 3 Haie, die sich uns zum Teil auf unter einen Meter annäherten. Nach dem Mittagessen auf einer kleinen einsamen Trauminsel ging es zum letzten Tauchgang zum sogenannten Aquarium. Dieses Tauchrevier hatte sich seinen Namen auch redlich verdient und wir waren während des Tauchens von etlichen verschiedenen Fischen umgeben. Mit einem nicht ausformulierbaren Gefühl von Glück, Erschöpfung, Stolz und Begeisterung ging es zurück an den Hafen der Caye Caulker und ich traf Jan und Vanessa wieder.
    Conny
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  • Image-Wechsel und Mexiko-Rückkehr

    July 19, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern haben wir uns dann auf den Weg zurück nach Mexiko gemacht. Zu unmenschlicher Uhrzeit (7:15h) packten wir unser Zeug und fuhren mit der Fähre nach Belize City, wo wir Vanessa verabschiedeten, die zurück nach Bacalar fuhr. Da wir noch ein bisschen Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses hatten, entschieden wir (Conny) uns, noch ein wenig durch die Stadt zu laufen, um dem Kriminalitäts-Gefahr-Mythos auf den Grund zu gehen… Und siehe da: Alles für die Katz! Die Straßen und Gebäude zeugen zwar von viel Armut des Landes, die Leute sind jedoch herzlich und offen und bis auf das übliche alle zwei minütige „You want some weed man?“ war von Kriminalität und Gangs nicht viel zu spüren. Das mag natürlich auch daran gelegen haben, dass wir nicht durch die besonders Armen Bezirke liefen oder in den Randbezirken unterwegs waren, insgesamt waren wir aber positiv überrascht von der Stadt. Das Ganze wurde dann noch gekrönt von einem Typ, der uns zunächst die Fähre ans Herz legen wollte und dann nach der Gras-Frage und ein wenig Smalltalk, indem es darum ging, dass wir nicht so sehr an den touristischen Orten der Stadt interessiert seien und ob er uns etwas anderes empfehlen könne, anbot, mit uns eine kleine Tour durch die „local parts“ zu machen.
    Wir folgten ihm durch Kleinstraßen, Pfade und Hinterhöfe und er zeigte uns sein Geburtshaus, seine Schule, seinen Barbershop und erzählte viel über Belize und seine Leute. Dabei hatte er zwar stets seine betont lässig coole Haltung, letzten Endes schien es ihm aber doch Freude bereitet zu haben, uns seine Gegend näher gebracht zu haben.
    Dankbar verabschiedeten wir uns und liefen in Richtung Busterminal. Von dort aus fuhren wir mit dem Local Bus (=ein einziger freier Sitzplatz, also Stehen oder auf dem Boden Sitzen angesagt) in Richtung Grenze. Glücklicherweise leerte sich der Bus mit der Zeit, sodass wir irgendwann beide saßen und schliefen. An der Grenze angekommen überquerten wir die belizeanische Grenze (Ausreisegebühr 20€) und standen plötzlich in der zona libre, wo wir eine Weile lang zwecks irreführender/mangelnder Beschilderung herumirrten, bis sich schließlich ein Taxifahrer unserer erbarmte und uns mit zur mexikanischen Grenze und von dort bis nach Chetumal mitnahm, von wo aus unser nächster Bus fuhr. In Chetumal hatten wir dann nach dem Kauf der Tickets noch ein paar Stunden totzuschlagen (geplante Abfahrtszeit war 2 Uhr morgens) und setzten uns mit ein paar Bier in einen Park. Auf dem Weg zum Supermarkt lernten wir dann noch einen Einheimischen kennen, der uns eine Karaoke Bar versprach, letztens Endes aber in ein Casino mitnehmen wollte, welches uns aufgrund unserer Strand-Klamotten nicht reinlassen wollte :D
    Nach einer Weile schafften wir es, den trinkfreudigen Mexikaner abzuschütteln und setzten uns für die restliche Zeit ins Busterminal. Mit nur 30 Minuten Verspätung kam dann der Bus und wir durften endlich in den klassischen unruhigen, von mehreren Haltestellen unterbrochenen Bus-Schlaf fallen.

    Nun sind wir in Palenque angelangt, einer verschlafenen, aber schönen Stadt, in der wir heute Mittag zum ersten Mal treppengestiegen sind, weil wir erstmals auf unserer Reise das Flachland verlassen haben. Die erste Nacht verbringen wir noch in einem günstigen Hostel und morgen machen wir uns dann auf den Weg zu einer der größten Maya-Ruinen Mexikos.
    Gute Nacht und bis ganz bald diesmal! Bilder von Belize und Palenque folgen.
    J&C
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  • Schon wieder auf den Spuren der Mayas

    July 19, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Vielleicht sollten wir aufhören, uns für die unregelmäßige Berichterstattung zu entschuldigen, solange keine Aussicht auf Besserung besteht. Man muss aber auch dazu sagen, dass es an grundsätzlicher Motivation für das Verfassen häufigerer Einträge nicht mangelt, das Unterfangen dann aber jedes Mal daran scheitert, dass wir so viel erleben und kennenlernen, dass es letzten Endes eben doch nur für ein „hat sich stets bemüht“ in Sachen Blogeintragsfrequenz reicht. Aber mal ganz ehrlich, wenn ihr die Wahl hättet, den Abend alleine zu Hause im bläulichen Schein des Laptops oder mit einer Gruppe mexikanischer Studenten und selbstgebranntem Schnaps zu verbringen, wofür würdet ihr euch entscheiden? Na also. Hier also die lang ersehnte Reihe an Darstellungen der letzten Tage. 😉

    Vor einer Weile also (Datum und Wochentag sind mir entfallen, spielt ja auch letzten Endes alles keine so große Rolle) verließen wir (ich glaube, es war morgens) unser gemütliches Hostel-Bett und machten uns auf den Weg in Richtung Maya-Ruinen. Kurz davor sprangen wir vom colectivo ab, um in einem zwischen Palenque und Ruinen gelegenen Dschungel-Hostel einzuchecken. Zum ersten Mal auf unserer Reise lautete die Antwort auf unsere Standard-Frage und -Ansprache, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, unsere Hängematten irgendwo aufzuhängen: „Ja klar, da hinten!“.
    Von einer freundlichen Angestellten (klingt offizieller und professioneller als es war) wurden wir circa 500 Meter auf einem 1 Meter breite Pfad durch den Dschungel geführt, bis wir an einem zweistöckigen Haus angelangt waren, welches nur noch aus einem Dach und den Grundpfeilern bestand. Dort wurde uns mitgeteilt, dass die Nacht 30 Pesos kosten würde (umgerechnet 1,50€) und so machten wir uns an das Aufhängen der Hängematten und kamen erstmals in den Genuss der Dschungel-Gerüche und vor allem -Geräusche. Abermals mit dem colectivo fuhren wir dann zu den Ruinen. Nachdem wir uns an den gefühlt hunderten Verkäufern vorbeigeschlagen hatten, betraten wir dann gemeinsam mit einer verhältnismäßig angenehmen Menge an Touristen das Gelände. Schon bald standen wir dann vor den wirklich beeindruckenden, vor circa 1500 Jahren errichteten Tempeln und Palästen der Mayas. Die zahlreichen Bauten erstrecken sich über ein überraschend großes Gelände, sodass wir mehrere Stunden auf der Stätte verbrachten, durch die verschiedenen Gänge schlichen, im Gras lagen und uns vorstellten, wie hier vor unvorstellbar langer Zeit die Einheimischen Rituale und Zeremonien abhielten und dem König K'inich Janaab' Pakal I. Kriegsgefangene präsentiert wurden.
    Nach dem Trip kehrten wir zurück ins Hostel, wo wir nach einem leckeren Abendessen unsere Nachbarin vorfanden, die in dem „Dschungel-Haus“ ihr Camping-Zelt aufgebaut hatten: Anna (nicht ihr richtiger Name, aber so soll sie aufgrund meines – wie Conny gerne sagt – Goldfisch-Gedächtnisses im Folgenden genannt werden), eine mexikanische Studentin, die mit zwei Kumpels in den Ferien war. Nachdem wir eine Weile lang mit Anna (falls du das irgendwann liest und per Google Translator übersetzt, bitte verzeih mir) gequatscht hatten, nahm sie uns dann mit zu ihren Freunden und einer gemischten Gruppe von Mexikanern in unserem Alter, die sie im Laufe des Tages kennengelernt hatte. Schnell war klar, dass es nichts mit dem eigentlich geplanten gemütlichen Abend inklusive frühem Insbettgehen werden würde, denn schon bei unserer Ankunft in der Gruppe wartete die Gang bereits auf eine Flasche Pox (gesprochen Posch, mehr dazu gleich), die kurz darauf vom örtlichen Dschungel-Dealer gebracht wurde. Pox also: ein selbstgebrannter Schnaps, der typisch für die Region ist und von dem wir schon im Vorfeld viel Ambivalentes gehört hatten. Somit stellten wir uns mental von chilligem Abend auf Trinken mit Mexikanern um. Auf dem Balkon eines von der Gruppe gemieteten Zimmers saßen wir dann schon bald im Kreis, hörten mexikanische Musik und es kreiste das Pox-Shotglas. Bemerkenswert dabei: Die Menge an Alkohol im Glas, die sich nämlich unerwartet gering verhielt! Nachdem wir den Locals erklärt hatten, dass der Schongang jetzt beendet sei und zwei weitere Flaschen Pox bestellt wurden, stand dem überschwänglichen, fröhlichen Beisammensein nichts mehr im Wege… und alles Weitere ist Geschichte😊
    Jan
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  • Kater im blauen Wasser

    July 20, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Der nächste Tag startete dementsprechend mühsam, dennoch schafften wir es immerhin um 12 Uhr mittags, die Hängematte zu verlassen, unser Nachtlager abzubauen und uns zum Frühstückstisch zu schleifen. Der frisch gepresste Saft und das vor Fett und Käse tropfende Frühstück halfen, die Stimmung zumindest insofern zu heben, als dass wir es schafften, uns aufzuraffen und unser Tagesziel anzuvisieren: die Fahrt nach San Cristóbal de las Casas mit Zwischenstopp bei den Wasserfällen Agua Azul. Noch immer unter allergrößtem Aufwand und Vereinen aller Kräfte schleppten wir uns zum colectivo und fuhren in Richtung Wasserfälle. Die kurvenreiche Fahrt durch Berge und Täler über mittelmäßige bis kaum vorhandene Straßen machte das Katern nicht unbedingt leichter, sodass wir nach dem circa 1,5-stündigen Ritt plus kurzer Taxi-Fahrt vom Dorf, in dem uns das colectivo abgesetzt hatte, erleichtert an unserem Zwischenziel ankamen. Von mehreren 30-Meter-Touristenbussen flankiert liefen wir ein paar Meter und standen vor Agua Azul. Die sich über eine beeindruckende Länge erstreckenden Wasserfälle, welche von mit wirklich blauem Wasser gefüllten Becken durchzogen sind, lassen sich eigentlich schwer beschreiben und sind am besten beim Betrachten der Bilder zu begreifen. In einem Becken abseits der Wasserfälle dümpelten auch einige Einheimische, allerdings zog es uns dann doch schnell in Richtung des strömenden Blaus und wir schwammen einige Meter in Richtung großes Becken, bevor Conny, der wie üblich einige Meter voraus geschwommen war, von einem übereifrigen Bademeister in Schwimmweste zurückgepfiffen wurde. Derselbige begriff jedoch bald, dass unsere Schwimmfähigkeiten über die der Mexikaner weit hinaus gehen und ließ uns gewähren und somit als einzige im großen blauen Becken schwimmen.
    Vom kühlen Nass erfrischt und somit schon wieder deutlich fitter begaben wir uns nach einem Sonnenbad und frisch gemachten Empanadas gen San Cristobal. Bei einem Zwischenstopp in Ocosingo fiel uns dann auf, dass wir noch gar keine Unterkunft für Sancris hatten. So war die nächste Stunde überwiegend von Handynetz-Suchen und Hostel-Anrufen im wackelnden colectivo geprägt. Schlussendlich fanden wir endlich ein Hostel, das uns für 100 Pesos (5€) pro Nacht einen Schlafsaal-Platz anbot. So konnten wir die letzten Stunden im Bus noch halbwegs entspannt verbringen und fuhren dann in San Cristobal mit dem Taxi zum Hostel. Dort wurden wir von der Mutter des Besitzers herzlich begrüßt und kurz eingeführt. Anschließend fielen wir erschöpft ins Bett (1€ ins Blog-Phrasenschwein dafür).
    Jan
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  • Wiedergeburt und Vulgärsprache-Nachhilfe

    July 21, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Während Jan noch genüsslich an seinem Kopfkissen horchte, machte Conny, der wie gewohnt früher in den Tag gestartet war, die Bekanntschaft der anderen Hostelgäste. Darunter Elisa und Camilo (ein süßes Volunteer-Paar aus Uruguay und Argentinien), mit denen wir uns auf Anhieb super verstanden, Nicolas (ein netter Franzose) und eine witzige Mädchengruppe aus England, Schweiz, Südafrika und der Niederlande. Der Hostelbesitzer Carlos schlug uns vor, ihn zu einem Schamanenritual zu begleiten, was wir selbstverständlich annahmen. Kurz darauf ging es also mit Nicolas, Carlos und ein paar Mitgliedern der Hühnergruppe in ein nahgelegenes Dorf, wo bereits eine Gruppe von ca. 20 Personen um ein großes Lagerfeuer saß. Es wurden diverse Kräuter verbrannt und eine Art Zigarre sowie ein scharfer Stein „Tijax“ herum gereicht. Der Rauch der Zigarre öffnete den Geistern den Zugang in den Körper. Der Stein, welcher früher als ein Schneidewerkzeug der Mayas diente, war das zentrale Symbol des Rituals. Mit dem Tijax sollte jeder Teilnehmer einen notwendigen Schnitt in seinem Leben vornehmen, um sich von einer schwierigen Lebenssituation oder Thematik loszulösen. Während eine der Schamaninnen die Hintergründe und Bedeutungen des Rituals erklärte, warfen wir Tabakblätter in das Feuer, um sich seiner Intention bezüglich des Rituals bewusst zu werden und Wünsche bzw. Ziele still zu äußern. Anschließend wurde der Körper eines Jeden mit Weihrauch gesegnet und wir durften, nachdem wir knieend um Erlaubnis gebeten hatten, in das aus Stöcken und Wolldecken gebaute Iglu krabbeln. Das Iglu symbolisierte die Gebärmutter. In der Mitte dieser befand sich ein Loch, in welches nach und nach glühende Steine gelegt wurden, die für verschiedene Elemente standen und jedes Mal beim Hineinreichen in das Zelt begrüßt wurden. Nun ging die Wärme nicht mehr nur von den dicht gedrängten Mitteilnehmern aus, sondern auch vom Zentrum der Gebärmutter. Nachdem der Zelteingang abgedeckt wurde, war es komplett dunkel, so dass es keinen Unterschied machte, ob die Augen offen oder geschlossen waren. Das eigentliche Ritual konnte also beginnen. Die Steine wurden mit Kräutern, Medizin und Wasser übergossen, so dass die Hitze schnell anstieg. Das Gefühl erinnerte einen an eine Sauna. Die Schamanin begann die Geister zu beschwören und wir machten begonnen bei der Geburt eine Reise durch unser Leben. Begleitet von traditionellen Mayagesängen stieg die Temperatur weiterhin. Die Gesänge wurden wilder und jeder Teilnehmer sollte seinen Emotionen ungefiltert freien Lauf lassen. Die Kombination aus inzwischen beinahe unerträglicher Hitze, Flüssigkeitsmangel und den beschwörerischen Gesängen versetzte einen langsam aber sicher in einen tranceähnlichen Zustand. Als wir auf der Reise unseres Lebens das Ende erreichten, fühlten wir uns auch tatsächlich dem Ableben sehr nahe. Doch kurz vor dem Kollabieren öffnete sich der Eingang des Zeltes und ein gleißendes Licht am Ende des Tunnels blendete uns. Wir krochen dem Licht entgegen und sanken vor dem Zelt erschöpft zu Boden. Es war nichts anderes als die auf den Körper treffenden Regentropfen zu spüren. Um die Neugeburt zu vervollständigen wurden wir mit eiskaltem Wasser übergossen. Zusammen mit den anderen Neugeborenen teilten wir diverse Früchte und konnten spüren, wie eine starke Lebensenergie in den Körper zurückfloss. Nach einer sehr innigen und freundschaftlichen Verabschiedung ging es zurück ins Hostel. Das ganze Ritual bleibt uns als einzigartige, intensive und tolle Erfahrung in Erinnerung. Während des Rituals und danach machten wir keine Fotos, da wir dem Ort nicht seine Magie nehmen wollten und sich jeder Leser seine eigene Vorstellung machen soll. Carlos und seine Mutter „Pati“ führten uns zu ihrem Lieblingslokal aus. So düsten wir also in einem süßen Käfer zu einer Taquería, in der einmal die komplette Speisekarte aufgefahren und unter Hochgenuss vertilgt wurde. Wir verbrachten einen sehr amüsanten Abend mit den beiden. Wir bekamen eine Lektion in Sachen vulgärer mexikanischer Ausdrucksweise und die Mutter (man beachte ihre stolzen 70 Jahre) überraschte uns immer wieder, als sie z.B. den Kellner, der ein Spiegelei brachte, fragte, ob das sein rechtes oder linkes Ei sei. Der Kellner war mit der Situation etwas überfordert und floh schnell wieder. Anschießend mussten seine Bedienungen sich immer in die Höhle der Löwen, also an unseren Tisch wagen, während er in sicherer Distanz blieb. Zurück im Hostel saßen wir noch mit der ausgelassenen Hühnergruppe zusammen.
    Jan & Conny
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